THEATER FÜR ALLE!

Förderformate
Für die Realisierung von Theaterprojekten stehen fünf verschiedene Förderformate zur
Verfügung, die viele individuelle Gestaltungsspielräume bei der Entwicklung von
Projektideen bieten:
1.
Aufbau einer Theatergruppe
2.
Peer-to-Peer-Projekte
3.
Theaterfreizeiten
4.
Theaterwerkstätten
5.
Jahres- und Familienprojekte
Alle fünf Formate bieten folgende Möglichkeiten:
Die vielfältigen Angebote der Darstellenden Kunst können altersgerecht in Kursen und
Workshops gezeigt und erlernt werden, die Kinder und Jugendlichen erproben dabei
spielerisch den Umgang mit Schauspiel, Tanz, Akrobatik und Musik.
Aus allen Facetten der Theaterarbeit wird von den Bündnispartnern das individuell
passende Programm zusammengestellt.
Es können - je nach Projektkonzept - eigene Aufführungen und Theaterevents
einstudiert werden. Dabei ist es möglich, eigene Theaterstücke kreativ selbst zu
entwickeln oder auf vorhandene Texte zurückzugreifen. Und es ist für die jungen
Teilnehmenden möglich, das Bühnenbild, die Kostüme und die Maske in Zusammenarbeit mit Fachleuten anzufertigen. Sprechtechnik, Körpersprache und Bewegung sind
wichtige Bestandteile der Wissensvermittlung. Warum Theater spielen? Welche
Theaterformen gibt es überhaupt? Was kann ich beim Schauspiel alles lernen?
Diese und andere Fragen werden durch gezielte Informationen über Kultur und
Theater beantwortet.
Externe Fachkräfte wie Schauspieler, Masken- und Bühnenbildner, MultimediaExperten, Künstler, Workshopleiter oder Pädagogen können zur Unterstützung als
Honorarkräfte miteinbezogen werden. Diese Theaterprofis bringen ihr Know-How in
das Projekt ein und übernehmen die Bildungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen.
Und es besteht die Möglichkeit, Theatervorstellungen zu besuchen, um Motivation und
Anregungen für die eigene Arbeit, für eine eigene Aufführung zu holen.
THEATER FÜR ALLE!
Format 1: Aufbau einer Theatergruppe
Kinder und Jugendliche, die ihre eigene Theatergruppe gründen wollen, werden von
Fachleuten und Helfern mit Rat und Tat begleitet. Aber auch Erwachsene können die
Initiative ergreifen und mit jungen Theaterfans eine Gruppe bilden. Organisatorische
Abläufe, inhaltliche Schwerpunkte, logistische Entscheidungen, finanzielle Aspekte,
also kurzum alle Aufgaben, die mit der Gründung in Zusammenhang stehen, werden
von den Bündnispartnern und externen Fachleuten geregelt.
Durch Kurse werden die Kinder und Jugendlichen in die Theaterarbeit eingeführt und
ausgebildet. Ziel sollte die Erarbeitung einer eigenen Theateraufführung sein, die in
den Proberäumen aufgeführt wird oder aber an öffentlichen Orten wie beispielsweise in
Schulen, Jugend- und Kulturzentren, Gemeindehäusern oder Vereinsbühnen.
Die Gruppen können autonom tätig oder an eine Einrichtung angegliedert sein,
beispielsweise einem Theaterverein oder einem Jugendkulturzentrum. Vorhandene
Strukturen, Erfahrungen und Wissen können so ideal genutzt und weitergegeben
werden: eine ideale Form der Nachwuchsförderung.
Dazu ein Beispiel aus der Praxis:
Die Kinder- und Jugendtheatergruppe Bad Belzig wurde im Rahmen der BDATInitiative neu gegründet. Die jungen Mitwirkenden nahmen an verschiedenen Schauspielkursen teil und entwickelten eine eigene Faust-Interpretation, die an der örtlichen
Studiobühne sowie bei den Brandenburgischen Amateurtheatertagen und in Schulen
aufgeführt wurde.
Foto: Jugendtheatergruppe Bad Belzig / Nadine Pape
THEATER FÜR ALLE!
Format 2: Peer-to-Peer-Projekte
In Peer-to-Peer-Projekten werden die jungen Mitwirkenden durch Workshops mit den
Möglichkeiten des Schauspiels vertraut gemacht. Der Zugang zur Kultur soll durch
praktische und theoretische Auseinandersetzung mit dem Theater erleichtert werden.
Durch mehrere Theaterexkursionen mit dem Besuch von ausgewählten Aufführungen
soll die Begeisterung für das Theater geweckt, Hemmschwellen abgebaut und das
Verständnis gefördert werden. So ist es möglich, einen Blick hinter die Kulissen zu
werfen, dabei die Bühnentechnik zu besichtigen und Fragen zu Kostüm- und Maskenbild zu stellen. Und vielleicht kommen die jungen Theaterfans sogar mit den ProfiSchauspielern ins Gespräch.
Besonders interessant können die Theaterexkursionen für junge Menschen aus dem
ländlichen Raum sein, in deren Umfeld es keine kulturellen Einrichtungen gibt, oder für
Kinder und Jugendliche, die noch nie ein Theater besucht haben.
Und letztendlich sollte der Funke überspringen und die jungen Teilnehmer geben ihre
Begeisterung mit den neu gewonnenen Eindrücken und Erfahrungen weiter an ihre
„Peers“, an ihre Freunde und Mitschüler.
