25. März 2016 | 12 - Kirchenzeitung Koeln

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25. März 2016 | 12
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 25. 3. bis 31. 3. 2016
Kalte Duschen und
himmlische Feuer
Bunte Osterbräuche aus aller Welt vom australischen Nasenbeutler bis
zum Schweizer „Zwänzgerle“-Spiel
Seite 10
Schulen: Orte der Pastoral und der Sendung� Seite 4
Fahrradtour mit Flüchtlingen�������������������������� Seite 8
Nagelprobe des Osterglaubens������������������������ Seite 15
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Begleitung für Menschen mit Demenz������������� Seite 52
Rosenkranz und Grillwürstchen
Pilgern ist in. Auch Wallfahrten
unterliegen einem Wandel
Seite 47
Titelbild: Die Osternacht ist die Nacht
der Nächte. In die dunkle Kirche
wird die am Osterfeuer entzündete
Osterkerze als einzige Lichtquelle
hineingetragen. Sie steht für den
Auferstandenen, der die Dunkelheit
des Todes besiegt und das Licht in die
Welt gebracht hat. (Foto: Boecker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Karikatur: Plaßmann)
„Realpolitik“
Auch im Blick auf die fürchterlichen
Zustände im griechischen Idomeni sagte Kardinal Marx dieser Tage in einem Interview, er beneide keinen, der gegenwärtig gezwungen sei, „Realpolitik zu betreiben“. Denn kein Politiker – und auch kein
Bürger – kann und darf die Augen vor dem
wachsenden Elend der dort vegetierenden
14 000 Flüchtlinge verschließen, nicht vor
dem Dauerregen, dem Schlamm, den sich
ausbreitenden Krankheiten, den ganz und
gar unwürdigen Lebensbedingungen. Doch
die Grenzen der Balkan-Route bleiben geschlossen. Vermutlich für immer.
„Realpolitik“ war es auch, dass Athen
bislang die Flüchtlinge aus der Türkei nur
„durchgewinkt“, nicht aber ihnen Schutz
und Unterkunft gewährt hat. Also ist Griechenland nach EU-Recht jetzt in der Pflicht;
und man sagt uns auch, dass genügend Unterkünfte im Land bereitgestellt werden
können. Nach dem EU-Türkei-Deal ist Teil
dieser „Realpolitik“ aber auch, dass die in
Griechenland gestrandeten Flüchtlinge jetzt
in die Türkei abgeschoben werden - freilich,
wie zu hoffen ist, nach einem fairen Asylverfahren. Die Türkei hat sich im Gegenzug
verpflichtet, gegen Zahlung von sechs Milliarden Euro bis 2018 Griechenland die syrischen Flüchtlinge abzunehmen. Die Mitgliedstaaten der EU werden dann in gleicher Zahl syrische Flüchtlinge „legal“ aufnehmen.
Dass indessen Ankara in flagranter Weise
gegen die Menschenrechte verstößt, keine
hinreichend gesicherten rechtsstaatlichen
Garantien den Schutzsuchenden zur Verfügung stellt und die Presse- und Meinungsfreiheit missachtet, gehört auch zu den wesentlichen Tatsachen der „Realpolitik“ dieser Tage.
Die Türkei ist gleichwohl ein „sicheres Drittland“ geworden. Das alles ist ein
„Deal“, auch ein Schacher zu nennen, ist
aber praktische „Realpolitik“. Doch wird
sie auf dem Rücken der aus Syrien, dem
Irak und aus Afghanistan geflohenen Menschen ausgetragen. All ihre Hoffnungen im
Großen und im Kleinen auf eine bessere Zukunft sind jetzt Stück für Stück zerstört.
Zu dieser europäischen „Realpolitik“ –
auch das gilt es zu sehen – steht der „humanitäre Imperativ“ quer, den Angela Merkel noch Ende des letzten Jahres von uns
einforderte. Doch ist Europa – dank der
Beharrlichkeit der Bundeskanzlerin – unter der Last der Flüchtlinge nicht auseinandergebrochen. Doch wer das Schicksal des
einzelnen Flüchtlings in den Blick nimmt,
dem fällt es schwer, dieser „Realpolitik“
Beifall zu zollen. Der aber ist allemal dann
geschuldet, wenn man bedenkt, dass Zäune und Grenzen in Europa gegenüber den
Schutzsuchenden noch die wesentlich inhumanere Alternative sind.
Friedrich Graf von Westphalen
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
OSTERN
Ostern – Ein Fest der Verlegenheit?
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ostern feiern. Wir feiern, dass Jesus
als erster von den Toten auferstanden
ist, dass unsere Vorstellungen von
dem, was möglich und was unmöglich ist, auf den Kopf gestellt sind.
Das, was Jesus bereits während
seines Lebens gezeigt hat, dass die
Letzten die Ersten sein werden, dass
die Sünder Gottes bevorzugte Adressaten sind, dass er gekommen ist,
um uns die Füße zu waschen, all das
sind lebendige Vorzeichen seiner
Auferstehung. Er ist nicht gekommen, damit wir Menschen tot bleiben; nicht in der Art wie wir leben
und nicht in der Art wie wir sterben.
Er ist gekommen, damit wir das Leben haben. Er ist gekommen, damit
wir nicht länger aus der Angst um
den Tod heraus schon im Leben wie
Tote daherkommen. Nein, er will,
dass wir bereits heute als Auferstandene leben.
Ostern feiern bedeutet also nicht,
an die Auferstehung Jesu allein zu
glauben. Es bedeutet auch zu glauben, dass wir mit ihm auferstanden
sind. Gemeinsam mit ihm leben
wir bereits heute im Vertrauen darauf, dass bei Gott nichts unmöglich
ist. Das verändert die Art und Weise, wie wir uns für eine Welt einsetzen, die gottgefälliger und gerechter
ist. Das verändert die Art und Weise,
wie wir an das Gute glauben und es
verwirklichen. Das verändert die Art
und Weise, welches Gesicht wir der
Welt zeigen.
An die Auferstehung zu glauben und so zu leben, dass wir diesen Glauben auch ausstrahlen, dazu
lädt uns das Osterfest ein: Ostern
zeigt uns, dass nicht einmal der
Tod Grund gibt, an Gott und seiner
Schöpfermacht zu zweifeln. So wie
er seinen Sohn nicht dem Reich des
Todes überlassen hat – so hat er auch
uns nicht dem Reich des Todes überlassen: „Ihr seid mit Christus auferweckt“ (Kol 3,1). Ich wünsche Ihnen von Herzen ein gesegnetes Osterfest, an dem Ihnen der Glaube an
die Auferstehung Jesu Christi Ermutigung und Freude schenke, selbst
als Auferstandene zu leben – mit
ihm.
Ihr
O
stern ist das Fest aller Feste.
Christus ist da von den Toten
erstanden! Noch am Karfreitag musste er unter den größten
Qualen am Kreuz den Tod erleiden. Vor Sonnenuntergang legten
ihn seine engsten Freunde in ein
Grab, das in einen Felsen gehauen war. Und damit niemand seinen
Leichnam stehle, haben sie es versiegelt und Soldaten als Wache davorgestellt. Am Ostermorgen aber
war das Grab leer. Gott hat den toten Jesus, seinen Sohn, zum Leben
erweckt. Er hat ihn nicht einfach
in das sterbliche Leben zurückgeholt, das er am Kreuz ausgehaucht
hatte. Vielmehr hat er ihn mit seinem eigenen göttlichen Leben lebendig gemacht, mit seinem Leben, für das es keinen Tod gibt.
Trotz dieser alles revolutionierenden Botschaft ist Ostern heute
für viele – anders als Weihnachten – eher ein Fest der Verlegenheit. Viele können mit dieser Botschaft nicht mehr allzu viel anfangen. Sie können die Wirklichkeit
der Auferstehung Jesu als Wahrheit für unser eigenes Leben nicht
annehmen. Und tatsächlich fällt es
manchem leichter, einen menschgewordenen Gott eher zu akzeptieren als einen, der von den Toten
aufersteht.
Aber genau beides gehört zusammen und macht unseren Glauben aus: dass Gott in seinem Sohn
Jesus Christus Mensch geworden
ist, als Mensch gelebt hat mit allem, was Mensch-sein ausmacht,
mit Freude, mit Sehnsucht, mit
Glück, mit Schmerz, mit Enttäuschung, mit Verrat. Und dass er –
gekreuzigt und begraben – doch
nicht im Reich des Todes geblieben ist. Gott hat seine Verheißung
wahrgemacht und seinen Sohn am
dritten Tage von den Toten auferweckt.
„Das kann nicht sein!“, sagten damals und sagen heute Menschen, die meinen, unseren Glauben genau mit Ostern als unvernünftig entlarven zu können. In
dieser Lesart wäre mit Jesu Tod
alles zu Ende gewesen. Das Gegenteil aber feiern wir, wenn wir
25. März 2016 | Ausgabe 12/16 Detail aus dem 1449 in Nürnberg entstandenen Altar, der vor einigen Jahren mithilfe von
Stiftungen für Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln, erworben wurde. (Foto: Bkr)
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IM BLICKPUNKT
Seit acht Monaten leitet
Dr. Bernadette SchwarzBoenneke die Hauptabteilung
Schule / Hochschule
im Erzbischöflichen
Generalvikariat in Köln.
Warum die Gesellschaft
katholische Schulen
braucht und dass diese in
Zukunft auch als Kirchorte
stärker profiliert werden
sollen, darüber sprach
die promovierte Theologin
mit den Redakteuren
der Kirchenzeitung.
S
ie ist Chefin über 32 erzbischöfliche
Schulen – und Bernadette SchwarzBoenneke ist zurzeit dabei, sie alle
zu besuchen. „Ich möchte die Situation der Schulen vor Ort kennenlernen, um damit auch ein Gespür für den je eigenen Charakter unserer Schulen zu bekommen“, sagt die 41-Jährige. Seit August ist sie
Leiterin der Hauptabteilung Schule / Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat
– für Schwarz-Boenneke eine reizvolle Stelle, bei der sich alles zusammenfügt, was sie
in ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn im
Bildungsbereich bereits an unterschiedlichen
Aufgaben hatte: Während des Studiums der
Philosophie und Theologie in München und
Paris und der Promotion am Lehrstuhl für
Dogmatik und Ökumene war sie als Jugendbildungsreferentin tätig.
Danach arbeitete sie als Religionslehrerin und in der Lehrerfortbildung. Als leitende Mitarbeiterin einer Bad Homburger Stiftung gehörten unter anderem die Begleitung
und Beratung von Schulen und Schulleitern in
deren Schulentwicklung zu ihren Aufgaben.
„Für mich war immer klar, dass ich als Theologin Grenzgängerin sein will“, sagt SchwarzBoenneke. „Ich will in gesellschaftlichen Bereichen arbeiten, wo wir Christen gefragt werden, warum das, was wir tun, wichtig ist, und
wo es eine Relevanz für die Menschen und die
Gesellschaft bekommt.“
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Die Kirche als gesellschaftlicher Akteur
– eine Rolle, die auch und besonders in den
katholischen Schulen zum Tragen kommt,
die in Schwarz-Boennekes Augen „besondere Kirchorte“ sind: „Für mich sind unsere
katholischen Schulen Orte, an denen Kinder
und Jugendliche verschiedenen Alters, aber
auch die Lehrer und Eltern einen Lern- und
Lebensraum des Glaubens haben.“ Als solche
„Glaubenslernorte“ seien die katholischen
Schulen nicht nur für die Kirche von Bedeutung. In der heutigen Bildungslandschaft sei
es wichtig, dass die Kirche als Träger von
Schulen Eltern ein besonderes Angebot für
ihre Kinder mache.
23 000 Schülerinnen und Schüler
Dieses Engagement lässt sich das Erzbistum einiges kosten. Der Betrieb der Erzbischöflichen Schulen, in denen knapp 1800
Lehrerinnen und Lehrer unterrichten und
rund 23 000 Schülerinnen und Schüler lernen, ist mit rund 160 Millionen Euro einer
der größten Posten im Finanzplan für das
Jahr 2016. Hinzu kommen Projekte zur Gebäudeinstandhaltung, die Finanzierung der
Katholischen Hochschulgemeinden sowie der
Schulseelsorge, der schulischen Religionspädagogik und der Lehrerfortbildungen, sodass
der Gesamtaufwand für den Bereich Schule
und Hochschule inklusive Verwaltungskosten
bei mehr als 176 Millionen Euro liegt. Nach
Schulrefinanzierungszahlungen und anderen
Erträgen fließen letztlich rund 56 Millionen
Euro aus Kirchensteuermitteln in den Aufgabenbereich Schule und Hochschule. Dies entspricht mehr als 9 Prozent der zur Verfügung
stehenden Kirchensteuermittel.
„Orte der
Pastoral
und der
Sendung“
Für Menschen da sein
Viele Eltern würden eine katholische Schule zunächst einmal deshalb wählen, weil diese Schulen einen guten Ruf haben und weil
sie möchten, dass ihr Kind eine gute Bildung
bekomme. Doch darüber hinaus geben sie als
Argument an, dass das Kind dort als Individuum mit seinen Stärken und Schwächen bewusster wahrgenommen würde als in staatlichen Schulen. „Bildung wird mehr und mehr
ökonomisiert“, sagt Schwarz-Boenneke kritisch. „Und da sagen unsere Schulleiterinnen und Schulleiter ganz deutlich: Wir wollen
ein Korrektiv darstellen.“ Da würden Kinder
und Jugendliche nicht nur gefragt: Was wirst
du später? Sondern auch: Wer bist du? Was
macht dich aus? Welche Werte sind dir wichtig? Wo liegen deine Stärken?
Im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern würde „das Katholische“ nicht selten
unter ferner liefen erwähnt, sagt Schwarz-
(Foto: Becker)
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
IM BLICKPUNKT
Boenneke. Aber es werde ganz selbstverständlich genannt. Sicher gebe es einige, die damit
nichts anfangen könnten. Aber es gebe eben
auch diejenigen, die sagten, dass die katholische Schule die richtige Wahl war und dass sie
im gelebten Schulalltag ein Verständnis dafür
entwickelt haben. „Derentwegen aber auch
um der anderen willen finde ich es notwendig, dass wir katholische Schulen haben“, ist
Schwarz-Boenneke überzeugt. „Unsere Schulen sind der Raum, wo wir für Menschen da
sind, die sonst vielleicht weniger mit Kirche
oder mit Gemeinde zu tun haben.“
Eine der wichtigsten Herausforderungen für die kommenden Jahre sieht sie darin, das Profil der Erzbischöflichen Schulen
noch stärker herauszuarbeiten und zu schärfen – verbunden mit den Fragen: Was macht
eine katholische Schule als katholische Schule aus? Und wozu gibt es überhaupt katholische Schulen? „Ich möchte Schule nicht enggeführt sehen in der Frage: Was bringt es uns
eigentlich – da kommen ja keine Priester oder
keine Ordensleute raus?“, stellt SchwarzBoenneke klar. „Zuerst sind unsere Schulen
Bildungseinrichtungen auf Basis eines christlichen Menschenbildes. Eine Erzbischöfliche
Schule ist zuerst eine gute Schule.“
g“
Ein Faden, der alles durchwebt
Gespräch mit Bernadette Schwarz-Boenneke,
Leiterin der Hauptabteilung
Schule / Hochschule
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
Die katholischen Schulen zeichneten sich
durch katholische Lehrer und einen bestimmten Prozentsatz an katholischen Schülern
aus. Schulseelsorger feiern Gottesdienste, laden zu Gebetszeiten ein, gestalten die Feste im Kirchenjahr und unterrichten als Teil
des Lehrerkollegiums. Doch diese auch nach
außen sichtbaren Dinge seien nur ein Baustein des Katholischen, so Schwarz-Boenneke. „Das Katholische ist wie ein Faden, der
alles durchwebt und die Kultur einer Schule
prägt.“ Da zeige sich das Katholische in der
Art und Weise, wie miteinander geredet und
diskutiert werde oder wie Konflikte geführt
würden. Hinzu komme dann noch das Engagement über die Schule hinaus, beispielsweise mit sozialen Projekten, wo die Kinder und
Eltern aus ihrer christlichen Überzeugung heraus Verantwortung für andere übernehmen.
