DerTreasurer Ausgabe 8 | 21. April 2016

Ausgabe 8 | 21. April 2016
Inhalt
Die Digitalisierung verändert das
Treasury
2
Treasurer-Panel: Herantasten an neue Technologien / FinTechs
werden als Treiber gesehen
Big Data, FinTechs, Blockchain – diese Schlagworte sind derzeit in aller
Munde. Auch die Arbeit in den Finanzabteilungen wird sich dank der neuen
Technologien verändern. Damit rechnet die Mehrheit der Befragten des 16.
Treasurer-Panels. Sie erwarten allerdings eher einen schleichenden Veränderungsprozess als einen radikalen Umbruch.
7
9
Green Bonds: Der Markt gedeiht
Für den Markt für grüne Anleihen erwarten
Experten ein steigendes Emissionsvolumen. Allerdings existieren keine einheitlichen Kriterien.
HSBC ordnet Führung neu
Firmenkundenchef Stephen Price verlässt die
HSBC. Der neue starke Mann ist Norbert Reis,
bisher als Vorstand für Großkunden zuständig.
Aufmacher
5
2
5Finanzierungsticker
6
Cash Management
3
Standards für Echtzeitzahlungen
veröffentlicht
Software
4
Litreca bietet neues Treasury-Modul an
Unternehmen können mit Ltc|treasury den
Zahlungsverkehr zentralisieren
4Veranstaltungen
Finanzen & Bilanzen
5Top-Finanzierung
Infineon schließt erstes US-PP ab
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Boom am Schuldscheinmarkt hält an
Mittelstandsanleihen: Weitere Auslese
droht
Asset Management
7
„Keinen bankgebundenen Anbieter“
Anja Stranz, Head of Cash Management bei
Vattenfall Deutschland, berichtet über die Einführung der SCF-Plattform von CRX Markets.
Green Bonds: Der Markt gedeiht
Steigendes Emissionsvolumen erwartet /
Keine einheitlichen Kriterien
Personen & Positionen
8
„Wollten keinen bankgebundenen
Anbieter“
8
Aktuelle Stellenangebote
9
HSBC ordnet Führung neu
Firmenkundenchef Stephen Price verlässt die
Düsseldorfer Bank
12. Structured FINANCE
2 3.-24 . N OV EM B ER 2 016 ,
ICS INTERNATIONALES CONGRESSCENTER STUTTGART
© Stuttgart-Marketing GmbH
Die Digitalisierung verändert das
Treasury
8
Die Leitveranstaltung für
Treasurer und CFOs
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VERANSTALTER
VERBANDSPARTNER
Aufmacher 2
violetkaipa/iStock/Thinkstock/Getty Images
Ausgabe 8 | 21. April 2016
Neue Technologien können auch im Treasury einen Mehrwert stiften, glaubt die Mehrheit der Befragten des Treasurer-Panels.
Die Digitalisierung verändert das Treasury
Treasurer-Panel: Herantasten an neue Technologien / FinTechs werden als Treiber gesehen
B
ig Data, FinTechs, Blockchain – diese
Schlagworte sind derzeit in aller Munde.
Neue Technologien zur Datenverarbeitung
und -analyse verändern nicht nur die Produktionsprozesse vieler Unternehmen, auch die Arbeit in den Finanzabteilungen steht vor einem
Umbruch, zeigen die Antworten der Befragten
des 16. Treasurer-Panels: 64 der insgesamt 100
Befragten erwarten, dass die Digitalisierung direkte Konsequenzen für die künftige Arbeit der
Treasury-Abteilung haben wird.
Die wenigsten Treasury-Chefs rechnen allerdings kurzfristig mit disruptiven Entwicklungen:
Drei Viertel der Befragten stimmten der These zu,
dass neue Technologien „nach und nach“ Einzug in das Treasury halten werden. Für Lothar
Meenen, Head of Trade Finance and Cash Management Deutschland bei der Deutschen Bank,
ist dieses Ergebnis nicht überraschend: „Das Treasury ist kein Experimentierlabor, Stabilität und
Sicherheit haben oberste Priorität.“
Die größte Wirkung dürfte die Digitalisierung
nach Einschätzung der befragten Treasurer bei der
Liquiditätssteuerung und im Cash Management
entfalten. 55 Prozent gehen davon aus, dass neue
Technologien in diesen beiden Treasury-Bereichen
auf absehbare Zeit Nutzen stiften werden. Die
Befragten erhoffen sich beispielsweise eine stär-
kere Automatisierung der Liquiditätsplanung oder
eine höhere Standardisierung der Bankenkommunikation. Diese Antworten zeigen: Die Treasurer
erwarten sich von der Digitalisierung eher eine
Optimierung bestehender Aufgaben statt völlig
neue Arbeitsweisen oder Prozesse.
Es gibt allerdings auch eine Reihe von Skeptikern: Immerhin jeder vierte Befragte rechnet nicht
damit, dass die Digitalisierung direkte Auswirkungen auf die eigene Arbeit haben wird. Die meisten führen als Argument ins Feld, dass wichtige
Prozesse im Treasury bereits digitalisiert sind. Das
Können Sie sich vorstellen, neue Technologien
in Ihrer Treasury-Abteilung einzusetzen?
(Angaben in Prozent)
Keine Antwort
12
Nein
14
Haben wir bereits
im Einsatz
9
Ja, das prüfen
wir bereits
13
Ja, sofern sie
langjährig erprobt sind
52
N=100
Quelle: Treasurer-Panel
ist nicht von der Hand zu weisen: Insbesondere
der Zahlungsverkehr ist schon weitgehend automatisiert, seit der Sepa-Einführung kommen viele
Firmen einem vollständigen Straight-ThroughProcessing der Euro-Zahlungen schon sehr nahe.
