Rennerbiografie - Dr. Karl Renner Museum für Zeitgeschichte

Karl Renner
Zur Anatomie einer politischen Biografie1
Von Richard Saage
Vortrag im Rahmen der Buchpräsentation
im Karl-Renner-Museum in Gloggnitz,
am 21. Mai 2016
1
Richard Saage, Der erste Präsident. Karl Renner, Ein politische Biografie, Wien 2016.
I.
Das Umschlagbild meines Buches zeigt Karl Renner hoch aufgerichtet in präsidialer Pose,
einen Zettel in der rechten Hand. Die linke Hand in der Hosentasche, äußert er sich
offensichtlich in der Öffentlichkeit zu irgendeinem politischen Thema. Dass zu seinen Füßen
eine prall gefüllte, halb geöffnete Aktentasche steht, deutet auf intensive Aktenstudien hin.
Aber diese gelungene grafische Darstellung der Persönlichkeit Renners als eines homo
politicus darf uns nicht ablenken von der Tatsache, dass der Hintergrund des Titelbildes durch
eine Graufärbung gekennzeichnet ist. Sie erhellt in der Tat eine wichtige Intention meines
Buches, nämlich den Versuch, eine scharfkantige Schwarz-Weiß-Konturierung zu vermeiden
und eine Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit Renners jenseits von Hagiografie und
Verriss zu versuchen. Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Biografie folgt also einer
charakterlichen Farbenlehre, die ihre Sympathie für die Grautöne nicht leugnet: Jedenfalls
sieht sich der Autor für diese Option der Ambivalenz nach dem Durchgang durch die
gedruckten Quellen und das unveröffentlichte Archivmaterial bestätigt, die Zeugnis von der
Vita Karl Renners ablegen.
Wer eine Biografie schreibt, muss sich ferner darüber im Klaren sein, ob er einen offenen oder
einen geschlossenen Zugang zum Lebensvollzug dessen wählt, der im Zentrum seines
Buches steht. Der geschlossene Zugang läuft meistens auf eine Teleologie, auf eine nicht
selten von außen auf den Untersuchungsgegenstand projizierte Zielgerichtetheit hinaus. Der
porträtierte Lebenslauf wird dann oft als eine Erfolgs- oder eine Niedergangsgeschichte
erzählt. Der offene Zugang dagegen achtet vielmehr auf die kontingenten Umstände und
Faktoren, die eine Biografie beeinflussen, aber auch auf den subjektiven Willen, das eigene
Leben innerhalb der ihm vorgegebenen restriktiven sozialen, kulturellen und politischen
Umstände zu gestalten. Aber in jedem Fall ist die Situation mit Einschränkung offen, weil sie
die Möglichkeit nicht nur des Gelingens, sondern auch des Scheiterns eines Lebensentwurfs
impliziert. Ich habe mich in meiner Biografie für den offenen Zugang entschieden. Daher
interpretiere ich Karl Renners Lebenslauf nicht von seinem Zenit, d.h. von seiner
Präsidentschaft in der Zweiten Republik, sondern von seiner Geburt als 17. oder 18.
Zwillingskind einer verarmten Weinbauernfamilie im Jahr 1870 her, die zunächst alles andere
als den Aufstieg in die politische Elite Österreichs versprach.
Ich habe außerdem den Eindruck, dass in den bisherigen Biografien Renner eher selektiv
dargestellt wurde: entweder als Mensch oder als Politiker oder als austromarxistischer
Theoretiker. In meiner Biografie wurde versucht, den „ganzen“ Renner abzubilden, d.h. in einer
Art integrierter Zusammenschau der menschlichen, politischen und theorieaffinen Aspekte
seiner Persönlichkeit und seines Lebenswerkes. Allerdings ist zu bemerken, dass der
Untertitel des Buches lautet: Karl Renner – eine politische Biografie. So gesehen, ist in dieser
Biografie eine Betonung des homo politicus beabsichtigt. Sie ist Ausfluss der Tatsache, dass
es in dem Zeitraum zwischen 1907, dem Eintritt Renners in die österreichische Politik, und
seiner Präsidentschaft in der Zweiten Republik ab Dezember 1945 keine politische
Entscheidung über den Kurs der österreichischen Politik gab, an der Renner nicht in
irgendeiner Weise beteiligt war – abgesehen von der Periode des Dollfuß-Regimes und des
Dritten Reiches. Nicht zufällig folgen die neun Kapitel meiner Biografie dem Ablauf der
österreichischen Geschichte in diesem Zeitraum. Diese Korrelation zwischen den
zeithistorischen Zäsuren Österreichs und der persönlichen Biografie Renners zeigt, wie eng
seine eigene Entwicklung mit der seines Heimatlandes verbunden war.
II.
