Tipps vom Golddorf

Tipps vom Golddorf
Bürger aus Bötersen holen sich Rat für Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Von Matthias Daus
BÖTERSEN � Einen Blick über
den Tellerrand wollte sich eine
Abordnung interessierter Bürger
aus Bötersen verschaffen, als sie
sich auf den Weg nach Bohlsen
gemacht haben. Dabei handelt
es sich um ein sogenanntes
Golddorf, also ein Ort, der beim
Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Bundesebene gewonnen hat. Dort ließen sich die Bötersener für den weiteren Wettbewerb inspirieren, schließlich
ist ihr Ort Kreissieger 2015.
Bohlsen liegt kurz vor Uelzen, ist das größte Dorf der
Gemeinde Gerdau, hat 550
Einwohner und eine eindrucksvolle Bilanz in dem
Wettstreit. Zweimal gab es sogar eine erfolgreiche Teilnahme auf Bundesebene. Das erste Mal 1993, als es noch hieß
„Unser Dorf soll schöneBR
r werden“ und zuletzt im
Jahr 2013.
Das hat das Interesse der
Gemeinde Bötersen geweckt.
„Wir wollten einfach einmal
wissen, was das Besondere an
Bohlsen ist und vielleicht
auch Anregungen für unsere
weiteren Ambitionen bekommen“, erklärt Cord Trefke
vom Organisationsteam. Die
Verantwortlichen aus dem
Landkreis Rotenburg setzten
sich mit den Kollegen aus
Bohlsen in Verbindung und
auf dem kurzen Dienstweg
wurde der Besuch vereinbart.
So machten sich Vertreter aus
den einzelnen Arbeitsgruppen, das Orga-Team und Bürgermeister Hermann Holsten
auf den Weg nach Osten.
So ein Stein würde sich in Bötersen auch gut machen. � Fotos: Daus
Vor Ort wurden sie von Wilhelm Schröder, dessen Bruder Otto nebst Gattin Hannelore und Jürgen Winter begrüßt. „Na dann wollen wir
euch mal die Anleitung zu
Gold verraten“, scherzte Otto
Schröder zu Beginn einer lockeren Gesprächsrunde, während der den wissbegierigen
Bötersenern einige interessante Projekte und der Ort
Bohlsen an sich vorgestellt
wurde.
Ein
vereinsunabhängiger
Festausschuss, der für die Organisation von Dorffesten zuständig ist und die Selbsthilfegruppe „Bohlsener für
Bohlsen“ weckten dabei
ebenso großes Interesse, wie
eine Bürgergenossenschaft
für alternative Energieformen.
Einen kleinen Tipp hatte
Schröder auch parat: „Ihr
solltet euch nicht verstellen.
Zeigt eure Gemeinde so wie
sie ist, das ist das Wichtigste,
wenn ihr auf höheren Ebenen am Wettbewerb teilnehmt.“
Bei einem anschließenden
Rundgang durch das Dorf bekamen die Bötersener einen
Eindruck davon, was Bohlsen
noch zu bieten hat. Eingebettet in eine leicht hügelige
Die Abordnung aus Bötersen holt sich Tipps von den Golddorf-Experten aus Bohlsen.
Landschaft mit vielen Wiesen
ist der Ort sehr idyllisch und
die Gerdau, die als Fluss mitten durch den Ort fließt, rundet das Bild harmonisch ab.
„So einen Fluss brauchen wir
auch bei uns“, bemerkte einer der Bötersener scherzhaft
und Bürgermeister Hermann
Holsten versprach ebenso augenzwinkernd, die Machbarkeit eines solchen Projektes
zu prüfen.
Ein weiteres Merkmal in
Bohlsen ist die Mühle. Ein
echter Traditionsbetrieb, der
sich in das Dorfbild einfügt
und mit mehr als 220 Beschäftigten ein verhältnismäßig großer Arbeitgeber ist.
Rund ein Fünftel der Beschäftigen sind Dorfbewohner.
Zum Ende des Besuches gab
es von den Gästen kleine Geschenke als Dank für die nette Kooperation.
„Wenn ihr gewinnt, dann
kommen wir euch besuchen“, versprach Wilhelm
Schröder und fügte hinzu,
dass solche Besuche von Dorf
zu Dorf leider viel zu selten
seien. Als Fazit bleiben interessante Eindrücke, einige
Anregungen und ein angenehmer Kontakt zwischen
den zwei Orten.