INFORMATION zur Pressekonferenz mit Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger Karl Grabmayr Vizepräsident Landwirtschaftskammer OÖ Ing. Mag. Karl Ferdinand Velechovsky Nussböckgut am 25. April 2016 zum Thema „Spargelanbau – ein aufstrebender Wirtschaftszweig 16 oö. Spargelbauern eröffnen Saison 2016“ Rückfragen-Kontakt: Tobias Prietzel 0732/7720-11 444, 0664/600 7211 444 (Büro LR Hiegelsberger) Mag.a Elisabeth Frei-Ollmann 050/6902-1591 (LK OÖ, Öffentlichkeitsarbeit) Ing. Stefan Hamedinger, 050/6902-3532 (LK OÖ, Gemüsebaureferat) LR Hiegelsberger Seite 2 „Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich Spargel zum beliebten Trend-Gemüse entwickelt. 16 heimische Produzenten haben 2015 insgesamt etwa 560 Tonnen produziert. Von den rund 70 Gemüsearten in Oberösterreich belegt der Spargel inzwischen 9 Prozent der Gemüseanbaufläche und 11 Prozent der Spartenwertschöpfung“, berichtet Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. 16 oö. Spargelbauern eröffnen Saison 2016 „Der großflächige Spargelanbau hat in Oberösterreich bereits 1988 auf zwei Betrieben begonnen. Mittlerweile gibt es 16 oberösterreichische Spargelbetriebe, die auf insgesamt zirka 120 Hektar Acker (38 Hektar weißer und 82 Hektar grüner) Spargel produzieren“, erläutert der Vizepräsident der Oberösterreichs Spargelbauern bieten grünen und weißen Spargel – frisch und aus der Region. Bildnachweis: LK OÖ/Hamedinger Landwirtschaftskammer OÖ, Karl Grabmayr. Die Aufteilung von weißem und grünem Spargel ist stark unterschiedlich und hängt wesentlich von der Lage des Betriebes und der damit verbundenen Bodenbeschaffenheit der Felder ab. Die Spargelproduktion wird in Österreich im Jahr 2015 mit rund 630 Hektar Fläche angegeben. Niederösterreich hat davon allein einen Anteil von rund 400 Hektar, der Rest verteilt sich auf die Bundesländer Oberösterreich, Kärnten, Steiermark und Burgenland. „Unser Bundesland hielt 2015 mit der Erzeugung von zirka 560 Tonnen Spargel einen Anteil von 22,7 Prozent an der gesamten österreichischen Spargelproduktion“, so Landesrat Hiegelsberger. „Sowohl die österreichische Inlandsproduktion als auch die Einfuhr von Spargel aus dem Ausland hält sich auf einem Niveau von rund 2.400 bis 2.600 Tonnen im Jahr, womit eine österreichische Eigenversorgung von zirka 50 Prozent gegeben ist.“ Pressekonferenz am 25. April 2016 LR Hiegelsberger Seite 3 Beim Spargelkonsum wird auch in Zukunft eine Steigerung erwartet. Der momentane inländische Pro-Kopf-Verbrauch mit rund 0,75 Kilo ist erst halb so hoch wie etwa in Deutschland oder der Schweiz. „Frischer Spargel ist in Österreich zirka 10 Wochen hindurch erhältlich. Die Haupterntezeit mit guter Spargelverfügbarkeit dauert durchschnittlich jedoch nur 8 Wochen und beginnt im Freiland – je nach Witterung – um den 20. April und endet etwa um den 20. Juni“, erklärt Hiegelsberger. Vor dem 20. April ist der Einsatz von Verfrühungsfolien erforderlich, die die Spargeldämme erwärmen und dadurch eine frühere Ernte ermöglichen. Der Tagestemperatur erzielbare und der Ertrag ist wesentlich Sonnenscheindauer von der abhängig. Ein verregnetes Frühjahr (wie 2015) kann die Ernte, insbesondere beim „ungeschützten“ Grünspargel beträchtlich reduzieren. 