Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag Elektronische Zeitung Schattenblick Freitag, 13. Mai 2016 BÜRGER / REPORT Heiße Nebel, kalte Dämpfe ... TTIP Nein danke - Innovativverwertung humaner Ressourcen ... (2) 'Eyes Wide Open' von Barbara SchmidtRohr oder wie ich in der Dunkelheit Farben, nicht aber ihre Schönheit fand Solidarität mit dem Globalen Süden Demonstration gegen TTIP am 23. April 2016 in Hannover Uraufführung und Premiere am 11.05.2016 auf Kampnagel in Hamburg (SB) Wo Wirtschaft und Banken mit Steuermitteln vor dem Zusammen- "Hereinspaziert, gleich hier. Kommt rein, ihr könnt es ruhig berühren. bruch gerettet und die Krisenstaaten Schmeckt ihr es? Könnt ihr es riechen? Willkommen in meiner Welt." der europäischen Peripherie mit Hilfe von Schuldendiktaten der deutschen Hegemonie unterworfen werden, bleibt wenig Geld für die Befriedung innerer Widersprüche übrig. Das Zeitalter der Klassenkompromisse, die jeden Versuch, aus der kapitalistischen Eigentumsordnung auszubrechen, verhindern sollten, ist vorbei. Das alleinige Übrigbleiben der kapitalistischen Staatenwelt hat die Durchsetzung einer Weltwirtschaftsordnung begünstigt, in der das steile, zwischen Nord und Süd respektive West und Ost verlaufende Produktivitätsgefälle dauerhaft festgeschrieben werden soll ... (Seite 3) SPORT / BOXEN Unspektakulär, aber effizient Kubrat Pulew zeigt Dereck Chisoras Grenzen auf Kubrat Pulew hat sich wie erwartet den vakanten Titel des Europameisters im Schwergewicht gesichert. Der 35jährige Bulgare aus dem Team Sauerland setzte sich in der Hamburger Barclaycard Arena mit 2:1 Wertungen gegen den drei Jahre jüngeren Briten Dereck Chisora durch, der ebenfalls bei Sauerland Event unter ... (S. 14) (SB) Foto: © 2016 by Jens Hasenberg So oder so ähnlich hätte es wohl geklungen, wenn die ersten Minuten der Premiere zu 'Eyes Wide Open' von den Darstellern kommentiert worden wären. Was an anderen Theaterabenden der Einlass ist, versetzt einen hier sofort und recht unvorbereitet mitten hinein in die Performance. Durch einen Seiteneingang geht es für das Publikum direkt und ohne Worte auf die Bühne der K1, des kleinsten Theaters auf Kampnagel. Ebenfalls direkt und etwas unvorbereitet trifft einen hier der bedrückende Anruch einer Apokalypse. Oder sind es doch einfach nur ein paar merkwürdige Gebilde, in Nebel getaucht? Etwas irritiert ist man außerdem von der Gruppe Kinder, die da im Zuschauerraum zusammensitzt. Sie reden. Man kann sie jedoch nicht verstehen. Eine Kunstsprache? Oder doch Portugiesisch? Nein, da war doch ein deutsches Wort zu hören? 'Kennt wohl irgendwer hier diese Sprache?', schießt es mir noch durch den Kopf, als die Jungen und Mädchen unvermittelt aufstehen und die Bühne betreten, die wir allerdings noch nicht verlassen hatten. Elektronische Zeitung Schattenblick Wie sich herausstellt, wird das an diesem Abend auch nicht geschehen. Die Choreografin Barbara SchmidtRohr hat hier mit ihren jungen Darstellern ein kleines Universum erschaffen, das direkt von hinten durch die Brust ins Auge führt und einen als Zuschauer in einem ständigen Zustand gleichzeitiger verlassener Unsicherheit und leichter Überforderung verweilen lässt. Wir werden Zeuge von kleinen Ritualen und Spielen. Merkwürdige Pflanzen aus Rauch werden gegossen und möglicherweise ein Feuer gemacht? Ganz bald jedoch werden wir von den Kindern auf Bänke verfrachtet, die sie aus dem Foyer herein- und auf die Bühne tragen. Zugleich oder auch danach sind sie auch schon mit ihren Tablets beschäftigt, die sich überall auf der Bühne liegend finden. Und dann, unversehens, bekommen wir - das Publikum - Steine in die Hand gedrückt. Die sollen wohl an unseren Sitznachbarn weitergereicht werden. Genauso unvermittelt, wie wir mit den Steinen umgehen mussten, treffen wir nun wohl, gemeinsam mit den Kindern, auf ein Licht oben rechts im Zuschauerraum. Es erscheinen zwei Tänzer, so schillernd und skurril kommen sie daher, als wären sie Giraffen, die das Studio 54 gerade verlassen, um einer altägyptischen Zeremonie beizuwohnen. Die Kinder filmen mit den Tablets. Und während ich noch merke, wie auch diese Erscheinung sich wie zufällig ganz logisch in das Konglomerat des Abends einfügt, finde ich mich auch schon draußen wieder, im Foyer. Aber Moment - ich möchte doch sehen, was vor mir geschieht, bin jedoch zu konzentriert auf die Weitergabe meiner Steine, von denen ich auf einmal ganz viele in der Hand habe. Hinausbegleitet wurde ich von einem der Kinder, die, wie aus der Zukunft Noch damit beschäftigt, diese kommend, uns für eine Stunde direkt Gleichzeitigkeit zu bewältigen, hal- in ihre und unsere Gegenwart entte ich auf einmal selbst ein Tablet in führt haben. der Hand. Ist das Bambi, was da läuft? Die Kinder gehen durch die Reihen. Jetzt ist es nicht mehr Bambi. Die Kinder legen uns ihre warmen Hände auf Schultern und Arme. Was läuft da? Die Bilder werden immer schneller. Ich sehe auf. Ein Junge hat ein Kaninchen auf dem Arm. Was hat das Kaninchen mit all dem zu tun? Und ist das überhaupt die Chronologie der Dinge, wie ich sie hier berichte? Seite 2 Foto: © 2016 by Judith Hilgenstöhler Barbara Schmidt-Rohr ist Kuratorin, Choreografin, Dramaturgin. In ihrer Rolle als Choreografin und Dramaturgin hat sie hier eine Performance erschaffen, die uns die klebrige Dunkelheit schmecken lässt, welche übrig bleibt, wenn man das Tempo und die Gewalten, denen die Kinder heute und in der Zukunft ausgesetzt sind, einmal auf Pause stellt. Weitere Aufführungen gibt es am Donnerstag, den 12.05.2016 um 19:00 Uhr, Freitag, den 13.05.2016 um 19:00 Uhr und Samstag, den 14.05.2016 um 20:00 Uhr. http://www.schattenblick.de/ infopool/theater/report/ trpb0070.html Liste der neuesten und tagesaktuellen Nachrichten ... Kommentare ... Interviews ... Reportagen ... Textbeiträge ... Dokumente ... Tips und Veranstaltungen ... vom 12. Mai 2016 http://www.schattenblick.de/ infopool/infopool.html www.schattenblick.de Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick BÜRGER / REPORT / BERICHT TTIP Nein danke - Innovativverwertung humaner Ressourcen ... (2) Solidarität mit dem Globalen Süden Demonstration gegen TTIP am 23. April 2016 in Hannover (SB) Wo Wirtschaft und Banken mit Steuermitteln vor dem Zusammenbruch gerettet und die Krisenstaaten der europäischen Peripherie mit Hilfe von Schuldendiktaten der deutschen Hegemonie unterworfen werden, bleibt wenig Geld für die Befriedung innerer Widersprüche übrig. Das Zeitalter der Klassenkompromisse, die jeden Versuch, aus der kapitalistischen Eigentumsordnung auszubrechen, verhindern sollten, ist vorbei. Das alleinige Übrigbleiben der kapitalistischen Staatenwelt hat die Durchsetzung einer Weltwirtschaftsordnung begünstigt, in der das steile, zwischen Nord und Süd respektive West und Ost verlaufende Produktivitätsgefälle dauerhaft festgeschrieben werden soll. Dies nicht nur zugunsten dadurch prosperierender Investoren und Unternehmer, sondern auch zur Befriedung einer lohnabhängigen Bevölkerung, der keine nennenswerten Zuwächse mehr in Aussicht gestellt werden, während die Angst vor dem sozialen Absturz weiter wächst. Abstiegsängste und der Blick auf das soziale Elend in den Ländern des Südens resultieren in der EU wie in der Bundesrepublik in einem Aufschwung nationalistischer und rassistischer Ideologien wie niemals seit der Befreiung vom deutschen Faschismus zuvor. Die Staatsangehörigkeit entscheidet darüber, ob der Mensch ein langes Leben in gesicherten Verhältnissen führt oder ein kurzes Dasein voller Schmerz und Angst erleidet. Anderen nicht die gleichen Lebenschancen zuzubilligen, über die man selbst verfügt, wird legitimiert durch die NationaliFr, 13. Mai 2016 tät und verteidigt durch deren chauvinistische Überhöhung. Der gegen Muslime gerichtete Rassismus bietet in seiner kulturalistischen Frontstellung denn auch allen Anlaß zur Gefahr einer kriegerischen Eskalation, wie seine ideologische Grundlegung durch den US-amerikanischen Regierungsberater Bill Clintons, Samuel Huntington, in dem Bestseller "Kampf der Kulturen" 1997 verrät: Wenn Nordamerika und Europa ih re moralischen Grundlagen erneu ern, auf ihre kulturelle Gemeinsam keit bauen und Formen einer engen wirtschaftlichen und politischen In tegration entwickeln, die ergänzend neben ihre Sicherheitszusammenar beit in der NATO treten, könnten sie eine dritte, euroamerikanische Pha se des wirtschaftlichen Wohlstands und politischen Einfluß stiften. Eine sinnvolle politische Integration wür de in einem gewissen Umfang ein Gegengewicht zum relativen Rück gang des westlichen Anteils an Be völkerung, Sozialprodukt und militä rischem Potential der Welt bilden und in den Augen von Führungsper sönlichkeiten anderer Kulturen die Macht des Westens erneuern. 'Das Bündnis aus EU und NAFTA könnte in einer geballten Handelsmacht dem Rest der Welt die Bedingungen dik tieren', mahnte Ministerpräsident Mahathir die Asiaten. Ob der Westen politisch und wirtschaftlich zusam menfindet, hängt jedoch überwie gend davon ab, ob die USA ihre Iden tität als westliche Nation bekräftigen und es als ihre globale Rolle definie ren, die Führungsnation der westli chen Kultur zu sein. (Huntington, "Kampf der Kulturen", S. 506f). [1] www.schattenblick.de Foto: © 2016 by Schattenblick TTIP und CETA entsprächen dem von Mahathir befürchteten "Bündnis aus EU und NAFTA", was belegt, von welch großer, weit über bloße Handelsinteressen hinausgehender Bedeutung dieses transatlantische Projekt ist. Dem einen solidarischen Umgang mit Flüchtlingen und den Ländern des Globalen Südens entgegenzuhalten verlangt, aktive Kritik an einer Politik gegenüber anderen Bevölkerungen zu üben, die in der kapitalistischen Globalisierung nach wie vor auf den Begriff des Imperialismus gebracht werden kann. Darin findet auch die unter TTIP-Kritikern vielzitierte Macht der Konzerne und Banken ihren allerdings nicht gegen staatliche Souveränität gerichteten, sondern diese zu beiderseitigem Nutzen weiterentwickelnden Platz: "Der Imperialismus ist der Kapi talismus auf jener Entwicklungsstu fe, wo die Herrschaft der Monopole und des Finanzkapitals sich heraus gebildet, der Kapitalexport hervor ragende Bedeutung gewonnen, die Aufteilung der Welt durch die inter nationalen Trusts begonnen hat und die Aufteilung des gesamten Territo riums der Erde durch die größten kapitalistischen Länder abgeschlos sen ist."