High in Uruguay - Wie Montevideo den

DEUTSCHLANDFUNK
Feature / Hörspiel / Hintergrund Kultur
Redaktion: Birgit Morgenrath
Sendung:
Dienstag, 19.04.2016
19.15 – 20.00 Uhr
High in Uruguay
Wie Montevideo den Drogenkrieg beenden will
Von Karl-Ludolf Hübener
Co-Produktion WDR/DLF
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- Unkorrigiertes Manuskript -
1
ATMO: (Bajofondo live)
ERZÄHLER:
Ein Sommerabend im „Teatro Verano“, einer Freilichtbühne in
Montevideo, direkt am Wasser gelegen. „Bajofondo“, eine
argentinisch-uruguayische Elektrotango-Truppe, spielt. 5000
überwiegend junge Zuschauer haben das Amphitheater bis auf den
letzten Platz gefüllt. Die neuen Klänge vom Rio de la Plata
begeistern. Nicht wenige sind high. An mehreren Ecken glühen
Zigarettenenden. Es wird gedreht und herumgereicht. Der süßliche
Geruch von Cannabis gehört für Viele hier zum entspannten
Abend.
ATMO: (Stimmengewirr, Musik im Hintergrund)
ATMO: (Lucia) / ATMO: (Javier) / ATMO: (Flor)
ERZÄHLER:
Feierabendstimmung auch in den nahe gelegenen Kneipen. Weil
drinnen Rauchverbot herrscht, teilt sich eine Gruppe von Freunden
vor dem Bier noch schnell einen „porro“, so nennen sie hier einen
Joint.
Marihuana beruhigt mich, kann aber auch meine Sinne anregen,
meint Lucia. Ihr Freund Javier nickt zustimmend. Ich entspanne
mich, wirft Flor ein, aber ich fliege auch ein wenig… Und erst recht
mit Musik!
Sie züchtet im Garten ihren eigenen Stoff. Angst vor der Polizei
muss sie nicht haben.
ATMO: (Stimmengewirr, Musik im Hintergrund)
ERZÄHLER:
Vor ein paar Jahren wäre ein solch entspanntes Verhältnis zum
„Gras“ undenkbar gewesen. Möglich gemacht hat es vor allem Jose
Mujica, ein ehemaliger Tupamaro-Guerillero, und bis 2015
Präsident der kleinen Republik am Rio de la Plata:
2
O-TON: (Mujica)
...Y no le dejo ese mundo a que lo maneje la delincuencia. El
problema es robarle el mercado al narcotráfico como mejor
manera de combatirlo...
SPRECHER 1:
„Ich werde nicht zulassen, dass diese Welt von Verbrechern
regiert wird. Deshalb müssen wir dem Drogenhandel den Markt
entreißen. Das ist die beste Methode, ihn zu bekämpfen.“
MUSIK: Bajofondo "Caminante" (CD: Presente)
ERZÄHLER:
Uruguay änderte seine Gesetze und wurde zum ersten Land, das
nicht nur den Konsum von Cannabis legalisiert, sondern auch
Anbau und Vertrieb unter staatliche Kontrolle stellt. Das Vorhaben
erregte weltweit Aufmerksamkeit. Die Reaktionen reichten von
verhaltener Zustimmung über Skepsis bis zu harscher Ablehnung.
MUSIK: Bajofondo "Codigo de barra" (CD: Presente)
ERZÄHLER:
Die oberste Drogenbehörde der UNO zeigte sich in einer ersten
Stellungnahme entsetzt:
ZITATOR:
„Das ist eine Aktion, wie sie nur Piraten-Staaten eigen ist.“
ANSAGE:
High in Uruguay
Wie Montevideo den Drogenkrieg beenden will
Ein Feature von Karl Ludolf Hübener
ATMO: Expo, Stimmen, Musik
ERZÄHLER:
Dezember 2015. Die „Expo Cannabis“ in Montevideo, der
Hauptstadt Uruguays, hat mehr als 7000 Besucher gelockt. Die
meisten sind unter 30. Viele kommen auch aus den
Nachbarländern, wo der Stoff nach wie vor strikt verboten ist.
3
ATMO: Expo Stimme
ERZÄHLER:
Einige Messebesucher tragen eingetopfte grüne Pflanzen mit
lanzettförmigen Blättern vor sich her – wie Trophäen. Sie kommen
aus dem Workshop „Einführung in den Cannabis-Anbau“. Dort hat
der Kursleiter gezeigt, wie man mit einer Spezialschere vorsichtig
die Blüten aus der Pflanze herausschneidet.
O-TON: (Julio Rey)
...Es más, en un principio, ni siquiera sabía lo que era macho y lo
que era hembra y te pensaba que fumando la hoja era lo que te
pegaba...
SPRECHER 3:
„Anfangs wussten wir doch nicht einmal, welche Pflanze
männlich und welche weiblich ist. Wir glaubten gar, wenn man
das Blatt raucht, würde man high.“
ERZÄHLER:
Räumt Julio Rey ein. Er ist Vorsitzender der Vereinigung der
Marihuana-Anbauer. Auch sein Stand ist umlagert.
160.000 der 3,2 Millionen Uruguayos greifen nach – allerdings
vagen – Schätzungen gelegentlich oder regelmäßig zum Joint,
Alkohol trinkt mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Ungefähr eine
halbe Million raucht Tabak. Damit unterscheidet sich Uruguay
statistisch nicht wesentlich von seinen Nachbarn oder von vielen
anderen Teilen der Welt. Anders ist nur, dass diese Rauschmittel
jetzt ähnlich behandelt werden.
MUSIK: La Vela Puerca "Mi Semilla"
ERZÄHLER:
Die lange verfemte Pflanze, die die Rockband "La Vela Puerca" in
einem ihrer populärsten Hits besingt, ist nicht länger underground.
MUSIK: La Vela Puerca "Mi Semilla"
...Miro de reojo y las hojas ya puedo ver
Y las flores que vas a dar
Y me pongo contento voy a tener
Pa’ fumar.
4
ERZÄHLER:
Schon vor rund hundert Jahren – auch darin unterscheidet sich
Uruguay nicht von vielen anderen Staaten - verkauften Apotheken
Joints. Ganz legal. Cannabis-Zigaretten seien gut „gegen Asthma,
Schlaflosigkeit, Bronchitis und zur Entspannung vom Stress des
modernen Lebens“, hieß es in der Werbung. Auch Kokain wurde
als Pille ein Mittel zum Wachbleiben. Ohne Rezept.
Erst als sich Diktator Gabriel Terra 1933 von Mussolini inspirieren
ließ, war es mit der Legalität vorbei. Drogen galten fortan als
„Gefahr für die Rasse“. „Drogensüchtigen, Trunksüchtigen,
Geisteskranken, Epileptikern, Bettlern, Zigeunern und Bohemiens“
war die Einreise verboten.
Doch ausgerechnet unter einer weiteren Diktatur kam die
Kehrtwende. 1974 erlaubte eine Militärjunta den Konsum
psychoaktiver Drogen für den persönlichen Gebrauch.
