Das finale Schuljahr Organisatorisches • Nächste Abteilungsstunde morgen (12.8.) • • • • • • Schulbestätigung Absenzenwesen Abteilungstag Stand Klassenkasse (Luana) Salomé Weiteres? Arbeitsweise • Sie werden viele Texte schreiben • DaG2 („Einfach schreiben“) immer dabei • Für/gegen Matur am PC entscheiden • Mit PC: Laptop immer dabei, Texte mit Word, Rechtschreibkorrektur ausschalten, Überarbeitungsfunktion sinnvoll nutzen • Ohne PC: Schreibheft (alle Texte) immer dabei, Rand lassen!!!, farbige Stifte zur Korrektur • Zur Kompensation von Prüfungsabsenzen werden ggf. Texte aus dem Schreibheft beurteilt • Allgemein: Aufgabenstellungen und Materialien werden weniger detailliert • Ich erwarte eine selbstverantwortliche Arbeitsweise Schwerpunkte 1. Über Sprache und Kommunikation nachdenken • Kommunikation • Medientheorie • Sprachwissenschaft 2. Sachtexte • Komplexe Sachtexte lesen & verstehen • Argumentative & journalistische Texte produzieren • Texte überarbeiten 3. Maturvorbereitung • Repetition Basiswissen Grundlage für MP & SP • Eigenständige Lektüre & Lerngruppe MP • Textsorten, Theorie, Argumentieren (s.o) SP Grobplanung Kommunikation Probe Lerngruppe 3 Werke Zeitungsprojekt Note Sprachwissenschaft Probe 2015 2016 PMP PSP • Basiswissen Deutsch (Anfang Mai 2016) • Werkzeuge/Fachwissen; www.begriffen.ch • mündliche Matura (Mitte Juni 2016) • Probelauf Ende Dezember 2015 • schriftliche Matura (Ende Mai 2016) • Probelauf Ende März Lerngruppe komplette Lektüreliste Mündliche Matur Sie bekommen eine von mir aus den Werken ihrer Lektüreliste ausgewählte Textstelle (s. Thesenpapier) 15 Minuten Vorbereitungszeit (individuell) 15 Minuten Prüfung (individuell) In der Prüfung referieren sie, ausgehend von der Textstelle, und zeigen so ihr Verständnis der Ausgangspassage, des Gesamttextes sowie der Bezüge zu weiteren Werken oder Hintergründen - insgesamt also, dass sie fundiert mit literarischen Texten umgehen können. Bewertet werden Gehalt, Sprache und Präsentation ihres Vortrags, einschliesslich solch wichtiger Punkte wie Fachwissen & -begriffe, Prägnanz, Argumentationsstruktur,... Lektüreliste (in Absprache mit mir!) • 8-10 Werke/Werkgruppen selbständig vorbereiten • • • • • • Deutsche Literatur (einzelne Ausnahmen möglich) Werke aus allen drei Gattungen Werke aus min. drei Jahrhunderten Max. die Hälfte schon im Unterricht behandelt Mögl. ein verbindendes Thema/Stoff/Motiv/Form Mögl. identische Lektüreliste zu dritt Lerngruppe • Probelauf Dezember: 3 Werke • mind. 2 neu, 2 Gattungen, 2 Jhdt. Organisation • Details zu den Maturitätsprüfungen 2016 Deutsch finden sie auf unserem Wiki • Informationen bzgl. genauer Zeiten, Gruppeneinteilung, etc. werde ich rechtzeitig aktualisieren • Bis nächste Woche: • Sprechen sie sich ab bzgl. Gruppeneinteilung • Einigen sie sich mögl. auf einen Schwerpunkt (Thema/Stoff...) • Notieren sie Ideen für zu lesende Werke (Anregungen s. Wiki) • Ausblick: • Bis nach den Herbstferien sollten die ersten drei Werke gelesen sein, sie werden dann ab und zu im Unterricht Gelegenheit für die eigenständige Arbeit in der Lerngruppe bekommen Schriftliche Matur • Sie wählen einen von drei Themenbereichen • Gegeben ist jeweils ein Impuls (z.B. literarischer Text, Sekundärliteratur, Sachtext; ggf. zwei kurze Texte) • In einem Themenbereich müssen drei auf den Impuls bezogene Texte geschrieben werden (4 h) • Die zu produzierenden Texte unterscheiden sich in Textsorten und Schreibhaltung (meist 1 argumentativ) Beispiel: Themenbereich Schreibhaltung bzw. Textsorte Beispiel/Impuls Text I Text II Text III 1 2 3 Lyrik Sachtext Sekundärliteratur Gedicht Essay Literaturtheorie Rezension Glosse zum Gedichtthema Gehalt in Kurzgeschichte übertragen Klappentext Definition Brief als Entgegnung Zusammenfassung Parabel zum Thema Erörterung (Einordnung in grösseren Zusammenhang) Textsortenliste Dokumentieren Abstract Bericht Beschreibung Bildbeschreibung Bildlegende Charakterisierung Definition Inhaltsangabe Interview Klappentext Lexikonartikel Meldung/Nachricht Porträt Protokoll Reportage Rezension Zusammenfassung Schilderung Argumentieren Aphorismus Charakterisierung Erörterung Essay Glosse Kommentar Leserbrief Rezension Stellungnahme Textinterpretation These Appellieren Brief Glosse Klappentext Leserbrief Rede Rezension Werbetext Fingieren Anekdote Aphorismus Fabel Kurzgeschichte Monolog/Dialog Parabel/Gleichnis Schreiben über sich Kolumne Lebenslauf Selbstporträt Tagebuch Prüfungsanforderungen • Sich sprachlich korrekt, stilistisch angemessen, aufgabenbezogen und inhaltlich präzise ausdrücken können. • Einen schriftlichen Text sinnvoll aufbauen und gestalten können. • Verschiedene sprachliche Mittel bewusst und wirkungsvoll einsetzen können. • Eine Aufgabenstellung anhand eigener Zielsetzungen umsetzen können. • Eine eigene, gehaltvolle und überzeugende Position entwickeln und formulieren können. Schwerpunkte 1. Über Sprache und Kommunikation nachdenken • Kommunikation • Medientheorie • Sprachwissenschaft Themen aus dem Lehrplan, ggf. Bezug zu Impulsen für SP 2. Sachtexte • Komplexe Sachtexte lesen & verstehen • Argumentative & journalistische Texte produzieren Fähigkeiten für SP • Texte überarbeiten 3. Maturvorbereitung • Repetition Basiswissen Grundlage für MP & SP • Eigenständige Lektüre & Lerngruppe MP • Textsorten, Theorie, Argumentieren (s.o) SP basis üben, üben, üben... Kommunikation ... ist, wenn man sich trotzdem versteht Definition Ein Aphorismus ist ein einzelner Gedanke, der aus nur einem Satz oder wenigen Sätzen selbständig bestehen kann. Oft formuliert er eine besondere Einsicht rhetorisch kunstreich als allgemeinen Sinnspruch (Sentenz, Maxime, Aperçu, Bonmot). Dagegen gelten geflügelte Worte und pointierte Zitate literaturwissenschaftlich nicht als Aphorismen. Wikipedia, Aphorismus (6.8.2015) Der Aphorismus ist eine prägnant knappe, geistreiche oder spitzfindige Formulierung eines Gedankens, eines Urteils, einer Lebensweisheit. Nach Inhalt und Stil anspruchsvoller als das Sprichwort; ausgezeichnet durch effektvolle Anwendung rhetorischer Stilmittel (Antithese, Parallelismus, Chiasmus, Paradoxon) und durch auffallende Metaphorik. http://www.aphorismen.de/lexikon/begriff/1/Aphorismus Aphorismen (?) Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten. Konrad Lorenz (1903-89) Aufgabe Erfinden sie einen Aphorismus zu Thema Kommunikation Aufgabe Schreiben sie eine Definition für „Aphorismus“ (keine Hilfsmittel) Aphorismen zu Kommunikation • Was haben sie erfunden? Essay (DaG2, S. 56) Der (oder das) Essay ist eine Art Gedankenspaziergang. Das Fragende, Suchende, Subjektive ist sein wesentliches Merkmal [franz. essay = Versuch]. Es handelt sich um eine Sonderform der Erörterung. Anders als diese legt der Essay sein Thema nicht systematisch dar, sondern vermittelt den Lesenden Denkanstösse. Der Gedankengang darf assoziativ sein. Im angelsächsischen Raum steht der Begriff essay für alle kürzeren Arbeiten, die an der Universität geschrieben werden. Aufgabe • Schreiben sie ein Essay zu einem für sie interessanten Aspekt von Kommunikation • Verwenden sie dabei möglichst einen der Aphorismen als Ausgangspunkt/These • >200 Wörter, fertig bis zur morgigen Lektion Alle Kommunikation ist notwendig banal durch ihre Unmöglichkeit. © Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker Schon längst hat sich die Kommunikation von den Inhalten emanzipiert. Unbekannt Wenn einer nicht mehr mit dir redet, dann will er damit etwas sagen. © Joachim Panten (1947 - 2007), deutscher Aphoristiker und Publizist Jede Kommunikation ist eine intellektuelle Herausforderung. © Manuela Michael (*1966) Personaltrainerin und Autorin Das Gespräch lebt nicht von der Mitteilung, sondern von der Teilnahme. © Ernst Reinhardt (*1932), Dr. phil., Schweizer Publizist und Aphoristiker Exkommunikation im Mittelalter war Sache der Kirche. Heute ist es Sache des Mobilfunkbetreibers. © Josef Bordat (*1972), Dipl.-Ing. Dr.phil., Publizist und Autor Metakommunikation: Wenn Männer erklären, wie sie es eigentlich meinten. © Marina Zuber (*1978), Dozentin, Wortspielerin Facebook: Die moderne Form des Poesiealbums, aber ohne Poesie. © Elmar Schenkel (*1953), Anglist, Autor, Übersetzer, Maler. Kommunikation – Ursache und Lösung für viele menschliche Probleme. © Peter Reimer (*1964), Gitarrist In der Kommunikation kennt nur der Sender einer Nachricht ihre wahre Bedeutung, jedoch schafft der Empfänger durch seine Reaktion Realität. © Marco Schoppmann (*1978), Unternehmensberater & Coach Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei. Kurt Tucholsky (1890-1935), dt. Schriftsteller Kommunikation erfordert mehr Vorstellungskraft, als sich viele Leute vorstellen oder in Wirklichkeit haben. Cyril Northcote Parkinson (1909-93), brit. Historiker u. Publizist Schreibkonferenz 1 • Lesen sie min. 2 fremde Essays • Notieren sie im Text/am Rand/in Kommentaren, was ihnen auffällt, inkl. a) b) c) d) I&O, Sprachrichtigkeit Stil, Wortwahl, Ausdruck, rhetorische Mittel Präzision, Prägnanz, Verständlichkeit der Formulierungen Aufbau, Kohärenz, Logik, Verständlichkeit des Gedankengangs e) Übergänge, Kohäsion, Sprachfluss, Lesbarkeit f) Gehalt, Tiefe, Kreativität, Denkanstösse • formulieren sie am Schluss eine kurze schriftliche Rückmeldung (dringendste Verbesserungen) Schreibkonferenz 2 • Schreiben sie Ihr Essay noch mal neu. Schauen sie dabei nicht direkt auf die erste Fassung. • an die guten Formulierungen und Gedankengänge werden sie sich auch so noch erinnern – andernfalls waren sie wohl doch nicht so gut • Beziehen sie bei der Neufassung die Rückmeldungen mit ein. Schreibkonferenz 3 • Lesen die dieselben Fremd-Essays noch mal • Vergeben sie zwischen 0 (= fürchterlich) und 10 (= perfekt) Punkte für: a) b) c) d) I&O, Sprachrichtigkeit Stil, Wortwahl, Ausdruck, rhetorische Mittel Präzision, Prägnanz, Verständlichkeit der Formulierungen Aufbau, Kohärenz, Logik, Verständlichkeit des Gedankengangs e) Übergänge, Kohäsion, Sprachfluss, Lesbarkeit f) Gehalt, Tiefe, Kreativität, Denkanstösse • Schreiben sie dazu, um wie viele Punkte sich der jeweilige Aspekt seit der ersten Version verbessert hat. Vorlesestunde Aufgabe Schreiben sie eine Definition für „Kommunikation“ (keine Hilfsmittel) ganz so knapp wird das bei diesem Begriff wohl nicht gehen Definition Nach: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 2004 Kommunikationstheorie (lat. communicatio: Mitteilung, Verständigung; lat. communicare: gemeinsam machen, vereinigen); Alltagssprachlich versteht man unter Kommunikation den Austausch von Meinungen, Gedanken, Nachrichten oder Informationen. Dieses Verständnis liegt auch vielen philosophischen und wissenschaftlichen Metaphern und Modellen der Kommunikation zugrunde, die unterstellen, dass ein Sprecher Gedanken oder Nachrichten sprachlich so ausdrückt, dass ein Hörer sie dem sprachlichen Text gemäss der Intention des Sprechers entnehmen kann. Dieses Modell hat seine wissenschaftliche Nobilitierung durch die beiden amerikanischen Mathematiker C.E. Shannon und W. Weaver (1949) erfahren, die in ihrem informationstechnischen Modell Kommunikation wie folgt bestimmen: Definition cont. Nach: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 2004 ... Ein Sender enkodiert eine Botschaft in Signale, die über einen Kanal möglichst störungsfrei an einen Empfänger weitergeleitet werden, der die Signale dekodiert. Sprecher und Hörer müssen dabei über einen