Grätschen für die europäische Fußballkrone

Der Pfaffenhofener
Ausgabe 6 / KW 24
FREITAG, 17. JUNI 2016
Preis: gratis!
Kunst schafft Gemeinschaft
Sommer im Turm
Serio Digitalino malt mit Kindern
an der Joseph-Maria-Lutz-Schule
Der Lutz-Stipendiat Johann Reißer schreibt
an einem Roman über den Wandel auf dem Land
Seite 4
Seite 5
BIER UND BRAUEN
Die Geschichte der
Brauereien in der Stadt
Seite 3
IM GRAS
Jagdhunde retten
Rehkitze vor dem Tod
unter der Landmaschine
Seite 6
HOPFA SPIKES CUP
Der Mobile e. V. sucht
tollkühne Kinder, Frauen
und Männer für das
Seifenkistenrennen
am Kuglhof
Seite 7
UNENDLICHKEIT
Sabine Ackstaller und
Moritz Schweikl im
Mittelpunkt ihrer
Kunstwerke
Seite 8
Grätschen für die europäische Fußballkrone
von Lorenz Trapp
Der Mond ist aufgegangen, / die
goldnen Sternlein prangen / am
Himmel hell und klar; / der Wald
steht schwarz und schweiget, / und
aus den Wiesen steiget / der weiße
Nebel wunderbar.
Wir beginnen heute mit dem Abendlied von Matthias Claudius, weil es
mir, seit mich Herbert Grönemeyer
vor Kurzem mit eben diesem als
letzten Song seines Konzertes in die
Nacht des Münchener Königsplatzes
entlassen hat, nicht mehr aus dem
Kopf geht. Dazu kommt, dass man
die legendäre Zeile der weiße Nebel
wunderbar, speziell wenn sie Grönemeyer nuschelnd singt, tatsächlich als
der weiße Neger Wumbaba versteht.
Da hätte der Schriftsteller und Journalist Axel Hacke mit seinem gleichnamigen Verhörfehlerbuch gar nicht
so wichtige Vorarbeit leisten müssen.
Viel wichtiger ist: Das Lied birgt
unzählbare metaphorische Bezüge.
Zwar nicht der Mond – an sich nichts
Besonderes, er geht ja jeden Tag auf
sicht- oder unsichtbare Weise über
unseren Köpfen auf –, aber doch der
Fußball ist aufgegangen in diesen
Tagen. Die Europameisterschaft der
Fußball spielenden Herren läuft. Wie
ein hohläugig glotzender Vollmond
nimmt sie dem Rest der Welt die Sonne, klatscht auf die Titelseiten der
Zeitungen und reißt regelmäßig den
ersten Platz in den Nachrichtensendungen des Fernsehens an sich. Als
gäbe es nichts Wichtigeres.
Es gibt. Die Nebensachen eben. Der
weiße Neger Wumbaba, dieser lapsus auris, dieser akustische Bruder
des lapsus linguae, käme uns gerade
recht. Weiß ist ja per se in Ordnung,
und ein weißer Neger ist nicht mehr
farbig. Der deutsche Abwehrchef
der deutschen Nationalmannschaft,
die sich momentan im befreundeten Bruderstaat Frankreich aufhält,
um nach den prangenden Sternlein
zu greifen und für die europäische
Fußballkrone zu grätschen, Jérôme
Boateng also, hat einen Vater, der
aus Ghana stammt, ein Land in
Westafrika, dessen Menschen naturgemäß eine etwas dunklere Hautfarbe haben als wir mitteleuropäischen
Bleichgesichter – was natürlich
auch unserem Abwehrchef zu Gute
kommt. Nun durfte schon im Vorfeld der EM der Vize-Chef einer unsäglich rechtspopulistischen Partei
die Behauptung herausquallen, wir
Deutsche schätzen Jérôme Boateng
zwar als Abwehrchef, hätten ihn jedoch nicht so gerne als Nachbarn.
Kalt war der Abendhauch in der
Presse, und groß war die Freude,
als – quasi eine Gegenbewegung – in
Fußballstadien Transparente entrollt wurden mit dem Text: „Jérôme,
wir wollen dein Nachbar sein!“ Davon allerdings träumen noch viele
Menschen in diesem Land, die über
Migrationshintergrund und hellere
Hautfarbe als Jérôme Boateng verfügen. Selbst in diesem Landkreis
konnten Migranten nicht in Privathäusern untergebracht werden, weil
es Nachbarn gab, die nicht Nachbarn
sein wollten.
So weit Wumbaba. Alles wunderbar.
Nebensache. Neben dem Spielfeld
und vor den Stadien treffen sich immer häufiger Rabauken aus ganz Europa, die sich und anderen die Köpfe
einschlagen. Möglicherweise halten
sie diesen Körperteil für denjenigen,
der auch in beschädigtem Zustand
die Lebensqualität nicht gravierend
herunterschraubt. Die Uefa, ein Koloss, der behauptet, etwas von Fußball zu verstehen, und für die Fernsehbilder verantwortlich zeichnet,
die vom Fußballspektakel in die Welt
gehen, achtete bei den ersten Übertragungen der Gruppenspiele sehr
darauf, dass Bilder von pöbelnden
und schlägernden Fans, egal welcher
Couleur oder nationaler Provenienz, nicht in den weltweiten Live-
sendungen auftauchten. Dafür war
sie nicht in der Lage zu verhindern,
dass irgendein kurzfristig denkender
Schwachkopf Bilder der sogenannten Trainer-Cam, die während des
Spiels permanent die Trainer der
Mannschaften im Auge hat, ins Internet stellte.
Es wird zwar noch eine Weile dauern,
bis in den Stadien für jeden einzelnen
Zuschauer eine eigene Kamera installiert wird, wir können aber schon
mal anfangen, uns über den Hersteller des künftigen Deos unseres
Vertrauens Gedanken zu machen.
Jogi Löw, deutscher Nationalmannschafts- und Weltmeistertrainer, hat’s
verpasst: Im Netz, in sogenannten
Sozialen Netzwerken, die sich immer
mehr als Spinnen-Netzwerke gerieren, geistern Bilder, die ihn in der
Coachingzone mit Schweißflecken
unter der Achselzone zeigen. Heimatland! Und dann greift der Mann sich
auch noch in den Schritt! – doch keine Panik: Er rückt nur zurecht, was
zu Recht gerückt gehört.
Lukas Podolski, der alte (wirklich zu
alte?) Haudegen, polnischer Migrationshintergrund und kluges Mundwerk, rechtfertigte seine Anwesenheit im deutschen Nationalkader
schon allein mit der Pfiffigkeit, die
in einer Pressekonferenz den anwe-
senden Pressemenschen das TrainerSchritt-Thema erklärt: „80 Prozent
von euch und ich kraulen sich auch
mal an den Eiern – von daher ist alles gut!“ Was wir daraus schließen:
Der Anteil der Frauen an der anwesenden Pressemeute liegt wohl ziemlich genau bei 20 Prozent. Aber Nebensache.
