Eckhard Häßler - Kirchenkreis Wittstock

Gedanken zum Wochenende "Raus aus der Komfortzone -­‐Landesjugendcamp 2016 in Eberswalde" Ich stehe im Supermarkt. Auf meinem Zettel steht das Wort Zahnpasta. Angekommen bei den Hygieneartikeln suche ich die Zahnpastamarke, die ich mitbringen soll. Ich merke, dass ich die Sorte vergessen habe. In den lang angeordneten Fächern stürzen die verschiedensten Marken auf mich ein. Wofür braucht der Mensch so viele Zahnpastasorten frage ich mich und spüre es wieder dieses Gefühl des Überflusses. Und mir kommt beim Greifen irgendeiner Sorte dieser Satz in den Kopf: Raus aus der Komfortzone! So lautet das Thema des diesjährigen Landesjugendcampes welches in Eberswalde vom 17-­‐19.06.2016 stattfindet. Dieses ist einmal im Jahr der Höhepunkt für alle Jugendlichen in Brandenburg, Berlin und der schlesischen Oberlausitz. Per Rad oder Zug, mit Zelt und der Erwartung 3 Tage Gemeinschaft zu erleben, Musik zu hören, Neues kennenzulernen, persönliche Glaubenserfahrungen zu machen. Das Thema spielt auch bei den Jugendlichen eine große Rolle. Welche neusten Klamotten brauche ich? Muss es Markenware sein? Welches Handy brauche ich wirklich? Und darüber hinaus steckt da auch die Frage: Warum sind so viele Menschen auf der Welt auf der Flucht. Was ist Armut und Reichtum? Und ist nicht vielleicht auch unser Reichtum/Komfort Ursache für die Armut der Anderen. In Neuruppin gibt es seit ca. einem Jahr die Initiative Faire Trade. Es ist immer wieder ein langer Weg der Erkenntnis festzustellen: Unser Billigkaffee oder unsere Billigbananen haben etwas mit der Ausbeutung der Menschen in der dritten Welt zu tun. Und es gibt mittlerweile viele Alternativen. Sogar bei Aldi entdecke ich neuerdings Faire Trade Bananen und auch Kaffee. Keiner will so wirklich über seinen Reichtum reden und oft reduzieren viele das nur auf Geld. Ein bisschen wehmütig stelle ich manchmal fest, dass es auch für manch Jugendliche wichtiger ist Geld zu verdienen, anstatt mit anderen auf Reisen zu gehen. Natürlich gibt es auch die, die eigenes Geld erst im Sommer erarbeiten müssen, um reisen zu können. Es bleibt immer wieder die Frage: Was brauche ich wirklich zum Leben und was dient mir zum Leben? Christus spricht zu uns Menschen: Ich lebe und ihr sollt auch leben. Wer an mich glaubt wird keinen Durst mehr haben und vom lebendigen Quell des Lebens seinen Lebensdurst stillen. Was uns hier angeboten wird ist weit mehr als ein Artikel. Der Glaube ist ein Lebensmittel, welches, wenn man es sich schenken lässt, auch hält, was er verspricht. Abgesehen vom nicht vorhandenen Verfallsdatum, komme ich in die Lage Entscheidungen zu treffen, die mehr mit Leben zu tun haben, als mit Schein. Was macht mich wirklich glücklich? Die Seligpreisungen im Neuen Testament können auch mit "Glücklich sind"...übersetzt werden. John Lennon sagt einmal: “Als ich fünf war, hat meine Mutter immer gesagt, dass es das Wichtigste im Leben sei, glücklich zu sein. Als ich später in die Schule kam, baten sie mich aufzuschreiben, was ich später einmal werden möchte. Ich schrieb auf: ,glücklich'. Sie sagten mir, ich hätte die Frage nicht richtig verstanden, und ich antwortete ihnen, dass sie das Leben nicht richtig verstanden hätten". Da wo wir uns auch wirklich für andere einsetzen, entsteht in uns Weite und Sinn. Deshalb sind Flüchtlinge in besonderer Weise zu begleiten und aufzunehmen. Wer auf der Flucht ist, lebt von Hilfe. Gerade an denen das festzumachen, wie wenig wir selbst haben ist auch ein Armutszeugnis. Nur wer teilen kann, ist glücklich. Besitz macht oft nur neidisch und krank nach mehr und im Sinne des Wortes besessen. Wer nichts mehr zu verlieren hat, hat sich selbst gewonnen. Denn alles was wir haben ist letztlich doch nur geliehen. Jeder Mensch hat einen Reichtum in sich selbst mit seinen Begabungen und Fähigkeiten und keiner muss sich mit anderen messen, denn das ist einfach einmalig. Oft liegt es daran, dass wir unsere Fähigkeiten nicht entdecken oder uns einreden lassen, wir können dies oder das nicht......wer wirklich an mich glaubt, sagt Gott, der kann Berge versetzen. Es bleibt an einem jeden selbst, dies auszuprobieren. Eckhard Häßler, Jugendmitarbeiter des evang. Kirchenkreises Wittstock-­‐Ruppin, Café Hinterhof