Dies gilt allerdings weniger für das Risikomanagement. „Hier gibt es noch einige manuelle Prozesse, gerade bei der Exposure-Erfassung, die sich
mit Hilfe neuer Technologien effizienter gestalten
lassen könnten“, sagt Lothar Meenen.
Obwohl sich die Mehrheit der Befragten von
der Digitalisierung einen Nutzen für ihre Arbeit
verspricht, setzen die wenigsten bislang schon
neue Technologien ein. So geben lediglich 9 Prozent an, bereits Big-Data-Analysen oder FinTechAngebote in ihrer Treasury-Abteilung zu verwenden. Gut die Hälfte der Befragten könnte sich dies
grundsätzlich vorstellen, allerdings erst, wenn die
Technologien langjährig erprobt sind. Banken sind
allerdings gut beraten, sich wegen der derzeitigen Zurückhaltung nicht auszuruhen. Das gilt vor
allem deswegen, weil die Befragten die Banken
eher als Getriebene neuer Technologien wahrnehmen: 39 Prozent der Befragten attestieren, die
maßgeblichen Impulse der Digitalisierung kämen
von den FinTechs. Banken landen mit 3 Prozent
abgeschlagen hinter Technologiekonzerne (21
Prozent) und TMS-Anbietern (18 Prozent).deb
Cash Management 3
Ausgabe 8 | 21. April 2016
News
Standards für Echtzeitzahlungen veröffentlicht
Schweiz stellt
Zahlungssystem um
Konsultationsphase läuft bis Juli / Auch einige Treasurer erhoffen sich Vorteile
Zahlungsmoral
verschlechtert sich
Deutsche Lieferanten sind besonders oft von verspäteten
Zahlungen betroffen, wie eine
Umfrage des Kreditversicherers Atradius ergibt. 93% der
Befragten geben an, 2015
von einem oder mehreren
Geschäftskunden zu spät bezahlt worden zu sein (Westeuropa: 88,5%). 40% der
deutschen Befragten wollen
daher die Kreditwürdigkeit
und die Geschäftsbilanzen
ihrer Kunden stärker prüfen.
D
ie Einführung eines einheitlichen
Euro-Zahlungsverkehrsverfahrens
in Echtzeit rückt näher: Das European
Payment Council (EPC), ein Gremium
der europäischen Zahlungsdienstleister, hat jetzt das Regelwerk für den
sogenannten Sepa Instant Credit
Transfer vorgelegt. Bis zum 10. Juli
haben Marktteilnehmer nun Zeit, ihre
Kommentare einzureichen. Im November wird das EPC dann die finale Fassung der Standards vorlegen, die Ende
2017 in Kraft treten sollen. „In fünf
Jahren dürften Echtzeitzahlungen die
neue Normalität sein“, prognostiziert
Kate Pohl, Leiterin Transaction Service
Sales bei der ING in Deutschland.
Im ersten Schritt sollen aber nur
Beträge bis zu 15.000 Euro in Echtzeit
abgewickelt werden. „Belgien und die
Niederlande haben aber bereits erklärt, keine Limit-Beschränkungen vorzugeben“, sagt Pohl. Das steht ihnen
laut EPC-Rulebook frei. „In Deutschland wird darüber noch diskutiert.“
Beim Design der Echtzeitzahlung hat sich das EPC eng an der
Sepa-Überweisung orientiert, um den
Banken eine möglichst schnelle und
kostengünstige Einführung der neuen
Zahlart zu ermöglichen. Dennoch steigen die technischen Anforderungen:
Martin Poole/iStock/Thinkstock/Getty Images
Nach drei Jahrzehnten hat
die Schweiz ihr InterbankZahlungssystem SIC grundsätzlich überholt und auf den
Standard ISO-20022 umgestellt. Das neue System soll
es den Banken ermöglichen,
ihren Zahlungsverkehr in
Schweizer Franken effizienter
abzuwickeln.
Zahlungen in Sekundenschnelle sind bald möglich.
Die teilnehmenden Anbieter müssen in
der Lage sein, die Zahlungen rund um
die Uhr – selbst am Wochenende – abwickeln zu können. Innerhalb von zehn
Sekunden muss das Geld auf dem
Konto des Empfängers gutgeschrieben
werden. Offen ist allerdings noch, wie
die Bank das Geld so schnell erhalten soll: „Echtzeit-Clearing, dass heißt
24/7, ist noch nicht möglich, deshalb
soll Collateral gestellt werden“, sagt
Pohl. Diese Sicherheiten wird wohl
nicht jede Bank leisten können. Folge:
Kleinere Institute könnten Schwierigkeiten haben, Instant Payments anzubieten.
Anders als bei der Sepa-Überweisung und der -Lastschrift bleibt es ohnehin den Banken in den 34 Ländern
der Sepa-Zone überlassen, ob sie ihren
Kunden die Echtzeitüberweisung anbieten wollen. Ob sie dies tun, dürfte
auch von der Nachfrage nach dieser
neuen Zahlart abhängen: Zuweilen
entsteht der Eindruck, Echtzeitzahlungen seien nur für Privatpersonen
und Händler relevant. Eine aktuelle
Umfrage von DerTreasurer unter 100
­Treasurern deutet jedoch darauf hin,
dass auch Industrieunternehmen von
Echtzeitzahlungen profitieren könnten:
Immerhin jeder dritte Befragte erhofft
sich Vorteile für das eigene Geschäft.