Hauptsache, es wird gespielt. Manch
Kleine zeigen den Großen, wo der
Barthel den Most holt, das ungarische Königreich schlägt zurück,
der ehemalige Kaiser aus dem kakanischen Imperium wankt, selbst
wenn David Alaba seine Haare mit
karottenroten Sprenkeln ziert, und
die tapferen Isländer trotzen den filigranen Technikern aus Portugal
ein Unentschieden ab. Nur wir, wir
Deutsche zeigen den anderen klar,
wo’s lang geht, und der Ukraine, wer
der Herr im europäischen Hause ist.
2:0 und Basti.
Bei Redaktionsschluss war Polen
noch nicht verloren, und so schließen
wir, wie wir angefangen haben, beschaulich metaphorisch mit Matthias Claudius: „So legt euch denn, ihr
Brüder, / in Gottes Namen nieder;
/ kalt ist der Abendhauch. / Verschon uns, Gott!, mit Strafen, / und
lass uns ruhig schlafen / und unsern kranken Nachbarn auch!“
STADTKULTUR
Seite 2 | Der Pfaffenhofener
Kultur und Natur
Liebe Pfaffenhofenerinnen
und Pfaffenhofener,
Schon einmal war die Energieerzeugung Thema eines Bürgerentscheids: Ein Bürgerbegehren
wollte 1998 das Biomasseheizkraftwerk im Ilmtal verhindern.
Die Mehrheit der Pfaffenhofener
hat sich letztlich für den Bau
ausgesprochen. Damit war der
Grundstein gelegt für die oben
angesprochene Vorreiterrolle beim
Klimaschutz. So wurden wir damals die erste deutsche Kommune,
die das Klimaschutzziel aus dem
Kyoto-Protokoll übertroffen hat.
Nach wie vor tragen die aus Holzhackschnitzeln erzeugten Wärme,
Kälte und Strom dazu bei, dass
wir uns ein Stück weit direkt vor
Ort mit Energie versorgen können.
Nun ist es Zeit für die nächste
Stufe: Wir wollen komplett unabhängig werden. Zumindest beim
Strom ist dies eine realistische
Perspektive. Schon heute werden
70 Prozent des Stroms im Pfaffenhofener Netz direkt vor Ort produziert – vom Biomassekraftwerk,
dem Windrad im Lustholz und von
allen, die auf ihren Dächern Sonnenstrom erzeugen. Dies bedeutet
nicht nur Unabhängigkeit, sondern auch Wertschöpfung, die in
der Stadt bleibt. Die Lücke lässt
sich laut Klimaschutzstudie vor
Ort schließen – mit mehr Photovoltaik, einem Ausbau der Windkraft,
mit Effizienzsteigerung und Speichertechnologien. Strom aus und
für Pfaffenhofen zu 100 Prozent
lokal und erneuerbar ist machbar.
Eine wichtige Voraussetzung dafür
war, dass das Stromnetz wieder in
Bürgerhand ist. Die Stadtwerke
haben vor kurzem zusammen mit
der Bayernwerk AG den Konzessionsvertrag unterzeichnet. Im Gemeinschaftsunternehmen Stromversorgung Pfaffenhofen GmbH
& Co. KG haben die Stadtwerke
die Mehrheit. Dies bringt für die
nächsten 20 Jahre mehr Einfluss
der Bürger auf die lokale Netzinfrastruktur. So kann man den
Ausbau der Erneuerbaren gezielt
steuern, wenn man die Energieflüsse im Stadtnetz kennt.
Einen weiteren Schritt können wir
nun alle miteinander gehen. Lassen Sie uns eine faire Diskussion
zu den geplanten drei Windrädern
führen! Das Projekt könnte den
entscheidenden Beitrag leisten,
dass Pfaffenhofen als eines der
ersten Mittelzentren beim Strom
unabhängig wird. Wie bei allen Infrastrukturprojekten gibt es aber
auch Auswirkungen auf Natur und
Anwohner. Daher haben wir vor,
Sie bei der Aufstellung des Bebauungsplans wesentlich stärker zu
beteiligen als bei herkömmlichen
Verfahren – womöglich inklusive Bürgerentscheid. Zum Auftakt
der Bürgerbeteiligung darf ich Sie
herzlich einladen zu einer PAF
und DU-Infoveranstaltung am
4. Juli um 19 Uhr im Rathaussaal.
Packen wir die Energiewende in
Pfaffenhofen an!
Herzlich Ihr
Thomas Herker,
Bürgermeister
Gartenschau und Kultursommer
von Claudia Erdenreich
Ein knappes Jahr vor der Gartenschau beeindruckt das ganze Gelände weniger durch Natur als durch
Bauarbeiten. Kein Blümchen, kein
Strauch weit und breit, es fällt
schwer, sich blühende Wiesen, Besucher und einen Biergarten an plätschernder Ilm vorzustellen. Eher
macht das ganze Gebiet den Eindruck einer Motocross-Übungsstrecke. Auch einen ICE könnte man sich
in naher Zukunft vorstellen, die Baustellen sahen ähnlich aus. Der Zug
würde dann nicht ganz so milde rauschen wie die Ilm, aber Pfaffenhofen
noch mehr ins Zentrum rücken, zumindest wenn er auch anhält.
Sonst müssen die Besucher der Gartenschau im nächsten Jahr und auch
alle anderen mit dem bestehenden
Bahnhof vorlieb nehmen, mit zumindest gefühlt stets zu wenigen Parkplätzen und dafür einer strahlenden
Stadt mit Park mitten drin.
Der straffe Zeitplan für die Gartenschau steht und wird eingehalten. Bei
Führungen durch den zukünftigen
Park braucht es zwar noch Fantasie,
aber es gedeiht ganz offensichtlich.
Pfaffenhofen wird auf jeden Fall davon profitieren, nicht nur während
der drei Sommermonate mit zehntausenden Besuchern. Auch danach
bleibt ein Park als grüne Oase mitten in der Stadt. Erholungsfläche,
Freizeitanlage, Kinderspielplatz und
Biergarten in einem. Denn auch ein
Biergarten soll kommen und bleiben
– etwas, das der Stadt schon sehr,
sehr lange fehlt.
Herbert Klee, Anhörung II
Bis dahin können sich die Pfaffenhofener und auch alle Gäste, die jetzt
schon kommen im Kultursommer
vergnügen. Das wird den Sommer,
der bisher keiner war, auf jeden Fall
bereichern. Dutzende Veranstaltungen machen die Auswahl nicht
leicht. Konzerte, Lesungen, Vernissagen stehen auf dem Programm. Das
Open Air Konzert zur Eröffnung fällt
hoffentlich nicht ins Wasser, danach
geben Hallertauer Künstler Struktur
und dann jagt Jazz ein Puppentheater, Ballett wechselt sich mit Lesungen ab.
Als Höhepunkt gibt es wieder eine
lange Nacht der Kunst und Musik,
bei der die ganze Innenstadt bespielt
wird und sich in eine Kunst- und
Konzertmeile wandelt. Innenhöfe
werden zu Konzertforen, das Programm für Kinder würde das ganze
Wochenende füllen. Man kann sich an
Cocktails wie an Musik berauschen,
essen, einkaufen und mittanzen. Ein
Programm, bei dem sich jeder Gast
wünscht, es würde mindestens das
ganze Wochenende andauern, am
besten den halben Sommer.
