„Heute geht es um das nackte Überleben“

„Unerträgliche Situation“: Mit einem Schreiben an Minister Dobrindt will die Unternehmerinitiative B 55 gemeinsam mit der IHK abermals auf die Verkehrsproblematik an den Ortsdurchfahrten in Erwitte (Bild) und Warstein hinweisen. ■ Foto: Winkelmann
„Heute geht es um
das nackte Überleben“
B 55n: IHK stimmt mit Unternehmerinitiative Schreiben an Minister Dobrindt ab
KREIS SOEST ■ Das letzte
Treffen fand 2014 im Erwitter
Schloss statt. Damals wurde
über die Variantenplanung beraten. Mit guten Ergebnissen,
wie es hieß. Bei der jüngsten
Zusammenkunft der Unternehmerinitiative B 55 am Dienstagabend im IHK-Bildungsinstitut Lippstadt waren die Vorzeichen ganz andere. „Heute
geht es um das nackte Überleben“, erklärte Dr. Dirk Spenner, Sprecher der Initiative,
vor rund 40 interessierten Unternehmern, Politikern und
Verwaltungsmitarbeitern aus
Erwitte, Lippstadt und Warstein.
kehr, die Abgasbelastung, tauscht?“, wollte ein Wardie Transportzeiten und die steiner Unternehmer wisAntworten
darauf
Verkehrssicherheit sowie sen.
konnten wedie städtebauder Frye noch
liche und die
die anwesenraumordneriden Landtagssche
Bedeutung sind un- Das ist mit gesundem abgeordneten
Marlies Stotz
tersucht worden – mit dem Menschenverstand und Christof
Rasche geben.
Ergebnis, dass
der verkehrli- nicht zu vermitteln. „Das ist mit
gesundem
che
Effekt
Menschenvernicht im Verstand
nicht
hältnis zum fipausibel
zu
nanziellen
vermitteln“,
Aufwand
steht. „Wurden da etwa sagte Frye etwa zu der AnZahlen durcheinander ge- nahme des Bundes, die Verwirbelt oder Papiere ver- kehrssicherheit würde in
”
“
Zusammen mit der IHK
Arnsberg hatte er zu diesem
Info-Abend geladen. „Allianzen schmieden, Kräfte
bündeln – für Erwitte, für
Warstein, für die Wirtschaftsregion entlang der
B 55“ lautete das Motto. Im
Mittelpunkt stand die Vorbereitung einer Stellungnahme im Rahmen der laufenden Öffentlichkeitsbeteilung zum Bundesverkehrswegeplan 2030. Das logische
Ziel: die Wiederaufnahme
der B 55n in den vordringlichen Bedarf.
Fachliche Analyse statt
Unmutsbekundung
Eile ist diesbezüglich geboten. Die vom Bundesverkehrsministerium gesetzte
Einsendungsfrist für Einwände läuft am 2. Mai ab. Unterzeichnen das Schreiben an den Minister (v.l.): Thomas Frye
Und dennoch: „Wir dürfen (IHK) und Initiative-Sprecher Dr. Dirk Spenner. ■ Foto: Friedrich
aus der Stellungnahme jetzt
nicht einfach eine reine Unmutsbekundung machen“,
betonte
IHK-Geschäftsbereichsleiter Thomas Frye.
Ist die B 55n als Erwitter West- Wir wollen nicht, dass sich die
Vielmehr plädierte er im
umgehung längst zu den Akten Fronten weiter verhärten. Es
Sinne aller Anwesenden für
gelegt? Wortbeiträge von MdL
muss eine Lösung für Erwitte
eine „sehr auf das Fachliche
Christof Rasche und Georg
her.“ Dass die zu 90 Prozent gekonzentrierte“ FehleranalyKnoop, Vorsitzender der Bürger- plante Verfahrenstrasse im Wesse des Bewertungsverfahinitiative (BI) Stirpe, boten ent- ten nach Einschätzung des Bunrens.