gemeinsamen Zeichenvorrat verfügen. Störung der Kommunikation Definition cont. Nach: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 2004 ... Beim Versuch, dieses technische Modell auf menschliche Kommunikation zu übertragen, wurde sehr bald deutlich, dass die Vorstellung von Verständigung durch Informationsaustausch unrealistisch ist. Offensichtlich verläuft Kommunikation nicht als linear gerichteter Prozess, sondern als komplexer Wirkungszusammenhang zwischen aktiven Kommunikationspartnern in komplexen, sozial schematisierten Situationen, bei dem konventionalisierte Kommunikationsinstrumente und Medien eine entscheidende Rolle spielen. […] Definition nach Watzlawick Kommunikation ist ”[…] einen Prozess, in dem zwei oder mehrere Menschen sich gegenseitig wahrnehmen und Aussagen, Botschaften und Gefühle austauschen, indem sie sich verbaler und nonverbaler Mittel bedienen und ggf. Medien benutzen.” HeikoErnst_KommunikationsregelnWatzlawick.pdf DominikMuehe-WatzlawickAxiome.pdf 5 Axiome nach Watzlawick 1. Man kann nicht nicht kommunizieren 2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt 3. Wir erleben unser Verhalten meist als Reaktion 4. Kommunikation ist immer auch nichtsprachlich (analog & digital) 5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär Aufgabe (Partnerarbeit) 1. würfeln, um welches Axiom es geht. 2. kurze Szene ausdenken, die das entsprechende Axiom beispielhaft demonstriert. 3. Szene kurz einüben 4. Szene vorspielen 5. Zuschauer versuchen zu erraten, um welches Axiom es ging 1. Axiom "Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren." 2. Axiom (vgl. 4. Axiom) • Bei der phatischen Kommunikation (z.B. Flirten, Smalltalk) geht es fast ausschliesslich um die Beziehungsebene, der Inhalt ist irrelevant Eisbergmodell • Die Beziehungseben spielt üblicherweise eine viel grössere Rolle als die Inhalts- , bzw. Sachebene, selbst wenn es eigentlich um Inhalte gehen sollte. • Das führt oft zu Missverständnissen • Diese können ggf. durch Metakommunikation vermieden werden 3. Axiom „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.“ Jedes Segment kann als Ursache und Wirkung interpretiert werden. Metakommunikation Solche Teufelskreise können laut W. oft nur nur durch Metakommunikation unterbrochen werden 4. Axiom (vgl. 2. Axiom) 5. Axiom Analyse (insbes. Axiome 2 & 3) • Loriot: Das Ei https://www.youtube.com/watch?t=34&v=bBQTBDQcfik • In dieser Kommunikation läuft so einiges schief. Welche der auftretenden Missverständnisse lassen sich (wie) mit Watzlawicks Axiomen erklären? • In ihrer persönlichen Erfahrung: • Wie fühlen Sie sich, wenn ein Thema, was auf die Inhaltsebene gehört, eigentlich auf der Beziehungsebene diskutiert wird? • Schaffen Sie selbst es immer/normalerweise, Inhaltsund Beziehungsebene auseinander zu halten? Medien und Watzlawicks Axiome • Sind sie einverstanden mit dieser Zusammenstellung? „Es zieht!“ 1. Ein Mann sitzt im Sessel und liest eine Zeitung. - Seine Frau sitzt am Tisch und strickt. Da sagt der Mann zu der Frau: "Es zieht.“ Die Frau steht schweigend auf und macht das Fenster zu. 2. Ein Mann sitzt im Sessel und liest eine Zeitung - Seine Frau sitzt am Tisch und strickt. Da sagt der Mann zu der Frau: "Es zieht.“ Die Frau sagt: "Ja. Das Fenster ist offen.“ 3. Ein Mann sitzt im Sessel und liest eine Zeitung - Seine Frau sitzt am Tisch und strickt. Da sagt der Mann zu der Frau: "Es zieht.“ Die Frau sagt: "Du mit deinem Rheuma, du tust mir richtig leid.“ Der Mann hat drei Mal dasselbe gesagt. - Hat er jedes Mal dasselbe gesagt? Das Organon-Modell Das Organon-Modell von Karl Bühler („Sprachtheorie“, 1934), das auch das Dreifundamentenschema oder das Funktionsschema der Sprache genannt wird. Organon-Modell „Die Sprache“, sagt Bühler, „ist dem Werkzeug verwandt; auch sie gehört zu den Geräten des Lebens, ist ein Organon [Werkzeug] wie das dingliche Gerät.“ (Bühler, 1934) Nach Bühler sind beim Sprechen immer drei Elemente beteiligt, die über das Sprachzeichen (Z) in Sinnbezug miteinander treten: (mindestens) ein Sender, (mindestens) ein Empfänger und Objekte der gegenständlichen Welt. Diese Gegenstände oder Sachverhalte sind Anlass der Kommunikation zwischen Sender und Empfänger, aber nicht ausschließlich. Die Sprachzeichen, die zwischen Sender und Empfänger gewechselt werden, können sich auch auf diese selbst richten. Wenn sich der Sinnbezug des Sprachzeichens auf den Sender selbst richtet, nennt Bühler diese Funktion des Zeichens Ausdruck; den auf den Empfänger zielenden Sinnbezug bezeichnet er als Appell. Die Darstellung ist der auf Gegenstände und Sachverhalte zielende Sinnbezug des sprachlichen Zeichens. ... (Nach: Wagener, A. & Schurf, B. (2009): Texte, Themen und Strukturen) Organon-Modell ... Die Sprecherabsicht (Intention) entscheidet darüber, welche dieser Funktionen in einer sprachlichen Äußerung jeweils überwiegt. Ein Sender, der beim Adressaten eine bestimmte Handlung auslösen will und der deshalb werbend, überredend, überzeugend oder befehlend spricht, rückt z. B. die Appellfunktion in den Vordergrund. In jeder Mitteilung sind alle drei Funktionen der Sprache enthalten, wobei jedoch eine Funktion mehr oder weniger stark dominieren kann. (Nach: Wagener, A. & Schurf, B. (2009): Texte, Themen und Strukturen) Das Organon-Modell Feuer! Erläutern sie die drei möglichen Intentionen am Beispiel dieses Sprachzeichens Aufgabe • Erfinden sie einfache Aussagen, die im Sinne des Organon-Modells ambivalent sind, d.h. dass sie mit Schwerpunkt auf je einer der drei möglichen Intentionen gesagt werden können (wie „Feuer!“ oder „Es zieht!