Wenn es dann, ab nächstes Jahr, noch
einen Biergarten dazu gibt, kann
man sich nach all der Kunst wieder
erden und so bajuwarisch abhängen,
wie es sich für eine oberbayerische
Kleinstadt nun einmal auch gehört.
Himmlisch geradezu.
te, und man hat den Eindruck, der
schaut einen an. Nach einer Stunde:
Jetzt hat er sich wieder gewendet,
und es steigen kleine Blasen auf.
Und so kam langsam wieder Leben
in das Tier, das schließlich munter
in der Schüssel herumschwamm.
Die Tragweite der Fragen, die von
dieser Geschichte aufgeworfen
werden, mögen Leserin und Leser
selbst ermessen.
von Roland Scheerer
Es werden ja viel zu wenig Produkte mit der Europameisterschaft
beworben. Finde ich. Zum Beispiel
Saatgut für Heimgärtner. Das wird
ja viel zu selten mit Sprüchen beworben wie: Jetzt pünktlich zur EM
noch ein paar Gelberüben pflanzen!
Oder DVD-Boxen mit gesammelten
Werken von Alfred Hitchcock. Wie
könnten da die Verkaufszahlen in
die Höhe schnellen, wenn man einen Sticker draufmachen würde:
Rechtzeitig zur EM Krimipaket sichern! Oder Texte von Franz Kafka: jetzt mit schwarzrotgoldenem
Lesebändchen. Dazu ein Plakat, auf
dem sich junge, bärtige Männer im
Poloshirt und mit über die Schulter
geworfenem Pulli begeistert Erzählungen, Tagebucheinträge und
„Briefe an Milena“ vorlesen, und
im Hintergrund kommt eine Frau
herein und bringt ein Tablett mit
Kartoffelchips. Jetzt, pünktlich
zur EM, Deutschland entdeckt die
Werke der Klassischen Moderne
neu.
Oder wann hat man davon schon
gehört: Die offizielle Inkontinenzwindel zur EM 2016! Das
offizielle
Kiefernholznachtkästchen mit den aufgedruckten Unterschriften der deutschen Elf.
Die offiziellen Hundeflocken zur
EM.
Deutschland-Katzenstreu,
Deutschland-Lichtschalterrahmen
und Deutschland-Briefmarkenlupe. Die offiziellen Terrarium-Dekopflanzen zur EM 2016. Schnell
zur EM noch neue TreppenstufenAntirutschmatten befestigen – die
einzigen Antirutschmatten, die
vom Deutschen Fußballbund empfohlen werden. Pünktlich zur EM
unterm neuen Heimkinosystem einen Laminatboden verlegen, einen
Wäschetrockner aufstellen, einen
Kachelofen einbauen. Das offizielle
Balkongeländer zur Fußball-Europameisterschaft. Pünktlich zum Anpfiff eine Grönlandreise buchen. Der
Staubsaugerbeutel der Europameister. Hochwertige Kunstdrucke von
Robert Rauschenberg und Vincent
van Gogh – jetzt in der EM-Sonderedition. Pünktlich zum Anpfiff, die
original WC-Frischesteine, wie sie
auch die deutsche Mannschaft im
Trainingslager verwendet.
Passend zum großen Sportereignis
gibt’s jetzt auch in den Deutschlandfarben: Wandschimmelentferner, Injektionsnadeln, Ukulelesaiten,
Glasmurmeln, Astronomieatlanten,
Bügelbrettbezüge, Gummiauflagen
für Schwingschleifer, Hefewürfel,
Repliken von Barlach-Plastiken, Virenscanner, Plastikmodell-Kollektion japanischer Schlachtschiffe des
Zweiten Weltkriegs, Altimmobilie,
eine Goldfischrasse, eine neue Therapie gegen zwanghaftes Räuspern,
eine Hagelversicherung, ein höhenverstellbares Rednerpult, Schusswaffen, Gehirn-OP, mathematischphysikalische
Formelsammlung,
Ritterhelm, Abschlusszeugnisformulare, Grünen-Mitgliedschaft, Satz
Winterreifen, Ostseekreuzfahrt, gebrauchte Zinnbecher.
Apropos Goldfisch: Gehen doch Bekannte letztens spazieren auf einem
Feldweg, auf so einer leichten Anhöhe, auf der einen Seite Hopfengärten, auf der anderen der Waldrand. Liegt da ein Goldfisch im Gras.
Denken sich die, das arme Tier, und
nehmen es mit. Kein Teich in der
Nähe, nichts. Relativ frisch sieht er
aus, riecht nicht verdorben, Regung
zeigt er keine. Zu Hause dann in eine
Wasserschüssel gelegt, vielleicht geht
ja was, wenn er aufquillt. Geht unter, liegt am Schüsselboden herum.
Später dann mal nachgesehen: Jetzt
liegt er plötzlich auf der anderen Sei-
Foto: Stadt Pfaffenhofen
unsere Stadt gilt als Vorreiter bei
Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Eine wichtige Rolle spielen dabei
saubere Energien. Derzeit werden
wesentliche Weichen gestellt für
Pfaffenhofens
Energiezukunft:
Zum einen kommt das Stromnetz
unter der Regie der Stadtwerke
wieder in Bürgerhand. Zum anderen sollen Sie, die Bürgerinnen
und Bürger, über die geplante Errichtung von Windrädern im Förnbacher Forst entscheiden.
Freitag, 17. Juni 2016
DIE SEITE 3
Freitag, 17. Juni 2016
Der Pfaffenhofener | Seite 3
Von Bier und Brauen
Geschichte der Brauereien in Pfaffenhofen
von Claudia Erdenreich
Brauen konnten schon die Sumerer vor 8000 Jahren. Sie haben die
Technik, aus vergorenem Getreide
ein Getränk zu schaffen auf ihren
Keilschriften überliefert. Auch Hopfen ist seit der Antike als Heilpflanze
bekannt. Doch Bier war über viele
Jahrhunderte ein recht wildes Mischgetränk, man braute, was man hatte
und was möglichst berauschte. Dazu
gehörten gelegentlich auch Bilsenkraut oder Tollkirsche.
Erst das Reinheitsgebot für 500 Jahren, das nun überall gefeiert wird,
schuf Klarheit. Erlassen von Herzog
Wilhelm IV. im April 1516 in Ingolstadt legte es die wenigen Bestandteile fest, aus denen Bier gebraut
werden soll und auf die Bayern noch
heute stolz ist.
Dabei war Bayern lange Zeit kein
Bierland, es wurde Wein getrunken.
Erst die Klimaveränderung mit der
kleinen Eiszeit im ausgehenden Mittelalter verhalf dem robusteren Hopfen zum Aufstieg. Davor war Bierbrauen vor allem Frauensache und
eine private Angelegenheit, die im
kleinen Rahmen zu Hause erfolgte.
Auch die Hopfengärten waren nur
kleine Gärten hinter dem Haus, nicht
zu vergleichen mit den riesigen heutigen Anbauflächen mit ihren sieben
Meter aufragenden Stangen.
Die Konzentration auf größere Brauereien brachte auch gravierende
Gefahren mit sich. Immer wieder
gingen große Stadtbrände von den
Brauereien aus, bedingt unter anderem durch die große Hitze beim Darren. Nicht umsonst ist der Patron der
Brauer, der heilige Florian, auch der
Patron der heutigen Feuerwehrleute.