Neben der Schärfung dieses Profils sei in
den nächsten Jahren auch innerkirchliche
Lobbyarbeit gefragt. Es müsse noch deutlicher werden, dass die katholischen Schulen
„Orte der Pastoral und Orte der Sendung“ seien. Eine weitere Herausforderung sei, gute
Lehrerinnen und Lehrer zu gewinnen. „Wir
müssen als Arbeitgeber an Attraktivität gewinnen und noch mehr dafür werben, dass die
katholischen Schulen für die Lehrer Arbeitsorte sind, an denen sie sich entfalten können
und wo sie auf eine Art und Weise mit Kollegen, mit Schülern und Eltern zusammenarbeiten können, wie sie es an staatlichen Schulen
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IM BLICKPUNKT
nicht können“, fordert Schwarz-Boenneke.
Das sei vor allem eine Frage der Schulkultur
und der Personalentwicklung.
Die Schule als besonderer Kirchort – dazu
gehört für die Hauptabteilungsleiterin auch,
mehr Berührungspunkte zwischen Schulen
und Gemeinden zu schaffen und mehr gemeinsame Angebote zu machen. „Mit den
Schulen erreichen wir Eltern und Kinder, die
wir über die Gemeinde nicht mehr erreichen“,
sagt Schwarz-Boenneke. Auch in Orten, wo
das Gemeindeleben mehr und mehr wegbreche, könnten die Schulen als Orte ernstgenommen werden, an denen die Kirche präsent ist – so wie es in einigen Diaspora-Regionen in Deutschland schon geschehe, wo Menschen in der Schule Gottesdienste mitfeierten.
Bildungsgerechtes Handeln im Blick
Die überwiegende Zahl der katholischen
Schulen, nämlich insgesamt 17, sind – aus ihrer Geschichte heraus – Gymnasien. Kann sie
sich vorstellen, an einem sozialen Brennpunkt
eine kirchliche Hauptschule zu errichten?
„Erst einmal habe ich die Verantwortung dafür,
dass die Schulen, die wir jetzt haben, gut weiterbestehen können“, sagt Schwarz-Boenneke.
„Aber vom Anliegen her finde ich das richtig.“
Bei der Gründung von Ordensschulen habe in
früheren Zeiten die Bildungsgerechtigkeit im
Vordergrund gestanden. Diese Frage wolle sie
mit dem Erzbischof diskutieren, der auch davon spricht, „an die Ränder zu gehen“. „Für
mich wäre das genau unser heutiges Verständnis von bildungsgerechtem Handeln.“
Zurzeit werde eine Übersicht der Erzbischöflichen Schulen erstellt, es werde über
Stärken und Entwicklungsbedarf gesprochen
und dabei auch geschaut, wo es weiße Flecken
gebe – nicht nur geografisch, sondern auch auf
Schulformen bezogen. „Ich bin zum Beispiel
ein Fan von Berufsschulen“, sagt SchwarzBoenneke. „Die erzbischöflichen Berufskollegs geben Menschen die Möglichkeit, jenseits ihrer Herkunft oder ihrer Erstausbildung
sich weiterzubilden und sich zu entwickeln“,
so die Hauptabteilungsleiterin. „In diesen
Schulen bilden wir Erzieherinnen, Pflegefachkräfte und andere für unsere Gesellschaft
relevante Berufe aus.“ Derzeit entsteht an der
Berrenrather Straße in Köln ein neues Berufskolleg, an dem die drei bisherigen Standorte
zusammengelegt werden.
Neben den Erzbischöflichen Schulen ist
die 41-Jährige auch für die Hochschulgemeinden zuständig, ist Ansprechpartnerin für
die Hochschulen auf dem Gebiet des Erzbistums sowie für die Katholische Hochschule
in Nordrhein-Westfalen. Ein weiterer Bereich
sind die Bekenntnisschulen, die katholischen
Grundschulen in öffentlicher Trägerschaft,
bei denen es in Fort- und Weiterbildungen
für Schulleiter und Lehrer insbesondere um
die inhaltliche Unterstützung für das katholische Profil der Bekenntnisschulen gehe.
Eine der größten Herausforderungen für die
Hochschulen und die Bekenntnisschulen sieht
Schwarz-Boenneke in der Frage, wie sich das
Verhältnis von Religion und Staat in Zukunft
weiterentwickele angesichts einer sinkenden
Zahl von Mitgliedern in den großen Kirchen
und einer zunehmenden Heterogenität der
Weltanschauungen und Religionen.
Der Kirche ein Gesicht geben
Wenn es um die Auseinandersetzung mit
Fragen der eigenen Religiosität und um die
Weitergabe des Glaubens gehe, so hätten
auch die Religionslehrerinnen und -lehrer
an den öffentlichen Schulen eine bedeutsame Rolle. Sie in ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen, zum Beispiel durch Lehrerfortbildungen, aber auch durch Gespräche mit den
Schulleitungen und der Schulaufsicht, sei
eine grundlegende Aufgabe der Schulabteilung. Nicht nur die Schulseelsorger würden
der Kirche ein Gesicht geben. „Jeder Lehrer,
der als Getaufter und Gefirmter seinen Dienst
tut und in der Schule tätig ist, ist Glied der
Kirche“, sagt Schwarz-Boenneke. Die Religionslehrerinnen und Religionslehrer hätten eine Beauftragung vom Erzbischof. „Ich
verstehe diese Beauftragung als ein Zutrauen und Vertrauen und als einen Sendungsauftrag.“ Die Lehrer würden jeden Tag Rede und
Antwort stehen, Wissen vermitteln und Gesprächspartner von Kindern sein, die weniger und weniger aus religiösen Haushalten
kommen oder überhaupt etwas mit Kirche zu
tun hätten, so Schwarz-Boenneke. „Das sind
Zeugen der Kirche Jesu Christi.“
Almud Schricke
In der Erzbischöflichen Ursulinenschule in Bornheim-Hersel sind zwei Schulen in einem Boot vereint: ein Gymnasium und eine Realschule für Mädchen.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: Raspels)
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
ERZBISTUM aktuell
Einladung an Ehejubilare
Fast 300 Gäste folgten der Einladung des Erzbistums Köln zu einem Tag der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe.
Weihbischof Ansgar Puff rief in seiner Einführung anhand biblischer Personen zu Gelassenheit, Gemeinschaft, Gottvertrauen
und Gewaltlosigkeit in der Flüchtlingsthematik auf. (Foto: Raspels)
Lebensschutz als Handlungsmaxime
Ehrenamtstag für Helfer in der „Aktion Neue Nachbarn“
KÖLN. „Wir haben Sie eingeladen, damit Sie
sich stärken können und in Ihrem Engagement
in der Flüchtlingshilfe bestärkt werden.“ Diese Danksagung waren Kardinal Rainer Maria
Woelki und Weihbischof Ansgar Puff als Gastgeber zu einem Ehrenamtstag der „Aktion Neue
Nachbarn“ ein Herzensanliegen. Zugleich luden Sie zum Erfahrungsaustausch untereinander ein. Schließlich hatte man auch die Verzahnung von konkretem Engagement und allgemein-politischer Initiative im Blick. „Wir brauchen neben einer Willkommenskultur und einer
Integrationskultur schließlich auch eine Verabschiedungskultur für die Flüchtlinge, die, aus
welchen Gründen auch immer, wieder in ihre
Heimat zurückkehren“, so Weihbischof Puff.
Knapp 300 ehrenamtliche Helfer kamen ins
Maternushaus in Köln. Seit November 2014
gibt es die Aktion Neue Nachbarn des Erzbistums Köln, in der sich rund 20 000 Ehrenamtliche für Flüchtlinge einsetzen. „Wir helfen den
Flüchtlingen nicht, weil sie Christen sind, sondern weil wir Christen sind“, betonte Puff.
Den Hilfesuchenden im Blick
Mit einem gemeinsamen Wortgottesdienst
in der Basilika St. Gereon eröffnete Kardinal
Woelki den Tag. Er forderte legale Wege der Einwanderung und ein uneingeschränktes Recht
auf Asyl. „Es ist notwendig, jedem Anzeichen
von Menschenverachtung entgegenzutreten –
auch wenn das zum Teil erheblichen Mut und
Zivilcourage erfordert“, ermutigte der Erzbischof die Helfer. Der Kölner Erzbischof stellte
die Hilfe für Flüchtende in den Zusammenhang
eines umfassenden Lebensschutzes vom Beginn des Lebens bis zu seinem Ende, der unaufgebbarer Auftrag der Christen sei: „Das Leben
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
hat vernichtet zu werden nicht aufgehört – und
daher darf auch die Kirche nicht aufhören, auf
menschenunwürdige Bedingungen zu zeigen
und von der Politik Verantwortung zu fordern.
Ganz gleich, an welchen Stellen das Leben von
Menschen bedroht ist, es ist immer Aufgabe der
Kirche, im Namen Jesu Christi ihre Stimme zu
erheben und den Schutz des Lebens anzumahnen und entsprechend zu handeln.“
Auch in großer Runde sprachen die Ehrenamtlichen über ihre Arbeit. Dabei kamen unterschiedliche Ansichten zu Wort, beispielsweise
wie viel Toleranz man gegenüber orientalischen
Haltungen und Ansichten zeigen oder wie deutlich man auf die Einhaltung westeuropäischer
Lebensweisen pochen soll. Ein Teilnehmer
aus dem Rhein-Sieg-Kreis brachte seine Sicht
so ins Gespräch: „In unserer Arbeit haben wir
Menschen vor uns und um diese Menschen
kümmern wir uns. Die Politik ist etwas anderes,
da müssen wir auf einer anderen Ebene arbeiten.“ Eine Ehrenamtliche aus Monheim hob das
„Grundvertrauen der Flüchtenden“ hervor, aus
dem sie Kraft schöpfen. Großen Beifall erhielt
eine Helferin aus Bonn, die die Unterstützung
durch das Erzbistum Köln lobte: „Die Aktion
Neue Nachbarn ist toll. Ich bin glücklich im
Erzbistum Köln zu sein. Es macht so viel Freude, diese Arbeit zu tun.“ Für viele sprach ein
Gast aus Kürten, indem er ein besseres Netzwerken der katholischen Kirche in ganz Europa
in dieser Angelegenheit einforderte: „Wir Katholiken sind die best-vernetzte Gruppe in Europa. Da muss man die Bischöfe in den europäischen Nachbarländern besser einbinden.“
Die Ehrenamtlichen konnten in einem geistlich-spirituellen Begleitprogramm zur Stärkung
aus 17 Angeboten wählen. Von den Helfern war
ein solcher Tag des Innehaltens und der Einkehr
B. Raspels
angefragt worden. ➔➔ www.aktion-neue-nachbarn.de
KÖLN/BRÜHL. Paare, die dieses Jahr
ihr silbernes, goldenes oder diamantenes Ehejubiläum feiern, lädt die Ehepastoral im Erzbistum Köln zu zwei besonderen Festen ein. Am Sonntag, 17. April,
gibt es ein Fest in Köln für Gold- und Diamant-Hochzeitspaare, das um 14.30 Uhr
mit einer Messe in St. Andreas beginnt.
Anschließend gibt es ein Programm und
Kaffee in der Residenz am Dom. Anmeldungen zu dem Tag nimmt der Familienbund der Katholiken entgegen unter Telefon (02 21) 21 84 53 oder per E-Mail an
[email protected]. Ein Tag
für Paare rund um die Silberhochzeit findet am Sonntag, 22. Mai, in Brühl statt.
Beginn ist um 11 Uhr im Begegnungszentrum margaretaS mit einer musikalischen
Matinee, anschließend gibt es einen Mittagsimbiss und Workshops unter anderem im Max Ernst Museum und auf dem
Liebesweg in Brühl. Der Tag endet mit
einer Messe und persönlichem Ehesegen. Anmeldungen für diese Feier sind zu
richten an die Ehepastoral unter Telefon
(0 22 33) 7 12 55 37 oder per E-Mail [email protected]
➔➔ www.ehejubilaeum.info
Hilfsfonds unterstützt
Menschen in Not
KÖLN. Schnelle Einzelfallhilfe für Menschen in Not macht ein neuer erzbischöflicher Hilfsfonds möglich. Daraus werden Familien und Einzelpersonen unterstützt, die wegen ihrer finanziellen Situation oder aufgrund von Alter, Krankheit
oder Behinderung hilfsbedürftig sind. Um
die Förderung zu beantragen, ist ein entsprechender Nachweis nötig, beispielsweise die fachliche Beurteilung eines
Seelsorgers oder einer Betreuungsfachkraft. Finanziert wird der Fonds aus Nachlässen und Schenkungen, die dem Erzbistum mit der Auflage zugewendet wurden,
bedürftige Einzelpersonen und Familien
zu unterstützen. Damit dieser Zweck in
der Realität besser verfolgt werden kann,
wurden jetzt zehn Sondervermögen zum
„Erzbischöflichen Hilfsfonds Köln für unverschuldet in Not geratene Menschen“
zusammengefasst. So ist ein jährliches
Fördervolumen von rund 330 000 Euro entstanden. Der Fonds wird im Stiftungszentrum des Erzbistums verwaltet. Informationen zur Antragstellung und zur Fördermittelvergabe gibt es unter Telefon (02 21)
PEK/KB
16 42 14 30 oder im Internet.
➔➔ www.stiftungszentrum-koeln.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Mit Spaß bei der Sache waren Flüchtlinge und Einheimische auf der Radtour durch Bonn.
(Foto: BBW)
Positives erleben: Fahrradtour mit Flüchtlingen
Streifzug durch die Bonner Kirchen- und Stadtgeschichte
BONN. „Wir müssen Formen der Ansprache
finden, bei denen die zu uns geflohenen Menschen etwas Positives erleben können, sich freuen und lachen können; etwas, das einen Gegenpol zu ihrem Erlebten setzt“, davon ist Dr. Udo
Wallraf überzeugt. Die Radtour für Flüchtlinge und Einheimische, die er für das kirchliche Fahrradportal „pfarr-rad.de“ durch Bonn
leitete, war ein solches Format. Dass die Tour
trotz mäßigen Wetters und kleiner organisatorischer Hürden ein voller Erfolg wurde, konnte
er noch nicht ahnen, als er morgens Luftballons
und Sattelschoner an die rund 30 Teilnehmer
verteilte. Auf dem Programm stand ein Streifzug durch die Kirchen- und Stadtgeschichte,
die unseren „Neuen Nachbarn“ einen Einblick
in die Bönn‘sche Kultur vermitteln sollte: von
der Ausgrabungsstelle der „Dietkirche“ als erster Bonner Pfarrkirche und dem Beethovenhaus
über Marktplatz und historisches Rathaus bis
hin zum Bonner Münster, dem Hofgarten und
dem Poppelsdorfer Schloss. Den Schlusspunkt
setzte St. Elisabeth in der Südstadt – bei einer
heißen Tasse Kaffee. An allen Stationen gab es
kurze Informationen, die ein Dolmetscher ins
Arabische übersetzte.
Vielen Teilnehmern, die meist aus Syrien
stammten, sah man an, dass sie nicht nur interessiert bei der Sache waren, sondern auch
sichtlich Spaß daran hatten, mit dem Rad –
ob eigenes oder geliehenes – unterwegs zu
sein. Die jüngste Teilnehmerin war gerade
neun Wochen alt und im Fahrradanhänger ihrer deutschen Eltern unterwegs. Die waren
extra aus Köln gekommen, um bei der Aktion Anregungen für ihr eigenes ehrenamtliches Engagement zu sammeln. „Das war
ein richtig guter Tag“, freute sich Wallraf,
der auch persönlich ganz erfüllt war von den
herzlichen Begegnungen. „So muss Kirche
sichtbar werden – im Sinne der Menschlichkeit!“ Die Radtour war Bestandteil des innovativen, speziell an Männer gerichteten Programms, das die Gemeinde St. Thomas Morus in Kooperation unter anderem mit dem
Referat Männerseelsorge des Erzbistums
Köln als Teil der „Aktion Neue Nachbarn“
im Februar gestartet hat.
