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2 / 2016 / K11438
EDITORIAL
KOMFORT GEBEN
Liebe Freunde und Förderer
von wortundtat,
wenn man jemanden zu
trösten versucht, möchte
man dessen Leid erträglicher
machen. Mütter sind darin
oft besonders gut. Sie wissen,
wie sie ihr weinendes Kind
wieder aufrichten und
ermutigen können, wenn es
mit blutendem Knie angehumpelt kommt. Ist dieser
Trost unnötiger Komfort
oder nicht doch eher eine
Selbstverständlichkeit?
INDIEN
Inseln der
Nächstenliebe
Heinrich Deichmann besuchte
die Projekte in Indien
2015 hat Heinrich Deichmann die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden
des Hilfswerks wortundtat übernommen. Gemeinsam mit der AMG India
hilft wortundtat seit Jahrzehnten notleidenden Menschen im indischen
Bundesstaat Andhra Pradesh.
Das englische Wort für
„trösten“ ist „to comfort“. Es
kommt vom altfranzösischen
„conforter“, was wiederum
soviel wie „stärken, trösten“
bedeutete. Derartigen Komfort
wollen wir den Bedürftigen in
unseren Projekten nicht nur
gönnen, sondern aktiv geben.
Danke, dass Sie uns dabei
unterstützen.
Ihre wortundtat-Redaktion
Schüler einer wortundtatSchule in Indien messen bei
einer Präsentation den Blutdruck
bei Heinrich Deichmann.
INDIEN
Fortsetzung von Seite 1
B
ereits im vergangenen Jahr besuchte
Heinrich Deichmann gemeinsam mit
seiner Ehefrau Susanna die Projekte vor
Ort, und signalisierte den Menschen dort, dass
die Arbeit weitergeht. Auch in diesem Jahr
machte er sich wieder auf den Weg, um eine
persönliche Einschätzung von der Entwicklung vor Ort zu bekommen. Seine Eindrücke
schildert er in einem Gespräch:
Was hat sich nach Ihrer Beobachtung in letzter
Zeit in Indien verändert?
Mein erster Eindruck war, dass sich die Situation
im Land ein wenig verbessert hat. Es wurde in
die Infrastruktur investiert, die Straßen sind
besser geworden, einige sind sogar mehrspurig
ausgebaut worden. Wenn man aber genauer
hinschaut, dann stößt man immer noch auf
eine enorme Armut in dem Land. In der Region,
in der sich die wortundtat-Projekte befinden,
wohnen viele Menschen in primitiven Hütten
mit Palmblätterdächern. Es ist schmutzig, die
Kanalisation ist offen und die Menschen laufen
häufig barfuß. Zwischen den Hütten laufen
Schweine und Hühner, dazwischen die Kinder.
Man kann es in zwei Worten zusammenfassen:
Dreck und Armut.
2 | wortundtat kompakt 2/2016
Sind unsere Projekte da nicht ein Tropfen auf
den heißen Stein?
Diese Projekte sind der Kontrast zu den
üblichen Lebensumständen der armen Menschen. Sie sind Inseln der Nächstenliebe. Hier
wird das wahr, was wir immer sagen: „Gott
liebt die Menschen und wir zeigen es ihnen – in
Wort und Tat.“ Das ist besonders eindrücklich,
wenn man eine unserer Schulen besucht. Dort
ist es sauber und aufgeräumt. Die Kinder fühlen
sich sicher und gut aufgehoben und merken,
wie gut es ihnen im Vergleich zu den Umständen geht, aus denen sie kommen und in denen
vielleicht die restliche Familie lebt.
„Man stößt immer wieder
auf enorme Armut."
Die Kinder haben uns herzlich empfangen. Das
war echte Freude, die war nicht gestellt. Sie
sind glücklich und dankbar, dass sie zur Schule
gehen können. Sie lernen fleißig, sind ehrgeizig
und nutzen die Chance, die ihnen Bildung gibt.
Sie wollen anders leben als ihre Eltern, wollen
aus der Armut heraus, das merkt man deutlich.
Die Eltern sind ja oft Tagelöhner und haben nur
das Nötigste, um die Familie zu ernähren. Die
Kinder haben andere Perspektiven. Ich habe sie
gefragt, was sie mal werden möchten: Ingenieur,
Rechtsanwalt, Arzt oder Krankenschwester,
war da zu hören. Sie wissen, das geht nur mit
Bildung.
