31.05.2016, Bürgerkrieg in Syrien - Eine Bilanz des Schreckens

Manuskript
Beitrag: Bürgerkrieg in Syrien –
Eine Bilanz des Schreckens
Sendung vom 31. Mai 2016
von Birte Meier
Anmoderation:
Angela Merkel und Horst Seehofer hatten heute ein
Krisengespräch. Die CSU hält der Kanzlerin vor, sie sei mit ihrer
Flüchtlingspolitik für die sinkenden Umfragewerte der Union
verantwortlich. Können wir uns alle bitte nochmal
vergegenwärtigen, worum es eigentlich geht? Warum die
Menschen aus Syrien geflohen sind? Vor ziemlich genau fünf
Jahren begannen die Aufstände gegen Assad. Was ist danach
geschehen? Birte Meier zieht eine bittere Bilanz.
Text:
Syrien, 2011. Machthaber Assad lässt Massenproteste brutal von
der Armee niederschlagen. Eine UN-Resolution scheitert. 2011
kostet der Krieg geschätzt bereits 5000 Menschenleben.
2012. Folter, Bomben, Massaker. Setzt Assad auch Giftgas ein?
O-Ton Barack Obama, US-Präsident, am 21.08.2012:
It´s a red line for us.
O-Ton Guido Westerwelle, FDP, damaliger
Bundesaußenminister, am 4.12.2012:
Der Einsatz von Chemiewaffen, das wäre in gar keiner Weise
akzeptabel, das wäre eine rote Linie, wie wir es alle
gemeinsam im Bündnis sehen.
Ende 2012. Inzwischen sind rund 60.000 Menschen tot.
2013.
O-Ton Thomas de Maizière, CDU, damaliger
Bundesverteidigungsminister, am 3.02.2013:
Syrien ist eine bitterernste Angelegenheit. Wir schauen
einem Bürgerkrieg zu - mit 60.000 Toten. Ein einseitiges
Eingreifen ohne Sicherheitsratsbeschluss wird es nicht
geben.
Dann setzt Assad Chemiewaffen ein. Die rote Linie ist
überschritten.
O-Ton Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin, am 3.09.2013:
Es kann keinen Zweifel geben, dass es zu einem eklatanten
Bruch des Völkerrechts durch den grausamen Einsatz von
Chemiewaffen gekommen ist.
Doch zu einem militärischen Eingreifen kommt es nicht. Die Zahl
der Todesopfer steigt Ende des Jahres auf rund 130.000.
Genf, Anfang 2014. Friedensverhandlungen der Kriegsgegner ohne Ergebnis. In Syrien herrscht Hunger. Und der sogenannte
Islamische Staat erobert immer mehr Gebiete. Jetzt
bombardieren die USA und ihre Verbündeten. Ende des Jahres
sind bereits geschätzt 200.000 Menschen tot.
2015. Weitere Kriegsverbrechen des IS.
O-Ton ZDF heute-Nachrichten, am 21.05.2015:
Seit Tagen toben die Kämpfe um Palmyra.
Wer kann, macht sich auf gen Westen. Viele überleben die Flucht
nicht.
September. Russland greift in den Krieg ein – für Assad.
Oktober. Eine neue Konferenz, diesmal in Wien. Die Menschen in
Syrien merken davon wenig.
November in Paris. Erst nach diesem islamistischen Anschlag ist
möglich, was in Deutschland vorher undenkbar war.
O-Ton Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin, am 25.11.2015:
Der Islamische Staat lässt sich nicht mit Worten überzeugen,
sondern der Islamische Staat muss mit militärischen Mitteln
bekämpft werden.
Deutschland schickt Tornados.
O-Ton Frank-Walter Steinmeier, SPD, Bundesaußenminister,
am 2.12.2015:
Wenn der politische Prozess Erfolg haben soll am Ende,
dann muss in Syrien etwas übrig bleiben, was noch befriedet
werden kann.
Inzwischen sind rund 260.000 Menschen gestorben.
2016. Insgesamt haben sich jetzt seit Ausbruch des Krieges 29
Außenministerkonferenzen mit Syrien befasst.
O-Ton Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin, am 17.02.2016:
Und statt weniger Leid gibt es an vielen Stellen mehr Leid.
In fünf Jahren starben rund 280.000 Menschen. Konservativ
geschätzt. Das „Syrian Centre for Policy Research“ geht von
470.000 Menschenleben aus.
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