F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F ü R M i k rostru k tur v on W er k stoffen un d S y stemen I M W S 1 1 SCB (Single Cantilever Beam) Versuch zur Bestimmung der Interface Bruchzähigkeit Fraunhofer-Institut für SCHADENSTOLERANZ VON CFK-SCHAUMSANDWICHSTRUKTUREN Motivation Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS mithilfe zerstörungsfreier Prüfverfahren zu entdecken. Insbesondere für hoch- Sandwichstrukturen weisen sehr hohe belastete, tragende Sandwichstrukturen in gewichtsspezifische Biegesteifigkeiten Luftfahrzeugen besteht ein großes Interesse Walter-Hülse-Straße 1 und -festigkeiten auf. Die Kombination an der Bewertung kritischer Fehlergrößen 06120 Halle (Saale) von geschlossenzelligen Hartschäumen als in der Anbindung zwischen Deckschicht Sandwichkern und faserverstärkten Kunst- und Kern. Ziel ist die Vermeidung einer Ansprechpartner stoffen als Deckschichtmaterial ermöglicht weiteren Schadensausbreitung im Betrieb, Dr.-Ing. Marianne John es, komplex geformte Sandwichstrukturen um Design-Richtlinien für die Auslegung Telefon +49 345 5589-283 kostengünstig herzustellen. Ressourcen- und Inspektionsvorschriften für den Betrieb [email protected] effiziente Sandwich-Leichtbaustrukturen der Struktur zu definieren. werden daher zunehmend in der Luftfahrt, Aufgabenstellung Dr.-Ing. Ralf Schlimper im Automotivbereich, im Schienenfahr- Telefon +49 345 5589-263 zeugbau und in Windkraftrotorblättern [email protected] eingesetzt. Eine fehlerhafte Anbindung der Im Airbus F&E-Projekt »Seitenleitwerk neue Deckschicht an den Kern (Delamination) Generation (VTP-NG)« wird die Eignung der kann die Stabilität einer Sandwichstruktur CFK-Schaumsandwich-Bauweise als Seiten- erheblich verringern. Derartige Fehler leitwerksschale untersucht. Eine Teilaufgabe können bereits während der Herstellung, des Fraunhofer IMWS ist die Entwicklung z.B. durch kontaminierte Halbzeuge, einer ganzheitlichen Bewertungsmethodik oder auch durch Schlagschäden im zur Ermittlung kritischer Deckschicht- Betrieb entstehen. Sie sind oft von außen ablösungen in der Seitenleitwerksglobal- schlecht oder gar nicht sichtbar und nur struktur. www.imws.fraunhofer.de 2 Delaminationsgrößen am Globalmodell Charakterisierung des FEM-Berechnungsmethodik Deckschichtablöseverhaltens wurde eine automatisierte zweistufige Submodelltechnik entwickelt (Abb. 2). Für die bruchmechanische Beanspruchungs- Basierend auf dem intakten Globalmodell Im Falle einer lokalen Deckschichtablösung analyse der Delaminationsfront wird die (ohne Delamination) und dessen erfolgt ein Risswachstum zumeist in Energiefreisetzungsrate mithilfe der Virtual Verformungslösungen wird nach Vorgabe beziehungsweise nahe der Grenzschicht Crack Closure Technique (VCCT) berechnet. von Ort und Größe der zu untersuchenden zwischen der Deckschicht und dem Ausgehend von einer Anfangs- Delamination eine nichtlineare Nachbeul- Schaumkern. Deshalb wurde ein bruch- delamination wird mithilfe des Paris- rechnung am automatisch erzeugten mechanischer Bewertungsansatz gewählt. Gesetzes das Rissfortschrittsverhalten unter Submodell durchgeführt. Schließlich wird Im ersten Schritt erfolgte die bruch- Wechsellast sowie das Restfestigkeits- mit einem weiteren Submodell die mechanische Charakterisierung des verhalten ermittelt. Beanspruchungsanalyse der Delaminations- Deckschichtablöseverhaltens unter quasistatischer und zyklischer Belastung. front ermittelt. Validierungsversuch Ergebnisse Hierfür wurden Single Cantilever Beam (SCB) Tests (Abb. 1) und Cracked Sandwich Für den Validierungsversuch wurde ein Beam (CSB) Tests durchgeführt, um die 2 x 1 Meter großer Schalenprüfkörper Die Untersuchungen zeigten, dass die Bruchzähigkeiten sowie die Ermüdungsriss- ausgelegt, dessen unsymmetrische Schadenstoleranz der untersuchten Sand- koeffizienten unter globaler Mode-I- und Sandwichgeometrie der realen Struktur wichstruktur verhältnismäßig hoch und globaler Mode-II-Belastung zu ermitteln. entspricht. In der Schalenmitte wurde ein berechenbar ist. Mithilfe der vorgestellten künstlicher Anbindungsfehler zwischen Methode können kritische Schadensgrößen Außendeckschicht und Kern eingebracht. und Restlebensdauern zuverlässig Mithilfe von statischen und zyklischen voraus berechnet werden. Dies erhöht die Testreihen unter in-plane Druckbelastung Akzeptanz und Einsatzrelevanz derartiger wurde untersucht, wie sich die Strukturen deutlich. Delamination durch lokales Deckschichtbeulen ausbreitet (Abb. 3). Zur Erfassung der von außen nicht sichtbaren Schadens3 ausbreitung kamen Ultraschall- und Thermographie-Verfahren zum Einsatz. 2 Automatisiertes FE-Submodell- Der Vergleich in Abb. 4 zeigt die Eignung Berechnungstool zur Ermittlung beider zfP-Methoden. Die begleitenden kritischer Deckschichtablösungen numerischen Berechnungen ergaben eine in der Seitenleitwerksstruktur gute Übereinstimmung mit dem 3 Schalenprüfstand auf dem experimentell ermittelten Rissausbreitungs- Mehrzweckprüffeld verhalten. 4 Ultraschall- (oben) und Thermographiemessung (unten) der Berechnungen am Globalmodell Delaminationsfläche bei Versuchsbeginn (links) und nach 10 4 Für die Berechnung von kritischen Millionen Lastwechseln (rechts)
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