Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Zitatorin: 10. Februar. Mache mir Sorgen um Nelly. Ihre Wutanfälle werden schlimmer. Oft traut sie sich nichts mehr zu. Sie will nur noch Süßigkeiten essen, und das bei ihrer Allergie. Bernd meint, ich übertreibe. Will deshalb anfangen, Notizen zu machen. Sprecher: Als Hanna B. diese Sätze schreibt, ist ihre Enkelin Nelly vier Jahre alt. Schon seit geraumer Zeit beobachtet sie beunruhigt, wie sich das Kind verändert. Nach den Skandalen in kirchlichen und schulischen Einrichtungen ist der sexuelle Missbrauch von Kindern ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Ein Expertenkreis hat im Auftrag der Bundesregierung Richtlinien und Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor allem in Institutionen erarbeitet. Behörden wie Polizei und Jugendämter haben längst Fachleute geschult und Handlungskataloge entwickelt, um vorzubeugen und um den Kinderschutz in den Familien zu verbessern. Denn hier werden Kinder nach wie vor besonders häufig missbraucht. Und hier ist das Vorgehen gegen Täter besonders schwierig. Doch was, wenn ein Tatverdächtiger zur eigenen Familie gehört? Aus Hannas Tagebuch: © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Zitatorin: 12. Februar: Sonntag: Nelly hat ihr Kuchenstück auf den Boden geworfen und zertrampelt, weil sie plötzlich statt Kuchen ein Eis wollte. Maike hat geschimpft, aber Jens hat ihr Eis versprochen - beide haben sich verschwörerisch angeschaut. Bernd hält Jens immer noch für einen tollen Vater. Ich mag ihn ja auch. Und Nelly hängt an ihm. Er hat viele Einfälle, erzählt Geschichten und kann Quatsch machen, bis ihr vor Lachen der Bauch wehtut. Was mich dennoch stört ist, dass er gern über kindliche Entwicklungsphasen doziert und darüber, was andere falsch machen, aber bei Nelly nicht nach den Ursachen fragt: wenn sie solche Wutanfälle hat, sich wegen ihrer Neurodermitis die Arme blutig kratzt oder wieder ins Bett macht. „Wir stehen in der zweiten Reihe“, sagt Bernd, wenn ich mich aufrege. Spannungen zwischen Schwiegersohn und Schwiegermutter eben. Ich versuch’s zu akzeptieren. Sprecher: Wenn die Kinder noch klein sind, ist es selbst für Fachleute schwer herauszufinden, ob bei Verhaltensauffälligkeiten sexueller Missbrauch die Ursache sein könnte. Es gibt keine eindeutigen Symptome und höchst selten körperliche Anzeichen. Barbara Kiefl, Leiterin der Abteilung Jugend und Familie beim Stuttgarter Jugendamt: © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 2 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 O-Ton Barbara Kiefl: Also die Auffälligkeiten können ganz, ganz vielfältig sein. Natürlich zuerst denkt man an sexualisiertes Verhalten, aber es können auch ganz andere Symptome sein. Bauch-Kopfschmerzen, dass sich ein Kind zurückzieht, dass es nicht ansprechbar ist, dass es sich auf den Boden wirft und masturbiert, also die Bandbreite ist sehr groß. Und das Schwierige ist, dass es vom Alter her meist gar nicht benennen kann, was da möglicherweise passiert ist. Zitatorin: 09. April. Montag. Nellys Kindergärtnerin hat mich zum Gespräch gebeten. Mit ihren Eltern sei nicht zu reden. Vor allem ihr Vater Jens verharmlose die Probleme seiner Tochter mit vielen Argumenten. In der KITA auch? War ganz verdattert. Als Frau M. sagte, was sie beunruhigt, glaubte ich, der Boden tut sich auf. Unsere Nelly schlägt andere Kinder und zerstört Spielsachen. Kürzlich haben sich die Kinder begeistert verkleidet. Nelly jedoch hat ihr Kostüm zerrissen und war bockig. Dann wieder sei sie ganz apathisch, kratze sich wie in Trance die Arme auf. Man könne sie kaum aus ihrem Loch holen. Frau M. sagte, es