Beate Behrendt-Weiss
➔➔ www.aktion-neue-nachbarn-bonn.de
➔➔ www.pfarr-rad.de
Beten mit dem Smartphone
Mit einer „Smartphone-App“ am Stundengebet der Kirche aktiv teilnehmen
KÖLN. „Diese App ist als Entlastungsangebot
gedacht für die Gläubigen. Wir brauchen uns
nur den Bitten der Kirche anzuschließen.“ Bruder Paulus Terwitte spricht diese Sätze so leicht
und betont, wie man ihn aus Sendungen, etwa
auf dem Privatsender „SAT.1“, kennt. Ihn treibt
ein Ziel: Den Menschen das Beten so leicht wie
möglich zu machen. Eine traditionelle, aber keinesfalls veraltete, seit Jahrhunderten eingeübte
Form ist das Stundengebet, das sich keinesfalls
nur an Ordensleute und Kleriker richtet. „Das
Stundengebet der Kirche ist eine Hilfe, das
Herz Jesu zu erleben, das sich an den Psalmen
gebildet hat. Ohne Psalmen kann ich Christus
nicht verstehen“, stellt er fest.
Um dieses Ziel weiter zu verbreiten, gibt es
seit einiger Zeit die Möglichkeit, das Stundengebet der Kirche als „App“, also als Programm,
auf sein Smartphone zu laden. Selbsterklärend
gelangt der Beter damit dann zur Laudes, zur
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Vesper, zur Komplet, aber auch zu allen anderen Stundenbetrachtungen und zu den biblischen Lesungen des Tages. So habe man sein
aktuelles „Tages-Gebetbuch“ immer bei sich.
Das Programm basiert auf einem Angebot
der Internetseite „katholisch.de“ und wird großzügig vom Erzbistum Köln und vom katholischen Pressebund gefördert. „Ich bin dem Erzbistum Köln dankbar, dass die Gläubigen sich
so noch einfacher betend mit der katholischen
Christenheit verbinden können“, lobt der Kapuzinerpater die Aktion. Im Kölner Maternushaus
bot er jüngst eine Einführung in das Stundengebet anhand der App an, zu der das Erzbistum
Köln im Zuge einer Förderung der „Spiritualität
im Netz“ eingeladen hatte. Bernhard Raspels
Bruder Paulus Terwitte OFMcap: Mit einem Wisch kommt
der Nutzer direkt zur aktuellen Gebetsstunde. (Foto: Ras)
➔➔ stundenbuch.katholisch.de
➔➔ als App für alle Smartphones kostenlos unter dem
Stichwort „Stundenbuch“ ladbar
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
ERZBISTUM aktuell
Den „Herrn der Ernte“ bitten – jeden Tag
Gebetsgemeinschaft rogamus hält Sorge um geistliche Berufungen wach
KÖLN. „Die Zahl der Beter steigt, der Altersdurchschnitt sinkt“, freut sich Pfarrer Regamy Thillainathan, Leiter der Diözesanstelle für Berufungspastoral und Direktor der rogamus-Gebetsgemeinschaft im Päpstlichen
Werk für Geistliche Berufe (PWB). Gerne
möchte der 32-Jährige noch mehr Menschen
dafür gewinnen, der Gebetsgemeinschaft
beizutreten. „,Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden‘,
heißt es im Lukasevangelium“, erklärt er.
„Deshalb sollte die Sorge um geistliche Berufungen ein Anliegen aller Gläubigen sein.“
Jeder so, wie es in sein Leben passt
Wer der Gemeinschaft rogamus beitritt,
die 1999 gegründet wurde, verspricht dieser Sorge unter anderem im täglichen Gebet Ausdruck zu verleihen. Wenn ihn jemand
fragt, wie das geht, verweist Pfarrer Regamy
gerne auf Madeleine Delbrêl, die gesagt hat:
„Dafür gibt es kein Buch mit Kniffen oder
Rezepten. In einer Zeit, da die Existenzbedingungen sich immer schneller wandeln,
muss jeder Einzelne selber neue Formen
des Betens finden.“ Pfarrer Regamy: „Konkret heißt das: Wer täglich den Rosenkranz
beten möchte, kann täglich den Rosenkranz
beten. Wer das Berufungsgebet beten möch-
Pfarrer Regamy Thillainathan ist Direktor der rogamus(Foto: KB)
Gebetsgemeinschaft.
te, das unser Erzbischof Kardinal Woelki geschrieben hat, kann das tun. Und wer abends
im Bett in sein Nachtgebet den Gedanken aufnehmen möchte ,Herr,
gib, dass Menschen sich
von Dir rufen lassen und
dass auch ich immer neu
auf Deinen Ruf höre‘,
der kann das tun. – Entscheidend bei rogamus
ist, jeden Tag zu beten. Jeder so, wie es in
sein Leben passt.“
Der Direktor des PWB in Köln möchte,
dass rogamus „keine anonyme Masse von
frommen Betern ist“, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die stellvertretend für
alle Gläubigen im Erzbistum die Sorge um
geistliche Berufungen wach halten. Zweimal im Jahr gibt es deshalb die Möglichkeit
sich zu treffen in Köln, Bonn, Düsseldorf
und Wuppertal. „Außerdem möchte ich einmal im Jahr eine große Wallfahrt anbieten“,
sagt Pfarrer Regamy. „In diesem Jahr wird es
vom 1. bis 3. Oktober nach Freiburg gehen
zur Feier des 90. Jahrestages der Gründung
des PWB.“ Rogamus solle keine „Einbahnstraße“ sein. Quartalsweise bekämen die
Mitglieder Impulse geschickt, abwechselnd
von ihm und von Kardinal Woelki. Nähere
Informationen zu rogamus gibt es unter Telefon (02 21) 16 42 75 01 oder im Internet.
Kathrin Becker
➔➔ www.berufen.de
Oasentag und Chrisam-Messe
Viele Priester und Diakone bei der Feier im Dom
KÖLN. Die Chrisam-Messe mit der Weihe der heiligen Öle ist seit vielen Jahren Abschluss- und
Höhepunkt eines gemeinsamen Oasentags für die Priester und Diakone der Erzdiözese Köln.
Mehrere hundert Priester und Diakone folgten der Einladung Kardinal Rainer Maria Woelkis
zur gemeinsamen Feier dieses wichtigen Gottesdienstes. Geweiht werden die von Diakonen in
großen Metallkannen hereingetragenen Öle, die unter anderem für die Firmung, bei der Taufe,
bei der Krankensalbung oder bei der Priester- und Bischofsweihe zum Einsatz kommen. RB
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BERICHT
Mehr als 213 Millionen Schokohasen wurden
in diesem Jahr hierzulande produziert. Für
viele Menschen gehören sie zu Ostern dazu
- genauso wie die Ostereier. Doch rund um
das höchste Fest der Christenheit gibt es
noch mehr aus der Kategorie bunt und/
oder skurril. Wir stellen zehn der ungewöhnlichsten Osterbräuche aus aller Welt vor:
Seltenes Getier
Der Australier hat für den gemeinen Schokohasen wenig übrig. Stattdessen kommt auf
dem Fünften Kontinent der Bilby aus zartem
Schmelz daher. Das einheimische Tier gehört
zur Gattung der Nasenbeutler. Den Hasen
hingegen brachten europäische Siedler mit.
Inzwischen hat er sich zu einer wahren Plage
entwickelt, die den Bilby-Bestand bedroht.
Kalte Duschen und himmlische Feuer
Bunte Osterbräuche aus aller Welt
Kalte Dusche
In manchen Regionen Polens gibt es den
„Tag des Wassergießens“. Vor allem junge
Leute machen sich einen Spaß daraus, Vorbeikommende am Ostermontag nass zu spritzen. Die kalte Dusche soll Glück bringen.
Der Brauch namens „Smigus-dyngus“ erinnert an das Jahr 966, als der polnische Herrscher Mieszko I. getauft und Polen christlich
wurde.
Schnelles Geld
Die Schweizer nutzen Ostereier für ein Spiel
namens „Zwänzgerle“. Dabei fordern Kinder
Erwachsene heraus, eine Münze so zu werfen, dass sie im hartgekochten Ei steckenbleibt.
Prallt die Münze ab, erhält das Kind das Geld;
ansonsten verbleibt die Münze beim Werfer und der darf das Ei essen.
Auf hohem Ross
Vor allem im Osten Deutschlands wird noch
der Brauch des Osterritts praktiziert. In der sorbischen Oberlausitz werden dazu alljährlich
mehr als 1000 Reiter erwartet. Die in Zylinder
und Gehrock gekleideten Männer verkünden
mit Liedern und Gebeten die Osterbotschaft.
Geflügelte Boten
In Schweden bringen Osterküken den Kindern Süßigkeiten. Im unterfränkischen Ostheim
vor der Rhön geht zu diesem Behuf ein Osterstorch um - mutmaßlich auf Anregung eines
evangelischen Pastors im 17. Jahrhundert.
Am Ostermontag kann es in Polen passieren, dass man eine kalte Dusche abbekommt.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
BERICHT
Im sauerländischen Hallenberg wird in der sogenannten Rappelnacht mit Trommeln und Pfeifen der Auferstehung Jesu gedacht.
re Jesu in den ersten 33 Minuten keine Verbrennungen.
Wetterfeste Pilger
Im indischen Bundesstaat Kerala erfreut sich
eine Pilgerfahrt zum Berg des heiligen Thomas
wachsender Beliebtheit. In safrangelben Gewändern machen sich die Teilnehmer bei auf
einen beschwerlichen Weg über 400 Höhenmeter. Die Tradition ist noch jung: Als Ärzte dem
Fischer Joseph Kudiassery 1999 eine zweite
Herz-OP empfahlen, entschied er sich in seiner
Verzweiflung, von seinem Heimatort 120 Kilometer zum Thomasberg zu pilgern.
So sieht die australische Version des „Osterhasen“ aus. (Fotos: KNA)
Höllischer Lärm
Nichts für Weicheier sind die ersten Stunden des Ostersonntags im sauerländischen Hallenberg. Dort wird mit Trommeln und Pfeifen
der Auferstehung Jesu von den Toten gedacht.
Wie das Anzünden großer Feuer, so ist auch die
„Hallenberger Rappelnacht“ zu Ostern wahrscheinlich heidnischen Ursprungs. Am Ende
der kalten Jahreszeit sollten so die Wintergeister vertrieben und Dämonen abgewehrt werden.
Himmlisches Feuer
In der Oberlausitz gibt es vielerorts Osterritte.
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
In Jerusalem versammeln sich orthodoxe
Christen zum „Feuerwunder“ in der Grabeskirche. Dem Volksglauben folgend entzündet sich
die Flamme alljährlich auf übernatürliche Weise in der Kapelle, die als Ort des Begräbnisses
und der Auferstehung Jesu verehrt wird - und
verursacht in Anlehnung an die 33 Lebensjah-
Blühende Teppiche
In Antigua Guatemala, der alten Hauptstadt
Guatemalas, finden, wie vielerorts in Lateinamerika, in der „Semana Santa“ Prozessionen
statt. Eine Besonderheit der „Heiligen Woche“
aber sind die bunten Blumenteppiche, die die
Bewohner an allen Ecken und Enden der Stadt
auslegen. Zu den 35 000 Einwohnern sollen in
den Tagen um Ostern noch einmal über 100 000
Touristen von nah und fern kommen.
Bunte Umzüge
In den USA verabschieden die Menschen
mit bunten Umzügen die kalte Jahreszeit. Die
bekannteste dieser Osterparaden lockt in New
York am Ostersonntag Tausende auf die Fifth
Avenue. Bei den deutschen Ostermärschen ist
der Anlass ernsterer Natur: Es geht um die Bewahrung von Schöpfung und Frieden - Dinge,
die auch in der Verkündigung Jesu wichtig sind.
Barbara Mayrhofer / Joachim Heinz
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SONNTAG
Zweiter Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen begann Petrus
zu reden und sagte:
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der
Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen
Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes
tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels
waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in
Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl
gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen las-
sen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den
von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir
mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben.
Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten.
Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder,
der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
Apg 10,34a.37-43
ZWEITE LESUNG: Ihr seid mit Christus aufer-
weckt; darum strebt nach dem, was im Himmel
ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf
das Irdische! Denn ihr seid gestorben, und euer
Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn
Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
Kol 3,1-4
EVANGELIUM: Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum
Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab
weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den
Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.
Während sie ratlos dastanden, traten zwei
Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen.
Die Frauen erschraken und blickten zu Boden.
Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr
den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier,
sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an
das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss den Sündern
ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an
seine Worte.
Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück
und berichteten alles den Elf und den anderen
Jüngern. Es waren Maria Magdalene, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch die
übrigen Frauen, die bei ihnen waren, erzählten
es den Aposteln. Doch die Apostel hielten das
alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht.
Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er
beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden
dort liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.
Lk 24,1-12
Lesungen der Woche
Lesejahr C
Wochentagslesungen: Osteroktav
Stundengebet: Erste Woche
Der auferstehende Christus in der Kirche St. Bernadette in Lourdes.
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: Raspels)
Ostersonntag: In der Osternacht: L 1: Gen
1,1 bis 2,2 oder 1,1.26-31a; L 2: Gen 22,1-18
oder Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18; L 3: Ex 14,15
bis 15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11; L 6:
Bar 3,9-15.32 bis 4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28;
Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Lk 24,1-12. L 1: Jes
62,1-5; L 2: 1 Kor 12,4-11; Ev: Joh 2,1-11. Am
Tag: L 1: Apg 10,34a.37-43; L 2: Kol 3,1-4 oder
1 Kor 5,6b-8; Ev: Joh 20,1-9 oder Lk 24,1-12.
Ostermontag: L 1: Apg 2,14.22-33; L 2: 1 Kor
15,1-8.11; Ev: Lk 24,13-35 oder Mt 28,8-15.
Dienstag: L: Apg 2,14a.36-41; Ev: Mt 28,8-15.
Mittwoch: L: Apg 3,1-10; Ev: Joh 20,11-18.
Donnerstag: L: Apg 3,11-26; Ev: Lk 24,35-48.
Freitag: L: Apg 4,1-12; Ev: Joh 21,1-14.
Samstag: Apg 4,13-21; Ev: Mk 16,9-15.
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
SONNTAG
Sucht ihn bei den Lebenden!
D
ie Osterbotschaft, wie sie uns der Evangelist Lukas überliefert, beginnt mit einer
Frage. Diese Frage hat die in aller Frühe
zum Grab geeilten Frauen vollkommen überrascht. Sie fordert auch uns dazu heraus, die
„Antenne“ unserer Religiosität immer wieder neu auszurichten. Die Frage lautet: „Was
sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“
Die Frauen hätten den grausam gemarterten und am Kreuz elendig gestorbenen Meister gerne beweint. Die fürchterlichen Wunden wollten sie ehrfürchtig und pietätvoll mit
wohlriechenden Ölen salben. Doch die Grabkammer ist leer. Es gibt keinen zu verehrenden Leichnam!
Dass Jesus von Nazareth auferstanden ist
besagt zuallererst und ganz einfach: er lebt!
Er ist nicht passé. Das wiederum bedeutet:
Der Zugang zu ihm geschieht nicht allein auf
der Schiene der bloßen Erinnerung. Christlicher Glaube ist nicht der Kult rund um einen Meister, der in vergangenen Zeiten gepredigt hat. Nein. Er ist Beziehung zu einem
Lebenden.
Woran erkennt man einen Lebenden? An
dem, was er wirkt. Ein Leichnam hat aufgehört zu denken, zu fühlen, zu handeln. Ein
Lebender aber ist sozusagen immer in Aktion. Das gilt nun auch von Jesus: Er, der die
Witwe von Naïm getröstet hat, der Zachäus
beim Namen gerufen hat, der Dämonen ausgetrieben und die Fünftausend gespeist hat,
der Simon Petrus berufen und Maria Magdalena fasziniert hat – Er lebt und wirkt weiter.