Die Armut vieler Menschen ist gerade in
ländlichen Regionen Indiens unübersehbar.
INDIEN
Nicht alle Inder sind arm. Auf welche
Hilfe konzentriert sich wortundtat?
Es gibt tatsächlich auch eine wachsende
Mittelschicht. Aber 400 Millionen Inder
leben immer noch unterhalb der Armutsgrenze. Wir kümmern uns um solche Menschen, z. B. bei Verteilung der
„Die Kinder sind
glücklich und dankbar,
dass sie zur Schule
gehen können.“
„Rations“ an alte oder schwerkranke
Menschen, die zum Teil an HIV oder Tbc
leiden. Viele von ihnen sind schlimm
gezeichnet von ihrer Krankheit. Sie
sind auf unsere Hilfe angewiesen, es
gibt ja nur wenige Sozialleistungen in
Indien, und die Familien haben sie oft
verstoßen. Wir haben Reis, Decken,
Nahrungsmittel oder Saris zum Anziehen verteilt – also das wirklich Nötigste.
Der Bedarf ist groß – und hier werden
wir vermutlich noch mehr tun. Ähnliches haben wir übrigens auch in den
Altenheimen erlebt. Da leben alte Menschen, die sonst auf der Straße betteln
müssten, weil sich die Familie
aus finanziellen Gründen nicht
mehr um sie kümmern kann. In
unseren Heimen bekommen sie
ein würdiges Leben zurück. Ich
habe angeregt, dass die alten
Menschen, die noch rüstig genug
sind, da und dort in unseren
Projekten mitarbeiten und eine
Aufgabe haben.
In den wortundtat-Internaten
bewahren die Kinder ihre
persönlichen Dinge in großen
Kisten auf. Ihnen ist bewusst,
dass ihnen die Schulen viele
ungeahnte Chancen eröffnen.
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INDIEN
4 | wortundtat kompakt 2/2016
Im Krankenhaus
in Visakhapatnam
bekommt jeder Patient
Hilfe – auch wenn er
sie nicht bezahlen kann.
INDIEN
Mitten in der Stadt Visakhapatnam
hat wortundtat ein Krankenhaus errichtet,
wäre das nicht Aufgabe des Staates?
Unser Krankenhaus ist in den Slums dort bekannt als das Krankenhaus für Menschen ohne
Geld, in dem sie trotzdem eine gute medizinische
Behandlung bekommen. Wir helfen hier den
Ärmsten der Armen, denen sonst niemand hilft.
Ich bin dankbar dafür, dass unsere indischen
„Von der Familie
Verstoßene bekommen
ein würdiges Leben
zurück.“
Freunde von der Partnerorganisation AMG
Augen und ein Herz für die ganz Schwachen
und Menschen in größter Not haben. Das gilt
auch für die Schulen. Dort lernen Kinder mit
unterschiedlichen Behinderungen, die sonst
von der Gesellschaft ausgestoßen wären. Sie
bekommen eine Chance und werden wie ihre
Altersgenossen behandelt.
Was Sie berichten, steht teilweise im Widerspruch zu den Meldungen in der Presse. Dort
wird Indien als ein wirtschaftlich boomendes,
aufstrebendes Land beschrieben, ein Schwellenland mit einer enormen Wirtschaftskraft.
Wieso ist Hilfe in einem solchen Land
überhaupt nötig?
Ja, es gibt Landstriche, in denen Menschen in
Wohlstand leben und die eine positive wirtschaftliche Entwicklung erleben, vor allem
auf dem Technologiesektor. Aber nach Angaben der Weltbank haben rund 44 Prozent der
Bevölkerung weniger als einen Dollar am Tag
zur Verfügung. Mehr als ein Viertel der Menschen ist zu arm, um sich ausreichend ernähren zu können. Dem Staat ist es noch nicht
gelungen, diese Armut zu beseitigen. Das hat
mit Korruption zu tun, die tief in dem System
verankert ist. Außerdem sind die Bemühungen der Regierung, die Lebensverhältnisse
in den ländlichen Gegenden zu verbessern,
noch nicht durchgedrungen. Das ist Hilfe in
Ansätzen, sind kleine Unterstützungen, von
denen die Menschen nicht leben können. Nach
meiner Einschätzung ist diese Not auch nicht
kurz- oder mittelfristig beendet. Das beste Beispiel dafür sind die staatlichen Schulen: Es gibt
hohe Durchfallquoten, weil die Ausbildung
schlecht ist. Viele Lehrer sind nicht motiviert.
