Pressemitteilung

Pressemitteilung
Sieg für Jogi – Sieg für den Handel?
6. Juni 2016
Ursula Fleischmann
Corporate Communications
T +49 911 395 2745
[email protected]
Nürnberg, 6. Juni 2016 – In wenigen Tagen sitzen wieder die meisten
Deutschen vor ihren Fernsehgeräten und fiebern mit unserer Fußballnationalmannschaft um Sieg und Niederlage. Hat dieses sportliche
Event Auswirkungen auf den Konsum der Verbraucher? Welche Produktgruppen werden von dem Großereignis profitieren? Und beeinflusst das Abschneiden „unserer Jungs“ auch die Gesamtstimmung
im Land? GfK hat dazu verschiedene Daten rund um die FußballGroßereignisse der letzten Jahre ausgewertet.
Gemeinsames Fußballschauen hat bei Welt- und Europameisterschaften
Tradition. Gerne lädt man für die Party rund um die Fußballübertragung ein
paar Freunde ein, grillt und genehmigt sich vielleicht ein Getränk extra. Um
während des Spiels die Spannung „weg zu knabbern“, dürfen natürlich
auch Chips oder andere Snacks nicht fehlen. Vielleicht hat sich der ein
oder andere zum Fußballfest auch einen neuen Fernseher geleistet, um
„unsere Jungs“ noch größer oder in noch besserer Bildqualität zu bewundern.
Was zu Hause vielleicht mit ein paar Diskussionen (Thema Fernseher)
oder einfach spontan (Thema Snacks und Getränke) entschieden wird,
kann bei Herstellern und Händlern der verschiedenen Produktkategorien
durchaus Kopfschmerzen verursachen. Schließlich besteht die Möglichkeit,
durch ein solches Großereignis die eigenen Umsätze zu steigern. Um festzustellen, welche Produktkategorien tatsächlich von der anstehenden Fußball-Europameisterschaft profitieren können, hat GfK verschiedene Daten
rund um die Fußball-Großereignisse der letzten Jahre analysiert.
WM-Warenkorb profitiert von sportlichen Großereignissen
GfK SE
Nordwestring 101
90419 Nürnberg
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Vorstand:
Matthias Hartmann (CEO)
Christian Diedrich (CFO)
Dr. Gerhard Hausruckinger
David Krajicek
Alessandra Cama
Vorsitzender des
Aufsichtsrats:
Dr. Arno Mahlert
Für den Lebensmitteleinzelhandel stellt sich die Frage, welche Produkte zu
diesen Großereignissen verstärkt nachgefragt werden. GfK hat einen so
genannten WM-Warenkorb entwickelt. Darin werden alkoholische und alkoholfreie Getränke, Snacks sowie Party- bzw. Grillprodukte zusammengefasst.
Generell entwickelt sich dieser spezielle Warenkorb tatsächlich in den WMund EM-Monaten besser als der restliche Bereich der schnelldrehenden
Konsumgüter (FMCG). Wichtiger als das Abschneiden der deutschen Fußballnationalmannschaft ist jedoch das Wetter während des Events. Auf
einen kurzen Nenner gebracht: Gutes Wetter, gute Umsätze – schlechtes
Wetter, schlechte Umsätze.
Registergericht
Nürnberg HRB 25014
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Dieses Phänomen war bei der WM in Brasilien besonders gut zu beobachten. Im Juni noch hatte der Warenkorb mit typischen Eventprodukten dem
Handel einen um 8 Prozentpunkte höheren Umsatzzuwachs gebracht als
die restlichen FMCG. Im Juli dagegen schnitten die typischen WMLebensmittel fast so schlecht ab wie die übrigen FMCG-Kategorien. Häufig
zeigte sich während der Weltmeisterschaft und auch danach nachmittags
noch die Sonne am blauen Himmel, abends gingen dann schwere Gewitter
nieder. So mancher hat nach den ersten frustrierenden Erfahrungen den
Grill dann gar nicht mehr angeworfen. Statt im Garten fand die Party meistens drinnen statt. Und damit ist sie im Juli 2014 für die typischen Partyund Grillprodukte ausgefallen.
Starke Umsätze für Fernseher kurz vor der EM erwartet
Eine andere Warengruppe, bei der häufig eine Sonderkonjunktur durch ein
Fußball-Großevent vermutet wird, sind die Fernseher. Doch kaufen die
Deutschen tatsächlich ein neues TV-Gerät, „nur“ um die Spiele der Fußballnationalmannschaft in besserer Qualität oder auf einem größeren Bildschirm verfolgen zu können?
Tatsächlich nehmen die Verkäufe von Fernsehern etwa drei Wochen vor
einer Fußball-EM oder -WM deutlich zu. So rechnet GfK in diesem Jahr mit
einem Anstieg der Umsätze ab der 20. Kalenderwoche, also ab dem 17.