bricht ihr das Herz, meine aufgeweckte Enkelin so verändert zu erleben. Oft wolle sie nicht nach Hause, als habe sie Angst. Ob ich wüsste, was daheim los sei? 10. April. Dienstag, Nellytag. Wie betäubt Nelly von der KITA abgeholt. Konnte es noch nicht mal Bernd sagen. Die Kleine war wieder so anstrengend. Sehe jetzt noch mehr ihre Not. Sie spielt kaum mehr. Alle naselang muss es was anderes sein. Rannte wie getrieben durchs Haus, wollte Möbel bemalen, warf Maikes alte Puppen durchs Wohnzimmer und brüllte „ich hasse euch“. Als ich sie bat, die Puppen wieder aufzuheben, rief sie: „Ich höre nur auf Papa.“ Und wenn Mama was sagt? Da hat sie sich die Ohren zugehalten. Als ich © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 3 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Nelly heim brachte, rannte sie an ihrer Mutter vorbei zum Vater. Jens hob sie hoch, küsste sie viel zu intim, wie ich schon lange finde, flüsterte ihr was ins Ohr und Nelly bekam wieder diesen Verschwörerblick. Was hat er geflüstert? - Oder ist Maike das Problem und bin bei meiner Tochter betriebsblind? Sprecher: Bei einer Verdachtsmeldung arbeiten Jugendämter im multiprofessionellen Expertenteam, oft begleitet von einem Hilfeprozessmanager, um bei der belastenden Thematik nicht den Überblick zu verlieren. Je nach individueller Sachlage beraten sie ihr Vorgehen zum Schutz des Kindes, sammeln Hinweise und dokumentieren sie in speziell entwickelten Kinderschutzbögen. Barbara Kiefl: O-Ton Barbara Kiefl: Wenn ein Kind im Kindergarten ist und fünf Tage die Woche einfach auch von den Erzieherinnen wahrgenommen wird, darüber kann man sehr viele Informationen erhalten. Also die können dann auch noch mal eher sagen, Krankheitsanfälligkeit, häufige Infektionen, wie sieht das U-Heft aus, wie ist das körperliche Wachstum, gibt es eine Fehl-, Über-oder Unterernährung, Hämatome, möglichweise auffällige Rötungen, Entzündungen im Anal-und Genitalbereich, wie ist die Kleidung, ist sie altersentsprechend oder ist es so, dass ein Kind geschminkt wird und dann Glitzerkleider anhat, obwohl es total kalt draußen ist, dünnes Höschen, eben solche Dinge, Kind wirkt unruhig, schreit viel, ist apathisch, sehr zurückgezogen, sehr aggressiv, selbstverletzend, es gibt Schlafstörungen, Fütterstörungen, da geht es auch um kleinere, usw., und das hilft uns, zu einer Einschätzung zu kommen. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 4 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Zitatorin: 12. April. Bernd ist jetzt auch beunruhigt, aber will sich nicht noch mehr in die Familie unserer Tochter einmischen. Egal. Muss was tun. Hab Fachliteratur besorgt, lese und lese. Man soll seiner Wahrnehmung trauen, ruhig bleiben und sich nicht zu schnell auf eine Ursache festlegen. Vernachlässigung, häusliche Gewalt, Stress - oder sexueller Missbrauch. Schlafe kaum noch. Sprecher: Sexueller Kindesmissbrauch ist eine Straftat nach Paragraph 176 und 176 a des Strafgesetzbuches. Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen dem einfachen und dem schweren sexuellen Kindesmissbrauch. Im ersten Fall reicht es bereits, dem Kind pornografische Darstellungen zu zeigen. Der schwere Missbrauch trifft meist auf Wiederholungstäter zu oder wenn mit dem Kind der Beischlaf in welcher Form auch immer ausgeübt wurde. Beide Taten sind so genannte Offizialdelikte. Kriminalhauptkommissarin Guenola Warneke arbeitet im Dezernat für Sexualdelikte: O-Ton Guenola Warneke: Wenn ein Anfangsverdacht, so heißt es, besteht, dann müssen wir ermitteln. Auch anonyme Hinweise können einen Anfangsverdacht beinhalten. Bei Missbrauchshandlungen, die innerhalb der Familie stattfinden, gehen Anzeigen auch auf unterschiedlichen Wegen bei uns ein, das können nahe Angehörige sein, denen sich das Kind anvertraut hat, häufig die Mutter. Es können aber genauso gut Lehrer, Vertrauenslehrer oder Erzieher sein, denen sich ein Kind gegenüber geöffnet hat. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 5 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Es kommt natürlich auch vor, dass die Opfer, die Geschädigten also, selber Anzeige erstatten, oft aber auch erst viele Jahre später natürlich, wenn sie selbst aus dem Kreis der Familie schon draußen sind. Zitatorin: 21. April. Bernd und ich entdecken immer mehr, was uns stutzig macht. Kurz nach ihrem 4. Geburtstag hat Nelly das heißersehnte Lillifee-Kleid zerschnitten – wie das Kostüm im Kindergarten. Hilfeschreie? „Ich tauge nichts“, ist ihr neuester Spruch. Sie malt oft schwarze Gebilde und zerknüllt dann die Bilder. Rennt uns nach, wenn wir ins Bad oder zur Toilette gehen und tobt, weil wir zuschließen. Ist das bei ihr zuhause nicht üblich? Dass der Papa gern mit ihr badet, sagt sie oft, da finde ich nichts dabei. Mich irritiert nur, warum sie nicht sagt: Ich bade gern mit Papa. Als wäre sie ihrer Identität beraubt. Was macht Nelly von sich aus noch gern? Uns fällt das Verfolgungsspiel ein, das Jens erfunden hat: Sie ist das Häschen und Papa, der Fuchs, jagt es. Nelly ist ein „Papa-Kind“ und der liebt sie abgöttisch, sagt Bernd. Er halte den Verdacht nicht aus. Ich auch nicht, aber denke: Er okkupiert sie. O-Ton Barbara Kiefl: Wenn eine Großmutter sich große Sorgen macht, dann nehmen wir das ganz, ganz ernst. Nehmen wir mal an, die würde bei uns anrufen, dann würden wir mit ihr kurz reden, indem wir abklären, ob es ihr möglich ist, zu uns zu kommen. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 6 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Es spricht sich einfacher zu diesem Thema, wenn man sich gegenübersitzt, und mit ihr nochmal ganz genau durchgehen, wann sie was und wie beobachtet hat oder ob sie Informationen von Dritten bekommen hat, die sie da so beunruhigt haben, so dass wir einen Einblick bekommen, was da diese Sorge ausgelöst hat. Sprecher: Barabara Kiefl vom Jugendamt. Zitatorin: 24. April. Dienstag. Nellytag. Wollte ihr das Bilderbuch vom kleinen Zauberer vorlesen. Maike hat‘s geliebt, weil es so lustig ist. Nelly aber war starr vor Angst und kaum zu beruhigen. „ Zauberer machen tot“, hat sie geflüstert. Wen? Sie reagierte nicht. Wie machen die das? „Die kriechen durch die Wand.“ Wo denn? „Immer. Und wenn‘s dunkel ist“. Auch im Kinderzimmer? „Und wenn ich Pipi muss.“ Wer beschützt dich? „Mein Papi. Aber die Zauberer kommen trotzdem“. Und deine Mami? „Die macht es sich im Schlafzimmer gemütlich und braucht ihre Ruhe.“ 27. April. Hab den Sonntagskaffee mit unsern Kindern abgesagt. Schaffe das gerade nicht. Musste unter einem Vorwand Maike erst Mal allein sprechen. Sie macht auch keinen guten Eindruck, schon lange nicht mehr, aber wenn ich nachhake, blockt sie ab. Hab versucht harmlos zu fragen, wer bei Nelly schläft, wenn sie Angst hat. Maike hat mich sofort durchschaut. Natürlich sie oder Jens, weil die Kleine endlich lernen müsse, nicht mehr ins Elternbett zu kommen. Ob ich im Alter zur Feministin werde, für die alle Männer triebgesteuerte Monster sind? © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 7 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Auch Bernd nervt unsere kriminalistische Spurensuche, die uns nur durcheinander bringen und womöglich einen Unschuldigen belasten würde. Damit wir wieder das Positive sehen, hat er das alte Video von Maikes Hochzeit