D - Chrischona Lenzburg

Der Ermutiger: Quelle der Einheit (Apostelgeschichte 2 & Epheser 4)
℘ Einleitung
Vor drei Wochen war der Lenzburg United Jugendgottesdienst. Das Thema war, dass
wir verbunden sind. So wie der Name United es sagt. Und in der Vorbereitung auf
diesen Input bin ich dann auch auf etwas ganz Interessantes gestossen. Zuerst konnte
ich es gar nicht so richtig glauben. Doch wenn man im Internet danach sucht, findet
man so viele Quellen darüber, dass es wahr sein muss. Und ich habe mir gedacht, da
die meisten von hier nicht beim Jugendgottesdienst waren, will ich meine Entdeckung
auch mit euch teilen.
Und zwar hat es mit Biologie zu tun. Genau das Richtige für einen Sonntagmorgen
oder? Es geht um die Frage, was uns Menschen denn zusammen hält. Klar da ist
unsere Haut oder die Muskeln und Sehnen. Aber was hält die dann wiederum
zusammen? Genau diese Frage haben sich auch Forscher gestellt. Was ist der Leim,
der unseren Körper zusammenhält. Und je länger sie gegraben haben, umso kleiner
wurden die Teile. Am Schluss sind sie bei einem speziellen Protein gelandet. Das Protein wurde Laminin getauft. Das alles hätte
mich jetzt nicht begeistern können. Doch habe ich ein
Bild von diesem Laminin gesehen. So sieht dieses
Protein unter dem Mikroskop aus. Es hat die Form
eines Kreuzes. Und so wird das Laminin
wissenschaftlich dargestellt. Schon eindrücklich.
Mir ist dann der Vers aus Kolosser 1,17 in den Sinn gekommen, wo über Jesus Christus
geschrieben steht: „Er war da, noch bevor alles andere begann, und er hält die ganze
Schöpfung zusammen.“ (Kolosser 1,17)
Die Bibel sagt, dass Jesus alles zusammenhält. Und dann gibt es da ein Protein, dass
aussieht wie ein Kreuz und unseren Körper zusammenhält. Für mich ist das kein Zufall.
Aber ich glaube auch daran, dass es einen Gott gibt und er uns gemacht hat. Ich
glaube nicht daran, dass wir durch den Urknall entstanden sind. Ich sehe es vielmehr
so, als hätte Gott hier eine versteckte Botschaft in uns eingepflanzt. Das Protein dass
uns zusammenhält hat die Form von einem Kreuz und das Kreuz steht wie kein anderes
Symbol für Jesus Christus. Jesus ist es, laut der Bibel, der die ganze Schöpfung
zusammen hält. Für mich ist das nicht einfach ein Zufall. Nein hier hat Gott uns eine
grosse Hinweistafel eingepflanzt. Er ist unser Schöpfer und Jesus ist es, der uns
verbindet.
Das soll uns heute auch als Ausgangslage dienen, wenn wir entdecken werden, dass
der Heilige Geist (Der Ermutiger) die Quelle der Einheit ist.
℘ Die Einheit kommt vom Heiligen Geist
Tabea hat uns vorgelesen was heute vor nicht ganz 2000 Jahren passiert ist. Das erste
Pfingsten war damals. Jesus hat den Jüngern schon angekündigt, dass er ihnen einen
Beistand, einen Tröster und einen Ermutiger schicken wird. Ich bin mir aber sicher, dass
sie sich darunter nicht so recht etwas vorstellen konnten. Wir Menschen können uns
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Der Ermutiger: Quelle der Einheit (Apostelgeschichte 2 & Epheser 4)
schlecht etwas vorstellen, dass wir noch nie gesehen haben und von dem wir bisher
noch nie etwas gehört haben. Und so muss es an dem ersten Pfingsten die Jünger trotz
Vorwarnung total überrascht haben. Damit haben sie sicher nicht gerechnet. Alle die zu Jesus gehörten waren an einem Ort versammelt, dann kam vom Himmel ein
Rauschen wie von einem starken Wind. Dieses Rauschen erfüllte das ganze Haus. Dann erschienen züngelnde Flammen. Diese
verteilten sich und liessen sich auf jeden Einzelnen von ihnen nieder.