Für Pfaffenhofen sind ab 1600 Brauereien belegt, sie waren alle rund um
den Hauptplatz und in den wenigen
angrenzenden Straßen angesiedelt.
Von den meisten kennt man noch die
Namen, von vielen sind die Häuser
noch als Gaststätten präsent.
Die Bierbrauer hatten eine eigene
Zunft in der Hallertau, ein genauer
Blick in die Archive zeigt auch, dass
Brauerfamilien ihren Besitz zu wahren wussten. Es wurde gezielt und
ausgewählt gekauft, übernommen
und untereinander geheiratet. Brau-
erfamilien finden sich über viele Generationen und immer wieder waren
sie in der ganzen Region vertreten.
Pfaffenhofen hatte in seiner Blütezeit 13 Brauereien – bei nicht einmal
2.000 Einwohnern. Um 1800 waren
es immerhin noch 11. Rund um den
Hauptplatz sind die meisten noch
bekannt: Müllerbräu, Amberger,
Sigl, Wohlherrn, Jungbräu, Bortenschlager und Pfafflbräu. Dazu kamen
Franzbräu und Stegerbräu, deren
Gebäude erst vor wenigen Jahren abgerissen wurden, sowie Kramerbräu
und Salverbräu. An der Frauenstra-
ße fand sich zudem eine Bräustatt,
die Franziskaner betrieben in der
heutigen Quellengasse einen Märzenkeller und haben ebenfalls selbst
gebraut.
Der ebenfalls erst vor wenigen Jahren abgerissene Bortenschlager geht
auf Joseph Portenschlager zurück,
der das Gebäude 1717 erwarb. Davor
ist ein Bierbräu Gerhauser belegt,
vermutlich aus jener Brauerfamilie aus Aichach, deren Niedergang
unter Napoleon in der letztjährigen
Landesausstellung dargestellt wurde. Auch die anderen Brauereien wie
der Pfaffelbräu sind schon seit 1600
nachweisbar. Für den Kramerbräu
ist der Hausname ab 1676 in den Archiven zu finden, Namensgeber war
der Bräu Andre Crammer.
Bier möglichst lange zu lagern, erforderte Kenntnis und Geschick. Kühlung war elementar und in Zeiten vor
den Kühlschränken eine Herausforderung. Die Brauereien hatten eigene
Eisweiher und Eisgerüste, von denen
ab Februar die Eisernte erfolgte, um
das Bier in den Eiskellern tief unter
der Erde bis in den Sommer hinein
kühl zu halten. Vor der Erfindung des
Kühlschranks durch Carl von Linde
im 19. Jahrhundert die einzige Kühlmöglichkeit. Doch auch danach wurde die Einlagerung in Eiskeller noch
bis nach dem Zweiten Weltkrieg beibehalten.
Heute ist von der Tradition nur noch
wenig übrig, es gibt in der Stadt keinen einzigen Hopfenbauern mehr, die
ehemaligen Eiskeller sind verfüllt
und überbaut. Die Größe und Macht
der Brauereien ist nur noch an den
wenigen erhaltenen riesigen BrauGebäuden erkennbar.
KULTUR
Seite 4 | Der Pfaffenhofener
Panorama künstlerischer Arbeit
D
arf ich dich ein bisschen rot anmalen!“ –
„Aber nur einen Tupfer auf die Hand. Dann
bin ich dran!“ – „Serio,
welche Farbe nehmen wir jetzt?“ –
„Blau, das helle Blau! Bis zu den aufgezeichneten Linien! Dann Grün!“
– „Gelb finde ich aber viel schöner!“ Inmitten einer zwanzigköpfigen Schar von Schülerinnen und
Schülern, die wie in einem Bienenstock emsig hin- und herschwirren,
Staunen bei Betrachtung des Werks
mit großem Erfolg durchgeführt hat
und das von der Landeshauptstadt
gefördert wird. „Kunst schafft Gemeinschaft“ steht als Intention und
Lernziel dahinter. Davon ist der in
Pfaffenhofen durch eine Reihe von
Ausstellungen bekannte Künstler
fest überzeugt. Gerade bei jungen
Menschen, die unter behutsamer
Anleitung vereint etwas gestalten,
wächst das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit. Und das ist
gerade bei der heute nicht selten
„Kunst schafft
Gemeinschaft“
Serio Digitalino malt mit Kindern an der
Joseph-Maria-Lutz-Schule
von Hellmuth Inderwies
Farbkübel und Wasser herbeiholen,
auf dem Boden kniend mit überdimensionalen Pinseln großflächige
weiße Leinwände bunt bestreichen,
zugleich ihre schöpferische Arbeit
gestenreich begutachten und unendlich viele Fragen stellen – inmitten
dieser Schar künstlerisch motivierter
Mädchen und Buben der „maestro
d’arte“, Serio Digitalino, der Meister der Kunst! Und Ramona Fuchs,
ihre Lehrerin, darf dieses bunte Treiben ihrer mit Kitteln und weißen
Schürzen bekleideten Zöglinge heute einmal nur als Aufsicht führender
Zaungast vom Rande der Szene aus
betrachten und mit der Kamera aufzeichnen, wie sie alle einmal so richtig nach Herzens Lust mit leuchtenden Acrylfarben zugleich spielen und
arbeiten.
Mit Erst-, Zweit- und Viertklässlern
im Alter von sechs bis elf Jahren ging
an der Joseph-Maria-Lutz-Schule
in einem eigens dafür vorbereiteten
Werkraum das Projekt „Malen mit
Kindern“ über die Bühne, das Serio Digitalino bereits in München
Freitag, 17. Juni 2016
auftretenden Vielzahl von Kindern
verschiedener Nationalität in einem
Klassenverband ein dringliches Anliegen bei der schulischen Erziehung.
Sich gegenseitig helfen, miteinander
reden, sich beraten, Fragen stellen,
Mut machen und Kritik an sich und
anderen üben zu können, ist vorweg
in frühen Jahren Voraussetzung für
ein besseres Kennenlernen, Tolerieren und Zusammenleben und damit
eine präventive Maßnahme gegen die
Bildung von Vorurteilen bereits im
Kindesalter. Die Förderung sozialer
Kompetenzen steigert die Fähigkeit
zur Integration. Nur auf solchem
Weg können junge Menschen mit den
Jahren lernen, allmählich in eine Gesellschaft hineinzuwachsen und sich
in ihr zurechtzufinden. Und das geschieht bei diesem Projekt in einem
Rahmen, in dem Kinder in ihrem
Lebensraum „Schule“ einmal ganz
unbeschwert, ja spielerisch etwas
gestalten dürfen, ohne dass die sonst
durchaus
wichtige
Zensur von Lehrern,
der sie ja täglich – allzu
oft auch noch im Elternhaus – ausgesetzt sind, wie ein Menetekel über
ihrer Arbeit steht.