500 Erntehelfer und Saisoniers im Einsatz Mit dem Beginn der Spargelernte Ende April beginnt in Österreich und in Europa der erste große Arbeitseinsatz von Erntehelfern und Saisonniers. Um in kurzer Zeit die arbeitsintensive Handarbeit bewältigen zu können, werden pro Hektar zirka 5 bis 6 Arbeitskräfte benötigt. „In Oberösterreich sind jährlich rund 500 Erntehelfer und Saisoniers für die Ernte- und Marktaufbereitung im Einsatz. Noch nicht eingerechnet sind die nachgelagerten Arbeiten für den Transport und Verkauf, die häufig von den Familienangehörigen erledigt werden“, so der Landesrat. Pressekonferenz am 25. April 2016 LR Hiegelsberger Seite 4 „Spargel wird frühmorgens in mühevoller Handarbeit geerntet, gewaschen, geschnitten, sortiert und gekühlt. Die tägliche Ernte - sofort abholbereit vom Hof bzw. prompt geliefert - bürgt für beste Qualität“, lobt Vizepräsident Grabmayr die Arbeit der Produzenten. Der qualitativ hochwertige Spargel muss einen festen, geschlossenen und unbeschädigten Kopf haben, soll gerade gewachsen sein und darf weder hohl noch holzig sein. Spargelernte verlangt Fingerspitzengefühl und ist extrem arbeitsaufwändig. Bildnachweis: LK OÖ/Hamedinger Besonders frischen Spargel erkennt man am Glanz und an der noch feuchten Schnittstelle. Er ist härter, bricht aber auch leichter. Verfärbter Spargel (violetter bis grüner Kopf) ist meist preislich günstiger und intensiver im Geschmack (keine Qualitätsminderung). Die absteigenden Größenbenennungen nach dem Durchmesser, die auch den Preis bestimmen: Solo, Classic, I, II, III, Spargelspitzen, Suppenspargel, Bruch (von 18 bis 25 Zentimeter Länge und 10 bis 25 Millimeter Dicke) „Die oö. Spargelbauern garantieren durch ihre täglich frische Ernte, eine geschlossenen Kühlkette und kurze Lieferwege eine gute Qualität für den Konsumenten“, betont Grabmayr. Trend- und Gesundheitsgemüse “Der Spargel hat sich im Laufe der vergangenen 15 Jahre durch die gestiegene Anbaufläche und durch die Verfügbarkeit zu einem beliebten Trend-Gemüse entwickelt, so der Vizepräsident. Das Gemüse hat nur wenig Kalorien (18 kcal/100g), ist aber Kohlehydraten, den trotzdem reich an Mineralstoffen Phosphor, Eiweiß, Kalium, Calcium, Natrium, Eisen, an Provitamin A und den Vitaminen B1, B2, B6 und C. Grünspargel wird immer beliebter und in Leonding bilden unsere Spargelbauern die Genussregion „Leondinger Grünspargel“. Bildnachweis: LK OÖ/Hamedinger Pressekonferenz am 25. April 2016 LR Hiegelsberger Seite 5 Spargel ist nicht nur wegen seiner Kalorienarmut eine hochwertige Diabetikerkost, er regt auch allgemein den Stoffwechsel an, reinigt das Blut, entschlackt und entgiftet, unterstützt die Leber-, Nierenund Lungenfunktion und verhilft zu reiner Haut. Der Chlorophyllhaltige grüne Spargel ist übrigens am vitaminreichsten. Den charakteristischen Geschmack des delikaten Feingemüses bilden schwefelhaltige ätherische Öle wie Methylmercaptan und Vanillin. Nährwerte Spargel per 100 g: Brennwert 18 kcal; Fett 0,14 g; gesättigte Fettsäuren 0,04 g; Kohlehydrate 2,04 g, davon Zucker 2,04 g; Eiweiß 1,90 g; Salz 0,06 g. Ein Blick in die Geschichte Bis ins 17. Jahrhundert war nur der Grünspargel bekannt und als Gemüse in Klöstern und an Fürstenhöfen geschätzt. Erst zu Ende des 19. Jahrhunderts kam der in Erdwällen herangezogene