Im Zeitalter der „Chicago boys“ war das nur auf den ersten Blick
ein ungewöhnlicher Schritt, meint heute Milton Romani,
Generalsekretär der Nationalen Drogenbehörde:
O-TON: (Milton Romani)
...Hay una vieja tradición liberal, que en Estados Unidos ha sido
fuerte, encabezada por Milton Friedman y Gary Becker, ponen el
ejemplo de la fiscalización de drogas como una distorsión del
mercado y, por lo tanto, proponen y propugnan la libertad total de
mercado. Bueno, no lo propugnan sólo para las drogas, lo
propugnan para todo. Es la escuela neoliberal clásica…
SPRECHER 2:
„Es gibt eine alte liberale Tradition. Sie ist in den USA stark
verankert, vor allem bei Milton Friedman und Gary Becker… Die
Kontrolle von Drogen sei eine Verzerrung des Marktes, sagten sie.
Deshalb setzen sie sich für die totale Freiheit des Marktes ein,
natürlich nicht nur für Drogen. Das ist die klassische neoliberale
Schule.“
Erzähler:
Allerdings, so erinnert sich Florencia Lemos von der
Menschenrechtsorganisation „Proderechos“, lebte die
Legalisierung des Konsums mit einem entscheidenden
Widerspruch:
5
O-TON: Florencia Lemos
...pero no podían acceder a ellas. Era ilegal comprar o plantar.
Entonces, ahí, lo que pasaba es que los usuarios tienen que
cometer un delito para acceder a esas sustancias...
SPRECHERIN 1:
„Gleichzeitig war der Zugang versperrt. Kauf und Anbau waren
illegal. Die Konsumenten mussten folglich eine Straftat begehen,
um an Rauschmittel zu kommen.“
ERZÄHLER:
Das traf weniger die betuchten, weltläufigen Kokain-Konsumenten
im mondänen Badeort Punta del Este, als vielmehr junge CannabisFreunde, die Pflanzen auf dem Balkon oder im Garten versteckten
oder sich beim Dealer um die Ecke eindeckten.
Nach dem Ende der Diktatur, 1985, blieb die rebellische Jugend im
Focus der – nun gewählten- konservativen Regierungen: Die
Verfolgung von Kiffern und Händlern nahm Fahrt auf. Mit Razzien,
Verhaftungen und Gefängnis änderte sich zwar wenig am Konsum;
dafür wuchs der illegale Markt:
ATMO: Don Cony "Yo soy Marconi"
...Gobierno, no es la solución hacer cárceles nuevas; mejor
preocúpese por hacer nuevas escuelas. No es un atentando, es un
llamado de atención para el Senado. Claro, es muy difícil pensar
sentado con aire acondicionado...
ZITATOR:
…Regierung! Es ist doch keine Lösung, neue Gefängnisse zu
bauen. Besser wären neue Schulen. Das ist keine Attacke,
vielmehr ein Weckruf für den Senat. Klar, es ist schwierig darüber
nachzudenken, wenn man gut klimatisiert im Sessel sitzt…
ATMO: Cannabis-Marsch
ERZÄHLER:
Anfang des neuen Jahrtausends nehmen die Demonstrationen auf
Montevideos Straßen zu. Doch während die Cannabis-Freunde die
vollständige Legalisierung vom Anbau über den Handel bis zum
Konsum fordern, lehnt eine Mehrheit der Bevölkerung das ab, vor
allem die ältere Generation.
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O-TON: Mujica / Radio-Ton
...Somos un país de viejos, en gran medida, y nos cuesta
horriblemente atender y entender a los jóvenes…
SPRECHER 1:
„Wir sind vor allem ein Land von alten Leuten und es fällt uns
schrecklich schwer, der jüngeren Generation zuzuhören und sie zu
verstehen.“
ERZÄHLER:
Jose „Pepe“ Mujica, der mit dem Linksbündnis „Frente Amplio“
2010 das Präsidentenamt erobert, wirbt fortan in Interviews und
einer wöchentlichen Radiosendung für ein Umdenken. Er fürchte
die Droge weniger als die Drogenmafia.
O-TON: Mujica / Radio-Ton
...Hay cerca de 3.000 presos colindantes con fenómenos del
narcotráfico, pero la droga sigue estando allí ¿Por qué? Porque la
tasa de ganancia es enorme y siempre hay gente que se la juega
por las ganancias rápidas. Esa tasa de ganancia enorme sirve para
prostituir la vida carcelaria, tiende a corromper a los aparatos
represivos, a las gestiones financieras porque está el lavado. Se
paga cerca del 30 % para lavar el dinero negro, se financian
campañas. Está clarísimo, ha habido países donde se han
financiado campañas electorales…
SPRECHER 1:
„Es gibt ca. 3000 Gefangene, die mit Drogenhandel zu tun haben.
Aber der Drogenhandel geht weiter. Weshalb wohl? Die
Gewinnmarge ist einfach enorm. Und es wird immer Leute geben,
die auf den schnellen Profit setzen. Die enormen Gewinne
korrumpieren das Leben, selbst im Gefängnis. ... Für die Wäsche
von Schwarzgeld werden 30 Prozent Kommission bezahlt. Sogar
Wahlkampagnen werden damit finanziert.“
ERZÄHLER:
Mit der Regulierung von Rauschmitteln hat das Land bereits
Erfahrung gesammelt. Mujicas Amtsvorgänger hatte die Steuern
für Nikotin erhöht, sich mit der Tabaklobby angelegt und das
strikteste Rauchverbot der Region erlassen - es gilt in allen
öffentlich zugänglichen Räumen. Schadensbegrenzung und
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Gesundheitsvorsorge heißt nun auch die Begründung für die
Legalisierung von Cannabis.
O-TON: Mujica / Radio-Ton
...La ley que se intenta es una regulación, no es un “viva la pepa”.
Regular algo que ya existe y que está adelante de nuestras narices,
por allí anda en la puerta de los liceos, por las esquinas. Se intenta
arrebatarle el mercado a la clandestinidad...
SPRECHER 1:
„Das Gesetz, sieht einen regulierten Markt vor. Es bedeutet
keineswegs: „Jetzt können wir die Sau rauslassen.“
Wir wollen etwas regulieren, was längst existiert, direkt vor
unserer Nase, vor Schulen, an Straßenecken. Der Markt soll so der
Illegalität entrissen werden.“
ATMO: Parlament, Ansage, Beifall
ERZÄHLER:
Wenige Monate später stimmt der uruguayische Kongress nach
langer Debatte zu. Beifall von den Zuschauerrängen. Dort
überwiegen junge Gesichter.
MUSIK: La Vela Puerca "Mi Semilla"
O-TON: Milton Romani
...En la ley están previstas tres vías de acceso: el autocultivo, es
decir, hasta seis plantas, pero tiene que registrarse en el Instituto
de Regulación y Control del Cannabis, que es un instituto estatal. La
segunda vía es la de los clubes canábicos, es decir, pequeños clubes
sociales de membresía, que tienen que sacar personería jurídica en
el Estado y tienen que registrarse en el IRCA. Y la tercera, que está
en fase de instrumentación, que es la obtención de una dosis
determinada, 40 gramos al mes, en las farmacias, con una
identificación digital previo registro de usuarios...
