Biographie von symptom & sense

Biographie von symptom & sense:
Die Entwicklungszeit des Programmes erstreckte sich über 16 Jahre.
Im Jahr 2000 hatte ich begonnen, die hervorstechenden Symptome eines Arzneimittels aus
dem homöopathischen Repertorium zu entnehmen und mit Hilfe ihrer symbolischen
Bedeutung die Motive von 444 homöopathischen Arzneimitteln zu erarbeiten. Ich behandelte
also die Arzneimittelbilder, das die Symptomensammlungen eines Mittels, wie Patienten.
Basis hierfür war damals Rüdiger Dahlkes Buch „Krankheit als Symptom“. Es zeigte mir,
dass nicht nur die Gemütssymptome sondern auch die Körpersymptome emotionalen
Regungen entsprangen.
2004 habe ich die Ergebnisse in meinem Buch, Materia Medica der Motive, veröffentlicht.
Ich dachte, wenn man die Persönlichkeit des Arzneimittels besser kennt, erkennt man sie
auch besser am Patienten.
Die Erfahrung, ein Arzneimittelmotiv eines homöopathischen Mittels aus seinen Symptomen
ableiten zu können, führte zum Schluss, dass dieser Vorgang auch umgekehrt möglich sein
müsste. Also begann ich, die Bedeutung einzelner Körpersymptome aus den Arzneimitteln,
die in ihren Repertoriumsrubriken stehen, zu analysieren.
Zum Beispiel muss der gemeinsame Nenner aller in der Rubrik, Kopfschmerz,
angeführten Arzneimittel die Bedeutung von Kopfschmerz sein. Aus den
Arzneimittelmotiven der für Kopfschmerz „zuständigen“ Arzneimittel ergab sich so die
Symptomenbedeutung von Kopfschmerz: enttäuschter Anspruch auf soziale Geltung.
Bei der Analyse der Symptomenbedeutungen aus ihren Repertoriumsrubriken stellte sich
immer wieder ein zu Dahlkes Interpretation unterschiedlicher Modus heraus. Beim Vergleich
der Bedeutung der Körpersymptome von Patienten und ihrer Wesensart ergaben sich jedoch
Widersprüche. Erst als ich versuchte, die Symptome aus der Sicht des Unterbewusstseins
zu verstehen, begannen sich die Erzählungen des Patienten mit den Botschaften seiner
Symptome zu decken.
Analoge Symptom-Bedeutung aus Dahlke, „Krankheit als Symbol“:
Sehen bedeutet, die Welt wahrzunehmen; schlecht sehen, sie eingeschränkt
wahrzunehmen;
Symptom-Bedeutung aus Zippermayr, „Menschliche Signaturen“:
Sehen bedeutet, sich sehen zu lassen; schlecht sehen, sich nicht mehr sehen lassen zu
wollen.
Daraus entstand 2007 das Buch: MENSCHLICHE SIGNATUREN mit damals 5600
Symptomen und deren Bedeutungen (das Buch ist vergriffen). Aufbauend auf diesen
Erkenntnissen überarbeitete ich die „Materia Medica der Motive“, die ich wegen der nun
verbesserten Arzneimittelmotive „Neue Materia Medica der Motive“ nannte.
2009 und 2010 trug ich die Ergebnisse auf den Homöopathiekongressen des
Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) in Köthen und Bingen vor.
Sehr bald stellte sich heraus, dass eine Praxisumsetzung nur mit Computerhilfe möglich ist,
weil es ja um die Übersetzung einer Sprache, der Körpersprache, ging. Ein Nachschlagen
und Zusammenfassen der Symptomenbedeutungen in der Praxis ist zu umständlich und im
Ergebnis unsicher.
Damit war klar, dass zur Entschlüsselung des Vokabulars auch die Entwicklung eines
grammatikalischer Algorithmus´ notwendig ist. Bis zum Jahr 2011 dachte ich, dass die
Symptome von inhaltlich gleicher bis ähnlicher dynamischer Ausrichtung die Richtung, in die
die Analyse gehen sollte, vorgeben würden.
Ich nannte diese Vorgehensweise Synchonisation. Schon damals verfolgte ich auch die
Idee, dass die Ursache in inneren Widersprüchen, also im Aufeinandertreffen dynamisch
gegensätzlicher Symptome, liegen könnte.
Ab 2011 setzte ich diese Idee des inneren Widerspruchs ins Zentrum meiner
Untersuchungen, weil sie die Chronizität, also das Anhalten von Krankheitssymptomen, sehr
viel überzeugender erklärt.
