Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 Inhalt Cybercrime und Betrug im Treasury nehmen zu 2 Erpressung per Datenverschlüssung / Zentrale Ansprechstellen 24 Stunden erreichbar Ob Cybercrime oder klassischer Betrug – wie hoch die Zahl der Angriffe auf Treasury-Abteilungen ist und wie groß der Schaden ist, der dadurch bei deutschen Unternehmen entsteht, kann niemand genau sagen. Klar ist jedoch: Die Bedrohung wächst, und nicht alle Unternehmen sind ausreichend darauf vorbereitet. 3 9 11 Notional Pooling vor dem Aus? Basel III, IFRS und Negativzinsen machen das Cash-Management-Produkt unattraktiv. „Wir wollten den Investoren Zeit geben“ Frank Seiler, Vice President Corporate Treasury, über die Schuldscheinemission von Stada So sichert Mann+Hummel den Affinia-Deal Der Autozulieferer hedged den Milliardendeal in den USA mit einem Deal Contingent Forward. Aufmacher 6 2 Cybercrime und Betrug im Treasury nehmen zu Cash Management ANZEIGE Moody’s: VW setzt verstärkt auf ABS Asset Management 8 4 . CA S H MANAGEMENT CA M PUS Der Roboter als Anlageberater für Corporates? Austa usch a uf A u g en h öh e 3 Notional Pooling vor dem Aus? Software 4 Hacker zünden nächste Stufe bei Swift-Attacke Personen & Positionen 9 9 „Wir wollten den Investoren Zeit geben“ Aktuelle Stellenangebote 4Veranstaltungen 10 Treasury nicht im CFO-Fokus Finanzen & Bilanzen Risiko Management 5Top-Finanzierung 11 So sichert Mann+Hummel den 5 Flaute am Hybridmarkt Affinia-Deal 21. JUNI 2016, WOLKENBURG, KÖLN Das Programm ist online! intensiver und interaktiver Austausch inspirierende und praxisorientierte Vorträge spannende Diskussionen www.cash-management-campus.de VERANSTALTER Aufmacher 2 welcomia/iStock/Thinkstock/Getty Images Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 Sie schlagen immer wieder zu: Cyber-Kriminelle und Betrüger erweitern ihr Repertoir ständig. Cybercrime und Betrug im Treasury nehmen zu Erpressung per Datenverschlüssung / Zentrale Ansprechstellen der Polizei 24 Stunden erreichbar O b Cybercrime oder klassischer Betrug – wie groß der Schaden ist, der dadurch bei deutschen Unternehmen entsteht, kann niemand genau sagen. Klar ist jedoch: Die Bedrohung wächst, und nicht alle Unternehmen sind ausreichend darauf vorbereitet. Gerade im Cybercrime gibt es ständig neue Entwicklungen: Derzeit sind die häufigsten Formen laut Kriminalkommissar Moritz Huber Ransomware und Distributed Denial of Service-Angriffe (DDoS). „Unter Ransomware versteht man eine Software, die alle Dateien des betroffenen Computers verschlüsselt und ein Erpresserschreiben der Täter auf dem Computer des Opfers hinterlegt“, erklärt Huber, der in der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime des LKA Baden-Württemberg tätig ist. Eine solche Attacke kann das Treasury ebenso wie andere Unternehmensbereiche treffen. Die Schadsoftware wird vor allem über Email-Anhänge wie ein Virus verbreitet. Über Administratorenrechte kann die Verschlüsselung auch ganze Netzwerke inklusive der Cloud eines Unternehmens lahmlegen. „Im Anschluss werden die Unternehmen erpresst – entweder sie zahlen eine bestimmte Summe an die Täter oder die Daten bleiben verschlüsselt.“ Im Fall eines solchen Angriffs sollte man das betroffene Gerät sofort vom Internet trennen und den Computer ausschalten: „So kann der Verschlüsselungsprozess in einigen Fällen aufgehalten werden“, erklärt Huber. Unternehmen sollten zudem niemals auf die Forderungen der Täter eingehen. Selbst wenn diese die Daten wieder entschlüsseln, gebe es keine Garantie, ob das vollständig geschieht oder ob sie sich weiterhin durch eine Hintertür Zugang zu den Systemen sichern, so Huber. Die Polizei kann in einigen Fällen konkret helfen: „Sogenannten White Hat Hacker, also IT-Experten, die ihr Wissen gegen Cybercrime einsetzen, gelingt es manchmal, Tools zu entwickeln, die sie der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stellen. Mit der Vermittlung dieser Software können wir die Geschädigten bei der Behebung der entstandenen Schäden unterstützen“, sagt Huber. Die DDoS-Angriffe verlaufen ähnlich – hier wird gedroht, durch Überbelastung zum Beispiel die Internetseite oder die Zahlungssysteme außer Gefecht zu setzen. Vor allem für Unternehmen, die Ware online vertreiben, kann das zu erheb- »»Die Täter konnten in einem Fall 17 Millionen Euro erbeuten.« Rüdiger Kirsch, Euler Hermes lichen Schäden führen. Ebenfalls im Fokus von Cyber-Kriminellen steht derzeit das globale Zahlungssystem Swift (siehe Bericht Seite 4). Aufgrund der zunehmenden Bedrohung sollten Unternehmen sich verstärkt Gedanken über Backup-Systeme machen, rät Andrej Ankerst, Head of Cash Management bei BNP Paribas in Deutschland und Österreich: „Wenn man beispielsweise nicht auf das eigene elektronische Zahlungssystem zugreifen kann, dann muss es Ausweichmöglichkeiten geben – etwa ein externes Internetportal der Bank oder Faxüberweisungen.“ Wer solche alternativen Zahlungswege zulasse, müsse sich jedoch wiederum bewusst gegen klassischen Betrug schützen. „Zum Beispiel könnten Faxüberweisungen in solch einem Krisenfall in enger Abstimmung zwischen Kunde und Bank mit einer spezifischen Authentifizierung ausgeführt werden“, meint Ankerst. Denn die größten Schäden entstehen nach wie vor durch klassische Betrugsfälle, die ohne Hacking oder ITManipulation auskommen. Das Schreckgespenst „Fake President“ (siehe DerTreasurer 19/2015) geht weiter um. Obwohl die Betrugsmasche mittlerweile bekannt ist, gelang es Tätern in einem Fall, 17 Millionen Euro zu erbeuten, berichtet Rüdiger Kirsch, der sich beim Versicherer Euler Hermes mit diesen Fällen befasst. Die Betrüger geben sich als vermeintliche CEOs oder CFOs aus und veranlassen Überweisungen ins Ausland. Sie zielen dabei auf die Schwachstelle Mensch und setzen Mitarbeiter aus der Buchhaltung unter Druck. „Die Betrüger lassen zum Beispiel gefälschte Verschwiegenheitserklärungen unterschreiben, die vermeintlich von der Anwaltskanzlei des Unternehmens geschickt werden“, berichtet Kirsch. Wenn eine solche Überweisung getätigt wurde, gilt es, schnell zu handeln: „In einigen Fällen konnten Gelder auf ausländischen Konten eingefroren werden“, sagt Kriminalkommissar Huber. Dann besteht zumindest über die Gerichte die Chance, das Geld zurückzubekommen. „Jedes Bundesland hat eine Zentrale Ansprechstelle für Cybercrime, die 24 Stunden am Tag sofort Hilfe leisten kann.