“). • Stellen sie das ambivalenteste der gefundenen Beispiele vor. Ein Tisch ist ein Tisch (Peter Bichsel) Bichsel_TischistTisch.pdf • Welche Kernaussage steckt in Bichsels Kurzgeschichte? • Welcher Textsorte gehört ihre Antwort auf die obige Frage an? Sprachzeichen Interessanter ist das für abstraktere Begriffe wie: • Gerechtigkeit • Sauberkeit • Glück • Liebe • Freiheit • ... nach Ferdinand de Saussure (1857–1913), Schweizer Linguist Organon-Modell signifié signifiant Auf einer weiteren Ebene zeigt das Organon-Modell, dass das Gesagte – also das sprachliche Zeichen, das Wort oder der Satz, dargestellt im Modell als Dreieck – häufig nicht komplett mit dem Gemeinten – der Vorstellung, der Intention, dargestellt im Modell als gepunkteter Kreis – übereinstimmt. aus Frey, P. (2014), Sprache und Kommunikation; DaG1 Organon für Texte reale Welt Textsorten? Text Autor Leser Auch Texte können in Bühlers Sinn als sprachliches Zeichen verstanden werden Textsortenliste Dokumentieren Abstract Bericht Beschreibung Bildbeschreibung Bildlegende Charakterisierung Definition Inhaltsangabe Interview Klappentext Lexikonartikel Meldung/Nachricht Porträt Protokoll Reportage Rezension Zusammenfassung Schilderung Argumentieren Aphorismus Charakterisierung Erörterung Essay Glosse Kommentar Leserbrief Rezension Stellungnahme Textinterpretation These Appellieren Brief Glosse Klappentext Leserbrief Rede Rezension Werbetext Fingieren Anekdote Aphorismus Fabel Kurzgeschichte Monolog/Dialog Parabel/Gleichnis Schreiben über sich Kolumne Lebenslauf Selbstporträt Tagebuch Organon für Texte reale Welt Text Autor Leser Auch Texte können in Bühlers Sinn als sprachliches Zeichen verstanden werden Was sagt uns dieses Modell über die Interpretation eines Textes? Anekdote: Definition Eine Anekdote ist eine kurze, meist unterhaltsame, witzige Geschichte über erstaunliche Ereignisse, bemerkenswerte Aussprüche oder das komische Verhalten einer meist bekannten Persönlichkeit [...]. Oft endet die Anekdote mit einer überraschenden Pointe, beispielsweise einer schlagfertigen, verblüffenden oder auch bloßstellenden Äußerung oder Handlung. Ziel der Anekdote ist allerdings nicht, sich auf Kosten der dargestellten Person zu unterhalten, sondern sie mit wenigen Sätzen so zu charakterisieren, dass man daraus Schlüsse über sie selbst und am besten auch gleich über allgemein menschliche Verhaltensweisen ziehen kann. www.rossipotti.de/inhalt/literaturlexikon/sachbegriffe/anekdote.html (20.8.2015) Anekdote: Merkmale Eine Anekdote hat eine bemerkenswerte oder charakteristische Begebenheit, meist im Leben einer Person, zur Grundlage. Die drei wichtigsten Merkmale sind: die Pointe, die Reduktion auf das Wesentliche und die scharfe Charakterisierung einer oder auch mehrerer Personen. Wikipedia, Anekdote (abgerufen am 20.8.2015) „Es gibt keine wahren und unwahren, es gibt nur gute und schlechte Anekdoten“ (G. Heindl) Anekdote: Anleitung • Wählen Sie ein markantes Ereignis aus dem Leben einer (ihnen) bekannten Persönlichkeit. • Arbeiten Sie durch Übertreibung der tatsächlichen Begebenheiten den Charakter der Hauptperson heraus. Die Anekdote muss wahr klingen, aber nicht in allen Punkten wahr sein. • Erzählen Sie geradlinig auf die Schlusspointe hin. Erzählen Sie neutral, in chronologischer Reihenfolge. Lassen Sie alles Überflüssige weg. • Führen Sie mit einleitenden Bemerkungen in den Kontext ein. Verengen Sie dann den Fokus immer mehr bis zur Schlusspointe, die gleichsam im Vergrösserungsglas gezeigt wird (z.B. Zitat). • Der Charakter der Hauptperson(en) muss sich in der Handlung zeigen. nach: B. Knaus (2010), Lehrgang: Einfach schreiben Aufgabe Schreiben sie eine Anekdote, bei der es um misslungene Kommunikation, z.B. ein Missverständnis geht. Gehen sie dabei am besten von einem Ereignis aus ihrem Leben aus, das sie dann überspitzt darstellen. Vorlesestunde Aufgabe Analysieren sie die misslungene Kommunikation aus ihrer Anekdote. Nehmen sie Bezug auf bisher behandelte Kommunikationsmodelle, um zu spezifizieren, was genau schief gelaufen ist. • Die Analyse ist Bestandteil vieler argumentativer Textsorten. Es geht darum, sich etwas (z.B. Kommunikationssituation, sprachliche Mittel, o.ä.) im Detail anzuschauen, meist vor einem passenden theoretischen Hintergrund, um so eine allgemeinere Folgerung/ein Argument präzise belegen zu können. Das vier Ohren/Zungen-Modell (Friedemann Schulz von Thun, 1981) Schulz_von_Thun_MiteinanderReden1.pdf Aufgabe • Schreiben sie eine Zusammenfassung des auf heute gelesenen Textes zum Kommunikationsmodell Schulz von Thuns. • Konzentrieren sie sich auf das Wesentliche • ca. 10 Min / ½ Seite Beziehungsseite (Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen) Aus der Nachricht geht ferner hervor, wie der Sender zum Empfänger steht, was er von ihm hält. [...] Allgemein gesprochen: Eine Nachricht senden heißt auch immer, zu dem Angesprochenen eine bestimmte Art von Beziehung auszudrücken. Streng genommen ist dies natürlich ein spezieller Teil der Selbstoffenbarung. Jedoch wollen wir diesen Beziehungsaspekt als davon unterschiedlich behandeln, weil die psychologische Situation des Empfängers verschieden ist: Beim Empfang der Selbstoffenbarung ist er ein nicht selbst betroffener Diagnostiker (,,Was sagt mir deine Äußerung über dich aus?"), beim Empfang der Beziehungsseite ist er selbst „betroffen“, (oft im doppelten Sinn dieses Wortes). Während also die Selbstoffenbarungsseite (vom Sender aus betrachtet) IchBotschaften enthält, enthält die Beziehungsseite einerseits Du-Botschaften und andererseits Wir-Botschaften.[...] Lektüreliste • Ihre Aufgabe ist es, mir bis spätestens heute Abend einen Vorschlag für die Lektüreliste ihrer Gruppe per Mail zukommen zu lassen • Benutzen sie dafür die bereitgestellte Vorlage • Füllen sie möglichst alles vollständig aus, notieren sie allfällige Fragen (soweit nicht heute persönlich geklärt) in Fussnoten o.