Zur vollen Nutzung müssten allerdings
auch die Treasury-Abteilungen rund
um die Uhr einsatzbereit sein.deb
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Software 4
Ausgabe 8 | 21. April 2016
News
Litreca bietet neues Treasury-Modul an
Hanse Orga kooperiert
mit Taulia
Unternehmen können mit Ltc|treasury den Zahlungsverkehr zentralisieren
Neue Lösung im
Zahlungsverkehr
Hanse Orga führt zudem
eine neue Lösung für den
Zahlungsverkehr ein, den
HO Global Format Integrator
(HOGFI). Dadurch erhalten
Firmenkunden bereits vorab
getestete Formatvorlagen
in ISO 20022 XML. Durch
HOGFI sollen Zahlungsverkehrsnachrichten schneller
implementiert und der Zugang zu Transaction Banking
Services vereinfacht werden.
D
as Softwarehaus Litreca
beginnt für gewöhnlich in
hat eine neue Lösung
der elektronischen Rechfür den Zahlungsverkehr
nungsverarbeitung und läuft
entwickelt. Das neue Modul
dann in ein ERP-System ein“,
Ltc|bank in Ltc|treasury ersagt Feuerherdt. Die Daten
möglicht die integrierte Anmüssten von Mitarbeitern
bindung der Banken an das
oft manuell in das BanksysTreasury-System. Die Lösung Dirk Feuerherdt
tem hochgeladen werden.
setzt direkt auf das Modul
Mit Ltc|treasury sei das
Ltc|bank auf, das Litreca vor rund nicht mehr der Fall: Die Rechnungen
einem Jahr eingeführt hat. Die neue werden stattdessen in der zentralen
Lösung läuft auf allen ERP-Systemen.
Datenbank abgelegt. „Die Dateien
„Damit können sich Nutzer direkt können dadurch nicht manipuliert
an die Hausbanken anbinden“, sagt werden, was compliance-relevant
Dirk Feuerherdt, Bereichsleiter bei Li­ ist“, sagt Feuerherdt. Danach setze
treca. Die für das Treasury relevanten ein automatisierter Freigabeprozess
Informationen – auch Kontoauszüge, der Rechnung ein, den das nutzende
Protokolle und Avise – werden in die Unternehmen individuell definieren
Datenbank integriert. Unternehmen kann. „Ab einem gewissen Volumen
sollen ihre Prozesse mit dem Modul kann das System dafür sorgen, dass
automatisieren können, und der Zah- Rechnungen von einer zusätzlichen
lungsverkehr soll so möglichst weit in Person überprüft werden.“ Der verantdie Verantwortung des Corporate Trea­ wortliche Treasurer oder CFO erhält in
sury wandern. Denn häufig werden diesem Fall per Mail eine Anfrage zur
nach Feuerherdts Erfahrung Zahlun- Bearbeitung. Auch die Zugriffsrechte
gen noch ohne Wissen der Treasurer können auf diese Weise genauer
hochgeladen: „Der Zahlungsverkehr definiert werden: Treasurer können
Litreca
Das Hamburger Systemhaus
Hanse Orga ist eine Partnerschaft mit Taulia eingegangen, einem Spezialisten für
Supply Chain Finance. Taulias
Lösung knüpft an Hanse
Orgas FS2 Working Capital
und FS2 Cash Liquidity an, so
dass Unternehmen ihr Working Capital Management
optimieren können.
beispielsweise in die datenschutzrechtlich geschützten Personaldateien
nicht einsehen. Zudem hilft ein zentraler Monitor dabei, Transparenz über
verarbeitete Zahlungsverkehrsdateien
zu erhalten. Der Aufwand zur Einführung der neuen Lösung hält sich laut
Dirk Feuerherdt in Grenzen: „Wenn
Ltc|bank bereits vorhanden ist, muss
nur noch die Bankenlandschaft integriert werden.“ Unternehmen zahlen
dann Lizenzgebühren für die Treasurer,
die Ltc|treasury tatsächlich nutzen. jae
Veranstaltungen
11.-12.05., in Düsseldorf
„„
Devisenmanagement
23.-25.05., in Essen
„„
SAP Cashmanagement (FI)
01.06., in Frankfurt am Main
„„
Leasing im Überblick – ein
Einstieg in alternative
Finanzierungsformen
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Finanzen & Bilanzen 5
Ausgabe 8 | 21. April 2016
News
Top-Finanzierung
Eurogrid platziert neue
Anleihe
Infineon schließt erste US-Privatplatzierung ab
VAT Vakuumventile
geht an die Börse
Das Schweizer Unternehmen
VAT Vakuumventile hat
den Sprung an die Börse
geschafft. Das Schweizer
Unternehmen ist an der Six
Swiss Exchange notiert. Der
Ausgabepreis pro Aktie lag
bei 45 Schweizer Franken.
Die Private-Equity-Investoren
Partners Group und Capvis
haben den IPO vorangetrieben. Nach dem Börsengang
halten sie noch etwa 45,8%
des Aktienkapitals, rund 40%
haben sie verkauft. Ihnen fließen etwa 540 Mio. Franken
(rund 496 Mio. Euro) zu.
Airbus, Lufthansa
Neuer Schuldschein für
Lufthansa
Die Deutsche Lufthansa
schließt sich dem Boom an
und platziert einen neuen
Schuldschein über 475 Millionen Euro. Ursprünglich wollte
die Fluggesellschaft nur 300
Millionen Euro einsammeln.
Über 80 Investoren beteiligten sich laut Lufthansa an
der Transaktion, die Hälfte
des Volumens kam dabei
von Investoren außerhalb
Europas. Der Schuldschein
ist in Tranchen über vier und
fünfeinhalb Jahre unterteilt.