Den Besuchern am Grab Christi in der Jerusalemer Grabeskirche möchte man mit dem Auferstehungs-Engel zurufen: „Was
sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Der Auferstandene lebt und wirkt sein Heil unter uns. (Foto: Raspels)
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
Er, der am Kreuz nicht geflucht, sondern geliebt hat, kann tatsächlich den einen Schächer
in Liebe umarmen und dessen verpfuschtes
Leben bleibend heilen; er kann auch die depressiven Emmausjünger zu neuem, frohem
Aufbruch bewegen. Und er besitzt die Lebenskraft, auch uns heute ganz persönlich in
Seine Nachfolge zu rufen.
„Sucht den Lebenden nicht bei den Toten…“ ist zugleich die Aufforderung zu erkennen, wo und wie Er heute wirkt. Natürlich ist es nicht so, dass er am Montag einen Auftritt in Sydney hat und am Donnerstag den nächsten in Buenos Aires; auch kann
man kein Autogramm von ihm erhalten. . .
Als Auferstandener hat er nicht nur die
Enge des Grabes gesprengt, sondern auch
die eines biologischen Lebens, das an Orten
und Zeiten gebunden ist. Das zu erklären ist
gar nicht so einfach. Aber man kann es erfahren. Wo? In der Gemeinschaft der Kirche, in der Feier der Sakramente, im Zeugnis
all jener, die heute seine Jünger sind. Nicht
nur die Glocken unserer Kirchen lassen die
Osterbotschaft erklingen – auch so manche Lebenshingabe am Krankenbett oder
im Kloster, der unerschrockene Einsatz für
Gerechtigkeit an Arbeitsplätzen und in Krisengebieten, der Mut zur Wahrheit im kleinen Alltag von Familien sowie an Schaltstellen von Wirtschaft und Politik, die Versöhnung, wo Hass tiefe Wunden geschlagen hat,
die Bereitschaft zum Martyrium, wo Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden…
all das gibt Zeugnis von der Lebenskraft des
Auferstandenen. Es mag keine Schlagzeilen
machen, aber es sind Tausende, die auch an
diesem Osterfest die Taufe empfangen und
somit ihr Leben im Herrn (auf Griechisch:
Kyrios) verankern, der als Auferstandener
fortlebt und weiter heilbringend wirkt.
Er, der nicht mehr bei den Toten ruht, besitzt die unermüdliche Leidenschaft, auch
uns in sein Heil einzubinden, uns beim Namen zu rufen und unseren Alltag in die Tiefe
seiner Liebe und in die Weite seines Friedens
zu führen. Es macht Sinn in das österliche
Halleluja mit einzustimmen, denn ein durch
das Kreuz hindurch Lebender vermag wirklich mit der Not der Welt umzugehen, sie zu
richten, sie zu heilen, sie in Freude zu verP. Romano Christen FSCB
wandeln. Unser Autor, Pater Romano
Christen FSCB, ist Direktor
des Erzbischöflichen Theologenkonvikts
Collegium Albertinum
in Bonn.
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Ich freue mich
Ich freue mich.
Jesus lebt!
Ich freue mich!
Der Baum freut
sich und treibt neue
Blätter und Blüten.
Die Wiese freut sich
und wird grün.
Die Blume freut sich
und öffnet ihre Blüte.
Das Schaf freut sich über
sein neugeborenes Lamm.
Wir Menschen freuen
uns und singen.
Ich freue mich.
Der Herr ist erstanden.
Unbekannter Verfasser
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Nagelprobe des Osterglaubens
Das Schönste, das dieser Erde geschenkt wurde: Die Auferstehung Jesu
W
as wir Ostern feiern, ist das eine. Hin- ist das Schönste, was den Menschen dieser es immer wieder die täglichen Bemühunterher das auch zu leben, ist das ande- Erde geschenkt ist.
gen, den umfassenden Osterglauben einzulöre. Es ist das eine, sich der Osterfreude
Von den Konsequenzen eines umfassen- sen. Wie sonst hätten damals die staunenden
einfach zu überlassen, in der Osternacht zu den Osterglaubens berichtet die Apostelge- heidnischen Zeitgenossen von den Christen
jubeln und zu feiern, und es ist ein anderes, schichte: „Die Gemeinde der Gläubigen war schließlich sagen können „Seht, wie sie eivon solcher Freude gestärkt, den Osterglau- ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32). Um es nander lieben“? Der Osterglaube muss seiben im Alltag zu praktizieren.
nicht zu verschweigen: sie waren es in man- ne Nagelprobe bestehen. Damals wie heute.
„Halleluja“ singen, in Osterlieder mit ein- cher Hinsicht nicht.
Jetzt zeigt sich, ob unsere Osterfeiern nur äustimmen, das können zur Not alle, wenn nur
ßerlicher Schein sind, oder ob sie „existenziein Funke an Glauben geblieben ist. Aber
ell“ vollzogen werden.
was bedeutet es, wenn wir die vertrauten Ver- Wo zeigt sich, dass wir seine Wege gehen?
Erkenne ich den Auferstandenen auch im
se singen „Jesus, dir jauchzet alles zu, Herr
anderen wieder, in denen aus der Nachbarüber Leben und Tod bist du“? Wird in der
schaft, den Kollegen am Arbeitsplatz, den
Wer in der Apostelgeschichte und beson- Mietern im Hochhaus und den vielen, mit
Osternacht unter Orgelklang dieses Lied angestimmt, wirkt es oft wie ein geheimer oder ders in den Briefen des Neuen Testamen- denen ich Tag für Tag zu tun habe? Dann
tes weiterliest, erfährt, wie trüb es gelegent- wird das Geflecht von Gut und Böse zersogar offener Ausbruch unserer Gefühle.
Seit Christi Auferstehung dürfen wir doch lich in den Gemeinden aussah. Trotzdem rissen, von Sympathie und Antipathie, von
damit rechnen, dass auch unsere Auferwe- schwingt in der Aussage von „ein Herz und Jammern und Hoffnung. In der Last der Jahckung durch Gott garantiert ist. Auch wir eine Seele“ eine Ahnung von dem österli- re dürfen wir leben, was das Schönste ist, das
werden einmal neu leben. Es gibt die Verbin- chen Ideal, das keine Utopie zu sein braucht. dieser Erde geschenkt wurde, den OsterglauErich Läufer
Trotz allen menschlichen Versagens gibt ben. dung von österlicher Botschaft und persönlichem Schicksal. Wir dürfen
darauf vertrauen, dass Gott
uns annimmt und nicht im
Tod fallen lässt.
Im freudigen Osterlied
wird freilich auch eine Bitte laut: „Gib, dass wir stets
deiner Wege gehn, glorreich
wie du aus dem Grabe erstehn.“
Wo zeigt sich, dass wir
seiner Wege gehen? Wir
brauchen nur auf die ersten
Zeugen des Christentums zu
achten, um die Antwort zu
finden. Ihre Ostererfahrung
haben sie nicht versteckt.
Sie zeigten, wo man sehen
kann, dass Jesus lebt.
Wo man erfahren kann,
dass er als der neu Lebende
herrscht. Wo? Mitten in seiner Gemeinde. Im Verhalten
des einen zum anderen. Im
Umgang miteinander.
Hier kommt es auf die
Nagelprobe des Osterglaubens an. Jesus ist ja nicht
auferstanden in irgendeine ferne Ewigkeit hinein.
Er ist nicht weit, weit weg
von uns, sondern er ist auferstanden in die Seinen hinein.
Wie sonst könnte sich
seine Herrschaft auswirken
und erlebbar werden? Wer Der zweifelnde Apostel Thomas übersieht, dass nicht alles im Leben greifbar und beweisbar ist. Gerade der Glaube ist ein Wagnis, ist ein
glaubt, in dem ist der Auf- Sicheinlassen auf Gott. Der Maler unseres Bildes, Hendrick ter Bruggen (1622), hat recht drastisch die Szene zwischen Jesus und Thomas dar(Fotos: Läufer, Ras)
erstandene anwesend. Das gestellt. 25. März 2016 | Ausgabe 12/16
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KIRCHE UND THEOLOGIE
Zu welchem Emmaus begleitete der Auferstandene seine Jünger?
Viele Pilger besuchen Abu Gosh als Ort des biblischen Geschehens
E
s ist eine der berührendsten Oster-Erzählungen überhaupt. Wenn am Ostermontag das
Evangelium von den zwei Jüngern auf dem
Weg nach Emmaus vorgelesen wird (Lk 24,1315), dann ist das für nicht wenige Messbesucher
so, als ob der Herr zu ihnen persönlich tritt. So
zeitlos sind die Zweifel dieser Jünger, so intensiv ist der Wunsch, dass der Herr ihre Fragen
beantwortet, dass man sich wünscht, er würde
leibhaftig heute neben uns treten und sich mit
uns auf den Weg machen.
Lukas erzählt von der Begebenheit, die einerseits konkret an den Ostertag und an eine Umgebung im Radius von etwa elf Kilometern um
Jerusalem gebunden ist, und von der man sich
andererseits wünscht, dass sie sich im übertragenen Sinn zu jeder Zeit an jedem Ort der Welt
ereignet. Christen fragen nach dem Geheimnis
des Auferstandenen, nach seiner Person sowie
seiner Botschaft und wie sie weitergeht. Aber
nicht an seinen Erläuterungen erkennen sie ihn;
beim Brechen des Brotes gehen ihre Augen auf.
Trotzdem versuchen viele Heilig-Land-Pilger
auf ihrer Wallfahrt, den Gang nach Emmaus
auch geografisch nachzuvollziehen.
Die schöne Kreuzfahrerkirche in Abu Gosh markiert einen von
mehreren Orten, mit denen das biblische Emmaus und die OsterErfahrung der beiden Jünger verbunden wird. (Fotos: Ras)
Wo aber liegt Emmaus? Die Lage des biblischen Emmaus ist nicht gesichert. Traditionell nehmen vor allem drei Orte für sich in Anspruch, das erwähnte Emmaus zu sein: Amwas,
Abu Gosh und El Qubeibeh. Eusebius von Caesarea und Hieronymus bezeichneten im fünften
Jahrhundert die Stadt Nikopolis – das heutige
Amwas – als das Emmaus der biblischen Erzählung. Das Haus des Jüngers Kleopas sei in
eine Basilika umgewandelt worden. Allerdings
liegt dieser Ort weiter als 30 Kilometer von Jerusalem entfernt.
In Abu Gosh wurde eine Kreuzfahrerkirche
errichtet, die an den Gang nach Emmaus erinnern soll. Der Ort befindet sich tatsächlich in einer Distanz zu Jerusalem, die dem Bericht des
Evangeliums entspricht, jedoch hieß er in neutestamentlicher Zeit nicht Emmaus und es fehlen ebenso wie im Fall von El Qubeibeh weitere
Anhaltspunkte, die die mittelalterlichen Ortstraditionen stützen könnten. So unterstreicht diese
örtliche Ungewissheit wieder einen Aspekt der
biblischen Geschichte: Der Auferstandene ist
überall dort gegenwärtig und wird dort erkannt,
wo Christen sein Mahl miteinander feiern. BR
Von Duns Scotus über Albertus Magnus zur Bioethik und Europa
Philosoph Ludger Honnefelder wird 80 Jahre
Er gehört zu den führenden Bioethikern
– nicht nur in Deutschland. Dabei hatte
er sich zunächst mit der mittelalterlichen
Philosophie und Theologie beschäftigt. Am
25. März wird der Kölner Diözesanpriester
Ludger Honnefelder 80 Jahre alt.
A
ls „Mittelalterspezialist“ begann Monsignore Professor Dr. Dr. h.c. Ludger Honnefelder
nach seiner Priesterweihe mit Arbeiten über Johannes Duns Scotus in Bonn seine Laufbahn.
Philosophie war für ihn aber nie eine Sache für
bestimmte Schubladen, vielmehr geht es ihm
immer ums Ganze. Und die großen Denker des
Mittelalters wie Thomas von Aquin und Albertus Magnus stehen für ihn beispielhaft für eine
gelungene Begegnung zwischen christlicher
Theologie und griechisch-arabischer Wissenschaft. Von ihnen, davon ist er überzeugt, lasse
sich auch heute noch lernen.
1989 übernahm der gebürtige Kölner als
Nachfolger seines Lehrers Wolfgang Kluxen
den Bonner „Konkordatslehrstuhl“ für die philosophische Ausbildung der katholischen Theologiestudenten. In dieser Funktion nahm er Anteil an der „philosophischen Grundausbildung“
von hunderten Theologen, ob sie nun später
Priester wurden oder als „Laientheologen/theologinnen“ innerhalb oder außerhalb des
kirchlichen Dienstes stehen. Längst hatte er sich
da bereits über die Theologenzunft hinaus einen
Namen gemacht, was sicher auch daran lag, dass
er immer wieder die fachbereichsübergreifende
Zusammenarbeit suchte
– nicht zuletzt als langjähriger Leiter der Bischöflichen Studienförderung
Professor Dr. Ludger Cusanuswerk.
Honnefelder.
Zunehmend erhielt er
Anfragen zu den neuen
Entwicklungen in den Lebenswissenschaften
wie Gentechnik, Klonen, Präimplantationsdiagnostik, Organspende oder Sterbehilfe, die nicht
nur für Medizin und Biologie Neuland darstellten, sondern auch für die Philosophie und nicht
zuletzt für die Politik. „In Situationen der Ratlosigkeit pflegt die Philosophie ihre Geschichte
zu befragen und den Punkt zu suchen, an dem
das richtige Fragen ansetzen kann“, erläuterte
Honnefelder in dem Buch „Welche Natur sollen wir schützen?“ (2009) seinen Ansatz.
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
In Bonn führte dies zur Gründung eines Instituts für Wissenschaft und Ethik, das Honnefelder von 1993 bis 2007 leitete. Als Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) ein
Deutsches Referenzzentrum für Bioethik initiierte, siedelte er es an diesem Institut an und
machte Honnefelder auch zu dessen Direktor.
Von dort aus ergaben sich immer neue Aufgaben der Politikberatung. Zudem war er jahrelang bis 2011 Leiter des erzbischöflichen Albertus-Magnus-Instituts, das seine Heimat im
Bonner Collegium Albertinum hat.
Nach seiner Emeritierung 2001 führte er
nicht nur zahlreiche Projekte weiter, sondern
absolvierte auch noch zwei Ehrenrunden in
Berlin: Von 2005 bis 2007 war er an der Humboldt-Universität erster Inhaber der GuardiniStiftungsprofessur für Religionsphilosophie
und katholische Weltanschauung, deren Ausrichtung er prägte. 2009 begann er im Rahmen
einer weiteren Stiftungsprofessur ein dreijähriges Forschungsprojekt zur Entwicklungsgeschichte der europäischen Identität. Das Leitthema „Einheit der Wissenschaft in der Verschiedenheit der Disziplinen: Die mittelalterliche Universität und der Beginn der modernen
Weltsicht“ schlug erneut den Bogen zurück zu
KNA/BR
seinen Anfängen. Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
Leserbriefe
Danke für das Rezept
Zu: „Guck mal, was da keimt – Vitaminschiffchen mit Sprossen und Sesam“ in Nr.
9/16, Seite 50
Köstlich haben die Linsensprossenpuffer
geschmeckt, die Helga Schmidt in der Kirchenzeitung vorgeschlagen hat. Wir haben
gleich die doppelte Menge gebacken. Statt
Frühlingszwiebeln haben wir Bärlauchblätter genommen, die schon im Garten
sprießen. Vielen Dank für das Rezept für
die Linsen-Plinsen, liebe Frau Schmidt!
Waltraud Schnell, Kerpen-Buir
Enttäuscht
Zu: „Abschreiben ist doch erlaubt“ in Nr.
7/16, Seite 43
In dem Artikel „Abschreiben ist doch erlaubt“ über das 100-jährige Bestehen der
Liebfrauenschule habe ich mit Befremden
gelesen, dass die Liebfrauenschule ihren
Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg
in der Brucknerstraße gehabt hat. Da ich
selbst Liebfrauenschülerin war, möchte
ich hierzu ergänzend mitteilen, dass der
Neubeginn der Liebfrauenschule unter
der Leitung von Schwester Maria Therasia
1947 an der Aachener Straße neben dem
Dreifaltigkeitskrankenhaus war. Am 15.