[2] Seite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) Die weitgehend vollendete territoriale Aufteilung der Welt läßt moderne Formen der Aneignung hervortreten, die den Bevölkerungen des Südens auch die letzten Lebensressourcen entziehen. Die Patentierung von Bioorganismen und andere Formen der Inwertsetzung von Natur als Biodiversitäts-Offsets und Emissionszertifikate sind Ergebnisse der manifesten Krise des Kapitals, niemals genügend neue Anlagemöglichkeiten finden zu können, um seinen fiktiven Charakter zu kompensieren. Auch aus diesem Grund werden arbeitsfreie Formen der Kapitalverwertung wie Urheberrechte, Lizenzgebühren und Wertpapiere aller Art als handelbare Güter durch Freihandelsabkommen geschützt. Verschärft wird das Nord-Süd-Verhältnis durch den Klimawandel, den die hochentwickelten Staaten Westeuropas und Nordamerikas weit überproportional zu verantworten haben, so daß ihnen eine dementsprechende Bringschuld gegenüber dem Globalen Süden angelastet werden kann. Wir leben in sehr bewegten Zei ten. Wir dürfen nie vergessen, daß über 30 Millionen Menschen zur Zeit auf der Flucht sind. Sie fliehen vor Krieg, vor Armut, vor Hunger, und ich finde es unerträglich, wenn Rassisten meinen, auf dem Rücken dieser schwachen Menschen ihre Suppe kochen zu können. Deshalb: Keinen Fußbreit für rassistische Äußerungen hier auf dieser Veran staltung! Ein Bauer hat auf seinem Banner geschrieben: '60 Millionen Menschen auf der Flucht. Politiker, habt ihr immer noch nicht verstan den: Stoppt die Freihandelsabkom men!' (...) Dieses Verhältnis auch nur anzuer- Einstimmung mit Dota Kehr kennen und damit einzugestehen, daß Fotos: © 2016 by Schattenblick man zu politischen wie ökonomischen Maßnahmen der Kompensation verpflichtet ist, gehört nicht zu den Stär- Stimmen gegen CETA und TTIP ken deutschen und europäischen Re- Auftaktkundgebung gierungshandelns. Um handelspolitisch abzusichern, was innenpolitisch im Argen liegt, muß die Bevölkerung von der Aussicht überzeugt werden, daß ihr Überleben wesentlich vom nationalökonomischen Erfolg am Weltmarkt abhängt. Dies zu schaffen ist in einem Land, dessen Eliten von der Krise des Kapitals bislang profitiert haben, trotz allen lautstarken Widerstands nicht aussichtslos. Um so wichtiger ist die internationale Solidarität insbesondere mit den Bevölkerungen im Globalen Süden. Aus diesem Grund hat das NordSüd-Thema in den Reden, die am 23. April auf der Bühne des Anti-TTIPBündnisses in Hannover gehalten wurden und die an dieser Stelle auszugsweise wiedergegeben werden, besonderen Stellenwert erhalten. Seite 4 Georg Janßen auf der Treckerdemonstration Foto: © 2016 by Schattenblick www.schattenblick.de Foto: © 2016 by Schattenblick Unser Platz als kritische Bauern organisationen, als Arbeitsgemein schaft bäuerliche Landwirtschaft und als Agrar bündnis Nieder sachsen ist der Platz Seite an Seite mit Gewerkschaf tern, mit Kultur schaffenden, mit Umweltschützern, Tierschützern, mit Verbraucherschüt zern, mit DritteWeltOrganisatio nen. Gerade die Länder des Südens sollen die Verlierer sein. Auch das Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick dürfen wir nicht zulassen. Wir müs sen eine internationale Solidarität gerade auch mit den ärmeren Län dern haben. Deshalb ist es richtig, wenn ein Bauer auf seinem Banner geschrieben hat: 'Unsere Ställe, die können wir alleine ausmisten. CETA und TTIP, das schaffen wir nur ge meinsam.' Um mit der bäuerlichen Notgemeinschaft im Wendland zu sprechen: Niemals Aufgeben! Hanni Gramann Foto: © 2016 by Schattenblick Hanni Gramann, Attac Maritta Strasser: Auch die Linken spielen eine wichtige Rolle bei der Sperrminorität im Bundesrat. Wer den denn auch die Landesregierun gen mit linker Beteiligung in Bran denburg und Thüringen an unserer Seite stehen? Tobias Pflüger: In Brandenburg und Thüringen, das ist besprochen innerhalb Der Linken, da werden je weils die Linken für ein Nein zu TTIP und CETA stimmen und das wird zu einer Enthaltung, sprich de facto zu einer Gegenstimme im Bundesrat führen. Was mir sehr wichtig ist, Si mone Peter ist ja leider der Antwort gerade ausgewichen. Ich komme aus BadenWürttemberg und weiß, daß dort Winfried Kretschmann derzeit vorhat, diesem Abkommen zuzustim men. Liebe Freundinnen und Freun de, ich glaube, wir müssen von hier aus nicht nur einen Appell an Ange la Merkel und Sigmar Gabriel geben, sondern auch an Winfried Kretsch mann: Sag Nein zu TTIP und CETA! Simone Peter: Ich finde es unfair, daß das hier für Populismus genutzt wird. Campact hat vor den Wahlen die drei Landesregierungen abge fragt, BadenWürttemberg, Rhein landPfalz, SachsenAnhalt. Die Antwort war ganz klar und eindeu tig, es gibt diese Beschlußlagen in diesen drei Landesverbänden und deswegen: Nein zu CETA und TTIP. Und das werden wir auch deutlich machen in den nächsten Monaten. Da müßt ihr den Druck von der Stra ße erhöhen, aber wir Grüne stehen zu unserem Wort, liebe Freundinnen und Freunde. Schiedsgerichte, regulatorische Ko operation, vorläufige Anwendung TTIP und CETA das sind Wunsch konzerte für Konzerne und Investoren. Marktkonforme Demokratie da machen wir nicht mit. Wir streiten für eine grundlegende Wende in der Handels und Wirt schaftspolitik, für ein demokratiekon formes Wirtschaftssystem, in dem Profitinteressen von Konzernen bei seitegestellt werden und die Bedürf nisse von Menschen, Menschenrech te, Umwelt und Demokratie an die er ste Stelle gerückt werden. Dafür ste hen wir! Matthias Miersch, ErnstChristoph Stolper Foto: © 2016 by Schattenblick Tobias Pflüger, Maritta Strasser, Simone Peter Foto: © 2016 by Schattenblick ErnstChristoph Stolper: Matthi as Miersch, Sie haben sich persön lich klar und sehr deutlich gegen Parteientalk mit Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen, SPD Matthias Miersch (SPD), Ernst Christoph Stolper (Moderation), To bias Pflüger (Die Linke), Maritta Strasser (Moderation), Simone Peter (Bündnis 90/Die Grünen) Foto: © 2016 by Schattenblick Fr, 13. Mai 2016 www.schattenblick.de Seite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick einen Beschluß des Rates zur vorläu figen Anwendung von CETA ausge sprochen. An dieser Stelle auch noch einmal an Sie persönlich einen be sonderen Dank dafür. Ich finde es auch ein bißchen unfair, wenn man diejenigen ausbuht, die hierher kom men und die auf unserer Seite eher stehen, das sollte man bei anderen tun. Dafür insofern erst einmal Dan ke, aber auch die Frage, wie verhin dern wir das tatsächlich? Matthias Miersch: Es ist ganz klar, ich finde, daß kein deutscher Minister im europäischen Rat ohne ein Votum des Deutschen Bundestages für eine vorläufige Inkraftsetzung stimmen kann. Das wäre eine Mißachtung des nationalen Parlaments, und nationa le Interessen sind bei diesem Abkom men allemal berührt. Insofern, glau be ich, brauchen wir noch viele, viele dieser Demonstrationen, um auch den letzten zu überzeugen, daß hier sehr viel auf dem Spiel steht. Ich verspre che mir davon, daß die Europäische Union selbst zur Einsicht kommt, daß man nicht mit dem Kopf durch die Wand kann, man wird genau das Ge genteil erreichen. Man muß die Leute mitnehmen, man muß diskutieren, aber man kann nicht vorläufig in Kraft setzen und Fakten schaffen. Das wäre alles andere als demokratisch. Minou Mehdizadeh Baghbani Ich bin jetzt 17 Jahre alt, und, sagen wir mal, ich habe noch 70 Jahre zu leben. Ich werde nicht zulassen, daß über meinen Kopf hinweg entschieden wird, in welchen Verhältnissen ich in dieser Zeit lebe. Wiebke Fischer Foto: © 2016 by Schattenblick Wiebke Fischer, BUNDjugend Niedersachsen Meine Botschaft an Merkel und Obama ist: Intransparenz ist kein Wert, den wir lernen wollen. Wir for dern: Transparente Verhandlungen und eine Politik, die uns Jugendli chen nicht die Zukunft verbaut. Lyonel FreySchaaber Foto: © 2016 by Schattenblick Lyonel Frey-Schaaber, Naturfreundejugend Deutschlands Minou Mehdizadeh Baghbani Foto: © 2016 by Schattenblick Dieser schon bestehende Neoko lonialismus, der durch die Abkom men noch einmal zunehmen wird, ist mit der Grund für Umweltzerstörun gen gigantischen Ausmaßes, Kriege und Verelendung. Der jetzige Neoko lonialismus ist der Fluchtgrund für sehr viele der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen. Einige wenige dieser Menschen, die wir zur Flucht gezwungen haben, suchen bei uns Zuflucht. Und wir sollten diese Menschen willkommen heißen, denn es ist unsere Wirtschaft und unsere Politik, die ihre Lebensgrundlagen zerstört. (...) Foto: © 2016 by Schattenblick Gemeinsamer Auftritt des Jugendbündnisses Foto: © 2016 by Schattenblick Seite 6 Öffnet die Grenzen für Menschen, nicht für Waffen oder andere Waren! www.schattenblick.de Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Und so, wie diese Menschen versu chen, die Grenzen zu überwinden, sollten wir versuchen, dieses System zu überwinden, das diese Grenzen überhaupt benötigt. Das System, das zu Hunger, Leid und Ausbeutung führt, welches Armut braucht und Kriege benötigt und verursacht. Das System, das Grenzen benötigt, um sich abzuschotten, das Freihandels abkommen wie TTIP hervorbringt. Dieses System hat einen Namen, Ka pitalismus, und genau diesen gilt es zu bekämpfen. Denn sogenannte Freihandelsabkommen können nicht isoliert betrachtet werden, und Kri tik an ihnen muß konsequenterweise antikapitalistisch sein. eines solidarischen Europas. Gemein sam sagen wir nein zu diesem ekelhaf ten Sumpf rund um AfD, Pegida und den Nazis in Nadelstreifen. Wir sind nicht braun, wir sind bunt. Und jetzt laßt uns gemeinsam Ba rack Obama, Angela Merkel und Sig mar Gabriel klarmachen: Wer TTIP und CETA sät, der wird Sturm ernten. Unser aller Proteststurm los geht's! Foto: © 2016 by Schattenblick Christoph Bautz Foto: © 2016 by Schattenblick Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand Campact e.V. Unsere Bewegung ist vielfältig, ja hier demonstrieren Gewerkschafter zusammen mit Unternehmern, hier demonstrieren Bäuerinnen und Bau ern zusammen mit Tierrechtlern, hier protestieren Mitglieder