D
er Halbleiterhersteller Infineon beginnt das zweite Quartal des Jahres mit einer Premiere. Zum ersten Mal
in seiner Unternehmensgeschichte
schließt die ehemalige Siemens-Tochter eine Privatplatzierung von Anleihen
in den USA ab. Insgesamt 935 Millionen US-Dollar konnte Infineon auf diesem Weg einsammeln. Das entspricht
umgerechnet rund 823 Millionen Euro.
Es ist damit laut den Münchenern
die größte US-Privatplatzierung eines
Emittenten außerhalb der USA in den
vergangenen zwei Jahren.
An der Transaktion haben sich
28 Investoren beteiligt. Die Platzierung war in drei Tranchen unterteilt.
Zwei Tranchen sind mit jeweils 350
Millionen Dollar gleich groß. Sie laufen über acht beziehungsweise zehn
Jahre. Die dritte Tranche fällt mit 235
Millionen Dollar etwas kleiner aus und
hat eine Laufzeit von zwölf Jahren.
Die genauen Konditionen der Bonds
teilte das Unternehmen nicht mit. Infineon hatte sich kürzlich erstmals extern raten lassen: S&P bewertet den
Halbleiterhersteller seit Februar mit
BBB (Ausblick stabil). Infineon hatte
damals mitgeteilt, man erhoffe sich
dadurch eine Verbreiterung des In-
Infineon
Eurogrid, der Mutterkonzern
des Stromnetzbetreibers
50Hertz, hat eine neue Anleihe mit einem Volumen von
750 Mio. Euro platziert. Der
Bond läuft über zwölf Jahre
und wird mit 1,5% verzinst.
Mit dem Bond sichert das
Unternehmen sich laut eigenen Angaben den Großteil
der Finanzmittel, die Eurogrid
2016 benötigen wird. Der
Erlös soll zur Finanzierung
des Investitionsprogramms
dienen, das in den nächsten
fünf Jahren insgesamt 3,5
Mrd. Euro umfassen soll.
Infineon sammelt 935 Millionen US-Dollar ein.
vestorenkreises sowie bessere Finanzierungskonditionen. 2015 hatte der
Dax-Konzern bereits zwei ungeratete
Anleihen emittiert. Bei der aktuellen
Transaktion wurde Infineon von Bank
of America Merrill Lynch und Goldman
Sachs begleitet.
Mit den neuen Mitteln will Finanzchef Dominik Asam ein Darlehen über
934 Millionen Dollar mit fünfjähriger
Laufzeit zurückzahlen, das Infineon im
August 2014 für die Übernahme des
Konkurrenten International Rectifier
abgeschlossen hat. Mit den 2015 begebenen Bonds wurde der Darlehensanteil in Euro bereits refinanziert. Die
Brückenfinanzierung wurde zunächst
von Bank of America Merrill Lynch und
Citibank garantiert und anschließend
syndiziert. Der Dax-Konzern hat das
US-Unternehmen für rund 3 Milliarden Dollar gekauft.
Gleichzeitig verbessert die neue
Transaktion laut dem Finanzvorstand
das Fälligkeitenprofil des Dax-Unternehmens deutlich. Infineon erzielte im
Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von
5,8 Milliarden Euro.ako
Boom am Schuldscheinmarkt hält an
Hohes Dealvolumen im ersten Quartal / Trend zu Jumbo-Emissionen
D
er Schuldscheinmarkt bewegt sich
auch 2016 auf hohem Niveau –
das Emissionsvolumen bleibt mit 7,75
Milliarden Euro auf einem ähnlichen
Level wie im letzten Quartal des vergangenen Jahres (7,83 Milliarden
Euro). Es ist damit das Quartal mit
dem drittgrößten Volumen, das jemals
verzeichnet wurde. Das geht aus den
aktuellen Marktdaten von Thomson
Reuters hervor.
Im Gegensatz zum Ende des vergangenen Jahres ging jedoch zum
Jahresbeginn die Anzahl der Schuldscheintransaktionen zurück. Das Emissionsvolumen wurde mit 25 Deals
erreicht, während sich im vorherigen
Quartal sogar 41 Unternehmen an den
Schuldscheinmarkt wagten. Der Trend
zu Jumbo-Emissionen setzt sich damit
auch in diesem Jahr fort.
Zwei Unternehmen platzierten zu
Beginn des Jahres Schuldscheine mit
Milliarden-Volumen. Den zweitgrößten Schuldschein, den es bisher überhaupt gab, platzierte die österreichische Lebensmittelhandelskette Hofer.
Das zu Aldi Süd gehörende Unternehmen sammelte im März 1,6 Milliarden
Euro von Investoren ein. Ebenfalls im
März ging der Automobilkonzern Porsche an den Markt und platzierte einen Schuldschein über 1,1 Milliarden
Euro. Das zweite Quartal am Schuldscheinmarkt wurde ebenfalls bereits
eingeläutet. Lufthansa sammelte in
dieser Woche mit einem Schuldschein
475 Millionen Euro ein und damit über
50 Prozent mehr als ursprünglich geplant.
Für ein Novum am Bondmarkt
sorgte der Windturbinenhersteller
Nordex. Das Hamburger Unternehmen
platzierte den ersten „Green Schuldschein“. (Mehr über Green Bonds auf
Seite 7). Kurz darauf zog Friesland
Campina nach. Der niederländische
Hersteller von Milchprodukten platzierte ebenfalls einen „Green Schuldschein“ über 300 Millionen Euro.
Auf Bankenseite dominieren im
Schuldscheinmarkt laut Thomson Reuters nach wie vor die Landesbanken,
wobei eine sich besonders absetzt: Die
LBBW vereinte im ersten Quartal mehr
als 27 Prozent des Marktes auf sich.