Sie alle waren nun erfüllt vom Heiligen Geist und fingen als erstes sichtbares Zeichen an
in fremden Sprachen zu reden.
Als ich diese Predigt geschrieben hatte, dachte ich wie es sein würde, wenn nun heute
Morgen so etwas passieren würde? Ich glaube ich würde mich fürchten. Und doch ist
da auch diese Sehnsucht nach einem starken Zeichen in mir. Schnell kamen mir Gedanken wie „Wieso ist das heute nicht mehr so?“ oder „Haben
wir überhaupt den Heiligen Geist, wenn das nicht so passiert ist bei uns?“. Ich denke
viele von uns hatten auch schon solche Gedanken.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass das Erfüllt werden mit dem Heiligen Geist nicht
immer so sicht- und hörbar abläuft. Und auch das Sprechen in anderen Sprachen als
sichtbares Zeichen ist kein Massstab, um das Erfüllt sein messen zu können. Dieses erste Pfingsten war wie ein lauter Paukenschlag. Alle Jünger, alle Menschen in
Jerusalem sollten merken, dass nun ein neues Zeitalter angebrochen ist.
Klar fallen einem zuerst die grossen Zeichen auf, doch wenn wir bisschen länger und
genauer hinschauen, dann finden wir da noch mehr. Der letzte Abschnitt aus dem 2.
Kapitel der Apostelgeschichte ist in meiner Bibel mit „Das Leben der Gemeinde“
überschrieben. Und hier wird uns nun ab Vers 44 von so einem anderen Zeichen
berichtet: „Alle Glaubenden hielten zusammen und verfügten gemeinsam über ihren
Besitz. 45 Immer wieder verkauften sie Grundstücke oder sonstiges Eigentum. Sie
verteilten den Erlös an alle Bedürftigen – je nachdem, wie viel jemand brauchte. 46
Tag für Tag versammelten sie sich als Gemeinschaft im Tempel. In den Häusern
hielten sie die Feier des Brotbrechens und teilten das Mahl voll Freude und in
aufrichtiger Herzlichkeit. 47 Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Der
Herr ließ täglich weitere Menschen zur Gemeinde hinzukommen, die gerettet werden
sollten.“ (Apostelgeschichte 2,44-47)
Was wir hier sehen ist eine Einheit von Menschen. Und zwar eine Einheit, wie sie zum
ersten Mal in der Bibel beschrieben wird. Eine Einheit, die es so vorher noch nie
gegeben hat. Und diese Einheit ist das Geschenk des Heiligen Geistes.
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Der Ermutiger: Quelle der Einheit (Apostelgeschichte 2 & Epheser 4)
℘ Nicht ohne Arbeit
Schauen wir uns noch einen kurzen Abschnitt aus dem Epheserbrief an: „Ertragt euch
gegenseitig in Liebe. 3 Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die sein Geist
euch geschenkt hat. Der Friede ist das Band, das dabei alles zusammenhält. 4 Ihr
seid ein Leib und ein Geist lebt in euch.“ (Epheser 4,2b-4a)
Hier steht es sogar schwarz auf Weiss. Die Quelle der Einheit unter Christen ist der
Heilige Geist. Er macht es erst möglich, dass Menschen die eventuell nur eine
Gemeinsamkeit haben, nämlich den Glauben an Jesus Christus, trotzdem eine Einheit
sein können. Wenn Jesus uns verbindet, dann ist es der Heilige Geist der uns eint.
