6. Kundenbarometer erneuerbare Energien

Medienmitteilung, Sperrfrist: 27. Mai 2016, 11:45 Uhr
6. Kundenbarometer erneuerbare Energien:
Grosses Interesse an sauberer Mobilität
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung würde gerne einmal ein Elektroauto ausprobieren, ein Viertel der
Schweizerinnen und Schweizer kann sich vorstellen, in den nächsten zwei Jahren ein Elektroauto zu
kaufen, und 74% der Bevölkerung denken, Batteriespeicher könnten die Stromversorgung
revolutionieren. Die sechste Auflage des Kundenbarometers erneuerbare Energien zeigt, welche
Einstellung Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz zu Energiefragen haben. Befragt
wurde ein repräsentatives Sample von 1001 Personen aus der deutsch- und französischsprachigen
Schweiz.
Immer mehr Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer interessieren sich dafür, durch eine
Solaranlage auf dem Dach selbst zu Stromproduzenten zu werden. Dieser Trend zum «Solar
Prosumer» – dem Konsumenten, der gleichzeitig auch Produzent ist – könnte sich künftig noch
verstärken durch die zunehmende Verbreitung von dezentralen Batteriespeichern. Durch die
Speicherung des Solarstroms vom eigenen Dach könnten Haushalte unabhängiger von ihrem
Stromlieferanten werden. 65% der Befragten erachten das als begrüssenswert. 74% der Befragten sind
der Meinung, dass Batteriespeicher die Stromversorgung revolutionieren könnten. Zwar denken nur
21% der Befragten, dass eine Investition in Batteriespeicher schon heute rentabel sei, doch ist die
Erwartung weit verbreitet, dass die Preise für Speichersysteme fallen werden – ähnlich, wie es bei
Solarpanels in den vergangenen Jahren zu beobachten war.
Lust auf Elektromobilität
Einer der markantesten Trends in der diesjährigen Befragung ist das wachsende Interesse an
Elektromobilität. Zwar geben erst 2% der Befragten an, regelmässig ein Elektroauto zu fahren, doch
haben 23% diese emissionsarme Mobilität schon einmal ausprobiert. Weitere 55% würden gerne
einmal ein Elektroauto ausprobieren, und 25% könnten sich sogar vorstellen, in den nächsten Jahren
ein Elektroauto zu kaufen. Dass elektrische Mobilität in Zukunft einen wachsenden Stellenwert
erhalten könnte, zeigt sich auch daran, dass sich 41% der befragten Jugendlichen ein elektrisches
Fahrzeug als erstes Auto vorstellen können. Nach Möglichkeiten der politischen Unterstützung
gefragt, kristallisieren sich zwei Haupt-Ansatzpunkte heraus: 69% der Befragten denken, dass der
Ausbau der Ladeinfrastruktur gefördert werden sollte. 47% wünschen sich Steuervergünstigungen
beim Kauf eines Elektroautos.
Ökostrom: Am liebsten lokal erzeugt
Damit Elektromobilität ihre ökologischen Vorteile gegenüber fossiler Mobilität ausspielen kann,
kommt der Herkunft des Stroms entscheidende Bedeutung zu. Die Befragten äussern hier klare
Präferenzen für Ökostrom «Made in Switzerland». Rund die Hälfte (48%) der Befragten würde es
bevorzugen, wenn Ökostrom in der Schweiz produziert würde, und weitere 38% würden eine noch
lokalere Produktion in der Gemeinde oder in der Region begrüssen. 92% der Befragten finden, lokale
Energiequellen sollten, wenn möglich, genutzt werden und mehr als die Hälfte der Befragten (54%)
sieht in der Reduktion von Energieimporten, die heute rund vier Fünftel der Schweizer
Energieversorgung ausmachen, einen entscheidenden Vorteil der Nutzung erneuerbarer Energien.
Marktchancen für Gebäudeenergieausweis der Kantone
Ein weiterer Schwerpunkt der Befragung war die Energieeffizienz von Gebäuden. Hier zeigen sich
Unterschiede in der Bekanntheit verschiedener Standards und Labels. Während etablierte Marken wie
Minergie sehr bekannt sind (93%), kennen erst 29% den Gebäudeenergieausweis der Kantone
(GEAK). Ein tiefer Bekanntheitsgrad bedeutet jedoch nicht, dass Konsumenten kein Interesse an
solchen Zertifizierungen haben. Eine Mehrheit der Befragten (59%) befürwortet die Einführung einer
obligatorischen Gebäudezertifizierung. Die Befürwortung ist höher unter den Mietern (66%), die sich
von einer Zertifizierung möglicherweise tiefere Energiekosten erhoffen, als unter den Eigentümern
(50%). Eine zunehmende Bekanntheit des GEAK könnte auch dazu führen, dass dieses Instrument
künftig bei der Entscheidung von Immobilienkäufern oder Mietern ähnliche Beachtung findet wie die
Energieetikette bei Haushaltsgeräten: Während momentan nur 32% der Befragten sagen, dass sie ein
Energieeffizienzlabel beim Kauf eines Hauses berücksichtigen, liegt dieser Wert beim Kauf eines
Kühlschranks bereits bei 84%.
