dazu in der Datenkarte Berlin 2016 - Hans-Böckler

Böckler-vor-Ort
Datenkarte
Berlin 2016
Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der Offensive Mitbestimmung des DGB
Die „Offensive Mitbestimmung geht vor Ort“.
Gewerkschaften haben viel erreicht. Weil sie sich auf die
Mitbestimmung durch Betriebs- und Personalräte und in Aufsichtsräten
vor Ort verlassen können: Gute Arbeit, nachhaltige Unternehmen,
lebenswerte Region.
Diese erfolgreiche Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft möchten wir
fortschreiben. Weil es gut für uns alle ist.
Ansprechpartner für die Datenkarte in der Abteilung Mitbestimmungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung
Dr. Oliver Emons
Referatsleitung
Referat: Wirtschaft
Telefon: 0211 - 7778 165
E-Mail: [email protected]
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Böckler-vor-Ort besucht die Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe – Leuchtturm der
Mitbestimmung?
Die Berliner Wasserbetriebe sind durch eine langjährige
Mitbestimmungstradition geprägt. Da die Berliner
Wasserbetriebe in Ihrer Rechtsform eine Anstalt öffentlichen
Rechts (AÖR) sind und somit dem
Personalvertretungsgesetz des Landes Berlin unterliegen,
verfügt das Unternehmen über einen Personalrat. Das
Gremium arbeitet aktiv mit der Gewerkschaft ver.di an
Themen mit und agiert somit als kooperativer und
zuverlässiger Mitbestimmungsakteur.
Doch wie wird Mitbestimmung hier gelebt und welche
Besonderheiten gibt es?
Der Personalrat als Garant für Gute Arbeit?
Die Arbeit und das Verhältnis zwischen dem Vorstand und
dem Personalrat sind geprägt von konstruktiver und
vertrauensvoller Zusammenarbeit. Dieser Arbeitsweise zeigt
sich auch in schwierigen Zeiten. Beleg hierfür ist die Rekommunalisierung der
Wasserbetriebe im Jahr 2014.
Die Zusammenarbeit des Personalrats mit der Gewerkschaft ver.di fußt auf einem
vertrauensvollen Verhältnis. Deutlich wird dies daran, dass das Gremium mit der
Gewerkschaft ver.di aktiv an dem Errichtungsgesetz für die AÖR gearbeitet hat und darin
auch die paritätische Mitbestimmung im Aufsichtsrat durchgesetzt wurde. Weiterer Erfolg ist
die Sicherung von Arbeitsplätzen im Zuge der Teilprivatisierung im Jahr 1999, wo
Arbeitsplätze und die Arbeitsbestimmungen in einem „Tarifvertrag zur Arbeitsplatzsicherung“
gesichert werden konnten.
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13.959 Weiterbildungstage insgesamt
Zukünftig sollen 60 % der Mitarbeiter selbst ausgebildet werden & 40 % auf dem
Arbeitsmarkt rekrutiert werden
6,1 % Ausbildungsquote (241 Azubis)
Ein großes Thema bei den Berliner Wasserbetrieben ist die Aus- und Weiterbildung. Dies
zeigt sich insbesondere daran, dass auch in Zeiten des Stellenabbaus es immer gelungen
ist, über Bedarf auszubilden. Auch die Einführung des TV-V ist durch die Anregungen des
Personalrats und der Gewerkschaft ver.di gelungen.
Weitere Zahlen:
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4.430 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (1386 Frauen & 3044 Männer)
31,3 % aller Beschäftigte sind Frauen
41 % der Führungskräfte, die direkt dem Vorstand berichten, sind Frauen
8,2 % Quote der Beschäftigten mit Behinderung oder Gleichstellung
253,5 Millionen Euro wurden zum Erhalt und zur Erweiterung des Anlagevermögens investiert
199,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verkauft
19.000 Kilometer Trink- und Abwasserleitungen
Mitarbeiter helfen in ehrenamtlich Funktion Flüchtlingen und werden dafür freigestellt
Berliner Wasserbetriebe (2015): BWB Zahlen und Fakten, grass und partner, Wuppertal.
