FEATURE INFORMATIONEN I. Juni 2016 AUS DER REDAKTION Erfolgreiches Dokumentarfestival dokKa 3 S. 2 II. HINWEISE DES MONATS S. 3 III. DAS PROGRAMM: IV. SWR 2 Feature am Sonntag (14.05 Uhr) S. 4 SWR 2 Essay (Montag, 22.03 Uhr) S. 6 SWR 2 Literatur (Dienstag, 22.03 Uhr ) S. 8 SWR 2 Feature (Mittwoch, 22.03 Uhr) S. 10 IMPRESSUM S. 12 Bitte beachten Sie auch unser Internet-Projekt www. dokublog.de Außerdem informieren wir Sie gerne mit unserem newsletter per e-mail über das aktuelle Feature-Programm der jeweils kommenden Woche. Sie können ihn im Internet bestellen unter www.swr2.de/feature. Dort finden Sie auch die Sendungen zum Nachhören, unser podcast-Angebot sowie die Manuskripte zum Nachlesen. Schließlich können Sie SendeMitschnitte bei SWR Media Services bestellen: 76522 Baden-Baden; Tel: 07221-929 26030; Fax: 07221-929 24511 1 I. AUS DER REDAKTION Erfolgreiches Dokumentarfestival dokKa 3 Zum dritten Mal präsentierte dokKa dokumentarische Produktionen, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigen. Fünf Tage lang wurden Film- und Hörproduktionen sowie installative Dokumentationen präsentiert – 19 Künstler waren anwesend und diskutierten ihre Produktionen intensiv mit Publikum, Jury und dem dokKa Team. Besonders beeindruckte der Besuch von Abou Bakar Sidibé, der seine Flucht aus Marokko über die Grenzanlage zur spanischen Enklave Mellila in starken Bildern festhielt. Im Gespräch nach der Vorführung sagte er, daß er wie die anderen Flüchtlinge, die monatelang auf dem Berg Gourougourou ausharrten, im Grunde auf der Suche nach dem Paradies gewesen seien, das er aber auch in Europa nicht habe finden können. Die Jury (Nathalie Singer, Christoph Korn, Bodo Schönfelder) verlieh dem Film „Les Sauteurs (Those Who Jump) den Preis des Festivals. Während bei den Dokumentarfilmen Flüchtlings-Geschichten dominierten, beeindruckten die Hördokumentationen durch ihre inhaltliche und formale Vielfalt, die von einer ars acustica Arbeit mit fieledrecordings über ein musikalisches Feature bis hin zur investigativen Recherche reichte. Den Preis für die „ausgezeichnete Hördokumentation“ erhielt schließlich Egon Koch für sein Feature „Die Draufgängerin“. In der Begründung der Jury heißt es: „Aus langjährig aufgezeichneten Interviews mit seiner Tochter, aus Fragen und Antworten, wobei die Tochter erst gegen Ende selbst zur Fragenden wird, mit Kommentierungen und emotionenbildender Musik, entwickelt Egon Koch ein Hörstück, das sich der Form eines imaginären Gesprächs bei einem langsamen Spaziergang annähert. Das gelingt auch deshalb, weil die junge Frau souverän mit ihren eigenen Ausdrucksmöglichkeiten umgeht.“ Außerdem wurde in einer Matinee der Preis für die beste KurzDoku an Chris Brandl und seine Arbeit „Warum ist die Banane krumm?“ verliehen. Die 11 vorgeführten KurzDokus, deren Titel mit „Warum…“ beginnen mussten und die nicht länger als 5 Minuten dauern durften, spiegelten die höchst unterschiedlichen Möglichkeiten, die dieses Genre bietet, wieder: von der O-Ton-Collage über journalistische Formen bis hin zum akustischen Experiment waren alle Formen vertreten und die inhaltliche Spanne reichte von einer Abschiebungsgeschichte über Deutschlernen mittels Porno, die Frage, ob Kunst gefährlich ist bis hin zur Selbstreflektion: „Warum diese Kurzdoku?“ Das Programm und weitere Informationen auf: www.dokka.de Alle Gespräche zum nachhören, sowie alle eingereichten KurzDokus auf www.dokublog.de Egon Koch: „Die Draufgängerin“. SWR 2 Feature, 8.6.2016; 22.03 Uhr Chris Brandl: „Warum ist die Banane krumm?