Doch wie lässt sich die Persönlichkeit Karl Renners charakterisieren? Wir sind leider heute
nicht mehr in der Lage, Renner persönlich zu befragen oder mit psychoanalytischen Methoden
die Tiefenstruktur seiner Persönlichkeit auszuleuchten. Alles, worauf wir zurückgreifen
können, sind zwei Quellensorten. Einerseits Quellentexte, denen zu entnehmen ist, wie
Renner sich selbst sah, also seine Lebenserinnerungen und seine Briefe. Andererseits
Stellungnahmen von Zeitgenossen, die eine positive, neutrale oder kritische Außensicht auf
Renners Persönlichkeit vermitteln. Im quellenkritischen Zugriff auf diese Texte kann der
Historiker aus heutiger Sicht zwei Feststellungen treffen.
Nehmen wir Renner als homo politicus ins Visier, so fällt zunächst seine vielschichtige
Persönlichkeit auf. In meinem Buch lege ich dar, dass sie eine Art Synthese aus dem
visionären und zugleich pragmatischen Politiker, dem austromarxistischen Theoretiker, dem
Lehrer der österreichischen Arbeiterklasse, dem sozialdemokratischen Patriot und dem
Verfasser sozial-lyrischer Texte war. Diese Attribute sind von seiner frühen Wiener Zeit bis zu
seinem Lebensende in seiner Persönlichkeit permanent präsent. Aber je nach den
wechselnden Umständen seines Lebens haben sie einen hervorgehobenen oder eher
zurückgenommenen Stellenwert. Sie treten also in den verschiedenen Phasen seines Lebens
als handlungsmotivierende Kraft in unterschiedlichem Maße in Erscheinung.
Wichtig ist aber auch eine andere Facette des Charakterbildes Renners, das in meiner
Biografie aufscheint. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ruhte er, mit einer ungewöhnlichen
Nervenstärke, Kreativität und Arbeitskraft ausgestattet, auch in den schwierigsten Situationen
in sich selbst. Diese Innensteuerung seiner Persönlichkeit ging so weit, dass sie sich
gegenüber Selbstzweifeln und Selbstkritik weitgehend immunisierte. Jedenfalls bin ich auf kein
von Renner hinterlassenes Dokument gestoßen, in dem er begangene Fehler zugegeben oder
bedauert hätte. Andererseits darf nicht übersehen werden, dass Renner aus seiner
Innenzentrierung heraus äußerst flexibel auf neue Herausforderungen von außen zu reagieren
vermochte. Als Beispiele möchte ich den schnellen Wechsel seiner Berufswahl vom Anwalt im
Dienst
der
Arbeiterbewegung
zum
Beamten
des
Vielvölkerstaates,
sein
rasches
Umschwenken von der k.u.k. Monarchie zur demokratischen Republik etc. erwähnen.
Schließlich noch ein Wort zu dem Privatmann Karl Renner. Für mich spielte Renner in seiner
Familie die Rolle eines unbestrittenen pater familias. Aber er kam ohne autoritäre Allüren aus.
Seine Familienmitglieder waren ihm emotional verbunden. Umgekehrt wusste er, dass er ihrer
Zuneigung sein inneres Gleichgewicht mit zu verdanken hatte – auch und vor allem in
Krisensituationen wie bei den Friedensverhandlungen von Saint Germain. Insbesondere
einige Briefe an seine Frau Luise aus dieser Zeit beweisen die tiefe Zuneigung zu ihr und die
Bedeutung, die er dem Familienleben beimaß.
III.
Wenn diese Charakterisierung der Persönlichkeit Renners zutreffen sollte, stellt sich die Frage,
wie sie sich in den Herausforderungen bewährte, mit der sie in einem 80jährigen Leben
konfrontiert war. Mit dieser Feststellung ist übergeleitet zu den Fragestellungen der neun
Kapitel meines Buches, die ich in der gebotenen Kürze hier vorstellen möchte. Im Fokus des
ersten Kapitels steht u.a. die Frage, wie intensiv der Bruch Renners mit seiner bäuerlichen
Herkunftsgesellschaft und seiner zahlreichen Verwandtschaft war. Wie ging er mit der
Alltagswirklichkeit
materieller
Armut
an
der
vom
Hunger
bedrohten
physischen
Überlebensgrenze um, die in der Zwangsversteigerung des Bauernhofes seiner Eltern in
Unter-Tannowitz kulminierte? Welche intellektuellen Prägungen erfuhr er am Gymnasium in
Nikolsburg? Welchen Eindruck machte auf ihn das bürgerliche Milieu, das er durch seine
Tätigkeit als Hauslehrer kennenlernte? Der letzte Abschnitt ist Renner in der Privatsphäre
seiner engeren familiären Beziehungen gewidmet. Unterschieden sie sich in ihrer Bedeutung
für ihn gravierend von seinem Verhältnis zu seiner übrigen Verwandtschaft? Dieser Fokus ist
vielleicht am ehesten geeignet, Licht auf den Menschen Renner und seine Persönlichkeit zu
werfen – jenseits aller öffentlichen Darstellungszwänge.