SPRECHER 2:
„Das Gesetz sieht drei Zugänge vor: Erstens: den Anbau von bis zu
sechs Pflanzen für den Eigengebrauch. Dafür muss man sich beim
Institut für Regulierung und Kontrolle von Cannabis registrieren
lassen. Dasselbe gilt auch für den zweiten Weg: die Cannabis8
Clubs. Auch sie brauchen eine Zulassung. Mit dem dritten Zugang
sind wir noch nicht soweit: In Apotheken kann man künftig eine
Dosis von 40 Gramm pro Monat kaufen. Verbunden ist das mit
einer digitalen Identifikation.“
ERZÄHLER:
Milton Romani, Leiter der Nationalen Drogenbehörde, ist nicht zu
beneiden.
Er soll schwer vereinbare Ziele unter einen Hut bringen: Den
Kartellen den Markt entziehen, dem Konsumenten Zugang zu
unverschnittenem Gras sichern, und gleichzeitig alles dafür tun,
dass Uruguay nicht zum internationalen Kifferparadies oder zur
Drehscheibe eines neuen illegalen Handels wird.
O-TON: Augusto Vitale
...Es una política de reducción de daño, pero no tiene nada que ver
con la promoción del uso. Reconoce la existencia de usuarios y les
da un acceso seguro. Y también les brinda asistencia, si tienen un
uso problemático...
SPRECHER 2:
„Es ist eine Politik der Schadensbegrenzung. Keineswegs wird
dadurch der Konsum gefördert. Das Gesetz erkennt die Existenz
von Konsumenten an und gibt ihnen einen sicheren Zugang. Es
bietet Hilfe an, wenn dieser Konsum zu einem Problem wird.“
ERZÄHLER:
Augusto Vitale soll die Behörde dabei unterstützen. Er ist
Generalsekretär des neu gegründeten “Instituts für Regulation und
Kontrolle von Cannabis“.
Etwa 5000 Einzelanbauer hat es bislang registriert und rund 20
Cannabis-Clubs. Die Auflagen sind strikt. Manche wirken etwas
absurd.
O-TON: Augusto Vitale
...Esos cultivos, si son de clubes, no se deberían ver desde ningún
lado. Lo único que se podrá sentir es el aroma, pero no pueden
estar visibles...
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SPRECHER 2:
„Bei einem Club darf man z.B. den Geruch wahrnehmen, aber die
Pflanzen darf man von keiner Seite her sehen.“
ATMO: Autofahrt
ERZÄHLER:
Eine halbe Autostunde vom Zentrum Montevideos entfernt, zweigt
ein Schotterweg von der Bundesstraße 1 ab. Bauern ernten dort
Gemüse und Obst. Der Weg führt zu einigen unauffälligen
einstöckigen Häusern. Unter ausladenden Bäumen versperren zwei
Tore die Weiterfahrt. Dahinter beginnt ein schmaler Pfad,
beidseitig mit mannhohem Maschendraht eingezäunt. Er endet vor
einem mehrfach verriegelten Tor. Auf einem der Torpfosten sind
Überwachungskameras montiert.
O-TON: Nicolás
...Cruzo los dedos de siga muy tranquilo porque todo esto… se
puede complicar el partido donde mucha gente sepa...
SPRECHER 3:
„Ich bete, dass es weiterhin so ruhig bleibt. Es könnte kritisch
werden, wenn viele Leute wissen, was hier vor sich geht.“
ERZÄHLER:
Nicolás führt den Besucher in eine geräumige Holzhütte mit
Wellblechdach. Es ist der Aufenthaltsraum des Cannabis-Clubs „Tu
cultivo“. Hinter einem langgestreckten Tisch steht ein
tresorähnlicher doppelt verschlossener Metallschrank. Er
entnimmt ihm zwei flache Blechdosen voller getrockneter Blüten
und dreht sich einen Joint. Sechs, sieben Stängel würde er wohl
täglich rauchen. Der 39-Jährige ist Unternehmer.
O-TON: Nicolás
…Yo tengo una empresa que importo impresoras, tintas, que ahí
tengo 5, 6 técnicos laburando, tengo vendedores…
SPRECHER 3:
„Ich importiere Drucker und Druckertinte. Fünf Techniker arbeiten
für mich, und dann sind da noch die Verkäufer.“
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ERZÄHLER:
Zwanzig Mitglieder hat der Club. Höchstens 45 dürfen es laut
Gesetz werden.
O-TON: Nicolás
...el 50% de los socios del club son empleados míos. Yo los contrato
por… les busco el perfil, si no fuman no…No entran en la empresa
mía si no...
SPRECHER 3:
„Die Hälfte der Clubmitglieder arbeitet in meiner Firma. Ich sehe
sie mir genau an. Wenn sie nicht rauchen, werden sie nicht
angestellt.“
ERZÄHLER
Wie ernst Nicolás die Bemerkung meint, lässt sich schwer
einschätzen. In jedem Fall kennen sich die Mitglieder von „el
cultivo“ schon länger.
ATMO: Arbeiten, Stimmen
ERZÄHLER:
Am Wochenende gäbe es hier mehr Geselligkeit. Clubmitglieder
kämen, aber meistens nur um sich ihre Dosis abzuholen oder einen
Grillabend zu verbringen. Anpacken sei nicht sonderlich beliebt.
O-TON: Nicolás
No se levantan a las 8 los socios.
SPRECHER 3:
„Unsere Mitglieder stehen dafür doch nicht um 8 Uhr morgens
auf.“
ERZÄHLER:
Vorschriften, Dekrete, Regulierungen und das alles für einige
„porros“! Nicolás stöhnt über die Bürokratie: Ein Notar habe die
Gründung des gemeinnützigen Clubs beglaubigt. Dann stand die
Registrierung an:
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O-TON: Nicolás
...hay presidente, secretario, tesorero, responsable técnico. Se
llevan cinco libros, que no estoy muy interiorizado en esa parte
porque se encarga el presidente de todo eso, pero todo hay que
detallarlo: desde los gastos, de las decisiones, de las reuniones. Se
lleva un software también de control de las entregas del cannabis.
En teoría, deberían venir a controlar cada cosecha.
SPRECHER 3:
„Nun gibt es einen Präsidenten, einen Sekretär, Schatzmeister
und einen verantwortlichen Techniker. Fünf verschiedene Bücher
müssen wir führen, …: dort werden Ausgaben, Entscheidungen
und Sitzungsprotokolle festgehalten. Mit einer Software wird die
Verteilung des Stoffs kontrolliert. Theoretisch muss jede Ernte
kontrolliert werden.“
ERZÄHLER:
Wem das alles zu viel ist, kann stattdessen im eigenen Garten oder
auf dem Balkon maximal sechs Pflanzen züchten. Vorher muss er
allerdings zum Postamt, um sich registrieren zu lassen.
ATMO: Postamt
ERZÄHLER:
Eine Frau im Rentenalter lässt sich gerade ein Paket aushändigen.
André fragt die Angestellte am Schalter, welche Papiere für die
Registrierung nötig seien. Sie antwortet mit gedämpfter Stimme:
Personalausweis und eine Strom- oder Telefonrechnung, auf der
der Wohnsitz vermerkt ist. Dann vergewissert sie sich bei einem
Kollegen, ob das ausreichend sei. Ist das alles? fragt André. Nein,
nein, dann ist da noch ein langer Fragebogen. Die Postfrau breitet
die Arme aus. Nur sie dürfe die Antworten in den Computer
tippen. Ein Daumenabdruck würde schließlich elektronisch erfasst.