Mit deutlichem Abstand folgen ihr die
BayernLB mit einem Marktanteil von
15 Prozent und die UniCredit mit 12,5
Prozent.ako
Finanzierungsticker
+++ Linde platziert neue Anleihe +++ Deutsche Telekom platziert Bond über
500 Mio. Euro +++ Bertelsmann platziert neue Anleihe über 500 Mio. Euro +++
Green City Energy emittiert Bond über 10 Mio. Euro +++ Karlsberg begibt
Anleihe über 40 Mio. Euro +++ Steinhoff plant Emission von Wandelanleihen
über 1 Mrd. Euro +++ Konux erhält in Finanzierungsrunde 7,5 Mio. US-Dollar +++
Leclanché plant Kapitalerhöhung über 70 Mio. Schweizer Franken +++ PNEWind-Rating bei BB- bestätigt, Creditreform zieht den Zusatz „Watch“ zurück +++
Sanha-Rating von Creditreform auf B gesenkt +++ Rickmers-Rating bei B- von
Creditreform mit dem Zusatz „Watch“ versehen +++
Finanzen & Bilanzen 6
Ausgabe 8 | 21. April 2016
News
Mittelstandsanleihen: Weitere Auslese droht
Flaute am Kreditmarkt
Finanzierungsanbieter Patrimonium rechnet akut mit Ausfällen über 500 Mio. Euro
G
erman Pellets, Singulus und Steilmann – die Liste der Emittenten
von Mittelstandsanleihen, die pleite
sind oder ihren Gläubigern einen Forderungsverzicht abringen mussten, ist
lang. Da man schon mal den Überblick
verlieren kann, hat Patrimonium, ein
alternativer Finanzierungsanbieter mit
Sitz in Baar (Schweiz), die Entwicklung
seit 2010 statistisch ausgewertet. „Wir
sind bei 173 Mittelstandsanleihen auf
ein Marktvolumen von insgesamt 6,8
Milliarden Euro gekommen“, sagt
Daniel C. Heine, Managing Director
Private Debt von Patrimonium. „Von
diesem Volumen sind bereits rund 23
Prozent ausgefallen.“ Ganz besonders gebeutelt sind die erneuerbaren
Energien. Unternehmen aus diesem
Sektor machen nach der Analyse mit
1,1 Milliarden Euro 16,2 Prozent des
Gesamtmarktes aus. „Nach unseren
Erkenntnissen sind stolze 68 Prozent
der Emittenten aus der Energiebranche ausgefallen“, erklärt Heine. Auch
für die noch übrigen Unternehmen aus
anderen Branchen dürfte eine Refi-
nanzierung schwierig werden. „Viele
Unternehmen sind überschuldet und
bräuchten eher Eigenkapital“, erklärt
Heine und unterstreicht den Eindruck,
dass Mittelstandsanleihen in der Fi-
Patrimonium
Das Neugeschäft mit Unternehmenskrediten nimmt
weiterhin ab. Laut dem
aktuellen Marktausblick der
KfW hat sich das Kreditneugeschäft der Banken und
Sparkassen mit Unternehmen
und Selbständigen auch im
letzten Quartal des vergangenen Jahres weiter reduziert.
Es ist um rund 2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
gesunken. Bei Unternehmenskrediten verlangsamt sich
der Abschwung laut der KfW
zwar etwas, eine Trendwende
zeichne sich jedoch nicht
ab. Die Staatsbank rechnet
für das erste Quartal sogar
insgesamt mit einem stärkeren Rückgang um 4%.Grund
für die zurückhaltende Nachfrage der Unternehmen nach
Krediten ist nach Einschätzung der KfW die Sorge um
die globale Konjunktur und
eine hohe Verunsicherung seit
Jahresbeginn.
Daniel Heine, Patrimonium Asset Management
nanzstruktur falsch eingesetzt wurden.
Fatal: Bei den Insolvenzen ist das
Ende der Fahnenstange noch lange
nicht erreicht. „Wir rechnen mit
weiteren Defaults in Höhe von 500
Millionen Euro“, sagt Heine. Viele
Unternehmen seien angezählt. In einem weiteren Punkt hat Heine beob-
achtet: „Bei den Ausfällen haben wir
keinen Zusammenhang mit der Höhe
des Kupons festgestellt.“ Sprich: Bei
Mittelstandsanleihen gab es kein risikoadäquates Pricing. Insbesondere
die Refinanzierung wird viele Emittenten vor große Herausforderungen
stellen: Laut Patrimonium steht der
Höhepunkt der Refinanzierungswelle
im Jahr 2018 bevor, wenn insgesamt
41 Mittelstandsanleihen mit einem
Volumen von rund 1,4 Milliarden Euro
fällig sind.
Nach Heines Auffassung wird sich
der Markt spalten: Einerseits gebe es
diejenigen, die signifikant überschuldet seien und für die es deswegen
sehr schwierig werde. Auf der anderen
Seite stehen „wirklich sehr gute Unternehmen, die trotzdem Probleme haben, bestehende Anleihen zu refinanzieren“. Hier sieht Heine auch für das
eigene Debt-Fonds-Angebot Chancen.