Aus dieser biografischen Grundkonstellation resultiert eine Frage, die im Zentrum des zweiten
Kapitels steht: Wie wurde Renner zum Sozialist? Kam er in seiner Gymnasialzeit bereits mit
sozialdemokratischen Ideen in Berührung? Hat ihm seine einjährige Militärzeit in Wien neue
Impulse vermittelt? Welche sozialdemokratischen Politiker während seiner frühen Wiener Zeit
beeindruckten
ihn
am
meisten?
In
welcher
Weise
engagierte
er
sich
in
den
sozialdemokratischen Institutionen während seines Studiums an der Wiener Universität?
Welchen Anteil hatte er an der Konstituierung der austromarxistischen Schule vor dem Ersten
Weltkrieg? Worauf ist seine Offenheit gegenüber der bürgerlichen Rechts-, Sozial- und
Wirtschaftswissenshaft zurückzuführen? Woran lag es, dass Renner stets bemüht war, nicht
die Bodenhaftung zu den Realitäten der Politik und der Ökonomie zu verlieren, ohne jedoch
auf visionäre Antizipationen zu verzichten? Gibt es Hinweise in seinen praktischen
Lebenserfahrungen,
die
seine
Aversion
gegen
einen
empiriefernen
marxistischen
Begriffsrealismus einerseits und sein intensives Interesse an der Nationalitätenfrage
andererseits erklärbar machen?
Im dritten Kapitel geht es um die Rolle Renners im Ersten Weltkrieg. Wie nutzte er den
erweiterten politischen Spielraum innerhalb der SDAP, der sich ihm nach dem Ausscheiden
Otto Bauers wegen dessen Militärdienst an der Ostfront bot? Schließlich konnte er nur so in
den Parteivorstand und in die Redaktion der Arbeiter-Zeitung nachrücken. Seine Artikel aus
dieser Zeit publizierte er in den Sammelbänden Österreichs Erneuerung und Marxismus, Krieg
und Internationale. Mit welchen Argumenten rechtfertigte er die Burgfriedenspolitik der
deutschen und österreichischen Sozialdemokratie? Welche Vorteile erwartete er für
Österreich und die Arbeiterklasse von der Realisierung der Mitteleuropa-Idee Friedrich
Naumanns? Wie reagierte Renner auf die sich anbahnende Dominanz der Linken auf dem
Parteitag von 1917, als sich die Massenstimmung in der Arbeiterschaft gegen die Kriegspolitik
der
Monarchie
zu
wenden
begann?
Warum
veränderte
sich
sein
ursprünglich
freundschaftliches Verhältnis zu Otto Bauer nach dessen Rückkehr aus der russischen
Kriegsgefangenschaft? Mit welchen Argumenten lehnte er sowohl die Erklärung als auch das
Nationalitätenprogramm der Linken ab?
Das vierte Kapitel beginnt mit der Skizzierung des Wegs Renners zur Kanzlerschaft der Ersten
Republik. Wie war es möglich, dass er diesen Pfad zur politischen Macht erfolgreich beschritt,
obwohl er bis zuletzt an der Monarchie als Rahmen sozialdemokratischer Reformen festhielt
und innerparteilich in die Defensive geraten war? Diese Fragen leiten über zum
Regierungshandeln der Großen Koalition aus Sozialdemokraten und Christlich-Sozialen,
welche die machtpolitische Basis der beiden Renner-Kabinette von 1918 bis 1920 darstellen.
Was
hielt
diese
heterogenen
weltanschaulichen
Lager
zusammen?
In
welcher
Demokratievariante kam es zu einem temporären Ausgleich zwischen den divergierenden
materiellen Interessen der beiden Klassenparteien? Und unter welchen sozio-politischen
Rahmenbedingungen konnte den Christlich-Sozialen eine Sozialpolitik zugunsten der
Arbeiterschaft abgerungen werden, die für die westliche Arbeiterbewegung richtungsweisend
war? Wie wurde die Frage des Anschlusses der jungen Republik an das Deutsche Reich durch
die Friedensverhandlungen von Saint Germain beantwortet? In welchem Maße gelang es
Renner als Vorsitzender der österreichischen Delegation die Interessen seines Landes zu
vertreten? Welche Rolle spielte er bei der Konstituierung der Verfassung von 1920? Und wie
ging er mit dem Bruch der Großen Koalition nach den Nationalratswahlen vom 17. Oktober
1920 um?
Der Fokus des fünften Kapitels ist auf Renners Entwicklung unmittelbar nach seinem Rücktritt
als Staatskanzler gerichtet. Wie fand er sich mit seiner Position als Oppositionspolitiker ab?