Und mit einem Lächeln fügt sie hinzu: Wenn Sie bereits Pflanzen
haben, besser nicht angeben. Die Rentnerin schaut ein wenig
entgeistert drein.
André murmelt beim Hinausgehen: Jetzt verstehe ich, warum
einige Freunde sich nicht registrieren lassen.
ATMO: Expo
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ERZÄHLER:
Auch Julio Rey vom Verband der Cannabis-Züchter schüttelt den
Kopf:
O-TON: Julio Rey
...Y si hay algo que tuviera que criticar básicamente, sin los detalles
puntuales de la ley, es que fue redactada en una profunda
desconfianza hacia el consumidor, hacia el cultivador. Es
sumamente restrictiva. Porque no vaya a ser que nosotros,
teniendo seis plantitas en casa nos transformemos en Escobar, algo
que es bastante absurdo...
SPRECHER 3:
„Das Gesetz wurde mit tiefen Misstrauen gegenüber den
Konsumenten und Marihuana-Anbauern abgefasst. Es ist allzu
restriktiv. Weil wir sechs kleine Pflanzen zu Hause züchten,
werden wir doch nicht zu Pablo Escobars!“
ATMO: Büro Milton Romani
ERZÄHLER:
Pablo Escobar, lange einer der mächtigen kolumbianischen
Drogenbarone. Sein Leben und Sterben steht für das organisierte
Verbrechen das mit Rauschmitteln Milliarden machte, und
gleichzeitig auch für den so genannten „Krieg gegen die Drogen“
der bislang rund 180.000 Menschen das Leben kostete.
O-TON: Milton Romani
...eso hay que decirlo: la cruzada contra las drogas ha hecho que
los derechos humanos sean una piltrafa, porque el combate contra
las drogas justifica cualquier cosa...
SPRECHER 2:
„Man muss es deutlich sagen: Der Kreuzzug gegen die Drogen hat
aus den Menschenrechten einen Fetzen Papier gemacht, denn die
Drogenbekämpfung hat alles gerechtfertigt.“
MUSIK: Jimi Hendrix "Star Spangled Banner" in Woodstock
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O-TON: Richard Nixon
…Ladies and gentlemen. I want to summarize for you the meeting I
just had with partners and leaders. America’s public enemy No. 1 in
the United States is drug abuse…
ERZÄHLER:
US-Präsident Richard Nixon erklärt 1971 Drogen zum Feind Nr.1
der Vereinigten Staaten.
Der Krieg gegen Drogen wurde vor allem in Lateinamerika geführt.
Gestützt auf das Abkommen über Betäubungsmittel der Vereinten
Nationen von 1961 richtete er sich offiziell gegen Anbau,
Verarbeitung, Handel und Konsum von Pflanzen und Rohstoffen,
aus denen Drogen hergestellt werden können. Dazu gehören
Schlafmohn, Coca-Sträucher, aber auch die Cannabis-Pflanze.
O-TON: Ronald Reagan
…Now we need your support again. Drugs are menacing our
society. They are threatening our values and undercutting our
institutions. They are killing our children…
ERZÄHLER:
Drogen bedrohten Gesellschaft und Werte, argumentierte 1986
Präsident Ronald Reagan. Gleichzeitig paktiert die CIA selbst mit
Drogenhändlern, um mit den Gewinnen aus den illegalen
Geschäften den geheimen Krieg der Contras gegen die linke
Regierung Nicaraguas zu unterstützen.
O-TON: Bill Clinton
…to break up the sources and supply, wether they are cocaine
farms in Colombia or meth and amphetamine labs in California and
finally reduce the terrible social an economic cause imposed by
drugs on our society…
ERZÄHLER:
Unter Bill Clinton reift schließlich der so genannte „Plan Colombia“,
der angeblich die Wurzeln allen Übels ausrotten soll. Die
rechtsgerichtete Regierung Kolumbiens wird ab der
Jahrtausendwende mit Waffen, Söldnern und Beratern im Wert
von 7, 5 Milliarden Dollar ausgestattet. Verdächtige Felder
brennen und treiben Bauern in die Flucht; doch vor allem zielt der
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Plan auf die Vernichtung der Farc-Guerilla.
Auch Bolivien wird Kriegsschauplatz. Der US Botschafter gebärdet
sich mit seiner Devise „cero coca“ wie ein imperialer Statthalter.
Bolivianische Militärs rupfen Coca-Pflanzen, im Auftrag des großen
Bruders. Ohne Erfolg. Die unersättlichen Märkte des Nordens
versorgen sich auch anderswo.
ATMO: "Coca cero"
ERZÄHLER:
Viel Heuchelei hat Milton Romani, heute Leiter der uruguayischen
Drogenbehörde, in diesem Krieg ausgemacht:
O-TON: Milton Romani
...Porque vivimos hablando de sustancias prohibidas, de combate al
crimen, del mercado ilícito, pero las ganancias van para… los flujos
internacionales a bancos de primera y a cuentas…
SPRECHER 2:
„Wir reden über verbotene Substanzen, über den Kampf gegen
das Verbrechen, den illegalen Markt, aber wenig über die
Gewinne und entsprechende internationale Geldflüsse. Die
werden doch über renommierte Banken abgewickelt.“
ERZÄHLER:
Die Multis des organisierten Verbrechens beschränkten sich längst
nicht mehr allein aufs Drogengeschäft.
O-TON: Milton Romani
...También giran en el rubro del tráfico de armas. Es decir: va
cocaína de sur a norte, vienen armas de norte a sur. Y también gira
en el rubro de la trata de personas...
SPRECHER 2:
„Sie sind auch in den Waffenhandel verwickelt: Kokain wandert
vom Süden in den Norden, dafür kommen Waffen aus dem
Norden in den Süden…Das organisierte Verbrechen mischt auch
im Menschenhandel mit.“
15
ERZÄHLER
Tatsächlich reagieren die Kartelle auf den Krieg immer flexibler. Es
gleicht einem Katz- und Mausspiel. Sie verlagern Anbau und
Produktion in andere Regionen und Länder. Beispielsweise von
Kolumbien nach Peru; kaufen sich Politiker; betreiben eigene
Flugzeug- und sogar U-Boot Flotten für den Transport der Ware.
Das Geschäft blüht. Abermilliarden werden alljährlich umgesetzt.
Die Gewinnspannen suchen ihresgleichen, die Schäden ebenfalls.
Immer mehr warnende Stimmen erheben sich. Darunter auch die
aufgeklärter Konservativer die sich in einer „Kommission zu
Demokratie und Drogen“ zusammenfinden . Mitglieder sind der
peruanische Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa, Ernesto Zedillo,
ehemaliger Staatschef Mexikos, sein kolumbianischer Kollege
sowie Fernando Henrique Cardoso, Ex-Präsident Brasiliens.
O-TON: Fernando H. Cardoso
...The violence and corruption associated with drug trafficking has
reached such a level that democratic institutions are under attack
in several Latin American countries...
