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VORTRAG
ICF, Diagnostik und Reha-Management
Klaus Keller Herzogsägmühle
Gliederung
ICF 2015
1. ICD und ICF
2. Ausgewählte Aspekte der ICF
3. Anwendungsmöglichkeiten und
Core-Set-Bildung
4. ICF und RehabilitationsManagement
5. Zusammenfassung und Ausblick
1. Rehaforum Psychiatrie
2
Gliederung
ICF 2015
1. ICD und ICF
2. Ausgewählte Aspekte der ICF
3. Anwendungsmöglichkeiten und
Core-Set-Bildung
4. ICF und RehabilitationsManagement
5. Zusammenfassung und Ausblick
1. Rehaforum Psychiatrie
3
Diagnosen nach ICD 10
Krankheitsursache
Diagnose
Krankheitsmanifestation
Keine Aussage
Therapie
zu
Behinderung
und
Rehabilitation
Heilung
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
4
Labor
Familienanamnese
Symptom 2
Symptom 1
EEG
Symptom 3
Ansprechen auf Medikation
Klinischer Eindruck
Diagnose
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
Klassifikation: ICD 10
5
Bio-psycho-soziales Modell der ICF
Gesundheitsproblem
(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)
Funktionsfähigkeit
Körperfunktionen
und -strukturen
Aktivitäten
Teilhabe
(Funktionale Gesundheit)
Umweltfaktoren
ICF 2015
personbezogene Faktoren
1. Rehaforum Psychiatrie
6
Diagnose
Klassifikation: ICD 10
Funktionen
Teilhabe
Umweltfaktoren
Aktivitäten
Strukturen
Personbezogene Faktoren
Funktionsfähigkeit / funktionale Gesundheit
Klassifikation: ICF
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
7
Was ist die ICF nicht?
• Assessment
• Umfassendes Abbild aller wichtigen Daten
eines Menschen
• Ablösung der ICD-10
• Klassifikation von Menschen
• Sammlung aller Fachsprachen
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
8
Was ist nun die ICF?
• Klassifikation für Funktionsfähigkeit und
deren Beeinträchtigung
• Verständnismodell von Behinderung im
bio-psycho-sozialen Modell
• Gemeinsame Sprache aller beteiligten
Berufsgruppen
Ordnungssystem für erhobene Befunde
 Verhaltensbeobachtung
 Befragung
ICF 2015
 Assessment
 etc.
1. Rehaforum Psychiatrie
9
Gliederung
ICF 2015
1. ICD und ICF
2. Ausgewählte Aspekte der ICF
3. Anwendungsmöglichkeiten und
Core-Set-Bildung
4. ICF und RehabilitationsManagement
5. Zusammenfassung und Ausblick
1. Rehaforum Psychiatrie
10
ICF: Aktivitäten
Gesundheitsproblem
(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)
Körperfunktionen
und -strukturen
Aktivitäten
Umweltfaktoren
ICF 2015
Teilhabe
personbezogene Faktoren
1. Rehaforum Psychiatrie
11
Aktivitäten
der Person
Der Mensch als selbständig
handelndes Subjekt
Aktivitäten
Krankheit
Verletzung
angeborenes Leiden
...
ICF 2015
Der Mensch als biologisches Wesen
Körperfunktionen/-strukturen
1. Rehaforum Psychiatrie
12
Frage: Was umfasst das Aktivitäts- und
Teilhabekonzept?
• nur das, was eine Person tatsächlich tut?
• nur das was eine Person tun kann oder
tun könnte?
• beides?
