Artikel zum Ausdrucken - Gewerkschaft der Polizei – Bezirk

Radek: Mehr Wachpolizei ist Flickschusterei auf Kosten der inneren
Sicherheit
GdP zu Vorschlag von Bundesinnenminister de Maizière
Berlin. Ein stärkerer Einsatz sogenannter Wachpolizisten wird der Gewerkschaft der
Polizei (GdP) zufolge den hohen Qualitätsstandard der deutschen Polizei empfindlich
senken. Der Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maizière sei daher alles
andere als ein zukunftsweisendes Modell, sondern eher eine Kurzschlussreaktion auf
seit Jahren drastisch steigende Zahlen bei Wohnungseinbrüchen. „Wir warnen die
Politik vor schnellen und billigen Lösungen. Wenn jetzt übereilt Wachpolizisten
eingestellt, in einem Crashkurs in nur wenigen Wochen ausgebildet werden und danach
über zahlreiche tiefgreifende Befugnisse verfügen, ist das Flickwerk an einer
verschlissenen Personaldecke auf Kosten der inneren Sicherheit“, sagte der
stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek am Donnerstag in Hilden.
Die hohe Professionalität der deutschen Polizei beruhe nicht zuletzt auf einem
mehrjährigen Studium und einem intensiven Heranführen an die hohen
Herausforderungen des täglichen Dienstes. Damit werde eine wichtige Säule
rechtsstaatlichen Handelns garantiert, so der GdP-Vize, „daran sollte man nicht rütteln.“
Die aktuelle Kriminalitätslage sowie die terroristische Bedrohung hierzulande falle der
Politik nach dem Stellenkahlschlag bei der Polizei schmerzhaft auf die Füße. Das
Vertrauen der Bürger in die Politik schwinde zunehmend, betonte Radek. Zwar sei die
GdP durchaus der Auffassung, dass die Wachpolizei eine wichtige Rolle innerhalb der
Sicherheitsarchitektur spielen könne, so beispielsweise in der Hauptstadt Berlin mit
ihrem Regierungsviertel, vielen Botschaften und zahlreichen weiteren gefährdeten
Gebäuden. Auch in Hessen wären seit vielen Jahren Wachpolizistinnen und -polizisten
gut eingebunden, stellten jedoch keine Alternative zu einer deutlichen
Stellenaufstockung der Polizei dar.