Unterschied sich seine Position in der Koalitionsfrage erkennbar von der der Parteimehrheit
unter der geistigen Führung Otto Bauers? Handelte es sich bei diesem Spannungsbezug um
einen Dualismus oder um eine dialektische Beziehung, deren sich gegenüberstehenden
Theorieelemente im Konsens der praktischen Richtungsentscheidungen der Partei
konvergierten? Oder ist Norbert Leser in seiner Studie über den Austromarxismus
zuzustimmen, dass Renners Koalitionskurs, wäre er von ihm konsequent vorangetrieben
worden, die Chance einer Rettung der Ersten Republik bedeutet hätte? Renners weitgehender
Rückzug aus der Parteipolitik kompensierte er durch ein verstärktes Engagement in der
Arbeiterbildung und im Genossenschaftswesen. Zu welchen Resultaten gelangte er bei
seinem Versuch, die Frage zu lösen, inwieweit der durch den Weltkrieg veränderte
Kapitalismus selbst die bürgerliche Gesellschaft sozialisiert. Und welche Aufgaben stellen sich
in dieser Transformationsperspektive für die Partei, die Gewerkschaften und das
Genossenschaftswesen?
Der Ausgangspunkt des sechsten Kapitels ist die Massenerhebung am 15. Juli 1927, die im
Brand des Justizpalastes gipfelte und von der Wiener Polizei blutig niedergeschlagen wurde.
Wie analysierte Renner den Freispruch der rechtsradikalen sogenannten „Mörder von
Schattendorf“, der den spontanen Aufstand in Wien provozierte? Welche im Zusammenhang
mit diesem Ereignis verbundenen Faktoren ermöglichten es Renner, aus dem Schatten Otto
Bauers herauszutreten und sich als Brückenbauer zwischen den politischen Lagern zu
profilieren? Wie schätzte er den Stimmungsumschwung im bürgerlichen Lager ein, das sich
durch die Niederschlagung des Aufstandes von der sozialdemokratischen Hegemonie befreit
fühlte? Gelang es Renner, die Koalitionsfrage erneut auf die politische Tagesordnung zu
setzen?
Das siebente Kapitel geht zunächst auf die Vorgeschichte des austrofaschistischen Regimes
ein. Aus dieser Ausgangslage resultieren einige Fragen, die von hoher biografischer Relevanz
sind. Wie reagierte Renner auf die schrittweise Zerstörung der parlamentarischen Demokratie
durch das Dollfuß-Regime? Was unternahm Renner konkret, um zumindest Reste des
parlamentarischen Systems doch noch zu retten? Hielt er an seiner Strategie der
Verständigung mit den vermeintlich kooperationsbereiten Teilen des bürgerlichen Lagers fest?
Oder optierte er für eine Mobilisierung der Arbeiterschaft? Und wie reagierte er auf den
bewaffneten
Kampf
von
Teilen
des
Republikanischen
Schutzbundes
gegen
den
Austrofaschismus im Februar 1934? Was ist unter dem mentalitätsgeschichtlichen Konstrukt
des „Frontgeistes“ zu verstehen, in dessen Perspektive Renner die Praxis vor allem der
Heimwehraktivisten analysiert. Zu welchen Resultaten gelangt Renner bei seinem Vergleich
der Vaterländischen Front mit den Strukturen des italienischen und des deutschen
Faschismus?
Das achte Kapitel deckt Renners Zeit im Dritten Reich von 1938 bis 1945 ab. Es setzt ein mit
dem Ja-Interview, das die Einverleibung Österreichs in das Dritte Reich begrüßt, und mit
Renners Zustimmung zum Münchener Abkommen. Was hat Renner zu dieser für ihn
verhängnisvollen Entscheidung bewogen? Ist die skandalisierende Wirkung dieses Interviews
von seinem Wortlaut her gerechtfertigt? In einem zweiten Schritt diskutiere ich die
Erklärungsversuche für Renners Verhalten, die bisher in der Literatur vorgebracht wurden.
Eine notwendige Weiterung dieser Auseinandersetzung ist Renners Analyse des
Nationalsozialismus und dessen Verhältnis zum austrofaschistischen System. Und schließlich
geht der letzte Abschnitt dieses Kapitels auf Renners theoretische Schriften und sein
literarisches Werk während des Dritten Reiches ein.
Karl Renners Rolle beim Aufbau der Zweiten Republik ist das Thema des neunten Kapitels.
Sie wirft Fragen auf, denen sich keine Biografie entziehen kann. Dass er 1945 im Alter von 75
Jahren eine enorme Energie entfaltete und eine erstaunlich zielgerichtete Politik betrieb, ist oft
beschrieben worden. Auch dass er seine eher kontemplative, den Musen gewidmete Existenz
während des Dritten Reiches in Gloggnitz beendete und ohne Übergang seine unterbrochene
politische Karriere nicht nur fortsetzte, sondern in ihrer Effektivität sogar noch steigerte, blieb
der erstaunten Nachwelt ebenfalls nicht verborgen. Aber diese oft bewunderten Qualitäten
Renners wären wohl ohne äußere kontingente Umstände kaum zur Entfaltung gekommen.
