Reichtum-Reflexion

In der internen Diskussion um Reichtum kommen mir (Wolfgang) einige Themen zu kurz; daher
nachfolgend meine Basis-Überlegungen:
Reichtum.
Reich ist jemand, der über mehr verfügen kann als er zum Leben benötigt. Diese Verfügungsgewalt
muss sich nicht unbedingt in Besitz äußern. So ist auch jemand als Reich zu betrachten, wenn die
Verfügungsgewalt über und die Bezugsrechte aus Produktionsmittel bestehen. So ist etwa auch
Stalin reich gewesen, auch wenn er die Güter nicht besessen hat.
Reichtum ist auch immer relativ. D.h. über Güter, über die alle grenzenlos Verfügen können - wie
bisher die Luft (eigentlich das letzte Gut, dass noch allen ohne Kosten verfügbar war) zählen nicht
zu den Reichtumsgütern.
Damit wird klarer, woher Reichtum kommt: Aus dem Entzug der Verfügungsmöglichkeit - früher
"Raub" genannt heute "Privatisierung".
Lebensmittel, Wohnraum, Apfelbäume usw. werden erst dann zum Reichtum, wenn deren Nutzung
und Verfügung den Massen entzogen wird. Erst durch den Entzug der Verfügungsgewalt kann sich
eine Reichtumselite bilden. Dies gilt auch für Tantiemen, Wissen usw.
Durch diese Art des Reichtums entstehen erst die sozialen Probleme: So muss ein wesentlicher Teil
der vorhandenen Ressourcen in das Aufrechterhalten dieses Nutzungsverbotes - sprich in den
Schutz von Eigentum - gesteckt werden, obwohl dieses Eigentum eigentlich allen gehören würde.
Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich gleichgültig, woher die Reichen ihren Reichtum haben:
Aus Aktienspekulation, aus Erbschaften oder aus Verkaufserlösen - der zentrale Punkt wäre der:
Die Differenz an Verfügungsgewalt im Verhältnis zum Freiverfügbaren - vor allem an
lebensnotwendigen Mitteln wie Essen, Trinken und Wohnen - darf nicht zu groß werden.
Es ist als unmoralisch zu werten dass jemand - etwa ein Minister - Millionen besitzt, aus dem
Gemeinschaftsvermögen (Steuer) zusätzlich ein fettes Salär bezieht und dann verlangt, dass in
seinem Verwaltungsbereich Menschen so wenig bekommen, dass sie praktisch nicht sozial-gerecht
leben können...
....
All das kommt mir durch diese scheinbar umfassende Kategorisierung am Beginn des Textes [Anm.
Frie.: der zur Diskussion stan] zu kurz. - aber wie gesagt: Ich will hier nicht bremsen - diese
Reichtumskritik ist ohnedies schon 2000 Jahre alt (und älter) und müsste ohnedies jeden bekannt
sein ...
Aufgrund unserer Diskussion einige Erinnerungen:
Armut in der Steiermark;
http://www.soziales.steiermark.at/cms/dokumente/12461216_52077529/009ddb2b/Armut%20in
%20der%20Steiermark_Bestandsaufnahme-Endbericht_2016.pdf
Selbst die Grünen als konservative Partei sehen das Armutsproblem (https://www.google.at/url?
sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiL4N3mw_DPAhVGux
QKHaIPBKIQFggcMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.gruene.at%2Fpartei%2Fprogramm
%2Fwahlprogramme%2Fraus-aus-derarmut.pdf&usg=AFQjCNG9DmqtA2qAZFT3YZ8hEpDwOOhFLQ&sig2=7PTbN1W8SIgM_m_XFJzH2g
&bvm=bv.136593572,d.bGs) Als Partei der Landbesitzer und Aussteiger glauben sie natürlich, dass
900 Euro ein armutsfreies Leben ermöglichen und sind damit schon ganz nahe an dem Ziel
der Millionärspartei eines Pröll, Schelling und Lopatka die 750 Euros schon für zu üppig (für
andere) halten.
KPÖ Reichtumsbericht Stmk: https://www.kpoe-steiermark.at/steirischer-reichtumsbericht-
vorgestellt.phtml
Artikel zu Reichtum im Korso 2005: http://korso.at/content/view/3316/100/
Auch die Trivialratgeber zum Reichtum sprechen eine deutliche Sprache (an Trivialität und dadurch
an Eindeutigkeit nicht zu überbieten; siehe : http://www.smart-reich-werden.de/vermoegenaufbauen/reich-werden-tipps/): Verdiene mehr als du ausgibst, kümmer dich um den Geld -.....
Zu Reichtum durch Arbeit siehe etwa: http://www.profil.at/portfolio/warum-oesterreich-arbeit378203
Zum Thema "Ab wann ist man reich?" siehe etwa:
http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/1420606/Etwa-100000-Osterreicher-sind-reich
.. und zahlreiche andere faktenreiche Stories, die aber alle am Thema vorbeigehen: Reich ist man,
wenn man mehr hat als man braucht - und relativer Reichtum entsteht IMMER dadurch, dass
anderen etwas entzogen wird (also durch Raub".
Wie immer empfehle ich da meinen "Lieblingssoziologen" : http://www.unimuenster.de/PeaCon/krysmanski/
LG
Wolfgang