Januar 2016 Moderne ambulante Versorgung der Zukunft Liebe Kollegin, lieber Kollege, das Jahr 2015 liegt erst kurz zurück und endete für die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit eher unruhigen als besinnlichen Tagen. Ich nehme meinen Brief im noch neuen Jahr 2016 daher zum Anlass, Resümee zu ziehen und vor allem in die Zukunft zu schauen, auf die kommenden Monate und Aufgaben, die vor uns liegen. Sie – liebe Kolleginnen und Kollegen – können vollkommen zu Recht erwarten, dass die Körperschaften KBV und Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) neben der gesetzlichen Aufgabenerfüllung Ihre Interessen gegenüber der Politik adäquat und stark vertreten. Diese Interessenvertretung muss auf Vertrauen in die Körperschaften fußen – in ihre Handlungsund Durchsetzungsfähigkeit. KBV und KVen dürfen sich nicht länger um sich selbst drehen, sondern haben ihr Handeln wieder erkennbar an den Erwartungen und Bedürfnissen der Vertragsärztinnen und Vertragsärzte sowie der Vertragspsychotherapeutinnen und Vertragspsychotherapeuten auszurichten. Die adäquate ärztliche und psychotherapeutische Versorgung der Menschen in Deutschland ist und bleibt unsere Kernaufgabe. Um diese Aufgabe zu erfüllen, müssen die Rahmenbedingungen Ihrer Arbeit stimmen. So wird die KBV auch im Jahr 2016 den Ärztemonitor durchführen und erneut rund 10.000 Kolleginnen und Kollegen zu ihrem Arbeitsalltag und ihren Zukunftsvorstellungen, zu Fragen der Versorgung, der Niederlassung und der Strukturen im Gesundheitswesen befragen. Die Ergebnisse dieser Befragung, Ihre Hinweise und Ideen sind für mich Fundament und Auftrag, Sie gegenüber Politik und Öffentlichkeit erfolgreich zu vertreten – auch und vor allem beim Gegenwind, der unserer Ärzteschaft gerade ins Gesicht weht. Alle Aufgaben, die vor uns liegen, setzen einen partnerschaftlichen, solidarischen Umgang untereinander voraus. Für uns bedeutet dies, dass wir gerade auch in unseren eigenen Strukturen auf zukünftige Entwicklungen reagieren müssen. So verändert sich derzeit nicht nur die Demographie der Bevölkerung in Deutschland, sondern auch diejenige der Ärzte und Psychotherapeuten. Immer weniger Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten müssen immer mehr Menschen versorgen. Betroffen sind davon alle Versorgungsbereiche, also Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten gleichermaßen. Zudem ändern sich die Vorstellungen über den Zuschnitt unserer Berufsausübung, insbesondere bei den jüngeren Kolleginnen und Kollegen. Auf diese Entwicklungen müssen wir mit einer Anpassung unserer Versorgungsstrukturen reagieren. Dies gilt etwa für die jährlich zunehmende Zahl von angestellten Kolleginnen und Kollegen. Ohne diese wäre in mancher Region keine adäquate Versorgung mehr möglich. Dies bedeutet aber auch, dass wir diese in unsere ambulanten Versorgungsstrukturen besser einbinden müssen, genauso wie in die Strukturen unserer Selbstverwaltung. Kassenärztliche Bundesvereinigung · Herbert-Lewin-Platz 2 · 10623 Berlin · www.kbv.de Auf diese strukturellen Fragen werden wir in den kommenden Monaten Antworten finden müssen. Bei aller notwendigen Rückschau und Aufarbeitung vergangener Ereignisse, möchte ich mit Ihnen gemeinsam den Blick nach vorn richten und mit dem Strategieprozess „KBV 2020“ definieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir auch in Zukunft eine moderne ambulante Versorgung unter Berücksichtigung ärztlicher und psychotherapeutischer Interessen gewährleisten können und welche Strukturen dafür notwendig sind. Abschließend möchte ich auf die dringend notwendige Diskussion unserer politischen Positionen für den Bundestagswahlkampf 2017 hinweisen. Schon jetzt entstehen in den Büros der Parteien und Bundestagsfraktionen Eckpunkte und konkrete Formulierungen für die Wahlprogramme und zukünftige Gesetzesvorhaben. Die Ärzteschaft muss hierzu frühzeitig ihren Sachverstand einbringen sowie Wünsche und Vorstellungen äußern, damit sie Eingang in den politischen Willensprozess finden. Sie sehen, wie vielfältig die vor uns liegenden Aufgaben sind. Erfolgreich sind wir, wenn wir diese Aufgaben gemeinsam angehen und an einem Strang ziehen. Ich wünsche uns dafür gutes Gelingen, viel Erfolg und setze auf Ihre Unterstützung. Ganz persönlich wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesundes und glückliches neues Jahr 2016. Viele Grüße Dr. Andreas Gassen Vorsitzender des Vorstands der KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung · Herbert-Lewin-Platz 2 · 10623 Berlin · www.kbv.de
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