Bleichspargel auf. Heute ist der Spargel als Kulturpflanze in allen Ländern mit gemäßigtem, warmen Klima und entsprechend geeignetem leichten bis mittelschweren Böden verbreitet. Die Spargelpflanze (asparagus officialis) aus der Familie der Liliengewächse ist genau genommen eine Staude, deren oberirdische Teile (das Spargelgrün) im Herbst absterben. Im darauffolgenden Frühjahr treiben wiederum die Knospen des ausdauernden Wurzelstockes. Diese Sprossen, die mit feinen schuppenförmigen Schutzblättern bedeckt sind, stellen das in unseren Breitengraden so begehrte Feingemüse dar. Der Spargel behält die blasse Farbe, solange er in der lichtschützenden Erde steckt. Damit die Spargel-Stange lang wird, kultiviert man die Pflanze in angehäuften Hügelbeeten und „sticht“ (mit einem besonderen Pressekonferenz am 25. April 2016 LR Hiegelsberger Seite 6 Spargelstech-Messer) den Spargel, wenn sich die ersten Risse in der Erdoberfläche zeigen. Bricht der Kopf der Sprosse durch die Erde, verfärbt sich dieser violett bis blau, bei längerer Lichteinwirkung grün. Der in Österreich angepflanzte Grünspargel ist eine auf ebenen Ackerflächen gezogene Art, welche nach Erreichen der gewünschten Sprosslänge und –dicke abgeschnitten wird. Spargel kann erst 3 Jahre nach der Pflanzung das erste Mal geerntet werden. Eine Anlage wird 8 bis 10 Jahre alt. Die zweckmäßige Länge der Spargelsprossen ist etwa 20 bis 22 Zentimeter. Vermarktungswege des oö. Spargels „Die Direktbelieferung an die Gastronomie sowie an Großküchen in OÖ und in den angrenzenden Bundesländern hat die größte Bedeutung. Auch die Ab-Hof-Vermarktung spielt für die heimischen Produzenten eine bedeutende Rolle. Die Qualitätssicherung erfolgt bei allen Betrieben entweder über die AMA-Gütesiegel Produktion (AMAG.A.P.), über eine Bio-Zertifizierung oder Gutes vom Bauernhof sowie über die Weißer Spargel ist der Klassiker und gilt als König des Gemüses. zusätzlichen Herkunfts- und Qualitätsprogramme von Genussland OÖ und der Genuss Regionen Österreich“, erklärt Landesrat Hiegelsberger. „Im Gegensatz zum Spargel in NÖ, wo zirka 50 Prozent über die Lebensmittelketten vermarktet wird, finden in OÖ über 90 Prozent der Spargelstangen den direkten Weg zum Endkonsumenten“, so Grabmayr. Beworben wird der oö. Spargel auf betriebseigenen Internetseiten, über das Genussland, über die Genuss Region Österreich und über den Dachverband der OÖ Obst- und Gemüseproduzenten auf www.gemueselust.at. Tagesaktuelle Infos sind auf der Facebook-Seite der OÖ Gemüsebauern zu finden: https://www.facebook.com/gemueselust Pressekonferenz am 25. April 2016 LR Hiegelsberger Seite 7 „Obwohl der Spargelkonsum in Österreich im Trend liegt und der Gesamtverbrauch leicht zunimmt, stagniert die Anbaufläche seit zirka 5 Jahren. Begründet werden kann das mit den hohen Lohn- und Lohnnebenkosten für Erntehelfer und Saisonniers in Österreich im Vergleich zu Konkurrenzländern“, erklärt Grabmayr. Der Mindestlohn je Stunde beträgt beispielsweise in Polen und der Slowakei 2,42 Euro, in Griechenland 3,35 Euro, in Spanien 3,93 Euro in Deutschland 8,10 Euro. Zum Vergleich: In Österreich sind es 11,10 Euro. Pro Hektar Spargel sind – je nach Betriebsorganisation und technischer Ausstattung Arbeitskraftstunden zu – leisten, zwischen