ä. • Markieren sie die drei Werke/WG, die sie bereits für die ProbePrüfung vorbereiten werden (fett oder in Farbe) • Falls sie schon fertig sind: Beginnen sie, inhaltlich zu arbeiten • Vorschlag: Repetieren sie grundlegende Werkzeuge (z.B. zur Herangehensweise, zur Erzählperspektive, zu stilistischen Merkmalen) und lesen sie nach, wie wir das schon bekannten Werk behandelt hatten. Die kommunikative Basis • Kommunikation gelingt, wenn Zungen (Intention) und Ohren (Verständnis) übereinstimmen • Die Basis jeder Kommunikation ist daher eine stillschweigende Vereinbarung, die besagt, dass Sender und Empfänger ihr Möglichstes tun, um Verständigung zu erreichen • Dazu gehört auch, dass Welt- und Sprachwissen übereinstimmen • ggf. sollte man also Begriffe definieren oder Aussagen erklären • Konkret bedeutet das • für die andere Seite mitdenken, sich hineinversetzen • das eigene kommunikative Handeln entsprechend anpassen • Nicht kommunizieren • ist unmöglich (wie wir schon wissen) • verletzt die Vereinbarung, • schwächt die kommunikative Basis Wann immer sie ... • sich für (Nach-)Prüfungen nicht abmelden • sich nicht aktiv um Nachprüfungstermine kümmern • Abgabetermine oder Absprachen nicht einhalten • sich (erneut) auffordern oder erinnern lassen • Absenzen später als nötig abgeben • etc. ... verletzen sie die kommunikative Basis, denn sie erwarten Mitdenken und zusätzliche Arbeit von der Lehrperson, ohne selbst ihren Teil beigetragen zu haben Und wir fühlen sie sich im umgekehrten Fall? Meine Botschaft an die G4E: Sie haben mein Wohlwollen aufgebraucht! ... es liegt bei ihnen, es zurück zu gewinnen. Weitere Beispiele Eine Klassenkameradin sagt: "Wir haben das aber immer anders gemacht." Verstehen kann man: • "Die Aufgaben wurden bisher anders bewältigt." Sachinformation; • "Ich zweifle, ob dein Vorschlag gut ist." Selbstkundgabe; • "Du weißt immer alles besser." Beziehungshinweis; • "Lass uns bei dem bleiben, was wir schon kennen!" Appellseite; Ein Lehrer fragt: "Wieso hast Du kein Buch dabei?" Verstehen kann man: • "Ich bin sauer, dass du kein Buch dabei hast." • "Ich halte dich für unordentlich." • "Aus welchem Grund hast kein Buch?" • "Du solltest dein Buch mitbringen!" Weitere Beispiele 1. Eine Mutter betritt das unordentliche Zimmer ihrer 15-jährigen Tochter, schüttelt den Kopf und verlässt kommentarlos das Zimmer. 2. Ein Paar sitzt im Auto. Die Frau fährt 90 km/h und der Mann sagt zu ihr: „Man darf hier 100 fahren.“ 3. Nachdem ein Sohn seine Mutter darum gebeten hat, ihm sein Lieblingsessen zu kochen, fragt er sie beim Essen: „Hast du das Rezept verändert?“ Formulieren sie jeweils, was man mit den vier verschiedenen Ohren verstehen könnte Übung vier Ohren Beispiele Eine Mutter betritt das unordentliche Zimmer ihrer 15jährigen Tochter, schüttelt den Kopf und verlässt kommentarlos das Zimmer. Ein Paar sitzt im Auto. Die Frau fährt 90 km/h und der Mann sagt zu ihr: „Man darf hier 100 fahren.“ Nachdem ein Sohn seine Mutter darum gebeten hat, ihm sein Lieblingsessen zu kochen, fragt er sie beim Essen: „Hast du das Rezept verändert?“ Sachinformation Selbstoffenbarung Beziehung Appell Die Mutter ist genervt oder geschockt von der Unordnung. Sie mag keine Unordnung. Sie ist vielleicht darüber enttäuscht, dass die Tochter sich nicht an Anweisungen hält. Mann hält sich für den besseren Autorfahrer, der seiner Partnerin helfen muss, da diese eine miese Autofahrerin ist. Verwende in Zukunft wieder das alte / neue Rezept. Übung (zu zweit) Führen Sie zu zweit ein kurzes Gespräch. Was auch immer A sagt, B hört nur die sachlichen Anteile heraus und reagiert auf dieser Sachebene. • Wie wirkt sich dies auf Ihr Gespräch aus? • Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Übung (S. v. Thun, „Miteinander reden 1“, S. 50 f.) Lehrer: «Sag mal, Helmut, meinst du nicht, dass dauerndes Kaugummikauen ungesund ist?» Schüler: «Nein, es soll sogar sehr gesund für die Zähne sein!» Lehrer: «Ja, vor allem der Zucker da drin!» Schüler: «Der enthält gar keinen Zucker, denken Sie mal!» Lehrer: «Selbstverständlich enthält der Zucker, du Neunmalkluger - nach einer halben Stunde Kauen merkt man davon natürlich nichts mehr!» Schüler: «Ich kaue erst 20 Minuten, Sie Zehnmalkluger!» a) b) c) Analysieren Sie die erste Äußerung des Lehrers! Welche Art von Kommunikationsstörung liegt hier vor? Welches alternative Verhalten würden Sie dem Lehrer an Stelle seiner ersten Äusserung empfehlen? (Bitte auch wörtliche Rede formulieren!) Repetition • • • • • • Ich habe 5x bei Dir angerufen. Der Kaffee ist zu stark. Ich habe Kopfschmerzen. Ich mag dich wirklich Das ist deine Aufgabe Wieso funktioniert das nicht? 1. Wie lauten die verschiedenen möglichen Aussagen auf der Sach-, Beziehungs-, Appell- und Selbstoffenbarungsebene? 