Anwendbarkeit der partiellen hydromechanischen

DGMK/ÖGEW-Frühjahrstagung, Fachbereich Aufsuchung und Gewinnung
Celle, 21./22. April 2016
Anwendbarkeit der partiellen hydromechanischen Kopplung in Mehrphasenflusssystemen
E. Tillner, T. Kempka
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Potsdam
Abstract
Die Nutzung von geologischen Reservoiren zur Speicherung und/oder Produktion von
Fluiden führt zu Porendruckänderungen und volumetrischen Dehnungen in den
Speichergesteinen und ihren Abdeckern. Die Bewertung und Quantifizierung poroelastischer
Prozesse bei der Untergrundnutzung kann mithilfe einer voll-gekoppelten, pseudogekoppelten oder partiell-gekoppelten hydromechanischen Simulation erfolgen. Eine vollgekoppelte hydromechanische Simulation, die auf der Lösung eines monolithischen
Gleichungssystems beruht, wird aufgrund des erforderlichen Rechenaufwands nur selten für
Mehrphasenflusssysteme angewandt. Dagegen bieten pseudo-gekoppelte Simulationen,
welche über statische Eingangsdaten zu Porositäts- und Permeabilitätsänderungen als
Funktion des Porendrucks oder der mittleren Hauptspannung gesteuert werden, nur eine
begrenzte Flexibilität bei der Bewertung komplexer geologischer Systeme, wie z.B. von
geologischen Diskontinuitäten. Partiell-gekoppelte hydromechanische Simulationen können
in Einweg- und iterative Zweiwegkopplungen unterteilt werden, wobei letztere auf einer
getrennten Berechnung von Fluidfluss und Geomechanik basiert, iterativ aber ein Austausch
von Kopplungsparametern zwischen den jeweiligen numerischen Simulatoren erfolgt, bis
vorgegebene Konvergenzkriterien erreicht sind. Im Gegensatz dazu, wird in einer
Einwegkopplung die zeitabhängige Porendruckverteilung aus der Flusssimulation an den
geomechanischen Simulator übergeben, ohne dass eine Datenrückgabe an den
Flusssimulator erfolgt.
In der vorliegenden Modellstudie präsentieren wir auf der Grundlage repräsentativer
Speicher- und Produktionsszenarien der Kohlenwasserstoffindustrie einen Vergleich
zwischen den unterschiedlichen Prozesskopplungsstrategien, um die wesentlichen
Anforderungen einer partiellen Hydromechanik-Kopplung zu diskutieren und um
aufzuzeigen, wie eine gute Übereinstimmung des partiell-gekoppelten Ansatzes mit den
Ergebnissen der voll-gekoppelten hydromechanischen Simulation erreicht werden kann.