Quo vadis, Schweizer Energiepolitik?
Während das Interesse der Bevölkerung an den Themen erneuerbare Energien und Energieffizienz
hoch ist, sehen 59% der Befragten in einem Mangel an politischer Unterstützung eine der
Hauptursachen für die noch relativ zögerliche Umsetzung der Energiestrategie 2050 in der Schweiz.
Das Vorhaben von Bundesrat und Parlament, das aktuelle Fördersystem nach 2020 durch
Lenkungsabgaben auf Strom und Treibstoffe zu ersetzen, stösst im Volk nur begrenzt auf Resonanz.
29% der Befragten finden die Idee gut, von der Förderung zur Lenkung zu wechseln, 16% würden
lieber das heutige System der Förderung erneuerbarer Energien durch Einspeisevergütungen
beibehalten und weitere 25% finden beide Systeme gut – Hauptsache, es geht voran mit der
Entwicklung erneuerbarer Energien. Nur 9% der Befragten lehnen sowohl Lenkungsabgaben als auch
das heutige System der kostendeckenden Einspeisevergütung ab.
Die Studie im Internet:
http://www.iwoe.unisg.ch/kundenbarometer
Kontakt für inhaltliche Rückfragen:
Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen, Lehrstuhl für Management erneuerbarer Energien, Institut für Wirtschaft
und Ökologie (IWÖ-HSG), Universität St.Gallen, Tigerbergstrasse 2, CH-9000 St.Gallen
Mobile: +41 76 306 43 13 (Medienanfragen bevorzugt am Freitag, 27. Mai 2016, 14.00-15.30 Uhr)
E-Mail: [email protected], http://goodenergies.iwoe.unisg.ch
Über das Kundenbarometer erneuerbarer Energien
Seit 2011 hat sich das Kundenbarometer erneuerbare Energien als eine der umfassendsten jährlichen
Umfragen über die Präferenzen der Schweizer Bevölkerung in Energiefragen etabliert. Die
wissenschaftliche Leitung der Studie liegt beim Lehrstuhl für Management Erneuerbarer Energien der
HSG. Raiffeisen finanziert die Durchführung der Befragung und unterstützt die Entwicklung des
Fragebogens. Im Kundenbarometer 2016 wurden neue Themen abgefragt, wie die Digitalisierung des
Energiesektors durch intelligente Zähler, Batteriespeicher und das Thema Elektromobilität. Neben der
repräsentativen Befragung von 1001 Personen in der Deutsch- und Westschweiz, wurde neu auch eine
explorative Analyse der energiebezogenen Einstellungen und Ansichten von Schweizer Jugendlichen
durchgeführt.
Lehrstuhl für Management Erneuerbarer Energien
Der Lehrstuhl für Management Erneuerbarer Energien an der Universität St. Gallen ist der erste seiner
Art an einer führenden Europäischen Wirtschaftsuniversität. Er wird von Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen
geleitet. Seit 2014 ist der Lehrstuhl Teil des Center for Energy Innovation, Governance and Investment
(EGI-HSG), welches die Aktivitäten der Universität St. Gallen im Rahmen der Swiss Competence
Centers of Energy Research (SCCER CREST) bündelt. In Forschung, Lehre und Weiterbildung
beschäftigt sich der Lehrstuhl mit Fragen des Managements erneuerbarer Energien aus Sicht von
Unternehmen, Investoren und Konsumenten.
goodenergies.iwoe.unisg.ch
Raiffeisen: drittgrösste Bankengruppe in der Schweiz
Die Raiffeisen Gruppe ist die führende Schweizer Retailbank. Die dritte Kraft im Schweizer
Bankenmarkt zählt 1,9 Millionen Genossenschafter und somit Mitbesitzer ihrer Raiffeisenbank. Die
Raiffeisen Gruppe ist an 994 Orten in der ganzen Schweiz präsent. Die 292 rechtlich autonomen und
genossenschaftlich organisierten Raiffeisenbanken sind in der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft
zusammengeschlossen. Diese hat die strategische Führungsfunktion der gesamten Raiffeisen Gruppe
inne. Die Notenstein La Roche Privatbank AG sowie die Vescore AG sind Tochtergesellschaften der
Raiffeisen Schweiz Genossenschaft. Die Raiffeisen Gruppe verwaltete Ende 2015 Kundenvermögen in
der Höhe von 209 Milliarden Franken und Kundenausleihungen von 166 Milliarden Franken.
Der Marktanteil im Hypothekargeschäft beträgt 16,9 Prozent. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 206
Milliarden Franken.
www.raiffeisen.ch