Doch um welche sozio-politischen Faktoren handelte es sich? Wie sind in diesem
Zusammenhang Renners devote Briefe an Stalin zu beurteilen? Wie bewältigte er die
Herausforderung, nicht als Marionette des sowjetischen Diktators zu gelten, wie anfangs
besonders die britische Besatzungsmacht mutmaßte? Wie löste er die Frage der
Wiedergutmachung der Opfer beider Diktaturen? Warum nahm Renner eine eher
exkludierende Haltung in der Frage der Restituierung geraubten jüdischen Eigentums und der
Gründung jüdischer Gemeinden ein? War Renner ein Antisemit? Oder hängt dieser Schritt mit
dem von ihm mitkreierten Mythos zusammen, der Österreich als das erste Opfer des
deutschen
Faschismus
auszuweisen
suchte?
Und
wie
positionierte
sich
der
austromarxistische Theoretiker Renner nach dem Zweiten Weltkrieg in seiner Funktion als
erster Bundespräsident der Zweiten Republik?
In neueren historischen und politikwissenschaftlichen Untersuchungen kommt es nicht selten
vor, dass sie zwar ihren Untersuchungsgegenstand akribisch analysieren, aber eine
zusammenfassende Diagnose dessen, was erkannt wurde, vermissen lassen. Um einer
solchen Beliebigkeit der Auslegung der ausgebreiteten Materialien dieser Biografie zu
begegnen, führe ich im abschließenden Epilog die vielen Facetten der Vita Karl Renners so
zusammen, dass sich der Leser selbst ein Bild von diesem Lebensentwurf machen kann.
IV.
Die Fragen, die ich in der Skizzierung des dritten, achten und neunten Kapitels aufgeworfen
habe, möchte ich in meinem Vortrag nicht unbeantwortet lassen, weil sie einen Karl Renner
im Zwielicht thematisieren, das ihn nicht nur heute, sondern schon zu seiner Zeit ihn zu einem
umstrittenen Politiker machte. Es handelt sich um seine Position im Ersten Weltkrieg, sein JaInterview zum „Anschluss“ an das Dritte Reich, sein Umgang mit der sowjetischen
Besatzungsmacht 1945 und seine Stellung zu den Juden in der Frühphase der Zweiten
Republik.
So wird oft die Frage gestellt, warum Renner im Ersten Weltkrieg an der Monarchie bis zu
ihrem Ende festhielt, auch wenn er annahm, der Vielvölkerstaat werde sich nach dem Ende
des Ersten Weltkrieges demokratisieren. Die Gründe für Renners Option waren komplex und
hängen persönlich wohl auch damit zusammen, dass ihm die Monarchie eine umfassende
humanistische Bildung ebenso ermöglichte wie die verbeamtete Stellung eines Archivars des
Reichsrats. Aber entscheidender waren sicherlich politische Gründe. Renner sah im
Nationalitätenkonflikt Österreich-Ungarns eine extrem destruktive Kraft am Werk: den
chauvinistischen Nationalismus. Ihn glaubte er nur in einem übernationalen Staat entschärfen
zu können, wie die k. und k. Monarchie ihn darstellte.
Andererseits ließ Renners patriotische Nähe zu Österreich-Ungarn ihn im Ersten Weltkrieg
über das Ziel hinausschießen. So profilierte er sich als entschiedener Anhänger des
„Verteidigungskrieges“. Er geriet in gefährliche Nähe zu den Durchhalteparolen der
Kriegsparteien und lobte das Buch „Mitteleuropa“ des deutschen Kriegszielpolitikers Friedrich
Naumann. Im August 1915 optierte er im Parteivorstand dafür, nicht einfach auf Annexionen
zu verzichten. Andernfalls lege man die Grundlagen für den nächsten Krieg. Er erklärte, der
Osten sei ausschließlich Annexionsland. Nicht nur aus heutiger Sich hat Renners Patriotismus
in diesen Äußerungen eine – wenn auch nur temporäre Wende – zum Nationalismus
vollzogen, gegen den er sonst den übernationalen Staat der Habsburgermonarchie als
Gegengift empfahl.
Doch noch schwerer wog sein Ja-Interview vom 3. April 1938 zum „Anschluss“ Österreichs an
das Deutsche Reich. Renner muss klar gewesen sein, dass das Ja-Interview anlässlich des
bevorstehenden Referendums zum „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich, das er
am 3. April 1938 dem Wiener Tagblatt gab, ihn als sozialdemokratischer Politiker und als
moralische Instanz schwer schädigen würde. Zusammen mit seiner Apologie des Münchener
Abkommens hat dieses Interview in der Tat zu seiner Selbstdemontage par excellence geführt.
Dass er es trotzdem gab, hat die Frage nach seinen Motiven aufgeworfen. Doch alle
genannten Beweggründe, wie der Schutz inhaftierter Genossen, die eigene Überzeugung,
Österreich sei auf sich allein gestellt nicht überlebensfähig, die Sorge um seine Familie und
sich selbst, sein ihm unterstellter Opportunismus etc. können für sich genommen, weil ohne
Beweis, nicht überzeugen, so dass die Frage nach Renners Motiven letztlich offen bleiben
muss.
