Medienmitteilung von EY

Medienmitteilung
Michael Wiget
Media Relations
Tel.: +41 (0) 58 286 43 07
[email protected]
Grösste Pharma-Unternehmen wachsen 2015 kräftig – Big Biotech
treibt Wachstum voran und bringt Big Pharma in Zugzwang
Die 21 weltweit grössten Pharma- und Biotech-Unternehmen haben 2015
429 Milliarden Euro mit Therapien und Medikamenten umgesetzt; das sind
3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Profitabilität wächst gemäss einer
aktuellen EY-Analyse weiter: Die durchschnittliche Marge steigt um einen
Prozentpunkt auf 26 Prozent. Die beiden Schweizer Grosskonzerne legen zwar
beim Umsatz und Ergebnis kräftig zu, dabei haben aber Währungseffekte eine
zentrale Rolle gespielt. Bei den Forschungsausgaben sind Roche und Novartis
zuvorderst dabei. Wirkstoffe gegen Krebs bleiben die wichtigsten Umsatzbringer
und legten deutlich zu, Roche ist mit grossem Abstand Weltmarktführerin. Die
Portfoliobereinigungen gehen auch im laufenden Jahr weiter: Big Pharma hat
wenig andere Möglichkeiten, um mit dem Branchenwachstum mitzuhalten und
der rasanten Entwicklung der grossen Biotech-Unternehmen Paroli zu bieten.
ZÜRICH, 30.05.2016 – Die Pharma-Branche hat ihre Schwächephase überwunden
und wächst kräftig: Die 21 weltweit grössten Pharma- und Biotech-Unternehmen haben
2015 ihren Umsatz und ihr operatives Ergebnis erneut deutlich gesteigert, wie eine
umfassende Auswertung des Beratungsunternehmens EY zeigt. So kletterte der
Pharmaumsatz der Firmen auch ohne Wechselkurseffekte um 3,7 Prozent (Vorjahr 4,2
Prozent) auf rekordhohe 429 Milliarden Euro. Im Jahr 2013 hatte die Branche noch
stagniert. Gleichzeitig sind die Unternehmen noch profitabler geworden. Das operative
Ergebnis (EBIT) stieg um deutliche 6,8 Prozent, womit sich auch die EBIT-Marge
(Verhältnis Gesamtergebnis zum Gesamtumsatz) von 24,9 Prozent auf 26,0 Prozent
verbesserte. Insgesamt nahmen die untersuchten Firmen im vergangenen Jahr über
147 Milliarden Euro mit Medikamenten und Therapien ein.
2
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) sind deutlich in die Höhe
geschnellt und lassen weiteres Wachstum in der Zukunft erwarten. Sie betrugen
79,8 Milliarden Euro und stiegen damit auch ohne Wechselkurseffekte um 3,1 Prozent.
Auch die Ausgaben für Fusionen und Übernahmen blieben 2015 auf hohem Niveau,
die Konzerne gaben (ohne die geplatzte Übernahme von Allergan durch Pfizer)
insgesamt 168 Milliarden US-Dollar für M&A-Aktivitäten aus. Das markiert den
zweithöchsten Wert überhaupt nach 2014.
Branchenwachstum an allen Fronten
«Das vergangene Jahr stand bei den grössten Pharma- und Biotech-Konzernen ganz
im Zeichen des Wachstums. Sowohl Umsätze, Gewinne als auch Investitionen gingen
generell nach oben», kommentiert Jürg Zürcher, Life Sciences Leader bei EY Schweiz,
die Zahlen. «Die Branche zeigt sich insgesamt deutlich im Aufwind. Allerdings ist das
Wachstum ungleich verteilt. Zum einen treiben vor allem die Big Biotechs das
Wachstum voran. Ihre innovativen Produkte und erfolgreichen Therapien wurden
weltweit zugelassen und sorgen für nachhaltig sinkende Gesundheitskosten. Big
Pharma hat sich dagegen vor allem auf die Bereinigung des eigenen Portfolios
konzentriert. Dies ist auch weiterhin nötig, denn ihr Umsatzwachstum reicht nicht aus,
um die Wachstumslücke zum globalen Medikamentenmarkt zu schliessen. Zum
anderen ist ein Teil des Wachstums auf Währungseffekte zurückzuführen.»
Die grossen Big Biotech dominieren beim Umsatzwachstum: Gilead Sciences konnte
auch ohne Wechselkurseffekte von 2013 bis 2015 um durchschnittlich 70,7 Prozent
jährlich wachsen, Biogen um 24,6 Prozent und Novo Nordisk um 13,6 Prozent. Bayer
folgt als erstes Big-Pharma-Unternehmen auf Platz vier mit einer mittleren jährlichen
Wachstumsrate von 10,8 Prozent. Roche konnte ein leichtes Wachstum verbuchen,
der Umsatz zu konstanten Wechselkursen schrumpfte hingegen bei Novartis genauso
wie bei den Branchenriesen Pfizer und GlaxoSmithKline.
Basler Pharmaunternehmen bei Gewinn in Top Fünf
Beim erzielten Gewinn (EBIT) liegen die beiden Basler zwar in absoluten Zahlen auf
dem dritten (Roche) beziehungsweise fünften Platz (Novartis), mussten aber ohne
Einbezug von Währungseffekten einen EBIT-Rückgang verzeichnen. Roche büsste
3
7,3 Prozent ein, Novartis gar 9,1 Prozent. Die ganze Branche kommt für 2015 auf eine
EBIT-Marge von 26,1 Prozent. Diese wurde von den Big-Biotech-Unternehmen
befeuert, die allesamt Margen von über 40 Prozent erreichen. Roche kam klar über
dem Schnitt (31,1 Prozent) und Novartis ebenso deutlich darunter zu liegen
(20,0 Prozent). Beide verzeichneten einen Rückgang der EBIT-Marge.