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
13
Aktivität bei unterschiedlichen
Umweltbedingungen
Bedingung X
Bedingung Y
Bedingung Z
A
Aktivität A
Aktivität A
•
•
•
•
Wie? (Art)
Wie viel? (Umfang)
Wie schnell? (Intensität)
Wie lange? (Dauer)
Leistung (Performance)
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
14
Aktivität bei idealen
Bedingungen
Aktivität A
Testbedingungen
• Wie? (Art)
• Wie viel? (Umfang)
• Wie schnell? (Intensität)
• Wie lange? (Dauer)
• Assessment
hypothetischen Bedingungen:
• Idealbedingungen
Leistungsfähigkeit (Capacity)
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
15
ICF: Kontextfaktoren
Gesundheitsproblem
(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)
Körperfunktionen
und -strukturen
Umweltfaktoren
ICF 2015
Aktivitäten
Teilhabe
personbezogene Faktoren
1. Rehaforum Psychiatrie
16
Funktionsfähigkeit und
Kontextfaktoren
Kontextfaktoren (Umweltfaktoren, personbezogene
Faktoren) können sich auf die funktionale Gesundheit
• positiv auswirken (Förderfaktoren)
• negativ auswirken (Barrieren)
 bei der Beurteilung der Funktionsfähigkeit einer
Person sind stets ihre Kontextfaktoren zu
berücksichtigen
 Förderfaktor ≠ Ressource
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
17
Umweltfaktoren
Umweltfaktoren können
(1) in Bezug auf einzelne Konstrukte
(2) Allgemein, d.h. ohne Bezug auf bestimmte
Konstrukte
kodiert werden.
Variante (1) wird von der WHO empfohlen
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
18
Gliederung
ICF 2015
1. ICD und ICF
2. Ausgewählte Aspekte der ICF
3. Anwendungsmöglichkeiten und
Core-Set-Bildung
4. ICF und RehabilitationsManagement
5. Zusammenfassung und Ausblick
1. Rehaforum Psychiatrie
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Anwendungsmöglichkeiten ICF
• Bio-psycho-soziales Modell der ICF als Leitbild in der
Rehabilitation
• Assessments auf ICF-Basis
– Mini-ICF-APP [M.H. Linden]
– ICF-Kurzliste [VPG Obb. Süd-West]
• ICF als Orientierung in der Prozessdiagnostik
– MIT [Modularisierte ICF-basierte Teilhabeplanung,
Werkstätten Bad Segeberg]
• ICF-Coreset als Standard in der Reha-Planung mit
individueller Beschreibung der Funktionsfähigkeit
– ICF-Coreset für RPK
• ICF als Grundlage der individuellen Teilhabeplanung
• Hilfebedarfsgruppenbildung auf ICF-Basis
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
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Core-set-Bildung für psychiatrische
Rehabilitation
• Rückgriff auf das Erfahrungswissen von
44 Mitarbeitenden aus folgenden
Einrichtungen:
– RPK-Kempten
– ERPEKA-Nürnberg
– Rehabilitationszentrum Herzogsägmühle
• Delphi-Methode
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
21
Delphi-Methode zur Core-Set-Entwicklung
Items
1424 • ICF
280 • Vorauswahl nach klinischer Relevanz
• Systematische Befragung
verschiedener Berufsgruppen
– Relevanz des Items
– Beurteilbarkeit des Items
– Verstehbarkeit des Items
130 • Core-Set
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
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Ausprägungsgrad:
0 = kein Problem
1 = leicht ausgeprägtes Problem
2 = mäßig ausgeprägtes Problem
3 = erheblich ausgeprägtes Problem
4 = vollständig Problem
0 – 4%
5 – 24 %
25 – 49 %
50 – 94 %
95 – 100 %
Ber
ufsg
rup
pe*
Bewertung
A
Körperfunktionen
b130
Funktionen der psychischen Energie und des Antriebs
B/
E
0
1
2
3
4
b1300
Ausmaß der psychischen Energie (Durchhaltevermögen)
B/E
0
1
2
3
4
b1301
Motivation (Antriebskraft zum Handeln)
B/E
0
1
2
3
4
b1302
Appetit
B/E
0
1
2
3
4
b1303
Drang nach Suchtmitteln
B/E
0
1
2
3
4
b1304
Impulskontrolle (Regulationsfähigkeit und Fähigkeit zur Unterdrückung von Handlungsimpulsen)
