Fallbeispiel „Banale Intubation“ EOA Dr. Roland Steiner Klinikum Klagenfurt am Wörthersee Abt. für Anästhesiologie und allgemeine Intensivmedizin Banale Intubation Notruf: Atemstörung 71 a, männlich Bezirk: Umgebung Stadt Feldkirchen Eintreffen nach 11 min. Notfallsituation: Patient am Boden liegend im Wohnzimmer vorgefunden Anamnese über Angehörige: Pat. gerade nach Hause gekommen (Auto), plötzlich über Luftnot geklagt – zusammengebrochen – Bewusstlosigkeit Banale Intubation Untersuchung: 70 a Patient im Wohnzimmer am Boden in Seitenlage Ungefähr 180 cm, 85 kg KG, normale Physiognomie Atmung vorhanden – normofrequent – SPO2 91% Kreislauf RR 165/90, Hf um 90/min, SR Neurologie: GCS 3, Pupillen mittelweit bds. Keine äußeren Verletzungszeichen Kein Fötor nach Alkohol Banale Intubation Nochmals Anamnese erkundet – Angehörige Keine Hinweise für cerebraler Krampfanfall Keine wesentlichen Vorerkrankungen Alkohol negativ Zuerst Atemnot – Agitation – Bewusstlosigkeit seit ca. 15 min. Banale Intubation Arbeitsdiagnose: cerebrales Geschehen: ischämischer Insult intracerebrale Blutung Weiteres Vorgehen: Planung der Versorgung: Venenweg Intubation Transport ins Klinikum 30 km Banale Intubation Auftrag an vier Sanitäter Beatmung: Absaugeinheit – O2 – Beatmungsbeutel/Maske Intubation: Endotrachealtubus mit Cuff 8,5 und Mandrin, Layngoskop mit Spatelgr. 4, Blockerspritze Medikamente: Propofol 200 mg, Fentanyl 0,5 mg, Rocuronium 100 mg Geplant RSI Banale Intubation Monitoring läuft: EKG, RR, Pulsoxymetrie, Kapnometrie hergerichtet Beginn der Versorgung: grüne PVK li UA, EMI 500 ml Blutzucker 118 mg% Nochmals kurzer Check – GCS 3, äußerlich keine Auffälligkeiten ( Bauch, Gefäßstatus, Beine.....) Begebe mich an Kopfseite – Maske mit O2 Sanitäter alles vorbildlich vorbereitet Banale Intubation Rapid Sequence Induktion Maske und Beatmungsbeutel mit O2-Flow mit 6 l – dicht ca. 3 min. Absaugeinheit läuft mit angesteckten Saugschlauch Notfallsanitäter links beim Patienten - bereit um Medikamente zu verabreichen Sanitäter an meiner rechten Seite mit vorbereiteten Tubus 8,5 und funktionsfähigem Laryngoskop SPO2 100% ICH – kniend am Kopf des Patient Banale Intubation ACHTUNG – FERTIG – LOS Bolusartiges Verabreichen der Medikamente 50 mg Propofol, 80 mg Rocuronium, 0,3 mg Fentanyl, 100 mg Propofol WARTEN – Maske dicht – NICHT BEATMEN Nach 40 sec. Beginn der gewünschten trachealen Intubation Laryngoskopie: Stimmlippen nicht einsehbar Cormack 4 Intubation blind nicht möglich Platzierung nur in Ösophagus (Kapnometrie) Banale Intubation Nach ca. 1 min erster Abbruch der Intubation Versuche mit Druck auf Kehlkopf, Erhöhung der Kopfposition, blind – kein Erfolg Meine Position veränderte sich von knieend Richtung liegend Vorsichtige Maskenbeatmung – wenig Druck – problemlos Nach ca. 2 min. mit kleineren Tubus 7,5 gleicher Misserfolg Platzierung nur in Ösophagus (Kapnometrie) zweiter Abbruch Banale Intubation Plan: Larynxtubus Maskenbeatmung weiter ca. 2 min. Platzierung eines Laryxtubus gelingt suboptimal Pat. lässt sich beatmen aber nicht ganz dicht Kapnometrie nur niedrige Werte bzw. Kurve Meine Hand ist schon ziemlich müde, meinen Rücken spüre ich auch schon Banale Intubation Neuer Plan Umlagerung des Pat. auf Krankentrage und nochmaliger Versuch der Intubation „Pat. lässt sich problemlos mit Maske beatmen“ Langer Transport ins Klinikum – gesicherter Atemweg Banale Intubation restlichen 50 mg Propofol 3. Intubationsversuch - ICH im Stehen - Pat. auf Krankentrage liegend Laryngoskopie – Cormack 3-4° Tubus 7,5 konnte erfolgreich platziert werden Magensonde platziert und abgeleitet WARUM nicht gleich? Notfallsanitäter hat mich schon vor Beginn der Narkoseeinleitung gefragt ob wir den Pat. auf Krankentrage lagern sollen !!!! Banale Intubation Transport ins Klinikum Klagenfurt Beatmung Oxylog 2000 plus AMV 6,5 l, SIMV Kapnometrie etCO2 zwischen 38-40 mmHg Monitoring - RR, SiO2, EKG – unauffällig Sedoanalgesie: Midazolam insgesamt 10 mg, Fentanyl 0,2 mg Banale Intubation Schockraum Klinikum Diagnostik – CT – keine Blutung – CT mit Perfusion – keine Minderdurchblutung Labor – Herz – unauffällig Intensivstation – Extubation – Patient beschwerdefrei 2. Tag: Labor, EEG, EKG, Triplex – unauffällig 3. Tag: Entlassung Diagnose: prolongierte Synkope unklarer Genese Banale Intubation Banale Intubation Komplikationen in ca. 50% (Schalk, Seeger, Mutlak) Cuffdruck <60 cm H2O Zungenschwellung 35% SH-Verletzung Störung der Hirnperfusion Magenblähung – Ruptur 11% LTS! Blutungen Banale Intubation Banale Intubation DANKE FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT
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