SPRECHER 1:
„Gewalt und Korruption, verbunden mit dem Drogenhandel,
haben ein derartiges Ausmaß erreicht, dass sie die
demokratischen Institutionen in mehreren Ländern attackieren.“
Musik: Chalino Sanchez Con Banda Brava “El Crimen de Culiacan”
ERZÄHLER:
Mexiko, von manchem bereits als „failed state“ eingestuft, ist
Vielen ein abschreckendes Beispiel. Die Mafia ist dort zum Staat im
Staate geworden.
O-TON: Ricardo Dominguez
...históricamente los narcos, los cárteles compraban funcionarios a
través de mecanismos de corrupción. Hoy son ellos mismos los que
a veces salen a competir. Sobre todo a nivel municipal…
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SPRECHER 2:
„Früher korrumpierten Drogendealer und Kartelle Beamte. Heute
stellen sie sich bei Wahlen als Kandidaten auf.“
ERZÄHLER:
Ricardo Dominguez ist Vertreter der „Organisation Amerikanischer
Staaten“, OAS, in Montevideo. Die Organisation hat ihren Sitz in
Washington. Der Einfluss der USA ist erheblich. Doch auch hier
wird mittlerweile nach Berechtigung und Sinn des Kriegs gegen die
Drogen gefragt. Ein Bericht von 2013 leitet die Wende ein. Nun
gibt es das Recht auf den eigenen Weg.
O-TON: Ricardo Dominguez
...el informe lo que hace es entender que no todos piensan iguales,
que no todos los países del continente piensan iguales ni tienen las
mismas políticas, y que todos tienen el derecho a ser considerados
como legítimos desde este punto de vista...
SPRECHER 2:
„Der Bericht stellt fest, dass nicht alle Länder des Kontinents
gleich denken und dieselbe Politik durchführen. Alle hätten
jedoch ein Recht darauf, ihre Politik als legitim anzusehen.“
ERZÄHLER:
Ganz unerwartet kommt die Wende nicht. Denn auch in den USA,
dem Mutterland des „war on drugs“ hat sich die Perspektive
geändert.
In einigen Bundesstaaten sind Produktion und Verkauf von
Marihuana inzwischen erlaubt. Dort floriert das Geschäft. Weniger
mit Gras selber als mit der Produktion von Cannabis-Kuchen,
-Drinks, -Lotionen bis hin zu Appetitmachern für Haustiere. Der
Staat Colorado verzeichnete im letzten Jahr Steuermehreinnahmen
von 135 Millionen Dollar.
Prominente wie der Hiphop-Star Snoopy Dog stecken Gewinne aus
dem Musikgeschäft ins Cannabis-Business. Großanleger stehen in
den Startlöchern. Das Geschäft mit den gezackten grünen Blättern
gilt als kommende „greenbuck-revolution“, als Dollar-Revolution.
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O-TON: Augusto Vitale
...es una actividad entre privados. El que produce, el que
comercializa y el que puede ir a comprar, el Estado no está tan
presente en todo el control de esa cadena...
SPRECHER 2:
„Es ist ein Geschäft zwischen Privaten. Sie produzieren,
vermarkten und kaufen Cannabis. Bei der Kontrolle dieser Kette
ist der Staat nicht sonderlich präsent.“
ERZÄHLER
Eine Lösung über den freien Markt sei für Uruguay keine Option,
meint Augusto Vitale vom Institut für Drogenregulierung. Sein
Land wolle Anbau Vertriebskette und Gewinne auch aus
gesundheitspolitischen Gründen kontrollieren. Kiffer die sich
keinem Club anschließen oder den Eigenanbau registrieren, sollen
sich demnächst in der Apotheke versorgen können.
ATMO: Farmacia Rivera
ERZÄHLER:
Die über 100-jährige Apotheke „Farmacia Rivera“ liegt an einer
verkehrsreichen Straßenkreuzung im Zentrum Montevideos.
Raquel Gerstenblüth und Saúl Szafranski nehmen telefonische
Bestellungen auf.
Die beiden Pharmazeuten sind sich uneins, was sie von den neuen
Gesetzen halten sollen.
O-TON: Raquel Gerstenblüth
...Y estamos estimulando a nuestros jóvenes a utilizarla
legalmente, que lo van a hacer de hecho con mucho más
tranquilidad y con más libertad y sin aquello de que “me están
persiguiendo”. Pienso que ahí va a haber como un crecimiento en el
mercado...
SPRECHERIN 1
„Wir ermuntern damit doch nur unsere Jugend… Sie werden es
nun ungestört und freier rauchen ... Ich denke, dass der Markt so
nur noch größer wird.“
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ERZÄHLER:
Raquel Gerstenblüth wird von einem Kunden abgelenkt. Saúl, der
sich bis dahin ein wenig im Hintergrund gehalten hat, gibt zu
verstehen, dass er mit der Freigabe durchaus einverstanden ist.
O-TON: Saúl Szafranski
...Yo pienso que el público va a ser el mismo. De repente va a fumar
algo mejor que lo que le están ofreciendo los contrabandistas que
traen marihuana de Paraguay...
ZITATOR:
Ich denke, dass die Zahl der Konsumenten gleich bleiben wird.
Aber sie können mit einem Mal einen besseren Stoff konsumieren
als das, was die Schmuggler aus Paraguay rüberbringen.
ERZÄHLER:
Allerdings möchte er selbst lieber kein Marihuana im Regal haben.
O-TON: Saúl Szafranski
...Por algo tenemos seccionales policiales con policías, con gente
que hay en cada barrio. Que lo despachen en las seccionales
policiales. Porque los que nos estamos arriesgando si mañana nos
obligan a despachar somos los farmacéuticos. Y en una reunión
que nosotros estuvimos con mi señora en el Centro de Farmacias,
un farmacéutico dijo: Yo no tengo miedo de venderlo; tengo miedo
a los contrabandistas que me van a querer matar porque les estoy
haciendo la competencia. ¿Quién me va a proteger a mí?...
ZITATOR:
Es gibt doch Polizeikommissariate in jedem Stadtviertel. Dort
sollten sie den Stoff verkaufen. Wir Apotheker gehen ein Risiko
ein. Wir beide waren auf einer Veranstaltung. Dort hat ein
Kollege gesagt: Ich habe keine Angst davor, Marihuana zu
verkaufen. Ich habe Angst vor den Dealern, die mich töten
könnten, weil ich ihnen Konkurrenz mache.
ERZÄHLER:
Ungeachtet dessen haben sich mehr als hundert Apotheken in der
Hauptstadt bereit erklärt, getrocknete Cannabis-Blüten ins
Angebot aufzunehmen.
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Da Eigenanbau für die meisten Menschen insbesondere in
Armenvierteln unpraktikabel und die Clublösung teuer ist, dürfte
der Apothekenverkauf zur Nagelprobe für eine Lösung à la
Uruguay werden. Er dürfte darüber entscheiden, ob den
Drogengangs der Markt entzogen werden kann.
Doch Cannabis aus der Apotheke lässt auf sich warten. Auch zwei
Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes fehlt das Entscheidende:
der Rohstoff. Die Regierung erntet deshalb Spott. Beispielsweise
von der Murga „Diablos Verdes“, einer Karnevalsgruppe die sich
„Grüne Teufel“ nennt:
ATMO: Diablos Verdes
La ley de la marihuana lleva más vueltas que calesita en parque
Rodó. Primero era que el estado iba a plantarla y a cosecharla,
después que no... ¡AY, M’HIJO!...
