Er ist in Vergessenheit geraten: der 1904 in Berkhamsted nördlich von London geborene Graham Greene. Filmliebhabern dürfte er dank des legendären Streifens "Der dritte Mann" mit Orson Welles allerdings noch ein Begriff sein. Greenes gleichnamiger Roman erschien ein Jahr nach dem Drehbuch. Nach einem abenteuerlichen unsteten Leben und reichem literarischem Schaffen verschied er vor nunmehr 25 Jahren, am 3. April 1991, in der Schweiz. Der Nobelpreis für Literatur blieb ihm versagt, obwohl er mehrmals für diese Auszeichnung vorgeschlagen wurde. Schon damals irritierten Autor und Werk gleichermaßen: die gebrochenen und verzweifelten Helden auf der Suche nach Erlösung, ihr schäbiges und tristes Dasein zwischen Verbrechen und Religion. Auch Greenes persönliches Verhältnis zum Glauben warf viele Fragen auf. Aus Liebe zu seiner Frau war er katholisch geworden und er behauptete, dass er die Religion brauche, "um das Böse in mir zu messen". Von vielen "Gläubigen" als Kritiker der Amtskirche beargwöhnt, von einigen als "Ketzer" und "Gotteslästerer" verteufelt, blieb er bis an sein Lebensende ein Einzelgänger ohne Lobby. Menschenmengen waren ihm ein Greuel und dem Einzelnen begegnete er mit Misstrauen. Dennoch offenbaren Greenes Werke ein brennendes Interesse für leidende, arme, im Leben zu kurz gekommene Existenzen. Unzweifelhaft lohnt es sich, diesen schillernden Autor und sein Werk neu zu entdecken. Besuchen Sie auch unsere Website http://www.eupen-leihbuecherei.be/das-buch-zum-film.html die neue Rubrik "Verfilmte Bücher, Bücher zu Filmen" mit brandaktuellen Rezensionen und Kritiken!
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