der Linkspar tei zusammen mit Konservativen, die um die Zukunft ihrer Kommunen fürchten. Diese Vielfalt halten wir aus, diese Vielfalt macht uns aus, und nur in dieser Vielfalt werden wir TTIP und CETA besiegen. Aber eins zum Schluß: An einer Stelle zeigen wir klare Kante, und das ist gegen rechts. Wer mit TTIP und CETA sein nationalistisches Süppchen kochen will und antiamerikanische Ressentiments schürt, der ist hier falsch. Hier demonstrieren die Freun de der Bürger Amerikas, die Freunde Fr, 13. Mai 2016 Musikalischer Empfang mit der Gruppe Rainer von Vielen Foto: © 2016 by Schattenblick Stimmen gegen CETA und TTIP Abschlußkundgebung Lori Wallach, Direktorin Global Trade Watch bei Public Citizen Der geheime Verhandlungsprozeß mit 500 Wirtschaftsunternehmen, die eine offizielle Beraterfunktion haben und der bei NAFTA und TPP zum Zuge kam, ist derselbe Prozeß, der TTIP vorantreibt. TTIP mag noch geheim sein, aber wir können alle den Text von TPP studieren, das Freihandelsabkom men mit den asiatischen und latein amerikanischen Staaten. Es ist eine Vorschau auf kommende Attraktio nen, und das ist eine furchterregen de Angelegenheit. Warum ist Präsident Obamas gesamte politische Basis gegen seine Freihandelsabkommen? Seht euch TPP an. Es geht weiter als alle vorherigen Abkommen, was die Rechte der Agroindustrie und Biotechbranche zur Durchsetzung von Gentechnik betrifft. Es hat schlechtere Regeln für den Datenschutz der Verbraucher, es bedroht die Politik, die den Klimawandel verhindern soll, mehr als alle früheren Freihandelsabkommen, die waren schon nicht gut. Und es ist sehr wichtig zu wissen, daß die US-Konzerneliten sich nicht mit weniger zufriedengeben werden bei TTIP, als sie bei TPP erhalten haben." Foto: © 2016 by Schattenblick Michael Müller - Bundesvorsitzender NaturFreunde Deutschland Lori Wallach Foto: © 2016 by Schattenblick www.schattenblick.de Es ist in einer Welt, die so rasant zusammenwächst, nicht möglich, Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick Handelsabkommen zu machen, die im Grunde genommen zu Lasten der Dritten Welt gehen. Das ist ein Skan dal. Die Freihandelsabkommen sind aus meiner Sicht nichts anderes als die Verlängerung der Ideologie des Neoliberalismus, der seit den achtzi ger Jahren die Kräfteverhältnisse in unserer Gesellschaft zu Lasten von Sozialstaat und Demokratie ver schiebt. Das wurde möglich, weil die Politik schon lange nicht mehr ge staltet, sondern sich angepaßt hat an die Zwänge vor allem der Interessen der Märkte und der Banken. TTIP, CETA und TiSA sind eine Ideologie (...). Wir wollen eine sozia le und ökologische Alternative, auch gegen die schreckliche AfD, die aus dem Versagen der Politik nationali stische Stimmungen schürt. die Straße gehen, es geht um mehr als die Standards in sozialen Dienste und Kultur in den Städten. Deswegen sind wir heute hier, und ich frage: Wer soll hier eigentlich das Sagen haben in Deutschland und in Europa? Es geht um den Wider stand gegen die Herrschaft von mul tinationalen Konzernen über unsere Rechte als Demokraten. Und dieser Widerstand war noch nie so wichtig wie heute. Was wir heute erleben, ist ein Höhepunkt in diesem neolibera len Durchmarsch, den wir jetzt seit über zwei Jahrzehnten erleben müs sen in Deutschland und Europa. Ulrich Schneider Foto: © 2016 by Schattenblick Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes Sanya Reid Smith Foto: © 2016 by Schattenblick Deutschland ist nicht in erster Li nie Wirtschaftsstandort, Deutsch land ist vor allem Lebensstandort. Sanya Reid Smith, Third World Network Was wir hier seit dem letzten Jahr bei TTIP erleben, ist wahrscheinlich das größte zivilgesellschaftliche Bündnis, daß es in der Bundesrepu blik je gegeben hat. Vom BUND über Attac, Kulturrat, Gewerkschaften, viele Sozialverbände und andere bis hin zu den Landwirten. Es ist ein Rie senbündnis geworden, weil es hier um mehr geht als um gesunde Ernäh rung, die ist schon wichtig genug, um Arbeiterinteressen, und allein diese wären es schon wert, daß 90.000 auf Die Freihandelsabkommen CETA und TTIP betreffen nicht nur Euro pa, Kanada und die USA, sie bedro hen auch alle Entwicklungsländer. Wir wissen, daß die EUKommission CETA und TTIP auf Entwicklungs länder wie Mexiko und Chile anwen den wird. Sie sind schlimm genug für die Menschen hier, aber noch schlimmer für die Entwicklungslän der. Beispielsweise sieht CETA eine strikte Regulierung öffentlicher Dienstleistungen vor. Sind neue Ge setze geplant oder sollen geltende Seite 8 www.schattenblick.de geändert werden, kann das verhin dert werden. Das ist noch schlimmer für Entwicklungsländer, weil sie nicht all die erforderlichen Gesetze haben, die sie bräuchten, wie etwa gegen Luftverschmutzung. Die CE TAVorgaben für öffentliche Dienst leistung sehen vor, daß Regierungen daran gehindert werden, die Preise beispielsweise für Strom zu senken, um sie erschwinglich zu halten. Schon heute sind diese Länder kaum in der Lage, Strom für Gebühren be reitzustellen, die sich alle Menschen leisten können. Sie brauchen Regie rungen, die in der Lage sind, bezahl bare Gebühren zu ermöglichen, doch CETA kann das verhindern. CETA kann zudem hohe Steuern oder Li zenzgebühren verhindern wie etwa für Zigarettengeschäfte, um den Ta bakkonsum zu reduzieren. (...) CETA betrifft aber nicht nur die öffentlichen Dienstleistungen, son dern sieht auch langfristige Mono pole auf Arzneimittel vor. Diese kön nen 500.000 Dollar für jeden Pati enten in jedem Jahr seines Lebens kosten. Das will die EU Patienten in Entwicklungsländern wie Mexiko oder Chile aufbürden, die für die meisten Menschen hier und um so mehr in Entwicklungsländern unbe zahlbar sind. Das ist eine Schande! Damit nicht genug, will die EU Kommission die Konditionen von TTIP und CETA zum Modell ihrer Verhandlungen mit anderen Ent wicklungsländern und sogar Stan dard der WTO für 160 Länder ma chen. ISDS hat erfolgreich die Ge setze in den Industriestaaten und den Entwicklungsländern erodiert: Ge sundheitswesen, Steuerrecht, Anti Korruptionsgesetze, Umweltgesetze gehen verloren. Jetzt greifen die In vestoren die Verbote von Fracking, Gesundheitswarnungen auf Zigaret tenpackungen, den deutschen Atom ausstieg an und sie könnten sogar eure Buchpreisbindung angreifen. Wenn Regierungen bei solchen Kla gen verlieren, müssen sie Milliarden von Dollars bezahlen. Entwick lungsländern können sich das noch Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick viel weniger leisten. Als Ecuador die Klage verlor, mußte es dem Ölkon zern, der die Gesetze des Landes ge brochen hatte, 2,4 Milliarden Dollar zahlen, was soviel wie der halbe Ge sundheitsetat war. Dasselbe hat die EU gerade mit Vietnam in einem Frei handelsabkommen ausgehandelt, das nun durch das EUParlament ratifi ziert werden soll. In Vietnam leben 43 Prozent der Bevölkerung von weniger als 2 Dollar am Tag und können noch nicht einmal ihre Medikamente be zahlen. Wie können sie sich ein Frei handelsabkommen mit der EU wie TTIP oder CETA leisten, das bereits beschlossen ist und die Parlamente durchlaufen soll? Diese CETAAufla gen und ISDSBestimmungen, welche die EU mit Entwicklungsländern in Asien, Lateinamerika, Afrika und im pazifischen Raum aushandelt, wür den, wenn sie Eingang in die WTO finden, die ärmsten Länder der Welt betreffen, in denen die Menschen von weniger als 250 Dollar im Jahr leben. Eylem Gün Foto: © 2016 by Schattenblick Eylem Gün, Bundesvorstand Föderation der Demokratischen Arbeitervereine (DIDF) Fr, 13. Mai 2016 Liebe Freundinnen und Freunde, täglich erreichen uns neue Nachrich ten über humanitäre Katastrophen der Geflüchteten. Längst ist das Mittel meer zum Massengrab für die Flüch tenden geworden. Mit Zäunen ver sucht man sie von uns wegzuhalten. Durch das Abkommen mit dem türki schen selbsternannten Sultan Erdo gan, der Presse und Menschenrechte im eigenen Land mißachtet, werden sie von Griechenland in die Türkei abgeschoben. Mit einem neuen Inte grationsgesetz wird den Geflüchteten das Leben hier schwer gemacht. Die Rechten haben es sich zur Aufgabe gemacht, gegen Geflüchtete vorzuge hen. Jahrelang wurde durch die Pres se und durch regierende Parteien or dentlich Stimmung gegen Menschen mit Migrationshintergrund und Ge flüchtete gemacht. Rassistische Orga nisationen und Parteien nutzen diese Stimmung nun für sich. Sie versuchen, Vorurteile und Ängste gegen Men schen mit anderer nationalen Her kunft und Religion zu schüren. Auch wenn Politik und Medien Rassismus längst salonfähig gemacht haben, um soziale und politische Fehler und Pro bleme zu kaschieren, können wir das Problem nur lösen, wenn wir die Fluchtursachen bekämpfen. Was hat die Migrationsbewegung mit den Freihandelsabkommen zu tun? Wir reden hier von Menschen, die ihre Heimat, Familie und Bekann ten hinter sich lassen, um in ein bes seres Leben zu fliehen. Dabei setzen sie sogar ihr Leben aufs Spiel. Ja, vie le Menschen fliehen vor den Kriegen in ihren Ländern. Diese Kriege wer den jedoch geführt, um wirtschaftli che und politische Interessen in Re gionen wie dem Nahen Osten, Afrika, aber auch an den Grenzen der EU ab zusichern. Dazu gehören die Gewin nung neuer Absatz und Investions märkte sowie die Sicherung der Zu fuhr von Ressourcen wie Öl, Gas und Uran. Und alle diese Einmischungen in andere Länder haben dieselben Motive: Profite für Banken und Kon zerne. Das Spiel mit Freihandelsab kommen ist dasselbe Prinzip, nur oh www.schattenblick.de ne die Waffe in der Hand. Die Konzer ne, Profiteure werden Mensch, Roh stoffe und Umwelt weiter ausbeuten, die Umwelt zerstören, Wälder abhol zen, Meere leerfischen, Arten und die Vielfalt zerstören, solange sie dadurch noch mehr Profit bekommen. Das nämlich sind die einzigen Werte, die dieses System kennt. Es liegt an uns, das zu stoppen, indem wir unsere Kräfte bündeln und uns zusam menschließen, um die Macht der Ban ken und Konzerne zu zerschlagen und Menschlichkeit, Solidarität, Vielfalt und eine lebenswerte Zukunft für uns und unsere Kinder zu schaffen. Die Zerstörung der Umwelt, die Ausbeu tung der Natur und der Menschen auch auf anderen Kontinenten im In teresse von Konzernen kombiniert mit der Durchsetzung der westlichen In teressen mit Stellvertreterkriegen