ZITATOR:
…Das Marihuana-Gesetz hat mehr Umdrehungen gemacht als ein
Karussell im Rodó-Park. Zunächst wollte der Staat Marihuana
anpflanzen und ernten, aber dann hieß es ...nein…
ERZÄHLER:
Tatsächlich war den Spitzenpolitikern der regierenden „Frente
Amplio“ die Vorstellung, dass der Staat selber Marihuana pflanzt,
unerträglich. Insbesondere Tabaré Vazquez, der dem populären
„Pepe“ Mujica im März 2015 im Präsidentenamt folgte, zeigt in der
Drogenpolitik weniger Engagement als sein Vorgänger, wenn es
um Cannabis geht. Auch aus der Verwaltung kam Widerstand, wie
Martin Collazo von „Proderechos“ beobachtete.
O-TON: Martin Collazo
...Muchos de los técnicos que trabajan en el Estado vienen de una
perspectiva de la enfermedad y del deseo de la abstención, y ta,
están muy distantes de muchos avances en torno a la reducción de
daño. Y eso impacta sobre la policía, impacta sobre los operadores
de salud...
SPRECHER 3:
„Viele vom Staat beschäftigte Experten sehen den Drogenkonsum
weiterhin als Krankheit an. Sie setzen auf Drogenverzicht und
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sind weit entfernt von einer Sichtweise, die Schadensbegrenzung
im Auge hat. Das wirkt sich auf Polizei und Gesundheitsbehörden
aus.“
ATMO: Diablos Verdes
...Salieron de Psiquiatría escandalizados, y al pronunciarse la
asociación Argumentaron los daños que la plantita provocaría sin
condición... ¡MACABRO! Estaban horrorizados, casi no duermen de
preocupados muy estresados ¡QUE SALADOS! Pensar que con las
pastillas que ellos recetan quedas tarado pero es legal...
ZITATOR:
…entrüstet trat die Vereinigung der Psychiater auf. Sie
beschworen die Schäden, die das Pflänzlein ohne Zweifel
hervorrufen würde. Makaber. Sie schaudern, schlafen kaum vor
Sorgen, stehen unter starkem Stress. Wie witzig! Wenn man
bedenkt, dass man mit den Tabletten, die sie verschreiben,
verrückt werden kann. Aber das ist ja legal…
ERZÄHLER:
Mühsam fand sich schließlich ein Kompromiss für den Anbau.
Privatinvestoren konnten sich um Lizenzen bewerben. Polizisten
übernehmen dann den Schutz des Geländes. Ein zehn Hektar
großes Areal ist inzwischen eingezäunt. Das Feld liegt weit
außerhalb von Montevideo. Über die genaue Lage gibt die
Drogenbehörde ungern Auskunft.
ATMO: Stimme, Wind
ERZÄHLER:
Ein Wachmann erscheint, stellt sich mit Vornamen vor. Freundlich
erklärt José, dass eine Besichtigung nicht in Frage käme. Schon
wegen der heimischen Medien, die Regierung habe genug Ärger
am Hals. Vielleicht gälte das Verbot ja nur für uruguayische
Journalisten? José wählt auf seinem Smartphone die Nummer von
Augusto Vitale, dem Chef des Drogeninstituts. Wiederholte
Versuche scheitern. Resigniert gibt er auf: Fotos außerhalb des
Zauns wolle er dem deutschen Journalisten erlauben.
Später wird Vitale anrufen: Auf keinen Fall Bilder veröffentlichen!
Seine Stimme klingt nervös.
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ERZÄHLER:
Statt Plantagenbesichtigung Treffen mit Gastón Rodriguez. Er ist
Mitbegründer von „Simbiosys“, einem der beiden Unternehmen,
die eine Lizenz zum Marihuana-Anbau ergattert haben.
ATMO: Kneipe, Stimme Gastón
ERZÄHLER:
Gastón Rodriguez ist 43 Jahre alt und Professor für Industriedesign.
Auf keinen Fall wollte er sich in der Fakultät seiner Hochschule
treffen. Noch immer regt er sich über den Titel im vielgelesenen
„Observador“ auf: „Universitätsprofessor gewinnt Lizenz um
Marihuana zu produzieren!“ Danach hätten ihn nicht nur Kollegen,
sondern auch etliche Studenten schräg angesehen.
Mit 16 Jahren habe er sich erstmals einen Joint gedreht, seitdem
fasziniere ihn Cannabis, eine magische Pflanze. Über dreihundert
Wirkstoffe ließen sich extrahieren. Er rauche immer noch, aber
süchtig sei er nicht.
O-TON: Gastón Rodriguez
...Entonces, hace cuestión de tres años, con un amigo nos
planteamos. Él me llama y me dice: Che, ¿viste que está esto de
que va a salir la ley y no sé qué? ¿Y quién va a estar atrás de esto?
Y digo: Mirá, la verdad que no sé, pero la verdad, me encantaría
poder participar de este proceso.
SPRECHER 3:
„Vor etwa drei Jahren habe ich das Ganze mit einem Freund
durchgecheckt. Er hatte mich angerufen: He, hast du davon
gehört, dass dieses Gesetz da verabschiedet wird. Wer wird sich
darum kümmern? Ich sagte ihm: ich weiß nicht, aber mir würde
es Spaß machen, mitzumachen.“
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ERZÄHLER:
Sein Freund ist Agronom; ein Wirtschaftsfachmann kommt dazu
und sie gründen „Simbiosys“. Bei der Suche nach Investoren
wurden sie bei einem internationalen Technologie-Unternehmen
fündig.
Mit zwei Millionen Dollar auf der Habenseite bewarb sich das Start
Up um die Lizenz. In Konkurrenz zu 21 weiteren Firmen . Eine
mehrmalige Überprüfung der eingereichten Unterlagen war
notwendig, damit sich kein schmutziges Kapital einschleichen
konnte. Zwei Unternehmen blieben schließlich übrig.
O-TON: Gastón Rodriguez
...Bueno, nuestra ecuación es muy ajustada, tremendamente
ajustada, sobre todo el primer año, con un riesgo muy alto...
SPRECHER 3:
„Unsere Berechnungen sind knapp, besser gesagt: äußerst knapp.
Das ganze Unternehmen geht ein sehr großes Risiko ein. Vor
allem im ersten Jahr.“
O-TON: Gastón Rodriguez
... y si Uruguay logra elaborar un, digamos, una producción donde
el costo del gramo es cercano a un dólar, claramente estamos
diseñando un nuevo mecanismo de producción de cannabis muy
barato, muy barato. No existe en ningún lado del mundo….
SPRECHER 3:
„Aber wenn es Uruguay gelingt Cannabis herzustellen, das pro
Gramm etwa einen Dollar kostet, dann haben wir etwas Neues
geschaffen. Das heißt eine sehr, sehr billige Produktion von
Cannabis, wie nirgendwo auf der Welt.“
ERZÄHLER:
Gastón wirkt optimistisch, verspricht einen ökologischen Anbau,
der die Verbraucher nicht mit Pestiziden belastet. Doch er weiß,
dass das Rennen noch gar nicht richtig begonnen hat.
