Ausgabe | 42 28. Oktober 2016 powered by Wirtschaft ABDA fordert Aus für Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten Die Apotheker wollen ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten I in Zukunft eine funktionierende n lediglich sieben von 28 MitArzneimittelversorgung garantiegliedstaaten der Europäischen ren zu können. Das Verbot des VerUnion (EU) ist der Versandhandel sandhandels mit rezeptpflichtigen mit rezeptpflichtigen ArzneimitArzneimitteln in Deutschland wäre teln erlaubt – und das zum Teil nur europarechtlich zulässig. Wir sollten unter sehr restriktiven Bedingunkeine weiteren Apothekenschliegen. Neben Deutschland gehören ßungen riskieren. Die Apothekendazu Dänemark, Estland, Finnland, dichte liegt in Deutschland schon die Niederlande, Schweden und heute unter dem europäischen Großbritannien. Dies zeigt eine Der EuGH-Entscheid wird die Gesetzgeber noch eine Weile beDurchschnitt.“ Wenn der GesetzAuswertung der ABDA (Bundesschäftigen. Foto: Flickr/r-hol/CC by nc 2.0 geber nicht einschreite, entstünde vereinigung Deutscher Apotheein destruktiver Preiswettbewerb, kerverbände). Demnach verbieten drei Viertel aller EU-Mitgliedstaaten den Medikamenten freigeben müsse. Diese Mög- den gerade kleinere Apotheken, die viel Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arz- lichkeit wurde auch durch die EU-Richtlinie für die Versorgung der Patienten vor Ort 2011/62 zur Bekämpfung von Arzneimittel- tun, nicht überstehen würden, sagte ABDAneimitteln. Pressesprecher Reiner Kern den Deutschen Die übergroße Mehrheit der Länder fälschungen bestätigt. Zur jüngsten EuGH-Entscheidung über Gesundheits Nachrichten. „Das schadet am macht damit von ihrem Recht Gebrauch, die Rahmenbedingungen für ihr eigenes die Nichtgeltung der deutschen Arznei- Ende vor allem den Patienten.“ Zum Hintergrund: Die Apothekendichte Gesundheitswesen auf nationaler Ebene zu mittelpreisverordnung für ausländische setzen. In einer früheren Entscheidung hatte Versandapotheken fordert ABDA-Präsident in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen der Europäische Gerichtshof (EuGH) im Jahr Friedemann Schmidt: „Die deutsche Politik Union (EU) liegt im Durchschnitt bei 31 2003 geurteilt, dass jeder EU-Mitgliedstaat ist jetzt dringend gefordert: Der Gesetz- Apotheken pro 100.000 Einwohner. Mit 25 den Versandhandel zwar mit rezeptfreien, geber muss seinen Handlungsspielraum Apotheken pro 100.000 Einwohnern liegt nicht jedoch mit verschreibungspflichtigen wiederherstellen, um den Patienten auch Deutschland unter diesem Durchschnitt. Analyse Die Krankenkassen sparen bei Behandlung im Ausland Ob Zahnbehandlung, Knie-OP oder künstliche Hüfte: Hohe Personal- und Krankenhauskosten sind Kostentreiber des deutschen Gesundheitssystems. Eine Studie des Gesundheitsportals www. junomedical.de zeigt: Würden die Kassen mehr Patienten ins Ausland schicken, könnten dadurch rund 18 Milliarden gespart werden. Für die Untersuchung hatte das Portal 1.011 europäische Kliniken verglichen und eine Preisersparnis von durchschnittlich 25 Prozent ermittelt. Medizinerin Dr. Sophie Chung von Junomedical: „Durch niedrigere Kosten bei Personal und Material sind viele Behandlungen im europäischen Ausland günstiger. Bei gleicher Qualität und Leistung kosten beispielsweise zahnärztliche Behandlungen in Polen oder der Türkei ein Drittel weniger.