Die Ursache von Krankheit beruht immer auf inneren Widersprüchen:
Diese inneren Widersprüche zeigen sich in komplementären Symptomen. Das sind
Symptome, deren Aussagen einander widersprechen, indem man einerseits etwas will
andererseits aber einen Vorbehalt dagegen hat. Komplementäre Symptome stehen somit für
einen inneren Widerspruch, der in Lebenssituationen schlagend wird, in denen wir
aufgefordert sind, uns genau diesem Widerspruch zu stellen.
Dies war der gesuchte Algorithmus, der die Entwicklung einer Software ermöglichte.
Jede Krankheit basiert also auf einem inneren Widerspruch. Ihn aufzuspüren ist die Aufgabe
des Softwareprogramms „symptom & sense“.
Es filtert aus der Symptomenfülle einer Patientenanamnese jene komplementären
Symptome heraus, die diesen Widerspruch anzeigen und gibt damit dem Anwender ein
klares Konzept der Hierarchisierung (= Reihung nach Bedeutung) von Symptomen in
die Hand, welche zur Repertorisation und zur Ermittlung der Krankheitsbotschaft
heranzuziehen sind.
Das „zentrale komplementäre Symptomenpaar“ eines Falls sind jene beiden einander
widersprechenden Symptome, die den Kern der Krankheitsaussage repräsentieren (siehe
dazu symptom & sense, ML Verlag 2016).
Ende 2014 konnte ich eine Rohfassung des Programms online stellen. Nun ging es darum,
die Logik dem Praxisbedarf anzupassen.
Es zeigte sich, dass der Vielfalt der Fälle nur dann beizukommen war, wenn man ein
Hauptsymptom bestimmte. Ursprünglich sollte dies der Anwender selber ausführen. Dies
erwies sich allerdings als subjektiv, weshalb das Programm in die Lage versetzt wurde, dies
nach einer bestimmten Logik selber zu tun.
Basis dieser Logik ist der Umstand, dass den sechs Untergruppen, auf die die Symptome
nach dynamischen Kriterien aufgeteilt sind, noch drei Übergruppen übergeordnet wurden:
eine kausale (im Display rot), eine destruktive (im Display dunkelblau) und eine Gruppe der
vier Restthemen (im Display hellgrün, dunkelgrün, gelb und grau). Aus der Konstellation
dieser drei Übergruppen bestimmte das Programm das Hauptsymptom (eine genaue
Beschreibung nach welcher Logik es dies tut, finden Sie im Buch, symptom & sense, ML
Verlag 2016.
In der Folge stellte sich heraus, dass es ein Vorteil ist, die Symptome aus der
Krankenerhebung schon in der im Programm anzulegenden Symptomensammlung zu
reihen. Die Reihungskriterien waren die Zugehörigkeit zu einer der ober erwähnten
Übergruppen, rot, dunkelblau und farblos (= Restfarben).
Damit war die Programmlogik durchstrukturiert, der oder die AnwenderInnen brauchen nur
die Symptome aus ihrer Erhebung in das Programm übertragen und nach einem
festgelegten Muster zur Auswertung frei geben (siehe dazu Buch, symptom & sense, ML
Verlag 2016).
Mitte 2015 entschloss ich mich das Problem, wie AnwenderInnen die von symptom & sense
vorgeschlagenen Symptome in ihren Homöopathieprogrammen oder Repertorien auffinden
können, durch einen Repertoriumsführer zu erleichtern.
Allen der nun über 7000 Symptome des Programms wurde eine Funktion Repertorium
beigestellt. Klickt man sie an, erscheinen zwei Listen von sinngemäß passenden
Symptomen, eine für das Repertorium Synthesis und eine für das Repertorium Complete.
Es handelt sich hierbei um die beiden gängigsten Repertorien nach dem KENTschen
Schema. Somit sollte das Tool auch KENT Verwendern nützlich sein.
Durch dieses enorm aufwendige Tool ist es nun möglich, nicht nur passende sondern auch
ähnliche Symptomenrubriken in diesen Repertorien zu finden und wenn nötig zu
Sammelrubriken zusammenzufassen (siehe dazu den Text: Praxis – Wie maximale
Verschreibungssicherheit zu erreichen ist).
Der Repertoriumsführer hilft nicht nur Anfängern sondern auch erfahrenen Homöopathen die
teilweise sehr zeitaufwendige Suche nach den passsenden Rubriken abzukürzen oder
überhaupt erst zu finden.
Die Repertorisation erfolgt also extern, die Differenzierung der Arzneimittel der Wahl
wird wieder programmintern unterstützt.
Auf der Seite Endauswertung, von symptom & sense befindet sich die Funktion,
Arzneimittelliste, mit der sie die Motive von über 500 Arzneimitteln, sie entstammen
meinem Buch, Materia medica der Motive, ML-Verlag, finden und mit den Mitteln der Wahl
abgleichen können.