“ In: SWR2 Mehrspur.Radio reflektiert; 12.6.2016; 19.30 Uhr Sowie SWR2 Tandem, 20.6.2016; 19.20 Uhr 2 II. HINWEISE DES MONATS Sonntag, 05.06.2016 14.05 Uhr Untergewöhnlich Eine praktische Übung nach Georges Perecs "Versuch einen Platz in Paris zu erfassen" Von Nicole Paulsen An drei Tagen im Oktober 1974 setzt sich Georges Perec an die Place Saint-Sulpice in Paris St. Germain und notiert alles, "was passiert, wenn nichts passiert außer Zeit, Menschen, Autos und Wolken." 40 Jahre nach Perecs "Versuch einen Platz in Paris zu erfassen" dokumentiert Nicole Paulsen mit Notizbuch und Aufnahmegerät am selben Ort, zu gleicher Zeit das "Infra-ordinaire", das "Untergewöhnliche", das Glanzlose, die Hintergrundgeräusche, beobachtet Menschen, Autos und Wolken - und Schreibende: Im Café und neben dem Café, auf einem roten Klappstuhl und an einen Baum gelehnt. - Nach und nach tauchen weitere Notierende, Filmende, Fotografierende auf, alle auf der Spur Perecs. Aus einem persönlichen Experiment wird kollektives Beobachten, und der Platz Saint-Sulpice zu einer Art Pilgerstätte des Infra-Gewöhnlichen. Sonntag, 12.06.2016, 19.30 Uhr Mehrspur.Radio reflektiert mit Wolfram Wessels Dokublogthema: Wettbewerb Keno Verseck bloggt Tom Schimmeck: Nachrichten Kritik KurzDoku-Wettbewerb: Das Siegerstück von Chris Brandl: Warum ist die Banane krumm Mittwoch, 01.06.2016, 22.03 Uhr Feuerflüsterer Die wachsende Bedeutung wissenschaftlicher Brandermittlung Von Peter Hillebrand Wenn es brennt, ist es Aufgabe der Polizei die Ursachen zu ermitteln. Insbesondere bei spektakulären Bränden sind die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Brandursachenermittler der Polizei groß. Dabei ist kaum bekannt, wie wenig Polizisten während ihrer Ausbildung über Brände lernen und wie umstritten und veraltet ihre Ermittlungsmethoden zum Teil sind. In den USA wurden in den vergangenen Jahren neue wissenschaftliche Methoden entwickelt und bereits mehrere verurteilte Menschen aufgrund neuer Gutachten rehabilitiert. Die Brandermittler der alten Schule, von ihren Kritikern spöttisch Feuerflüsterer genannt, haben seitdem vor Gericht einen schweren Stand. Auch in Deutschland ist ein Wandel im Gange. Gerichte folgen nicht mehr einfach den polizeilichen Gutachten, sondern ziehen zunehmend externe Sachverständige hinzu. 3 III. DAS PROGRAMM Sonntag: SWR2 Feature am Sonntag, 14.05 – 15.00 Uhr 05.06.2016 Untergewöhnlich Eine praktische Übung nach Georges Perecs "Versuch einen Platz in Paris zu erfassen" Von Nicole Paulsen An drei Tagen im Oktober 1974 setzt sich Georges Perec an die Place Saint-Sulpice in Paris St. Germain und notiert alles, "was passiert, wenn nichts passiert außer Zeit, Menschen, Autos und Wolken." 40 Jahre nach Perecs "Versuch einen Platz in Paris zu erfassen" dokumentiert Nicole Paulsen mit Notizbuch und Aufnahmegerät am selben Ort, zu gleicher Zeit das "Infra-ordinaire", das "Untergewöhnliche", das Glanzlose, die Hintergrundgeräusche, beobachtet Menschen, Autos und Wolken - und Schreibende: Im Café und neben dem Café, auf einem roten Klappstuhl und an einen Baum gelehnt. - Nach und nach tauchen weitere Notierende, Filmende, Fotografierende auf, alle auf der Spur Perecs. Aus einem persönlichen Experiment wird kollektives Beobachten, und der Platz Saint-Sulpice zu einer Art Pilgerstätte des Infra-Gewöhnlichen. 12.06.2016 Rückkehr nach Knokke Eine Erfahrung aus dritter Hand Von Jochen Wobser und Oliver Kobold 1984 macht der Künstler Martin Kippenberger eine Woche Urlaub im belgischen Seebad Knokke. Er schreibt auf, was er tut und erlebt (nicht viel) und übergibt seine Aufzeichnungen nach der Rückkehr der befreundeten Künstlerin Annette Grotkasten mit der Anweisung: alles in allen Details nachmachen. Aus dem Spiel mit der Wiederholung ergibt sich eine künstlerische Versuchsanordnung. Wie verändert der zweite Blick das selbst Erlebte? 