“ Statistisch kostet jeder Bürger pro Jahr rund 3.700 Euro, Menschen ab 65 Jahren 6.085 Euro, Senioren ab 85 sogar 13.410 Euro. Die Gesundheitskosten unter Berücksichtigung der IGEL-Leistungen liegen bei 328 Milliarden Euro. Größte Kostenblöcke: Krankenhausbehandlungen (34 Prozent), Medikamente (18 Prozent), Ärztliche Behandlungen (15 Prozent) und Zahnarztkosten (5 Prozent). Nach Abzug der Fixkosten – etwa für Verwaltung oder Notfälle – sind 43 Prozent der Gesundheitskosten positiv beeinflussbar. Die Experten fordern Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf, konsequente Anreize zu schaffen, damit Patienten und Kassen gemeinsam auch im Ausland nach günstigen Alternativen suchen. Ein Teil der Ersparnis von 18 Milliarden Euro könne dann an die Behandelten ausgeschüttet werden. „Wer hilft, die Gesundheitskosten zu senken, soll davon profitieren, wenn er flexibel ist und zur Hüft-OP nach Polen reist.“ Interessant: Patienten zeigen sich umso reisefreudiger, je mehr Behandlungskosten sie selbst tragen müssen, etwa bei Schönheitsoperationen. Mehr Medizintourismus erhöht den Wettbewerb. Ergebnis: Die Haartransplantation in der Türkei gibt es ab 2.000 Euro – 80 Prozent günstiger als in Deutschland 1 powered by Ausgabe | 42/16 Derweil hat Frankreich mit 33 Apotheken eine leicht überdurchschnittliche Apothekendichte, während Italien und Polen mit jeweils 30 Apotheken zwar unter dem EUSchnitt, aber immer noch über Deutschlands Apothekendichte liegen. Die Unterschiedlichkeit in den EU-Ländern ist historischen, geografischen, wirtschaftlichen, politischen und regulatorischen Bedingungen geschuldet, die die Vielfalt Europas ausmachen. „Der EuGH hat offensichtlich einen rein merkantilen Blick auf die zu bearbeitenden Fragen gehabt und dabei völlig ausgeblendet, dass das, was für Konsumgüter richtig sein mag, für besondere Güter wie Arzneimittel noch lange nicht richtig ist“, so Kern. „Er hat völlig außen vor gelassen, dass die Arzneimittelpreisbindung ein wichtiges Fundament für viele weitere Steuerungsmechanismen im deutschen Gesundheitswesen ist, die ohne feste Preise nicht funktionieren“, wie etwas Sachleistung 28. Oktober 2016 und Rabattverträge. „Wir gehen im Moment davon aus, dass der Gesetzgeber einschreitet und dafür sorgt, dass langfristiger Schaden für das Versorgungssystem gar nicht erst entsteht. Eine Möglichkeit dazu wäre das Verbot des Versandhandels mit Arzneimitteln. Das wäre europarechtlich darstellbar. Ohnehin ist in der ganz überwiegenden Mehrheit der EU-Staaten der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln nicht erlaubt.“ Wirtschaft Novartis wartet mit Verkauf von Roche-Paket Novartis denkt weiterhin über einen Verkauf seiner milliardenschweren Beteiligung am Rivalen Roche nach K onzernchef Joseph Jimenez macht diesen Schritt allerdings davon abhängig, dass der Erlös reinvestiert werden kann. „Beim Timing kommen viele Dinge ins Spiel“, sagte der Amerikaner. „Die Dinge stimmen nicht immer perfekt überein im Hinblick darauf, dass das richtige Ziel oder einige ergänzende Zukäufe bereitstehen, um dieses Mittel umzuschichten.