rausgekramt. Wie froh wir damals über unseren Schwiegersohn waren und erleichtert, weil Maike endlich ihr vergangenes Liebesleid hinter sich ließ. Wie sie vor Lachen kaum ‚ja‘ sagen konnte, weil Jens es nicht schaffte, ihr den Ring anzustecken. O-Ton Guenola Warneke: Da in unseren Taten ja nur häufig zwei dabei waren, der Täter und das Opfer, ist es natürlich nicht so ungewöhnlich, dass der eine sagt, es war so und der andere sagt, es war anders. Das heißt aber nicht, wie man so landläufig immer hört, da steht Aussage gegen Aussage, da kommt da nichts dabei heraus, sondern das Gericht hat durchaus Möglichkeiten, sich auch einen Eindruck davon zu verschaffen oder sich zu überzeugen, welche Aussage denn eher der Wahrheit entspricht. Sprecher: Sagt Kriminalhauptkommissarin Guenola Warneke über die Besonderheiten eines solchen Ermittlungsverfahrens. Sie weist darauf hin, wie wichtig es für die Beamten ist, das Kind so bald wie möglich zu befragen, damit es möglichst unbeeinflusst erzählen kann, was passiert ist. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 8 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 O-Ton Guenola Warneke: Wenn der Täter das abstreitet, sagt er ja, das Kind erzählt eine Lügengeschichte, dann gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, ein so genanntes GlaubhaftigkeitsGutachten zu beantragen, das läuft dann auch über die Staatsanwaltschaft und das Gericht. Dann setzt sich eben ein Psychologe, ein Gutachter mit dem Kind zusammen und er ist speziell dafür geschult, um herauszufinden, ob die Aussage auf wirklich Erlebtem basiert von einem Kind oder nicht. Das kommt bei Kindern durchaus häufiger vor, dass diese Gutachten in Auftrag gegeben werden, auch unter anderem deshalb: Wenn häufiger darüber gesprochen wurde, verändern sich die Aussagen und dann ist es auch für uns nicht unbedingt möglich festzustellen, was denn ursprünglich war. Zitatorin: 10. Mai. Behellige Bernd nicht mehr. Doch in mir kreist es. Hab Angst, dass an dem Verdacht was dran ist und ein wahnsinns-schlechtes Gewissen, weil ich ihn nicht mehr loskriege. Komm kaum noch raus, will niemanden sehen. Eine gute Freundin hat was gemerkt und nicht locker gelassen. Hab die Fassung verloren. Sie meint, ich soll zum Jugendamt oder gleich zur Polizei gehen. Mir ist jetzt noch übel. Was hätte ich denn in der Hand? Komische Gefühle? Böse Zauberer? 15. Mai. Bericht über Kinderpornos im Internet gelesen – warum hab ich nicht schon längst an die Fotos gedacht? Jens hat sie uns mal gezeigt. Mir waren sie so unangenehm, aber hab mich von ihm blenden lassen. ‚Das größte für einen Hobbyfotografen ist eine fotogene Tochter, ‘ hat er gesagt und die künstlerische Qualität der Bilder betont. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 9 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Nelly beim Wickeln, Baden, auf dem Töpfchen, wie sie ihren Popo wäscht und später in Produzier-Posen wie ein Model. Auf wenigen Fotos ist Nelly ganz nackt, meist hat sie ein Hemdchen an, aber kein Höschen. Sprecher: Kriminalhauptkommissarin Guenola Warneke: O-Ton Guenola Warneke: Wenn jemand Bilder gesehen hat, auf denen das Kind auffällig nackt posiert oder der Fokus auf die Geschlechtsteile gerichtet ist, das wären ja Fälle, in denen das Kind nichts gesagt hat, aber eben jemand aus dem Bereich eine Wahrnehmung gemacht hat, da gibt es durchaus Anhaltspunkte, dass wir da Ermittlungen aufnehmen können. Zitatorin: 22. Mai. Nellys Verhalten unverändert. Überlege, ob ich doch zum Jugendamt soll. Riesenkrach darüber mit Bernd. Er regte sich auf, weil wir unsere Probleme allein lösen können und wollte mit Jens sprechen. Dachte, ich höre nicht richtig. Ein Gespräch unter Männern und alles wird gut? Bernd ließ nicht locker, weil er irgendwo was über Konfrontation gelesen hat. Hab ihm gedroht auszuziehen, wenn er Jens auch nur was andeutet. Mache ich jetzt noch meine Ehe kaputt? 