george tabori preis 2013 Laudatio Jürgen Flügge (Vorstandsvorsitzender des Fonds Darstellende Künste) Nominierung für den Förderpreis: TheatreFragile (Berlin) Liebe Luzie Ackers, liebe Marianne Cornil, Sie und Ihr Team "TheatreFragile", sind als zweites Ensemble, das im öffentlichen Raum agiert, für den george tabori preis nominiert. Sie haben seit der Gründung 2006 vier bemerkenswerte Projekte initiiert und mit immer größer werdendem Erfolg international gespielt. Ihr Stammensemble kommt aus vielen Ländern und bildet eine wunderbar homogene Compagnie , die nicht das übliche laute, bunte, gauklerische Straßentheater macht, sondern sich anderer Mittel bedient. Es sind die ausdrucksstarken Masken, die Zuschauer jeden Alters auf der Straße in den Bann ziehen, es ist die leise Komik und der mysteriöse Eindruck des Spiels der Körper hinter diesen Masken. “TheatreFragile” eben: zerbrechlich, verletzlich, scheu und wunderlich erscheinen die Figuren ihrer Produktionen. Und doch werden, fast immer ohne Worte, eindrucksvolle Bilder entwickelt, verständlich und poetisch, gewaltig und zart. In meiner Beschreibung klingt das jetzt sehr nach Spielerei, nach Esoterik, nach l'art pour l'art. Dieser Eindruck ist aber falsch, denn Sie greifen mit Ihrem Spiel gesellschaftlich relevante Themen auf wie das Altern, seine Schönheit und seine Schwierigkeit oder Migration als eine Reise der Ängste und Hoffnungen. Sie entwickeln Ihre Produktionen teilweise mit dem Publikum, es entstehen theatrale Installationen bei denen das Publikum eingeladen ist diese zu erkunden oder auch nur eine Tasse Kaffee dabei zu trinken. Schon in den Titeln und Untertiteln Ihrer Produktionen geben Sie dem Zuschauer, der Teilnehmer und Mitgestalter ist, Hinweise auf eine gemeinsame Reise: “AHOI” die zärtliche Komik des Lebens, hieß Ihre programmatische, erste Arbeit. Sie wollten sich dann noch “Im Paradies” treffen und hatten den Himmel dabei in Sicht, um immer wieder an das Zuhause, “HOME”, zu denken, das jeder Mensch braucht und es doch so unterschiedlich definiert. Existentielle Fragen, aufgeworfen von einem Theater im öffentlichen Raum, das ist ungewöhnlich, selten und mutig. Auch aus diesem Grund sind Sie mit Ihrem gesamten Team für der george tabori preis nominiert. Im Namen des Fonds Darstellende Künste gratuliere ich Ihnen dazu ganz herzlich. 1
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