Für mich ist eine wenig beachtete Motivlage zu berücksichtigen, die Renner womöglich mit
beträchtlichen Teilen der österreichischen Arbeiterschaft teilte: Die Dominanz der Anti-Haltung
zum Austrofaschismus. Nicht Hitler, sondern das Dollfuß-Regime hatte die organisierte
Arbeiterbewegung in Österreich zerschlagen. Deswegen avancierte um 1938 das
austrofaschistische Regime für ihn und für große Teile der Arbeiterschaft zum „Hauptfeind“.
Demgegenüber wurde das Dritte Reich, mit deren österreichischen Parteigängern viele
Sozialdemokraten gemeinsam in Anhaltelagern des Dollfuß-Regimes saßen, als die bessere
Alternative mit der Aussicht auf Arbeitsplätze empfunden. Die Ernüchterung setzte auch bei
Renner erst später mit der Ausplünderung Österreichs durch den deutschen Faschismus und
der Auslösung des Zweiten Weltkriegs ein.
Doch andererseits sind die beiden Tatbestände, das Ja-Interview zum „Anschluss“ und die
Rechtfertigung des Münchener Abkommens, historisch nur begrenzt zu relativieren. Sie
rücken Renner bis auf den heutigen Tag in ein schiefes Licht. Denn einem Mann von der
Reflexionskraft und der zeitdiagnostischen Kapazität Renners kann man mit Fug und Recht
eine angemessenere Einschätzung der expansiven und terroristischen Qualität des Dritten
Reiches unterstellen. Daher ist zu betonen, dass eine solche „Historisierung“ zwar zum
besseren Verständnis Renners beiträgt. Zu dessen Exkulpation taugt sie allerdings nicht.
Dennoch kommt eine faire Beurteilung Renners nicht um die Einordnung seines Verhaltens in
die Situation des Deutschen Reiches im Frühjahr und Sommer 1938 herum. Zu bedenken ist
zunächst: Die sogenannte „Reichskristallnacht“ fand erst am 9./10. November 1938 statt, und
der Zweite Weltkrieg hatte noch nicht begonnen. Es existierte im Deutschen Reich noch immer
eine einheitliche Verwaltung, die nicht verwechselt werden darf mit den SS-Partikulargewalten
in den annektierten Gebieten, die der faschistischen Willkür Tür und Tor öffnete. Auch wurde
die Organisation der „Endlösung der Judenfrage“ erst im Januar 1942 auf der
Wannseekonferenz beschlossen. Renner hatte also im Frühjahr und Sommer 1938 noch allen
Grund zu der Annahme, die Residuen des autoritären Rechtsstaates könnten die schlimmsten
Auswirkungen der destruktiven Kräfte des deutschen Faschismus verhindern.
Dass die Lösung der Sudetenfrage im Sinne Hitlers nur der Auftakt zur Expansionspolitik des
Zweiten Weltkriegs war, haben nicht nur Renner, sondern auch Chamberlain und Daladier
nicht antizipiert. Renner ging von der weit verbreiteten Vorstellung aus, dass Hitler es mit dem
Einbezug der Sudetendeutschen ins Dritte Reich ohne die Okkupation der RestTschechoslowakei bewenden lassen würde: Mit der Einigung der deutschen Nation innerhalb
ihrer Sprachgrenzen und der Revision der Verträge von Versailles und Saint Germain sei das
Dritte Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht saturiert. Erst später musste er erkennen, dass
das Gebot des „Haltmachens“ quer zum ideologischen Gesetz stand, unter dem Hitler und der
deutsche Faschismus angetreten waren.
Doch noch schwerer wiegt Renners Verhalten gegenüber den Juden einige Monate nach der
Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee. Renners Verhältnis zum Judentum war
ambivalent. Einerseits bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er kein Antisemit war.
Dagegen spricht seine Gesellschaftstheorie, die sich in sozio-ökonomischen, nicht in
biologistischen Kategorien ausdrückt. In seinen Lebenserinnerungen lässt er eine deutliche
Sympathie für das Judentum erkennen. Die Strategie Karl Luegers, den Antisemitismus
politisch zu instrumentalisieren, lehnte er unzweideutig ab. Und in seinem privaten
Lebensumfeld hatte er zu seinem jüdischen Schwiegersohn Hans Deutsch ein menschlich
sehr gutes Verhältnis.