B/E
0
1
2
3
4
b134
Funktionen des Schlafes [i.R. basierend auf subjektive Schilderung des Rehabilitanden]
A/
P
0
1
2
3
4
b1340
Schlafdauer
O zu wenig
O zu viel
A/P
0
1
2
3
4
b1341
Schlafbeginn
O zu früh
O zu spät
A/P
0
1
2
3
4
b1343
Schlafqualität
A/P
0
1
2
3
4
b1348
morgendliches Erwachen
A/P
0
1
2
3
4
ICF 2015
O Alkohol
O Drogen
O Sonstiges
1. Rehaforum Psychiatrie
23
Mit Stress und anderen psychischen Anforderungen umgehen (psychische Anforderungen bewältigen, die bei
Aufgaben mit Verantwortung (Straßenverkehr), Stress (Gruppensituationen) und allgemeinen Belastungen (Arbeitumfang)
entstehen)
d240
A/P
0
1
2
3
4
d2400
Mit Verantwortung umgehen
A/P
0
1
2
3
4
d2401
Mit Stress umgehen
A/P
0
1
2
3
4
d2402
Mit Krisensituationen umgehen
A/P
0
1
2
3
4
A/B
0
1
2
3
4
Auf seine Gesundheit achten (für seinen physischen Komfort sorgen, Ernährung und Fitness handhaben, seine
Gesundheit erhalten)
d570
B
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
Lebenszufriedenheit
P/B
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i416
Einstellung zu Gesundheit und Krankheit
A/P
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i419
Einstellung zu Interventionen und technischen Hilfen
A/P
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i428
Einstellung zu Hilfen
B
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i439
Handlungskompetenz
A/P
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i450
Verhaltensgewohnheiten: Ernährungsgewohnheiten
A/B
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i453
Verhaltensgewohnheiten: Gebrauch von Genussmitteln
A/B
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i456
Verhaltensgewohnheiten: Bewegungsgewohnheiten
B
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
i459
Verhaltensgewohnheiten: Regenerationsgewohnheiten
B
4
3
2
1
0
+
1
+
2
+
3
+
4
e340
Persönliche Hilfs- und Pflegeperson inkl. Betreuer
i413
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
24
Core-Sets und Kurzlisten
• Unterscheiden sich je nach
Anwendungskontext
• Können (Mimimal-)Konsens einer
Informationserhebung sein
• Einzel-Items sind als Grundlage für eine
Teilhabeplanung nicht geeignet
• Überführung ins bio-psycho-soziale Modell
der ICF als Basis für Teilhabeplanung
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
25
Gliederung
ICF 2015
1. ICD und ICF
2. Ausgewählte Aspekte der ICF
3. Anwendungsmöglichkeiten und
Core-Set-Bildung
4. ICF und RehabilitationsManagement
5. Zusammenfassung und Ausblick
1. Rehaforum Psychiatrie
26
Erkenne die Probleme
und Bedürfnisse des
Rehabilitanden
Evaluiere die
Ergebnisse
Plane, implementiere
und koordiniere die
Interventionen
Rehab-cycle
Modell [STUCKI et al.]
Problemfelder/
-cluster
Führe die Probleme auf
limitierende und
modifizierbare
Mediatoren zurück
Definiere Zielprobleme
und Zielmediatoren,
wähle Messparameter
ICFScreening
Erkenne die Probleme
und Bedürfnisse des
Rehabilitanden
Evaluiere die
Ergebnisse
Plane, implementiere
und koordiniere die
Interventionen
Problemfelder/
-cluster
Rehab-cycle
Modell [STUCKI et al.]
Definiere Zielprobleme
und Zielmediatoren,
wähle Messparameter
Führe die Probleme auf
limitierende und
modifizierbare
Mediatoren zurück
ICF
Screening
Reha-Planung mit ICF
med. Reha/RPK
• Eingewöhnungs- und diagnostische Phase
(4-6 Wochen)(+indiv. Ziele)
• (objektive) Beschreibung der funktionalen
Beeinträchtigungen mittels ICF-Screener
• Hypothesenbildung: Zusammenhang
zwischen Problembereichen und ICFItems
• Ziele und Maßnahmen werden den
Problembereichen zugeordnet
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
29
Problemfelder bay.