Konkret hat Patrimonium sich bereits
an der Refinanzierung der Anleihe von
Joh. Friedrich Behrens beteiligt, die im
März zurückgezahlt wurde.mad
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11.04.16 10:47
Asset Management 7
Ausgabe 8 | 21. April 2016
News
Green Bonds: Der Markt gedeiht
Bundesanleihen im
Minus
Steigendes Emissionsvolumen erwartet / Keine einheitlichen Kriterien
D
er Markt für Green Bonds wächst
weiter. Die Ratingagentur S&P
geht davon aus, dass sich auch Unternehmen wieder verstärkt an dem
jungen Marktsegment beteiligen werden. Wenn das Wachstum sich analog
zum ersten Quartal fortsetzt, würde
sich das Volumen der CorporateEmissionen weltweit im Gesamtjahr
auf 15 Milliarden US-Dollar belaufen,
im vergangenen Jahr waren es nur 9
Milliarden Dollar.
Unternehmen sind bisher als Emittenten eher die Ausnahme. Die meisten
Green Bonds werden von Banken und
öffentlichen Instanzen platziert. Einige
Marktbeobachter erwarten indes, dass
chinesische Corporate-Emittenten das
Volumen nach oben treiben werden.
Seit Mitte März dürfen am Shanghai
Stock Exchange Green Bonds von Unternehmen begeben werden.
Trotz wachsender Volumina stecken die grünen Anleihen noch in den
Kinderschuhen. „Green Bonds sind
seit zwei oder drei Jahren am Markt
präsent, aber es gibt noch keine ein-
High-Yield-Markt im
Umbruch
Die Zahl der Unternehmen,
deren Bonds das Investmentgrade-Rating verlieren,
wächst immer schneller. Im
vergangenen Februar wurde
laut der Investmentgesellschaft T. Rowe Price weltweit
eine Rekordzahl von 30 Anleiheemittenten herabgestuft.
Bei der Geldanlage führe das
zu neuen Chancen, da sich
das Anlagespektrum im HighYield-Bereich vergrößert.
heitlichen Kriterien“, erklärt Ralph
Neher, Senior Banker bei der Société
Générale. Es gibt lediglich gewisse Parameter, die Emittenten für die Emission einhalten müssen. Im Nachgang
an die Emission soll die Transparenz
cyano66/iStock/Thinkstock/Getty Images
Das Niedrigzinsumfeld weitet
sich aus. Die Geldpolitik der
EZB sorgt vor allem am Anleihemarkt für weiter sinkende
Zinsen. Das negative Vorzeichen hat sich auf die Papiere
mit bis zu neun Jahren
ausgeweitet. Im April sank
außerdem die Umlaufrendite
der deutschen Staatsanleihen
zum ersten Mal auf 0%.
Zartes Pflänzchen: Green Bonds für Corporates
über die Mittelverwendung höher sein
als bei herkömmlichen Anleihen. Die
Erlöse müssen für Projekte verwendet
werden, die einen positiven Effekt für
die Umwelt haben.
„Es gibt daneben auch sogenannte „Pure Play“-Anleihen, die
nicht an ein Projekt gekoppelt sind,
sondern bei denen das ganze Unternehmen einen Zweck verfolgt, der
gut für die Umwelt ist“, erklärt BondExperte Sven Döbeling von der SEB.
Wie grün eine Anleihe tatsächlich ist,
bewerten Agenturen, die entlang der
allgemeinen Green Bond Principles
ihre eigene Bewertung für die Emissionen entwickeln. „Da die Kriterien
eben nicht einheitlich sind, müssen
sich Investoren dann noch einmal eine
eigene Meinung über die jeweilige Anleihe bilden“, betont Sven Döbeling.
Besondere Kündigungsrechte für den
Fall, dass ein Emittent das Versprochene nicht einhält, gibt es nicht.
Mehr Rendite können sich Investoren bei den Green Bonds ebenfalls
nicht erhoffen. Die Anleihen werden
genauso gepreist wie herkömmliche
Bonds. Für Unternehmen bleibt der
Green Bond – und seit der Emission
von Nordex in diesem März auch der
„Green Schuldschein“ – eine Möglichkeit, um die eigene Unternehmensfinanzierung mit einem Marketingansatz zu verknüpfen und sich als
umweltbewusstes Unternehmen zu
positionieren.ako
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4 . CAS H
MANAGEMENT
CAMPU S
Austausch auf Augenhöhe
21. JUNI 2016, WOLKENBURG, KÖLN
Der Jahrestreff für Treasurer und Cash Manager – jetzt anmelden!
VERANSTALTER

Die Impulsthemen 2016
Fraud und Cyber-Crime – die Methoden
der Betrüger
Transparenz bei Bankgebühren –
die nächsten Schritte
Herausforderung Negativzinsen:
Geldanlage in schwierigem Umfeld
Vor- und Nachteile einer integrierten
Cash Management Software
PARTNER

Die Impulsgeber 2016
Stefan Blum,
Senior Treasury Manager,
Aduno Finance AG
Meike Bohlen,
Leitung Treasury,
Nehlsen AG
Gherri D’Innocenzo,
Team Head Treasury Operations,
Siemens Treasury GmbH
Torsten Kohrs,
Head of Treasury,
Deutsche Lufthansa AG
FÖRDERER
Programm- und Referentenauszug
Anmeldung und Informationen auf: www.cash-management-campus.de
Personen & Positionen 8
Ausgabe 8 | 21. April 2016
Thomas Bittera/Real
Henning Gieseke, seit
2013 Finanzchef der
Supermarktkette Real, ist
an die Spitze
der Geschäftsführung aufgestiegen.
Der 44-Jährige hat gemeinsam mit Einkaufschef Patrick
Müller-Sarmiento den Vorsitz
der Geschäftsführung eingenommen. Die beiden übernehmen die Position von
Didier Fleury, der eine „strategische Position“ im MetroKonzern antreten soll. Sowohl
Gieseke als auch MüllerSarmiento werden weiterhin
für ihre Ressorts verantwortlich sein.