2. Wie könnte man die Nachricht so anpassen (durch welche verbalen oder paraverbalen Zeichen), dass klarer wird, welche Seite der Botschaft hauptsächlich gemeint ist? Szenische Umsetzung (zu zweit) • Denken sie sich eine Botschaft aus, die mit allen vier „Zungen“ gesagt werden könnte. • Szenen: • Eine(r) äussert die Botschaft mit einem deutlichen Schwerpunkt auf einer der vier Seiten (verdeutlichen sie dies durch zusätzliche (para)verbale Zeichen) • Der/die andere reagiert so, dass klar wird, welche andere Seite er/sie hauptsächlich gehört hat • Spielen sie zwei Variationen derselben Botschaft. Die Zuschauer versuchen jeweils zu erkennen, welche Zungen/Ohren betont wurden Szenische Umsetzung: Deeskalation • Szenen: • Eine(r) äussert die Botschaft mit einem deutlichen Schwerpunkt auf einer der vier Seiten (verdeutlichen sie dies durch zusätzliche (para)verbale Zeichen) • Der/die andere reagiert so, dass klar wird, welche andere Seite er/sie hauptsächlich gehört hat... • ... macht aber gleichzeitig klar, dass er/sie die Vermutung hat, dass die Kommunikation gestört ist und bemüht sich darum, die kommunikative Basis wieder herzustellen (spielen sie weiter) Loriot: Das Kleid FRAU: Wie findest du mein Kleid? MANN: Welches? FRAU: Das ich anhabe. MANN: Besonders hübsch. FRAU: Oder findest du das grüne schöner? MANN: Das grüne? FRAU: Das Halblange mit dem spitzen Ausschnitt. MANN: Nein. FRAU: Was 'nein'? MANN: Ich finde es nicht schöner als das, was du anhast. FRAU: Du hast gesagt, es stünde mir so gut. MANN: Ja. Es steht dir gut. FRAU: Warum findest du es dann nicht schöner? MANN: Ich finde das, was du anhast, sehr schön, und das andere steht dir auch gut. FRAU: Ach. Dies hier steht mir also nicht so gut? MANN: Doch. Auch. FRAU: Dann zieh ich das lange blaue mit den Schößchen noch mal über MANN: Ahja. FRAU: Oder gefällt dir das nicht? MANN: Doch. FRAU: Ich denke, es ist dein Lieblingskleid? MANN: Ja. FRAU: Dann gefällt es dir doch besser als das, was ich anhabe und das halblange grüne mit dem spitzen Ausschnitt. MANN: Ich finde du siehst toll aus in dem, was du anhast FRAU: Komplimente helfen mir im Moment überhaupt nicht. MANN: Gut, dann zieh das lange blaue mit den Schößchen an. FRAU: Du findest also gar nicht so toll, was ich anhabe! MANN: Doch, aber es gefällt dir ja scheinbar nicht. FRAU: Es gefällt mir nicht? Es ist das schönste, was ich habe. MANN: Dann behalt es doch an. FRAU: Eben hast du gesagt, ich soll das lange blaue mit den Schößchen anziehen. MANN: Du kannst das blaue mit den Schößchen anziehen oder das grüne mit dem spitzen Ausschnitt oder das, was du anhast. FRAU: Aha, es ist dir also völlig Wurst, was ich anhabe. MANN: Dann nimm das grüne, das wunderhübsche grüne mit dem spitzen Ausschnitt. FRAU: Erst soll ich das hier anbehalten, dann soll ich das blaue anziehen und jetzt auf einmal das grüne? MANN: Liebling du kannst doch... FRAU: Ich kann mit dir über Atommüll reden, über Ölkrise, Wahlkampf und Umweltverschmutzung, aber über nichts Wichtiges! http://www.youtube.com/watch?v=zd8tjD--02Q Loriot: Das Kleid http://www.youtube.com/watch?v=zd8tjD--02Q • Wer ist im Recht? Diskutieren Sie. • Analysieren Sie den Dialog anhand eines geeigneten Kommunikationsmodells. • Notieren sie ihre Analyse in Stichworten • Argumentieren sie anhand konkreter Textstellen • Formulieren sie ein zusammenfassendes Fazit • Stellen Sie Ihre Überlegungen der Klasse vor. • Folgen Frauen und Männer generell anderen Gesprächsregeln? • Wie hätte die Situation durch Metakommunikation entschärft werden können? • Wieso wirkt der Dialog lustig? Erinnerung: • In der Lektion am Donnerstag arbeiten sie in ihrer Lerngruppe. • Sorgen sie also dafür, dass sie sich auf einen ersten Text geeinigt haben und diesen auch mitbringen • Sinnvoll wäre, sich zunächst den „schon bekannten“ Text vorzunehmen und abzusprechen, dass sie die entsprechenden Materialien aus der Behandlung im Unterricht schon vor Donnerstag nochmal anschauen (Notizen machen!) Probe Kommunikation • Einen oder mehrere Texte produzieren (1L) • Logischerweise werden die Texte werden etwas mit Kommunikation und den behandelten Modellen zu tun haben • Termin: Freitag vor den Ferien (18.9.2015) ?? Kommunikationsstile • Schulz von Thun entwickelt aus seinem Kommunikationsmodell in einem weiteren Buch acht Kommunikationsstile • Die Grundidee ist, dass Menschen unterschiedliche Kommunikationsstile pflegen, die sich (teilweise) auf ihren Charakter bzw. ihr Selbstbild zurückführen lassen • In EntwicklungFragebogenKommunikationsstile.pdf (auf dem Wiki) findet sich u.a. eine Übersicht über die acht Stile (Kap. 4.2) • Hausaufgabe (auf Mittwoch): a) b) Verschaffen sie sich einen Überblick über die acht Stile, notieren sie ihr Verständnis in Stichworten Verschaffen sie sich einen Überblick über den restlichen Text und fassen Sie ihn in max. 5 Sätzen zusammen: 1. 2. 3. Was ist das für ein Text Worum geht es Was ist(sind) die Hauptaussage(n) Kommunikationsstile Quelle: Friedemann Schulz von Thun. Miteinander reden 2: Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung. Differentielle Psychologie der Kommunikation. Reinbek bei Hamburg, 1989 Haben sie sich selbst (oder jemand anderen) in einem der Stile erkannt? Kommunikationsstile (nach Schulz von Thun) • Zusammenfassung: 1. Was ist das für ein Text? 2. Worum geht es? 3. Was ist(sind) die Hauptaussage(n)? • Dafür muss man nicht mal querlesen. Wieso? Definition: Abstract (DaG2, S. 52) Das Abstract ist die kurze, neutrale Zusammenfassung eines längeren wissenschaftlichen Textes. Es informiert in wenigen Sätzen über den Gegenstand der Untersuchung, den theoretischen Hintergrund, die Methode und die Ergebnisse. Anhand des Abstracts sollen die Lesenden entscheiden können, ob das zusammengefasste Werk für sie relevant ist. Aus dem Abstract: [...] In der Auswertung ergab sich, dass nur 5 Stile empirisch nachweisbar sind [...], bei den anderen 3 Stilen [...] wurden alle Items aufgrund ungenügender statistischer Werte ausgeschieden. Gründe dafür könnten Schwächen im Vorgehen sein, in der Wahl der Methode oder aber in der Möglichkeit liegen, dass sich diese 8 Kommunikationsstile als Konstrukte empirisch nicht nachvollziehen lassen. Eine wichtige Erkenntnis dieser Arbeit ist, dass die Art zu kommunizieren nicht allein vom Individuum abhängt, sondern stark von situativen und interaktiven Faktoren beeinflusst wird. Will man sie umfassend messen, scheint die Selbstbefragung als Methode nicht geeignet zu sein, da das Selbstbild, und somit auch die Wahrnehmung und Erwartung, einen grossen