Johannes 14,22-27 Got t hat uns nic 3-16 ht verge ! n sse 45. Jahrgang Ihr sollt auch leben! Jesus Christus sagte zu denen, die ihm nachfolgen wollten: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht“. Genau zum Fest der Frühjahrsernte, fünfzig Tage nach Passah, dem Gedenken an die Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens, empfing die gläubige Gemeinde die Frucht des Leidens Jesu, nämlich den heiligen Geist des himmlischen Vaters. Was ist Pfingsten? Nachdem der Sohn Gottes die Sünde der Welt durch seinen Kreuzestod getilgt und Versöhnung des Menschen mit dem himmlischen Vaters bewirkt hatte, wurden alle, die an Ihn glaubten, Gott wohlgefällige Gefäße, um den heiligen Geist zu empfangen. Es ist der von Jesus verheißene andere Tröster, der alle Gläubigen in Wahrheit zum rechten Handeln vor Gott leitet. Pfingsten ist die Erfüllung der Zusage, dass die an Jesus, den Messias, gläubigen Menschen nicht weiter der Hoffnungslosigkeit auf das Ewige und Todesfurcht preisgegeben bleiben sollen, sondern zur neuen Lebenseinheit mit Gott und Menschen gelangen. Es ist die Zusicherung, den Weg des ewigen Lebens zum Himmelreich nicht zu verfehlen. Sünde führte einst zur Auflehnung gegen Gott und zur Ablehnung des Nächsten. Der Turmbau zu Babel (1.Mo.11), eine Machtdemonstration des Menschen, über sich selbst herrschen zu wollen, führte zur Sprachenverwirrung und Entzweiung untereinander. Es gab keine Verständigung mehr. Uneinigkeit, Zank, Krieg und Mord waren Folgen dieser Entzweiung bis auf den heutigen Tag. Rebellion gegen Gottes Anspruch, seine Geschöpfe lenken und leiten zu wollen, ließ die Menschen zu keiner neuen Einheit finden. Was aber dem Menschen unmöglich war und ist, tat Gott und sandte seinen Sohn in die Welt, um alle Hindernisse zur neuen und bleibenden Einheit wegzuräumen. Jesus Christus sprach zu seinen Jüngern von diesem Werk so (Joh.12,32): „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen“. Seine Erhöhung am Kreuz machte den Weg zum ewigen Leben frei. Die große Sammlung Mit dem Geschenk des heiligen Geistes begann die Sammlung aller Gläubigen zur Einheit in der neuen Gemeinschaft. Obwohl es noch äußerliche Unterschiede unter den Gläubigen gab, wirkte doch der heilige Geist in ihnen das Einssein, wie es heißt (Apg.4,32a): „Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele“. In dieser Einheit der Gemeinde Jesu spielten nationale, soziale und kulturelle Unterschiede keine Rolle mehr. Alle wurden eins in der Gesinnung zu Gott und untereinander, denn die Liebe dominierte. Der Apostel Paulus schrieb später darüber (1.Kor.12,13): „Wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt“. Die Sammlung der Gemeinde wird allein durch Jesus Christus gelenkt. Ohne Ihn hätte es kein Pfingstwunder gegeben. Ohne Sein Kreuz der Sühne für unsere Sünden würden alle Menschen weiter in Gottesferne auf dem Weg zur ewigen Verdammnis sein. Nun aber hat sich der himmlische Vater über uns erbarmt und sich mit allen Gläubigen einen heiligen „Tempel“ geschaffen, in dem ER mit seinem Geist wohnt. Jeder Neubekehrte trägt zum Wachstum dieses „Tempels“ bei. Paulus schrieb (Eph.2,19-22): „Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist“. Pfingsten ist die Einladung zum Frieden mit Gott und Menschen sowie zur göttlichen Führung, Hilfe und großem Segen. Die Sammlung der Gemeinde begann in Jerusalem und wird auch dort zu Ende gebracht werden, nachdem das Evangelium die ganze Welt durchzogen hat. Israel bildete den Anfang der Gemeinde Jesu und wird auch den Abschluss nach der gänzlichen Rückkehr aus den Nationen nach Jerusalem krönen. Israel wird Jesus als seinen Messias annehmen, denn so spricht Gott der Herr (Sach.12,10;13,1): „Über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen. … Zu der Zeit werden das Haus David und die Bürger Jerusalems einen offenen Quell haben gegen Sünde und Befleckung“. Offenbarung der Trinität Zu Pfingsten offenbarte sich Jahwe als der dreieinige Gott im Vater, Sohn und heiligem Geist. 