November 1952 war die Grundsteinlegung
des neuen Schulgebäudes in der Brucknerstraße, die offizielle Einweihung erfolgte
am 20. Oktober 1953 durch Weihbischof
Ferche. Erst 1953 sind wir, die Schülerinnen des gymnasialen Zweiges und die
Schülerinnen der Fachoberschule, in die
Brucknerstraße übersiedelt und haben
dort 1956 das Abitur gemacht. Weil wir
die ersten Abiturklassen nach dem Krieg
waren, wurden wir alle ohne Ausnahme im
Mündlichen unter Vorsitz der zuständigen
Schulrätin geprüft. Dies war die Voraussetzung für die neuerliche Anerkennung
der Schule.
Außer in der Festschrift wird die Zeit
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
von 1947 bis 1952 in anderen Publikationen nicht erwähnt.
Darüber sind wir Ehemaligen der ersten Stunde besonders enttäuscht, da wir
direkt am Aufbau der Schule durch Sammeln von unverbrannten Ziegelsteinen aus
den Trümmern und Anreichen der Ziegel
an die Bauarbeiter in der ersten Schulstunde mitgewirkt haben.
Ursula Beer, Köln
Verantwortungsvoll?
Zu: „Kurienkardinal Müller gegen ‚staatlich gelenktes Mainstreaming‘“ in Nr. 9/16,
Seite 8 und „Mertes zu Missbrauch: Rücktritte auf höchster Ebene fällig“ in Nr. 9/16,
Seite 46
Welch eine Dialektik in beiden Artikeln!
Der bekannte Jesuit Klaus Mertes führt den Leser zu der Annahme „Herr Müller muss weg“
(eine Anspielung auf den Filmtitel „Frau Müller muss weg“)
und
gleichzeitig
erscheint
„Herr Müller“ einige Seiten
vorher als Hauptredner beim
Fachsymposium der Bewegung
„Communio e Liberazione“ in
Köln unter anderem mit der
Aussage, dass „Kinderschänder
unfrei und Sklaven ihres vernunftwidrigen Tuns seien“. Im
Mertes-Bericht ist dann wiederum zu lesen, dass er („Herr Müller“) selbst einen
solchen Priester in seiner Diözese Regensburg hatte.
So wird man schon nachdenklich, wie
„verantwortungsvoll“ er mit seinem priesterlichen „Sklaven“ umgegangen ist, wenn
er ihn wiederholt eingesetzt hat und dieser
wiederholt rückfällig wurde. Stattdessen
den Schuldfinger auf die staatliche Justiz
zu richten, ist unwürdig und entlastet eher
das „staatlich gelenkte Mainstreaming“,
das er anprangert.
Clemens Tommek, Köln
Sinn und Zweck
Zu: „‚Geschenk‘ für alle Liebespaare“ in
Nr. 11/16, Seite 53
In dem Artikel weist der Verfasser darauf hin,
dass die Kirche am 18. März 1966 die Exkommunikation von Katholiken, die eine sogenannte Mischehe eingegangen waren, abgeschafft hat. In seiner Auswirkung bedeutete das, dass jemand, der vor dem Stichtag
eine solche Ehe geschlossen hatte, mit der
höchsten Strafe der Kirche belegt worden ist.
Nach diesem Termin geschlossene Mischehen wurden geduldet. Vor diesem Hintergrund sei die Frage nach dem Sinn (und auch
nach dem Zweck) vieler Ver- beziehungsweise Gebote unserer Kirche gestattet.
Der Apostel Paulus gibt in Gal 2,16 eine
bedenkenswerte Antwort: „Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch
Werke des Gesetzes gerecht wird,
sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir dazu
gekommen, an Christus Jesus zu
glauben, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus, und nicht durch Werke des
Gesetzes; denn durch Werke des
Gesetzes wird niemand gerecht.“
Die letzten drei Wörter sind in
der Einheitsübersetzung kursiv
gedruckt.
Elmar Wilkes, Hürth
Wunderbar
Zum Wettbewerb „Titelbild des Jahres“
Vielen Dank für unseren Gewinn von zwei
Karten für das André-Rieu-Konzert. Es war
wunderbar – die Musiker, die Kulisse, die
„Überraschungen“ (Schnee, Luftballons)
einfach traumhaft. Und nicht zuletzt André
Rieu selbst, der es bestens verstand, sein Anliegen – „wie wichtig die Musik und besonders das gemeinsame Singen ist“ – sehr gut
weiterzugeben.
Rita Reiling-Kiepe, Coesfeld
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25. März 2016 | Ausgabe 12/16
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Bücher
Rätsel der Ikonen
Virtuos erzählte Geschichten Dramatischer Segeltörn
Ikonen sind für den westlichen Betrachter oft
genug fremd und faszinierend gleichermaßen. Beim Besuch orthodoxer Kirchen in der
Balkanregion, in Griechenland, Kreta, Zypern
oder Russland, ist man von ihnen umgeben.
Was steckt hinter diesen Bildern und Bilderrätseln? Wer hat sie gemalt? Warum tragen manche sogar eigene Namen? Was macht überhaupt
ein Bild zur Ikone? Das handliche Buch gibt
in konzentrierter Form einen fachlich soliden Überblick über die wichtigsten
Ikonenthemen: das Bildprogramm, ihre liturgische
Funktion, den Bilderstreit,
die Ikonenweihe, über zeitliche Einordnungen, ihre
Herstellung und andere
Themen. Die Leser tauchen
bei der Lektüre ein in die
gelebte Frömmigkeit der Ostkirche. Neben der
Entdeckerfreude werden sie mit größerem Respekt vor Ikonen verweilen. EL
Wer einmal die Probleme der heutigen Zeit vergessen will, dem seien die Novellen von Stefan
Zweig empfohlen. Drei anerkannte Schauspieler (Alexander Khuon, Wolfram Koch, Hanns
Zischler) erzählen virtuos Geschichten aus einer Zeit, als die
Damen noch in
langen Röcken
und mit Sonnenschirm, die Herren in Anzügen
und Spazierstock
durch Parks spazierten. In die „Gouvernante“ belauschen zwei
Mädchen (heute Teenager genannt) ein Gespräch zwischen ihrer Mutter und ihrer Erzieherin. Der Lehrerin wird fristlos gekündigt, die
Mädchen verstehen die Welt nicht mehr. Auf
der letzten CD gibt es Essays, die nicht recht in
den erzählerischen Kontext passen. DT
Aloys Butzkamm: Faszination Ikonen. Geschichte – Bildsprache – Spiritualität. 235 Seiten. topos Verlagsgemeinschaft Kevelaer. ISBN 978-3-8367-1023-7. 13,95 Euro.
Stefan Zweig: Die Stefan-Zweig-Box. – Erzählungen gelesen
von Alexander Khuon, Wolfram Koch und Hanns Zischler. Laufzeit sieben Stunden, 17 Minuten. Argon Verlag. Ungekürzte Fassung. ISBN 978-3-86610-105-0. 19.95 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die Fotoreporterin Jean soll auf einer Insel ein
paar Bilder machen, um eine Story über zwei
junge Norwegerinnen, die hier vor 100 Jahren
zu Tode kamen, zu illustrieren. Jean findet Dokumente, die den zurückliegenden Kriminalfall
aufdecken, und verstrickt sich immer mehr in
diese Geschichte. Zu dieser Tour hat sie ihren
Mann, die kleine Tochter, ihren Schwager und
dessen Freundin mitgenommen. Auf dem engen Boot entsteht eine Atmosphäre voll Spannung
und Eifersucht. Beim Sturm
kommt es zur Katastrophe.
Autorin Anita Shreve verbrachte einige Jahre als
Journalistin in Afrika und
bereiste weite Teile Kenias, bevor sie in die USA zurückkehrte und Schriftstellerin wurde. Ihre Romane
„Die Frau des Piloten“ und das für den Orange
Prize nominierte „Gewicht des Wassers“ waren
große internationale Erfolge. DPS
Anita Shreve: Das Gewicht des Wassers. Aus dem Amerikanischen von Mechthild Sandberg. 291 Seiten. Piper Verlag.
ISBN 978-3-4922-6186-9. 8,95 Euro.
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
KULTUR
„Er bedeckte mich mit Küssen seines Mundes“
Liebeslyrik im Kölner Dom zum Abschluss der lit.Cologne
Zum ersten Mal wurde im Hohen Dom
zu Köln persische Liebeslyrik mit
den poetisch-erotischen Texten aus
dem Hohen Lied des Alten Testaments
vorgetragen. Der interreligiöse
Abschlussabend der lit.Cologne war
trotz eisiger Temperaturen bewegend.
E
s war schon ein besonderer Moment, als
die deutsch-iranische Schauspielerin Jasmin Tabatabai mit ihrer wohlklingenden
Stimme die ersten Verse aus dem Gedicht
„Ich sehe Gottes Licht“ des Mystikers Hafis auf Persisch liest. So etwas hat es bislang
noch nie im Dom gegeben.
Bei eisigen Temperaturen erlebten die Zuhörer mitreißende Liebesschwüre, verzweifeltes Liebeswerben wie auch Texte der Sehn-
sucht nach Liebe, die die Herzen wärmten. Eindrucksvoll ließen die Schauspieler Jasmin Tabatabai, Katharina Thalbach und Gustav Peter
Wöhler mit ihren markanten Stimmen die Poesie der Texte aus verschiedenen Jahrhunderten
lebendig werden.
Die philosophisch-lyrischen Texte des bedeutendsten Mystikers und Gelehrten Rumi aus
dem 13. Jahrhundert erzählen von der Liebe als
alles umfassende Macht, ohne die die Welt untergehen wird. Mit großem Vergnügen verfolgten Vertreter des Domkapitels in der ersten Reihe auch die Texte über den Gottesmann, der
„ohne Schwert ein Held ist“.
Der Korangelehrte und bedeutende Mystiker Hafis aus dem 14. Jahrhundert zauberte
mit seinem Humor und Sinn für Alltagssituationen manches Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer. So beschreibt er die verzweifelten Versuche eines Liebenden, gegen das Bollwerk der
Unentschiedenheit seiner Geliebten anzurennen, die immer Ja und Nein sagt.
Sehr erotisch waren die ausgewählten alttestamentarischen Texte aus dem Hohen Lied aus
dem 3. /4. Jahrhundert vor Christus. Sie entrückten das Publikum im Dom mit ihren bildreichen, sinnenfrohen Beschreibungen in eine
orientalische Welt, in der Gottesliebe und Menschenliebe virtuos verwoben sind. Als christlich-musikalisches Pendant ließ das Kölner Ensemble „Vokalexkursion“ zwischen den Lesungsblöcken geistliche Musik des Abendlandes aus verschiedenen Jahrhunderten erklingen.
Der Star des Abends war Katharina Thalbach. Für sie war es „erhebend“ und „eine große Ehre“, im Dom zu lesen. Dompropst Gerd
Bachner war sehr bewegt von dieser historischen Lesung im Kölner Dom: „Auch die Lyrik der beiden Mystiker-Dichter kann zu einer
interreligiös verbindenden Brücke werden.“BS
Am Anfang war die Revolution
Neues Buch beleuchtet 100 Katholikentage
D
ie Hunde kokettieren, wo es passend
scheint, mit der Arbeiterfrage.“ Karl
Marx war empört. Der Katholikentag in
Düsseldorf hatte 1869 eine Sektion für soziale Fragen gegründet und dafür geworben,
dass die Kirche sich stärker der „arbeitenden
Klassen“ annehme. Er werde die Internationale Arbeiterassoziation mobilisieren, um gegen die Priester vorzugehen, schrieb Marx an
Friedrich Engels. Die Drohung zeigt: Katholikentage hatten Einfluss, haben Kirche und
Gesellschaft in Deutschland mitgeformt. Das
zeigt auch das jetzt in Kolumba vorgestellte Buch „Hundert Katholikentage“, das die
Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf
und Holger Arning zum 100. Deutschen Katholikentag Ende Mai in Leipzig verfasst haben. Die bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft veröffentlichte Publikation erzählt
100 spannende, unterhaltsame und informative Geschichten über 100 Treffen.
Die Bedeutung des Katholizismus für
Deutschland werde „chronisch unterschätzt“,
so die beiden Historiker. Vermutlich auch deshalb, weil die Geschichtsschreibung bis heute
stark protestantisch geprägt sei. Dabei gehen
Wolf und Arning keineswegs unkritisch mit den
Katholikentreffen um. Einerseits, so die Autoren, hätten die Katholikentage der von Papst
und Bischöfen geforderten straffen Unterordnung immer wieder getrotzt und die Kirche vo-
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
rangebracht. Oft hätten sie auch zukunftsweisende Ideen verfochten: Während in Europa der
Nationalismus grassierte, hätten Katholikentage das Ideal einer internationalen Friedensordnung beschworen. Überlegungen zum Dritten
Weg zwischen Sozialismus und Kapitalismus
seien schließlich in das Konzept der Sozialen
Marktwirtschaft gemündet.
Gegen neue Entwicklungen
Andererseits haben sich die Katholikentage
auch oft neuen Entwicklungen entgegengestellt,
etwa, wenn es um die Emanzipation der Frauen
oder abweichende Formen des Zusammenlebens ging. „Gerade in Kunst und Wissenschaft
verschliefen die Katholiken manche neue Entwicklung“, so die Autoren. Innerkirchlich seien
Kritiker immer wieder mundtot gemacht worden. Die Geschichte der Katholikentage begann
ausgerechnet mit einer Revolution. 1848 beanspruchten auch die Katholiken Versammlungs-,
Vereins- und Pressefreiheit. Am 23. März 1848
wurde in Mainz der „Pius-Verein für religiöse
Freiheit“ gegründet. Wenig später tagte dort die
erste Generalversammlung katholischer Vereine - der erste Katholikentag der Geschichte. Ein
Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs trafen
sich die deutschen Katholiken dann ausgerech-
net in der seit 1871 annektierten Festungsstadt
Metz. Katholikentagspräsident Alois zu Löwenstein tat alles, um die französischsprachigen Bürger einzubinden - was ihm sofort den
Vorwurf mangelnden Patriotismus einbrachte.
Wolf und Arning haben viele überraschende Geschichten ausgegraben. So trat 1893 auf
dem Würzburger Katholikentag ein Mann auf,
der zuvor im Zentrum des wohl größten Skandals des Kirchenstaats des 19. Jahrhunderts gestanden hatte: Edgaro Mortara, Kind jüdischer
Eltern in Bologna, war 1852 als Sechsjähriger
von einer katholischen Magd heimlich notgetauft worden. Da eine Taufe nach Kirchenrecht
zwingend eine katholische Erziehung erforderte, ließ Papst Pius IX. den Jungen aus seiner Familie entführen und in Rom erziehen. Die internationale Presse schäumte, Regierende protestierten. Doch in Würzburg präsentierte sich
40 Jahre später kein Papsthasser, der mit seinem
Schicksal haderte. Sondern ein zum Priester geweihter Ordensmann, der sich nicht zuletzt der
Missionierung von Juden widmete und vehement der Ansicht widersprach, er sei ein Opfer
Christoph Arens
der Jesuiten geworden. Holger Arning, Hubert Wolf: „Hundert Katholikentage. Von Mainz 1848 bis Leipzig 2016.“
Mit einem Geleitwort von Alois Glück und einem
Ausblick von Thomas Sternberg. 256 Seiten mit
131 Abbildungen. Darmstadt, 24,95 Euro.
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MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen
Anlässen wendet sich Kardinal Rainer
Maria Woelki mit einer Video-Botschaft
an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter
domradio.de und erzbistum-koeln.de
ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus –
Das dritte Amtsjahr. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin.
17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonn- und feiertags 10.00 Messe. Werktags 9.00
Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonn- und feiertags von 8.00 bis 9.00 Magazin der
Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag
5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonn- und feiertags 7.45 Hör mal – Kirche in
WDR 2. Es spricht Klaus Nelißen, Köln. Werktags
5.55 und Samstag 6.20 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 7.05 Geistliche
Musik. 8.30 Lebenszeichen. Panagia hilf! Ostern auf
Folegandros. Montag 8.30 Lebenszeichen. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV (bis 31. März), Bibel
TV (ab 1. April) und EWTN (Satellit Astra,
Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
Karsamstag, 26. März
10.05 bis 10.50 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Kalvarienberge.