Andererseits ging Renner zur Neugründung jüdischer Gemeinden nach 1945 in Österreich auf
Distanz. Auch nahm er eine zögerliche Haltung bei der Restituierung geraubten jüdischen
Eigentums ein. Und bekannt ist schließlich seine Indifferenz gegenüber der österreichischen
Mitschuld am Genozid an den europäischen Juden. Wenn entsprechende Äußerungen
Renners wenige Monate nach der Befreiung von Auschwitz überliefert sind, hat er eine rote
Linie überschritten, die historisch nicht zu relativieren und zu exkulpieren ist. Diese dunklen
Seiten seiner Persönlichkeit haften ihn bis auf den heutigen Tag als Makel an. Doch wenn er
kein Antisemit war, stellt sich die Frage, warum er sich zu diesem Schritt entschloss. Auch bei
der Beantwortung dieser Frage sind mangels eindeutiger Belege nur Vermutungen möglich.
So könnte Renners Affront gegen die Juden in der Frühphase der Zweiten Republik politisch
motiviert sein und im Zusammenhang mit der Moskauer Deklaration der Außenminister Cordell
Hull, Anthony Eden und Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow von 1943 stehen, wonach
Österreich das erste Opfer des deutschen Faschismus geworden sei.
Aus dieser Moskauer Deklaration folgerte Renner möglicherweise, dass Auschwitz nicht nur
eine deutsche Tat war, mit der Österreich im Kern nichts zu tun hat. Darüber hinaus ließ die
Leugnung der Mitschuld an dem Jahrhundertverbrechen den Schluss zu, dass für die
Wiedergutmachung allein der Rechtsnachfolger des Dritten Reiches, die BRD, zuständig sei.
Daher Renners Tendenz, österreichische Schuldgefühle gar nicht erst öffentlich zu
thematisieren. Nur so sei der latente Antisemitismus zu integrieren und seine polarisierende
Wirkung zu vermeiden, die den republikanischen Neuanfang hätte gefährden können.
Kritisiert wird aber auch Renners Umgang mit den Sowjets nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs. Er schreckte nämlich bei seinem Versuch, möglichst bald die Eigenständigkeit
Österreichs wieder zu erlangen, auch vor einer devoten Haltung gegenüber Stalin nicht zurück.
Insbesondere in seinen beiden Briefen an den sowjetischen Diktator habe er, so die Kritik, ihm
gegenüber eine unterwürfige Haltung erkennen lassen. Diese Feststellung ist sicherlich richtig.
Aber Renner konnte geltend machen, dass er sich in einer Situation befand, in der er sich
seine Partner nicht aussuchen konnte, wenn er für Österreich etwas tun wollte. Als Patriot
konnte selbst Unterwürfigkeit ein legitimes Mittel sein, um Ziele im Interesse Österreichs zu
erreichen. Wie hätte er kritisch gegen das Sowjetsystem Stellung beziehen können, wenn er
gleichzeitig zugeben musste, dass es die Rote Armee war, die Österreich vom Faschismus
befreite. Hätte er nicht sein Ziel, eine Teilung Österreichs zu vermeiden, aufs Spiel gesetzt?
Und wäre dann nicht das gesamte Projekt einer demokratischen Zweiten Republik gefährdet
gewesen?
Die Herausforderungen Renners bestanden darin, dass er auf jeden Fall vermeiden musste,
als Marionette Stalins zu gelten, wie anfangs insbesondere die britische Besatzungsmacht
mutmaßte. Daher war es für ihn von zentraler Bedeutung, die Westmächte mit ins Boot zu
holen, ohne das Vertrauen Moskaus aufs Spiel zu setzen. Dass seinem Verhandlungsgeschick
dieser Balanceakt mit der Ausweitung der Kompetenz seiner Provisorischen Regierung auf
Gesamtösterreich gelang, ist eines seiner großen Verdienste beim Aufbau der Zweiten
Republik.
V.
Damit ist übergeleitet zu dem, was Renner auch in der heutigen Zeit noch interessant macht.
Seine Leistungen für die zweite österreichische Republik sind unbestritten. Durch seine Politik
konnte er entscheidend dazu beitragen, dass Österreich nicht nach deutschem Muster in einen
westlichen und einen östlichen Teil fragmentiert wurde. Außerdem legte er die entscheidenden
Grundlagen für die Sozialpartnerschaft zwischen Kapital und Arbeit, die grundlegend sind für
die Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik. Doch was bleibt von Karl Renner über den
österreichischen Kontext hinaus?
So gilt Renner als einer der Väter der Rechtssoziologie. Seine These lautet: Zwar gehen
besonders in das Rechtsinstitut des Privateigentums materielle Interessen ein. Aber das Recht
ist kein bloßer Reflex auf die gesellschaftlichen Verhältnisse. Vielmehr hat es einen
überschießenden Gehalt, der es ermöglicht, dass das staatlich gesetzte Recht seinerseits
Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft vor allem in Richtung auf die Durchsetzung
sozialer Rechte und der Menschenrechte nimmt.
Den Nationalitätenkonflikt Österreich-Ungarns vor Augen, erkannte Renner zudem die
destruktiven Gefahren eines chauvinistischen Nationalismus, der nach wie vor aktuell ist. Ihm
gegenüber vertrat er eine Konzeption des übernationalen Staates, wie er ihn in der k.u.k.