“ Novartis werde entscheiden, wenn es an der Zeit sei. Der Konzern aus Basel besitzt knapp ein Drittel der stimmberechtigten RocheInhaberaktien, die an der Börse aktuell 12,5 Milliarden Franken (11,5 Milliarden Euro) wert sind. Der frühere Novartis-Lenker Daniel Vasella hatte das Paket in der Hoffnung schnüren lassen, einen Schulterschluss der beiden Pharmariesen aus Basel erzwingen. Allerdings kam es nie zu einer Fusion. Denn die Erben der Roche-Gründerfamilie Hoffmann-Oeri, die den Konzern mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,01 Prozent der Stimmrechte kontrollieren, stehen hinter dem Unabhängigkeitskurs, den das Roche-Management verfolgt. Novartis sehe sich Jimenez zufolge fortlaufend nach ergänzenden Zukäufen Die Frühphase der biotherapeutischen Forschung wird am Konzernsitz in Basel und am US-Standort Cambridge nahe Boston zusammengeführt. Foto: Flickr/Novartis AG/CC by nc nd 2.0 um. Das Unternehmen würde zwei bis etwa fünf Milliarden Dollar ausgeben, um seine Produktpipeline zu verstärken oder geografisch zu expandieren. Der Umsatz soll dieses Jahr weitgehend auf dem Niveau von 2015 liegen, der um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinn dürfte in etwa stabil bleiben oder um einen niedrigen einstelligen Prozentbetrag sinken, bekräftigte das Unternehmen aus Basel seine bisherige Prognose. Die Vorgaben gelten unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen. Im Zeitraum Juli bis September lag der Umsatz mit 12,13 Milliarden Dollar leicht unter dem Vorjahresniveau, operativ stand ein Minus von drei Prozent auf 3,38 Milliarden Dollar zu Buche. Analysten hatten im Schnitt 12,25 Milliarden Dollar Verkaufserlös und 3,28 Milliarden Dollar bereinigten Betriebsgewinn prognostiziert. Unter dem Strich stand im dritten Quartal mit 1,95 Milliarden Dollar um sieben Prozent mehr Nettogewinn als ein Jahr zuvor. Der seit März amtierende neue Forschungschef James Bradner muss dafür sorgen, dass Novartis im Milliardenmarkt der Krebs-Immuntherapie nicht den Anschluss verpasst. Zudem kämpfte der weltgrößte Hersteller von verschreibungspflichtigen Medikamenten in seinem Kerngeschäft mit Rückschlägen: Wegen der Kosten zur Ankurbelung der Verkäufe des Herzmedikaments Entresto und Umsatzeinbußen bei einem wichtigen Blutkrebsmittel droht dieses Jahr ein Gewinnrückgang. Im Mai brachte Kon- 2 powered by Ausgabe | 42/16 zernchef Joseph Jimenez einen Umbau der größten Geschäftssparte auf den Weg. Anfang Oktober war bekannt geworden, dass Novartis Stellen streichen wollte. Die Frühphase der biotherapeutischen Forschung wird am Konzernsitz in Basel und am US-Standort Cambridge nahe Boston zusammengeführt. Eine Einrichtung in Schlieren bei Zürich mit 73 Mitarbeitern wird geschlossen und ein Forscherteam in Shanghai aufgelöst, wie ein Novartis-Sprecher erklärte. In Basel will der Arzneimittel-Hersteller dafür 20 bis 25 neue Stellen in der Entwicklung schaffen. Zudem verlegt Novartis sein Forschungsinstitut für Tropenkrankheiten, in dem rund 100 Beschäftigte arbeiten, von Singapur nach Emeryville. In der Kleinstadt 28. Oktober 2016 in der Nähe von San Francisco arbeiten die Schweizer bereits an Arzneien gegen Infektions-Erkrankungen. Wie vielen Stellen in Shanghai und Singapur gestrichen werden, teilte Novartis nicht mit. Im August hatte Novartis seine Zell- und GentherapieEinheit aufgelöst und in andere Teile des Unternehmens integriert, was den Abbau von rund 120 Stellen bedeutet. Forschung Roche will mit neuen Medikamenten Wachstum anschieben Der Schweizer Pharmariese Roche will mit neuen Medikamenten die wachsende Konkurrenz durch Nachahmerprodukte abschütteln I m laufenden Jahr rechnet der weltgrößte Krebsmedikamentenhersteller mit insgesamt fünf