“ Auch bei Betrugsversuchen wie dem „Fake President“, die im engeren Sinne nicht zum Cybercrime gehören, sind diese zumindest eine gute erster Anlaufstelle.ako Cash Management 3 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 News Notional Pooling vor dem Aus? KYC lähmt Kunde-BankBeziehung Basel III, IFRS und Negativzinsen machen Produkt unattraktiv für Banken Swift veröffentlicht FAQ zu CIPS Der Finanznachrichtendienstleister Swift hat vor zwei Monaten eine Kooperation mit CIPS geschlossen, Chinas neuem grenzüberschreitendem Zahlungssystem. In einem FAQ-Dokument erklärt Swift jetzt, wie die Zusammenarbeit aussehen soll und wie sich Renminbi-Zahlungen ändern sollen. N otional Pooling ist zum Auslaufmodell geworden. Immer weniger Banken bieten ihren Kunden dieses Cash-Management-Produkt an: „Wir haben Notional Pooling zwar weiter im Portfolio, führen es aber nur noch für ausgesuchte Firmenkunden durch“, sagt ein Transaktionsbanker einer Großbank. „Der Gesamtertrag auf den Namen muss passen.“ Kurz: Das Unternehmen muss andere, lukrative Geschäfte mit der Bank tätigen. Das ist keine Einzelmeinung: Bei vielen Geldhäusern heißt es, man müsse das Produkt anbieten, vertreibe es jedoch nicht gerne. Denn das Pooling-Modell, bei dem Liquidität nicht physisch zentralisiert wird, ist durch Basel III unattraktiv geworden. Anders als beim Zero Balancing findet im Rahmen von Notional Pooling kein echter Ausgleich der Konten statt. Verbindlichkeiten und Forderungen werden lediglich gegeneinander aufgerechnet. Überzogene Konten sind für Banken teuer, weil sie Eigenkapital hinterlegen müssen. Überschüsse wiederum könn- ten als „Hot Money“ gewertet werden, das schnell abfließen kann. Hier greift ab 2018 die strenge Liquidity Coverage Ratio (LCR). Für Unternehmen verliert Notional Pooling ebenfalls an Attraktivität: Das iStock/Thinkstock/Getty Images Für Banken wird es teurer und aufwendiger, die KnowYour-Customer-Vorschriften zu erfüllen, wie eine Thomson-Reuters-Umfrage unter 800 Banken und Firmenkunden ergab. 89% der befragten Kunden haben schlechte KYC-Erfahrungen gemacht, 13% wechselten daher die Bank. Ein Drittel klagt über On-Boarding-Zeiten von mehr als zwei Monaten. In Großbritannien ist Notional Pooling ein Thema. IFRS-Interpretationskomitee hat kürzlich entschieden, dass eine übliche Notional-Pooling-Struktur nicht mehr die Verrechnungsanforderungen gemäß IAS 32 erfüllt. Eine Verrechnung wäre demnach nur noch möglich, wenn zum Quartalsende tatsächlich ein Geldtransfer stattfindet, schlussfolgert die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Treasury-Abteilungen müssten dies bei ihrer Cash-Management-Strategie berücksichtigen. Die Änderungen treffen hauptsächlich britische und amerikanische Unternehmen, die Notional Pooling häufig einsetzen. Deutsche TreasuryAbteilungen nutzen dagegen überwiegend Zero-Balancing-Strukturen. Es gibt allerdings Ausnahmen, denn manche führen über diesen Mechanismus Konten in verschiedenen Währungen zusammen. Beim Multi-CurrencyNotional-Pool entfallen die Kosten für den Währungsumtausch. „Dieses Konstrukt ist aber hochkomplex und wird durch die Negativzinsen im Euro-Raum noch komplizierter“, sagt der Transaktionsbanker. Viele Banken müssen negative Habenzinsen immer noch manuell buchen, in Kombination mit positiven Zinsen im Dollar- oder Pfundraum ist dies ein schwieriges Unterfangen. Bald dürfte Notional Pooling im angelsächsischen Raum zu dem werden, was es in Deutschland längst ist: ein Nischenprodukt.deb ANZEIGE SIE WOLLEN DIE INTERNATIONALSTE BANK? DAS NEHMEN WIR PERSÖNLICH. Wenn Sie Ihre Geschäfte in den internationalen Wachstumsmärkten auf- oder ausbauen wollen, brauchen Sie eine solide, langfristig denkende und weltweit vernetzte Bank. Mit Niederlassungen in mehr als 70 Ländern ist die HSBC-Gruppe eine der internationalsten Banken der Welt. Und gleichzeitig eine der persönlichsten. Ihr Kundenbetreuer vor Ort orientiert sich konsequent an Ihrem Bedarf und vernetzt Sie mit den entscheidenden Kontakten weltweit. Profitieren Sie von unserer Expertise und unserer Bereitschaft, gemeinsam mit Ihnen Ihre langfristigen Unternehmensziele zu realisieren. Was können wir für Sie tun? www.hsbc.de Düsseldorf · Baden-Baden · Berlin · Dortmund · Frankfurt · Hamburg Hannover · Köln · Mannheim · München · Nürnberg · Stuttgart Software 4 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 News Hacker zünden nächste Stufe bei Swift-Attacke Blockchain senkt Kosten erheblich PDF-Applikation wird manipuliert / Swift warnt Banken vor Hacker-Kampagne Reval mit neuer Plattform Der TMS-Anbieter Reval hat die Version 16.0 seiner Cloud-Plattform eingeführt. Kunden haben jetzt unter anderem direkten Zugang zur Oracle Cloud. Auch neue Bankanbindungsoptionen wie Ebics und Swift Alliance Lite 2 können in 16.0 genutzt werden, ebenso wie die bisherigen Möglichkeiten NTT Data und Fides Service Bureau. D er Hackerangriff auf die Zentralbank von Bangladesch war kein Einzelfall: Man