30 Jahre später unternehmen Oliver Kobold und Jochen Wobser dieselbe Reise - nun als Erfahrung aus dritter Hand. Die Spurensuche führt auch zurück zu den ästhetischen Fragestellungen und Verwerfungen der 80er-Jahre, als sich die Künstlerin Annette Grotkasten zu ihrem eigenen Erstaunen in der Jugendzeitschrift "Bravo" wiederfand - als gefeierte Lead-Sängerin der NDW-Band "Bärchen und die Milchbubis". (Produktion 2014) 19.06.2016 15 Mann auf des toten Mann Kist' Oder: Reif für die Schatzinsel Von Ulrich Teusch Ist das nicht Abenteuer pur - samt glücklichem Ende? Eine alte Schatzkarte beflügelt die Fantasie der Männer um den jugendlichen Helden Jim Hawkins. Kurzerhand rüsten sie ein Schiff aus, stechen in See, werden auf einer verwunschenen Insel fündig und bringen ihre reiche Beute heil nach England. Doch dann wird Jim von "grässlichsten Albträumen" heimgesucht. Denn das schöne Abenteuer blieb nicht ohne Blut und Leid, Schandtaten und Grausamkeiten. Heute werden Schatzsuchen gerne romantisiert, verklärt, überhöht. Das Glück des Schatzsuchers, heißt es, liege gar nicht darin, etwas zu finden, sondern darin, 4 etwas gefunden zu haben, was er dann suchen kann. Die Suche selbst sei das Ziel, gebe dem Leben einen Sinn. Ist das wirklich so? Lehrt Stevensons Roman, lehrt die Realgeschichte der Schatzsuche nicht etwas ganz Anderes? Unterstützt von Jim Hawkins, Long John Silver und Captain Flint begibt sich Ulrich Teusch auf Erkundungsfahrt. 26.06.2016 This is not a love song Die Geschichte von Nora Forster und Ari Up Von Lorenz Schröter (Produktion: BR 2014) Eine betörende, blonde, junge Deutsche inmitten der brodelnden Londoner Clubszene der 70er-Jahre. Sie ist Vertraute von Jimi Hendrix, Freundin des Gitarristen und Sex PistolsProduzenten Chris Spedding, frühe Förderin von Punk-Musikern, darunter Joe Strummer. Der gibt ihrer Tochter Ariane Gitarren-Unterricht. Als Ari Up wird sie später zur legendären Sängerin der Punk-Reggae-Band "The Slits". Doch wie wurde Nora Forster, Tochter eines schwerreichen und erzkonservativen Zeitungsbesitzers aus Schwaben, zur femme fatal der Punk-Szene und warum entwickelte sie sich zur rätselumwobenen Sphinx? Lorenz Schröter begibt sich auf die Spuren dieser ungewöhnlichen Frau und trifft zwischen Stuttgart und Kingston auf ehemalige PunkMusiker, Rechtsanwälte, obskure Schlagerstars, noch mehr berühmte Punk-Musikerinnen und zwei Rasta-Zwillinge. Deren Stief-Großvater Jonny Rotten kommt übrigens nur am Rande vor. 5 Montag: SWR2 Essay, 22.03 – 23.00 Uhr 06.06.2016 Essay Musik Grenzerfahrungen oder Was kann Musik? Von Torsten Möller Unter Musikfans herrscht eine gewisse Betriebsblindheit. In der Regel singt der Enthusiast Loblieder auf die Kraft der Musik, auf ihre Wirkung, auch aufs Unbewusste. Immanuel Kant war kein Fan. Die Wort- und Objektlosigkeit der Musik führte bei ihm zum Schluss, dass sie "mehr Genuss als Kultur" bedeute. Aktuell ist Kants Musikphilosophie nicht. Doch die Verfransung der Künste und das konzeptuelle und multimediale Kunstschaffen werfen ein neues Licht auf musikalisch ontologische Grundfragen: Was können Klänge heute noch leisten? Wo liegen Grenzen? Ist das Komponieren und Musizieren mit puren Klängen vielleicht sogar ein Auslaufmodell? Torsten Möller nähert sich den Fragen historisch und systematisch. 