15.50 bis 17.30 Uhr, 3sat: Der veruntreute
Himmel. Spielfilm.
16.15 bis 16.45 Uhr, BR: Früher oder später Sterben kann jeder.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).
20.30 bis 22.30 Uhr, EWTN und K-TV: Feier
der Osternacht mit Papst Franziskus.
22 bis 23.30 Uhr, BR: Evangelische Osternacht.
22.30 bis 0.30 Uhr, EWTN: Feier der Osternacht aus dem Kölner Dom.
23.45 bis 23.50 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Ostersonntag, 27. März
8.45 bis 9.05 Uhr, SAT.1: So gesehen.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Frühlingserwachen und Aufbruch.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst.
10 bis 11.30 Uhr, Bibel TV: Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
10.05 bis 12.25 Uhr, ARD, BR, EWTN und
K-TV: Feier der Ostermesse mit Papst Franziskus und Päpstlicher Segen „Urbi et Orbi“.
12.25 bis 13.55 Uhr, ARD: Sein Name war
Franziskus. Spielfilm. Teil 2.
12.25 bis 12.55 Uhr, BR: Gott mit dir, du Land
der Bayern. Oberpfalz.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
18.45 bis 19.15 Uhr, SWR FS: Ostern auf dem
Land.
20.15 bis 21 Uhr, Phoenix: Strafsache Jesus.
Der Faktencheck mit Petra Gerster.
20.15 bis 21.45 Uhr, NDR FS: Osterlandpartie.
Festliches Eichsfeld.
21 bis 21.45 Uhr, Phoenix: Jesus und die verschwundenen Frauen. Vergessene Säulen des
Christentums.
22 bis 1 Uhr, BR: Augustinus. Spielfilm. Zwei
Teile.
23.15 bis 0.05 Uhr, ARTE: Walaam – Klang
der russischen Orthodoxie.
23.45 bis 1.30 Uhr, 3sat: Papst Johanna. Film.
Ostermontag, 28. März
9.05 bis 9.35 Uhr, 3sat: Glocken - Klang zwischen Himmel und Erde.
9.55 bis 12.20 Uhr, BR: Messiah. Oratorium in
drei Teilen von Georg Friedrich Händel.
10 bis 12 Uhr, EWTN: Pontifikalamt im Kölner Dom.
10 bis 11 Uhr, ARD: Evangelischer Gottesdienst.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Gebet des Regina
Coeli mit Papst Franziskus.
22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch.
Mittwoch, 30. März
9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes.
10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
11.30 bis 12.20 Uhr, 3sat: Kirche, Ketzer, Kurtisanen – das Konzil von Konstanz.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Der Katakombenpakt – Das geheime Vermächtnis des
Konzils.
22.25 bis 0.05 Uhr, 3sat: Habemus Papam Ein Papst büxt aus. Fernsehfilm.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.
WDR 5
Sonntag 8.35 Das Geistliche Wort. 9.05 Diesseits
von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Pius in
Osnabrück. Es predigt Pastor Thomas Stühlmeyer.
12.00 Urbi et Orbi. Päpstlicher Segen. 13.30 Lebenszeichen. Montag 8.35 Das Geistliche Wort.
Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. 13.30 Lebenszeichen.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonn- und feiertags 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Sonntag 12.00 Urbi et Orbi. Päpstlicher Segen. Montag 10.05 Katholischer Gottesdienst aus
der Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere in RodebergStruth. Es predigt Pfarrer Dominik Trost. Montag
bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus
Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Brot des Lebens. Montag 7.50 Zum Ostermontag.
Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Karsamstag, 26. März, 22.30 Uhr: Feier
der Osternacht aus dem Kölner Dom.
Ostersonntag, 27. März, 10 Uhr: Pontifikalamt aus dem Kölner Dom.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf
domradio.de (22 Uhr im Radio).
Ostermontag, 28. März, 10 Uhr: Pontifikalamt aus dem Kölner Dom.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes
und Komplet mit Weihbischof Ansgar Puff.
Beratung – Späte Liebe
Wie schwierig ist es, sich im Alter noch auf
einen ganz neuen Menschen einzustellen?
Die domradio-Beratung beschäftigt sich mit
der Liebe auf den späten Blick (Do., 31. 3.,
10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Tagesevangelium
Pater Ralph Greis OSB.
Von Montag, 28. März,
bis Samstag, 2. April,
um 8 Uhr spricht Pater
Ralph Greis OSB, Dormition Abbey in Jerusalem, Gedanken zum Tagesevangelium.
Reisen – Ausschau nach dem Frühling
domradio-Reisen serviert einen bunten
Frühlingsstrauß! Herab von den Gipfeln des
Kyffhäusers, inmitten der Blütenpracht des
Botanischen Gartens auf Madeira, im kleinen Wallfahrtsort Kenz, im Garten der Toskana (Fr., 1. 4., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
MEDIEN
Rom am Rhein
Der Archäologe Matthias Wemhoff begibt sich
in der dreiteiligen Reihe „Rom am Rhein“ auf
die Spur der Römer am Rhein. Die Pax Romana, der „Römische Frieden“, bescherte auch den
Städten am Rhein eine Zeit der Blüte, wie die
zweite Folge „Blüte und Bedrohung“ berichtet.
Römische Villen zeugten vom hohen Lebensstandard der Bewohner. Aber auch die Industrie florierte, Glasprodukte vom Rhein waren im
ganzen römischen Imperium begehrt.
Während das Reich auf der linksrheinischen
Seite prosperierte, kam es auf dem rechten
Rheinufer immer wieder zu Überfällen der dort
ansässigen Stämme der Franken und Alemannen. Um das fruchtbare Land dennoch nutzen
zu können, errichteten die Römer den Limes.
ZDF, So., 27. 3., 19.30 bis 20.15 Uhr
Die römische Grabkammer in Köln-Weiden wurde im Jahre 1843 zufällig bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt. Sie stammt
(Foto: ZDF/Joachim Seck)
aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Auferstanden von den Toten
3sat: Zu Ostern Händels „Messiah“ und das Stift Klosterneuburg
Das bereits zur Tradition gewordene Osterkonzert des Bach Consort Wien unter der Leitung
von Rubén Dubrovsky wird 2016 erstmals im
Stift Klosterneuburg stattfinden. Damit kehrt
Händels „Messiah“ in seine ursprüngliche Aufführungssaison zurück: die Osterzeit. Bereits
zum dritten Mal präsentiert das Bach Consort
das feierliche „Osterkonzert“. Es singt der Salzburger Bachchor und es spielt das Bach Consort
Wien unter Leitung von Rubén Dubrovsky. Solisten sind Michael Schade, Hanna Herfurtner,
Gaia Petrone und Christian Immler.
Händels „Messiah“ umreißt die zentrale
Botschaft der christlichen Heilsgeschichte: Pro-
phezeiung und Menschwerdung Jesu, Leiden,
Tod, Auferstehung und Verheißung seiner Wiederkunft. Den Mittelpunkt bilden Passion und
Auferstehung im zweiten Teil. Dazu verwendet das Libretto allerdings nicht die Leidensgeschichte, wie sie in den Evangelien konkret
beschrieben und in Bachs Passionen nachvollzogen wird, sondern es beschränkt sich weitgehend auf metaphorische Texte aus dem Alten
Testament. Erst für den eschatologischen Ausblick im dritten Teil des Oratoriums greift der
Textdichter Charles Jennens auf das Neue Testament zurück.
Bevor 3sat das Konzert am Ostersonntag un-
ter dem Titel „Osterkonzert 2016 – Risen from
the dead“ aus dem Stift Klosterneuburg ausstrahlt, stellt der Sender die Aufführungsstätte
vor. Der Film „Wo sich Himmel und Erde begegnen. 900 Jahre Klosterneuburg“ taucht in
die Geschichte des Stiftes, die Geschichte der
Augustiner Chorherren und deren Aufgaben der
Seelsorge ein. Er führt uns durch die prachtvolle
Anlage und zeigt die immensen Kultur-Schätze,
wie den weltberühmten Verduner Altar.
3sat, Mo., 28. 3.,
9.35 bis 10.20 Uhr (Film über das Stift)
10.20 bis 11.30 Uhr (Konzert „Messiah“)
Papst Benedikt XVI. und der Vatikan
ARD-alpha zeigt Porträt des emeritierten Papstes
Joseph Ratzinger war der erste deutsche Papst
seit fast einem halben Jahrtausend. Sein Rücktritt vom Petrusamt 2013 wiederum war der
erste freiwillige Amtsverzicht eines Papstes
seit dem Mittelalter. Doch jenseits solcher statistischen Größen, was bleibt von seinem Pontifikat?, fragt der Film „Der Unbequeme – Joseph Ratzinger, der Glaube und die Welt von
heute“ in ARD-alpha. Wie hat er das Erbe seines Vorgängers, Johannes Pauls II., verwaltet
– und was hat sein kühner Schritt, durch Rücktritt den Weg für seinen Nachfolger Franziskus
freizumachen, bewirkt? Wird eher der Pontifex
maximus Benedikt XVI. in Erinnerung bleiben
oder der Konzils-Theologe Joseph Ratzinger?
Im Anschluss an diesen Film folgt der klei-
ne Beitrag „Die Peterskirche und die Vatikanstadt in Rom“. Hier residieren die Päpste als
Nachfolger Petri. Der Film gibt einen Eindruck vom prachtvollen Zentrum der katholischen Welt.
ARD-alpha, Sa., 26. 3.,
20.15 bis 21.45 Uhr (Papst Benedikt XVI.)
21.45 bis 22 Uhr (Vatikan)
Immer wieder Shakespeare
Zum 400. Todestag erinnert 3sat mit mehreren Beiträgen an den Dramatiker William Shakespeare. „Kulturzeit“ ehrt das Genie immer werktags
um 19.20 Uhr mit dem „Shakespeare Memory“: aus Zitaten, Beiträgen
und Gesprächen entsteht ein Bild des Dramatikers.
Von den diesjährigen Osterfestspielen in Salzburg sendet 3sat am
Samstag, 26. 3., von 20.15 bis 22.45 Uhr „Otello“. Giuseppe Verdi vertonte das Stück als Drama über Neid und Eifersucht in vier Akten.
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
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KLEINANZEIGEN
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Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
ERZÄHLUNG
O
ma, zu Ostern bist du aber bei uns – ja?“
Marnie tätschelte die Hand ihrer Großmutter. „Mama hat`s fest versprochen.“
Das Gesicht der alten Dame hellte sich
auf. „Wirklich? Hier im Heim ist es ja nicht
schlecht, aber daheim ist halt daheim. Und da
dein Bruder jetzt auswärts studiert, habt ihr
doch ein Zimmer frei.“
Am Karsamstag war das Haus der Bergers
nach Mutters Osterputz wie neu. Im Garten
sorgten Forsythiensträucher und Hyazinthen
für erste Farbtupfer im Frühjahrsgrün. In der
Küche duftete es nach dem Hefezopf.
„Hm, da wird sich Oma aber freuen!“ Marnie schnüffelte die süßen Gerüche in sich ein.
Frau Berger atmete auf. „Geschafft! Du
kannst Oma gleich ein Stück von dem Hefezopf rüberbringen.“
Marnie starrte ihre Mutter an. „Ins Heim?
Du hast doch gesagt, dass wir die Oma zu Ostern nach Hause …?“
Grit Berger blickte an der Tochter vorbei.
„Ich habe halt vergessen, dass uns zu Ostern
die Familie Gruber besucht. Und du weißt ja
selber, dass Oma bei Gesprächen immer ihren
Senf dazu tut. Das nervt!“ –
Der Ostersonntag war schon mehrere Stunden alt, als die gesamte Familie Berger, zusammen mit ihren Gästen, Haus und Garten
nach Marnie absuchte. Schließlich ging Herr Berger zum Telefon und kam achselzuckend zurück. „Sie ist tatsächlich wieder
im Seniorenheim und will nicht
nach Hause kommen.“
Unvernünftig schnell fuhr
die Mutter durch die feiertäglich leeren Straßen in Richtung
Seniorenheim. Vor dem Zimmer ihrer Mutter blieb sie stehen. Zitteriger Gesang, begleitet von holperigem Flötenspiel,
drang zu ihr hinaus. Sie riss die
Tür auf. Ein paar alte Damen
saßen in der Runde, hatten die
Gesichter über Notenblätter gebeugt, und alle – das sah Grit
mit einem Blick – waren mit
ganzem Herzen dabei. In ihrer
Mitte stand Marnie und mühte
sich redlich, ihrer Flöte ein paar
richtige Töne zu entlocken.
Marnie ließ ihr Instrument
sinken. Ihre Augen blitzten die
Mutter drohend an. „Ich bleibe
heute bei Oma!“
Frau Berger spürte Zorn in
sich aufsteigen, als teils belus-
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
tigt, teils ernst dreinblickende Augenpaare sie
begutachteten.
„Die Marnie ist uns wie ein frischer Wind
ins Haus geweht“, sagte eine der Damen.
„Aber zuerst einmal frohe Ostern, junge
Frau.“
„Ja, ja, frohe Ostern. Marnie, komm jetzt
bitte!“ Fast körperlich spürte Grit die vorwurfsvollen Blicke der Heimbewohnerinnen.
Ihre Mutter hatte den Kopf mit dem dünnen weißen Haar, das immer so unordentlich in alle Richtungen wuchs, gesenkt. Fahrig wischten ihre mageren Hände über ihren
Schoß. Grits Ärger verwandelte sich in ein
Gefühl, das sie verwirrte. Dieses merkwürdige Bohren in der Herzgegend ließ sie Worte
aussprechen, die sie doch gar nicht hatte sagen wollen:
„Meine Damen, würden Sie heute unsere Gäste sein? Auch mein Mann würde sich
freuen!“
Marnies plötzlich aufstrahlender Blick und
das freudig gerötete Gesicht ihrer Mutter berührten sie sehr. „Ich – ich sehe schon mal, ob
der Heimbus frei ist!“
Als sie den Hof überquerte, drangen Fetzen
der alten Osterweise an ihr Ohr: „Das Grab ist
leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden . . .“.
„Marnie müsste regelmäßigen Musikunterricht bekommen. Man blamiert sich ja mit
ihr.“ Frau Berger blieb stehen und atmete tief
durch. Erst jetzt bemerkte sie die Helle dieses
Ostertages, die prickelnde Frische, den besonderen Duft. –
Immer wieder betrachtete sie im Laufe des
Tages das Gesicht ihrer Mutter. Sie hatte gar
nicht mehr gewusst, wie die alte Dame aussah, wenn sie sich glücklich fühlte. Ausgerechnet jetzt musste sie an den Spruch denken:
„Eine Mutter kann wohl sieben Kinder ernähren, aber sieben Kinder nicht eine Mutter.“ Ob
Marnie sie auch einmal abschieben würde,
wenn sie alt, gebrechlich und allein war?
Als die Heimbewohnerinnen zurückgeholt
wurden, nahm Grit Berger ihre Mutter beiseite: „Mama, wenn Familie Gruber wieder abgereist ist, könntest du eigentlich dein Zimmer
wieder beziehen, weil der Rolf doch jetzt ausgezogen ist. Wir brauchen dich mehr als wir
dachten!“
Die alte Dame erwiderte nichts, aber ihre
Augen sagten mehr als jedes Wort.
Gabriele Lins
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AUS DEM ERZBISTUM
„Der innere Müll muss irgendwann raus“
Weihbischof Ansgar Puff über das Beichten
Sünden gibt es vermutlich genug,
dennoch sind die Beichtstühle leer.
Schade findet das Weihbischof
Ansgar Puff. Denn Beichten gehört
für ihn zum inneren Frühjahrsputz,
wie er im Interview der Katholischen
Nachrichten-Agentur erläutert.
Gerade vor Ostern sollte man als Christ
zur Beichte gehen. Warum eigentlich?
Puff: Weil man ja auch regelmäßig seinen Müll
aus der Wohnung bringt. Der innere Müll muss
irgendwann weg, sonst fängt es an zu stinken.
Und die Müllabfuhr ist der Beichtstuhl.
Wie funktioniert diese Art der Entsorgung?