25. Mai. Was habe ich falsch gemacht, dass sich Maike mir nicht anvertraut? Warum ist sie gerade an Jens geraten? Gab auch mal bei uns eine Phase, wo Maike mehr Papakind war. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 10 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Hat Bernd…? Hab ich nichts gemerkt, so wie Maike jetzt nichts merkt? Oder hängt sie mit drin? Scheiß-Schuldgefühle. Familienbande… Sprecher: Polizeihauptkommissarin Guenola Warneke: O-Ton Guenola Warneke: Die Ermittlungsschwierigkeiten oder sich sag mal die Besonderheiten in unserem Deliktsbereich, rühren ja unter anderem daher, dass ganz häufig Täter und Opfer in einer ganz engen Beziehung stehen. Und das führt unter anderem dazu, dass die Opfer häufig zeugnisverweigerungsberechtigte Personen sind. Das heißt, sie müssen rechtlich keine Angaben machen, weil man eben sagt, dass der Friede innerhalb der Familie höher gestellt ist, als die Strafverfolgungspflicht des Staates. Zitatorin: 27. Mai. Hab‘s nicht ausgehalten und mit Bernd geredet. Eine andere Idee: Maike und Nelly machen eine Therapie. Bernd war auch wieder ruhiger und meinte, dass er nicht weiß, zu was er fähig ist, wenn sich Jens wirklich an Nelly vergreift. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 11 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Sprecher: Während die Polizei bei einem Tatverdacht ermitteln muss, sind etwa Beratungsstellen und Jugendämter nicht zur Anzeige verpflichtet. Das hat der Gesetzgeber so entschieden, damit sich Betroffene jemandem anvertrauen können, ohne eine Anzeige befürchten zu müssen. Das Jugendamt setzt auf Hilfe und Beratung, mit oft guten Ergebnissen, sofern die betroffene Familie kooperiert. Zitatorin: 6. August. Laut Maike hat Nelly einen kompetenten Therapeuten, aber im Moment ist sie mal wieder krank, die Kleine, schwere Bronchitis, gefolgt von einer Lungenentzündung. Ertrage zwar Jens kaum noch, aber bin natürlich trotzdem hin so oft es ging und wieder völlig durcheinander: Jens hat sich so geduldig und fürsorglich um die Kleine gekümmert, wie passt das alles zusammen? Oh Gott - fällt mir eine Szene ein, an Bernds Sechzigstem. Hatten viele Gäste und hörte Jens zu jemandem sagen, wie verführerisch sich schon ganz kleine Mädchen benehmen würden. Dachte damals, er hätte zu viel getrunken. Nelly war noch nicht mal zwei! O-Ton Guenola Warneke: In unserem Deliktsbereich gibt es bekanntermaßen eine hohe Dunkelziffer. Also das sind natürlich nur Schätzungen, aber man geht davon aus, dass auf ein angezeigtes Delikt circa 15 bis 20 nicht angezeigte Delikte kommen. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 12 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Das rührt einfach daher, die hohe Dunkelziffer, dass eben Täter und Opfer häufig in einer engen Beziehung stehen und je enger ich mit jemandem verbunden bin, desto schwieriger ist es, denjenigen auch anzuzeigen. Je jünger auch die Kinder sind, sind die in ihrer Entwicklung ja auch noch gar nicht so weit, dass sie verstehen können, was da an ihnen geschieht. Aber das ist ja zur Verwirklichung des Tatbestands überhaupt nicht wichtig. Es ist auch überhaupt nicht wichtig, ob das Kind das will oder nicht, oder ob es mitmacht oder nicht, der Tatbestand ist trotzdem verwirklicht. Sprecher: Sagt Kriminalhauptkommissarin Guenola Warneke. Zitatorin: 2. September. Nelly, Maike und Jens im