TAG 8: BROADFORD & KYLEAKIN WWW.PATRICK-IN-SCHOTTLAND.DE W 5° 54.809' N 57° 14.671' 9°C Das Tor zu Skye Am letzten Tag meiner Reise besuchte ich Kyleakin. Eine kleine Küstenstadt, die das Tor zur Isle of Skye bildet und zu deren unverkennbarem Panorama die berühmte Skye Bridge gehört, die zeitgleich die einzige Straßenverbindung zum Festland darstellt. Nun ging meine eigentlich Tour bereits am gestrigen Abend verfrüht zu Ende, sodass ich früh morgens von Broadford aus mit dem Bus nach Kyleakin fuhr. Was sich so einfach liest, war mit dem verletzten und inzwischen entzündeten Knöchel eine ganz schöne Herausforderung. So buchte ich meinen Flug von Glasgow in die Heimat um und verbrachte die folgenden zwei Tage in einem Hotel. Natürlich lies ich es mir nicht nehmen, mich auch in der kleinen Küstenstadt ein wenig umzuschauen, hatte ich doch bereits soviel wunderbares von ihr gelesen. Es herrschte ein sehr harter und kalter Seewind. Die umliegenden Berge wie auch das Festland boten kaum Schutz und die Fischer auf ihren Booten waren nicht darum zu beneiden. Ich sah mich zunächst etwas um und blieb auf den Wegen und Straßen – mit gefühlt einem halben km/h Schrittgeschwindigkeit schien mir dies eine gute Option zu sein. Aber recht schnell packte mich die Sightseeing-Lust und es gab einiges zu entdecken: ich kämpfte mich zuerst die Straße und dann einen urigen Weg, der durch hochgewachsene Büsche über die steinernen aber gut zu begehenden Klippen zum Caisteal Maol, einer kleinen Schlossruine, führte. Sie war nicht besonders prunkvoll, nicht einmal als einstiges Schloss zu erkennen. Dennoch bot sie, auf einem Hügel direkt am Meer gelegen, ein fantastisches Bild, das sich am Abend im Sonnenuntergang gar durch die dahinter gelegenen Berge zu einem kleinen Märchenausschnitt entwickelte. Von meinem Aussichtspunkt erspähte ich rechterhand ein altes Fischerboot, das zusammen mit einem in die Jahre gekommenen Bootshaus zwischen den Sträuchern am Ufer hervorragte. Von dort aus machte ich eine weitere Entdeckung: ein steinernes Kreuz, hoch oben über einer Meile aus kleinen Restaurants und Häusern gelegen. Auch dort zog es mich hin – denn so schnell werde ich Skye wohl nicht mehr besuchen; man mag ja auch noch andere Flecken auf der Erde bereisen. Ein schmaler, mit bunten Steinen verzierter Weg und eine Steintreppe führten auf den kleinen Hügel, der vielleicht 10 m in der Höhe maß. Das gewaltige steinerne Kreuz stellte sich als Mahnmal und Kriegsdenkmal für die im zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der kleinen Stadt heraus. Auf einer Tafel waren die Namen der Kriegsopfer und Helden zu lesen. Sie erinnerten an eine düstere Zeit, der sich auch die abgelegenen inneren Hebriden Schottlands nichts entziehen konnten. Nach einer kurzen pause galt es nun das für mich schönste Bild an Kyleakin näher zu betrachten: den Strand. Auch hier weichen meine Ansichten sicher von denen vieler ab. Den Abschluss zum offenen Meer bildete ein langer Kieselstrand mit kleinen und größeren Steinen, die in allen Farben vertreten waren. Ich entdeckte gar einen Seestern und sammelte die schönsten Muscheln. Aber auch hier bot sich mir ein Bild der Vergänglichkeit: stieß ich doch auf meiner Reise auf zahlreiche Skelette in den Highlands, waren es dieserorts die Exoskelette der Krabben. Durch die Brandung bis zu 20 m weit ans Ufer gespült, ruhten sie zwischen den farbenfrohen Steinen. Obschon ich mir nicht sicher bin, ob dies so richtig ist. Zahlreiche Seen in und die Schottische See um Schottland herum unterliegen den Gesetzten der Gezeiten. So kann auch ein von Zeit zu Zeit höherer Wasserstand dafür verantwortlich sein, dass Muscheln und Krebstiere so weit ans Ufer gespült werden. Rückblickend nahm mein Trip über die Isle of Skye zwar ein zu frühes Ende, war aber eine wirklich tolle und einmalige Erfahrung, die ich trotz des entzündeten Knöchels nicht missen möchte. Heute, zweieinhalb Wochen nach meiner Rückreise ist die Entzündung abgeklungen und somit auch die Schwellung zurückgegangen. Ein wenig humpele ich noch, aber das wird sich in den nächsten Tagen auch legen und dann wartet das nächste Abenteuer bereits. Wie geht es weiter? Zunächst werden wieder einmal die deutschen Mittel- und Hochgebirge unsicher gemacht. Für das Jahr 2017, zum Ende der Regenzeit in Amazonien, geht es allein auf eine zweiwöchige Expedition in den Amazonas Regenwald – ein riesiges Areal mit einer unglaublichen Biodiversität das geschätzt ein Drittel aller auf dem Planeten vorkommenden Arten beherbergt, von denen nicht einmal die Hälfte von Taxonomen, Forschern und Entdeckern beschrieben ist.
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