Einfluss auf die Einschätzung von eigenem Kommunikationsverhalten haben. Aufgrund dessen kann es sein, dass nur genügend positiv konnotierte Stile erfasst worden sind. Thesen zur erfolgreichen Kommunikation (nach Birkenbihl) • Bei allem, was wir tun, geht es uns letztendlich um die Erhaltung oder Steigerung unseres Selbstwertgefühls. • Unser Selbstwertgefühl basiert größtenteils auf der Rückmeldung, die wir durch andere erhalten - Diese Rückmeldung erfahren wir immer im Prozess der Kommunikation. • Wann immer das Selbstwertgefühl des anderen verletzt wird, leidet die Kommunikation • Umgekehrt kommuniziere ich sicherer und erfolgreicher, wenn ich ein gutes Selbstwertgefühl habe und mich nicht so schnell (z.B. durch Missverständnisse) verletzen lasse • Optimal kommunizieren heißt, das Selbstwertgefühl des anderen zu achten: d.h. die Bedürfnisse des anderen nicht missachten (Wertschätzung der Person, Anerkennung der Leistung), nicht nur an die eigenen Bedürfnisse denken. • Das Geheimnis guter Kommunikation ist das Sich-Hineinversetzen in den anderen. • Wer die Bedürfnisse des anderen in der Kommunikation beachtet, nützt letztendlich sich selbst. Vera F. Birkenbihl, Kommunikationstraining: zwischenmenschliche Beziehungen erfolgreich gestalten. Landsberg 1987. Selbsteinschätzung • Wie steht es um ihr Selbstwertgefühl? • Gibt es Situationen, in denen sie sich klein, schwach, hilflos, unwürdig fühlen? • (oder überlegen, „besser“/“wichtiger“ als andere?) • Woran liegt das? • Halten sie das Gefühl für gerechtfertigt? • Wer könnte (wie) etwas daran ändern? • Achten sie immer auf das Selbstwertgefühl ihres Gegenübers? Nicht können oder nicht wollen? 1. Was können Sie alles nicht? Sammeln Sie alles, was Ihnen einfällt. 2. Dann formulieren Sie die Sätze um mit »Ich will nicht« und sprechen sie laut vor! 3. Wie geht es Ihnen dabei? Ich kann nicht ... • Ich kann mir das nicht merken. • Ich kann das nicht lernen. • Ich kann keine Kontakte knüpfen. • Ich kann mich nicht durchsetzen. • Ich kann ... nicht ... Ich will nicht ... • Ich will mir das nicht merken. Müssen oder wollen? • Was müssen Sie alles tun? Was dürfen Sie alles nicht? • Ergänzen Sie die Liste und formulieren Sie dann die Sätze um: »Ich will nicht ...« • Sprechen Sie laut vor – und Sie werden einiges über sich erfahren! Ich muss ... Ich will ... • • • • • • Ich will früh nach Hause. Ich muss früh nach Hause. Ich muss zu dieser Einladung. Ich darf nie alleine ausgehen. Ich muss lernen. Ich muss die Hausarbeit machen. Attribuierung • Selbstattribuierung: • Die Tendenz, sowohl Erfolge als auch Misserfolge auf das eigene Handeln zurückzuführen - „Ich will (nicht)“ • Fremdattribuierung: • Die Tendenz, Ereignisse im Leben auf externe Faktoren zurückzuführen – „Ich kann (nicht)“ • Selbstattribuierung ist die Basis dafür, sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen • Die Tendenz zur Selbstattribuierung korreliert mit Erfolg • Selbstattribuierung kommt von und führt zu gutem Selbstwertgefühl (=Selbstwirksamkeit) Arbeitsweise Lesegruppe Erstellen sie ein Protokoll für jedes Treffen 1. Inhalt 2. Verlauf 3. Ergebnisse a) b) c) d) Auf der Basis dieser Protokolle sollten sie dann leicht das Thesenpapier zusammenstellen können – und auch die Repetition vor der Prüfung selbst wird vereinfacht Neue Erkenntnisse Kernstellen Bezüge (zu Texten/Epochen) Thesen 4. Offene Fragen/Probleme 5. Ausblick 6. Reflexion Vorlagen für Druck oder digitales Arbeiten finden sie auf dem Wiki Rollenverteilung Lesegruppe (Sie können die Rollen ab und zu tauschen, aber sprechen sie das bitte klar ab) a) Vorbereitung Zu den Aufgaben gehört das Abmachen von Terminen, die Verteilung von Aufgaben, die bis zu einem bestimmten Termin erledigt werden müssen, sowie die Festlegung/Vorbereitung der Inhalte & Themen, die beim nächsten Treffen besprochen werden sollen, ... b) Kommunikationspolizei Zu den Aufgaben gehört es zu überwachen, dass klare Absprachen getroffen und eingehalten werden, dass ihre Gespräche zielführend und auf Inhalte konzentriert bleiben, dass präzise Formulierungen und (korrekte) Fachbegriffe verwendet werden, dass durchgehend Standard gesprochen wird, ... c) Protokoll Zu den Aufgaben gehört das Erstellen und Verteilen der Protokolle (sprachlich und formal korrekt) inkl. auch nachträglicher Finalisierung, Auflösung allfälliger Unklarheiten, ... Inhalt heute 1. 2. 3. 4. 5. • • • • • • • • Zweite Erste Leseerfahrung Erwartungen, Vorurteile Unmittelbare Eindrücke Handlung, Figuren Verstehenshorizont kulturell historisch ... Beschreibung sprachlich formal Deutung Wertung Modelle/Theorien zu Kommunikation 1. 2. 3. 4. 5. Shannon/Weaver (Signalübermittlung) Watzlawick (fünf Axiome) Bühler (Organon) Schulz von Thun (4 Ohren) Birkenbihl (Selbstwertgefühl) In welchem Verhältnis stehen diese Modelle zueinander? (Gegenentwurf? Erweiterung? Verfeinerung? Anderer Schwerpunkt? ...) Definition: Erörterung (nach DaG2) In einer Erörterung setzt man sich vertieft mit einer bestimmten Frage auseinander und legt abschließend den eigenen Standpunkt dar. Das Verb ›erörtern‹ ist eine Lehnübertragung vom lateinischen ›de-terminare‹ und bedeutet im, dass man ein Problem ›bis in die entferntesten Örter‹, ›bis an dessen Grenzen‹ [lat. terminus = Grenze, Grenzstein] erforscht. Die Erörterung ist eine Textsorte, die in erster Linie für die Schule bedeutsam ist. Auch im wissenschaftlichen Schreiben und Sprechen bildet das Erörtern eine wichtige Grundkompetenz. Zu unterscheiden sind drei Arten von Erörterung: Bei der freien Erörterung ist man insofern frei, als man keine Bezüge zu Texten herstellen muss. Daneben gibt es die textgebundene und die literarische Erörterung, wo die Auseinandersetzung