Osram
Klaus Patzak, CFO des
Leuchtmittelkonzerns
Osram,
verlässt das
Unternehmen. Das
teilte das Münchener MDaxUnternehmen in einer Pressemitteilung mit. Der Grund
seien „unterschiedliche
Auffassungen über die strategische Entwicklung des
Unternehmens“, schreibt
Osram. Patzaks Vertrag wurde
erst im vergangenen Jahr bis
2021 verlängert. Er ist seit
2011 CFO des Konzerns und
hatte die frühere SiemensTochter 2013 im Zuge eines
Spin-offs an die Börse gebracht. Patzak bleibt für
Osram tätig, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Das Modeunternehmen Tom
Tailor hat Thomas Dressendörfer zu Anfang Juli zum
Finanzvorstand bestellt. Der
58-Jährige verantwortet in
dieser Funktion künftig die
Bereiche Finanzen, Rechnungswesen, Controlling,
Investor Relations, Personal
und Recht. Er folgt auf den
seit 2005 amtierenden Axel
Rebien, der das Unternehmen
im gegenseitigen Einvernehmen Ende Juni verlassen
wird. Seine nächste Station
ist noch nicht bekannt.
„Wollten keinen bankgebundenen Anbieter“
Anja Stranz, Head of Cash Management bei Vattenfall, über die Einführung der
Supply-Chain-Finance-Plattform von CRX Markets
S
eit kurzem arbeitet die deutsche wesentlich weniger Zeit. Stranz zuNiederlassung des schwedischen folge könne man CRX Markets in etwa
Vattenfall-Konzerns mit dem FinTech zwölf Wochen live schalten, wenn alle
CRX Markets zusammen. Durch die Voraussetzungen erfüllt sind.
Nutzung des Marktplatzes können
Aufwendiger gestaltete sich zuVattenfall und seine Lieferanten das nächst die Kommunikation mit den
Working Capital Management ver- Lieferanten, die auf das Tool zurückbessern. Vattenfall lädt zunächst die gebuchten und
bestätigten
Rechnungen
mittels eines SAP Add-ons
von CRX automatisch aus
dem ERP-System in das Portal. Dort können Lieferanten
angebundene Banken ihre
Forderungen zur Finanzierung anbieten. Die Lieferanten sollen ihr Geld auf diese
Weise früher als sonst und
zu besseren Konditionen
erhalten. CRX erhält eine Der Stromkonzern Vattenfall will CRX Markets gruppenweit nutzen.
Vermittlungsgebühr. „Insofern ist es für alle Seiten eine gute greifen sollten. Viel Zeit eingeplant hat
Lösung“, sagt Anja Stranz.
Anja Stranz daher für die ersten GeAnfang 2015 startete die Leiterin spräche mit den Pilotlieferanten, denn
des Cash Managements bei Vattenfall die vertraglichen Details wie die Zahdas Projekt: Gemeinsam mit dem Ein- lungsziele und Prozessfragen, musskauf wollte sie die Lieferantenfinan- ten einzeln abgeklärt werden – eine
zierung des schwedischen Energie­ mitunter zeitraubende Angelegenheit.
konzerns verbessern und schaute nach Die Ansprache erfolgte keineswegs
möglichen IT-Lösungen. „Wir haben zufällig: „Wir haben im ersten Schritt
speziell nach Anbietern gesucht, die vor allem Lieferanten kontaktiert, zu
flexibel sind und nicht bankgebun- denen bereits bestimmte technische
den“, sagt Stranz gegenüber DerTrea- Grundlagen von der Bestellung bis zur
surer. Die Helaba brachte die Treasury- Rechnungslegung bestehen. Neben
Expertin dann auf das relativ neue Tool dem Finanzierungsaspekt, nahmen wir
des deutschen FinTechs CRX Markets, an, sie seien offener für neue Lösundas den Zuschlag erhielt.
gen“, sagt Stranz. Die Taktik ging auf:
Von der ersten Überlegung bis zur Die Quote sei „recht gut“ gewesen,
ersten Finanzierung dauerte es etwa sagt die Treasury-Expertin, „60 bis 70
ein Dreivierteljahr, ehe es im Oktober Prozent dieser Unternehmen arbeiten
2015 live ging. Ganz so lange muss es jetzt über CRX.“
aber nicht dauern: „Wir mussten erst
Auch unternehmensintern gab es
andere IT-Prioritäten abarbeiten, be- Herausforderungen: „Der Einkauf war
vor es mit CRX losgehen konnte“, sagt von Anfang an eingebunden, da er für
die Cash Managerin. Die tatsächliche die Vertragsabschlüsse mit den LiefeEinführung des Tools sowie die Anbin- ranten verantwortlich ist und nunmehr
dung an die CRX-Plattform benötigten auch SCF in die Gespräche aufnehmen
soll“, sagt Stranz. „Die Einkäufer müssen das Konzept aus Sicht von Vattenfall und den Lieferanten verstehen, das
Treasury hat als Berater agiert.“
Die Gesamtzahl der CRX-Nutzer
ist noch überschaubar. Etwa zehn Lieferanten nutzen die Lösung aktuell, bis
Jahresende soll das Drei- bis
Vierfache an Kunden auf
CRX zurückgreifen. „Wir
konzentrieren uns nicht nur
auf die großen Lieferanten,
sondern auch auf kleinere
ab einem gewissen Volumen“, erklärt Stranz.