Markteinführungen. „Das ist eine beispiellose Zahl von neuen Medikamenten in einer so kurzen Zeit“, sagte Konzernchef Severin Schwan in einer Telefonkonferenz. Roche kann neuen Schub brauchen, denn im Jahresverlauf flaute das Wachstum ab. In den ersten neun Monaten belief sich das Umsatzplus noch auf vier Prozent, insgesamt setzte Roche 37,5 Milliarden Franken um. Mehr als die Hälfte der Verkaufserlöse im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten geht auf das Konto der drei Krebsmittel MabThera, Avastin und Herceptin. Allen drei Biotech-Arzneien drohen ab 2017 Umsatzeinbußen, weil nach dem Auslaufen des Patentschutzes günstigere Nachahmerprodukte – sogenannte Biosimilars – auf den Markt kommen dürften. Für Roche werde es immer dringlicher, mit guten Nachrichten zu neuen Produkten aufzuwarten, erklärte ZKB-Analyst Michael Nawrath. An der Börse verlor Roche nach dem Zwischenbericht leicht an Boden. Im Verlauf des Jahres haben die Schweizer bereits das Medikament Tecentriq zur Behandlung von Blasenkrebs sowie drei weitere Arzneien gegen verschiedene andere Krebsformen auf den Markt gebracht. Tecentriq – Roche´s erste Krebs-Immuntherapie – sei vom Markt sehr gut aufgenommen und kürzlich in den USA auch gegen fortgeschrittenen Lungenkrebs zugelassen worden. Bis Jahresende erwarten die Basler die Verkaufsfreigabe der Arznei Ocrevus zur Behandlung der Nervenerkrankung Multiple Sklerose. Nach drei Quartalen sieht sich Roche auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Für 2016 werde währungsbereinigt ein Umsatzanstieg um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag anvisiert. Roche will 2016 zudem den um Sonderfaktoren bereinigten Gewinn je Genussschein und Inhaberaktie stärker als den Umsatz steigern. Die Aktionäre dürfen erneut mit mehr Dividende rechnen. Zu den größten Roche-Eigner gehörte der ebenfalls in Basel sitzende Rivale Novartis. Konzernchef Joseph Jimenez hatte signalisierte, dass Novartis die Position abstoßen könnte, wenn sich die richtige Gelegenheit ergebe. Roche-Chef Schwan wollte sich nicht dazu äußern, ob die beiden Konzerne zu dem Thema Gespräche führten. Bis Jahresende erwarten die Basler die Verkaufsfreigabe der Arznei Ocrevus. Foto: Flickr/Robin Hutton/CC by 2.0 3 powered by Ausgabe | 42/16 28. Oktober 2016 Forschung Gene in der Zange Neue Methode zur Untersuchung von Biomolekülen entwickelt F ür Biologen zählen zu den wichtigs- Forschergruppe. „Und wir können damit un- (Förster-Resonanz-Energie-Transfer) die ten Fragen, wie Proteine und Gene in zählige Moleküle gleichzeitig untersuchen.“ übertragene Energie sehr stark vom Abstand Die Wissenschaftler erstellen mithilfe der Farbstoffe abhängig ist, kann das System menschlichen Zellen arbeiten, wie sie ihre Aufgaben erledigen und mit etwaigen Stö- der DNA-Origami-Technik zunächst aus wie ein Lineal auf der Nanometerskala winrungen umgehen. Von großer Bedeutung vielen künstlichen DNA-Strängen gezielt na- zigste Verschiebungen im Molekül erkennen. Die Universität Regensburg ist durch ist dabei, wie die Biomoleküle auf winzigs- nometergroße, molekulare Klammern, die so te Krafteinwirkungen reagieren. Wissen- konstruiert sind, dass sie selbständig Kräfte Prof. Dina Grohmann, Professur für Mischaftler der Universitäten Regensburg, ausüben können. In ihre speziell designten krobiologie, an der Entwicklung und München und Braunschweig haben nun