Das Lernmaterial muss von den Kindern und
deren Eltern selber bezahlt werden – wie soll
das gehen, wenn die Familien so arm sind,
dass sie nur das Nötigste zum Leben haben. Da
muss ich sagen: In unseren Schulen erzielen die
Schüler durchweg sehr gute Ergebnisse.
Wenn Sie auf ihren Aufenthalt zurückblicken –
was war das schönste Erlebnis für Sie?
Das war eine Begegnung am Flughafen in
Hyderabad, als wir nach Deutschland zurückflogen. Wir haben eingecheckt – und am Counter saß eine junge Frau, die uns erzählte, dass
sie auf einer unserer Schulen gewesen war. Sie
war so dankbar und sagte, ohne die Schule hätte sie nie diesen Lebensweg einschlagen können. Für uns war es unbeschreiblich schön, dass
wir über unsere Hilfsorganisation dieser jungen
Frau helfen konnten, ein selbständiges Leben in
Würde und einem guten, sicheren Einkommen
zu führen. Das ist nachhaltige Hilfe. Diese
„Die Schüler erzielen
durchweg sehr gute
Ergebnisse.“
junge Frau hat den Kreislauf der Armut durchbrochen. Sie hat das wahr gemacht, was ich bei
meinem Besuch den Kindern in den Schulen
immer gesagt habe: Nutzt eure Chance und
gebt von dem etwas zurück, was ihr bekommen
habt. Helft eurer Familie, aber helft auch dabei,
die Gemeinschaft, eure Gesellschaft und euer
Land aufzubauen.
Weitere Informationen:
über die Arbeit in Indien
www.wortundtat.de
Wo wir helfen
Indien
Beim Besuch in einem Seniorenheim verteilt
Susanna Deichmann Obst an die Bewohner.
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GRIECHENLAND
Aus den Augen verloren
In Griechenland steht das Flüchtlingsthema noch
immer oben auf der Agenda
Flüchtlinge – das Top-Thema im vergangenen Jahr – sind in der öffentlichen Wahrnehmung in
Mitteleuropa aus dem Blickfeld geraten. In Griechenland gilt das nicht. Dort stauen sich erneut
Flüchtlinge – nicht nur an der nördlichen Grenze, sondern auch auf den Inseln und in der Hauptstadt. Weil zahlreiche andere Hilfsorganisationen sich zurückzogen bleibt der Einsatz wichtig.
„N
Weitere Informationen:
über die Arbeit in
Griechenland
www.wortundtat.de
Wo wir helfen
Griechenland
achdem wir über viele Monate zahlreiche Menschen kommen und gehen sahen, hat jetzt wieder die Zeit
des intensiven Kümmerns um Einzelne, der
Begegnung und der seelischen Zuwendung
begonnnen“, sagt Johnathan Macris, Leiter des
wortundtat-Partners Hellenic Ministries (HM)
in Griechenland. Sowohl in Athen, als auch auf
der Insel Lesbos, wo HM im vergangenen Jahr
Hilfsgüter, Container und Helfer hinsandte,
brauchen wieder viele Menschen dauerhafte
Begleitung.
So koordiniert HM auf Lesbos weit über 100
freiwillige Mitarbeiter, die aus verschiedenen
Ländern und unterschiedlichen christlichen
Hilfsorganisationen auf die Insel gekommen
sind. Gemeinsam verteilen sie Kleidung, Essen
und warme Getränke. Sie sorgen für Sauberkeit in den Camps, in denen sich die Flüchtlinge aufhalten. Sie helfen Zelte aufzubauen,
notdürftige sanitäre Anlagen einzurichten oder
den Ankommenden die Regeln zu erklären –
viele Aufgaben, von denen sich die griechischen
Behörden überfordert sehen und für die noch
keine Mitarbeiter anderer EU-Staaten auf der
Insel angekommen sind. Unterstützung erfahren
die Helfer mittlerweile auch von den Bewohnern
der Insel, die anfangs zurückhaltend bis ablehnend auf die Flüchtlinge reagierten. „Wir sind
sehr dankbar für diese Entwicklung. So eröffnen sich großartige Möglichkeiten für intensive
Begegnungen mit den heimatlos gewordenen“,
sagt Johnathan Macris.