13.06.2016 Das Lob Wie produktive Energien das Selbstwertgefühl und den Selbstzweifel befördern Von Friedrich Pohlmann Das Gelobt-Werden ist eine anthropologische Notwendigkeit für den Aufbau und Erhalt unseres Selbstwertgefühls. Freilich gibt es ganz verschiedene Arten des Lobes. Zuspruch gehört dazu, aber auch averbale Formen wie der Applaus oder ein Schulterklopfen. Zwar ist der Gegenspieler des Lobes der Tadel, aber wo eine Reaktion des anderen erwartet wird, hat möglicherweise die Gleichgültigkeit einen weit schmerzlicheren Effekt als das Ausbleiben von Lob. Am tiefsten sind die psychischen Wirkungen von Lob, Tadel oder Gleichgültigkeit in autoritativen Bindungen an eine Person: Hier können sie enorme produktive Energien freisetzen, aber auch einen selbstzerstörerischen Zweifel. 20.06.2016 Das Alter(n) der Avantgarde oder warum das Morgen nach Gestern klingt Von Harry Lachner (Produktion: BR 2016) Die sich als Vorhut gerierenden Experimentalisten entwarfen am Beginn des 20. Jahrhunderts eine Kunst von Morgen. Sie sollte das Produkt einer imaginären Zeitreise werden, ein Fundstück, das als Trophäe aus der Zukunft zurückgebracht wird. Was die Literaten, Künstler und Musiker einte, war eine der Aufbruchszeit geschuldete Fortschrittsgläubigkeit: Geschichte als planbares Kontinuum der Hoffnung und der Hybris. Und heute? Nichts klingt so alt wie eine Avantgarde von gestern, die als ihre eigene, wehmütig inszenierte Geschichte in der Gegenwart herumirrt. Ist aus den visionären Konzepten mehr geworden als ein Reservoir für Zitate, ein Dekor für kommerzielle Strategien? 6 27.06.2016 Nachkriegsbarock oder Die Wiederentdeckung der Heiterkeit Der Romancier Wolf von Niebelschütz Von Reiner Niehoff 1949 ist ein unscheinbares und graues Nachkriegsjahr in der sich gerade gründenden Bundesrepublik. Im selben Jahr erscheint ein Roman, der unzeitgemäßer nicht sein könnte elegant, aristokratisch, mit guter Maniküre, exzessiv eloquent und barock: "Der blaue Kammerherr" von Wolf von Niebelschütz. Das Ziel: Die Wiederentdeckung der Heiterkeit, gewidmet den Humorlosen beider Hemisphären. Ein großer Roman am falschen Ort zur falschen Zeit. Womit sich die Frage stellt: Wie zeitgemäß ist eigentlich das Zeitgemäße? Und wie unzeitgemäß ist die Heiterkeit? 7 Dienstag: SWR2 Literatur, 22.03 – 23.00 Uhr 07.06.2016 Die SWR Bestenliste Aus der Jury diskutieren die Literaturkritiker Kirsten Voigt und Hubert Winkels über ausgewählte Bücher Moderation: Eberhard Falcke (Aufzeichnung aus dem Künstlerhaus Edenkoben) 14.06.2016 Poesie des Schweigens Ilse Aichinger und Günter Eich Von Michael Braun Das Schweigen ist in einer Gesellschaft der beschleunigten Kommunikationsprozesse via Facebook und Twitter zum Störfall geworden. Wer auf die Zumutungen der instrumentellen Sprache mit einer Strategie des Schweigens reagiert, gilt als anachronistischer Spielverderber. "Es muss mehr Schweigen in das Sprechen", so lautet dagegen die zentrale Maxime der Dichterin Ilse Aichinger. Und ihr Lebenspartner, der Lyriker Günter Eich, ergänzte: "Sprache beginnt, wo verschwiegen wird." Der Rückzug aus dem Wort ist als ein Versuch zu verstehen, die bestehende Sprachordnung aus den Angeln zu heben. Wir fragen zeitgenössische Dichter nach der Aktualität dieser Poesie des Schweigens. 