wisse von einer „kleinen Anzahl“ an Betrugsfällen bei Kunden, teilte der Finanznachrichtenanbieter Swift mit. Das Schadprogramm, das auf eine Schnittstelle zum SwiftNetzwerk abzielt, ist unter anderem bei einer weiteren Bank entdeckt worden. Medienberichten zufolge könnte es sich dabei um die Vietnam Tien Phong Bank handeln. Auch ein SwiftServicebüro soll betroffen sein. Das grundsätzliche Vorgehen der Hacker ist ähnlich wie im Fall Bangladesch. Dieses Mal gibt Swift aber detailliertere Auskunft über die Methoden der Angreifer: Nachdem diese in die Banksysteme eingedrungen sind, sollen sie sich Zugang zu den Anmeldedaten verschafft haben, mit denen Swift-Nachrichten erstellt, freigeschaltet und übermittelt werden können. Mit Hilfe der erbeuteten Daten initiieren die Hacker gefälschte Zahlungen, die über das Swift-Netzwerk laufen. Im letzten Schritt verschleiern sie, dass SWIFT Die Blockchain-Technologie könnte die Abwicklung von Wertpapieren und Derivaten fundamental verändern, glaubt die Beratung BearingPoint. Transaktionen könnten von 24 Stunden auf 0,1 Sekunden verkürzt werden, gleichzeitig würden die durchschnittlichen Kosten pro Transaktion von 40 Euro auf 5 Euro sinken. Im Visier der Hacker: das Zahlungssystem Swift es sich um falsche Anweisungen gehandelt hat. Den Betrug erkennt das Opfer erst dann, wenn die Zahlung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Die Schadsoftware schafft es also gleich mehrmals, die Sicherheitssysteme der Bank zu überwinden. Es gibt auch neue Erkenntnisse über das Vorgehen der Hacker: So weist Swift darauf hin, dass ein Ansatzpunkt im PDF-Reader liegt. Der betroffene Kunde habe diese Applikation genutzt, um selbstgenerierte PDF-Reports von Zahlungsbestätigungen auszulesen. Hier entfernten die Hacker alle Spuren des Betrugs. Swift betonte erneut, dass das eigene Netzwerk nicht gehackt worden sei, und appellierte an seine Kunden, die Sicherheitssysteme zu verbessern. Der Finanznachrichtendienstleister warnt vor einer „hoch anpassungsfähigen“ Kampagne, die auf die Zahlungssysteme der Banken ziele. Doch auch Unternehmen müssen ihre Systeme überprüfen: Einige Treasury-Abteilungen nutzen Swift per Direktanschluss oder über ein Servicebüro, um die globale Bankenkommunikation zu harmonisieren. Swift schließt aber zunehmend auch Kooperationen mit TMS-Anbietern, um sich für Firmenkunden attraktiv zu machen.deb Veranstaltungen 01.06., in Düsseldorf Straight-through-Processing im Treasury 08.06., in Salzburg Cash Management und Inhouse-Banking ANZEIGE Zeitalter Big Data — eine neue Art des Denkens Kennen Sie die (neuen) Möglichkeiten, die Big Data Ihrem Treasury eröffnet? Horváth & Partners verfügt über eine tiefgreifende Expertise rund um das Thema Big Data im Treasury. Basierend auf unserer umfassenden Fach-, Methoden- und Branchenkompetenz bieten wir Ihnen einen ganzheitlichen Beratungsansatz, um aus unstrukturierten Daten Erkenntnisse zur Optimierung Ihres Treasury zu identifizieren. Wir extrahieren die richtigen Informationen und nutzen diese gewinnbringend zur nachhaltigen Steigerung Ihrer Treasury-Performance. Loten Sie mit uns gemeinsam die Potenziale für Ihr Unternehmen aus. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen. Axel Goedecke [email protected] www.horvath-partners.com/treasury Finanzen & Bilanzen 5 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 News Top-Finanzierung Debütschuldschein für Sixt Leasing Wepa Hygieneprodukte begibt neue Anleihe Nachfrage nach KfWFörderung sinkt Im ersten Quartal des Jahres sind die Förderzusagen der KfW leicht gesunken. Insgesamt hat die Bank 15,6 Mrd. Euro an Fördergeldern zugesagt. Das sind 10% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist vor allem auf die internationalen Finanzierungen zurückzuführen, das Zusagevolumen im Inland ist um 25% auf 12,2 Mrd. Euro gestiegen. Getrieben wurde dies laut KfW vor allem durch die starke Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen und Investitionen von Unternehmen in Energieeffizienzprojekte. Deutsche Rohstoff Deutsche Rohstoff will Anleihe kündigen Die Deutsche Rohstoff plant, die 2013 begebene Anleihe vorzeitig zu kündigen. Eigentlich läuft das Papier noch bis 2018. Das Unternehmen will einen neuen Bond platzieren und auf diesem Weg Finanzierungskosten sparen. Für die bisherigen Anleger soll es ein Umtauschangebot geben. Die betroffene Anleihe hat ein ausstehendes Volumen von 51,4 Mio. Euro und wird mit 8% verzinst. W epa Hygieneprodukte ist erneut an den Kapitalmarkt gegangen und hat mit einer Anleihe 450 Millionen Euro eingesammelt. Der besicherte Bond hat eine Laufzeit bis Mai 2024 und wird mit 3,75 Prozent verzinst. Die Transaktion wurde von Deutsche Bank und HSBC begleitet und war nach Angaben des Unternehmens fast fünffach überzeichnet. Die Anleihe wurde von der Ratingagentur Moody’s mit B1 bewertet, das Unternehmensrating hat die Agentur im Vorfeld der Emission bei Ba3 bestätigt. Moody’s hob den Ausblick bei allen Ratings auf positiv an. Obwohl der neue Bond zum HighYield-Segment gehört, konnte das Familienunternehmen aus Arnsberg, das Taschentücher und Toilettenpapier produziert, bei der aktuellen Emission einen deutlich günstigeren Zinssatz WEPA Hygieneprodukte GmbH Sixt Leasing hat zum ersten Mal einen Schuldschein begeben. Die Transaktion hat ein Volumen von 30 Mio. Euro und läuft über vier Jahre. Nach Angaben des Unternehmens liegt die Marge am unteren Ende der Vermarktungsspanne. Die Emission wurde von der BayernLB arrangiert. Der Schuldschein ist für Sixt Leasing ein Jahr nach dem Börsengang ein weiterer Schritt zur Diversifikation der Finanzierungsstruktur. Auch eine ABS-Struktur ist in Planung. Wepa begibt zum zweiten Mal eine Anleihe. erzielen als noch vor drei Jahren. 