Auch wenn Anfang Mai die Zahl der auf
Lesbos ankommenden Flüchtlinge auf unter
100 am Tag gesunken war, blieb genug
Arbeit für die Helfer: In den Camps auf der
Insel herrschen Enge und Not.
(Quelle: UNHCR)
6 | wortundtat kompakt 2/2016
HOF-FEST
EINLADUNG ZUM HOF-FEST
Jede kleine Hilfe, die Sie einem Hilflosen geben, jedes Lächeln, das Sie einem Bedürftigen schenken,
jedes Stoßgebet für Menschen in schwierigen Situationen ist ein Zeichen der Hoffnung gegen die Not.
Zu solchen kleinen Zeichen möchten wir ermutigen und über solche Zeichen möchten wir berichten.
Deshalb laden wir Sie herzlich ein zum Hof-Fest am Samstag, 18. Juni 2016, ab 14:30 Uhr
auf dem Leimberghof, Schönefelder Weg 55, 42111 Wuppertal.
Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen.
ANKOMMEN
Genießen Sie Kaffee und Kuchen,
bis das Programm beginnt.
BEGEGNEN
Kommen Sie mit unseren Projekt-Partnern
aus Deutschland, Griechenland, Indien,
Moldawien und Tansania ins Gespräch.
Sie finden sie an eigenen
Infoständen beim Zelt.
ZUHÖREN
Im Gespräch mit dem wortundtatProjektleiter Jakob Adolf berichten
unsere Partner über aktuelle
Herausforderungen in
ihren Projekten.
SPIELEN
Norbert Grieswald,
Dortmund
Johnathan Macris,
Griechenland
Arun K. Mohanty,
Indien
Für Kinder gibt es Spielgeräte
in der Scheune und auf dem
Freigelände. Mutige Teichpiraten
können – unter DLRG-Aufsicht –
in See stechen.
Vitaly Paunow,
Moldawien
Dr. Matomora
Matomora, Tansania
NACHDENKEN
„Zeichen der Hoffnung gegen die Not“ – Helfen unsere
Hilfsangebote? Ist es nicht zum Verzweifeln, wie schlecht die
Menschen füreinander sorgen, wie wenig unser christlicher Glaube
und all unser Engagement daran zu ändern scheinen?
Lassen Sie sich ermutigen, von kleinen Zeichen der Hoffnung.
Dr. Dr. Roland Werner, wortundtat-Beiratsmitglied und proChristVorsitzender, fügt diese kleinen Bausteine zu einem großen Ganzen
zusammen. So kann sich der Blick auf eine verheißungsvolle
Zukunft öffnen.
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WORTUNDTAT NACHRICHTEN
TANSANIA
Hätten Sie es
gewusst?
Wasser ist für uns in Mitteleuropa eines
der selbstverständlichsten Dinge der
Welt. An vielen anderen Orten ist das
völlig anders. Ein paar Fakten zu einem
Thema, das für uns kein Thema ist, für
andere Menschen ein riesengroßes.
Die Wasserversorgung in ländlichen
Regionen Tansanias hat sich seit 25
Jahren kaum verbessert: Noch immer
beziehen 54 Prozent der Menschen
dort ihr Wasser aus ungeschützten
Quellen (34 %) oder Oberflächenwasser
(20 %). 1990 waren es 55 Prozent, wobei damals noch etwas mehr Menschen
(25 %) auf Oberflächenwasser zurückgreifen mussten.
In ländlichen Regionen Tansanias hatten
2015 nur etwa 16 Prozent der Menschen
einen Wasseranschluss im Haus. Allerdings sind das bereits 10 Prozent mehr
als 1990.
Mädchen unter 15 Jahren sind in den
ärmeren Regionen dieser Erde doppelt
so häufig für die Wasserversorgung der
Familie verantwortlich wie Jungen.
Ein durchschnittliches Gefäß zum
Transport von Wasser wiegt gefüllt
etwa 18 Kilogramm.
Bewohner in Tansanias Hauptstadt zahlen etwa zweimal so viel für einen Liter
Trinkwasser wie Bewohner in Deutschland. Das durchschnittliche Jahreseinkommen in Deutschland ist jedoch
etwa 16-mal so hoch wie in Tansania.
Etwa 3,5 Millionen Menschen sterben
jedes Jahr, weil sei nur unzureichend
mit Wasser, sanitären Anlagen und
Hygienemaßnahmen versorgt sind.