Paulus hat in seinem Brief an die Epheser das Bild von einem Leib benutzt. Wir werden
sein wie ein Leib. Und das Schöne an diesem Bild ist, dass der Heilige Geist eine
Einheit schafft, in der wir nicht alle gleich sein müssen. Schaut euren Körper an. Sieht die Hand gleich aus wie der Fuss? Macht die Nase
dasselbe wie das Ohr? Nein natürlich nicht. Wir dürfen alle anders sein. Und wir haben
auch alle andere Gaben bekommen. Wir haben hier zum Beispiel Leute, die können
super singen oder auf ihren Instrumenten spielen. Müssen wir das nun alle können?
Nein natürlich nicht. Einheit hat beim Heiligen Geist nichts mit gleichmachen zu tun. Die
Verbundenheit setzt tiefer an. Eine funktionierende Einheit ist wirklich wie bei einem
Körper. Wenn wir Hunger bekommen und etwas essen, erleben wir ein wunderbares
Zusammenspiel vom Hirn, dass die Abläufe steuert, der Hand und dem Arm, dass das
Essen dem Mund zuführt. Unser Mund, der das Essen verkleinert und dann an den
Magen weitergibt. Und so weiter. Wir wissen ja alle wo das endet. Würde so ein Körper funktionieren, wenn alle nur Mund sind? Natürlich nicht! Der
Heilige Geist ist der Geist der Einheit, aber diese Einheit beruht auf keinen Fall auf
Einheitlichkeit. Nur der Heilige Geist kann die Verschiedenheit, die Vielfalt bewahren und
hervorrufen und zugleich auch die Einheit bewirken.
Aber was machen wir aus diesem Geschenk? Ich glaube wir verkennen es teilweise. Ich
glaube wir Menschen haben die Tendenz, dass wir am liebsten nur gleichdenkende
Menschen um uns haben wollen. Wir tun uns schwer mit der Vielfalt, die der Heilige Geist schafft. Sie kommt uns schnell
als Unordnung vor. Wieso gab es so viele Spaltungen von Kirchen? Ich würde sagen:
Weil wir versuchen gegen den Heiligen Geist und seine Einheit anzukommen. Wir wollen
es einfach und überschaubar. Wir wollen es im Griff haben. Und so bilden sich
Grüppchen, die sich dann von anderen Abspalten. Was für ein Verlust für den ganzen
Leib. Wenn wir uns dagegen vom Heiligen Geist leiten lassen, wird unsere Verschiedenheit
nie zu einem Konflikt werden, denn er drängt uns ja geradezu, die Vielfalt zu leben.
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Der Ermutiger: Quelle der Einheit (Apostelgeschichte 2 & Epheser 4)
Versteht ihr? Einheit, die der Heilige Geist stiftet sieht wahrscheinlich nicht so aus, wie
du dir das vorstellst. Aber im Gegenteil zu unseren Vorstellungen funktioniert sie.
Ich habe dazu ein super Zitat von Papst Franziskus gefunden. Er sagte in einer Predigt
dazu: „Es handelt sich um eine Perspektive der Hoffnung, die aber zugleich mühevoll
ist, insofern in uns ständig die Versuchung vorhanden ist, dem Heiligen Geist
Widerstand zu leisten, denn er bringt die Kirche in Verwirrung, rüttelt sie auf, setzt sie
in Bewegung und drängt sie, voranzugehen. Und es ist immer einfacher und
bequemer, sich in den eigenen statischen und unbeweglichen Positionen
auszustrecken. Tatsächlich erweist sich die Kirche in dem Maß treu gegenüber dem
Heiligen Geist, in dem sie nicht den Anspruch erhebt, ihn zu regeln und zu zähmen.“
Diese starken Worte kommen von einem Mann der einer Kirche vorsteht, die sich von
aussen betrachtet schon lange nicht mehr bewegt hat. Also stossen wir diese Worte
nicht einfach von uns weg, sondern nehmen sie ernst.