2013 hatte Wepa (Umsatz: 1 Milliarde Euro) zum ersten Mal eine Anleihe emittiert, die mit 6,5 Prozent verzinst wird. „Mit dem Erlös der neuen Emission wollen wir den bisherigen Bond ablösen“, erklärt Wepa-Finanzchef Ralph Dihlmann. Das Volumen des alten Bonds beläuft sich aktuell auf 327 Millionen Euro. Wepa refinanziert die Anleihe damit im Juni vorzeitig, das Laufzeitende ist erst 2020. Neben den sinkenden Finanzierungskosten kann das Unternehmen so auch das eigene Fälligkeitenprofil verlängern. Mit den verbleibenden Mitteln will Wepa Wachstumsprojekte finanzieren und 30 Millionen Euro zurückzahlen, die das Unternehmen aus der revolvierenden Kreditfazilität gezogen hat. Parallel zur Anleiheemission stockt Wepa außerdem das Kreditvolumen dieser revolvierenden Fazilität von 90 auf 125 Millionen auf und verlängert die Laufzeit bis 2021. Im Rahmen dieser Amend & Extend-Transaktion hat das Familienunternehmen laut Dihlmann die Bedingungen der Vereinbarung verbessern können. Das Unternehmen wappnet sich mit den beiden Finanzierungsmaßnahmen für kommende Wachstumsinvestitionen. Schon in den vergangenen Jahren hat sich Wepa laut Moody‘s gut auf diese Zeit vorbereitet, indem das Unternehmen sich deutlich entschuldet hat.ako Flaute am Hybridmarkt Kaum Neuemissionen in diesem Jahr / Total gibt den Auftakt E s ist still geworden am Markt für Hybridanleihen. In diesem Jahr haben bislang erst zwei Unternehmen hybride Euro-Bonds begeben. Im März sammelte das finnische Unternehmen Outotec so 150 Millionen Euro ein. Im Gegensatz zu der kleinen Emission setzte im Mai der französische Ölkonzern Total ein Zeichen: 1,75 Milliarden Euro sammelte das Unternehmen mit dem Bond ohne Endfälligkeit ein, der mit 3,875 Prozent verzinst wird und nach sechs Jahren erstmals gekündigt werden kann. „Die aktuelle Total-Emission zeigt, dass der Markt durchaus aufnahmefähig ist für Hybridanleihen“, sagt Paula Weisshuber, die bei der Bank of America Merrill Lynch den Bereich Debt Capital Markets für Deutschland und Österreich verantwortet. Und das obwohl gerade der Rohstoff- und Ölsektor zuletzt stark unter Druck stand. Die Kosten dieser Finanzierung haben sich jedoch deutlich erhöht. Im vergangenen Jahr platzierte Total eine Hybridanleihe mit einem ersten Kündigungsrecht nach sechs Jahren, die lediglich mit 2,25 Prozent verzinst wird. Zuletzt hatte die Volatilität am Anleihemarkt den Hybridbonds zu schaffen gemacht. „Die nachrangigen Bonds sind von Unsicherheiten am Markt besonders schnell betroffen, und das zeigt sich dann im Sekundärmarkt sehr deutlich“, so Weisshuber. Während der restliche Bondmarkt durch die Kaufankündigung der EZB neuen Schwung erhielt, blieben Hy bridanleihen zunächst außen vor – sie sind vom Kaufprogramm der EZB ausgeschlossen. Langfristig könnte das Instrument aber durchaus davon profitieren, dass die EZB nicht als Großinvestor einsteigt. „In diesem Umfeld bietet der Hybridmarkt eine interessante Möglichkeit für Investoren, eine höhere Verzinsung ihrer Investments zu erzielen“, sagt Weisshuber. Mit einem kurzfristig wiederkehrenden Boom am Hybridmarkt rechnet Weiss huber jedoch zunächst nicht. Denn die Flaute sei hauptsächlich von der Zurückhaltung auf Emittentenseite getrieben. „Erst wenn wir in Europa noch mehr M&A-Aktivität sehen, wird auch am Hybridmarkt die Aktivität stark zunehmen“, sagt sie. Denn gerade bei großen Zukäufen sei das Instrument zur Stärkung von Kapitalstruktur und Rating am attraktivsten. Die Unsicherheit, die S&P vergangenes Jahr kurzzeitig im Hinblick auf die Anerkennung des teilweisen Eigenkapitalcharakters der Bonds geschürt hatte (siehe DerTreasurer 22/2015), ist nach Weisshubers Ansicht jedenfalls nicht der wesentliche Grund für die Zurückhaltung.ako Finanzierungsticker +++ Evonik-Industries-Rating durch Moody’s von Baa2 auf Baa1 angehoben, der Ausblick ist stabil +++ Rating von Rudolf Wöhrl wurde von Euler Hermes auf die Negativ-Watchlist gesetzt +++ MyBucks plant den Börsengang +++ RWE-Rating von Moody’s auf Baa3 herabgestuft, der Ausblick ist stabil +++ KTG Energie bei Ratingnote BB+ von Creditreform bestätigt, Ausblick ist stabil +++ Ausblick des Ba1-Ratings von HeidelbergCement durch Moody’s auf positiv verbessert +++ Finanzen & Bilanzen 6 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 News Moody’s: VW setzt verstärkt auf ABS Bochum begibt erste Anleihe Volkswagen Financial Services steigert Verbriefungsanteil im Finanzierungsmix Synlab platziert Floating Rate Notes Synlab hat über ein Tochterunternehmen neue Senior Secured Floating Rates Notes begeben. Die Transaktion hat ein Volumen von 190 Mio. Euro. Die Papiere wurden zu einem Kurs von 99,5% platziert und laufen bis 2022. Weitere Details zur Verzinsung nannte das Unternehmen nicht. S eitdem der Abgasskandal VW erschüttert hat, setzen die Wolfsburger vermehrt auf ABS-Finanzierungen. Darauf weist Moody’s in einem aktuellen Report hin. Auf rund 6 Milliarden Euro hat beispielsweise Volkswagen Financial Services die Emission von ABS-Papieren hochgeschraubt, seit der Skandal im September 2015 bekannt wurde. Bereits seit einigen Jahren wächst der Verbriefungsanteil am Finanzierungsmix von VW Financial Services: 2010 lag er bei rund 10 Prozent, 2015 waren es bereits 16 Prozent. Laut Moody’s zeigt das Tempo der ABS-Emissionen, wie wichtig das Instrument für VW bei der Finanzierung inzwischen geworden ist. Und dass, obwohl die ABS-Emissionen die Kapitalquoten des Konzerns durchaus belasten. Der Anteil an Asset-Backed Securities, die die VW Bank einbehalten hat, ist 2015 auf 9,2 Milliarden Euro angestiegen. Der Wert lag damit mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2014. Dadurch dass sie einen so wesentlichen Teil der Emissionen einbehält, steigt auch der Anteil der risikogewichteten Aktiva in der Bilanz deutlich, für die Kapital vorgehalten werden muss. Auch hätten die Verbriefungstransktionen laut Moody’s die Nebenwirkung, dass die VW Die Stadt Bochum hat zum ersten Mal eine Anleihe emittiert. Der kommunale Bond hat ein Volumen von 115 Mio. Euro. Das ursprünglich angestrebte Volumen von 100 Mio. Euro konnte somit übertroffen werden. Der Kupon liegt bei 1% bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Commerzbank, Deutsche Bank und Helaba haben die Transaktion begleitet. VW setzt verstärkt auf ABS-Transaktionen. Haftungsmasse für Anleihegläubiger von unbesicherten Bonds geringer wird. Denn Vermögensgegenstände, die im Rahmen einer ABS-Transaktion finanziert wurden, können im Fall einer Zahlungsunfähigkeit nicht für einen „Bail-in“, also eine Beteiligung der Gläubiger an den Verlusten, herangezogen werden. Dass VW bereit ist, diese negativen Nebeneffekte, vor allem in Hinblick auf die Kapitalquoten, hinzunehmen, unterstreicht laut Moody‘s, wie wichtig ABS für VW geworden sind. Während am Sekundärmarkt für Unternehmensanleihen im Zuge des Abgasskandals deutliche Bewegungen sichtbar waren, hatte der Skandal wenig Auswirkung auf die Performance der ABS-Emissionen. Der Konzern hat sich über die langjährige Aktivität eine stabile Investorenbasis am ABS-Markt aufgebaut, von der VW jetzt profitiert. Moody’s geht davon aus, dass die ABS-Papiere auch während der Rückrufaktionen der betroffenen Fahrzeuge stabil bleiben werden. Eine Ratingaktion sei mit dem Moody’s-Report nicht verbunden. Einen der ersten Schritte Richtung Bondmarkt hat VW Financial Services jedoch in der vergangenen Woche in China gemacht. Über eine chinesische Tochter platzierte sie eine RenminbiAnleihe. Bisher hatte sie sich dort auf ABS fokussiert. Mehr über die Transaktion erfahren Sie hier. ako ANZEIGE Hannover Hamburg Die norddeutsche Art. Braunschweig Schwerin Magdeburg Düsseldorf München Stuttgart Wer hält Ihre Bilanz in Balance? Ihre Bank sollte nicht nur Kreditgeber sein, sondern Ihnen als www.q-gmbh.com unternehmerisch denkender Partner auch beratend zur Seite stehen. NLB16028_Anzeige_Treasurer_FK_Balance_190x130_DU160509.indd 1 Mit Lösungen, die Grenzen und Möglichkeiten Ihrer Bilanz- und Kapitalstruktur zur Optimierung der Liquidität und bestmöglichen Risikoabsicherung aufzeigen. Mehr zu unseren Beratungs- und Strukturleistungen unter: www.nordlb.de/fi rmenkunden 04.05.16 13:18 7 | DerTreasurer | Ausgabe 10 | 19. Mai 2016ANZEIGE 1. Deutscher Exporttag 2016: Themenplattform für die Exportpraxis www.deutscher-exporttag.de Eine Veranstaltung von Mitveranstalter DeutscherExporttag_190x275_Treasurer_4c.indd 1 Veranstaltungspartner Initiator Partner 17.05.2016 11:02:40 Asset Management 8 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 News Der Roboter als Anlageberater für Corporates? Zinsstatistik der Bundesbank im Minus Robo Advisor: Angebote für institutionelle Investoren nehmen zu H inter dem futuristischen Begriff Robo Advice verbirgt sich eine regelbasierte aktive Anlageempfehlung, die Computerprogramme auf Basis von Algorithmen erstellen. Der Anleger muss zu Beginn Angaben unter anderem zur Risikoaffinität, zu Investmentzielen, dem Anlagehorizont, eventuellen Cash In- und Outflows oder auch Sparraten angeben und bekommt dann eine individualisierte Anlageempfehlung. Vor allem bei Privatkunden sind die Hoffnungen der Anbieter groß. „Gerade jüngere und internetaffine Anleger werden verstärkt in diese Anlageform wechseln“, erwartet Thomas Seibel, Partner der Unternehmensberatung Capco. Für Corporates ist Robo Advice bisher kein Thema, doch das könnte sich in einigen Jahren ändern. „Schon jetzt sehen wir eine zweite Welle der Entwicklung im Markt“, sagt Seibel – die Ausweitung auf institutionelle Investoren. Der Trend hat in den USA bereits eingesetzt und beginnt auch in Deutschland zaghaft. „Eine der größ- ten deutschen Asset-ManagementGesellschaften befindet sich gerade dabei, eine Robo-Advice-Plattform aufzubauen, die in einer späteren Ausbaustufe wahrscheinlich auch institu- ktsimage/iStock/Thinkstock/Getty Images Banken drohen nicht mehr nur mit dem Strafzins, mittlerweile müssen Unternehmen tätsächlich für ihre Bankeinlagen zahlen. Das geht aus der aktuellen Zinsstatistik der Bundesbank hervor. Im März ist der Zins für Einlagen der Unternehmen mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr auf -0,3% und damit erstmals ins Minus gesunken. Insgesamt wurden rund 15 Mrd. Euro neue Mittel angelegt. Laut der Bundesbank haben vor allem großvolumige Transaktionen zu dem negativen Zins geführt. Laut der Beratungsfirma Barkow Consulting können diese Großtransaktionen aufgrund des Berechnungsverfahrens zwar überproportionalen Einfluss auf die Statistik haben, doch im Januar lag der Wert – bei gleicher Berechungsmethode – noch bei 0,8%. Klingt futuristisch: Ratschläge vom Roboter tionelle Investoren nutzen können“, berichtet Seibel. In Deutschland seien derzeit rund 2 Milliarden Euro über solche Plattformen angelegt, in den USA rund 60 Milliarden US-Dollar. Der Markt wächst. Laut Seibel werden sich „die Assets under Management der automatisierten Anlageberatung in Deutschland bis 2020 verzehnfachen“. Die Vorteile liegen zum einen bei den Kosten: „Im Gegensatz zu einem ak- tiven Asset Manager ist die Nutzung eines Robo Advisors deutlich günstiger“, sagt Wesselin Kruschev, Principal Consultant bei Capco. Im Retailbereich lägen die Preise je nach Anbieter bei rund 40 Basispunkten, wobei die Kosten abhängig von der Komplexität des Produkts schwanken. „Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass das subjektive Empfinden von Asset Managern für die Empfehlung keine Rolle spielt“, so Kruschev. Für einige Anleger könne das reizvoll sein. Dass Robo Advice zu besseren Ergebnissen führe als herkömmliches aktives Asset Management, lasse sich allerdings nicht ablesen: „Das hängt vom Einzelfall ab, es lässt sich keine durchgehend bessere Performance erkennen.