Prof. Dr. Rainer Dahlhaus Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Sommersemester 2016 Vorbereitung auf 6. Übungsblatt (Präsenzübungen) Aufgabe P21 (Größte obere Schranke zweier Maße). Seien ν, µ zwei endliche Maße auf einem Messraum (Ω, A). (a) Zeigen Sie durch ein Gegenbeispiel: Die Abbildung ν ∧ µ : A → [0, ∞), (ν ∧ µ)(A) = ν(A) ∧ µ(A) ist im Allgemeinen kein Maß. (b) Zeigen Sie: Es gibt ein endliches Maß m : A → [0, ∞) mit folgenden Eigenschaften (größte untere Schranke): • Es gilt m ≤ ν und m ≤ µ punktweise. • Jedes andere endliche Maß σ : A → [0, ∞) mit σ ≤ ν und σ ≤ µ punktweise erfüllt auch σ ≤ m. , g := dµ (warum geht das?), sowie m(A) := Hinweis: Definiere ρ := ν + µ und f := dν dρ dρ R R R f ∧ g dρ = A∩{f >g} (f ∧ g) dρ + A∩{f ≤g} (f ∧ g) dρ. A (c) Wie sieht m aus (b) in dem Gegenbeispiel von (a) aus? Aufgabe P22 (Definition bedingter Erwartungswert). Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum und F ⊂ A eine weitere σ-Algebra über Ω. Sei X : (Ω, A) → (R, BR ) eine integrierbare Zufallsvariable (d.h. eine messbare Abbildung). R (a) Sei zunächst X ≥ 0 nichtnegativ. Zeigen Sie: Durch µ : F → R, µ(F ) := F X dP wird ein endliches Maß auf (Ω, F) definiert. (b) Sei nun X beliebig. Für eine (F, BR )-messbare Abbildung Z : Ω → R fordern wir folgende Eigenschaft: Für alle F ∈ F gilt Z Z X dP = Z dP. F F Begründen Sie, warum solch eine Abbildung Z existiert (später werden wir Z den bedingten Erwartungswert E[X|F] nennen). 1 Aufgabe P23 (Beispiele / Rechenregeln für Dichten). Es sei (Ω, A) ein Messraum und P1 , P2 Wahrscheinlichkeitsmaße auf (Ω, A). (a) Sei zunächst allgemein P ein weiteres Wahrscheinlichkeitsmaß auf (Ω, A) mit P P1 dP dP , g := dP . Zeigen Sie, dass dann gilt: P P1 + P2 , und P P2 mit Dichten f := dP 1 2 P({f = 0}) = P({g = 0}) = 0 und dP = d(P1 + P2 ) 1 f 1 + 1 g (P1 + P2 ) − f.s. (b) Es sei (Ω, A) = (R, BR ). Seien a1 , a2 ∈ (0, ∞). Für i = 1, 2 seien Pi = U [0, ai ] die Gleichverteilungen mit Dichten fi (x) = 1 1[0,ai ] (x) ai bzgl. des Lebesgue-Maßes λ auf (R, BR ). Unter welchen Bedingungen gilt P1 P2 ? Geben 1 an, die aber P2 -f.s. gleich sind. Sie im Falle von P1 P2 zwei verschiedene Dichten dP dP2 Hinweis: Nutzen Sie Ergebnisse von Übungsblatt 6, Aufgabe 22 für die Berechnung der Dichte. (c) Es sei (Ω, A) = (N0 , P(N0 )). Es seien λ1 , λ2 ∈ (0, ∞). Für i = 1, 2 seien Pi = Poi(λi ) Poissonverteilungen mit Dichten fi (x) = λxi −λi e x! bzgl. des Zählmaßes µZ auf (Ω, A). Unter welchen Bedingungen gilt P1 P2 ? Geben Sie dP1 an. im Falle von P1 P2 eine Dichte dP 2 Aufgabe P24 (Anwendung: Verallgemeinerte Transformationsformel, Erwartungswerte). Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum. (a) Sei X : (Ω, A) → (R, BR ) eine messbare Abbildung mit X ∼ U [0, 2π], d.h. PX ist stetig X 1 bzgl. des Lebesgue-Maßes λ auf (R, BR ) mit Dichte fX (x) = dPdλ (x) = 2π 1[0,2π] (x). Berechnen Sie die Dichte fY von Y := cos(X) bzgl. λ. Berechnen Sie dann E[cos(X)] einmal direkt und einmal mittels E[cos(X)] = E[Y ]. 1 Hinweis: Nutzen Sie Blatt 6, Aufgabe 24 und (arccos(x))0 = − √1−x 2 , wobei arccos : (−1, 1) → (0, π). (b) Sei X : (Ω, A) → (N0 , P(N0 )) eine messbare Abbildung, λ > 0 und X ∼ Poi(λ), d.h. PX x ist stetig bzgl. des Zählmaßes µZ auf (N0 , P(N0 )) mit Dichte fX (x) = λx! e−λ . Berechnen Sie E[X]. Abgabe: Keine Abgabe. Dieses Übungsblatt wird (teilweise) in den Übungen besprochen. Homepage der Vorlesung: http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~hu020/WT1/index.html 2
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