DNA-Klammern spannen sie einen in der Anwendung dieser Methode beteiligt. In eine neue Methode entwickelt, mit deren Mitte mit einer speziellen Sequenz ausge- Zusammenarbeit mit der Regensburger Hilfe man gezielt konstante Kräfte auf ein statteten Einzelstrang ein, an den wiederum Wissenschaftlerin demonstrierte das Foreinzelnes, nur wenige Nanometer großes das zu untersuchende Molekül anbindet. scherteam die Möglichkeiten der neuen Molekül ausüben und gleichzeitig dessen Kraft können sie ausüben, indem sie den Kraftspektroskopie-Methode am Beispiel des Reaktion auf die angelegte Kraft beobachten kann. So lässt sich testen, ob ein Protein oder Gen seine Aufgabe noch richtig ausführt, wenn kleinste Kräfte im Inneren einer Zelle an der Struktur zerren. Für die Untersuchung mit der neuen Kraftspektroskopie-Methode, die nanoskopische Kraftmesser einsetzt, benötigt man keine makroskopischen Werkzeuge und kann zudem eine große Zahl Moleküle parallel untersuchen, ein enormer Zeitgewinn. Mit dem neuen Ansatz umgehen die Forscher zwei fundamentale Einschränkungen bisheriger Methoden in der Kraftspektroskopie. Sowohl beim Rasterkraftmikroskop wie auch bei den sogenannten optischen und magnetischen Pinzetten haMit dem neuen Ansatz umgehen die Forscher zwei fundamentale Einschränkungen bisheriger Methoden in der ben die untersuchten Moleküle Kraftspektroskopie. Foto: Flickr/Sanofi Pasteur/CC by nc nd 2.0 immer eine direkte Verbindung zur makroskopischen Welt. Im Grunde muss man dabei jeweils die Positi- in der Klammer befestigten Einzelstrang sogenannten TATA-Binding-Proteins, eines on eines mindestens Mikrometer großen gezielt um einzelne Basen verkürzen. Damit wichtigen Faktors in der Genregulation. Die Objekts (Kugel oder Metallspitze) genau lassen sich gezielt unvorstellbar kleine Kräfte Forscher fanden heraus, dass dieses Protein kontrollieren und übt dann Kräfte auf Mo- zwischen 0 und 15 Pico-Newton ausüben, das nicht mehr effizient arbeiten kann, wenn leküle aus, die an diesem Objekt verankert sind Billionstel Newton. Für die Forscher ist die DNA-Zielsequenz mit mehr als sechs sind. Das ist technisch extrem aufwendig das ein ideales Untersuchungsinstrument, Pico-Newton gespannt wird. Noch steht und verursacht zudem oft fehlerbehaftete denn im Zellinneren wirken genau Kräfte in die neue Technologie am Anfang. Da die Signale. Zudem lässt sich damit immer nur dieser Größenordnung auf die Proteine oder DNA-Klammern winzig sind und autonom ein Molekül nach dem anderen untersuchen. DNA ein. Die Messdaten lesen die Forscher arbeiten können, wäre es in Zukunft sogar Von diesen Zwängen ist die neue Methode sehr elegant über den Energieaustausch denkbar, sie auch in einer lebenden Zelle befreit. „Unsere Strukturen arbeiten völlig zweier eingebauter Fluoreszenzfarbstof- einzusetzen und dort die molekularen Vorautonom“, erklären die Wissenschaftler der fe aus. Da nun beim sogenannten FRET gänge live zu untersuchen. 