mit einem Sachtext bzw. mit literarischen Texten im Vordergrund steht. Arten von Erörterungen Vergleich Textsorten Erörterung Erörterung Erörterung Statement Interpretation Essay Struktur von Erörterungen Einleitung Hauptteil Schluss Aufgabenstellung bzw. Thema kurz und prägnant umreißen und bei den Lesenden Interesse wecken. Die verschiedenen Argumente mit illustrativen Beispielen in logischer Abfolge vorbringen abschließendes begründetes Fazit ziehen und Zusammenhang zum Anfang herstellen These (allgemein formuliert) vorstellen These untersuchen, (pro/kontra) Argumente anführen These (präziser formuliert) bestätigen/verwerfen/ (meist) anpassen Entwurf einer Erörterung • Bei allen längeren (insbesondere bei argumentativen) Textsorten ist es sehr wichtig, sich den Aufbau des Textes vorgängig zu notieren • Die Struktur der Argumentation (inkl. Ergebnis bzw. Schluss) muss ihnen klar sein, bevor sie sich an das Ausformulieren machen • Bei Erörterungen ist es ganz besonders wichtig, die Argumente in eine sinnvolle Reichenfolge zu bringen • Übliche Argumentationsstrukturen: Entwurf einer Erörterung 1. Shannon/Weaver (Signalübertragung) 2. Watzlawick (fünf Axiome) 3. Bühler (Organon) 4. Schulz von Thun (4 Ohren) 5. Birkenbihl (Selbstwertgefühl) In welchem Verhältnis stehen diese Modelle zueinander? (Gegenentwurf? Erweiterung? Verfeinerung? Anderer Schwerpunkt? ...) Formulieren sie mögliche Thesen/Behauptungen Thesen zum Verhältnis zwischen Kommunikations-Theorien/Modellen • Das 4-Ohren-Modell ist eine Weiterentwicklung des Organon-Modells • Watzlawicks X-tes Axiom wird im Organon-Modell genauer beleuchtet • Im Unterschied zum Organon-Modell bezieht sich das 4-Ohren-Modell nur auf diesenundjenen Aspekt von Kommunikation • Shannons Modell der physischen Signalübertragung zwischen technischen Geräten wird im Modell XX auf zwischenmenschliche Kommunikation erweitert • Birkenbihls Fokus auf den Selbstwert als treibende Kraft jeder Kommunikation macht andere Modelle unnötig/ist in Modell XX bereits angelegt/... Entwurf einer Erörterung 1. Shannon/Weaver (Signalübertragung) 2. Watzlawick (fünf Axiome) 3. Bühler (Organon) 4. Schulz von Thun (4 Ohren) 5. Birkenbihl (Selbstwertgefühl) In welchem Verhältnis stehen diese Modelle zueinander? (Gegenentwurf? Erweiterung? Verfeinerung? Anderer Schwerpunkt? ...) Angenommen, sie sollten eine Erörterung zu einer der Thesen verfassen. Notieren sie einen Entwurf für die Argumentationsstruktur. Feedback • Lesen sie die Argumentationsstruktur ihres Nebensitzers und geben sie konstruktives Feedback • verstehen sie die Argumentation aufgrund der Stichworte? • Verstehen sie die einzelnen Argumente? • Ist ersichtlich, wie die einzelnen Argumente begründet/unterstützt werden? • ist die Ordnung der Argumente folgerichtig? • ist klar, zu welchem Schluss die Argumentation kommt? • ergibt sich der Schluss folgerichtig aus den Argumenten? Auftrag • Suchen sie sich eine (fiktive oder reale) Person aus • sollte ein auffälliges Kommunikationsverhalten haben • sollte (uns allen) bekannt sein • Schreiben sie eine (lineare) Erörterung/Analyse zum Kommunikationsverhalten dieser Person • • • • • • Argumentieren sie stringent Beziehen sie sich auf Kommunikationsmodelle/Theorien Beziehen sie sich auf konkrete Beispiele (ggf. Zitate) Kommen sie zu einer allgemeinen Aussage Vergessen sie nicht, eine passende Einleitung voranzustellen Umfang: ca. 1 bis 2 Seiten in Word Lernsticks Mit Lernstick arbeiten 1. 2. 3. 4. Computer herunterfahren Lernstick einstecken Von Lernstick booten Mit dem bereitgestellten Textverarbeitungsprogramm arbeiten, speichern in „Meine Dokumente“ Computer herunterfahren, Lernstick nicht vorher ausstecken!!! An gespeicherte Dateien kommen 1. 2. 3. 4. Computer normal booten, erst dann Lernstick einstecken Dateien vom Stick auf die Festplatte kopieren Dateien von Stick löschen Stick auswerfen Wege ins Bootmenü Um herauszufinden, wie Sie ins Bootmenü Ihres Laptops gelangen, beachten Sie die Bildschirmanzeige unmittelbar nach dem Anschalten oder suchen Sie vorgängig im Internet. • • • • • • • • Acer: [Ctrl]+[Alt]+[Esc] Compaq: [F10] Dell: [F1] oder [Delete] Hewlett Packard: [F1] Packard Bell: [F1] or [F2] Sony: [F3], dann [F2] oder [F1] Toshiba (die meisten): [Esc], dann [F1] MAC: [Alt] Erörterung Kommunikationsverhalten Schreibkonferenz: 1. Zwei Rückmeldungen einholen/geben (10‘) 2. Neufassung schreiben (25‘) (Rückmeldung einbeziehen) 3. Zweite Rückmeldung (nur Punkte, 3‘) 4. Vorlesen Punkte Erörterung 0 1 2 3 4 5 a) Sprachrichtigkeit, I & O, Formales, angemessener Umfang b) Präzision, Prägnanz, Verständlichkeit/Begründung der Argumente c) Aufbau, Kohärenz, Logik, Argumentationsstruktur d) Anforderungen der Textsorte (inhaltlich, formal, stilistisch,...) e) Gehalt, Tiefe, Gesamteindruck (ggf. eigene Haltung) Vorworte • Probe morgen auf Papier • Erinnerung: • Zur Kompensation von Prüfungsabsenzen werden ggf. Texte aus dem Schreibheft beurteilt • (also Schreibheft zeitnah an mich) • Bewertungskriterien für Texte 0 a) Sprachrichtigkeit, I & O, Formales, angemessener Umfang b) Präzision, Prägnanz, Verständlichkeit/Begründung der Argumente c) Aufbau, Kohärenz, Logik, Argumentationsstruktur d) Anforderungen der Textsorte (inhaltlich, formal, stilistisch,...) e) Gehalt, Tiefe, Gesamteindruck (ggf. eigene Haltung) 1 2 3 4 5 Aufgabe • Schreiben sie ein Essay zu einem für sie interessanten Aspekt von Kommunikation • Beziehen sie ihr in den letzten Wochen erworbenes Wissen mit ein (konkrete Beispiele nicht vergessen) • Umfang: 40‘ (ca. 1 Seite Word) • Erwartung: Das Essay sollte tiefgründiger werden als das zu Beginn der Sequenz geschriebene
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