Monarchie verkörpert sah, dann im Völkerbund in der Zwischenkriegszeit und schließlich in
der UNO nach 1945 sowie in seiner Vision eines Weltstaats. Im Kern ging es ihm darum, durch
die Einbindung nationaler Souveränitäten in übernationale Einheiten unter Beibehaltung ihrer
kulturellen Eigenständigkeit die nationalistischen Energien in einen friedfertigen Patriotismus
zu verwandeln.
Zu nennen ist ferner Renners Konzeption des Sozialstaates Er polemisierte nicht gegen den
Markt, wo dieser seine Funktion erfüllt, eine optimale Bedürfnisbefriedigung der Konsumenten
zu sichern. Aber er wies auf die Destruktionspotenziale des Marktes hin, die sich dann
destabilisierend auf die Sozialsysteme, auf die Kultur und letztlich auf die Demokratie
auswirken müssen, wenn sich die Orientierung an ihm, vom Staat unreguliert, absolut setzt.
Dieser Gefahr konfrontierte er ein Konzept der Durchstaatlichung der Wirtschaft.
Heute ist viel von der Krise des Marxismus die Rede. Zu ihrer Überwindung könnte Renners
Marxismusverständnis erheblich beitragen. Renner sieht im Marxismus eine ökonomische und
soziologische
Methode,
die
von
den
Erfahrungstatsachen
des
kapitalistischen
Wirtschaftssystems auszugehen hat. Sein Credo ist, dass sich das marxistische Paradigma
induktiv, d.h. von der sozio-ökonomischen Empirie her, seinem Untersuchungsgegenstand
zuzuwenden hat, nicht deduktiv auf der Grundlagen von Zitaten aus dem Marx‘schen „Kapital“.
Ich komme zum Schluss. Die Zielsetzung meiner Biografie ist vergleichsweise bescheiden.
Wie ich in ihrem Epilog geschrieben habe, war es meine Absicht, „dem Leser Materialien zu
den wichtigsten Lebensstationen Renners so zugänglich zu machen, dass er sich selbst sein
eigenes
Urteil
über
diese
herausragende
Persönlichkeit
der
österreichischen
Arbeiterbewegung bilden kann. Wenn dieser Biografie hierzu ein innovativer Beitrag gelungen
sein sollte, hat sie ihr selbstgestecktes Ziel erreicht“. Dieser Absicht habe ich auch heute nichts
hinzuzufügen.
Richard Saage, (* 3. April 1941 in Tülau, Niedersachsen) ist ein deutscher Politologe und
emeritierter
Professor
für
Politische
Theorie
und
Ideengeschichte
mit
den
Forschungsschwerpunkten Geschichte der politischen Ideen und der Sozialutopien,
Demokratietheorien,
Theorien
über
den
Faschismus,
Politische
Konzeptionen
der
Sozialdemokratie in der Zwischenkriegszeit in Deutschland und Österreich sowie Deutscher
Konservatismus.
Monografien (u.a.):
„Eigentum, Staat und Gesellschaft bei Immanuel Kant“. Kohlhammer, Stuttgart 1973. 2.
aktualisierte Auflage: Mit einem Vorwort von Franco Zotta: Kant und der Besitzindividualismus.
Nomos, Baden-Baden 1994.
„Herrschaft, Toleranz, Widerstand. Studien zur politischen Theorie der Niederländischen und
der Englischen Revolution“. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981.
„Rückkehr zum starken Staat? Studien über Konservatismus, Faschismus und Demokratie“.
Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983.
„Arbeiterbewegung, Faschismus, Neokonservatismus“. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987.
„Vertragsdenken und Utopie. Studien zur politischen Theorie und zur Sozialphilosophie der
frühen Neuzeit“. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989.
„Das Ende der politischen Utopie?“ Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990.
„Utopische Profile.“ Band 1: Renaissance und Reformation. Lit, Münster 2001.
„Utopische Profile.“ Band 2: Aufklärung und Absolutismus. Lit, Münster 2002
„Utopische Profile.“ Band 3: Industrielle Revolution und Technischer Staat im 19. Jahrhundert.
Lit, Münster 2002.
„Utopische Profile.“ Band 4: Widersprüche und Synthesen des 20. Jahrhunderts. Lit, Münster
2004.
„Demokratietheorien. Historischer Prozess – Theoretische Entwicklung – Soziotechnische
Bedingungen: Eine Einführung.“ VS, Wiesbaden 2005.
„Philosophische Anthropologie und der technisch aufgerüstete Mensch: Annäherungen an
Strukturprobleme des biologischen Zeitalters.“ Winkler, Bochum 2011.
„Zwischen Darwin und Marx. Zur Rezeption der Evolutionstheorie in der deutschen und der
österreichischen Sozialdemokratie vor 1933/34.“ Böhlau, Wien 2012.