überall in der Welt hat die Migrati onsbewegung nach Europa ausgelöst. Durch das Freihandelsabkommen werden sich die Fluchtursachen nur noch weiter verstärken. Sigmar Ga briel sagte es: Dieses Abkommen soll weltweite Maßstäbe setzen für den Güteraustausch mit jetzt schon mehr als 1,5 Milliarden Dollar täglich über den Atlantik. Was sind das für Maß stäbe, von denen da die Rede ist? Das sind Maßstäbe, um kleinere, ökono misch schwächere Länder kaputtzu wirtschaften und die europäische und amerikanische Wirtschaft zu stärken. Allein Kenia verliert nach Einschät zungen eines heimischen Wirtschafts instituts durch das Abkommen weit über 100 Millionen Euro jährlich Geld, das für den Aufbau der eigenen Wirtschaft fehlen wird. Neue Steuern auf Exportgüter in die EU werden durch das Abkommen verboten. Die Ausbeutung und der Hunger in Afrika werden dadurch weiter verschärft. Ja, Menschen können auch aus ökonomi schen Gründen aus ihren Ländern fliehen. Sie fliehen vor Hunger, Armut und Elend was bleibt ihnen denn an deres übrig! Dann reden sie von den ökonomischen Geflüchteten, denen sie die Existenzgrundlage unter den Füßen wegziehen und sagen, daß sie hier Seite 9 Elektronische Zeitung Schattenblick nichts verloren haben? Wir wollen freie Menschen statt freie Märkte! Liebe Freundinnen und Freunde, TTIP und CETA Nein Danke! Auch so gibt es schon zu viele Freihandelsabkommen, die das Leben der Menschen erschwe ren. Von hier aus erteilen wir nicht nur TTIP eine Abfuhr, sondern sagen auch: Nicht Geflüchtete, sondern Fluchtursa chen bekämpfen! Freihandelsabkom men stoppen! BERICHT/082: TTIP Nein danke Kurze Halbwertzeiten ... (SB) BERICHT/083: TTIP Nein danke Innovativverwertung humaner Ressourcen ... (1) (SB) SCHACH - SPHINX Vorkämpferinnen der Chancengleichheit INTERVIEW/113: TTIP Nein danke - unaufgeregt und skeptisch ... (SB) Die deutschen Schachdamen Lori Wallach im Gespräch (SB) spielen international zwar weder die INTERVIEW/114: TTIP Nein danke erste noch die zweite Geige, hin und - neoglobal konsequent ... Ulrich wieder glücken ihnen dennoch einige beachtenswerte Erfolge. Eine engagierte Streiterin ist beispielsweise Petra Feustel, die nicht nur aufTurniere wegen Meistergraden und Pokalen geht, sondern auch als Vorkämpferin in der Gleichbehandlung von Mann und Frau im Schachspiel verdienstvolle Arbeit leistet. Auch ihre Erfolge können sich sehen lassen. Im rumänischen Timisoara zum Beispiel belegte sie in einem starkbesetzten Turnier hinter Tatjana Lematschko, Dana Terescenco-Nutu, Hanna ErenskaRadzweska gemeinsam mit der Ungarin Tünde Csonkics den geteilten 4. und 5. Platz. Wesentlich besser schnitt sie zum 100jährigen Jubiläum des Davoser Schachklubs im Bunde mit ihren Kolleginnen Fischdick, Hedke, Vokralova und Foto: © 2016 by Schattenblick Schneider im Gespräch (SB) ab. Mit vier Punkten aus fünf INTERVIEW/115: TTIP Nein danke Späte half sie entscheidend mit, - Nagel am Sarg ... Georg Janßen Partien daß das deutsche Team im SechsAnmerkungen: im Gespräch (SB) länderturnier nach Ungarn, aber vor INTERVIEW/116: TTIP Nein danke Schweden, Holland, der Schweiz [1] entnommen aus Wolfram - alte Fronten, neue Gräben ... To- und Österreich auf dem zweiten Pfreundschuh: Der politische Exor- bias Pflüger im Gespräch (SB) Platz landete. Wie schwer Frauzismus im 'Kampf der Kulturen' INTERVIEW/117: TTIP Nein danke en haben, neben Familie undesBeruf http://kulturkritik.net/index_all- Lücken schließen ... Sefariye Ek- auch schachlichen Interessen nachgem.php?code=pfrwol100 si und Abdurrazzak Yayar im Ge- zugehen, darüber verliert man spräch (SB) heute noch selten ein Wort. [2] W. I. Lenin: Der Imperialismus als INTERVIEW/118: TTIP Nein danke selbst Schützenhilfe vom DSB kommt nur höchstes Stadium des Kapitalismus. - Rock von unten ... Rainer von sporadisch und meist aus Sicht Gemeinverständlicher Abriß. 6. Aufl. Vielen im Gespräch (SB) Vorstellungen heraus. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 94f. INTERVIEW/119: TTIP Nein danke männlicher Das heutige der Sphinx ist - Bündnis breit und Augen weit ... einer anderenRätsel Vorkämpferin gewidWiebke Koepsell im Gespräch (SB) met, nämlich Anni Laakmann, die Demonstration gegen TTIP mit den schwarzen Steinen einen in Hannover im Schattenblick http://www.schattenblick.de/ glänzenden Sieg errang, nachdem www.schattenblick.de → INFO infopool/buerger/report/ sich ihre Kontrahentin Tagnon mit POOL → BUERGER → REPORT: brrb0084.html zuletzt 1.Sf3xe5 einen Schnitzer geleistet hatte. Also, Wanderer, was BERICHT/080: TTIP Nein danke hatte Weiß übersehen? Demo auf dem Nebengleis ... (SB) Seite 10 www.schattenblick.de Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick POLITIK / SOZIALES / FRAGEN Internationale Presseagentur Pressenza Büro Berlin Fadumo Korn: eine mutige Frau gegen weibliche Genitalbeschneidung von Milena Rampoldi, 10. Mai 2016 Fadumo Korn ist Vorsitzende des Vereins Nala e.V. und Dolmetscherin in München. Sie hat FGM (female genital mutilation, weibliche Genitalverstümmelung) selbst erfahren und hat über ihre Erfahrungen das mutige Buch mit dem Titel "Geboren im großen Regen" geschrieben. Das Schlimmste, was man einer Frau antun kann, ist die Beschneidung bzw. Genitalverstümmelung. Heute kämpft Fadumo gegen dieses grausame Verbrechen. Der Kampf gegen FGM ein Kampf, der uns alle als gesamte Gesellschaft weltweit betrifft. Der Mut von Frauen wie Fadumo, darüber zu sprechen und die Schmerzen so klar zu beschreiben, kann FGM aufhalten. Leverkusen 10.05.2016. Tagnon - Laakmann Luzern 1978 Auflösung des letzten SphinxRätsels: Tartakower handhabte die Stellung souverän und bereits nach 1.Df3-g3! Sb8-a6 - 1...Sb8-d7 2.Le5-d6 De7d8 3.Th1-f1 Sg8-e7 4.Ld6-c7 - 2.0-0 Lc8-d7 3.Le5-d6 De7-d8 4.Dg3-f4 verging Mieses alle Lust am Spiel. http://www.schattenblick.de/ infopool/schach/schach/ sph05834.html Hinweis: SPORT / BOXEN Stoff für Sternstunden Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen 7. Mai: Saul Alvarez gegen Amir Khan bis 11. Juli: Sergej Kowaljow gegen Isaac Chilemba http://www.schattenblick.de/ infopool/sport/boxen/ sbxm1952.html Fr, 13. Mai 2016 Milena Rampoldi: Sie haben FGM selbst erlebt. Wie haben Sie den Schritt zur Sprache und zum Kampf gegen FGM geschafft? Fadumo Korn: Ich habe mehr als 35 Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass nur die Betroffenen wie ich etwas gegen FGM tun können. Daher habe ich mich 1999 im Januar dazu entschlossen, erstmals an die Öffentlichkeit zu gehen, um zu zeigen, dass wir keine Märchengestalten sind, sondern real existierende Menschen, die zwar keine Klitoris mehr haben, aber ansonsten kampfbereit sind. Mit meiner eigenen Geschichte und mit meinem eigenen Schicksal habe ich für großen Wirbel in Deutschland gesorgt. Es war nicht leicht, da ich ein Kind im Schulalter hatte, aber da mein Mann voll zu mir stand und www.schattenblick.de mich immer wieder ermutigte, habe ich den Kampf aufnehmen können. Milena Rampoldi:Welche sind die schlimmsten Folgen von FGM für die Frau? Fadumo Korn: Die Schmerzen, wenn wir unsere Regelblutung bekommen. Das sind unvorstellbare Schmerzen. Es ist so, als würde ein wildes Tier in deinem Unterleib wühlen. Dann kommen die Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr. Das Schlimmste ist aber die Geburt, wenn die zugenähte Scheide regelrecht zerreißt und der Kopfdes Kindes alles mitreißt. Wenn du dann den Urin nicht mehr halten kannst, wenn du nichts empfindest, wenn du mit deinem Mann intim wirst. Oder wenn Mädchen bei der Beschneidung verbluten und sterben. Manche Frauen werden durch die Verletzungen unfruchtbar, bekommen keine Kinder. Dann haben sie ein doppeltes Schicksal. Was eine Frau schön und rein machen sollte, macht sie zu einer "Außenseiterin", denn ohne Kinder ist eine Somalierin nichts wert. Milena Rampoldi: Warum muss FGM heute in Europa zum Thema gemacht werden? Fadumo Korn: Weil die Europäer immer noch nicht verstanden haben, dass die Beschneidung (Genitalverstümmlung) nicht nur eine afrikanische Angelegenheit bzw. ein afrikanisches Problem ist. Diese Tradition gelangt nämlich durch die Migration in die ganze Welt und auch nach Europa. Seite 11 Elektronische Zeitung Schattenblick Milena Rampoldi: Der Kampf gegen FGM ist ein wichtiger Kampf des islamischen Feminismus? Warum schließen sich aber wenige diesem Kampf an? Fadumo Korn: Die Muslime sind im Grunde genommen nicht in der Lage, das FGM-Tabu zu brechen. Denn es wird unter Muslimen nicht offen über FGM gesprochen. Das hat selbstverständlich auch damit zu tun, dass man nicht öffentlich über Sexualität spricht. Der islamische Feminismus hätte hier große Chancen, innerhalb der Religion offen und öffentlich über dieses Thema zu sprechen. Außerdem hängt es damit zusammen, dass es die Genitalverstümmelung nicht nur in muslimischen Ländern gibt. Denn diese Tradition wird auch in Ländern praktiziert, die nicht islamisch geprägt sind. Milena Rampoldi: Wie können wir in den Ländern, die denen FGM noch zum Alltag gehört, die Massen mobilisieren und das Thema enttabuisieren? Fadumo Korn: Man muss die Muslime dazu bringen, Sturm gegen FGM zu laufen. Man muss ihnen sagen, dass der Mensch es dreist gewagt hat, die perfekte Schöpfung Allahs zu verändern. Und das ist eine große Sünde. Der Mensch ist großartig. In Koran 95:4 heißt es: "Wir haben den Menschen in bester Form erschaffen". Ist denn der Mensch so großartig, dass er meint, Allah habe einen Fehler begangen, als er ihn erschuf? Genau das macht der Mensch mit der Genitalverstümmelung. Der Mensch erhebt sich über Allah und meint, er könnte die einmalige Schöpfung Allahs verbessern. Milena Rampoldi: Bitte erzählen Sie uns von Ihrem Buch. Fadumo Korn: Anbei ein Auszug aus meinem Buch: Bis zu meinem 8. Geburtstag kannte ich kein festes Zuhause. Ich zog als Seite 12 glückliches kleines Nomadenmäd chen mit meiner Familie und unse rem Vieh durch Somalia, immer dort hin, wo es gerade Futter für die Tie re gab. Das war nicht immer lustig, nein, das war oft sogar extrem an strengend, denn wir waren manch mal tagelang unterwegs. Seit ich vier Jahre alt war musste ich unsere ge samte Schafherde versorgen. Und ich war ein eigensinniges Kind. Als ich einmal auf