21.06.2016 Thomas Glavinic: "Der Jonas-Komplex" Thomas Glavinic im Gespräch mit Katharina Borchardt (Aufzeichnung vom 20. Mai im Literaturhaus in Stuttgart) Die Angst vor der eigenen Lebensaufgabe - dies nennt man in der Psychologie einen „Jonas-Komplex“. Denn der biblische Jona versuchte bekanntermaßen, sich Gottes Auftrag zu entziehen. Er trat die Flucht übers Meer an, wurde dort von einem Wal verschluckt und musste seinen Auftrag schließlich doch erfüllen. Auch die Figuren des Wiener Autors Thomas Glavinic haben schwierige Aufgaben zu lösen. Einige davon stellen sie sich allerdings selbst, wie etwa der Schriftsteller Jonas, der sich gern allein in fremden Weltregionen aussetzen lässt, um von dort den Weg zurück nach Hause zu finden. Jonas ist die Hauptfigur in Glavinics neuem Roman „Der Jonas-Komplex“. Er führt ein exzessives Leben im Wien des Jahres 2015, wenn er nicht gerade ausgesetzt wurde und die Rückreise antritt. Außerdem plant er zusammen mit seiner Freundin eine Wanderung zum Südpol. Aber wir sehen Jonas auch in Rückblenden als 13-jährigen Bub einsam und schachbesessen - in der Steiermark. Welche Aufgaben stellt uns das Leben, und wie können wir sie lösen? Thomas Glavinics kraftvoller Roman gibt frappante Antworten auf diese Frage. 8 28.06.2016 SWR2 LiteraturEN Das Literaturmagazin mit Berichten, Reportagen, Porträts, Features, Gesprächen und vielem mehr Beatrice Faßbender und Ulrich Rüdenauer besuchen das Haus Nr. 18 in der Via del Corso in Rom und treffen die neue "Hausdame" Maria Gazzetti. Eva Karnofsky schaut sich an, wie die Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit dem spanischen Bürgerkrieg umgehen, der sich am 18. Juli zum 80. Mal jährt. Die Kolumne schreibt Marlene Streeruwitz. 9 Mittwoch: SWR2 Feature, 22.03 - 23.00 Uhr 01.06.2016 Feuerflüsterer Die wachsende Bedeutung wissenschaftlicher Brandermittlung Von Peter Hillebrand Wenn es brennt, ist es Aufgabe der Polizei die Ursachen zu ermitteln. Insbesondere bei spektakulären Bränden sind die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Brandursachenermittler der Polizei groß. Dabei ist kaum bekannt, wie wenig Polizisten während ihrer Ausbildung über Brände lernen und wie umstritten und veraltet ihre Ermittlungsmethoden zum Teil sind. In den USA wurden in den vergangenen Jahren neue wissenschaftliche Methoden entwickelt und bereits mehrere verurteilte Menschen aufgrund neuer Gutachten rehabilitiert. Die Brandermittler der alten Schule, von ihren Kritikern spöttisch Feuerflüsterer genannt, haben seitdem vor Gericht einen schweren Stand. Auch in Deutschland ist ein Wandel im Gange. Gerichte folgen nicht mehr einfach den polizeilichen Gutachten, sondern ziehen zunehmend externe Sachverständige hinzu. 08.06.2016 Die Draufgängerin Von Egon Koch Preisträger Hördokumentation des 3. dokKa Festivals In diesem Jahr wurde beim Dokumentarfestival DokKa "Die Draufgängerin" von Egon Koch als beste Hördokumentation ausgezeichnet. Eine Produktion des SWR, die wir aus diesem Anlass heute noch einmal senden. Der Autor schildert darin das Erwachsenwerden seiner Tochter. In der Begründung der Jury heißt es: "Aus langjährig aufgezeichneten Interviews mit seiner Tochter, aus Fragen und Antworten, wobei die Tochter erst gegen Ende selbst zur Fragenden wird … entwickelt Egon Koch ein Hörstück, das sich der Form eines imaginären Gesprächs bei einem langsamen Spaziergang annähert. Das gelingt auch deshalb, weil die junge Frau souverän mit ihren eigenen Ausdrucksmöglichkeiten umgeht." Egon Koch wurde1955 im badischen Bühl geboren, verbrachte seine Kindheit auf dem Rheinschiff "Rabelais", studierte in Berlin Politologie, Germanistik und Theaterwissenschaften. Mitte der achtziger Jahre begann er in Paris seine Arbeit als freier Schriftsteller und Autor. Seit 1992 lebt er in Hamburg und arbeitet überwiegend fürs Radio. 