Puff: Das Prinzip des Beichtens ist ja bekannt:
Man geht zum Priester, sagt ihm seine Sünden,
und er spricht einen dann davon los. Beichte ist
eigentlich ein ganz blödes Wort, vielmehr geht
es um die Feier der Umkehr von der Sünde. Das
Wort Sünde kommt von Absondern und meint
Trennung von Gott. Wenn ich sage, diesen Gott
brauche ich nicht mehr, dann bin ich Gott-los.
Gott respektiert die Freiheit meiner Entscheidung. Wenn ich aber ohne Gott unglücklich bin,
kann ich durch die Beichte umkehren.
Gott. Der Priester kann den Menschen im Auftrag und sozusagen als Lautsprecher Gottes sagen, dass ihre Sünden vergeben sind.
Woher kommt die Beicht-Praxis?
Puff: Nein, das ist eine sehr schöne und beglückende Erfahrung. Allerdings finde ich manche
Formen und die Vorbereitung der Beichte eher
schwierig. Vielleicht ist das auch ein Grund,
warum viele Leute nicht mehr kommen. Samstags zwischen halb fünf und fünf in eine Kirche zu gehen und ohne alles drauflos zu beichten, ist für viele irgendwie komisch. Ich war
voriges Jahr mit Jugendlichen in Taizé, da gibt
es immer nach dem Abendgebet die Möglichkeit, mit den Priestern zu sprechen. Zuerst erlebt man also diese meditativen Gesänge in der
vollen Kirche, und dann kommt zwei Stunden
lang ein Jugendlicher nach dem anderen und
packt aus. Das sind nicht unbedingt Beichten,
aber sehr existenzielle Gespräche. Also offenbar sind die Leute auf der Suche, aber sie brauchen dazu eine entsprechende Atmosphäre. Wir
sollten also unser Beicht-Setting verbessern.
Puff: Vorbild sind hier die ersten Christen, die
in kleinen Gemeinschaften als Nachfolger Jesu
Christi lebten. Wenn da jemand die Ehe brach
oder einen umbrachte, wurde er von den Außenstehenden als Heuchler und gottlos entlarvt.
Das schadete natürlich der Gemeinschaft. Die
schloss ihn dann eine Zeit lang aus – zum Beispiel zu Beginn der Fastenzeit. An Gründonnerstag konnte der Betroffene dann zur Kirchentür kommen und bitten, wieder mitmachen
zu dürfen. Darauf holte ihn der Priester als Vertreter der Gemeinschaft wieder herein. Und damit war klar, dass Gott ihm auch vergeben hat.
Das ist der Vorläufer
der heutigen Beichte.
Woran liegt es,
dass die Beichtstühle nicht mehr sonderlich voll sind?
Puff: Ich glaube, dass
die Leute mehr beichten, als sie ahnen –
wenngleich nicht unbedingt
sakramental bei einem Priester.
Man geht zum Beispiel zum Psychologen oder redet mit einem guten Freund;
Kinder beichten in
der Regel ihre Sünden bei den Eltern. Es
gibt ganz viel Suche
danach, wie man leben oder neu anfangen kann trotz Schuld.
Denn Techniken wie
verdrängen, verharmlosen oder die Schuld
auf jemand anderen
schieben funktionieren ja nicht wirklich.
Beim Beichten geht es
zusätzlich um die Gemeinschaft der Kirche
und das Verhältnis zu
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Sie selbst betätigen sich auch regelmäßig
als so ein „Lautsprecher“ unter anderem
mit Kommunionkindern oder Firmlingen. Eine
lästige Pflicht als Priester?
Was schlagen Sie vor?
Puff: Wenn wir an einem schönen Sonnentag
mit 20 Priestern und entsprechender Werbung
draußen auf der Domplatte sitzen würden und
sagen, „wenn Sie dicke Sorgen haben und nicht
mehr wissen, mit wem Sie reden können – wir
sind für Sie da“: Ich garantiere Ihnen, dann kämen die Massen gelaufen. Wir sind bei diesem Thema offenbar ein bisschen feige, dabei
schließe ich mich mit ein.
Also müssen wir vorläufig mit dem Vorhandenen auskommen. Was ist besser:
fremder Beichtvater oder mein Gemeindepfarrer? Beichtstuhl oder offenes Beichtgespräch?
Puff: Alles ist möglich, denn es geht ja um
ein objektives Sakrament. Eine Vertrauensperson könnte Sie konkreter beraten, weil
sie Sie kennt. Aber wenn Sie es nur Gott sagen wollen, wäre es vielleicht besser, zu einer fremden Person zu gehen. Auch die Alternative Beichtstuhl oder offenes Gespräch
ist letztlich Geschmackssache. Bei Kommunionkindern erlebe ich aber immer wieder,
dass die meisten in den Beichtstuhl möchten.
Klar, für Kinder ist das irgendwie geheimnisvoll, aber die spüren auch, dass dieser Ort einen gewissen Schutz bietet.
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
„Sichtbare Predigt“
Erstmals Passions- und Osterkrippe in der Klosterkirche
NIKOLAUSKLOSTER. Wie selbstverständlich gehört sie zum Weihnachtsfest: die Krippe. Zumindest im Rheinland kaum bekannt ist
aber der Brauch, eine solche Krippe auch an
den Kar- und Ostertagen aufzustellen. Sie zeigt
dann nicht das Christkind im Stall mit Ochs‘
und Esel, sondern den Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, das letzte Abendmahl am
Gründonnerstag, die Todesangst am Ölberg sowie die Kreuzigung auf Golgota am Karfreitag
und die Auferstehung am Ostersonntag. Es handelt sich um eine altehrwürdige, besonders in
Südeuropa verbreitete Tradition, die jetzt im Nikolauskloster der Oblatenmissionare bei Glehn
lebendig wird. Der Kleinenbroicher Krippenbauer Heinz Schichel kam beim Besuch der
Passionsspiele in Oberammergau auf die Idee,
die Passions- und Osterkrippe auch im Rheinland bekannt zu machen. Gesagt, getan: Drei
Monate hat er gearbeitet an den acht Stationen.
Pater Felix Rehbock, der
Rektor des Nikolausklosters, freut sich über das
gelungene Werk: „Das
ist wirklich etwas ganz
Besonderes: traditionell,
aber trotzdem für viele
ungewohnt.“ Die Passions- und Osterkrippe sei
„eine sichtbare Predigt“
und spreche Herz, Seele
und Augen gleichermaßen an. Das Kunstwerk
ist bis Dienstag nach
Ostern täglich von 7 bis
18 Uhr in der KlosterDie Ereignisse von Golgota werden im Nikolauskloster dargestellt.
(Foto: ZIM) kirche zu sehen. ZIM
Dem österlichen Licht entgegen
Premiere: Radwallfahrt von Neuss nach Benrath
NEUSS/KAARST. Die Radwallfahrt „Tour
ins Licht“ ist ein Experiment. Sie versucht,
neue Wege zu erschließen und in Form einer
nächtlichen Pilgerreise Menschen anzusprechen. Sie beginnt am Samstag, 23. April, um
4 Uhr an der Basilika St. Quirin in Neuss und
steht ganz im Zeichen der österlichen Botschaft, die vom Dunkel der Vergänglichkeit
ins Licht des Lebendigen führen will. Veranstalter ist die Redaktionsgruppe „Advents- und SommerZeit“ in Kooperation mit
der Pfarrgemeinde St. Martinus in Kaarst
und der Stabsabteilung „Kommunikation“
im Generalvikariat. Als Kooperationspartner sitzt der Allgemeine Deutsche FahrradClub in Neuss mit im Sattel, als Schirmherr
Kreisdechant Monsignore Guido Assmann.
Auf 20 Kilometern verbindet die Tour spirituelle Elemente mit Naturerfahrung und
Gemeinschaftserleben. Sie führt nach Grimlinghausen, wo Dr. Peter Seul, leitender Pfarrer im Seelsorgebereich „Kaarst/Büttgen“, in
der unbeleuchteten Kirche St. Cyriakus eine
Statio hält. Nach der Rhein-Überquerung ist
das nächste Ziel die Kirche St. Nikolaus in
Düsseldorf, die mit Sonnenaufgang erreicht
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
wird. Die letzte Etappe führt zur Wallfahrtskirche St. Cäcilia in Benrath, wo ein Gottesdienst gefeiert wird. Danach gibt es ein Frühstück. Nähere Auskünfte und Anmeldungen
im Internet.
ZIM
➔ www.tour-ins-licht.de
Hat das Fahrrad schon bereitgestellt: Kreisdechant
Monsignore Guido Assmann ist Schirmherr bei der „Tour ins
Licht“.
(Foto: ZIM)
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
[email protected]
LANGWADEN. Auf die Feier seines Silbernen Professjubiläums freut sich der
Prior des Klosters Langwaden, Pater
Bruno Robeck (Foto). Der gebürtige Berliner trat nach dem Abitur in Charlottenburg 1988 bei den Zisterziensern ein. Er
studierte Theologie
in Einsiedeln in der
Schweiz und Benediktbeuern in Bayern
und wurde 1998 zum
Priester geweiht. Bis
zu seiner Ernennung
zum Prior im Jahr
2004 war Pater Bruno als Gästepater tätig und hielt Einkehrtage für Gruppen und Einzelexerzitien. In
seine Amtszeit als Prior fielen die Neustrukturierung der Betriebe des Klosters
und die dringend notwendig gewordenen
Sanierungsarbeiten am Klostergebäude.
Sein Silberjubiläum feiert Pater Bruno am
Samstag, 2. April, im 10-Uhr-Gottesdienst
mit Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori
aus Rom.
ZONS. Unter dem Motto „Du machst mich
stark“ gibt die Band „Go t(w)ogether“ am
Ostermontag, 28. März, um 19 Uhr in St.
Martinus ein Konzert. Zu Neuer Geistlicher Musik wird die Kirche illuminiert.
Neben Licht und Musik sollen Fotos und
Texte den Besuchern ein besonderes Erlebnis bieten.
GOHR. Die Pläne für ein Pfarrheim der Gemeinde St. Odilia standen im Mittelpunkt
einer gut besuchten Versammlung in der
Kirche. Voraussetzung für den Neubau ist
zum einen, dass die Baukosten gesenkt
werden können, und zum anderen, dass
die Gesamtfläche der im Seelsorgebereich „Dormagen-Nord“ genutzten Räume reduziert wird. Die anderen Gemeinden hätten ihre Zustimmung signalisiert,
hieß es bei dem von Pfarrer Klaus Koltermann moderierten Treffen. „Es wurden Fragen über den Ablauf, die Beauftragung von Architekten und die Kosten
gestellt, die sachkundig beantwortet werden konnten“, so Heinz Kemper vom Ortsausschuss. Hermann-Josef Simonis vom
Kirchenvorstand hat die Hoffnung, „in
wenigen Monaten eine endgültige positive Entscheidung zu bekommen“.
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AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
morschheuser@
kirchenzeitung-koeln.de
RHEINBOGEN. Mit dem Titel „Pfarrbrief
des Jahres 2015“ wurde das Gemeindemagazin „WIR“ der Seelsorgeeinheit
Düsseldorfer Rheinbogen ausgezeichnet.
Beim Diözesantag „Öffentlichkeitsarbeit“
nahm die „WIR“-Redaktion die Auszeichnung des Erzbistums Köln vom stellvertretenden Generalvikar Monsignore Markus Bosbach und Kommunikationsdirektor Dr. Ansgar Mayer entgegen. Aus der
Begründung: „Preiswürdig erachtet die
Jury die breitangelegte Darstellung eines anspruchsvollen theologischen Themas. Dabei geht die Redaktion das Wagnis ein, im kirchlichen Kontext Themen zu
bearbeiten, die dort zum Teil als tabuisiert
gelten.“ Die zum Wettbewerb eingereichte Sommerausgabe hatte sich mit den
sieben Todsünden befasst. Gelobt wurde
auch, dass „neben dem Schwerpunktthema weitere Rubriken mit der gleichen hohen Qualität stimmig erstellt und gestaltet
sind“.
DÜSSELDORF. Der SKFM Düsseldorf
braucht für die Zeltunterkunft in der Ulmenstraße Herrenkleidung in den Größen
46 bis 52 und Schuhe von 41 bis 43. Insbesondere wird um Jeans, Sweatshirts und
T-Shirts gebeten. Nähere Informationen
gibt es bei Cordula Gnoß-Manhillen unter Telefon (02 11) 4 69 6-2 45 oder per EMail an [email protected].
LICHTENBROICH. Mit einem „Meditativen Gang in den Morgen“ können im Düsseldorfer Norden die Ostertage begonnen
werden. Treffpunkt ist am Samstag, 26.
März, um 6 Uhr die Kirche St. Maria Königin an der Krahnenburgstraße.
ALTSTADT. Zur „Nach der Museen“
am Samstag, 9. April, ab 19 Uhr hat das
„maxhaus“ an der Schulstraße Johannes Falk & Band eingeladen. Sie treten
im Klosterhof auf. Außerdem gibt es
historische Führungen durch das Katholische Stadthaus und die Kirche St.
Maximilian. Kleine Vorträge und Improvisationen runden das Programm ab.
Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf
im Foyer des „maxhauses“. Sie gelten
auch für alle anderen beteiligten Veranstaltungsorte der „Nacht der Museen“.
Kommunionkinder backen Hostien
Besuch in der „Gläsernen Hostienbäckerei“ in Kevelaer
MÖRSENBROICH/RATH. Eine besondere
Erfahrung vermittelten die Katecheten aus der
Gemeinde St. Franziskus-Xaverius den diesjährigen Kommunionkindern: Sie fuhren gemeinsam mit Eltern nach Kevelaer am Niederrhein und besuchten die dortige „Gläserne Hostienbäckerei“. Inhaber Thomas Held erklärte
im „Mitmachraum“ den gespannt zuhörenden
Mädchen und Jungen, wie aus Wasser und Weizenmehl die Hostie entsteht, welche Besonderheiten im Produktionsprozess zu berücksichtigen sind und was hinter dem Sakrament der Eucharistie steht.
„Wir stellen nicht nur Hostien in unterschiedlichen Dicken, Farben und Größen her,
sondern wollen mit unseren Führungen die
Besucher mit theologischem Hintergrundwissen bereichern, das
wir uns über die Jahre
angeeignet haben“, so
Held. „Dabei spielt das
Alter der Besucher keine Rolle, weil wir uns
individuell auf jede Altersgruppe einstellen“,
erklärte er. Abschließend konnten die Kinder jene Hostien, die sie
bei den Erstkommunionfeiern erstmals empfangen werden, an einer
Die Kinder aus Mörsenbroich und Rath beim Stanzen ihrer eigenen Hostien für die speziellen Maschine
Erstkommunion.
(Foto: Privat) selbst ausstanzen. RM
„Aufwind“ bietet Schutz und Hilfe
Stadtteilinitiative „Flingern mobil“ mit neuem Projekt
DÜSSELDORF. Mit dem Projekt „Aufwind“
reagiert die Katholische Stadtteilinitiative
„Flingern mobil“ auf die wachsende Anzahl
junger Männer vornehmlich aus Osteuropa,
die sich im Drogenmilieu prostituieren. „Aufwind“ bietet in der Charlottenstraße 32 einen
niedrigschwellig erreichbaren, geschützten Ort
an. Während die Räume vormittags vom Projekt „Mobilé“ als Angebot an drogenabhängige
Frauen und Männer genutzt wird, öffnet „Aufwind“ mittwochs und freitags von 19 bis 21 Uhr
und donnerstags von 13 bis 15 Uhr seine Türen. Es gibt Getränke und Essen, Waschmaschi-
ne und Trockner, eine Dusche und medizinischpflegerische Erste Hilfe. „Aufwind“ stellt auch
eine Postadresse sicher und bietet die Nutzung
des Internets an. Thomas Tackenberg, Fachbereichsleiter für Drogenhilfe bei „Flingern mobil“: „Hier finden die Betroffenen Abstand und
können sich wieder hin zu einer sinnvollen Lebens- und Freizeitgestaltung orientieren.“ Dabei
werden sie betreut von Tackenberg selbst und
von Sozialpädagogin Kristina Klippel. Carsten
Horn, Vorstandsvorsitzender von „Flingern mobil“: „Wir wollen den Wunsch nach Ausstieg
aus der Szene aktiv begleiten.“
RM
Präsentierten „Aufwind“: Klaus Kehrbusch, Carsten Horn, Kristina Klippel und Thomas Tackenberg (alle von Flingern
mobil) und Manuel Hurschmann, der eine ähnliche Einrichtung in Essen leitet.