Ein Praxisbeispiel:
Im Peer-to-Peer-Projekt „Kulturlotsen“ führten angehende Erzieherinnen rund 40
Kinder und Jugendliche aus dem ländlichen Raum im Rahmen einer Theaterexkursion
ins Aalto-Theater nach Essen. Bestaunt wurden die gewaltige Bühnentechnik, die
Maske und als Höhepunkt die Aufführung des Märchens „Peter und der Wolf“. Zuvor
gab es einige Workshops, in denen die Teilnehmenden auf das Theater vorbereitet
wurden.
Fotos: Reimund Weber
THEATER FÜR ALLE!
Format 3: Theaterfreizeiten
Theaterfreizeiten bieten den Bündnispartnern die Möglichkeit, mit den teilnehmenden
Kindern und Jugendlichen in den Ferien auf Reise zu gehen, in einem Theatercamp
verschiedene Schauspieltechniken auszuprobieren und ein abschließendes Theaterevent vorzubereiten.
Die Grundlagen dazu werden in verschiedenen Workshops erarbeitet und auch die
Kostüme und das Bühnenbild können vorbereitet werden. So bieten sich beispielsweise die Sommerferien ideal dazu an, ein Open-Air-Event aufzuführen. Und in den
Oster-, Herbst- oder Winterferien könnte eine thematisch passende Theaterperformance einstudiert werden, wie zum Beispiel eine Weihnachtsgeschichte, ein
Halloweenfest oder eine Story zum Frühlingsbeginn.
Ein Praxisbeispiel:
Eine „Reise durch die Theaterwelt“ zeigten die jungen Protagonisten aus Rodgau in
einer öffentlichen Show voller Überraschungen im Haus der Begegnung. Das Stück
wurde während einer Theaterfreizeit unter fachkundiger Anleitung in Workshops
erarbeitet und mit einem originellen Bühnenbild bereichert.
Fotos: Tanja Jakoby
THEATER FÜR ALLE!
Format 4: Theaterwerkstätten
Theaterwerkstätten schaffen den idealen Raum zur schauspielerischen Erprobung im
Team, zur Entwicklung eigener Ideen und Figuren, sowie zur Gestaltung von Bühnenbildern und Kostümen.
Die prozesshafte gemeinsame Erarbeitung einer eigenen Inszenierung ist ein Ziel des
Formates. Die Durchführung verschiedener regelmäßiger Workshops sowohl für
Anfänger als auch für Fortgeschrittene bildet dabei die Basis.
Neben den Grundlagen der Darstellenden Kunst können unterschiedliche Themenschwerpunkte gesetzt werden: von Rollenarbeit, Sprechtechnik, Improvisation,
Bühnenpräsenz über Maskenspiel, Straßentheater, Commedia dell´Arte, Clownstheater, Puppenspiel bis hin zu Musical, Kabarett und Gesang. Auch Theatersport,
Akrobatik, Bühnenfechten oder Stunt-Techniken können für Jugendliche interessant
sein.
Ein Praxisbeispiel:
In der Theaterwerkstatt des Jugendheimes Hövelriege wurden unter Rückgriff auf
klassische und moderne Literatur sowie auf Vorbilder bzw. Stars aus Film und Fernsehen einzelne Szenenfolgen erprobt und in einer kleinen Präsentation aufgeführt.
Fotos: Klaus Vollmer
THEATER FÜR ALLE!
Format 5: Jahres- und Familienprojekte
Jahres- und Familienprojekte ermöglichen die langfristige Vorbereitung und Aufführung
umfangreicher lokaler Theaterinszenierungen. Ob Festival, Theaterperformance,
Open-Air-Aufführung oder klassische Inszenierung auf der Bühne: Im Rahmen der
Formate sind viele kreative Ideen realisierbar.
In Workshops werden die Kinder- und Jugendlichen optimal auf die Erarbeitung einer
öffentlichen Inszenierung vorbereitet. Und auch der Bau des Bühnenbildes und der
Entwurf der Kostüme und der Maske wird in Kursen unterstützt. Die Familien der
jungen Mitwirkenden sind bei der Mitwirkung an den Projekten willkommen, bei der
Projektorganisation, als Mitspieler oder als Hilfe hinter der Bühne.
Ein Praxisbeispiel:
Als Jahres- und Familienprojekt wurde das Singspiel „Hänsel und Gretel“ vom Theaterpädagogischen Zentrum Lingen (TPZ) einstudiert. Geführt von einigen professionellen
Sängern konnten sich über 60 mitwirkende Kinder und Jugendliche unter fachlicher
Leitung auf der Bühne verwirklichen. Die jungen Teilnehmenden wurden zuvor in verschiedenen Kursen mit allen Bereichen des Theaters vertraut gemacht und waren
auch kreativ beim Aufbau des Bühnenbildes.
Fotos: Roman Starke / TPZ Lingen
THEATER FÜR ALLE!
Dauer der Theaterprojekte
Die Formate der BDAT-Initiative THEATER FÜR ALLE! sind grundsätzlich längerfristig
konzipiert um entsprechend nachhaltig wirken zu können. Die Dauer der Projekte kann
sich je nach Konzeption von mehreren Monaten bis zu einem Jahr erstrecken. Bei den
Theaterfreizeiten wird ein Reiseaufenthalt von mindestens 4 Tagen bis zu 2 Wochen
empfohlen.
Bei allen Formaten sind Abweichungen nach individueller Vereinbarung mit dem BDAT
grundsätzlich möglich. Und auch eine Verlängerung eines Bündnisses mit einem
Folgeantrag kann gerne beantragt werden.
THEATER FÜR ALLE!