15.06.2016 "Wir sind es leid" Die mexikanische Bürgergesellschaft wehrt sich Von Peter B. Schumann (Produktion: DLF/SWR 2016) Mexiko ist in den vergangenen Jahren in einen Sumpf von Gewalt, Straflosigkeit und Korruption gesunken. Regierung und Parteien erweisen sich als unfähig, die Lage zu bessern. Viele Mexikaner halten sie für einen Teil des Problems. Sie sind es leid, immer wieder vertröstet und belogen zu werden, und haben begonnen, ihre Kritik und ihre Wut in großen Massendemonstrationen zu artikulieren. Eine Bürgergesellschaft hat sich - auch mit Hilfe der sozialen Netzwerke - zu wehren begonnen. Sie hat eigene Strukturen entwickelt 10 und neue basisdemokratische Organisationen geschaffen. In ihrem Umfeld entstand eine Vielzahl von Medien, die ihre Aktionen und Programme verbreiten. Sie ist zurzeit die einzige politische Alternative im Krisenland Mexiko. 22.06.2016 das ARD radiofeature Folterkammer Eritrea Feature über die Finanzierung einer Diktatur Von Bettina Rühl (Produktion: WDR 2016) Sie wollen von Afrika über das Mittelmeer nach Europa, zur Not mit Fischer- oder Schlauchboot. Oft endet ihre Flucht in einer Tragödie und die meisten Opfer stammen aus Eritrea. Das Land gilt als das "Nordkorea" Afrikas. Zehntausende fliehen jährlich aus ihrer Heimat, Tausende wollen nach Deutschland, wo inzwischen eine der größten eritreischen Gemeinden Europas lebt. Schlepper führen die Menschen den gefährlichen Weg über den Sudan, die Sahara, an die 2000 km entfernte Mittelmeerküste nach Libyen. Und es werden immer mehr. Die EU will die Regierung mit Millionenbeträgen unterstützen, um den Exodus zu stoppen. Aber das Regime profitiert selbst von der Massenflucht und die eigenen Militärs betätigen sich angeblich als Schlepper und Schmuggler. Warum finanziert Europa eine Diktatur? 29.06.2016 Tod eines Neugeborenen Eine Hebamme vor Gericht Von Eva Schindele (Produktion: WDR/SWR 2016) An die 2000 Geburten hatte Anna R. in ihrer 35-jährigen Berufslaufbahn außerklinisch begleitet. Zudem war sie in der Lehre tätig. Da nur noch wenige Geburtshelfer wissen, wie sie ein Kind aus Beckenendlage auf natürlichem Wege entbinden können, wandte sich ein Elternpaar Hilfe suchend an die erfahrene Geburtshelferin. Weil ihr Kind tot zur Welt kam, spricht das Dortmunder Schwurgericht die Ärztin nach einem langwierigen Prozess des Totschlags für schuldig. Anna R. habe die Mutter nur deshalb nicht in ein Krankenhaus überwiesen, weil sie ihr berufliches Renommee nicht habe beschädigen wollen. Sie habe den Tod vorsätzlich in Kauf genommen. Bis zum Schluss versuchte Anna R. ihre Unschuld zu beweisen. Der Ablauf der Hauptverhandlung und die Urteilsbegründung lassen viele Fragen offen. Auch wenn der Vorsitzende Richter betont: "Dies ist kein Hexenprozess!", werden in dem zwei Jahre dauernden gerichtlichen Verfahren nicht nur der Tod eines Neugeborenen verhandelt, sondern auch unterschiedliche Auffassungen geburtshilflicher Praxis: die Entbindungstechnik der Mediziner und die Geburtshilfe der Hebammen. 11 IV. IMPRESSUM SWR 2 Feature am Sonntag Dr. Walter Filz ([email protected]) 07221 929-23121 Eva Herr (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-22721 SWR 2 Literatur Dr. Walter Filz ([email protected]) 07221 929-23121 Sabine Bauknecht (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-23878 Dr. Stephan Krass ([email protected]) 07221 929-23675 Dr. Gerwig Epkes ([email protected]) 07221 929-26343 SWR 2 Essay Dr. Stephan Krass ([email protected]) 07221 929-23675 Christiane Meyer (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-22257 SWR2 Feature Dr. Wolfram Wessels ([email protected]) 07221 929-23215 Annette Schmid (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-22104 12
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