Der Einsatz des Tools
rechne sich Stranz zufolge
für Vattenfall bereits ab einem Gesamtrechnungsvolumen von etwa 6 Millionen
Euro pro Jahr. Einmal eingeführt, hält sich der Aufwand
aufgrund der hohen Automatisierung
in Grenzen: „Das Treasury muss lediglich eine Limitsteuerung machen, das
Monitoring erfolgt durch das Rechnungswesen. Der Zahlprozess für die
Rechnungen bleibt völlig unberührt“,
sagt Stranz. Die Managerin schaue
einmal wöchentlich in das Tool, „Lieferanten können aber täglich finanzieren.“ In Zukunft kann sich die Cash
Managerin vorstellen, dass die Lieferanten ein jährliches Rechnungsvolumen im dreistelligen Millionenbereich
über CRX abwickeln.
Ohnehin soll das Tool bei Vattenfall jetzt g­ ruppenweit ausgerollt werden. Die Niederlande sollen Ende Mai
angeschlossen sein, die Region Nordic Anfang Juli. Auch die Anzahl der
Banken soll mit der Zeit zunehmen:
„Bis Mitte 2017 sollen vier Banken
teilnehmen“, sagt Stranz. Mehr sollen
es vorerst nicht sein, damit sich das Finanzierungsvolumen für das einzelne
Haus lohnt. Derzeit sei nur die Helaba
angeschlossen.jae
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Main
Personen & Positionen 9
Ausgabe 8 | 21. April 2016
HSBC ordnet Führung neu
Ralf Brunkow ist neuer Vorsitzender des BDI-Ausschusses „Unternehmensfinanzierung und Finanzmärkte“.
Der Head of Corporate
Finance von Nordzucker trat
die Nachfolge von Folkhart
Olschowy (Wacker-Chemie)
bereits im Februar an. Daneben engagieren sich im Ausschuss Thomas Empelmann
(ThyssenKrupp) und Kurt
Schäfer (Daimler). Brunkows
Abteilung bei Nordzucker erhielt 2011 die Auszeichnung
Treasury des Jahres für die
erfolgreiche Refinanzierung
eines milliardenschweren
Akquisitionskredits.
Der TMS-Anbieter Reval hat
Duygu Cibik zum neuen
Chief Customer Success
Officer berufen. Sie wird den
neugegründeten Bereich Customer Success Management
leiten, der Kunden bei der
erfolgreichen Zusammenarbeit mit Reval helfen soll.
IMPRESSUM
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FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
Der F.A.Z.-Fachverlag
Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main
E-Mail:[email protected]
HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main
Firmenkundenchef Stephen Price verlässt die HSBC
Geschäftsführer: Torsten Bardohn, Dr. André Hülsbömer
M
anagerrochade
im
king (Mittelstandsgeschäft)
deutschen
Firmenund Global Banking Corpokundengeschäft der HSBC:
rates (das Geschäft mit interFirmenkundenchef Stephen
nationalen Großkonzernen)
Price verlässt die Bank, neuer
sollen künftig unter einem
starker Mann im FirmenkunDach zusammengelegt werdengeschäft wird Norbert
den. Der neue Bereich, der
Reis. Dieser hat bislang als Stephen Price
„Corporate and Institutional
Großkundenchef gemeinsam
Banking“ heißt, wird von
mit Price das Firmenkundengeschäft Norbert Reis als Vorstand geführt, der
geleitet. Künftig wird Reis dafür im damit zusätzlich zu seiner bisherigen
Vorstand allein zuständig sein.
Verantwortung für das GroßkundenDer Brite Stephen Price kam geschäft auch das Mittelstandsge2013 aus der Londoner HSBC-Zen- schäft zugeschlagen bekommt.
trale nach Deutschland und begleiDie Neuordnung hat weitere pertete direkt nach seinem Amtsantritt sonelle Konsequenzen. Christian Kolb
die Wachstumsinitiative der Bank im wechselt aus London an den Rhein
Mittelstandsgeschäft. Im Zuge dieser und übernimmt die operative Veranthat das Düsseldorfer Geldhaus sein wortung für das Mittelstandsgeschäft.
Kreditvolumen an deutsche Firmen- Kolb war zuletzt von London aus in
kunden stark ausgeweitet. Aufgrund leitender Position im Geschäft mit den
der gesunkenen Zinsmargen sind die sogenannten „Multinational Clients“
Gewinne allerdings zuletzt nur unter- tätig. Reis‘ operative Aufgaben im
proportional gestiegen.
Großkundengeschäft übernimmt MarAuch strukturell ändert sich bei tin Hörstel. Er berichtete auch bisher
der HSBC einiges: Die beiden bisher schon an Norbert Reis und steigt nun
getrennten Ressorts Commercial Ban- eine Karrierestufe auf.jus
HSBC
News
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Praxisnah und interaktiv mit der Gelegenheit zum informellen Austausch:
Der Roundtable „DerTreasurer“ ist eine exklusive Veranstaltung für Corporate Treasurer.
Programm
16.00 Uhr Registrierung der Teilnehmer
16.30 Uhr Begrüßung
Ender Tanar, Head of Global Corporates Germany, Austria & Switzerland
16.45 Uhr Cash Pooling in China – ein Erfahrungsbericht
Roland Mittenhuber, Head of Corporate Finance and Treasury, OSRAM Licht AG
17.30 Uhr Die Rolle des Treasurers bei der Kapitalstrukturoptimierung
Christian Leibl, Head of Capital Structure Advisory, Lloyds Bank Commercial Banking
18.15 Uhr Negativzins und Floor bei Darlehen und Zinsswaps
Sascha Röber, Bereichsleiter Finanzmanagement, Schön Klinik SE
19.00 Uhr Get-together
Moderation: Markus Dentz, Chefredakteur „DerTreasurer“
Weitere Informationen und Anmeldung auf:
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