sprechenden Interpretationsdesverkehrsministeriums mögliApropos,
Bewertung:
spielraum. „Ich glaube nicht,
cherweise nicht machbar sei, äuDass der Bund für „die wichdass die B 55n in den vordringli- ßerte Rasche in diesem Zusamtigste Nord-Süd-Verbindung
chen Bedarf kommt“, erklärte
menhang. „Die Diskussion, das
zwischen OWL und SüdKnoop mit Blick auf die bereits in mit der B 1n zu koppeln, wird
westfalen“ (Frye) sowohl in
dieser Prioritätsstufe stehende
uns erreichen“, prophezeite er
Erwitte als auch in WarB 1n. „Zwei Bundesstraßen ne- deshalb. Knoop berichtete von
stein
Kosten-Nutzen-Verbeneinander herplanen, macht
einer entsprechenden Eingabe
hältnisse errechnet hat, die
keinen Sinn“, führte er fort. Man der BI Stirpe an das Ministerium.
eine Einstufung in den vorsollte sich darauf konzentrieren, „In der Trassen-Diskussion
dringlichen Bedarf nicht zueine Erwitter Ostumgehung mit steckt viel Sprengstoff. Naturlassen, löste bei IHK und Under B 1n zu koppeln, riet er.
schutzfachliche Problemstellunternehmern an diesem
„Das wäre ein machbarer Weg“, gen wollen wir hier nicht vertieAbend abermals heftiges
so Knoop. Und weiter: „Unsere fen“, beendete Dr. Dirk Spenner,
Kopfschütteln aus. KriteGedanken würden wir diesbeSprecher der B 55-Initiative, die
rien wie die Betriebskosten
züglich gerne einfließen lassen. Debatte. ■ df
d Erwitte
im Personen- und Güterver-
Trassen-Debatte mit BI Stirpe
Erwitte durch eine Umgehung sinken.
In der an Bundesverkehrsminister Dobrindt gerichteten
Stellungnahme
möchte die Initiative deshalb nun erneut auf die regional- und betriebswirtschaftlichen Konsequenzen
eingehen, „die von der unerträglichen Situation in beiden Ortsdurchfahrten verursacht werden“. Die Situation hemme jegliche Entwicklungsperspektiven,
heißt es. Lange Rückstaus,
steigende Kosten durch unproduktives Herumstehen
von Fahrzeugen und Personal, hohe Feinstaub- und
Stickoxid-Belastungen sowie negative Auswirkungen
auf die Attraktivität der
Stadtzentren führt die Initiative auf – verbunden mit
der Einladung an den Minister, sich mal persönlich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Angereichert wird
die Stellungnahme in dieser
Woche mit weiteren Argumenten aus der Unternehmerschaft – etwa mit dem
Hinweis des Lippstädter
Standortforum-Vorsitzenden Godehard Pöttker, dass
auch international agierende Unternehmen für ihre
Niederlassungen in der Region
Planungssicherheit
bräuchten.
Betriebsräte
einbinden
Mit dem 2. Mai wird der
Kampf um die Höherstufung der B 55n derweil
nicht aufhören. „Im Sommer geht es auf politischer
Ebene erst richtig los“, erklärte Rasche. Seine Einschätzung: „Nach dem Kabinettsbeschluss im Juli wird
der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans nicht viel
anders aussehen. Danach
müssen wir deshalb Druck
ausüben auf den Deutschen
Bundestag.“
Der beschließt den Plan
zum Ende des Jahres. Um
den Druck bis dahin zu erhöhen, sei es wichtig, auch
Betriebsräte und Gewerkschaften einzubinden und
möglicherweise zudem externen Sachverstand für
verkehrsplanerische und juristische
Fragestellungen
heranzuziehen, waren sich
Unternehmer und IHK-Vertreter am Dienstagabend einig. ■ df
d Erwitte