Urlaub und ich, die Verräterin, mit Frau M. vom Kindergarten gesprochen. Sie hat denselben Verdacht wie ich und von Nellys Therapeuten erfahren, dass er genauso denkt. Und er hatte unvoreingenommen mit Nelly die Therapie begonnen. Nelly sei ein Kind mit guten Potentialen, sogar in ihren Wutanfällen sieht der Therapeut Stärke. In Rollenspielen aber habe sie derartig deutliche und beklemmende Zeichen gezeigt, dass er sexuellen Missbrauch nicht ausschließt. Haben verabredet, dass Frau M. das Jugendamt informiert. Ich würde über das weitere Vorgehen Bescheid bekommen. 12. September. Warten. Unruhige Tage, kaum Schlaf. Spannung mit Bernd, der wieder auf seiner alten Meinung beharrt, dass er mich vorm Einmischen abhalten wollte. Nicht auszudenken, sagte er, wenn Nelly der geliebte Papa weggenommen würde. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. 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Aber es ist trotzdem eine schwierige Entscheidung und was machen Sie, wenn sich dieser Verdacht eben nicht erhärtet und das Kind verhaltensauffällig ist. Da müssen Sie weiter überlegen, wie können Sie der Familie Beratung und Unterstützung geben, dass das Kind eine normale Entwicklung machen kann. Sprecher: Abteilungsleiterin Barbara Kiefl vom Jugendamt. Zitatorin: 3. Oktober. Zwei anstrengende Treffen wegen Nelly. Anwesend: ihr Therapeut, Frau M. vom Kindergarten, eine Sozialarbeiterin vom Jugendamt, eine weitere Psychologin und ich. Alles nochmals aufgelistet, was jeder von uns beobachtet hat. Frau M. sagte, dass Nelly von Papas Freunden erzählt hat, die sie so fotografieren würden. Was „so“ bedeutet, konnte Nelly nicht sagen. Sie sei wie versteinert gewesen. Dass Jens Freunde hat, ist mir neu, aber hab die Fotos beschrieben, die er Bernd und mir mal gezeigt hat. Lange Beratung. Auch die Frage, ob Bernd und ich bereit wären, Nelly vorübergehend aufzunehmen. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 14 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Wäre mir lieber als eine fremde Pflegefamilie. Am Ende waren alle der Meinung, dass man die Polizei einschalten müsse. Gestern informelles Gespräch bei der Kripo. Die riet unter diesen Umständen auch zur Anzeige. Wurde gefragt, ob ich zur Zeugenaussage bereit sei. Sprecher: Barbara Kiefl: O-Ton Barbara Kiefl: Wir hatten jetzt auch ein kleines Kind, da ging es um Aufnahmen, da war die Frage, wenn alle das negieren und da gibt es Aufnahmen, da muss man gucken, dass die Beweismittel auch sichergestellt werden und die Polizei hinzuziehen. Die andere Vorgehensweise, die wir eher begrüßen, wenn es nicht gerade so eine Angelegenheit ist, zu überlegen, ob man das Familiengericht dann einschaltet, die Eltern natürlich vorher darüber auch informiert, das ist ja dann schon offen, und dann muss wieder vorher abgewogen werden, muss man das Kind in Obhut nehmen oder kann es in der Familie verbleiben. Aber es kommt wirklich drauf an, wie viele Hinweise man tatsächlich für diese sexuelle Gewalt bekommen hat. Zitatorin: 6. Oktober. Bernd ist strikt dagegen, dass ich eine Aussage bei der Polizei mache. Ich würde alles zerstören, was ihm heilig sei. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 15 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Mir dämmerte, dass er nicht nur Angst um Maike und Nelly hat, sondern auch um unseren Ruf. Was werden seine Skatfreunde denken und der Sportverein? Sagte er wirklich. Weiß nicht, hab ich gesagt, in ihren eigenen Familien nachschauen? Hätte ich mir verkneifen sollen. 7. Oktober. Wirrer Traum: Nelly, gefesselt von verhüllten Gestalten. Ich stand dabei, konnte sie nicht erreichen. Beim Aufwachen Klarheit: Ich mach die Aussage. 