1. Der Vater ließ durch Abraham das Volk Israel zum Segen des Heils für alle Völker aufwachsen. ER verhieß (Jer.31,9b): „Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege, dass sie nicht zu Fall kommen; denn ich bin Israels Vater und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn“. 2. Der Sohn vollbrachte die Loslösung von der verdammungswürdigen Sünde für alle Menschen durch das Opfer am Kreuz. ER konnte sagen (Joh.10,30): „Ich und der Vater sind eins“. Und (Joh.14,9b): „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“. 3. Der Heilige Geist schenkte neue Verbundenheit mit Gott und den Menschen und ist der unsichtbare Tröster anstelle des sichtbaren im Menschensohn. Darum sagte Jesus: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; … und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“. Die Trinität Gottes erzeigt sich nur dort, wo das erlösende Bindeglied, Jesus Christus, im Glauben angenommen wird. Deshalb betonte der Apostel Johannes diese Wahrheit mit den Worten (1.Joh.5,12): „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht“. Und seinen Jüngern bezeugte Jesus selbst (Joh.14,6): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“. In dem Vers 26 unseres Ausgangstextes wird noch einmal diese wichtige Tatsache der Trinität Gottes, weil Gott alles in allem ist, zusammen genannt. Jesus offenbarte die Trinität seinen Jüngern mit den Worten: „Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen (Sohn), der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“. Pfingsten war nicht nur ein göttliches Geschenk für die Urgemeinde, sondern wirk- te weiter bis in unsere Zeit und findet dort statt, wo sich Menschen von ganzem Herzen zu Gott in Jesus bekehren. Fruchttragendes Leben Am fünfzigsten Tag nach Passah wurden die Früchte des heiligen Geistes in der Weise spürbar: a) Es kam zum direkten Kontakt mit Gott, denn (Apg.2,4): „Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen“. Gottes Wort wurde verstanden und weitergesagt. b) Gläubige wurden Zeugen der Auferstehung Jesu von den Toten, wie verheißen (Apg.1,8): „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein“. c) Eine geheiligte Wesensart wurde freigesetzt, denn (Gal.5,22): „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit“. Wer erlebt Pfingsten? Als das Volk zu Jerusalem die Auswirkung der Ausgießung des heiligen Geistes sah und die erklärende Predigt des Apostels Petrus vernahm, hatten die Zuhörer nur noch eine Frage, wie auch sie in die neue Einheit mit Gott und den Menschen gelangen könnten. Die klare Antwort durch den Apostel Petrus war (Apg.2,38): „Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes“. Dreitausend Menschen nahmen am Tag zu Pfingsten in Jerusalem das Geschenk der neuen Einheit mit Gott an. Täglich kamen viele Gläubige hinzu, was sich fortsetzte bis in unsere Zeit und weiter fortsetzt auf den Tag der Wiederkunft Jesu Christi. Menschen brauchen Frieden mit Gott zum seligen Aufstieg ins Himmelreich und Frieden mit den Mitmenschen zum seligen Leben in der Zeit. Der Reformator Martin Luther sagte einmal über das wunderbare Evangelium der Gnade Christi: „Wo das Wort von Christus geglaubt wird und das Herz dadurch Trost empfängt, da ist gewiss der heilige Geist und tut sein Werk“. Neues Leben, neues Wesen, neue Einheit und neue Hoffnung brach am Tag zu Pfingsten, dem fünfzigsten Tag nach dem Passah-Fest, auf. Auch in unserer Zeit ist jeder Mensch eingeladen und aufgerufen, dieses Lebensgeschenk anzunehmen, denn Jesus Christus spricht: „Meinen Frieden gebe ich euch! Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht“. Mit dem Liederdichter Philipp Spitta können auch wir in unserer Zeit freudig und erwartend bitten und bekennen: O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann. Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit, trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum, zu preisen und zu loben das EVANGELIUM. Wolfgang Schmidt Evangelische Berliner Schriften-Mission Ruhlebener Str. 9 · 13597 Berlin · Tel.: (0 30) 3 32 42 52 · eMail: [email protected] Bankverbindung: Postbank Berlin IBAN: DE76 1001 0010 0463 2641 03 - BIC: PBNKDEFF
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