Die Kunst bzw. das künstlerische
Gestalten leistet aber gerade im
Grundschulalter darüber hinaus einen außerordentlich wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung
der Kinder. Zeichnen und Malen gehören gerade bei ihnen noch zu den
originären sprachlichen und emotionalen Ausdrucksformen, wenn sie oft
während des anstrengenden Pflichtunterrichts irgendwelche Männchen
oder Fabelwesen auf ein Blatt Papier
oder in ihre Hefte kritzeln. Kinder
denken und fühlen in Bildern. Deshalb trägt das Projekt auch ganz wesentlich zu ihrem Spracherwerb und
zur Spracherziehung bei. Nicht ohne
Grund gehört das Erzählen nach
Bildern oder Bilderfolgen zu den
wichtigsten sprachlichen Übungen
des Deutschunterrichts. Bereits in
der 1./2. Jahrgangsstufe der Grundschule weist in Bayern der Lehrplan
„Deutsch“ im Rahmen der Sprachgestaltung auf die Nutzung „bekannter Textvorbilder (z. B. Bilder- und
Kinderbücher)“ hin (Lernbereich
3.2. Texte planen und schreiben). In
der 3. und 4. Jahrgangsstufe werden
beim mündlichen Spracherwerb und
vor allem auch beim schriftlichen
Sprachgebrauch in den Fächern
„Deutsch“ und „Englisch“ sehr häufig Bildergeschichten eingesetzt, um
den Wortschatz zu aktivieren oder
zu erweitern und Kreativität, Ideenreichtum und Einfühlungsvermögen der Kinder zu steigern. Das
großflächige Zeichnen und Malen als
bildhaftes Gestalten sind zudem bei
diesem Projekt Mittel, um an Techniken und Ausdrucksformen der
bildenden Kunst heranzuführen. Es
werden Erfahrungen gesammelt im
Umgang mit Materialien und Werkzeugen und dabei auch die Motorik
geübt, was im digitalen Zeitalter der
iPhones und iPads in immer höherem
Maße eine Notwendigkeit darstellt.
Der Blick für Raum und Perspektive wird geschärft, das ästhetische
Empfinden bei der Komposition mit
Farben geschult, die Lust zum Experimentieren angeregt, die Fachsprache der Kunst erlernt, das Differen-
zierungsvermögen zwischen Realität
und Utopie geschärft und bei der Betrachtung und Diskussion über das
geschaffene Werk die Perspektive
erweitert und das Urteilsvermögen
gestärkt.
Sergio Digitalino sieht noch eine
andere, für ihn sehr wichtige Komponente seines Projekts „Malen mit
Kindern“: Bei einer gezielt gewählten Thematik ist es leicht, auf diesem Weg auch „kulturelles Erbe zu
vermitteln“. „Mein Zuhause – Pfaffenhofen a. d. Ilm“ hatte er in der
Joseph-Maria-Lutz-Schule als Aufgabe gestellt. Rathaus und Spitalkirche schmückten die Stirnseite des
Werkraums. Sie hatten die Schüler
bereits am Tag zuvor auf großflächige Leinwände gebannt. Eine Beschreibung und Erklärung dieser
neben der Vermittlung instrumenteller und kognitiver Lernziele als ein
wichtiges Medium zur Integration
derer, die hier ein Zuhause gefunden
haben, das ihnen noch sehr fremd ist
und das ihnen auf diese Weise vertraut gemacht wird. Sie werden ihrer
Umwelt mit anderen Augen begegnen, wenn sie deren kulturelle Besonderheit verinnerlicht haben.
Diese Überzeugung mag beim
Künstler davon herrühren, dass er
selbst 1977 in Bayern eine neue Heimat gesucht hat und in München eine
handwerkliche wie künstlerische
Ausbildung erhielt, nachdem er seine
Geburtsstadt Matera, in der süditalienischen Region Basilicata gelegen,
in jungen Jahren verlassen hatte.
Sie wurde zur „Kulturhauptstadt
Europas 2019“ gewählt. Ihre prä-
Künstlerhände
historischen Denkmäler der Stadt
lässt sich leicht in den Arbeitsprozess integrieren. Gegenwart und Vergangenheit werden transparent. Eine
fächerübergreifende Dimension wird
damit erreicht. Die Kinder setzen
sich mit der Funktion dieser Gebäude auseinander, schärfen ihren Blick
für das Charakteristische an ihnen,
erfahren Wichtiges über Entstehung
und Baustil und lernen so ein Stück
ihrer angestammten oder für andere auch neuen Heimat
kennen. Digitalino betrachtet sein Projekt
Gemeinschaftsarbeit unter der Regie des „Maestro“
historischen Höhlensiedlungen, die
Sassi, gehören bereits zum Unesco
Welterbe. Auch das mag ein Grund
dafür sein, dass Serio Digitalino die
Vertrautheit mit der regionalen Kulturtradition für eine unabdingbare
Notwendigkeit hält, dass Menschen
zur Integration fähig sind. Ab 1. Juli
werden die künstlerischen Gemeinschaftsarbeiten der Mädchen und
Buben, nachdem das Projekt auch
noch in der GS in Niederscheyern
durchgeführt worden ist, in der Rathausgalerie ausgestellt.
STADTKULTUR
Freitag, 17. Juni 2016
Der Pfaffenhofener | Seite 5
Ein Sommer im Turm
Lutz-Literaturstipendiat Johann Reißer schreibt Roman
von Claudia Erdenreich
„Es fühlt sich gut an“, beschreibt
Johann Reißer seinen Aufenthalt im
Flaschlturm. Seit Anfang Mai bewohnt er für insgesamt drei Monate
als Lutz-Stipendiat den alten Turm,
einen von nur drei Relikten der mittelalterlichen Stadtmauer.
Geboren 1979 in Regensburg wuchs
er auf in einem winzigen Dorf Richtung Cham. Zunächst absolvierte er
eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten, bevor er nach dem Abitur
auf der BOS das Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte in
Regensburg begann. Noch während
des Studiums zog es ihn nach Berlin,
einer Stadt voller Kultur, Theater
und Literatur. Er schloss direkt die
Promotion an, schreiben war ihm immer wichtig, quer durch die Bereiche
Lyrik, Theater und Prosa.
Das Leben als freier Schriftsteller
war letztlich die logische Konsequenz, trotz der Unsicherheiten.
„Frei sein bietet sehr viel“, findet Johann Reißer, dem eine Uni-Karriere
in der Literaturwissenschaft allzu
theoretisch war, zu weit weg vom realen Leben. „Man schreibt über das
Schreiben“, fasst er zusammen. Seine literarischen Vorbilder sind breit
gefächert und reichen unter anderem
von Rilke bis Peter Esterhazy.
Er wollte lieber selber schreiben und
mit Menschen zu tun haben, macht
viel politisches Theater, stellt sich
aktuellen Diskussionen. Auch für
Pfaffenhofen hat er sich bereits Projekte ausgedacht, die ihm aus dem
kleinen Elfenbeinturm der Literatur führen: Eine Bunkerperformance
und Musik.
Auch wenn der junge Autor Pfaffenhofen bislang nicht kannte, ist
Der neue Lutz-Stipendiat Johann Reißer an seinem Arbeitstisch im Flaschlturm
ihm Bayern natürlich nicht fremd.
Die Kleinstadt findet er in doppelter
Hinsicht ideal. Er will nicht nur seinen Roman hier fertigstellen, der in
Bayern spielt, so ein kleiner Ort bietet auch weniger Ablenkung als das
pulsierende Berlin.