8. Oktober. Wenn ich durch meine Aussage Nelly den Papa wegnehme, wird sie mir das vielleicht nie verzeihen – Maike sowieso nicht. Ich mache es nicht. 12. Oktober. Nellytag. Sie wollte nicht raus, obwohl die Sonne schien. Haben drinnen gespielt. Zumindest versucht. Sie war so durch den Wind! Und ich auch. Plötzlich legte sie sich auf den Stofflöwen, ruckelte auf ihm rum und als ich sagte, dass der Löwe lieber was anderes spielen will, weinte sie. Noch nie habe ich ein Kind so weinen sehen, ohne einen einzigen Laut. Zitatorin: 21. November. Den ganzen Tag bei der Kripo. Die Nestbeschmutzerin musste verdammt schmutzige Wäsche waschen. Mit allen Details. Eine Beamtin befragte mich. Warum ich gerade auf diesen Verdacht kam und nicht auf einen anderen. Auch mein Verhältnis zu meinem Schwiegersohn musste ich ausführlich darlegen, schätze, weil sie einen Rachefeldzug ausschließen will. Ob sie Nelly vernehmen, behielt sie sich vor, und wenn, dann kindgemäß. Und Jens und Maike natürlich. Die Beamtin hätte schon alles erlebt: Reumütige bis erleichterte Verdächtige, Partnerinnen, die sich dann trauen, den Mund aufzumachen, aber auch Schweigen und Abstreiten. Ich © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 16 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 sollte Einschätzungen vornehmen, wie Maike und Jens reagieren könnten und ob Waffen im Haus seien. Kam mir vor wie in einem Kriminalfilm, den ich nicht sehen will. Habe nach bestem Wissen und verdammt schlechtem Gewissen alles beantwortet. Sprecher: Barbara Kiefl: O-Ton Barbara Kiefl: Wir haben Situationen, wenn ein Tatverdächtiger also überhaupt nicht dazu steht und das alles abstreitet, dass Mütter sich dann schützend vor ihre Kinder stellen und sagen, solange das alles nicht geklärt ist, möchte ich, dass du ausziehst, und dass sie sagen, sie wünschen sich Unterstützung vom Jugendamt in Form von einer Beratung, dass man auch möglicherweise Hilfe zur Erziehung einsetzt, und dass sie auch Unterstützung für ihr Kind haben wollen. Wir arbeiten da auch mit dem Kinderschutzzentrum zusammen, also da gibt es vielfältige Möglichkeiten, wenn uns die Tür geöffnet wird. Zitatorin: 2. Februar. Nachricht von einem Staatsanwalt: Die Beweismittel reichten nicht. Maike verweigerte die Aussage, Jens ließ alles über einen Anwalt abstreiten. Er erhielt Akteneinsicht und droht uns mit einer Verleumdungsklage. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 17 Der schwierige Weg zur Polizei Missbrauchsverdacht in der eigenen Familie Lebenszeichen Von Christiane Schütze 08.05.2016 Der Staatsanwalt sah seine Unschuld nicht als erwiesen an, zumal ein ähnliches Verfahren während seiner Studienzeit gegen ihn lief. Damals zeigte ihn eine ehemalige Freundin und Mutter einer kleinen Tochter, an - allerdings auch ohne rechtskräftige Beweise. Im Zweifel für den Angeklagten. 10. Februar. Maike und Jens wollen nichts mehr mit mir zu tun haben. Unsere Gegenschwieger verteufeln mich. Nelly dürfen wir beide nicht mehr sehen. Das trifft richtig. Sprecher: Zwei Jahre später nahm Maike wieder Kontakt zu ihrer Mutter Hanna B. auf. Seither darf auch die inzwischen sechs Jahre alte Nelly wieder zu den Großeltern. Maike wollte ihren Mann Jens erneut anzeigen, doch ihr Anwalt riet davon ab, weil sie ebenfalls keine rechtskräftigen Beweise hatte. Maike ließ sich scheiden und kämpfte mit der Unterstützung des Jugendamts für das alleinige Sorgerecht. Erfolglos. Am Wochenende ist Nelly beim Vater. © Westdeutscher Rundfunk Köln 2016 Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden. 18
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