4 powered by Ausgabe | 42/16 28. Oktober 2016 Gesundheitssystem CDU will Kliniken nach Qualität bezahlen Die CDU will die Bezahlung deutscher Krankenhäuser von Menge auf Qualität umstellen Bis 2003 waren die Krankenhausleistungen über Pflegesätze abgerechnet worden. Foto: Flickr/hugo Cardoso/Cc by nc nd 2.0 D as geht aus einem Beschluss des CDU-Bundesfachausschusses Gesundheit und Pflege hervor, der der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post vorliegt. Als Erweiterung zu den geltenden Regeln nach der neuesten Krankenhaus-Reform sprechen sich die CDU-Experten in dem Papier „für die Einführung eines durchgehend qualitätsorientierten Erlössystems und einer qualitätsorientierten Versorgungsplanung“ aus. Um kurzfristig zu Qualitätssteigerun- gen zu kommen, soll es Modellversuche geben. Im bestehenden System ist es laut CDU-Analyse jedoch zu „unzureichenden Anreizen zur Qualitätssteigerung“ gekommen. Die Versorgung richte sich demnach an Akuterkrankungen aus, chronische und psychische Langzeiterkrankungen würden zu wenig berücksichtigt. Anreize zur ökonomischen Optimierung lägen vor allem in „Mengensteigerung und Kostenreduktion“. Das sei aber nicht im Patienteninteresse, wo „die Qualität der Leistungskette und nicht die Quantität der Einzelleistungen“ im Mittelpunkt stehe, heißt es in dem Papier. Um das zu erreichen, will die CDU als Erweiterung zu den geltenden Regeln nach der neuen Krankenhausreform zusätzliche „Qualitätsparameter“ in das bestehende Fallpauschalen-System einbauen. Damit solle man zu einer wissenschaftlich wie juristisch gewichteten „Qualitätszahl“ für die jeweilige Behandlung kommen. Zudem seien Investitionen in höhere Qualität etwa bei der Personal- und Geräteausstattung nötig. Die Investitionen müssten sich auch durch die Aussicht auf höhere Erlöse bezahlt machen, fordern die CDU-Experten. Zudem setzt die CDU auf die „Marktmacht“ des Patienten und auf den Zwang zu einer „transparenten und vergleichenden Darstellung der Qualität“ deutscher Krankenhäuser. Bis 2003 waren die Krankenhausleistungen über Pflegesätze abgerechnet worden, in die für jede Klinik die Kosten des Krankenhauses ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Ausgaben für den jeweiligen Patienten eingerechnet wurden. Seitdem ist schrittweise auf eine Finanzierung nach der Devise „gleicher Preis für gleiche Leistung“ umgestellt worden, für die ein ständig aktualisierter Katalog mit typischen Kosten für eine bestimmte Krankheitsart und den Schweregrad der Erkrankung aufgestellt wird. Die durchschnittliche Verweildauer hat sich in der Folge von neun auf sechs Tage verringert. Die Unterscheidung zwischen einfachen und teuren Leistungen wurde anhand von Millionen Fällen immer differenzierter. Wirtschaft Übernahme durch ChemChina verzögert sich Die Übernahme des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina verzögert sich S tatt bis Ende des Jahres rechnet Syngenta nun damit, dass sich der Zulassungsprozess bis ins erste Quartal 2017 erstrecke, wie der weltgrößte Hersteller von Pflanzenschutzprodukten mitteilte. „ChemChina und Syngenta halten an der Transaktion fest und sind zuversichtlich hinsichtlich ihres Abschluss“, hieß es in der Mitteilung. Im dritten Quartal kam Syngenta auf einen Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar, drei Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Analysten hatten für das dritte Quartal durchschnittlich einen Umsatz von 2,6 Milliarden Dollar prognostiziert. Syngenta bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr und rechnet weiterhin mit einem Umsatz knapp unter Vorjahr und einer stabilen operativen Marge (Ebitda). Der Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta rechnet mit einer vertieften EU- 5 powered by Ausgabe | 42/16 Überprüfung der geplanten Übernahme durch die chinesische ChemChina. „Das ist wahrscheinlich und wir erwarten das, aber es ist nicht sicher“, sagte Syngenta-Chef Erik Fyrwald. Syngenta erwarte dennoch einen Abschluss der Transaktion um das Ende des ersten Quartals 2017. Fyrwald widersprach Medienberichten, wonach ChemChina und Sinochem Fusionsgespräche führen. „Wir haben keinen Grund zu glauben, dass da etwas läuft.