Diakon Mathias Wolf, Oberursel Übrigens in hr4 am Donnerstag, 26. Mai (Fronleichnam) 2016 Chocolat – Himmlische Verführung Ich liebe Schokolade. Und wenn ich erst einmal anfange, sie zu essen, kann ich mich kaum noch bremsen. Schokolade ist eine ganz besondere Köstlichkeit. Nicht umsonst wird sie auch die „Speise der Götter“ genannt. Einer meiner Lieblingsfilme kreist ganz um Schokolade. „Chocolat“ heißt er auf französisch, auf deutsch ganz einfach: „Schokolade“. Da kommt eine geheimnisvolle Fremde mit ihrer Tochter in ein kleines französisches Städtchen und macht mitten in der Fastenzeit eine „Chocolaterie“ auf. Mit ihren Köstlichkeiten verwandelt sie dann nach und nach das Leben der Menschen. Es sind allerdings nicht nur die raffinierten Rezepte, die ihre Spuren hinterlassen. Sie hat vor allem Erfolg, weil sie in ihrer Chocolaterie den Menschen einen Raum zum Erzählen gibt. Viele kommen zu ihr und gehen ganz verwandelt wieder weg. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie schließlich auch der griesgrämige, ordnungsliebende Bürgermeister des Städtchens ganz den süßen Köstlichkeiten erliegt und das Glück seines Lebens findet. “Himmlische Verführung“ so ist der Untertitel des Films. Er erzählt von einer Speise, die Menschen verwandelt: der Schokolade. Das heutige Fronleichnamsfest kann auch zu einer „himmlischen Verführung“ werden. Ein kleines Stück Brot wird bei vielen Prozessionen in kostbaren Gefäßen durch die Straßen getragen. Das ist mehr als nur Brot. Christen sehen in diesem Brot Jesus. Bei dem letzten Mahl mit seinen Freunden hatte über das Brot gesagt: „Das ist mein Leib.“ Das bin ich für euch. Ein kleines Stück Brot – eigentlich nichts Besonderes. Und doch: Diese Speise hat es in sich. Christen glauben: Es ist Brot, das das Leben verwandeln kann. Dieses Brot gibt vielen Menschen Kraft. Ich erlebe das immer, wenn ich von diesem Heiligen Brot kranken Menschen in der Gemeinde etwas bringe. Wir beten, singen und erzählen vom Leben. Wenn ich nach unserem kleinen Gottesdienst dann wieder von ihnen weg gehe, dann habe ich den Eindruck: Dieses Brot hat in der Krankheit Kraft und auch Hoffnung gegeben. Es ist nur ein kleines Stück Brot, um das es heute an Fronleichnam geht. Und doch ist es unendlich viel mehr: eine Speise, die verwandelt. Eben eine „himmlische Verführung“.
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