einem Basar ein schö nes Tuch entdeckte und es nicht be kam, hielt ich vor Wut so lange die Luft an, bis ich in Ohnmacht fiel. Daraufhin kaufte mein Vater das Tuch. Aber als ich sieben Jahre alt wurde änderte sich alles ... Der große Tag eines somalischen Nomadenmädchens Endlich war der große Tag gekom men. Ich hatte es schon kaum noch erwarten können, denn heute end lich sollte ich eine Frau werden. Wie versprochen hatte ich schon am Morgen ein wunderschönes Tuch, einen Spiegel und herrliche Sanda len geschenkt bekommen. Ein so schönes Tuch darf nicht schmutzig werden und so band ich es nicht um, sondern klemmte es zusammengelegt unter den Arm und schritt stolz hin ter den anderen Mädchen auf dem Pfad hinaus aus dem Dorf. Auf dem Weg zitterten mir vor Aufre gung die Knie. Als ich dann die alte Frau sah, die schwer gebeugt zum Lager unter der Schirmakazie kam, packte mich plötzlich Entsetzten. Ich sah zu, wie sie mit zitternden Händen ein Tuch ausbreitete und darauf einen Beutel mit Asche, eine Dose mit klebriger Paste, einige Akazien dornen und eine halbe Rasierklinge legte. Meine Mutter deutete auf den Platz vor ihr, ich sollte dort Platz nehmen und dann hörte ich noch: "Sei ein artiges Kind, mach mir kei ne Schande und schrei nicht." Jetzt geschah alles ganz schnell. Meine Tante und meine Mutter hiel ten mich fest und in meinem Kopf ex www.schattenblick.de plodierte ein unsagbarer Schmerz ein Schmerz, den ich auch nach über 30 Jahren noch immer deutlich nachfühlen kann. Er hat nur ein Gu tes, dass er die Ohnmacht bringt. Nach dem ersten Schnitt war ich nicht mehr ansprechbar, hab nicht mehr gefühlt, was noch getan, ge schnitten und zusammengenäht wur de. Aber beim Aufwachen waren meine Beine von Knöchel bis Hüfte fest umwickelt. Ich sollte mich nicht bewegen, damit die Wunde verheilen kann. Alles tat weh und dann erst be gann die eigentliche Tortur. Nur ein stecknadelgroßes Loch soll bleiben, damit Urin und Blut abfließen kön nen. Bei mir blieb nicht einmal das und so wurde am nächsten Tag die Prozedur wiederholt und ein Stück der Naht wieder geöffnet. Wahr scheinlich dadurch hat sich die Wun de entzündete. Wochenlang hatte ich hohes Fieber, die Wunde eiterte. Und während ich mit dem Tod rang, kauf te meine Mutter sogar schon ein Lei chentuch. Ich starb nicht. Aber ich konnte auch nicht mehr umherspringen wie frü her, ich konnte meiner Familie nicht mehr helfen und was noch schlimmer war, ich konnte ihr bei ihren Mär schen durch die Wüste nicht mehr folgen. Sie schickten mich zu meinem Onkel, der ein Haus in Mogadischu hatte und der andere Teil meines Le bens begann. Zum ersten Mal sah ich Autos, hörte Radio. Später durfte ich auch zur Schule gehen. Aber richtig gesund wurde ich nicht. Ich bekam zusätzlich Rheuma, wahrscheinlich eine Folge der schlimmen Infektion. Und als die Ärzte in Mogadischu nicht mehr weiter wissen, schickt mich mein Onkel zunächst nach Ita lien und später nach Deutschland. Seit 1979 lebe ich jetzt in München der dritte Teil meines Lebens. Aber noch heute habe ich gesundheitliche Probleme, die sich eindeutig auf die Beschneidung zurückführen lassen. Ärzten in Somalia und in Europa verdanke ich, dass ich heute ein glückliches Familienleben mit mei Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick nem Mann und meinem Sohn führen kann. Meiner Mutter habe ich längst ver ziehen, sie wollte nur das Beste für mich und konnte dem Druck der Ge meinschaft nicht ausweichen. Aber der Beschneiderin, die so alt, zitte rig, fast blind war und die ihren Be ruf daher schon längst hätte nicht mehr ausführen dürfen, habe ich bis heute nicht verziehen. Wie das Buch entstanden ist, möchte ich Ihnen auch noch gerne sagen. Das Buch entstand in der Not. Mein Mann Walter hatte sich 2003 das Genick angebrochen und drohte, behindert zu werden. Und da ich Angst hatte, den Verstand zu verlieren vor lauter Sorge, habe ich das Buch geschrieben. Dass es dann ein solcher Knaller wird, hatte ich nicht ahnen können. und interreligiösen Dialog Promosaik. Dr. phil. Milena Rampoldi ist freie www.promosaik.com Schriftstellerin, Buchübersetzerin und Menschenrechtlerin. 1973 in Bozen geboren, hat sie nach ihrem Der Text steht unter der Lizenz CreaStudium in Theologie, Pädagogik tive Commons 4.0 und Orientalistik ihren Doktortitel http://creativecommons.org/licenmit einer Arbeit über arabische Di- ses/by/4.0/ daktik des Korans in Wien erhal* ten. Neben ihrer Tätigkeit als Sprachlehrerin und Übersetzerin beschäftigt sie sich seit Jahren mit Quelle: der islamischen Geschichte und Internationale Presseagentur Religion aus einem politischen und Pressenza - Büro Berlin humanitären Standpunkt, mit Fe- Johanna Heuveling minismus und Menschenrechten E-Mail: und mit der Geschichte des Mittle- [email protected] ren Ostens und Afrikas. Sie wurde Internet: www.pressenza.com/de verschiedentlich publiziert, mehrheitlich in der deutschen Sprache. http://www.schattenblick.de/ Sie ist auch die treibende Kraft hininfopool/politik/soziales/ ter dem Verein für interkulturellen psf00021.html Über die Autorin POLITIK / AUSLAND / LATEINAMERIKA poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Brasilien - Vizepräsident will nach Amtsenthebung der Präsidentin Brasiliens Wirtschaft umkrempeln von Andreas Behn Michel Temer Foto: By Licurgo.miranda [CC BYSA 4.0 (http://creativecommons.org/licen ses/bysa/4.0)], via Wikimedia Commons Fr, 13. Mai 2016 (Rio de Janeiro, 11. Mai 2016, npl) Noch ist Michel Temer nicht Präsident Brasiliens, doch bastelt er bereits fleißig an einem neuen Kabinett und plädiert für eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik. Der Vizepräsident hofft, schon am 11. Mai De Facto-Interimspräsident zu werden, da der Senat an diesem Tag endgültig über die Aufnahme eines Amtsenthebungsverfahrens abstimmen wollte. Das erwartete Ja-Votum würde Präsidentin Dilma Rousseff für bis zu 180 Tage suspendieren und Temer, dessen Zentrumspartei PMDB erst im März mit der Regierung brach, mit allen Vollmachten des höchsten Staatsamts ausstatten. www.schattenblick.de Gewerkschaften fürchten Rückschritte bei Arbeitsrechten Seit Wochen protestieren Gewerkschaften, soziale Bewegungen und Unterstützer*innen der noch regierenden Arbeiterpartei PT gegen die Amtsenthebung. Für sie handelt es sich um einen Staatsstreich, mit dem die Opposition mit Unterstützung von Medien, Unternehmerverbänden und Teilen von Justiz und Polizei eine gewählte Regierung aus dem Amt treibt. Und sie befürchten, dass Arbeiterrechte und Sozialmaßnahmen abrupt zurückgestutzt werden. Laut Vagner Freitas, Präsident des Gewerkschaftsdachverbands CUT, Seite 13 Elektronische Zeitung Schattenblick wird die neue Rechtsregierung "die Lohnzuwächse der vergangenen Jahre und viele Rechte der arbeitstätigen Bevölkerung rückgängig" machen. "Aufgrund der materiellen Besserstellung der Arbeiter unter Rousseff und davor unter Ex-Präsident Lula wird der Präsidentin jetzt der Prozess gemacht", betonte Freitas am 1. Mai. Auch PT-Präsident Rui Falcão griff Vizepräsident Temer scharf an und bezeichnete ihn als "Verräter". Dessen geplantes Wirtschaftsprogramm kritisierte Falcão als "gefährlichen Rückschritt". Sparmaßnahmen, Senkung der Lohnkosten und Erleichterungen für Unternehmen Für den wichtigen Job des künftigen Finanzministers wird der frühere Zentralbank-Chef Henrique Meirelles gehandelt. Das Dringendste sei, das Vertrauen von Investor*innen und Konsument*innen in die nationale Wirtschaft zurückzugewinnen, erklärte Meirelles am Montag. "Eine der ersten Maßnahmen wird die Begrenzung der öffentlichen Ausgaben sein", so der Ministerkandidat. Die jüngste Erhöhung der Sozialhilfe "Bolsa familia" müsse eingehend geprüft werden, ergänzte Meirelles. Temer selbst hat nach einem Treffen mit Unternehmensvertreter*innen bereits zugesagt, dass er von Steuererhöhungen zur Sanierung des Haushalts absehen werde. Das Rezept zur Krisenüberwindung enthält die bekannten neoliberalen Instrumente: Sparmaßnahmen, Senkung der Lohnkosten und Erleichterungen für Unternehmen. Letzteres umfasst auch die Wiederaufnahme von Privatisierungen und einen vereinfachten Zugang zur Ausbeutung von Bodenschätzen auch für Privatinvestoren. Die Gewerkschafter*innen besorgt vor allem eine Änderung bei den Konzessionsvergaben zur Erschließung der gigantischen Offshore-Erdölreserven im sogenannten Presal (unter der Salzschicht im Meeresboden). Seite 14 Brasiliens Wirtschaft schrumpft Besonders umstritten ist die Ankündigung von Temers Partei, die derzeitige gesetzlich vorgeschriebene prozentuale Koppelung der Ausgaben für Bildung und Gesundheit an das Bruttoinlandsprodukt bzw. regionale Etats aufzuheben. Auch eine Rentenreform, die insbesondere Geringverdiener*innen, die schon früh ins Arbeitsleben einsteigen mussten, benachteiligt, steht auf dem Programm. SPORT / BOXEN Unspektakulär, aber effizient Kubrat Pulew zeigt Dereck Chisoras Grenzen auf (SB) Kubrat Pulew hat sich wie er- wartet den vakanten Titel des Europameisters im Schwergewicht gesichert. Der 35jährige Bulgare aus dem Team Sauerland setzte sich in der Hamburger Barclaycard Arena mit 2:1 Wertungen gegen den drei Jahre jüngeren Briten Dereck Chisora durch, der ebenfalls bei Sauerland Event unter Vertrag steht. Während zwei Punktrichter (116:112 und 118:110) denselben Kampf wie die Zuschauer gesehen hatten, stellt sich beim dritten (115:113 für Chisora) die bange Frage, wie eine derartige Fehleinschätzung möglich ist. Der an Nummer zwei der IBF-Rangliste und beim WBC als Dritter geführte Pulew baute seine Bilanz auf 23 Siege und eine Niederlage aus, für den Briten stehen nun 25 gewonnene und sechs verlorene Auftritte zu Buche. Unbestritten ist nur, dass etwas getan werden muss. 2015 schrumpfte die Wirtschaft Brasiliens um 3,5 Prozent, die Prognose für 2016 ist ähnlich düster. Die Inflation liegt bei rund zehn Prozent, die Arbeitslosigkeit kletterte vergangenen Monat auf 10,9 Prozent, nachdem sie Ende 2014 noch bei 6,5 Prozent lag. Für die Opposition ist allein Rousseffs Politik Schuld an der ernsten Lage: Zu hohe Staatsausgaben insbesondere im sozialen Bereich, zu wenig Investitionsanreize und zu viele Auflagen bei Großprojekten. Die Regierung hingegen macht