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Anm.:
Im Wesentlichen betrachten wir in dieser Datenkarte die Stadt Berlin und
das dazugehörige gleichnamige Bundesland.
A: Steckbrief Berlin2
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Bruttoinlandsprodukt von 109,2 Milliarden Euro (2013)
Bruttoinlandsprodukt zwischen 2005 und 2014 um 19,4 % gewachsen
Zwischen 2005 und 2014 Wachstum im verarbeitenden Gewerbe um 12 %
Wachstum zwischen 2005 und 2014 im Dienstleistungsbereich um 20 %
Konsumentenorientierte Branchen wie Handel, Gast- und Tourismusgewerbe, sowie
personenorientierte Dienstleistungsunternehmen prägen weiterhin die Berliner
Wirtschafts- und Wachstumsstruktur
2014 betrug die Arbeitslosenquote 11,1 %
3,46 Millionen Einwohner in Berlin
Berlin ist stark mittelständisch geprägt
Start-Up-Szene in Berlin ist stark ausgeprägt, trotzdem ist die F&E-Tendenz bei
mittelständischen Unternehmen rückläufig
F&E-Aufwendungen des Berliner Mittelstandes (weniger als 250 Beschäftigte) sind
zwischen 2011 und 2013 um ca. 32 Millionen Euro zurückgegangen
F&E findet häufig in großen Unternehmen statt
In Berlin-Brandenburg hat sich nach Informationen der IHK ein Gesundheits-Cluster
(Wirtschaftscluster) herausgebildet, das nach Senatsangaben über 13.000
Unternehmen beherbergt, einen Umsatz von über 17 Milliarden Euro erwirtschaftet
und mehr als 300.000 Beschäftigte aufweist
Exportquote in Berlin am niedrigsten
Hohe Pendlerquote in Berlin
Mit 7,4 Gästeübernachtungen je Einwohner befindet sich Berlin nach einer
Auswertung der Wirtschaftswoche (2014) auf Platz 5. Die Spitze bildet Frankfurt am
Main 3
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IHK-berlin.de (2015): Berliner Wirtschaft in Zahlen, entnommen von https://www.ihkberlin.de/share/ebooks/WIZ2015/files/assets/basic-html/page5.html, zuletzt besucht am 17.05.2016.
3
WirtschaftsWoche (2014): Glanz und Elend der Städte, Nr. 49, 01.12.2014, S. 22ff.
3
Tab.1: Top-100-Arbeitsgeber in Berlin (Nach IHK-Informationen)
Quelle: IHK-berlin.de (2015): Berliner Wirtschaft in Zahlen, entnommen von https://www.ihkberlin.de/share/ebooks/WIZ2015/files/assets/basic-html/page5.html, Seite 29, Tabellenausschnitt der Top 100Arbeitsgeber in Berlin, zuletzt besucht am 17.05.2016.
Berliner Wasserbetriebe befinden sich unter den Top-30-Arbeitgebern in Berlin
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Abb. 1: Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Berlin
Quelle: IHK-berlin.de (2015): Berliner Wirtschaft in Zahlen, entnommen von https://www.ihkberlin.de/share/ebooks/WIZ2015/files/assets/basic-html/page5.html, Seite 25, zuletzt besucht am 17.05.2016.
Anwachsen der sozialversicherungspflichgtigen Beschäftigten zwischen 2004 und
2014
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Tab.2: Kommunale Daten - Beschäftigung
Indikatoren
Bevölkerung (Anzahl)
Beschäftigungsanteil im 1. Sektor (%)
Beschäftigungsanteil im 2. Sektor (%)
Beschäftigungsanteil im 3. Sektor (%)
Arbeitsplatzzentralität
Arbeitsplatzentwicklung vergangene 5 Jahre (%)
Beschäftigungsquote (%)
Frauenbeschäftigungsquote (%)
Verhältnis Beschäftigungsquote von Frauen und Männern (%)
Beschäftigungsquote 55- bis 64-Jährige (%)
Beschäftigungsanteil im Dienstleistungssektor (%)
Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor (%)
Berlin
2013
3.469.849
0,0
14,9
85,1
1,1
13,1
47,6
48,0
101,6
40,2
20,4
27,8
Quelle: Wegweiser-Komune.de (2015): entnommen von http://www.wegweiser-kommune.de, zuletzt besucht am
12.05.2016.