“ Ob Robo Advisor auch für Corporates eine Alternative zum aktiven Manager werden könnten, lässt sich noch schwer absehen. Die großen US-Anlageschwergewichte BlackRock und Vanguard positionieren sich in den USA jedenfalls schon in dem Geschäft – zum Teil auch für institutionelle Investoren.ako ANZEIGE Sanctions Screening von SWIFT Auch Firmenkunden haben mit drakonischen Strafen zu rechnen, sollte eine geltende Sanktionsrichtlinie missachtet werden. Aber auch die Einrichtung der notwendigen Systeme zur Erkennung möglicher Sanktionsverletzungen kostet Sie sehr viel Geld und fordert fundiertes Expertenwissen. Mit dem innovativen Sanctions Screening von SWIFT minimieren Sie Aufwand und Risiko zugleich durch einen zentral geführten und sicheren Service. Schnell implementiert, kostengünstig und zuverlässig. Sichern Sie Ihre Reputation, vermeiden Sie hohe Strafzahlungen und sichern Sie Ihr weiteres Wachstum. Nutzen Sie unser umgehend einsetzbares Echtzeit-Screening, mit dem Sie Ihre Compliance-Arbeit kosteneffizient reduzieren. Mehr unter dontgetbitten.com Verlassen Sie das Haifischbecken. Wir helfen Ihnen dabei! Einhaltung von Sanktionen: Fühlen Sie sich wie in einem Haifischbecken? dontgetbitten.com Personen & Positionen 9 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 VDT Markus Fischer, Vorstand des Verbands Deutscher Treasurer (VDT), ist neues Vorstandsmitglied bei dem Transportsystementwickler CargoBeamer. Das hat der Manager gegenüber DerTreasurer bestätigt. Bei CargoBeamer kümmert sich Fischer neben dem Finanzbereich auch um die Ressorts Personal, Recht, Verwaltung und Qualitätsmanagement sowie die Tochtergesellschaften aus dem Bereich Terminals. Helaba Hans-U. Oesterreich, bisher Head of Client Services Trade & Supply Chain Finance bei der SEB in Deutschland, ist am 1. Mai zur Helaba gewechselt. Dort unterstützt er das Großkundengeschäft in Asien und Middle East in den Produktbereichen Trade Finance, ECA-gedeckte Bestellerfinanzierung und Supply Chain Finance. Cord Kunze hat die HSBC nach sechs Jahren verlassen. Das bestätigte die Bank gegenüber DerTreasurer. Er war zuletzt Managing Director im Bereich Equity Capital Markets für Deutschland und Österreich. Kunze war 2009 gemeinsam mit Achim Schecker, der weiter Head of Equity Capital Markets bleibt, von der Credit Suisse zur HSBC gekommen. Erst vor kurzem hatte auch Gabriele Schnell, Head of Payments & Cash, die HSBC verlassen. „Wir wollten den Investoren Zeit geben“ Frank Seiler, Vice President Corporate Treasury bei dem Arzneihersteller Stada, spricht mit DerTreasurer über die Schuldscheinemission. D er Arzneihersteller Stada hat den Schuldscheinmarkt angezapft und so 350 Millionen Euro eingenommen. Das in Bad Vilbel ansässige Unternehmen, das vor kurzem von Hedgefonds attackiert wurde, will mit dem Schuldschein ein Ende dieses Jahres auslaufendes Darlehen über 188 Millionen Euro refinanzieren und war auch mit diesem Betrag an den Markt gegangen. Doch die hohe Nachfrage nach dem Papier sorgte dafür, dass das Stada-Treasury das Volumen beinahe verdoppelt hat: „Bereits in der ersten Vermarktungswoche war klar, dass die Emission ein großer Erfolg werden würde“, sagt Frank Seiler, Vice President Corporate Treasury bei Stada. Der Schuldschein ist in vier Tranchen aufgeteilt, die über fünf und sieben Jahre laufen. „Diese Laufzeiten haben sich für uns bewährt, da sie sehr gut in unser Fälligkeitenprofil passen“, erklärt Treasury-Chef Seiler die Aufteilung. Die Tranchen sind fest und variabel verzinst, zu den genauen preislichen Konditionen will sich Seiler nicht äußern. „Wir zahlen für die 350 Millionen Euro weniger Zinsen als für die bestehenden 188 Millionen Euro Schuldscheindarlehen.“ Die Zinskosten dürften sich entsprechend halbiert haben. Das zusätzliche Geld braucht Stada nicht sofort. Bis sich ein konkretes Projekt für das Treasury ergibt, will der Treasurer das Geld aus dem Schuldschein nutzen, um das Working Capital zu finanzieren und sich eine Reserve zu halten. Anfang März war Stada, das im abgelaufenen Geschäftsjahr 2,1 Milliarden Euro umgesetzt hat, mit dem Schuldschein in die Vermarktung ge- Stada News Frank Seiler ist seit 2009 als VicePresident Corporate Treasury für Stada tätig und berichtet direkt an CFO Helmut Kraft. Seiler verantwortet die Bereiche Corporate Treasury, Creditmanagement, Bankenbetreuung, Kapitalmarkttransaktionen und unterstützt bei verschiedenen Finanzprojekten wie M&AAktivitäten und operativen Optimierungen. gangen, platziert wurde dieser Ende April. Seiler hatte aufgrund der hohen Nachfrage sogar mit einer Verkürzung der Angebotszeit geliebäugelt, sich letztlich aber dagegen entschieden. „Da wir unsere Jahreszahlen erst Ende März vorgelegt haben, wollten wir unseren Investoren mehr Zeit geben, sich mit den Geschäftszahlen vertraut zu machen – insbesondere da Stada über kein externes Rating verfügt“, sagt der Treasurer. Investoren müssen sich daher mit Hilfe der begleitenden Banken ihr eigenes Bild über die Hessen machen. Am Ende beteiligten sich über 110 Investoren an der Emission, die die Landesbank Hessen-Thüringen und die Landesbank Baden-Württemberg begleitet haben. Nicht nur lokale Sparkassen, sondern auch Geldgeber aus dem Ausland investierten in den Stada-Schuldschein – laut Seiler einen „ordentlichen zweistelligen Millionenbetrag“. Die Tickets der einzelnen Investoren lagen dem Treasurer zufolge zwischen 500.000 Euro und mehr als 10 Millionen Euro. Auf einen Punkt ist Seiler besonders stolz: „Unter den Investoren befindet sich auch ein Corporate, was zeigt, dass unser Credit-Profil im Markt gut ankommt.