℘ Willst du die Einheit des Heiligen Geistes bewahren?
Denn die Frage, die dahinter steht lautet: „Willst du die Einheit des Heiligen Geistes
bewahren, oder bekämpfst du sie?“
Darüber spricht auch Paulus in den Versen im Epheserbrief. Denn der Punkt ist, der
Heilige Geist macht eine solche einzigartige Einheit zwar möglich, aber wir haben es in
der Hand sie zu bewahren oder zu zerstören. Paulus sagt, wir sollen unser Leben so
leben, dass es dem entspricht, wozu uns Gott berufen hat. Und dann zählt er auch
gleich auf, was das alles ist: Voller Demut, Freundlichkeit, Geduld und Liebe.
Wir sollen uns bemühen diese Einheit zu bewahren, die der Geist Gottes uns geschenkt
hat. Das Band dieser Einheit ist der Frieden, schreibt er. Die Hauptfrage für jedes Kind Gottes lautet also: Bin ich bestrebt, die Einheit des
Geistes zu bewahren? Und tue ich das auf die Gottes Weise oder nach meinen
Vorstellungen? Bin ich bereit seinen Willen zu tun? Denn unsere Aufgabe ist es, Ihm
gehorsam zu sein. Der Heilige Geist führt uns in Erinnerung, was Jesus für uns ist. Der Entscheid mit Jesus
zu leben ist unsere Basis, unser Laminin. Der Heilige Geist zeigt uns eben nicht unsere
unterschiedlichen Standpunkte auf, damit wir uns an ihnen aufreiben. Versteht ihr, er
lässt uns verschieden sein, aber er eint uns auch in Jesus. Viele unterschiedlichen
Glieder, aber einen Leib.
Und wenn ich nun dieses Band der Einheit bewahren will, also den Frieden wie Paulus
im Epheserbrief schreibt, dann muss ich mich selber auf den Heiligen Geist ausrichten. - !4 -
Der Ermutiger: Quelle der Einheit (Apostelgeschichte 2 & Epheser 4)
Du kannst nicht von Einheit unter Christen träumen und nur deine Interessen verfolgen.
Du kannst nicht auf deinem Standpunkt beharren und und gleichzeitig dem Anderen mit
Liebe begegnen. Wir werden immer scheitern, wenn wir diese Einheit selber versuchen zu schaffen. Aber
wir werden die Einheit geschenkt bekommen, wenn wir bereit sind die eigenen
Interessen loszulassen und uns vom Heiligen Geist lenken zu lassen. Er wird unseren
Blick von den vielen Unterschieden abwenden, hin zu der einen Gemeinsamkeit die
wirklich zählt: Jesus Christus in und über unserem Leben. Denn der Heilige Geist
verherrlicht nichts anderes als Jesus Christus.
Und an diesem Punkt hier war ich verzweifelt beim Schreiben der Predigt. Ich wollte
noch so viel schreiben, was man den nun alles tun kann um diese Einheit zu bewahren.
Doch von der Zeit her, müsste jetzt der Schlusspunkt der Predigt kommen. Ein Riesen
Dilemma in dem ich steckte.
Und plötzlich wurde mir etwas ganz neu bewusst. Es geht eben nicht schon wieder um
eine Aufzählung was wir alles tun sollten. Der Heilige Geist wird die Einheit schenken.
Punkt. Wir sollen einfach dem Heiligen Geist Platz in unserem Leben schaffen. Versteht ihr, ihr
sollt das Ruder ein bisschen loslassen. Mindestens soviel, dass ihr spüren könnt wohin
euch der Geist führen will. Hören wir auf, Gott unsere Vorstellungen vom Leben zu sagen und lassen uns Gottes
Vorstellungen für unser Leben zeigen. Denn da wo der Heilige Geist wirken kann, da
passieren die wunderbarsten Sachen.
Amen.
Simon Rohr, 15.05.2016
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