die internationale Krise mit sinkender Nachfrage nach Rohstoffen und die Blockadepolitik des Kongresses für die desa- Der mit 1,94 m immerhin elf Zentimeter größere Bulgare nutzte seine ströse Lage verantwortlich. Reichweitenvorteile sehr effektiv aus, um den Kampf mit einem starURL des Artikels: https://www.npla.de/poonal/vize- ken Jab und der Rechten zu dominieren. Chisora hatte sichtlich Problepraesident-will-nach-amtsenthebung-der-praesidentin-brasiliens- me, nahe genug an den Gegner heranzukommen, und wenn ihm das wirtschaft-umkrempeln/ doch gelang, klammerte ihn Pulew sofort. Der Brite schlug zwar auch * dann noch weiter, erzielte dabei aber Quelle: poonal - Pressedienst lateinamerika- keine nennenswerte Wirkung. Als er sich gegen Ende der vierten Runde nischer Nachrichtenagenturen Herausgeber: Nachrichtenpool La- an den Seilen festsetzen ließ, verpaßte ihm der Bulgare mehrere hefteinamerika e.V. tige Schläge. Im folgenden DurchKöpenicker Straße 187/188, gang kam Pulew dann mit einer über 10997 Berlin die Deckung gezogenen Rechten Telefon: 030/789 913 61 durch. In der sechsten Runde hatte E-Mail: [email protected] der Brite eine gute Szene, als er den Internet: http://www.npla.de Gegner mit einer Rechten erschütterte. Der Bulgare vermied jedoch http://www.schattenblick.de/ weitere Treffer und überstand die infopool/politik/ausland/ Zeit bis zur Pause. pala1569.html www.schattenblick.de Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Von der Hälfte des Kampfes an wirkte Chisora frustriert und legte sich in einer Szene mit dem Ringrichter an, bei dem er sich über nicht geahndete Kopfstöße des Kontrahenten beklagte. Ab der neunten Runde wurde der Brite zusehends schwächer und zog sich immer häufiger an die Seile zurück, wo ihn Pulew mit Schlägen eindeckte. Chisora wirkte nun müde und schien des öfteren Pausen einzulegen, um sich zu erholen. Möglicherweise resignierte er aber auch, weil er kein Mittel fand, dem Kontrahenten gefährlich zu werden. Sein Gesicht war deutlich von dem ständigen Jab des Bulgaren gezeichnet, und nachdem sich bereits früher im Kampf eine Schwellung an seinem linken Auge herausgebildet hatte, war ab der zehnten Runde auch die Sicht auf der rechten Seite zunehmend eingeschränkt. [1] Dereck Chisora und Kubrat Pulew sind beide schon einmal in Titelkämpfen gegen die Klitschkos gescheitert. Der Brite verlor 2012 einstimmig nach Punkten gegen den damaligen WBC-Champion Vitali Klitschko, worauf der Bulgare 2014 im Kampf um den IBF-Titel in der fünften Runde an Wladimir Klitschko scheiterte. Schlaflose Nächte dürfte Pulew trotz seines souverän erzielten Erfolgs in Hamburg keinem der aktuellen Weltmeister bereiten. Tyson Fury saß aus unerfindlichen Gründen am Ring, wohl um sich seinen Landsmann Chisora anzusehen, der schon zweimal gegen ihn verloren hat. [2] Dessen Aussichten sind nach der Niederlage gegen Pulew erheblich gesunken, zumal er 2012 auch gegen den ehemaligen WBA-Champion David Haye den kürzeren gezogen hat. Chisora hatte zuletzt zwar fünf Auftritte in Folge gewonnen, sich dabei aber keine hochklassigen Kontrahenten zur Brust genommen. Dies bescherte ihm den Kampf gegen den Bulgaren, der ihm nun in aller Deutlichkeit seine Grenzen aufgezeigt hat. Anmerkungen: [1] http://www.boxingnews24.com/2016/05/pulev-decisions-chisora/#more-209666 [2] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/15484081/kubrat-pulevdefeats-dereck-chisora-closeanthony-joshua-world-title-figh http://www.schattenblick.de/ infopool/sport/boxen/ sbxm1956.html Während der Gürtel des Europameisters, den beide Akteure in der Vergangenheit schon einmal in ihren Besitz gebracht hatten, eher eine UMWELT / REPORT / INTERVIEW Beigabe ist, hat Kubrat Pulew dank dieses solide und effizient herausgeboxten Erfolgs seine Aussichten verBrokdorf, Memorial und Mahnung bessert, beim Verband IBF einen Tinicht nur Schönheitsfehler ... telkampf gegen den Weltmeister AnDr. Karsten Hinrichsen im Gespräch thony Joshua zu bekommen. Das Duell in Hamburg war eine Voraus30 Jahre Tschernobyl Brokdorf abschalten scheidung, deren Sieger im nächsten Schritt gegen den Neuseeländer Jo4. Protest und Kulturmeile am Akw Brokdorf am 24. April 2016 seph Parker oder den aus Kamerun stammenden Franzosen Carlos TaKarsten Hinrichsen über die Milch seiner einstigen Viertel Kuh, die kam antreten soll, die am 21. Mai in Auckland aufeinandertreffen. Sollte vernachlässigten Gefahren beim Rückbau von Atomkraftwerken und einen rätselhaften Krebscluster in Hauptwindrichtung des Akw Brokdorf sich Pulew erneut durchsetzen, was erheblich schwerer als gegen Chisora sein dürfte, kann er sich mit dem (SB) Die Bundesregierung hat ent- Mitstreiterinnen und Mitstreiter geamtierenden Champion messen. schieden, daß spätestens bis Ende gen die zivile wie militärische An2022 alle Atomkraftwerke in wendung der Atomenergie am 24. Ob Anthony Joshua dann immer noch Deutschland abgeschaltet werden. April 2016 beim Akw Brokdorf verIBF-Weltmeister ist, muß sich natür- Das Akw Brokdorf im Kreis Stein- anstaltet haben: lich erst erweisen, zumal er es am 25. burg, Schleswig-Holstein, soll ein Juni in London mit Dominic Breazea- Jahr früher vom Netz gehen. Warum "Die russischen Aufsichtsbehörden le zu tun bekommt. Der US-Amerika- es trotz dieser Aussichten gute Grün- sagen, durch die Tschernobyl-Kataner gilt indessen als vergleichsweise de dafür gibt, einen sofortigen Atom- strophe sind möglicherweise leichte Aufgabe bei der ersten freiwil- ausstieg zu fordern, erklärte Dr. Kar- 150.000 bis 200.000 Tote in ganz ligen Titelverteidigung des IBF-Welt- sten Hinrichsen in seiner Eröff- Europa zu verzeichnen. Wenn ich meisters, der sich dabei sicher nicht nungsansprache auf der 4. Protest- solche Zahlen höre, dann wird mir die Butter vom Brot nehmen läßt. und Kulturmeile, die er und andere immer ganz mulmig, denn alle in Fr, 13. Mai 2016 www.schattenblick.de Seite 15 Elektronische Zeitung Schattenblick Deutschland lebenden Personen wohnen in der Nähe eines Atomkraftwerks. Und die Strahlung, die bei einem Super-GAU frei wird, hört ja nicht in zehn Kilometern auf und auch nicht in 200 Kilometern, sondern kann sich möglicherweise erneut wieder weltweit ausbreiten. Deshalb ist unser Widerstand nach wie vor erforderlich. Jede Stunde Betrieb des Akw Brokdorf kann in die Katastrophe führen. Abschalten sofort!" Dr. Karsten Hinrichsen Foto: © 2016 by Schattenblick Auch nach Jahrzehnten des Widerstands gegen die Atomenergie im allgemeinen und das Akw Brokdorf im besonderen hat die Entschiedenheit, mit der der pensionierte Meteorologe Dr. Karsten Hinrichsen sein Ziel verfolgt, nicht nachgelassen. Der Betreiber der Website brokdorf-akut.de wohnt direkt hinter dem Elbdeich, nur 1,5 Kilometer vom Akw Brokdorf entfernt, und kann daher sehr gut nachempfinden, wie sich die Menschen in der 50.000-EinwohnerStadt Prypjat am 26. April 1986 gefühlt haben müssen, als sie Feuer und Rauch aus dem Akw Tschernobyl aufsteigen sahen, die Feuerwehr ausrückte, Fernbusse die Stadt nicht mehr verließen und die Stadtreinigung aus unerfindlichen Gründen die Straßen mit viel Wasser gesäubert hatte, aber sie einen Tag lang ungeSeite 16 schützt dem radioaktiven Fallout teressante Aspekte deutlich gemacht. ausgeliefert waren, bevor sie evaku- So haben die Anwälte der Gegenseiiert wurden. [1] te gesagt: "Der platzt doch!" Damit wollten sie zum Ausdruck bringen, Ein solches Ereignis wie in Tscher- daß ich mehr Milch trinke als den nobyl ist in Deutschland nicht gänz- Empfehlungen der deutschen Gelich ausgeschlossen, ein Restrisiko sellschaft für Ernährung entspricht. bleibt, auch wenn der ukrainische Zu Milch und allen anderen NahReaktortyp ein anderer ist, als er rungsmitteln sind nämlich Normhierzulande verwendet wird. Aber werte formuliert worden. Wenn man bei den schweren Atomkatastrophen ein bestimmtes Nahrungsmittel in beispielsweise von Windscale einer Menge zu sich nimmt, die in(1957), Majak (1957), Three Mile Is- nerhalb der Norm bleibt, und die land (1979), Tschernobyl (1986) und Nahrung auch nicht ausschließlich Fukushima (2011) waren auch nicht regional produziert wurde, ist man immer die gleichen Reaktortypen be- geschützt. Aber die Nahrung, die reteiligt, und keiner der Betreiber die- gional produziert wird und beispielsser Anlagen hat vor dem Unfall ein- weise aus der Nähe einer Industriegeräumt, daß sein Meiler eigentlich anlage oder eines Atomkraftwerks extrem unsicher sei und abgeschaltet stammt, ist höher belastet und gegehöre. Alle sind von der Sicherheit fährlicher und sollte deshalb nicht in ihrer Anlagen ausgegangen, bis sie größeren Mengen verzehrt werden. und Millionen Menschen rund um Diese Auffassung kann man aus dem den Globus eines Schlechteren be- Urteil herleiten. lehrt wurden. SB: Wäre die Vorstellung übertrieNach Abschluß der 4. Protest- und ben, daß die Milch, die hier in der Kulturmeile ergab sich für den Nähe des Akw Brokdorf produziert Schattenblick die Gelegenheit, mit wird, gezielt mit der Milch aus andeKarsten Hinrichsen ein längeres Ge- ren Regionen vermischt wird, um spräch zu führen: dadurch die radioaktive Belastung unter den Grenzwerten zu halten? Schattenblick (SB): Karsten, du hast gegen die Betriebsgenehmigung des Akw Brokdorf geklagt. Womit begründest du deine Klage? Dr. Karsten Hinrichsen (KH): Ich begründe das sowohl mit der Gefährlichkeit des Akws im Normalbetrieb als auch durch jederzeit mögliche Unfälle. Hinsichtlich des Normalbetriebs habe ich insbesondere meine Ernährungsweise angeführt, die damals aus viel Milch bestand. Ich war Besitzer einer Viertel Kuh und habe nachzuweisen versucht, daß die Milch der Kühe oberhalb der Grenzwerte für radioaktive Stoffe wie zum Beispiel Jod belastet ist, da die Kühe aufWiesen grasen, aufdie das Jod aus dem Schornstein des Akw fällt. Ich habe meine Klage nicht durchgebracht, der Prozeß hat aber einige inwww.schattenblick.de KH: Zumindest wird das so praktiziert. Früher besaß fast jedes Dorf in der Wilstermarsch eine eigene Meierei. Die Meiereien sind alle eingegangen. Wir vermuten, daß einer der Gründe für die Bildung größerer Molkereien darin bestand, die Milch aus verschiedenen Regionen miteinander vermischen zu können. Das ist ja heute gang und gäbe. Ein Landwirt hier aus der Region berichtete mir einmal, daß die zwischen Brunsbüttel und Brokdorf mit dem Milchwagen eingesammelte Milch am höchsten von ganz Schleswig-Holstein mit Schadstoffen belastetet ist. Womit nicht unbedingt radioaktive Stoffe gemeint sind. Wir haben in Brunsbüttel ein großes Gebiet mit Industrieanlagen, aus deren Schornsteinen eben auch chemische Schadstoffe emittiert werden. Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick SB: In der Bevölkerung scheint die Ansicht verbreitet zu sein, daß man ja doch nichts gegen große Unternehmen wie die Betreiber von Akws ausrichten kann. Wie sind deine Erfahrungen aus der Anti-Atom-Bewegung: Kann ein einzelner mit Klagen etwas ausrichten? KH: Ich glaube nicht. Auch unsere Gerichtsbarkeit ist Teil der Gesellschaft und Demokratie, und wenn dann einer, der nicht von Teilen der Bevölkerung unterstützt wird, etwas ausrichten will, werden sich die Richter nicht die Finger schmutzig machen wollen und sicherlich gute Gründe finden, um so eine Klage abzubügeln. Es sei denn, es handelt sich um einen Richter, wie wir ihn einmal am damaligen Oberverwaltungsgericht von Schleswig-Holstein in Lüneburg hatten. Der Richter war an dem Thema Plutonium und der Endlagerproblematik interessiert, wurde aber versetzt, nachdem die Anwälte der Akw-Betreiber eingewendet hatten, er sei parteiisch, was vom Gericht stattgegeben wurde. Ich glaube, daß Prozesse zu führen nicht die Hauptaktivität der AntiAkw-Bewegung sein sollte, und bin der Meinung, daß das ganze Klavier der Möglichkeiten gespielt werden muß, von Einzelaktionen bis zu Aktionen mit vielen wie beispielsweise Demonstrationen. Ein Aspekt ist eben auch die Hoffnung, über ein Gericht seine Wünsche umsetzen zu können. SB: Das Akw Brunsbüttel soll demnächst zurückgebaut werden, das Akw Brokdorf ist in fünf, sechs Jahren an der Reihe. Worin siehst du die größten Gefahren beim Rückbau? KH: Ich mache das an dem Genehmigungsantrag und an der, wie zu befürchten ist, Genehmigung für den Rückbau fest. Im Reaktordruckbehälter des Akw Brunsbüttel liegen gut 500 Brennelemente. Die sollen in ein Zwischenlager. Vattenfall als Betreiber hat ein neues Zwischenlager Fr, 13. Mai 2016 "Es gibt für das Freimessen nur einen Begünstigten, das ist der Akw Betreiber." (Karsten Hinrichsen) Foto: © 2016 by Schattenblick messen werden. Betriebe, Entsorgungsunternehmen, aber auch Privatpersonen können dann zum Akw fahren und anfragen, ob sie beispielsweise Beton oder Mutterboden haben oder ob sie das Gras abernten dürfen. Das wird dann freigegeben, ohne daß darüber eine Dokumentation angelegt wird, so daß hinterher niemand mehr weiß, wer was genommen hat und wo es wieder eingesetzt wurde. Das sehe ich alles in allem als das größte Problem an. Es werden radioaktive Stoffe in die Umgebung entlassen und beaufschlagen dort Menschen, Tiere, Umwelt und Nahrungsmittelprodukte gering, aber immerhin nachweisbar radioaktiv. beantragt, weil dem alten Lager die Betriebsgenehmigung entzogen wurde. Die Brennelemente sollen vor Ort in Castorbehältern zwischengelagert werden, bis es dann irgendwann einmal ein Endlager für hochradioaktive Stoffe gibt. Die Behörde und die Betreiber verweisen auf die geltende Verordnung Weiter gibt es Materialien, insbeson- und darauf, daß die Strahlenbeladere diejenigen, die in der Nähe des stung durch die freigemessenen Reaktordruckbehälters der Neutro- Stoffe unterhalb von einem Prozent nenstrahlung ausgesetzt waren, die derjenigen, die durch die natürliche mehr oder weniger hoch radioaktiv Radioaktivität verursacht wird, liebelastet sind. Die sollen in ein eige- gen muß. In Deutschland sind durch nes Zwischenlager nur für diese die natürliche Radioaktivität etwa Stoffe. Die Betreiber, Behörden, Po- 15.000 Tote als Folge von Krebs und litiker und vielleicht auch wir hoffen, anderen Krankheiten zu beklagen. daß es demnächst ein Endlager dafür Ein Prozent davon wären immer gibt, das soll der Schacht Konrad noch 150, wenn die Radioaktivität sein. Allerdings ist mittlerweile klar, aus dem freigemessenen Material daß das viel zu klein ist, insbesonde- über Deutschland gleichverteilt würre wenn die Fässer aus der Asse ge- de. Davon ist selbstverständlich borgen werden und auch noch dort nicht auszugehen, was bedeutet, daß eingelagert werden sollen. sich die Zahl der betroffenen Personen nochmals deutlich verringert. Darüber hinaus gibt es vergleichsweise gering belastete Materialien: Dennoch ist das problematisch, da Beton, Stahl, Kabel, Setzsteine, Öle, bei der Festlegung dieser GrenzwerIsolationsmaterialien und so weiter. te nicht berücksichtigt wird, daß Für diese Materialien liegen seit selbst offizielle Stellen die Gefähr2001 Freigabegrenzwerte vor, das lichkeit von radioaktiver Strahlung heißt, wenn die Aktivität unterhalb heute ungefähr um einen Faktor zehn dieser Werte bleibt, können die Ma- höher einschätzen als damals, als die terialien freigemessen werden. Dann Strahlenschutzverordnung in Kraft dürfen sie auf Deponien, in Müllver- getreten ist. Zudem heißt es darin: brennungsanlagen oder in Stahl- Die Strahlenbelastung sollte so geschmelzen als konventionelle Schad- ring wie irgend möglich sein. Das stoffe "entsorgt" werden. gilt auch weiterhin für alle möglichen Tätigkeiten mit radioaktiven Manche Materialien, für die noch- Stoffen, aber bei den freigemessenen mals geringere Grenzwerte gelten, ist das Minimierungsgebot außer dürfen sogar uneingeschränkt freige- Kraft gesetzt. www.schattenblick.de Seite 17 Elektronische Zeitung Schattenblick Ich halte das für völlig überflüssig, weil die Materialien auf dem Gelände liegen, die meisten davon sogar im Reaktorgebäude und im Maschinenhaus - warum will man sie da rausnehmen und in der Umgebung verteilen? Würde es einen Super-GAU oder einen anderen Störfall geben, dann müßten die Leute fliehen und Vater Staat würde versuchen, möglichst viel von diesen freigesetzten Stoffen wieder einsammeln, damit eines Tages Menschen in den kontaminierten Gebieten leben könnten. Und wir sind so bekloppt und setzen Radionuklide mutwillig frei! Diese Freimessung ärgert mich besonders. Daß man die Brennstäbe herausholt und die Materialien, die hoch kontaminiert sind, dann in ein Zwischenlager bringt, um sie von dort aus in ein Endlager zu befördern, finde ich unklug und unnötig kostenintensiv. Warum läßt man das Material nicht vor Ort? Man würde zwar die Gebäude entkernen, weil jetzt noch die Fachkenntnis vorhanden ist und man weiß, wo man vorsichtig sein muß und wie man da herankommt. Aber dann würde man sie dort 30 Jahre lang liegen lassen. Die kurzlebigen Nuklide wären dann ein Stück weit zerstrahlt, so daß auch die Beim Freimessen gibt es nur einen Mannschaft, die das entsorgen muß, Begünstigten, das ist der Akw-Be- weniger belastet würde. treiber. Das Material müßte ja in Fässern oder Containern gelagert wer- Der Betreiber darfauch Material, das den, was das Endlagervolumen erhö- nicht so sehr hoch kontaminiert ist, hen würde. Er braucht also weniger dekontaminieren, indem er mit Container und weniger Endlagervo- Schrubben, Sägen, Fräsen oder dem lumen - das ist eine reine Subventi- Einsatz von Chemikalien insbesonon für die Betreiber. Diese freige- dere die Nuklide von der Oberfläche messenen Materialien gelten dann dieser Materialien freiputzt. Damit nach dem Gesetz als ganz normaler bin ich einverstanden, weil die AlterAbfall und werden nach dem Kreis- native, die Anlagenteile ohne Delaufwirtschaftsgesetz behandelt. kontamination zu zersägen, auf eine Auch wenn die zusätzliche Strahlen- stärkere Belastung hinausliefe. belastung noch so gering wird, es widerspricht den Prinzipien der Strah- SB: Bei Räumarbeiten im japanilenminimierung. schen Akw Fukushima Daiichi wurden mitunter radioaktive StaubwolSB: Zumal sich Strahlung addiert. ken freigesetzt, die kilometerweit Wenn man von "ein Prozent der na- vom Wind davongetragen wurden. türlichen Strahlung" spricht, dann Wie schätzt du die Staub- und Gaswäre das die natürliche Strahlung als entwicklung beim Rückbau deut100 Prozent plus zusätzlich ein Pro- scher Akws ein? zent oben drauf. KH: Beim Rückbau werden radioakKH: Genau, die natürliche Strahlung tive Aerosole mobilisiert, die unter fällt ja nicht weg. Meiner Ansicht anderem über einen Schornstein abnach kann man sowieso nicht mehr gegeben werden. Die verfügen zwar vertreten, daß das freigemessene über Filter, aber die können nicht alMaterial nur zu einer Strahlenbela- les zurückhalten. Das Problem ist stung in Höhe von einem Prozent der folgendes: Die Betreiber haben für natürlichen Strahlung führt. Wenn den Rückbau die gleichen Emissiman neuere Risikobewertungen her- onswerte beantragt wie ursprünglich anzieht, dann käme man womöglich für die Erlangung der Betriebsgenehaufein zehnmal so hohes Risiko, und migung. Die Werte wurden damals wer weiß, wie die Risikoeinschät- durch ein Aktivitätsflußschema bezung in zwanzig Jahren aussieht. gründet. So eine Rechnung ist fragDann aber sind die Materialien be- würdig, aber für den Rückbau hat reits verteilt worden. man nicht einmal eine eigene RechSeite 18 www.schattenblick.de nung aufgestellt, sondern man hat einfach die alten, viel zu hohen Werte aus den Betriebsgenehmigungen übernommen. Es gibt ein weiteres Problem: Die Emissionen, die laut den Betriebsgenehmigungen erlaubt sind, verteilen sich über das Jahr und werden vom Wind mal hierhin, mal dahin getragen. Die Emissionsfahnen verschmieren sich sozusagen über die ganze Umgebung und verstrahlen dann die Einzelperson natürlich längst nicht so stark, als wenn die ganze genehmigte Jahresemission auf einmal auf einer Wiese oder in einem Vorgarten landet, wie es beim Rückbau geschehen könnte. Das ist einer der Gründe, weshalb ich sage, daß der Rückbau für die Bevölkerung zu einer höheren Strahlenbelastung führen wird als der - Gott sei Dank - einigermaßen glimpflich verlaufene Betrieb hier in Deutschland. SB: Kann es bei den freigemessenen und in Umlauf gebrachten Materialien zu Aufkonzentrationen von Radionukliden kommen, beispielsweise über eine Kette wie Mutterboden - Gras - Kühe - Milch? KH: Ja, man versucht, das zu begrenzen. Bei den uneingeschränkt freigemessenen