“ Das Unternehmen komme aus dem Bereich Family Offices. Stada gehört zu den regelmäßigen Schuldscheinemittenten im Markt, zuletzt platzierte Seiler mit dem Treasury-Team vor rund zwei Jahren ein solches Papier. „Der Schuldschein ist für uns ein fester Bestandteil unserer Finanzierung neben Anleihen und Krediten.“ Durch die aktuelle Transaktion herrsche jedoch ein leichtes Übergewicht seitens des Schuldscheins. Weitere Finanzierungstransaktionen sind bei Stada in diesem Jahr nicht geplant. Denn die Hessen wollen in den kommenden Monaten die Net- »»Unter den Investoren ist ein Corporate.« toverschuldung, die derzeit bei dem 3,3-fachen des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liegt, auf einen Wert von unter 3 drücken, da dies bei den Ratingagenturen dem Investmentgrade entspricht. „Auch wenn wir kein externes Rating haben, ist diese Kennzahl Bestandteil der Unternehmenssteuerung“, sagt Seiler. jae AKTUELLE STELLENANGEBOTE Treasury Manager (m/w) Ipek Demirtas hat ihren Vertrag bei dem strauchelnden Küchenhersteller Alno um drei weitere Jahre verlängert. Der Vertrag der Finanzchefin bei den Baden-Württembergern läuft nun bis Ende März 2020. Demirtas ist seit 2011 CFO des Unternehmens. Arbeitgeber: Dr. Schwerdtfeger Personalberatung Arbeitsstandort:westliches Niedersachsen Jobkategorie:Treasurer Bewerberlevel: Junior Level (2–4 Jahre Berufserfahrung) oder Senior Level (ab 5 Jahre) Arbeitgeberinfo: Unser Mandant ist ein international führendes Unternehmen mit Hauptsitz im westlichen Niedersachsen, das in der Rohstoffveredelung aktiv ist und sich auf die Entwicklung und Herstellung innovativer Qualitätsprodukte für verschiedene industrielle Anwendungsfelder, insbesondere die Lebensmittelindustrie spezialisiert hat. Zum Stellenangebot Bitte kontaktieren Sie [email protected], um Stellenanzeigen zu schalten. Personen & Positionen 10 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 News Commerzbank Den früheren CommerzbankChef Martin Blessing zieht es in die Schweiz: Im September wird er Mitglied der Konzernleitung der Großbank UBS. Blessing berichtet dort an Group CEO Sergio Ermotti und verantwortet als President UBS Switzerland das Geschäft der Bank in der Schweiz. Er wird außerdem Chef des Bereichs Personal & Corporate Banking. In dem Segment sind Finanzprodukte für Firmen, private und institutionelle Kunden gebündelt. Die Aufgaben übernimmt der frühere Commerzbank-Chef von Lukas Gähwiler, der auf eigenen Wunsch zurücktritt und innerhalb der UBS eine neue Funktion als Chairman für die Region Schweiz übernehmen wird. Treasury nicht im CFO-Fokus Finanzchefs priorisieren aktuell das Accounting D as Treasury verliert für deutsche Finanzchefs zunehmend an Bedeutung. Das hat das CFO-Panel der DerTreasurer-Schwesterpublikation FINANCE herausgefunden. Der Bereich wird von den meisten CFOs weniger stark priorisiert als noch vor einem Jahr. Im Frühjahr 2015 zählte das Treasury noch für 21 Prozent der CFOs zu ihren drei wichtigsten Bereichen, im Herbst 2015 sagten dies bereits nur noch 14 Prozent. Inzwischen zählen sogar nur noch 7 Prozent der CFOs das Treasury zu ihren drei wichtigsten Prioritäten. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Treasury-Abteilungen in den vergangenen Jahren einige Großprojekte wie die Umstellung auf den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum Sepa oder die Derivateregulierung nach Emir zu stemmen hatten. Diese sind nun in vielen Unternehmen abgeschlossen, und die CFOs wenden sich anderen Themen zu. Dank der Niedrigzinsen ist auch die Finanzierungslage für viele Firmen derzeit entspannt. IMPRESSUM Verlag FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Der F.A.Z.-Fachverlag Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main E-Mail:[email protected] HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main Geschäftsführer: Torsten Bardohn, Dr. André Hülsbömer Anders sieht es im Accounting aus: Hier halten vor allem die Standardsetzer die Finanzabteilungen in Deutschland zurzeit ordentlich auf Trab. Der neue Standard IFRS 15 beschäftigt Konzerne wie die Telekom seit geraumer Zeit. Auch IFRS 16 mit Fokus auf der Leasingbilanzierung wird insbesondere bei Handelsunternehmen oder Fluggesellschaften zu großen Veränderungen führen. Diese Entwicklungen könnten ein Grund dafür sein, dass viele CFOs die Buchhaltung höher priorisieren. Noch im Herbst 2015 zählte der Bereich Accounting für nur 8 Prozent der Befragten zu den drei wichtigsten Arbeitsfeldern, inzwischen geben 26 Prozent das Accounting als eine ihrer Top-3-Prioritäten im gegenwärtigen Arbeitsalltag an. Am häufigsten haben die Finanzchefs laut der Umfrage das Controlling unter die Top-3 gewählt. Für rund 56 Prozent der Befragten zählt es zu den drei wichtigsten Arbeitsfeldern. Das Controlling wahrt damit seine herausgehobene Bedeutung.sar Vorsitzender der Geschäftsleitung: Bastian Frien Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich), Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae), Antonia Kögler (ako), Sabine Reifenberger (sar) Telefon: (069) 75 91-32 52 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail:[email protected] Verantwortlich für Anzeigen Dominik Heyer Telefon: (0 60 31) 73 86-17 15 Telefax: (0 60 31) 73 86-17 09 E-Mail:[email protected] Herausgeber: Bastian Frien Mitherausgeber: BNP Paribas, Deutsche Bank, Reval, SEB AG, treasury executives 53° gmbh Partner: ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, Horváth & Partner GmbH, Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG Jahresabonnement: kostenlos Erscheinungsweise zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr) Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH © Alle Rechte vorbehalten. FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2016. Die Inhalte dieser Zeitschrift werden in gedruckter und digitaler Form vertrieben und sind aus Datenbanken abrufbar. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, sofern sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Es ist nicht gestattet, die Inhalte zu vervielfältigen, zu ändern, zu verbreiten, dauerhaft zu speichern oder nachzudrucken. Insbesondere dürfen die Inhalte nicht zum Aufbau einer Datenbank verwendet oder an Dritte weitergegeben werden. Vervielfältigungs- und Nutzungsrechte können Sie beim F.A.Z.-Archiv unter [email protected] oder Telefon: (069) 75 91-29 86 erwerben. Nähere Informationen erhalten Sie hier: www.faz-archiv.de/nutzungsrechte. Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von „Der Treasurer“ übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. ANZEIGE Eine bessere Zukunft mit Green Bonds. Gemeinsam. Green Bonds sind ein Investment in unser Klima und ein Vorbild für transparente nachhaltige Finanzprodukte. Wir sind ein Pionier auf dem Gebiet der Green Bonds und begleiten das dynamische Wachstum dieses Marktsegments. Mit der GIZ haben wir eine strategische Allianz vereinbart, um Green Bonds in den aufstrebenden Industrienationen Brasilien, Indien, China und Mexiko zu etablieren. Wir unterstützen auch Sie dabei, unsere Welt nachhaltiger und grüner zu machen. Gemeinsam! sebgroup.com/greenbonds Risiko Management 11 Ausgabe 10 | 19. Mai 2016 News So sichert Mann+Hummel den Affinia-Deal OFAC warnt Banken vor Iran-Geschäft Autozulieferer nutzt für Milliardendeal in den USA den Deal Contingent Forward Vier Monate nach der weitgehenden Aufhebung der Iran-Sanktionen meiden die meisten Banken weiterhin das Iran-Geschäft. Zwar bekräftigen Rechtsanwälte, dass europäische Banken, die Geschäfte in Euro und ohne US-Personen abwickeln, rechtlich korrekt handeln. Auch US-Außenminister John Kerry appellierte gerade in London an Europas Banken, ihr Iran-Geschäft wieder aufzunehmen. Doch das Risiko ist nicht gebannt: Die USExportkontrollbehörde OFAC warnte den EU-Bankenverband jüngt vor Iran-Business. Das Wort der Behörde hat Gewicht, denn auf sie gehen die Milliardenstrafen zurück. urchatmen bei Mann+Hummel: Auch die letzte Wettbewerbsbehörde hat die Übernahme der Filtersparte des US-Konzerns Affinia durchgewinkt. Neun Monate nach der Verkündung des 1,3 MilliardenUS-Dollar schweren Deals ist jetzt das Closing erfolgt. Damit greift auch das Sicherungsgeschäft für den Kaufpreis, das der Automobilzulieferer im September abgeschlossen hatte. Die Entscheidung war auf einen sogenannten Deal Contingent Forward gefallen, wie Wilhelm Deißmann, Director Liquidity Management bei Mann+Hummel erklärt: „Eine Option war uns zu teuer. Aber bei einem normalen Forward wären wir gezwungen gewesen, die USDollar abzunehmen, auch wenn die Übernahme nicht zustande gekommen wäre.“ Der Deal Contingent Forward wird dagegen nur durchgeführt, wenn es tatsächlich zum Abschluss kommt. Verweigern die Kartellbehörden oder die Aktionäre des Übernahmeziels ihre Zustimmung, kann das Unternehmen kostenlos von dem Sicherungsgeschäft zurücktreten. „Auch die Gebühr für das Geschäft hätten wir in dem Fall nicht zahlen müssen“, so Deißmann. Auch ZF, SAP, Infineon und Linde haben dieses Instrument bereits genutzt. Mann+Hummel sicherte sich eine Laufzeit von sieben Monaten – Mitte Mann + Hummel Thinkstock/Getty Images D Hauptsitz von Mann+Hummel in Ludwigsburg April ist das Geschäft ausgelaufen, gerade noch rechtzeitig, als das Closing absehbar war. „Ich würde allen Unternehmen raten: nehmt längere Laufzeiten. Am Preis ändert das wenig, eine Verlängerung würde aber richtig teuer“, sagt Deißmann. Am Ende war es für die Ludwigsburger fast ein Nullsummenspiel: Der EuroDollar-Wechselkurs liegt heute wieder dort, wo er auch beim Abschluss des Sicherungsgeschäftes gelegen hatte. „Zwischendurch war das Risiko aber durchaus sichtbar.“ Mann+Hummel hat die Finanzierung mit vier Banken aufgesetzt: Deutsche Bank, ING, BNP Paribas und LBBW. Nur zwei Häuser wollten oder konnten einen Deal Contingent Forward stellen: „Deshalb haben wir uns noch Angebote von weiteren Häusern eingeholt, um Vergleichswerte zu erhalten“, sagt Deißmann. Schließlich hängen die Kosten für den Forward in hohem Maße davon ab, wie die Bank die Wahrscheinlichkeit des Closings einschätzt. Die Bank prüft die Finanzierung, den Kaufvertrag und setzt Kartellanwälte ein. „Die Unterschiede im Preis können durchaus signifikant sein“, so Deißmann. Den Zuschlag bekamen die BNP Paribas und Goldman Sachs. Am Ende hat es sich für den Autozulieferer gelohnt, nur 30 bis 40 Prozent einer vollen Optionsprämie einzusetzen und dennoch für den vollen Betrag abgesichert zu sein.deb ANZEIGE JETZT VORTEILSPREIS* FÜR CPWEB SICHERN – NUR BIS 30. JUNI! Die neue webbasierte Zahlungsverkehrslösung ist ab sofort verfügbar. Nutzen Sie diese zukunftsweisende Software für eine flexible Anbindung von Unternehmensgesellschaften, eine intuitive Anwendung und revisionssichere Prozesse. HIER KLICKEN UND VORTEILSPREIS* SICHERN! PERFEKTION IM DETAIL. * Bei Migration von EBsec/CPS zu CPWeb. TREFFEN SIE UNS AUCH BEIM 4.CASH MANAGEMENT CAMPUS AM 21.JUNI IN KÖLN! 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