(Quellen: WHO/Unicef)
8 | wortundtat kompakt 2/2016
WORTUNDTAT NACHRICHTEN
MOLDAU
Hospiz vergrößert
Der Bedarf an Hospizbetten in
Moldawien, dem 3,5-Millionen-Einwohner-Land in Südosteuropa, ist groß: Es gibt
dort kaum stationäre Hospizeinrichtungen. Da ist es großartig, dass das wortundtatHospiz in Ceadir Lunga nun
auch den zweiten Stock für die
Begleitung Sterbender nutzen
kann: An der Seite des Hauses
wurde eine Rampe angebaut.
So verfügt die Einrichtung nun
über mehr als 20 Betten. Bei
praktischen und theoretischen
Schulungen, die eine Russisch
sprechende
Hospizfachkraft
aus Deutschland durchführt,
lernt das dortige Personal
noch besser einzuschätzen,
wie welche Gäste versorgt
werden müssen und wann die
Aufnahme eines Patienten erfolgen sollte.
Kinder stark machen
Die Tagesstätte für Kinder im
kleinen Ort Vulcanesti hat sich
zu einem wichtigen Treffpunkt
für die Kinder des Ortes entwickelt. Bei Hausaufgabenbetreuung, Tanz- und Theaterworkshops, kleinen Mahlzeiten
und zahlreichen weiteren Angeboten bekommen die Kinder
viel Zuwendung der Betreuer.
Etwa 65 Kinder besuchen das
ehemalige Schulgebäude, das
umfassend saniert wurde, regelmäßig. Damit ist eigentlich
die Kapazitätsgrenze erreicht.
Im Sommer – wenn wieder ein
Ferienprogramm
angeboten
wird (Foto) – werden jedoch
sogar 100 Kinder erwartet.
„Irgendwie werden wir unsere
jungen Gäste schon unterbringen,“ freut sich Elizabeth
Smolina, die Leiterin der Einrichtung. Sie setzt, zusammen
mit ihrem Mann alles daran,
dass die Kinder in ihrer Obhut selbstbewusst werden und
ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.
DEUTSCHLAND
„Nicht vom Brot allein …“
Das Essen für Flüchtlinge im
Dortmunder Stern im Norden
ist mittlerweile zu einer festen
Einrichtung geworden. Immer
mehr Besucher aus Flüchtlingsunterkünften der Stadt
nutzen diese Möglichkeit der
Begegnung, bei der es neben
dem leiblichen Wohl auch
geistliche Nahrung gibt. Weit
über 200 Gäste kamen im März
in die ehemalige ThyssenKantine. „Der Mensch lebt
nicht vom Brot allein, heißt
es in der Bibel im MatthäusEvangelium. Deshalb geben
wir an den Abenden immer
auch einen geistigen Impuls an
die Gäste weiter“, sagt Jürgen
Hedfeld, Vorstand des Stern im
Norden.
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WORTUNDTAT ERKLÄRT
Säuglingssterblichkeit
Dass ein Säugling stirbt, ist für Eltern in Mitteleuropa
ein erschreckendes aber glücklicherweise seltenes
Ereignis. In Indien und Tansania ist die Säuglingssterblichkeit um ein Vielfaches höher. Mit Milchspeisungen für Säuglinge, Geburtshilfestationen und
anderen Maßnahmen, versuchen wir, gegenzusteuern.
Was wird bei der Säuglingssterblichkeit
gemessen?
Die Säuglingssterblichkeit bestimmt, auf ein Land bezogen, wie viele von tausend lebend geborenen Säuglingen in ihren ersten zwölf Lebensmonaten sterben.
Wie viele Säuglinge sterben in Indien und
Tansania?
Trotz rückläufiger Zahlen sterben in beiden Ländern
noch immer etwa 42 von 1.000 Babys vor ihrem ersten Geburtstag. Indiens Rate (41,81) liegt nur minimal
niedriger als Tansanias (42,43). Große Unterschiede
zeigen sich im Vergleich zu Mitteleuropa. In Deutschland, Österreich und der Schweiz überleben drei bis vier
von 1.000 Säuglingen die ersten zwölf Monate nicht.*
* Quelle: The World Factbook (online)
10 | wortundtat kompakt 2/2016
Was sind die Ursachen für die hohe
Sterblichkeitsrate?
Die Gründe sind vielfältig und oft armutsbedingt. Fehlende medizinische Versorgung, Mangelernährung und
unzureichende hygienische Lebensbedingungen setzen
eine Spirale in Gang, durch die selbst harmlose oder
leicht behandelbare Krankheiten zum Tod führen.