Gesamtplan
•
•
•
•
•
ICF 2015
Umgang mit (den Auswirkungen)
der Erkrankung
Gestaltung sozialer
Beziehungen
Wohnen und Selbstversorgung
Arbeit und arbeitsähnliche Struktur
Tagesstruktur und Freizeit
1. Rehaforum Psychiatrie
30
Anwendungsbeispiel
Paranoide
Schizophrenie
Gesundheitsproblem
(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)
Körperhygiene:
Beziehung eingehen
Energie
Wahrnehmung
Körperfunktionen
(Halluzinationen)
Denken
(Wahn)
und -strukturen
Sich
Waschen als
Aktivitäten
Kommunikation
Empfänger
Geeignete Kleidung
wählen
Wohneinrichtung mit
gemeinsamer
EtagenUmweltfaktoren
Dusche
ICF 2015
Teilhabe am
Teilhabe
sozialen Leben
personbezogene Faktoren
1. Rehaforum Psychiatrie
31
Hypothesenbildung
(3) Welche
Störungen der
Funktionen und
Strukturen
bedingen dies?
(2) Welche
Aktivitäten sind
hierfür im
Wesentlichen
verantwortlich?
(3) Welche
Umweltfaktoren
sind dabei
Förderfaktoren oder
Barrieren?
ICF 2015
(1) Welches
Teilhabefeld steht
im Mittelpunkt der
Betrachtung?
(3) Welche
Personbezogenen
Faktoren sind dabei
Förderfaktoren oder
Barrieren?
1. Rehaforum Psychiatrie
32
Gliederung
ICF 2015
1. ICD und ICF
2. Ausgewählte Aspekte der ICF
3. Anwendungsmöglichkeiten und
Core-Set-Bildung
4. ICF und RehabilitationsManagement
5. Zusammenfassung und Ausblick
1. Rehaforum Psychiatrie
33
Was ist bereits möglich?
• Funktionsfähigkeit im Verständnis des biopsycho-soziales Modells
– Teilhabeorientierung der Planung
– Einbeziehung des Kontextes
• Integration der subjektiven Sicht
• Gemeinsames Verständnis der
Funktionsfähigkeit unabhängig von der
Berufsgruppe
• ICF-Coresets oder ICF-Screener als Erhebungsstandard
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
34
Was ist noch zu klären?
• Objektiver Teilhabebedarf vs.
Teilhabehypothese
• Verortung der Kompetenzanalyse
• Umgang mit den Begriffen Leistung und
Leistungsfähigkeit
• Nutzung von Teilaspekten vs. umfassende
Nutzung des Modells
• Ressourcen vs. Förderfaktoren
• …Operationalisierung der Ausprägungsgrade
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
35
Kriterien an die
Bedarfsfeststellung (B³)
•
•
•
•
•
•
•
•
ganzheitlich
transparent
sozialraumorientiert
lebensweltbezogen
zielorientiert
interdisziplinär
konsensorientiert
trägerübergreifend
ICF 2015
Funktionsfähigkeit zu einem
bestimmten Zeitpunkt
einheitliches Modell
definierte Kategorien
Einbeziehung der Umwelt als
fördernder oder hemmender
Kontext
Teilhabeziele als Auftrag an
Rehabilitation
gemeinsame Sprache für alle
Disziplinen
Teilhabe“hypothese“ als Ver- und
Behandlungsgrundlage
funktionsbezogene
Bedarfsfeststellung gilt für alle
1. Rehaforum Psychiatrie
Leistungsträger (SGB IX §10(1)
36
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
(b140/d160)
[email protected]
ICF 2015
1. Rehaforum Psychiatrie
37