Stoffen kann man das letztlich nicht verhindern. Es soll darauf geachtet werden, daß nicht nur die Freigabewerte unterschritten werden, sondern auch der Freisetzungspfad eingehalten wird. Das heißt beispielsweise, daß Müllfahrer, die 20 Tonnen pro Fuhre vom Akw zur Mülldeponie fahren, das nur zehn Stunden im Jahr machen dürfen, falls pro Jahr nur 100 Tonnen freigemessen werden. Das heißt, ein Fahrer darf pro Jahr nur fünf Fuhren machen, und jede Fuhre darf nicht länger als zwei Stunden dauern. Die Einhaltung dieser zeitlichen Begrenzung haben die Beamten der Atomaufsichtsbehörde auf einer Veranstaltung im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Flintbek so erklärt: "Wir wissen ja, Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick daß die Deponien ganz in der Nähe sind." Daraufhin meinten ein paar schlaue Leute auf unserer Seite: "Und was ist, wenn die Fahrer auf der Autobahn in einen Stau geraten?" Darauf die Beamten: "Dann lassen wir ein zweites Fahrzeug hinterherfahren, in dem noch ein weiterer Fahrer sitzt." (lacht) So etwas Realitätsfremdes kann man sich überhaupt nicht vorstellen! Von solchen Beispielen gibt es zahlreiche. Die Ortschaft Wewelsfleth an der Stör (am oberen Bildrand) liegt in Haupt windrichtung des Akw Brokdorf Foto: Ra Boe/Wikipedia, freigegeben als CCBYSA3.0 (de) [http://crea tivecommons.org/licenses/by sa/3.0/de/legalcode], Link des Originalfotos: https://commons.wikimedia.org/wi ki/File:Luftaufnahmen_Nordseekue ste_201205byRaBoe434.jpg SB: In der Nähe und in Hauptwindrichtung des Akw Brokdorf liegt die Gemeinde Wewelsfleth. Laut dem schleswig-holsteinischen Krebsregister hat es hier eine deutlich erhöhte Krebsrate gegeben, was auch schon einmal untersucht wurde. Sind dazu Folgeuntersuchungen geplant, nachdem die Ursache der höheren Rate an bestimmten Krebsarten nicht festgestellt werden konnte? KH: Nein, die Landesregierung war sowieso von Anfang an der Meinung, Fr, 13. Mai 2016 daß man überhaupt nichts untersuchen muß, weil es keinen Störfall im Akw gab und es deshalb gar nicht sein kann, daß der Krebs vom Akw Brokdorf ausgelöst wurde. Der Betreiber hat ins selbe Horn gestoßen, und in den ersten Verlautbarungen hatte es in etwa geheißen: Die Leute in Wewelsfleth rauchen und saufen zuviel. gen folgen. Allerdings hatte das Bundesamt für Strahlenschutz detaillierte Forschungen abgelehnt, weil die Fallzahlen für die einzelnen Krebsarten zu gering seien. SB: Hintergrund der Frage ist auch die KiKK-Studie [2], die ja vor kurzem zu einem gewissen schriftlichen Disput zwischen dir und dem Leiter Nach sieben Jahren - sieben Jahren des Akw Brokdorf geführt hat. Vor hintereinander! - hatte sich die An- rund zehn Jahren war in einer epidemiologischen Untersuchung des Deutschen Kinderkrebsregisters festgestellt worden, daß im Umkreis von fünf Kilometern um deutsche Kernkraftwerke eine deutlich erhöhte Leukämie-Rate unter Kindern bis zum Alter von fünf Jahren zu beobachten ist. Die Ursache konnte nicht ermittelt werden. Aber es wird anscheinend auch nicht weiter an der Frage geforscht. [3] zahl der Krebsneuerkrankungen wieder dahingehend normalisiert, daß sie im Landesdurchschnitt zu liegen kam. Hinsichtlich der Erhöhung der Krebsrate war noch von den Behörden argumentiert worden, daß die Zeit viel zu kurz sei, daraus könne man nichts schließen. Aber kaum war die Krebsrate wieder runter, sagten die gleichen Leute: Seht ihr, ist doch alles in Ordnung! KH: Wie so eine Nachfolgestudie aussehen sollte, weiß ich zwar nicht. Aber man müßte es begrüßen, wenn dazu eine neue Studie mit gleichem Aufwand durchgeführt würde, um die statistische Sicherheit noch zu erhöhen. SB: Zumal in der Europäischen Union eigentlich das Vorsorgeprinzip gilt: Wenn der Verdacht aufkommt, daß eine Substanz der Bevölkerung schadet, muß man Abstand davon nehmen, die Substanz in Umlauf zu bringen. Bei Akws besteht der Verdacht, sie seien krebserregend, deswegen wurde die KiKK-Studie durchgeführt, auch wenn sie im Ergebnis den Verdacht nicht bestätigen SB: Sollte es nicht eigentlich die konnte. Aber die Auffälligkeit gibt es Funktion eines Krebsregisters sein, immer noch. im ersten Schritt festzustellen, in welchen Gebieten höhere Krebsraten KH: So eine Forderung würde ich verzeichnet werden, aber im zweiten unterstützen. Eine Beweisführung Schritt dann herauszufinden, woran über epidemiologische Studien ist es liegt und wie man es abstellen mit hundertprozentiger Sicherheit nicht möglich. Aber wenn bei den 17 kann? Atomkraftwerken in Deutschland KH: Ja, so steht es in der Aufgaben- dieser Effekt aufgetaucht ist, halte beschreibung des Krebsregisters. ich die Wahrscheinlichkeit für verWenn es signifikante Unterschiede gleichsweise gering, daß es ein angibt, müssen weitere Untersuchun- deres Agens gibt, einen schädlichen www.schattenblick.de Seite 19 Elektronische Zeitung Schattenblick Stoff, der merkwürdigerweise an al- bereits seit 30, 40 Jahren in den Kavernen des Akw Brunsbüttel stattfinlen Atomkraftwerken auftaucht. det. Wir wissen zu wenig, wie die SB: Vor kurzem hat die Bergung von Bergung durchgeführt wird, und sind durchgerosteten Fässern mit Atom- darüber nicht sehr glücklich. müll im Akw Brunsbüttel begonnen. Bilder zeigen, daß die Gebinde teil- SB: Vielen Dank, Karsten, für das weise völlig zerstört sind und ausein- Gespräch. [3] Der Physiker Dr. Alfred Körblein, durch dessen Berechnungen letztlich jene KiKK-Studie angeregt worden war, erklärte im dritten Teil eines Interviews mit dem Schattenblick, warum sich das Gefahrenbewußtsein für Niedrigstrahlung noch nicht allgemein in Wissenschaft und Politik durchgesetzt hat. http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0212.html Bisher zur 4. Protest und Kultur meile im Schattenblick unter INFOPOOL → UMWELT → REPORT erschienen: BERICHT/114: Brokdorf, Memorial und Mahnung - ein dünner Faden ... (SB) http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umrb0114.html anderfallen. Wie hat man sich so eine Bergung vorzustellen? KH: Wo es geht, werden die Fässer mit speziellen Greifern, die das ganze Faß umschließen und auch von unterwärts stützen, bewegt. Wenn so ein Faß herausgehoben wurde, wird der Inhalt entweder direkt in ein anderes Faß gestellt oder umgefüllt oder erst noch getrocknet. Ist der Inhalt trocken genug, wird er mit einer Pulverumsauganlage in Container umgefüllt. Die Genehmigung, die die Behörde dafür erteilt hat, liegt uns nicht vor, sondern nur die Presseerklärung dazu. Und darin rühmt sich die Behörde damit, daß sie den Betreiber so weit geknebelt hat, daß die Materialien nur eine Restfeuchte von 20 Prozent enthalten dürfen. Wir haben daraufhin eine Anfrage gestellt, man möge uns erklären, ob das ausreicht. Denn da laufen Prozesse ab, bei denen möglicherweise die Restfeuchte austritt und der gleiche Prozeß wieder von vorne losgeht, wie er Seite 20 Akw Brokdorf Repräsentant einer Technologie, die wie eine Festung gesichert wird Foto: © 2016 by Schattenblick INTERVIEW/217: Brokdorf, Memorial und Mahnung - wer A sagt ... Dirk Seifert im Gespräch (SB) http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0217.html http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/report/ umri0218.html Anmerkungen: [1] Eindrücklich geschildert wurden diese Ereignisse von Tatjana Semenchuk, einer ehemaligen Einwohnerin Prypjats, auf dem Internationalen IPPNW-Kongreß "5 Jahre Leben mit Fukushima - 30 Jahre Leben mit Tschernobyl", der vom 26. bis 28. Februar 2016 in der Urania, Berlin, veranstaltet und vom Schattenblick durch eine Reihe von Berichten und Interviews, unter anderem mit jener Tschernobyl-Betroffenen, nachbereitet wurde: http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0208.html [2] https://doris.bfs.de/jspui/bitstream/ urn:nbn:de:0221-20100317939/4/ BfS_2007_KiKK-Studie.pdf www.schattenblick.de Hinweis: UMWELT Aktivisten blockieren Kohlehafen von Newcastle Break Free from Fossil Fuels 2016 Zum Beispiel Australien Fortsetzung der weltweiten Kampagne zum Abschied von fossilen Energieträgern http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/redakt/ umkl587.html Fr, 13. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Fr, 13. Mai 2016 www.schattenblick.de Seite 21 Elektronische Zeitung Schattenblick ______I n h a l t______________________________________Ausgabe 1823 / Freitag, den 13. Mai 2016____ THEATER UND TANZ - REPORT BÜRGER - REPORT SCHACH-SPHINX POLITIK - SOZIALES POLITIK - AUSLAND SPORT - BOXEN UMWELT - REPORT VERANSTALTUNGEN DIENSTE - WETTER Heiße Nebel, kalte Dämpfe ... TTIP Nein danke - Innovativverwertung humaner Ressourcen ... (2)(SB) Vorkämpferinnen der Chancengleichheit Fadumo Korn - Eine mutige Frau gegen weibliche Genitalbeschneidung (Pressenza) Vizepräsident will nach Amtsenthebung der Präsidentin Brasiliens Wirtschaft ... (poonal) Unspektakulär, aber effizient Brokdorf, Memorial und Mahnung - nicht nur Schönheitsfehler ... Dr. Karsten Hinrichsen Programm im Juni - Komm du Und morgen, den 13. Mai 2016 Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 1 3 10 11 13 14 15 21 22 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 13. Mai 2016 +++ Vorhersage für den 13.05.2016 bis zum 14.05.2016 +++ © 2016 by Schattenblick IMPRESSUM Der Wind frischt heute etwas auf, Jean sieht die schweren Wolkenfelder, doch wird es mehr im Tageslauf, erkennt der grüne Wettermelder. Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Elektronische Postadresse: [email protected] Telefonnummer: 04837/90 26 98 Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth ISSN 2190-6963 Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönliche Zwecke anzufertigen. Nicht berechtigt sind Sie dagegen, die Materialien zu verändern und / oder weiter zu geben oder gar selbst zu veröffentlichen. Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, liegen die Urheberrechte für Bild und Text bei: Helmut Barthel Haftung: Die Inhalte dieses Newsletters wurden sorgfältig geprüft und nach bestem Wissen erstellt. Bei der Wiedergabe und Verarbeitung der publizierten Informationen können jedoch Fehler nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden. Seite 22 www.schattenblick.de Fr, 13. Mai 2016
© Copyright 2025 ExpyDoc