Was unternimmt wortundtat?
Ein wichtiger Baustein ist die medizinische Vorsorge
und Behandlung. Rund zwei Drittel der Todesfälle im
Kindesalter lassen sich mit einfachen Maßnahmen
verhindern. Sauberes Wasser ist dabei ein wichtiger
Schlüssel. Mit Brunnenbauprojekten verschaffen wir
Menschen in Indien und Tansania Zugang zu sauberem
Trinkwasser. Die Ärzte und Pflegenden im KIUMAHospital in Tansania und im Krankenhaus im indischen
Visakhapatnam leisten ambulante und stationäre Hilfe
für erkrankte Säuglinge. Bei Milchspeisungen verabreichte Nährstoffe fördern im indischen Projekt wiederum
Wachstum und Immunsystem von Säuglingen. Zudem
tragen unsere Krankenpflegeschulen nach und nach
dazu bei, dass es gut ausgebildetes Fachpersonal auf
dem Land gibt.
SEPA-Überweisung/Zahlschein
Für Überweisungen in
Deutschland und
in andere EU-/EWRStaaten in Euro.
Spendenverwaltung
Die Jahresabrechnung mit Spendeneingängen
und Ausgaben wird von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft und von
wortundtat mit den erforderlichen Unterlagen dem Deutschen Zentralinstitut für
soziale Fragen (DZI) vorgelegt. Das DZI
erteilt nach Prüfung das für ein Jahr gültige Spendensiegel, eine Art Prüfplakette,
die dem Spender die korrekte Verwendung
der Spenden bestätigt. wortundtat erhielt
bisher in ununterbrochener Folge das
Spendensiegel des DZI.
Die Prüfung der
Spendenverwendung
erfolgt in Österreich
und der Schweiz entsprechend. Die Prüfung
der Mittelverwendung
in den Einsatzgebieten
erfolgt durch Prüfung
der Bücher durch
unsere Fachleute, durch Augenschein und
in Indien, Moldawien und Tansania durch
eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Projekte werden mindestens einmal pro Jahr von uns besucht.
Spendenkonten
Deutschland:
Deutsche Bank Essen
IBAN: DE10 3607 0050 0340 0488 00
BIC: DEUTDEDEXXX
Postbank Essen
IBAN: DE50 3601 0043 0005 4184 32
BIC: PBNKDEFF360
Schweiz:
UBS AG 8098 Zürich
BC Nr.230, Kto.-Nr. 391683.01X
Österreich:
Österreichische Postsparkasse
IBAN: AT29 6000 0000 9023 0969
BIC: OPSKATWW
wortundtat
Allgemeine Missions-Gesellschaft e. V.
Postfach 110 111
45331 Essen
Deichmannweg 9
45359 Essen-Borbeck
Telefon: 0201-67 83 83
Fax: 0201-86 76 49 652
Vorstand
Vorsitzender:
Heinrich Deichmann, Essen
Stellvertretende Vorsitzende:
Susanna Deichmann, Essen und
Dr. Raimund Utsch, Marl
Vorstandmitglieder:
Ulrich Effing, Marl
Bernd van de Sand, Essen
Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts
BIC
Angaben zum Zahlungsempfänger: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen)
w o r t u n d t a t , 4 5 3 5 9 E s s e n
IBAN
D E1 0 3 6 0 7 0 0 5 0 0 3 4 0 0 4 8 8 0 0
BIC des Kreditistituts/Zahlungsdienstleisters (8 oder 11 Stellen)
D E U T D E D E X X X
Betrag: Euro, Cent
Spenden-/Mitgliedsnummer oder Name des Spenders (max. 27 Stellen):
ggf. Stichwort
0 2 - 1 6
PLZ und Straße des Spenders (max. 27. Stellen):
Angaben zum Kontoinhaber/Zahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben)
IBAN
06
Datum
Unterschrift(en)
Wenn Sie regelmäßig spenden möchten, senden wir Ihnen die nötigen Unterlagen (SEPA-Lastschriftmandat) gern zu.
Bitte sprechen Sie uns an: 0201-67 83 83.
Einfach, schnell, sicher: die Onlinespende
Auf wortundtat.de finden Sie ein Spendenformular,
mit dem Sie Ihre Überweisung auf verschiedenen
Wegen veranlassen können.