O-TON: Gastón Rodriguez
...ya se habla, ya se dice, se comenta que el narcotráfico ya está
elaborando una estrategia de mejora de calidad...
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SPRECHER 3:
„Es heißt, der Drogenhandel ist dabei, eine Gegenstrategie zu
entwerfen, die unter anderem auf eine Verbesserung der Qualität
hinausläuft.“
ERZÄHLER:
Auch die Behörden sind nervös. Ihnen ist wohl bewusst, dass die
Drogenbanden nicht tatenlos zusehen werden, wie ihnen der
Markt streitig gemacht wird. Schließlich geht es mittelfristig nicht
nur um das kleine Uruguay.
Ganz bewusst wurde eine Art genetischer Stempel entwickelt:
O-TON: Milton Romani
...Ésta es la que vamos a producir: es una originalidad genética
uruguaya por la cual podemos determinar la trazabilidad, es decir,
que la genética de esta marihuana, si va para otra parte, puede ser
identificada, no puede haber fuga...
SPRECHER 2:
„Wir werden original uruguayische Cannabis-Gene produzieren.
So können wir stets den Weg zurückverfolgen. Wenn dieser Stoff
woanders auftaucht, kann er leicht identifiziert werden.“
ERZÄHLER:
Zum Beispiel an Uruguays Grenzen . Die Nachbarländer sehen das
Experiment mit äußerst gemischten Gefühlen, wenn auch mit einer
gewissen Neugier.
ATMO: Uruguayisches Fernsehen
ERZÄHLER:
Abendnachrichten im Kanal „La Tele“. Die cronica roja, die rote
Chronik, die allabendliche Verbrechensbilanz: …häusliche
Gewalt…bewaffneter Überfall auf einen Supermarkt… noch ein
Raub…zum x-ten Mal wird der Auftragsmord an einem
paraguayischen Dealerpärchen thematisiert.
Drogengewalt ist zur alltäglichen Nachricht geworden. Dabei geht
es längst nicht nur um Marihuana. Für einen einzigen Tag
summiert die Zeitung „El Pais“:
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ZITATOR:
Mindestens vier Tote, mehrere Verletzte, zwei Häuser mit
Molotov-Cocktails abgefackelt, zwei ausgebrannte Autos und drei
Feuergefechte sind das Resultat eines Krieges zwischen zwei
Drogenfamilien.
ATMO: Busfahrt
ERZÄHLER:
Man muss in die Armenviertel fahren, um zu verstehen, welche
Schwierigkeiten und Hoffnungen sich mit dem tastenden Versuch
des Staates verbinden, den Umgang mit Drogen gleichzeitig zu
liberalisieren und zu reglementieren. In ein Viertel wie „Borro“, das
vom uruguayischen Wirtschaftswachstum weitgehend abgekoppelt
scheint.
ATMO: Don Cony "Yo soy Marconi"
...Éste es mi barrio / éste es mi Borro / Ésta es la calle que me vio
crecer desde que era un cachorro...
ZITATOR:
…Das ist mein Viertel, das ist mein Borro. Das ist die Straße, auf
der ich aufgewachsen bin, als ich ein junger Spund war…
ERZÄHLER:
Neben einfachen Häusern mit Vorgärten besteht das Viertel aus
feuchten Bauten, zumeist mit Dächern aus Zinkblech und
Fußböden aus Erde oder Zement, kalt im Winter und unerträglich
heiß im Sommer. Ein Labyrinth von unbefestigten Wegen, staubig
im Sommer, bei Regen nicht selten voller Schlamm, führt in und
durch das Viertel. Abwässer fließen entlang der Wege, die
gleichzeitig Spielplätze für die Kinder sind.
ATMO: Kinder spielen Fußball
ATMO: Carrito
ERZÄHLER:
Allmorgendlich ziehen von hier zahlreiche Pferdewagen los.
Abends kommen sie mit Abfällen aus den Straßen Montevideos
zurück.
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O-TON: Juan Carlos Silva
...Bueno, tenemos de todo: hay delincuencia, hay personas
trabajadoras, hay personas que son clasificadoras que son
trabajadores de la economía informal, hay feriantes, hay pintores,
hay albañiles, changas individuales de la construcción, de mil
cosas…
SPRECHER 2:
„Hier leben alle möglichen Menschen: ehemalige Häftlinge,
Personen, die Müll klassifizieren, also Arbeiter des informellen
Sektors. Es gibt außerdem Markthändler, Maler, Maurer und
Gelegenheitsarbeiter auf dem Bau.“
ERZÄHLER:
Juan Carlos Silva ist hier geboren.
O-TON: Juan Carlos Silva
...Tenemos familias destruidas. Si mi madre y mi padre están en la
droga, o están en la delincuencia, o yo me crié sin padre, con una
madre abandónica, con padrastro borracho, con palizas, con
violencia doméstica, si yo me crié en la calle…
SPRECHER 2:
„Hier leben zerrüttete Familien. Zerrüttet, weil sich Mutter oder
Vater mit Drogen abgeben oder sich im kriminellen Milieu
bewegen. Oder weil man ohne Vater, aber mit einer Mutter
aufgewachsen ist, und mit einem Stiefvater, der säuft, und
schlägt. Oder, weil man auf der Straße aufgewachsen ist.“
ERZÄHLER:
In einem Hauseingang stehen ein paar Jugendliche herum,
unterhalten sich, schauen kurz hoch. Misstrauisch,
herausfordernd. Ein selbst gedrehter „porro“ wird herumgereicht.
An einer Ecke wird mit Kokain gedealt, an einer anderen mit Pasta
Base, eine aus Kokainresten gewonnene Substanz. Boca, Mund
oder Schlund, werden die Verkaufsplätze der Dealer genannt. Das
kann eine Straßenecke, ein verlassenes verwildertes Grundstück
sein oder eine Hütte. In jedem Viertel gebe es reichlich bocas, sagt
Juan Carlos:
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O-TON: Juan Carlos Silva
...Ahora, lo insólito es ver algún policía, jefe de Policía a las 4 de la
mañana conversando con el narco, ¿no?...
SPRECHER 2:
„Unerhört, wenn man dann um vier Uhr morgens einen
Polizisten, manchmal gar einen Polizeichef sieht, wie er sich mit
einem Drogendealer unterhält.“
ATMO: Polizeisirenen
ERZÄHLER:
Den Kampf um den illegalen Markt fechten Drogenbanden immer
brutaler aus. Ein Auftragskiller ist schon für umgerechnet 150
Dollar zu haben. Die jährliche Mordrate stieg in den letzten zehn
Jahren um 30 Prozent.
ATMO: Polizeisirenen
ERZÄHLER:
Die Regierung schickt schwer bewaffnete, vermummte Stoßtrupps
der „Guardia Republicana“ in einige Viertel. Eine noch immer
verschreckte Lehrerin berichtet, dass erst vor ein paar Tagen auf
dem Schulhof Schüsse fielen. Abrechnung unter Mafiosi. Ihren
Namen will sie nicht nennen.
