Europäische Kommission - Pressemitteilung Übergang zur nächsten Stufe der Partnerschaft EU-Myanmar: eine EUStrategie zur Unterstützung der Reformen in Myanmar Brüssel, 1. Juni 2016 Die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik und die Europäische Kommission haben heute eine Gemeinsame Mitteilung angenommen, die eine Vision für ein ehrgeiziges und zukunftsgerichtetes Engagement der EU gegenüber Myanmar im weiteren Verlauf seines Übergangsprozesses enthält. Federica Mogherini, die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, erklärte: „Myanmar befindet sich an einem Wendepunkt. Die neu gewählte Regierung hat deutlich gemacht, dass sie dem Land Frieden und Entwicklung bringen will, indem sie den Weg der Demokratie beschreitet. Die Europäische Union, die diese Bestrebungen ständig begleitet hat, wird ihre Zusammenarbeit mit Myanmar noch weiter ausbauen, um die Reformanstrengungen der Regierung zu unterstützen, die auf die Stärkung der Demokratie, gute Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, Frieden, nationale Aussöhnung, Achtung der Menschenrechte, Armutsbekämpfung und die Förderung von Handel und Investitionen abzielen. Mit dieser Gemeinsamen Mitteilung bekräftigt die EU ihr nachdrückliches Engagement, gemeinsam mit den offiziellen Stellen und der Zivilgesellschaft Myanmars unsere bilateralen Beziehungen zum Nutzen der Menschen in der EU und in Myanmar weiter zu intensivieren.“ In der Gemeinsamen Mitteilung wird dargelegt, in welcher Weise am besten mit allen Akteuren auf die Konsolidierung der Demokratie und des Friedens, gleiche Entwicklungschancen und soziale Gerechtigkeit hingearbeitet und dabei den Prioritäten der Regierung und den Bestrebungen der Menschen Rechnung getragen werden kann. Die Gemeinsame Mitteilung mit dem Titel „Elemente einer EU-Strategie gegenüber Myanmar/Birma: eine besondere Partnerschaft für Demokratie, Frieden und Wohlstand“ enthält konkrete Vorschläge und Zusagen: - Unterstützung Myanmars auf dem Weg zu einer stabilen Demokratie, in der das Rechtsstaatsprinzip dank des Aufbaus funktionierender Institutionen uneingeschränkt geachtet wird, Unterstützung der Reform des Sicherheitssektors und verstärkte und differenzierte Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Akteuren wie Lokalregierungen, Justiz, Parlamenten und Zivilgesellschaft. - Zusammenarbeit mit allen Beteiligten im Hinblick auf eine alle Seiten einschließende Friedensarchitektur, u. a. durch Errichtung eines „Gemeinsamen Friedensfonds“. Als Beitrag zur Friedenskonsolidierung wird die EU ihre Erfahrungen weitergeben und sich um den Aufbau von Vertrauen und die Förderung der Aussöhnung zwischen den verschiedenen Seiten bemühen. - Zusammenarbeit mit der Regierung Myanmars in Menschenrechtsfragen, u. a. im Hinblick auf die Lage im Bundesstaat Rakhine und die Achtung von Minderheiten, Bekämpfung von Hetze und Intoleranz und vollständige Umsetzung der UN-Menschenrechtsresolutionen. - Direkte Zusammenarbeit mit maßgeblichen Institutionen zur Verbesserung der sozialen Dienste und zur Formulierung politischer Konzepte im Zuge des Aufbaus eines funktionsfähigen Staates. Die gezielte technische Zusammenarbeit wird auch auf die Unterstützung bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ausgeweitet. - Schaffung von Anreizen für europäische Unternehmen durch Abschluss eines Investitionsschutzabkommens sowie Förderung der sozialen Verantwortung der Unternehmen und verantwortlicher Investitionen. - Verstärkte Zusammenarbeit mit Myanmar als Mitglied der ASEAN, um den regionalen Integrationsprozess zu fördern und die Partnerschaft zwischen der EU und dem ASEAN noch weiter zu vertiefen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden in den kommenden Wochen mit den EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament erörtert. Hintergrund Angesichts des bemerkenswerten Übergangsprozesses in Myanmar hat sich die EU dem Land rasch wieder zugewandt und umfangreiche Unterstützung für den Reformprozess geleistet. Im Juli 2013 legte die EU ihre Prioritäten in dem so genannten „Umfassenden Rahmen“ fest, der als Richtschnur für die EU-Politik im Vorfeld der Wahlen vom November 2015 diente. Den Amtsantritt der demokratisch gewählten Regierung Myanmars am 1. April 2016 nahm die EU zum Anlass, ihr Engagement für das Land zu überprüfen und die Zusammenarbeit an die neuen Prioritäten anzupassen. Myanmar nimmt eine strategisch wichtige Lage zwischen Indien und China ein. Das Land ist reich an natürlichen Ressourcen (Land, Wasser, Wälder, fossile Brennstoffe, Mineralien und Edelsteine) und verfügt über eine junge Erwerbsbevölkerung (55 % der Einwohner sind unter 30 Jahre alt). Bei einer Bevölkerung von 51,5 Millionen birgt der Markt erhebliches Potenzial für Exporteure und Investoren aus der EU. Myanmar ist Mitglied des ASEAN (dort leben insgesamt über 600 Millionen Menschen) und wird von diesem ehrgeizigen regionalen wirtschaftlichen Integrationsprozess profitieren. Das Land ist zudem der am schnellsten wachsende Markt für Tourismus in der Region. 2014/15 betrug das Wirtschaftswachstum 8,5 %. Den Prognosen zufolge wird das reale BIP im Zeitraum 2016-2020 – auch dank Großvorhaben, die von ausländischen Investoren finanziert werden, – im Durchschnitt um etwa 8-9 % pro Jahr wachsen. IP/16/2008 Kontakt für die Medien: Maja KOCIJANCIC (+32 2 298 65 70) Adam KAZNOWSKI (+ 32 2 298 93 59) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail
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