Dort steht die Möglichkeit zur Verfügung, uns ein Lastschriftmandat zu erteilen und Sie können per PayPal,
Sofortüberweisung oder Kreditkarte zahlen. Ihre OnlineSpende an wortundtat kommt dadurch noch etwas
sicherer und schneller bei uns an als mit dem bisherigen
Formular. Und Sie müssen nur wenige Informationen
von Hand eingeben.
Machen Sie wortundtat zu Ihrem Projekt!
Wir besuchen Sie gern vor Ort und berichten aus erster
Hand über unsere Projekte und die Arbeit auf drei
Kontinenten – kostenlos und unverbindlich.
Sprechen Sie uns einfach an!
wortundtat e. V.
Deichmannweg 9
D-45359 Essen
E-Mail: [email protected]
Sie können auch unser Lehrmaterial für den Unterricht
der Klassen 7–8 oder die Materialien für den Kindergottesdienst verwenden (wortundtat.de Service Lehrmaterial).
Impressum:
wortundtat kompakt 2/2016
Redaktion:
Thomas Brand (Koordination), Ulrich Effing (V.i.S.d.P.),
Silke Janssen
Redaktionskontakt:
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Telefon: 02 01- 67 83 83, Fax: 02 01- 8 67 64 96 52
[email protected], www.wortundtat.de
Fotos:
Thomas Brand, Rüdiger Fessel, Hellenic Ministries
Designkonzept, Layout und Prepress:
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Druck:
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Hilfe für Menschen in Not.
Entgelt bezahlt
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Unterstützt von der
DEICHMANN-Stiftung
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BIBLISCHER IMPULS
Mit offenen Armen
A
uf meiner Reise durch Indien wurde ich immer wieder gebeten, zu den
Menschen zu sprechen. Eine gute Gelegenheit, von Gott, seinem Sohn Jesus Christus und von seiner Liebe zu den Menschen zu
berichten. Besonders gefreut habe ich mich darüber, zu den Kindern zu sprechen. Was erzählt
man ihnen, was verstehen sie?
Jesus hat Gleichnisse erzählt, um Dinge deutlich zu machen. So eine Geschichte erzählte er
von einem Mann, der sich von seinem wohlhabenden Vater sein Erbteil auszahlen lässt und
sein Zuhause und seine Familie verlässt. Er will
mit seinem Elternhaus nichts mehr zu tun haben; und mit dem vielen Geld lebt er sein Leben
und setzt auf vergängliche Dinge. Der Wohlstand
bleibt nicht lange, denn das Geld ist bald weg.
Mit diesem Leben in Saus und Braus erleidet er
fürchterlich Schiffbruch. Er besinnt sich und beschließt eines Tages, zum Vater zurückzukehren.
Aber er schämt sich, denn er ist dreckig, ungewaschen, die Kleider abgerissen, und er riecht
nicht gut.
Diese Geschichte habe ich den Kindern erzählt
und habe sie gefragt, wie der Vater wohl reagiert. Die einen sagten: Der Sohn hat ihn so
enttäuscht, der will mit ihm nichts mehr zu
tun haben. Und so, wie der aussieht, schon mal
gar nicht. Die anderen sagten: Das ist doch der
Vater, der muss ihn doch wieder aufnehmen
und bei sich wohnen lassen.
Ich habe die Geschichte zu Ende erzählt und
konnte die letzte Antwort noch ergänzen:
Der Vater ist dem verlorenen Sohn entgegengelaufen! Mit offenen
Armen! Er hat den
Sohn umarmt und ihn
ohne viele Fragen mit
viel Liebe wieder in
die Familie aufgenommen. Da waren auch die Kinder überrascht.
So einem treulosen Menschen läuft man nicht
entgegen, um ihn willkommen zu heißen und
nimmt ihn auch nicht in die Arme.
Der Vater in der Geschichte hat das aber getan! So ist Gott. Er läuft wie der wartende Vater
den Menschen entgegen und empfängt sie mit
offenen Armen. Gott ist einer, der uns unsere
Schuld vergibt und der einen annimmt, ganz
gleich, was man Schlimmes getan hat, wie man
riecht, wie man aussieht, wie man gerade drauf
ist. Er stellt keine überflüssigen oder beschämenden Fragen, sondern nimmt einen mit Haut
und Haaren so, wie man gerade ist und kommt.
Das haben die Kinder verstanden.
Heinrich Deichmann
Vorsitzender
wortundtat