“ Der chinesische Staatskonzern ChemChina will der Europäischen Union einem Insider zufolge weitergehende Konzessionen anbieten, um grünes Licht für die Übernahme des Schweizer Agrochemiekonzerns zu erhalten. Der Chemieriese sei bereit, mit der EU-Kommission voll zusammenzuarbeiten, um ihre Anforderungen zu erfüllen, erklärte die mit der Sache vertraute Person. ChemChina habe der EU im September angeboten, Bereiche der Agrochemietochter Adama Agricultural Solutions im Wert von rund 20 Millionen Dollar zu verkaufen. Aber die EU-Kommission habe das Angebot als ungenügend eingestuft und ein „detaillier- teres Menu von möglichen Maßnahmen“ aufgebracht. ChemChina konnte vorerst für eine Stellungnahme nicht erreicht werden. Vertreter von Syngenta und ChemChina hatten sich vor einer Woche mit den EUAufsehern getroffen und versucht, mögliche Bedenken auszuräumen, dass die Übernahme Kunden und Konkurrenten schaden könnte. Nachdem die beiden Unternehmen keine Konzessionen anboten, kann die EU-Kommission die Transaktion entweder ohne Auflagen durchwinken oder aber eine vertiefte Untersuchung einleiten, die bis zu fünf Monate in Anspruch nehmen kann. „Konstruktive Gespräche mit der EU dauern an“, erklärte eine Syngenta-Sprecherin. Bei anderen Übernahmen in Europa stoßen die Chinesen zunehmend auf Hindernisse. So will Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Übernahmepläne des Investors Fujian Grand Chip Investment (FGC) für den angeschlagenen Chip-Anlagenbauer Aixtron nochmals unter die Lupe nehmen lassen. Gabriel hatte in der Vergangenheit China unfaire Handels- und Übernahmepraktiken vorgeworfen. In der Branche findet zurzeit eine Art Endspiel unter den großen Anbietern statt. 28. Oktober 2016 Seit der Ankündigung im Februar haben Anleger die Chancen des Syngenta-Deals mehrfach hinterfragt. Das kommt auch im Aktienkurs zum Ausdruck, der mit knapp 400 Franken deutlich unter der Offerte von ChemChina liegt. Der Konzern aus Peking bietet 465 Dollar pro Aktie zuzüglich einer Sonderdividende von fünf Franken. BaaderHelvea-Analyst Markus Mayer rechnet erst im ersten Halbjahr 2017 mit einem Abschluss. Die EU wolle wohl Zugeständnisse etwa bei genetisch modifiziertem Saatgut oder allgemeinen Handelsfragen herausholen. Gefährdet sei die Transaktion aber nicht. Im schlimmsten Fall würde wohl BASF Interesse an Syngenta anmelden, sodass das Risiko eines Kurseinbruchs begrenzt sei. In der Branche findet zur Zeit eine Art Endspiel unter den großen Anbietern statt, bei dem bisher einzig BASF außen vor blieb. So will der Leverkusener Chemiekonzern Bayer den US-Saatgutriesen Monsanto für 66 Milliarden Dollar schlucken. Bereits Ende 2015 wurde der Zusammenschluss der USKonzerne Dow Chemical und Dupont auf den Weg gebracht. Foto: Flickr/Fruitnet.com/Cc by 2.0 Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika Schwalbe, Gloria Veeser, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: [email protected]. www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de 6
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