Sein Roman spielt in der Gegenwart
Ostbayerns, zeigt den Wandel auf
dem Land und die Veränderung der
darin verwobenen Menschen. Trotz
der rein fiktionalen Handlung fließen
eigene Erfahrungen ein, seine Großeltern waren noch Bauern. Er kennt
die Veränderungen von oft jahrhun-
Arbeitszimmer und Bücherregal von Joseph Maria Lutz
dertelang gewachsenen Strukturen
und Gebäuden hin zu gesichtslosen
Dörfern.
Im Flaschlturm hat er sich häuslich
eingerichtet, mit seinen Gitarren und
einer kleinen Auswahl an Büchern.
Die hellen Räume, der kleine Garten
und die zentrale Lage gefallen ihm
besonders, das kulturelle Angebot
der Stadt ebenso. Freunde haben sich
schon zu Besuch angekündigt und
der sportliche Autor geht hier laufen
und besichtigt die Umgebung.
Der Literat interessiert sich nicht nur
für Kunst, Literatur und Theater, er
spielt auch Fußball, mag Geschichte,
auch Militärgeschichte. Gerne arbeitet Johann Reißer zudem in Bibliotheken, die Kreisbibliothek hat er
schon zum Arbeitsplatz gemacht.
Den Zwischenfall von Joseph Maria
Lutz liest er gerade und selbstver-
Lutz-Portrait im Flaschlturm
Foto von Joseph Maria Lutz
ständlich wird es zum Abschluss des
dreimonatigen Stipendiums auch
wieder eine Lesung geben. „Es wird
ein erzählerischer Text“, so viel verrät Johann Reißer schon vorab.
Nach dem Sommer in Pfaffenhofen
wird Johann Reißer nach Berlin zurückgehen, mit einem möglichst fast fertiggestellten Roman. Er hat
Pläne, seinen ebenfalls nahezug fertigen Gedichtband
zu beenden, ein
Erzählband und
zwei weitere Romane sind in Planung. Natürlich
hatte er einmal, wie
jeder
Schrifsteller,
eine Schreibkrise, die
jedoch längst überwunden
ist. Er kann inzwischen von der
Literatur und dem Theater leben,
von Lesungen, VHS-Gedichtkursen,
der Arbeit für eine Literaturwerkstatt. Ein Stipendium ist für Johann
Reißer trotzdem nicht nur spannend,
sondern auch eine große Erleichterung. Die Freiheit, einen Sommer
lang nur zu schreiben.
Auf seiner Homepage findet man
auch eine fröhliche Geschichte darüber, wie Johann Reißer beinahe schon
früher einmal nach Pfaffenhofen gekommen wäre.
www.johannreisser.com
Der Ernstfall – eine kleine Bunkerrevue
Freitag, 8. Juli 2016, 19 und 21 Uhr
Fernmeldebunker Pfaffenhofen,
Heimgartenweg
Eintritt 5 Euro VVK, 8 Euro AK
Museum ja – Museum nein
von Claudia Erdenreich
Das ehemalige Museum im Mesnerhaus ist seit Monaten geschlossen und bleibt es auch. Damit hat
Pfaffenhofen kein Museum mehr
und plant laut Stadtratsbeschluss
auch keines. Das schmucke Mesnerhaus aus dem 18. Jahrhundert weist keine ausreichenden
Fluchtwege auf, auch die Statik
ist nicht auf modernem Stand.
Investitionen von rund einer halben Million wären hier notwendig. Ein Umzug der Sammlung
in die Nebenräume der Spitalkirche
mit Anbau wurde vom Stadtrat abgelehnt.
Die Sammlung im bisherigen Museum und im umfangreichen Depot
droht zu verfallen, nach anfänglichem Interesse anderer Gemeinden
an den Objekten kam es auch hier zu
keiner Lösung.
Praktisch alle Städte und Märkte in
der Umgebung, auch viel kleinere
als Pfaffenhofen, haben ein Museum. Museen sind dort nicht nur verstaubte Räume, sondern durchaus
kulturelle Zentren, die neben der
Dauerausstellung immer wieder mit
Sonderausstellungen, Lesungen und
Festen Besucher anlocken. Workshops für Schulklassen gehören
ebenso zu moderner Museumsarbeit
wie Führungen und Vernissagen.
Der Heimat- und Kulturkreis (HKK)
startete nun auf dem Wochenmarkt
mit eigenem Stand eine Umfrage unter den Pfaffenhofenern. Zahlreiche
Besucher informierten sich am Stand
und sprachen sich dabei vehement
für die Ziele des Vereins aus. Der
Wunsch nach einem Museum wurde
dabei sehr deutlich.
Fotos: Heimat- und Kulturkreis, Ursula Beyer
Umfrage des Heimat- und Kulturkreises auf dem Wochenmarkt
Die Vorsitzende des HKK Ursula Beyer auf dem Marktstand
Die meisten Besucher plädierten
sogar für eine „große“ Lösung mit
einem umfassenden Museum zur
Stadtgeschichte. Dabei sollte nicht
nur wie bislang die sakrale Kunst
berücksichtigt werden.
Ein weiteres Anliegen des HKK besteht in der Erhaltung des Denkmalschutzes für Fassaden. Oft wird der
Denkmalschutz aufgehoben, wenn
erst einmal das Gebäude hinter der
Fassade abgerissen ist. Dies ist in
mehreren Fällen bereits so geschehen, die Gefahr ist groß, dass gera-
de der Hauptplatz damit immer
mehr sein gewachsenes Gesicht
verliert.
Eine Abstimmung ist auch online
möglich auf der Homepage des
Heimat- und Kulturkreises:
Heimat- und Kulturkreis
Pfaffenhofen
Ursula Beyer
www.hkk-paf.de
STADTKULTUR
Seite 6 | Der Pfaffenhofener
Kulturtermine
Kultursommer
Der Kultursommer wird am 17.6.
um 18 Uhr vor dem Rathaus mit
einem Open-Air-Konzert von
Charly Augschöll eröffnet.
Kunst
Hallertauer Künstler stellen
unter dem gemeinsamen Titel
„Struktur“ von 19. Juni bis 2.
Juli in der Städtischen Galerie
im Haus der Begegnung ihre
Werke aus – Vernissage am 18.
Juni um 14 Uhr mit Begrüßung
durch den Kulturreferenten
Steffen Kopetzky.
Garten
Eine Baustellenführung über
das Gelände der zukünftigen
Gartenschau findet am 20.6. um
10 Uhr statt.
Konzert
Finnischen Latino-Jazz bietet
die Gruppe „Tjango!“ am 22.6.
um 19.30 Uhr im Rathaussaal.
Foto
Die bewährte „Fotogehgrafie“
der Stadtjugendpflege startet
mit zwölf verschiedenen Themen am 25.6. ab 11 Uhr.
Musik
Das Hugo Wolf Quartett aus
Wien spielt am 25.6. um 20 Uhr
im Festsaal des Rathauses Schubert und Gawlick.
Führung
Zum 90. Geburtstag der Kreuzkirche führen Roland Gronau
und Manfred Eibisch am 29.6.
um 19 Uhr durch die Kirche.
Nacht
Am 1.7. ab 17 Uhr steigt in der
Innenstadt zum zweiten Mal die
lange Nacht der Kunst und Musik mit zahlreichen Bands.
