Z Q P - T H E M E N B R I E F | 1 · 2 0 16 Für die einen der Lieblingssessel ... Z Q P - T H E M E N B R I E F | 1 · 2 0 1 6 Pflege ohne Gewalt In der Versorgung älterer hilfebedürftiger Menschen können herzliche Hilfe und folgenschweres Fehlverhalten nahe beieinander liegen. Alltägliche Konflikte drohen zu eskalieren, wenn höchste Abhängigkeit und Verletzlichkeit pflegebedürftiger Menschen mit Überlastung oder Missgriffen von Helfern zusammenkommen. Gewalt ist kein pflegetypisches Phänomen – aber Gewalt kommt in der Pflege vor. Diese Gewalt ist kein Einzelfall und bleibt für Außenstehende oftmals verdeckt. Daher ist die Dunkelziffer hoch. Gewalttätiges Verhalten gegenüber pflegebedürftigen Menschen wiegt besonders schwer. Sie sind von ihren Helfern abhängig. In Konflikten können sie sich kaum behaupten. Pflegebedürftige können sich vielfach kein Gehör verschaffen und bleiben ihrem Umfeld häufig verletzt und beschämt ausgeliefert. 2,6 Mio. Pflegebedürftige in Deutschland 1 Mio. 4,7 Mio. pflegende Angehörige Beschäftigte in der Altenpflege 76.000 genehmigte Freiheitsentziehende Maßnahmen 40 % 70 % Pflegekräfte (stationär) berichten problematisches Verhalten gegenüber Pflegebedürftigen Pflegekräfte (ambulant) berichten problematisches Verhalten gegenüber Pflegebedürftigen Handeln gegen Gewalt in der Pflege Das Zentrum für Qualität in der Pflege möchte mit Ihnen folgende fünf Ziele erreichen: Das Thema Gewalt in der Pflege muss gesellschaftlich enttabuisiert werden, um wirksame Gegenmaßnahmen etablieren zu können. Neue „Pflegenoten“ müssen Transparenz über Gewaltpräventionsmaßnahmen und die Vermeidung von Freiheitsentzug schaffen. Pflegende Angehörige müssen besser bei belastender Pflege unterstützt werden. Pflegeanbieter müssen Gewaltprävention sicherstellen und dürfen ihre Mitarbeiter nicht alleine lassen. Professionell Pflegende müssen wirksam in Gewaltprävention geschult werden. Holen Sie Gewalt in der Pflege aus der Tabuzone und setzen Sie sich gegen Gewalt in der Pflege ein: #PflegeOhneGewalt Treten Sie mit uns in Dialog: [email protected] ... für die anderen ein Gefängnis. Z Q P - T H E M E N B R I E F | 1 · 2 0 1 6 Z Q P - T H E M E N B R I E F | 1 · 2 0 1 6 Gewalt fängt nicht beim Schlagen an Pflegebedürftige in Sessel zu setzen, die sie ohne Hilfe nicht verlassen können, kann Gewalt sein... Gewalt hat viele Gesichter und geschieht oft nicht böswillig. Seriöse Auseinandersetzung mit dem Thema lehnt Skandalisierung oder Diskriminierung Pflegender ab. Freiheitsentzug Vernachlässigung Missachtung intimer Übergriff grobes Anfassen verbaler Übergriff Ausnutzung Schlagen Gegen Grundbedürfnisse zu handeln, ist inakzeptabel Eine besondere Herausforderung beim Umgang mit Gewalt in der Pflege sind Maßnahmen, die als üblich gelten, aber grundlegenden Bedürfnissen und Rechten widersprechen. Pflegerische Maßnahmen, bei denen Schamgrenzen überschritten werden – wenn beispielsweise eine Frau von einem Mann gewaschen wird, obwohl sie das nicht möchte –, missachten die Menschenwürde und stellen eine Form von Gewalt dar. Das Beispiel Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) zeigt, dass diese keine erhöhte Sicherheit für die Betroffenen her- Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) Reinhardtstraße 45 | 10117 Berlin V.i.s.d.P.: Dr. Ralf Suhr | Berlin 2015 Redaktion: Simon Eggert Illustration und Grafik: Maren Amini stellen. Sie schaden pflegebedürftigen Menschen. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Dabei stimmen alle Experten überein: Informeller Freiheitsentzug ist weit verbreitet. Hierfür werden z. B. Arzneimittel missbraucht – oder auch Sitz- oder Liegemöbel, die ein pflegebedürftiger Mensch nicht mehr selbstständig verlassen kann. Dies alles widerspricht guter Pflege und lässt sich nicht durch Organisationsprobleme rechtfertigen. Das ZQP ist eine gemeinnützige Stiftung. Als Kompetenzzentrum trägt es zur Verbesserung der Versorgung alter und hilfebedürftiger Menschen bei. Die Stiftung hat einen Arbeitsschwerpunkt im Bereich Patientensicherheit und Gewaltprävention in der Pflege. Das ZQP stellt aktuelle, umfassende und strukturierte Informationen zum Thema Gewalt in der Pflege auf seinem Internetportal www.pflege-gewalt.de und in seinem Themenreport Gewaltprävention in der Pflege zur Verfügung. Außerdem schult das ZQP Fachkräfte und berät Politik und Verwaltung zu dem Thema kostenlos.
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