«Obwohl andere Branchen von diesen Margen nur träumen können, müssen die
Konzerne laufend an ihrer Profitabilität arbeiten. Daher konzentrieren sie sich stärker
auf ihre Kernkompetenzen und investieren in Forschung und Entwicklung. Die
Portfolios müssen aber noch weiter geschärft werden», sagt Zürcher. Gerade der USamerikanische Biotech-Konzern Gilead Sciences führt derzeit vor, wie das geht: Gilead
ist Marktführer bei Medikamenten zur Behandlung von HIV und Hepatitis C. Mit der
Fokussierung auf diese Produktgruppen machte der Konzern 2015 einen Sprung von
Platz neun auf Platz vier der umsatzstärksten Unternehmen.
Kein anderes Unternehmen erzielt seine Umsätze so umfassend mit BlockbusterMedikamenten (über eine Milliarde US-Dollar Umsatz pro Jahr) wie Gilead. Der Anteil
am Gesamtumsatz machte 92,2 Prozent aus. Einen ähnlich hohen Anteil erreichten
auch die beiden anderen Big Biotechs Novo Nordisk (90,7 Prozent) und Amgen
(88,0 Prozent). Insgesamt lag der Blockbuster-Anteil bei 60 Prozent und damit zwei
Prozentpunkte über dem Wert des Jahres 2014.
Wirkstoffe gegen Krebs und Immunkrankheiten dominieren
Die Pharma-Konzerne haben vor allem die Umsätze in den wichtigsten Indikationen
ausgebaut, bei den Medikamenten gegen Krebs und Immunkrankheiten. In diesem
Segment generierten sie zusammen 115,8 Milliarden Euro (Vorjahr 94,1 Milliarden).
Roche ist klarer Spitzenreiter bei den Krebsmedikamenten und macht einen Umsatz
von 27,0 Milliarden Euro. Novartis folgt knapp hinter AbbVie mit einem Umsatz von
14,1 Milliarden auf dem dritten Platz. Die Branche hat auch wieder stärker auf
Medikamente gegen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten gesetzt, der Umsatz
kletterte in diesem Bereich von 74,1 Milliarden auf 84,8 Milliarden Euro.
4
3‘770 Wirkstoffe in der Pipeline
Auch in den kommenden Jahren können die Konzerne dank neuer Produkte in der
Pipeline auf weiteres Wachstum hoffen. Insgesamt befanden sich im vergangenen
Jahr 3‘770 Wirkstoffe in den Pipelines der Firmen (+12 Prozent). Auch die Anzahl der
Medikamente in den späteren Phasen ist wieder gestiegen, nachdem sie im Jahr zuvor
eingebrochen war.
Für Jürg Zürcher ist die gewachsene Pipeline ein gutes Zeichen für die Branche: «Die
Qualität der Medikamente in diesen späten Phasen ist sehr hoch. Dank neuer
Methoden wie Biomarker oder Diagnostiktools lassen sich Projekte ohne
Erfolgsaussichten heutzutage früher erkennen und stoppen. Die Unternehmen haben
daher in den letzten beiden Jahren auch massiv mehr Wirkstoffe untersucht. Der
Anstieg in den späten Phasen beweist, dass mit qualitativ hochwertigen Produkten
gerechnet werden kann, die den Patienten einen echten Nutzen bringen.»
Rangliste der weltweit grössten Pharmaunternehmen 2015
Umsatz im Pharmabereich in Millionen Euro
Pfizer
Roche
Merck & Co. Inc.
Gilead Sciences
Sanofi
Johnson & Johnson
Novartis
GlaxoSmithKline
AstraZeneca
AbbVie
Amgen
Eli Lilly
Bristol-Myers
Novo Nordisk
Bayer
Takeda Pharmaceutical
Boehringer Ingelheim
Astellas
Biogen
Otsuka
Merck KGaA
40'859
36'957
31'617
29'669
29'452
28'570
27'675
24'544
22'460
20'779
19'691
15'251
15'053
14'473
13'745
12'706
11'201
10'337
9'784
7'386
6'934
Erläuterungen zur Studie
Für die Studie wurden die Pharma- und Biotech-Bereiche der 21 weltweit umsatzstärksten kotierten
Unternehmen des Sektors analysiert. Zusätzlich wurde das deutsche Familienunternehmen Boehringer
5
Ingelheim in die Analyse aufgenommen, was eine Anpassung der Vorjahreszahlen zur Folge hatte.
Branchenfremde Aktivitäten sind nicht in die Analyse eingeflossen. Quellen sind die Geschäftsberichte
und Pressemitteilungen der Unternehmen sowie öffentlich zugängliche Dokumente der U.S. Securities
and Exchange Commission (Börsenaufsicht). Die Angaben beziehen sich auf die Geschäftsjahre 2013,
2014 und 2015.
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory
Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,
Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer
Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die
Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir
dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und
Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist
es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die
Gesellschaft.
Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited
(EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für
das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited
ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für
Kunden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.ey.com.
Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in
Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser
Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global
Limited.