Ausstellung
Gemälde, Zeichnungen und
Holzschnitte von Herbert Klee
sind ab 1.7. um 19.30 Uhr (Vernissage) in der Kulturhalle zu
sehen.
Freitag, 17. Juni 2016
V
on weitem sieht man
zwei schwarze Schatten,
die durchs hohe Gras
huschen. Immer wieder
verschwinden die Tiere
im schier endlosen Grün, das sich
wellenförmig im Wind wiegt. Immer
wieder tauchen die dunklen Leiber
auf und wieder ab. Sie laufen in
großen Bögen durch das hohe Gras –
und sie laufen sehr schnell.
Genau deshalb schickt Hans Scharl
seine Hunde ja über die Wiese. „Wenn
ich selbst die ganze Wiese ablaufen
müsste, wäre ich schnell ziemlich
kaputt“, lacht der Hundefachwirt.
Hans Scharl ist auch Jäger – und
deshalb genau der richtig Mann,
um Leben zu retten: Das Leben von
frisch geborenen Rehkitzen. Diese
jungen Tiere werden von ihren Müttern im hohen Gras „abgelegt“, wie
es im Fachjargon heißt. Das frische
Grün soll die Kitze vor Fressfeinden
verstecken. „Tatsächlich sind sie hier
kaum zu entdecken. Selbst ein Fuchs
kann im Abstand von nur einem
Meter vorbei streifen, ohne sie zu
bemerken“, erklärt Hubertus Grabmair. Der stellvertretende Vorsitzende der Jägervereinigung im Landkreis Pfaffenhofen weiß auch, warum
es Füchsen und anderen Räubern so
schwer fällt, die jungen Rehkitze als
Beute zu entdecken: „In diesem Alter
haben die Jungtiere so gut wie keinen Eigengeruch.“ Mutter Natur hat
dies so eingerichtet, um den Tieren
das Überleben zu ermöglichen. Dazu
soll auch ihr Instinkt dienen. Denn
der hält die jungen Rehkitze davon
ab, vor dem Fuchs davon
zu laufen. „Kein Jungtier,
das erst wenige Wochen
alt ist, wäre schließlich
schnell genug, um dem
Fuchs zu entkommen;
bei Gefahr drücken sich
die Tiere möglichst tief
ins Gras und rühren sich
nicht“, weiß Hans Scharl.
Deshalb ist es auch für
seine Jagdhunde sehr
schwer, die Rehkitze zu
entdecken und ihrem Herrn anzuzeigen. Denn selbst die feinen Nasen
seiner ausgebildeten Tiere können
den sehr schwachen Eigengeruch der
Rehkitze kaum wittern.
Der Instinkt, bei Gefahr an Ort und
Stelle zu verharren und sich nicht
zu rühren, kann aber den Jungtieren
das Leben kosten. Nämlich dann,
wenn der Bauer mit schwerem Gerät
anrückt und seine Wiese mähen will.
Selbst der Lärm schwerer Landmaschinen vertreibt die Jungtiere in
Rehe vom Traktor aus zu sehen. Entdeckt werden sie oft erst dann, wenn
es zu spät ist und die Maschine nicht
mehr rund läuft. Viel zu viele Rehkitze verlieren so ihr Leben oder Teile
ihrer Beine. Deshalb appellieren die
Jagdpächter an die Bauern, sie drei bis vier Tage
vor der geplanten Mahd
zu informieren. Das Jagdgesetz verpflichtet die
Landwirte sogar dazu,
solche „Kollateralschäden“ zu verhindern.
Seit Jahrzehnten gibt es
tragbare Infrarotgeräte,
die Rehkitze im tiefen
Gras aufspüren können.
2 400 Rehkitze wurden
damit allein im Jahr 2006 in Österreich gerettet, schreibt der Bayerische
Jagdverband.
Allerdings
müssen mit den sechs Meter breiten
Stangen Menschen die komplette
Wiese abgehen – und zwar in den frühen Morgenstunden oder am Abend.
Jagdhunde retten
Rehkitze vor dem
Landmaschinentod
von Heinz Hollenberger
den ersten beiden Lebenswochen
offenbar nicht aus ihrer Lagerstätte.
Genau wie beim Angriff eines Raubvogels drücken sie sich ganz tief ins
Gras, in der Hoffnung, nicht entdeckt
zu werden. Deshalb ist es auch für
die Bauern unmöglich, die kleinen
Moderne Technik kann auch direkt
am Traktor angebracht werden:
akustische Geräte, die Warnsignale
in Fahrtrichtung ausstrahlen. Doch
wenn die Kitze noch keine zwei Wochen alt sind, werden sie auch davor
nicht davon rennen, sondern sich einfach nur tief ins Gras drücken. Der
Jagdverband empfiehlt noch elektronische Scheuchen, die am Feld mit
akustischen und optischen Signalen
die Rehe davon abhalten sollen, ihre
Kitze hier überhaupt zur Welt zu
bringen. Diese Scheuchen ahmen sogar mit Bildschirmen die Gesichter
von Menschen oder Raubtieren
nach und liefern entsprechende Geräusche. Lärm sollen auch die einfachen Holzpfähle verursachen, an
denen gelbe Flatterbänder hängen.
Die stellen manche Jagdpächter am
Rand der Wiesen auf. Sie wirken
freilich nur dann auf die Muttertiere
abschreckend, wenn auch wirklich
genug Wind weht und das Flattern
überhaupt entsteht.
Bunker
Eine Performance des Lutz-Stipendiaten Johann Reißer findet
am 8.7. um 19 und 21 Uhr im
Bunker statt.
IMPRESSUM
Verlag/Herausgeber/Herstellung:
KASTNER AG – das medienhaus,
Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach,
Telefon 08442/9253-0
V.i.S.d.P.: Kilian Well
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Claudia Erdenreich,
Kilian Well, Hellmuth Inderwies,
Lorenz Trapp
Layout: Monika Lang
Anzeigen: Claudia Scheid
Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 04
Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der
Buchhandlung Osiander, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak
Bergmeister, Tabak Breitner etc.
Nächste Ausgabe voraussichtlich
Freitag, 22. 07. 2016
Foto: Bayerischer Jagdverband
Erscheinungsweise: monatlich
Freitag, 17. Juni 2016
STADTKULTUR
Der Pfaffenhofener | Seite 7
Auf zum
Hopfa
Spikes
Cup 2016!
Der Mobile e. V. sucht wieder
tollkühne Kinder, Frauen und
Männer in rollenden Kisten,
N
ach der fulminanten Wiederbelebung der traditionellen Seifenkistenrennen im vergangenen
Jahr (siehe Fotos) lädt der Verein
auch 2016 wieder alle BobbycarSchieber, Kettcar-Lenker ohne Kette und alle
sonstigen Hobby-Rennfahrerinnen und -Rennfahrer ein, mit Spaß an der Freud und einem
tollen Gefährt beim „Hopfa Spikes Cup“
mitzumachen. Am Samstag, dem 24. September 2016, ist es soweit und das vierte Seifenkistenrennen seit 1949 findet statt.