Abb. 2: Entwicklung der Arbeitslosenquote zwischen 2004 und 2014
Quelle: IHK-berlin.de (2015): Berliner Wirtschaft in Zahlen, entnommen von https://www.ihkberlin.de/share/ebooks/WIZ2015/files/assets/basic-html/page5.html, Seite 27, zuletzt besucht am
17.05.2016.
Arbeitslosenquote in Berlin ist zwischen 2004 und 2014 gesunken
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Tab. 3: Kommunale Daten – Qualifikation
Indikatoren
Berlin
2013
Bevölkerung (Anzahl)
3.421.829
Hochqualifizierte am Arbeitsort (%)
18,6
Hochqualifizierte am Wohnort (%)
20,1
Schulabgänger ohne
Hauptschulabschluss - gesamt (%)
Schulabgänger mit Fachhoch/Hochschulreife - gesamt (%)
5,7
43,3
Quelle: Wegweiser-Komune.de (2015): entnommen von http://www.wegweiser-kommune.de, zuletzt besucht am
12.05.2016.
Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung (Prognose bis 2030)
Quelle: Wegweiser-Komune.de (2015): entnommen von http://www.wegweiser-kommune.de, zuletzt besucht am
12.05.2016.
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Abb. 4: Bevölkerungspyramide für Berlin
.
Quelle: Wegweiser-Komune.de (2015): entnommen von http://www.wegweiser-kommune.de, zuletzt besucht am
20.10.2015.
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Abb. 5: Unternehmensinsolvenzen
Quelle: IHK-berlin.de (2015): Berliner Wirtschaft in Zahlen, entnommen von https://www.ihkberlin.de/share/ebooks/WIZ2015/files/assets/basic-html/page5.html, Seite 15, zuletzt besucht am 17.05.2016.
Abb. 6: Studierende in MINT-Fächern
Quelle: IHK-berlin.de (2015): Berliner Wirtschaft in Zahlen, entnommen von https://www.ihkberlin.de/share/ebooks/WIZ2015/files/assets/basic-html/page5.html, Seite 57, zuletzt besucht am 17.05.2016.
Das Bundesland Berlin befindet sich bei der Anzahl an Studierenden in MINT-Fächern
im obersten Drittel im Vergleich der Bundesländer.
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B: Branchenstruktur in Berlin
Abb.7: Branchenstruktur in Berlin
Quelle: IHK-berlin.de (2015): Berliner Wirtschaft in Zahlen, entnommen von https://www.ihkberlin.de/share/ebooks/WIZ2015/files/assets/basic-html/page5.html, Seite 50, zuletzt besucht am 17.05.2016.
Der Dienstleitungsbereich weist die größte Anzahl an Unternehmen und die höchsten
Beschäftigungszahlen auf.
In Berlin-Brandenburg hat sich nach Informationen der IHK ein Gesundheits-Cluster
(Wirtschaftscluster) herausgebildet, das nach Senatsangaben über 13.000 Unternehmen
beherbergt, einen Umsatz von über 17 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 300.000
Beschäftigte aufweist.
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C: Städteranking: Wo steht Berlin?
Beim Städteranking schneidet Berlin in den beiden dargestellten Rankings sehr
unterschiedlich ab. Im Ranking der Prognos AG schneidet Berlin (Stadt) jedoch
deutlich besser ab.