Mai. Der Handel begünstigt diese Entwicklung durch entsprechende Aktionen. Im Vorfeld der WM 2010 in Südafrika stiegen die Verkäufe beispielsweise von rund 148.000 Fernsehern in der 20. Kalenderwoche auf etwa
219.000 in der 23. Kalenderwoche, in der auch die Weltmeisterschaft begann. Bis zur 25. Kalenderwoche sanken die Verkäufe dann wieder deutlich ab (ca. 131.000). Bei einem Halbfinale oder Finale mit deutscher Beteiligung wollen die Fußballfans aber offensichtlich auch technisch weltmeisterlich mit „Jogis Jungs“ mitfiebern. So kann der Handel regelmäßig mit
einem zweiten Schub rechnen, wenn Deutschland über die Vorrunde hinauskommt. Dies zeigte sich unter anderem auch bei der EM 2012 in Polen
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und der Ukraine. Deutschland schaffte es bis ins Halbfinale. Prompt stiegen die Fernsehverkäufe in der Finalwoche von rund 138.000 auf noch
einmal etwa 157.000 Stück.
Allerdings beschert dieser Fußball-Effekt dem Handel normalerweise keine
echte Sonderkonjunktur. Vielmehr verschiebt sich die Saisonalität vom
zweiten auf das erste Halbjahr. Über das gesamte Jahr betrachtet, ist der
Einfluss daher relativ gering. Im WM-Jahr 2014 verzeichnete der Handel
mit insgesamt knapp 8,2 Millionen verkauften Geräten ein hervorragendes
Jahr. Dafür schloss der Handel das Jahr 2015 mit lediglich knapp 7 Millionen verkauften TV-Geräten eher schwach ab. Für dieses Jahr rechnet GfK
insgesamt mit einer stabilen bis leicht positiven Entwicklung in der Nachfrage nach Fernsehgeräten.
Konsumklima: Deutsche lassen sich nicht durch Fußballsiege beeinflussen
Wie beeinflusst das Abschneiden unserer Fußballer bei einer WM oder EM
die Stimmung unter den Verbrauchern? Schlägt sich die Fußballstimmung
auf die allgemeine Stimmung nieder? Beurteilen die Verbraucher ihre persönliche, finanzielle Lage oder die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands positiver oder negativer, wenn unsere Fußballer bei einem großen
Turnier gut oder schlecht abschneiden?
Bei der Heim-WM 2006 oder auch als Deutschland vor zwei Jahren in Brasilien Weltmeister wurde, war die Stimmung hierzulande großartig. Vor
allem 2006 waren überall Deutschlandfahnen zu sehen. Die allgemeine
Stimmung war auf einem Höhepunkt. Um einen möglichen Zusammenhang
zwischen dem Abschneiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei
den jeweiligen Turnieren und einzelnen Indikatoren des Konsumklimas zu
erkennen, hat sich GfK den entsprechenden Zeitraum von April bis September, also unmittelbar vor, während und nach dem Turnier, näher angesehen. Der Wert für April wurde dabei in den betreffenden Jahren auf 100
gesetzt. So erkennt man, wie sich die einzelnen Indikatoren in den darauf3
folgenden Monaten im Verhältnis zu April entwickelt haben. So ist beispielsweise die Anschaffungsneigung im Juni 2008, als Deutschland das
EM-Finale gegen Spanien erreichte, um 40 Indexpunkte gegenüber April
2008 gesunken. Auch als Deutschland vor zwei Jahren Weltmeister in Brasilien wurde, sank die Konjunkturerwartung im August (der nächsten Erhebung nach dem Ende des Turniers) im Vergleich zu April um rund 30 Indexpunkte.
Daraus lässt sich schließen, dass die Deutschen zwar anlässlich eines gut
verlaufenden Sportevents euphorisch regieren, aber ganz klar zwischen
sportlicher Partystimmung und wirtschaftlicher Entwicklung des gesamten
Landes unterscheiden. Wie die Verbraucher die Entwicklung ihres Einkommens oder der Konjunktur beurteilen, beeinflussen Faktoren wie die
Lage auf dem Arbeitsmarkt, Inflation oder weltweite Krisen, die sich auf die
heimische Wirtschaft auswirken können. Die Indikatoren des Konsumklima
und somit auch der Gesamtindikator sind somit unabhängig von weichen
Einflussfaktoren wie dem Gewinn einer Fußball-Europameisterschaft.
Weitere Informationen:
Dr. Wolfgang Adlwarth, T +49 911 395 3664, [email protected]
Jürgen Boyny, T +49 911 395 2325, [email protected]
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Leben der Verbraucher zu bereichern.
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