was allein 900 zum und 1.200 Nachbarland Deutschland einen Wettbewerbsnachteil von zumindest 2.700 Euro pro Hektar bedeutet. Aus dieser Sicht ist eine umfangreichere wettbewerbsfähige Belieferung der Lebensmittelketten in Österreich in naher Zukunft nicht zu erwarten. Nicht hilfreich für die oö. Spargelproduzenten sind Aktionen der Handelsketten, die bereits ab Anfang März mit ausländischem Spargel (z.B. aus Peru oder Marokko) locken, bzw. „Spargelwochen“ (heuer gesehen bei einem Wirt im Innviertel), der bereits von 22. März bis 10. April einlud. Klassische Zubereitung für weißen und grünen Spargel Weißen Spargel unterhalb der Spitze beginnend abwärts schälen. Es dürfen keine Schalenreste am Spargel bleiben. Harte Enden abschneiden. Dann in kochendem Salzwasser mit etwas Zitronensaft, einem kleinen Stück Butter und einer Prise Zucker 8 bis 12 Minuten garen (je nach Stangenstärke). Naturbelassen ist dieses Pressekonferenz am 25. April 2016 LR Hiegelsberger Seite 8 Gemüse am besten mit zerlassener Butter, mit heurigen Kartoffeln, Butterbröseln und gekochtem Schinken zu genießen. Den grünen Spargel im unteren Drittel schälen, harte Enden abschneiden und im kochenden Salzwasser mit einer Prise Zucker zirka 5 bis 10 Minuten garen (je nach Stangenstärke). Sicherheitshalber eine Garprobe machen. Der Spargel sollte bissfest sein. Wenn der Spargel für beispielsweise Salat verwendet wird, diesen nach dem Herausnehmen aus dem Sud mit kaltem Wasser abschrecken, damit er seine schöne Farbe behält. Weitere Zubereitungsmöglichkeiten für Spargel: Grillen Braten (in der Pfanne oder im Rohr) Dampfgaren In Folie gewickelt im Rohr zubereitet Tipp: Immer etwas leicht Fetthaltiges zum Spargel essen, um die Verwertung der fettlöslichen Vitamine A und E zu verbessern. Tipp: Die Landwirtschaftskammer OÖ bietet mit ausgebildeten Seminarbäuerinnen Spargelkochkurse für Konsumenten an. Termine dazu findet man auf www.lfi-ooe.at. Perfekte Lagerung Das Gemüse nie offen liegen lassen, da er sonst schnell Feuchtigkeit verliert. Den weißen Spargel sollte man gänzlich in ein feuchtes Tuch einwickeln. Im Gegensatz dazu, braucht der grüne Spargel etwas weniger Feuchtigkeit. Die Köpfe des grünen Spargels sollten vom Tuch herausragen. Alle beide bewahrt man am besten im Gemüsefach des Kühlschrankes auf. Pressekonferenz am 25. April 2016 LR Hiegelsberger Seite 9 Tipp: Geschälten Spargel kann man in küchenfertiger Form und vorportioniert auch einfrieren und so nach Wunsch längerfristig aufbewahren. Saisonende nach dem Johannistag „Kirschen rot – Spargel tot“ – der alte Bauernspruch besagt, dass nach dem Johannistag, dem 24. Juni, kein Spargel mehr gestochen werden soll, weil die Spargelkultur ausreichend Regeneration braucht um wieder frische Kraft für das nächste Jahr zu sammeln (Einlagerung von Assimilaten in die Wurzeln). Nützliche Informationen: Weitere Literatur, Rezepte und wissenschaftlich nachgewiesene Wirkungen im Internet: www.gemueselust.at Im Bild v.l.: Ing. Mag. (FH) Karl Ferdinand Velechovsky, Nussböckgut, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Karl Grabmayr, Vizepräsident Landwirtschaftskammer OÖ Fotonachweis: Land OÖ/Liedl Pressekonferenz am 25. April 2016
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