ATMO: Don Cony "Yo soy Marconi"
...Basta ya de poner presión./ Ya no estamos en la dictadura para
tanta represión...
ZITATOR:
…Schluss mit der Repression. Wir leben doch nicht mehr in der
Diktatur...
ERZÄHLER:
Die Gewalt hat deutlich zugenommen, seit Pasta base das
Drogensortiment der Dealer erweitert hat.
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O-TON: Florencia Lemos
...En el 2002, llegó la pasta base, que es conocida como crack en
otros lados. Cuando no había marihuana, ofrecían esas otras
drogas...
SPRECHERIN 1:
„2002 ist Pasta base, in anderen Ländern auch unter dem Namen
Crack bekannt, in unser Land gelangt. Als kein Marihuana da war,
boten Dealer diese Droge an."
ERZÄHLER:
Pasta base besteht aus Resten der Kokainraffination und
Natriumkarbonat. Nicht selten wird Pasta base auch mit Benzin
und Koffein gestreckt. Die Droge ist viel billiger und wirksamer als
Kokain. Depression wechselt sich mit Euphorie ab. Der Effekt
dauert vielleicht 10 oder 15 Minuten, manchmal auch mehr.
O-TON: Osvaldo Pazos
...pasta base es una droga que es muy adictiva y destructiva,
porque te lleva a hacer cosas que quizás con otras drogas no las
hacías, como vender todo lo que tenés, como engañar, mentir...
SPRECHER 3:
„Pasta base macht extrem süchtig. Die Droge zerstört dich. Denn
sie bringt dich dazu, Dinge zu tun, die du mit anderen Drogen
nicht anstellen würdest: Zum Beispiel alles zu verkaufen, was du
hast, zu betrügen und zu lügen.“
ERZÄHLER:
Osvaldo Pazos, seit Jahren clean, hat seine Erfahrungen mit der
Billigdroge gemacht. Osvaldo hat mit 17 Jahren erstmals
Marihuana geraucht. Aus Neugierde. In den Nächten, auf Fiestas
hat der heute 40-jährige dann alles Mögliche probiert: Kokain,
Acid, LSD, bis er schließlich bei pasta base landete.
O-TON: Osvaldo Pazos
...porque termina robando cosas a los padres o robándoles dinero
a los padres para poder venderlas para poder consumir...
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SPRECHER 3:
„Schließlich klaust du Sachen deiner Eltern, um sie zu verkaufen
und wieder Geld für den Stoff zu haben. Oder du entwendest
ihnen Geld.“
ATMO: Don Cony "Yo soy Marconi"
...Por eso pido la oportunidad para que esos niños de mi barrio y
del país sigan creciendo y no se críen en la calle como criminales …
ZITATOR:
…Deshalb bitte ich um eine Chance. Für diese Kinder aus meinem
Viertel und im ganzen Land. Damit sie normal heranwachsen
können und sich nicht auf der Straße zum Kriminellen
entwickeln…
ERZÄHLER:
Im Innenhof eines besetzten Hauses im Zentrum Montevideos ist
ein Tisch aufgebaut. Nach und nach trudeln junge Leute ein.
ATMO: Proderechos, Stimmen
ERZÄHLER
Allwöchentlich trifft sich hier die Gruppe „Proderechos“. Sie hat für
die Legalisierung von Cannabis gestritten, doch es geht ihr nicht in
erster Linie um das private Kiff-Vergnügen. „Proderechos“ versteht
sich als Teil einer politischen Bewegung, die für Rechte von
Minderheiten und mehr soziale Gerechtigkeit kämpft.
O-TON: Florencia Lemos
...yo creo que muchos de los problemas que tienen los usuarios
conflictivos de drogas son problemas que van más allá de las
drogas. Son problemas de exclusión social, de tener bajos ingresos,
de tener una educación también baja, de no tener una contención
social que los ampare...
SPRECHERIN 1:
“Viele der Probleme, denen Drogenkonsumenten ausgesetzt sind,
gehen über die Drogen hinaus. Es handelt sich um Probleme des
gesellschaftlichen Ausschlusses, niedriger Einkünfte,
unzureichender Erziehung, und nichts zu haben, was die
Menschen schützt.“
29
ERZÄHLER:
Sozialhilfe sei auf Dauer keine Lösung. Die Lebensverhältnisse
müssten grundlegend verbessert, der Kreis aus Armut, Sucht und
Gewalt durchbrochen werden. Helfen könne dabei auch, nicht nur
Cannabis, sondern alle Drogen aus der Illegalität zu holen.
O-TON: Martin Collazo
...En que, en realidad, hay que regular todos los mercados.
También el mercado de cocaína, por ejemplo. Y probablemente, si
regulamos el mercado de cocaína, otros usos más heavy, como la
pasta base, disminuyan...
SPRECHER 3:
„Eigentlich müssten alle Drogenmärkte reguliert werden. Auch
der illegale Kokainhandel. Wenn wir diesen Markt regulieren
könnten, würde sich wohl auch der problematische Konsum von
Pasta Base verringern.“
ERZÄHLER:
ergänzt Martin Collazo. Er sagt, was Viele denken und manche
Initiatoren des uruguayischen Weges trotz aller Hürden und
Verzögerungen weiterhin hoffen. Nur bestätigen möchte es im
Regierungspalast keiner. Immerhin lässt sich Milton Romani, Chef
der nationalen Drogenbehörde, dann doch ein vorsichtiges
Statement entlocken:
O-TON: Milton Romani
...Entonces, sí, efectivamente, si la experiencia uruguaya es exitosa,
puede servir como orientación general a que es posible controlar
las sustancias dañinas de otra manera...
SPRECHER 2:
„Wenn dann tatsächlich eines Tages das uruguayische
Experiment erfolgreich ist, könnte es als allgemeine Orientierung
dienen und zeigen, dass es möglich ist, schädliche Substanzen auf
andere Art und Weise als bisher zu kontrollieren.“
ATMO: Stimmengewirr, Musik
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ERZÄHLER:
Ein lauwarmer Sommerabend. Kein Tisch ist frei im „Brecha“, einer
Eckkneipe in Montevideo. Treffpunkt junger Leute, kaum
grauhaarige. Es geht auf Mitternacht zu. Die Fenster sind weit
geöffnet. Die Rockgitarren werden fast vom Stimmengewirr
verschluckt. Rings um den Eingang glimmt es. Auch hier ein herb
süßlicher Geruch von Joints. Doch drinnen herrscht reine Luft.
Beim Rauchverbot in geschlossenen Räumen ist Uruguay eisern.
Zumindest diese Regulierung hat am Rio de La Plata funktioniert.
MUSIK: Bajofondo "Pide piso" (CD: Presente)
ABSAGE:
High in Uruguay
Wie Montevideo den Drogenkrieg beenden will
Ein Feature von Karl Ludolf Hübener
Es sprachen:
Daniel Berger, Ralf Drexler, Walter Gontermann, Tanja Haller,
Till Klein, Ruth Schiefenbusch und Carlos Lobo
Technische Realisation: Dirk Hülsenbusch und Jeanette WirtzFabian
Regieassistenz: Natia Koukoulli-Marx
Regie: Thomas Werner
Redaktion: Thomas Nachtigall
Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks mit dem
Deutschlandfunk 2016.
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