Seit 1949? Genau! Der rührige Verein Mobile
e. V., der in seiner Satzung als Zweck die Förderung der Jugend-, Natur- und Kulturarbeit
fokussiert und auch für das legendäre Humulus
Lupulus Doldensound Open Air bei Scheyern
verantwortlich zeichnet, belebt die Tradition
der Seifenkistenrennen wieder, die vor 66 Jahren am Heißmanninger Berg begonnen hat –
damals auf Initiative der Amerikanischen Militärregierung.
Soap-Box-Derby nannten die Amerikaner
das, und teilnehmen durften Jungen im Alter
von zehn bis 16 Jahren. Manch einer wird sich
die sich in selbstgebauten
Gefährten am 24. September
2016 die Ledererstraße am
Kuglhof hinunterstürzen
von Lorenz Trapp
noch an diesen Tag im fernen Juli der Kinderzeit mit Begeisterung erinnern. Im Garten der
Militärregierung kontrollierte eine Prüfungskommission die Seifenkisten, die nach einem
gemeinsamen Mittagessen über die Ingolstädter Straße bis nach Heißmanning geschoben
wurden – zum Heißmanninger Berg, der als
Rennstrecke ausgewiesen war und von der
Landpolizei gesichert wurde, die immer wieder begeisterte Zuschauer an den Rand der
Strecke drängen musste, damit die Rennfahrer
nicht behindert wurden. Damals schon hatten
Firmen aus der Stadt „Patenschaften“ für einige Wagen übernommen, die dafür mit ihrem
Namen und Logo „geschmückt“ wurden. Allerdings, so bemerkte ein Berichterstatter von
damals, seien nicht unbedingt die schönsten
Seifenkistl auch die schnellsten gewesen.
Als Siegerprämie wurden übrigens eine Armbanduhr oder zehn Urlaubstage in Berchtesgaden ausgelobt. Wegen des großen Erfolges
wurde im Folgejahr, am Sonntag, 18. Juni 1950,
erneut ein Seifenkistenrennen am Heißmanninger Berg veranstaltet – und dann kam mit
dem Wirtschaftswunder die lange Pause.
66 Jahre später ist der Preis noch immer der
gleiche: eine Armbanduhr! Tradition verpflichtet eben! Und nach dem großen Erfolg (und
dem großen Spaß) vom letzten Jahr, als die
Tradition wiederbelebt wurde, sehen die „Mobilisten“ der Neuauflage im September 2016
schon mit Freude entgegen: Damit TüftlerTeams und Garagen-Ingenieure genügend Zeit
haben, effiziente, witzige oder kreative Rennwägen an den Start zu bringen, ruft der Mobile e. V. bereits jetzt alle Rennbegeisterten auf,
Seifenkisten für den Hopfa Spikes Cup 2016
zu konstruieren. Eingeladen sind alle, die Lust
haben – von Privatpersonen bis zu Vereinen
oder Unternehmen.
Die wesentlichen Teilnahmebedingungen: Das
Gefährt muss mindestens drei Räder haben,
es muss lenkbar sein, es darf keinen eigenen
Antrieb haben – und es muss über funktionierende Bremsen verfügen. Um diese zu testen,
wird vor dem eigentlichen Rennen ein Testlauf
durchgeführt, bei dem die Bremskraft überprüft wird. Die Ausmaße der „Boliden“ dürfen
übrigens 2,5 m Länge und 1,15 m Breite nicht
überschreiten. Für kleine Kinder wird es auch
diesmal eine Bobby-Car-Klasse geben.
Wer also Lust hat, selbst mit einem Seifenkistl
an den Start zu gehen oder für seine Kinder ein
originales Gefährt zu basteln: nichts wie ran an
den Hammer und rein in die Werkstatt!
Wer noch Fragen zum Reglement hat, bekommt
weitere Informationen unter der Email-Adresse
[email protected]
Aktuelle Meldungen gibt es ab sofort bei
www.mobileev.com
ANSICHTEN
Seite 8 | Der Pfaffenhofener
Freitag, 17. Juni 2016
Der Mittelpunkt der Unendlichkeit
Zwei junge Künstler und ihre gemeinsamen Arbeiten
von Claudia Erdenreich
I
n der Reihe „Pfaffenhofen präsentiert“
stellten die beiden jungen Künstler Sabine
Ackstaller und Moritz Schweikl in der Städtischen Galerie aus. Hierfür lädt die Stadt
Pfaffenhofen ausgewählte Künstler ein.
Schon im letzten Jahr waren beide mit zwei Bildern
in der Ausstellung der „Hallertauer Künstler“ zu
sehen und beeindruckten durch ihre klaren, reduzierten Kunstwerke.
Sabine Ackstaller und Moritz Schweikl lernten zunächst Holzbildhauerei an der Berufsfachschule für
Holzbildhauerei und Schreinerei in Berchtesgaden.
Während der Ausbildung, die beide 2011 mit dem
Gesellenbrief abschlossen, lernten sie sich auch
kennen. Sabine Ackstaller studierte dann zunächst
an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale
Bildhauerei und wechselte anschließend an die
Akademie der Bildenden Künste in München. Moritz Schweikl studierte von Anfang an in München
Bildhauerei.
Schon im Studium, das sie in diesem Jahr erfolgreich mit dem Diplom abschlossen, stellten beide
fest, dass sie am liebsten zusammen arbeiten. Seither entstehen ausschließlich gemeinsame Arbeiten.
Sabine Ackstaller, in Hüll geboren, richtete sich zusammen mit Moritz Schweickl neben dem Elternhaus die alte Scheune als Kunstraum und Werkstatt
her.
Ihre Arbeit umfasst vor allem Grafik und Skulpturen, teils in kräftigen Farben. Die Werke tragen
Titel wie „Traum“, „Wiese“, „Erde IV“ oder eben
Mittelpunkt. Ihre Kunst lebt von klaren Formen
und Farben, erzeugt aber auch Spannung durch die
Einflüsse beider Künstler.
Kulturreferent Steffen Kopetzky betonte auf der
Vernissage: „Jeder Ort ist gleich weit weg von der
Unendlichkeit“. Wenn man im Mittelpunkt steht,
gilt es grundsätzliche Entscheidungen zu treffen,
so Kopetzky. Die grundlegende Entscheidung, die
Kunst zum Beruf zu machen und als freie Künstler zu leben, haben beide bereits getroffen, und sie
arbeiten mit Energie und Kreativität an der Umsetzung. Derzeit bewerben sie sich für verschiedene Ausstellungen, auch außerhalb Bayerns, nehmen aber auch gerne Auftragsarbeiten für kleine
Drucke, Karten oder Schnitzereien an.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie faszinierte vor allem durch ihr reduziertes, fast strenges
Konzept. Die Farben rot und schwarz-weiß beherrschten den Raum, es waren nur wenige Grafiken zu sehen und zwei Figuren.
Dominiert wurde der Raum von zwei lebensgroßen,
knallroten Figuren. Eine davon, aus lackiertem
Aluguss, trägt den Titel „Mutter“ und war die ge-
meinsame Abschlussarbeit der beiden Künstler.
„Jeder hat eine Mutter“, beschreiben sie die Idee
zum Kunstwerk, das Thema Mutter betrifft jeden
Menschen.
Auch die Homepage der beiden jungen Künstler ist
so klar gestaltet wie ihre Arbeiten und bietet einen
schönen Überblick über ihre Kunst:
www.ackstaller-schweikl.de