Aus dem Prognos Zukunftsatlas 2013 4
Tab. 4: Platz 224 von 402
Demografie
Arbeitsmarkt
Wohlstand und soziale Lage
Wettbewerb und Innovation
Rang 2004
Rang 2013
41
90
36
400
262
224
Aus dem Focus-Regionen-Check (März 2014).
Tab. 5: Gesamtrang: 359 von 402
Wohlstand
Jobs
Sicherheit/Risiken
Kosten
Wohnraum/Infrastruktur
Demografie und Gesundheit
313
238
395
390
120
288
Tab. 6: Niveau-Ranking der Wirtschaftswoche:
Gesamtpunkte: 47,2 (Gesamtänderung zum Vorjahr +2) 5
Arbeitsmarkt – 40 % Gewichtung
Wirtschaftsstruktur – 30 % Gewichtung
Immobilienmarkt – 20 % Gewichtung
Lebensqualität – 10 % Gewichtung
59
43
23
15
Quelle: WirtschaftsWoche (2014): Glanz und Elend der Städte, Nr. 49, 01.12.2014, S. 22ff.
Berlin befindet sich beim Niveau-Ranking mit 47,2 Punkten im Mittelfeld.
4
Die Prognos AG beschreibt die Funktion des Atlas wie folgt: „Einschätzung von Zukunftschancen
und -risiken der Regionen innerhalb Deutschlands. Anhand des Benchmarks der 402 deutschen
Kreise und kreisfreien Städte verdeutlicht der Zukunftsatlas die Positionierung der Regionen im
Standortwettbewerb sowohl themenspezifisch (Teilindexe) als auch insgesamt in Form eines
Zukunftsindexes (Gesamtranking) und daraus abgeleiteter Klassen der Zukunftsfähigkeit.“
Weiterhin heißt es dort:
„Die Ergebnisse des Zukunftsatlas 2013 zeigen erneut ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. Die
Unterschiede zwischen den süddeutschen Regionen (Hessen, Bayern und Baden-Württemberg) und
dem Rest der Republik nehmen weiter zu. Hohe, sehr hohe und beste Zukunftschancen konzentrieren
sich immer mehr auf Süddeutschland.“
5
Bester Wert bei der WirtschaftsWoche liegt bei 65,1 Punkten; schlechtester Wert bei 41,2 Punkten
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D: Atypische Beschäftigung im Berlin
Anzahl der Sozialversicherungspflichtigen (zugenommen)
Vollzeitmitarbeiter zwischen 2013 und 2015 (zugenommen)
Teilzeit (deutlich zugenommen)
Leiharbeit (zugenommen)
Die Anzahl an Sozialversicherungspflichtigen ist gestiegen. Die Anzahl an atypisch
Beschäftigten hat sich im gleichen Zeitraum ebenfalls erhöht.
Tab. 7: Atypische Beschäftigung in Berlin im Überblick
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Abb. 8: Mehr atypische Jobs im Westen
39-40,9 % aller abhängigen Beschäftigten in Berlin arbeiteten 2014 in Leiharbeit, Minijobs
oder Teilzeit. Im Gegensatz zu süddeutschen Regionen ein deutlich höheres Ergebnis.
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E: Armut in Nordrhein-Westfalen
Abb. 9: Kinderarmut in Deutschland
Die Armutsgefährdungsquote für Kinder in NRW liegt bei 25-30 %.
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Tab. 8:
Die Armutsgefährdungsquote 2013 für Berlin insgesamt: 21,4 %. Damit befindet
sich Berlin unter den TOP-3. Spitzenreiter ist Bremen mit 24,6 %.
Weiterführende Informationen
Offensive Mitbestimmung: http://www.dgb.de/extra/offensive-mitbestimmung
Hans-Böckler-Stiftung: http://www.boeckler.de/index.htm
Abteilunge Mitbestimmungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung:
http://www.boeckler.de/index_mitbestimmung.htm
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI): http://www.boeckler.de/index_wsi.htm
Archiv betriebliche Vereinbarungen: http://www.boeckler.de/index_betriebsvereinbarung.htm
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