Ruppiner Tageblatt 03.06.2016 Vom Kirchturm aus Dosse-Kurier 04.06.2016 Wort zur Woche Platz für alle in der Kirche Achtzehn, zwanzig - weg.. „Achtzehn, zwanzig - weg...!“ So schnell kann der Anfang des Spiels für Teilnehmer beim Skat mit weniger guten Karten enden. Sie müssen zunächst dem, der das Spiel macht, das Feld überlassen. Bei der nächsten Runde haben sie dann vielleicht etwas mehr Glück. Im Matthäusevangelium Kapitel 18 - Vers 20 steht: „Jesus Christus spricht: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Diese Bibelstelle wird gern dafür verwendet, um über den Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes in unseren Kirchengemeinden nachzudenken. Im Fach „Bibelkunde“ haben wir Matthäus 18,20 scherzhaft als Skatstelle bezeichnet. In manchen Orten sind es tatsächlich nur zwei oder drei Besucher, ganz ähnlich wie beim Skat. Wenn wir als kirchliche Mitarbeiter darauf Gemeindeglieder ansprechen, kommt manchmal die Antwort: „Es geht ja keiner hin! Und wenn die wenigen Alten auch noch wegsterben, dann kann man die Kirche zu schließen!“ Das scheint zu passen zu einer statischen Erhebung, von der neulich in der letzten Ausgabe unserer Kirchenzeitung zu lesen war: „Junge Menschen können sich mehrheitlich ein glückliches Leben ohne Kinder, Auto und Gott vorstellen – nicht aber ohne das Internet....Ein Glücklichsein ohne Gott ist hingegen für 80 Prozent der 18- 34-jährigen denkbar.“ Einer Statistik, der ich so nicht glaube. Denn über das Internet kann ich einem anderen nicht sagen, wie mir wirklich zumute ist. Bei ernsten Lebenskrisen bricht diese Scheinwelt im Internet auseinander. Kontakte von Mensch zu Mensch sind dadurch nicht wirklich möglich. Und ich denke auch, dass junge Menschen die Frage nach Gott nicht weniger bewegt als die Alten. Selbst diese besuchen nicht in Scharen den Gottesdienst am Sonntag, mag es dafür auch triftige Gründe geben. Er ist ein Angebot dafür, dass wir Menschen Gott auch im Alltag dienen können. Von Anfang an dürfen hier alle die Regeln mitbestimmen. Was geschieht am Sonntagmorgen oder am -nachmittag? Die Glocken läuten. Offen stehen die Türen unserer Kirche. Alle sind eingeladen. Vereinzelt sitzen die Leute auf den Bänken. Wenn man Glück hat, dann spielt sogar die Orgel. Der Pfarrer begrüßt die Leute. Gemeinsam werden Lieder gesungen. Es wird gebetet. Biblische Texte werden gelesen. Der Pfarrer bemüht sich, Gottes Wort zu sagen. Oft trifft ihn selbst, was er predigt. Erschöpfend kann hier dieses Thema nicht behandelt werden. Nur soviel, die Fragen des alltäglichen Lebens müssen nicht vor der Kirche abgelegt werden. Darauf weist auch der Wochenspruch in der kommenden Woche hin: „Jesus Christus spricht: Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Bei mir werdet ihr Ruhe finden.“ Für jeden gibt es einen Platz in der Kirche. Sagen Sie nicht: Ich bin dann mal weg! Lassen Sie sich einladen! Christian Ruch (Pfarrer) Dahlhausen, den 31.05.2016
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