(Foto: Privat)
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Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
Alltag bedeutet nicht Untätigkeit
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Förderverein St. Nikolaus unterstützt Gemeindeleben
GRUITEN. Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung sowie Bautätigkeit hatte der Förderverein St. Nikolaus Gruiten sein Großprojekt „Restaurierung des Alten Nikolausturms“ im März vergangenen Jahres abgeschlossen (die Kirchenzeitung berichtete).
145 000 Euro waren über eine Spende der
NRW-Stiftung, aber auch durch unermüdlich
gesammelte Fördermittel und andere Spenden in den Erhalt des früheren Kirchturms
und ältesten Bauwerks auf dem Gebiet der
Stadt Haan investiert worden. Viel Lob gab
es von NRW-Stiftung, Landschaftsverband
Rheinland und Erzbistum Köln dafür, dass
das Projekt im Kostenrahmen geblieben war
und in so kurzer Zeit hatte bewältigt werden
können.
Ein Buch mit dem Titel „940 Jahre St. Nikolaus bei Gruiten“ von Professor Dr. Jürgen Brand hat der Förderverein ebenfalls unterstützt. Zum Preis von zwölf Euro kann es
im Pfarrbüro Haan oder in der Pfarrbücherei
Gruiten gekauft werden.
Zwischenzeitlich „ist wieder ‚Alltag’ eingekehrt, was jedoch nicht Untätigkeit bedeutet“, so der Vorsitzende des Vereins, Norbert
Julius. So wurde im Jahr 2015 für die Kirche
St. Nikolaus ein Strahler zur Beleuchtung
des Fensters im Chor über dem Altar angeschafft. Er bringt die Farbigkeit des Fensters
auch im Dunkeln zur Geltung. Die Steinbank
vor dem restaurierten Heilig-Jahr-Kreuz
konnte ebenso gekauft werden wie die Figur
einer Magd zur Vervollständigung der Krippe. Im Altarraum von St. Nikolaus sind außerdem LED-Leuchten angebracht worden.
„Auch für 2016 gibt es Wünsche für Verbesserungen in unserer Kirchengemeinde“, berichtet Julius. „Wir werden wieder Projekte
für die Kirche, das Pfarrheim, die Bücherei
oder andere Bereiche finanziell unterstützen
und freuen uns, hierdurch zu einem aktiven
Pfarr- und Gemeindeleben beitragen zu können.“
Mit 76 Mitgliedern ist der Förderverein
gut aufgestellt. Der Vorstand möchte aber darüber hinaus weitere Mitglieder und Spender
gewinnen, um noch mehr für die Gemeinde tun zu können. „Vor allem möchten wir
Jüngere ansprechen, sich zu engagieren und
vielleicht die nächste ‚Führungsgeneration’
zu werden“, erklärt Julius.
RM
Drache schluckt alle Beschwerden
Haus Maria Frieden startet neues Projekt
LANGENBERG. Im Kinder- und Jugendhilfezentrum Haus Maria Frieden nimmt sich ab
sofort der Drache „Kirexx“ den Sorgen und
Nöten der Bewohner an. Dennis Overhamm,
der ein Jahr lang mit den Kindern und Jugendlichen sowie dem Landeskinderschutzbund ein Beschwerdemanagement erarbeitet hatte, enthüllte jetzt mit mutigen Kindern
den farbenfrohen Beschwerdekasten. Alle
Beschwerden, die der Drache völlig anonym
annimmt, werden sofort weitergeleitet. „Wir
sind sehr froh, dass wir eine eigene Nummer
gegen Kummer haben, die schon seit Jahren zur Verfügung steht und die nun als erste
Beschwerdeanlaufstelle auch diese Aufgabe
übernimmt“, betont Peter Huyeng, Leiter des
Hauses Maria Frieden. Das Beschwerdemanagement beschreibt den respektvollen Umgang auf Augenhöhe und die Möglichkeit,
bei Unzufriedenheiten tätig zu werden. Mit
der externen Beschwerdestelle ist sichergestellt, dass nichts verloren gehen kann.
Zurzeit steht der Drache unter der Überdachung neben dem Freizeitraum, er soll aber
bald in einer Art „Vitrine“ einen festen Platz
bekommen. Dazu braucht es Sponsoren. Die
Einrichtung sucht sich regelmäßig ein Leit-
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
Fax (0 21 73) 96 79 98
[email protected]
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49
[email protected]
HILDEN. Im Spätsommer soll das neue
Pfarrzentrum, das „Atrium St. Jacobus“,
fertig sein. Deshalb bitten die Verantwortlichen bis zum 31. März um Information,
wer Räume des Atriums für seine kirchliche Arbeit nutzen möchte. Auch wer
im alten Jugendheim oder im Nachbarschaftszentrum Räume in Anspruch genommen hat, wird um Meldung gebeten,
ob nach der Bauzeit ein „Umzug“ ins Atrium geplant ist. Für die Kontaktaufnahme
steht die Email-Adresse [email protected] zur Verfügung.
LANGENFELD. Nach den Osterferien startet ein Kindermusicalprojekt in der Gemeinde St. Josef und Martin. Die Aufführungen sind für September geplant. Die
Proben beginnen am Dienstag, 5. April.
Für Grundschulkinder finden sie regelmäßig von 15.45 bis 16.30 Uhr und für Kinder
und Jugendliche ab der fünften Schulklasse von 17.30 bis 18.30 Uhr statt. Treffpunkt ist der Pfarrsaal an St. Josef, Josefplatz. Weitere Informationen bei Kantor Matthias Krella unter Telefon (01 76)
23 86 39 78 oder per Email an Matthias
[email protected].
NEVIGES. Der Dom-Chor Neviges gestaltet am Ostermontag, 28. März, um 10
Uhr im Mariendom das festliche Hochamt musikalisch. Unter der Leitung von
Claus Tinnes singt der Chor unter anderem die „Messe in ES“ von Karl Kraft. Pater Paul Waldmüller zelebriert die Messe.
Anschließend findet ein Frühstück für alle
Chormitglieder im Pilgersaal statt.
HEILIGENHAUS. „Auf den Spuren des
kleinen Prinzen“ wandelt der Ludgerustreff vom 2. bis zum 6. Mai. Es handelt sich
dabei um einen Seniorenbildungs-Urlaub
in Bad Honnef. Mehr Informationen und
Anmeldung bei der Leiterin der Bildungswoche, Christel Prätorius, unter Telefon
(0 20 56) 38 82.
Peter Huyeng, Leiter von Haus Maria Frieden, zeigt, wie der
Beschwerdekasten funktioniert.
(Foto: NAU)
thema, das dann intensiv behandelt wird. Zuletzt lautete es „Mutig, mutig … beschweren
erlaubt“ und behandelte Kinderrechte. NAU
RATINGEN. An jedem zweiten Samstag
im Monat lädt die Gemeinde St. Peter und
Paul zur Veranstaltung „orgel.punkt12“ in
die Pfarrkirche ein. Am 9. April spielt Kilian Homburg aus Bonn von 12 bis 12.30
Uhr „Hymnen an die Schöpfung“.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
[email protected]
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
[email protected]
LENNEP. „Was Gott aus kleinen Leuten machen kann“ ist das Thema des
Kinderbibeltags am Samstag, 9. April, und Sonntag, 10. April. Es wird
die Geschichte von Zachäus erzählt und gespielt. Mehr Informationen und Anmeldung bei Olivia Klose
per E-Mail an [email protected] oder in den Pfarrbüros von St.
Bonaventura.
WALD. Die traditionelle Karfreitagsprozession der katholischen italienischen Gemeinde findet Karfreitag, 25.
März, ab 15 Uhr statt. Start ist im Walder Stadtpark, Dülgenstaler Straße. Der
Weg führt durch Wald und endet in
St. Katharina. Dort bildet um 17 Uhr die
Karfreitagsliturgie den Abschluss der
Prozession.
SOLINGEN-MITTE. Informationen und
Diskussion rund um die Bibel stehen
am Freitag, 1. April, um 19 Uhr auf dem
Programm beim „Minor-Bibel-Talk“
im Mehrzweckraum des Clemenszentrums.
.
WUPPERTAL. Die Karfreitagsprozession der italienischen Mission in Wuppertal findet am Karfreitag, 25. März, bereits zum 36. Mal statt. Beginn ist um 16
Uhr am Deweertschen Garten mit dem
Verrat durch Judas. Die Prozession endet auf der Hardt. Das Thema ist in diesem Jahr „Gott, der barmherzige Vater,
schenkt uns seinen Sohn.“
WUPPERTAL. Für das Projekt „Jobpaten“ sucht der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF ) Ehrenamtliche, die
Jugendliche und junge Erwachsene in
der anspruchsvollen Lebensphase beim
Übergang von der Schule in den Beruf
begleiten. Um der großen Nachfrage
nach Betreuung beim Einstieg in das
Berufsleben nachzukommen, benötigt
der SkF Wuppertal Ehrenamtliche, die
jungen Menschen auf der Suche nach
einem Ausbildungsplatz mit Rat und Tat
zur Seite stehen. Weitere Informationen
zum Projekt „Jobpaten“ und Details zur
Arbeit der Ehrenamtlichen bei Hanna Mühlinghaus unter Telefon (02 02)
9 31 26-19.
„Café International“: Offen für alle
Vielfältige Hilfen und Kontakte im Gemeindehaus von St. Josef
KRAHENHÖHE. Die Atmosphäre ist familiär. Erwachsene und Kinder sitzen an den
Tischen, unterhalten sich oder haben Spaß an
Brettspielen. Mitten drin organisiert Ursula
Winkelhoch den Transport der Möbel für die
Familie Alhamoura-Kassr. Diese hat in Solingen eine Wohnung bekommen und kann
nun aus der Turnhalle der Hauptschule Krahenhöhe ausziehen. Seit Ende Oktober 2015
existiert das „Café International“. Spontan
hatten sich 27 ehrenamtliche Helfer bereit
erklärt, sich hier zu engagieren. Jeden Sonntag kommen 40 bis 50 Gäste in der „Rolltreppe“, dem Gemeindehaus von St. Josef,
zusammen, um Kontakte zu knüpfen oder
Hilfen zu erhalten. Die reichen vom Starterset Geschirr bis zu Möbeln. Mittlerweile
stehen nicht nur Solinger bereit, um im Café
zu helfen, auch aus den
Flüchtlingsfamilien heraus gibt es viele arbeitende Hände. Da wird
Kaffee gereicht, oder
auch beim Übersetzen
geholfen. Es wird weder nach Religion noch
nach Nationalität gefragt; das friedliche
Miteinander klappt. Es
freut Cheforganisatorin
Ursula Winkelhoch besonders, dass auch PaFamilie Alhamoura-Kassr mit Schwester Thekla und Ursula Winkelhoch (Zweite von tenschaften der Hilfe
rechts).
(Foto: MÖ) entstanden sind. MÖ
Charity-Dinner zum Geburtstag
Bergisches Kinder- und Jugendhospiz Burgholz ein Jahr alt
WUPPERTAL/REMSCHEID/SOLINGEN.
„Das Kinder- und Jugendhospiz ist eine bergische Institution“, betont Jörg Heynkes, Geschäftsführer der Villa Media, mit Blick auf die
in jüngster Zeit weniger werdende Zusammenarbeit zwischen den Städten Wuppertal, Solingen und Remscheid. Und Caritasdirektor Dr.
Christoph Humburg ergänzt, „dass es im Besonderen ein ökumenisch getragener Ort ist“. Seit
einem Jahr existiert das bergische Kinder- und
Jugendhospiz Burgholz, dessen gleichberechtigte Gesellschafter Caritas und Diakonie sind.
„Diese Zusammenarbeit ist auch ein kirchenpolitisches Signal“, so Humburg. Insgesamt 303
Gäste betreute das Hospiz mit seinen insgesamt
44 Mitarbeitern. Für die Nutzer ist das Hospiz
kostenfrei. „Der Spendenbedarf liegt bei über
600 000 Euro“, so Diakoniedirektor Dr. Martin
Hamburger. Mithilfe dieser Spenden wird die
Arbeit im Wesentlichen finanziert. Zum einjährigen Bestehen soll bei einem Charity-Dinner
das Feierliche mit dem Finanziellen verbunden
werden. Dazu wird am Sonntag, 10. April, um
18 Uhr ein Abend in der Villa Media mit VierGänge-Menü, Unterhaltungsprogramm und
Versteigerung stattfinden. Karten gibt es unter
Telefon (02 02) 6 95 57 7-0 oder per E-Mail an
[email protected]
MM
Jörg Heynkes (von links), Geschäftsführer Villa Media, Merle Fells, Einrichtungsleitung, Bärbel Hoffmann, Kerstin Wülfing,
beide Geschäftsführung, Caritas-Direktor Dr. Christoph Humburg und Diakoniedirektor Dr. Martin Hamburger. (Foto: MM)
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
OBERBERGISCHER KREIS,
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
[email protected]
Vertreter der muslimischen Gemeinschaft, der Gemeinde Engelskirchen und der katholischen Einrichtungen in Engelskirchen
zogen Bilanz.
(Foto: HC)
„Brücken bauen“
Projekt in der Region einzigartig – viele Aktivitäten
ENGELSKIRCHEN. Seit Februar 2015 gibt
es das Projekt „Brücken bauen“. Jetzt zogen die Beteiligten eine erste Bilanz. In der
Eyüp-Sultan-Moschee trafen sich Vertreter
der Caritas, der Kirche, der muslimischen
Gemeinschaft und der Gemeinde Engelskirchen. Das Projekt „Brücken bauen“ ist ein
Beratungs- und Informationsangebot für Zuwanderer jeden Alters. Berivan Pektas von
der Caritas berichtete über die bisherigen
Aktivitäten. Ein interkultureller Gesprächs-
kreis ist entstanden, Kinder haben eine Radiosendung gemacht, und es wurde gemeinsam mit Senioren gekocht. „Über Ostern gibt
es eine Malaktion für Kinder mit anschließender Ausstellung im Jugendzentrum Ründeroth“, erklärte Pektas. Caritasdirektor Peter Rothausen betonte, dass das Projekt einzigartig in der Region sei. Es wird von Professor Josef Freise von der Katholischen
Hochschule in Köln begleitet. Informationen
unter Telefon (01 51) 61 34 58 49.
HC
Mein Buch – dein Buch
Gegenseitiges Kennenlernen bei interkultureller Vorlesereihe
OBERBERGISCHER KREIS. „Mein Buch, am Klang der verschiedenen Sprachen zu verdein Buch – lauter tolle Sprachen“. Unter die- mitteln ist nur ein Ziel der Veranstaltungsreisem Motto fand jetzt eine interkulturelle Vor- he. „Wir möchten mit diesem Projekt die Wertleseveranstaltung in der Klosterkirche Wipper- schätzung anderer Kulturen und Besinnung auf
fürth statt. Andrea Bänker vom Caritas-Projekt die eigene Kultur vermitteln“, so Bänker. „Im
„vielfalt.vielwert“ organisierte die Aktion ge- gemeinsamen Tun kommen wir einander nämeinsam mit Kooperationspartnern. Moderator her und lernen verschiedene Kulturen und Erwar Aaron Krings von der „youngcaritas Ober- zählweisen kennen.“ Die nächste Veranstaltung
berg“. Junge Flüchtlinge und Schüler lasen ge- dieser Reihe findet zum „Welttag des Buches“
meinsam aus dem Buch „Der große Schnee- am 23. April in Radevormwald statt. Informamann“ von Seyyed Ali Shodjaie und Elahe tion zur Vorlesereihe unter Telefon (0 22 61)
Taherian sowie dem Buch „Die Wut der klei- 30 61 30.
HC
nen Wolke“ von Habib
Mazini und Alesxis Logié. Die Bücher sind aus
den Landessprachen ins
Deutsche übersetzt worden. Ann Sophie fand die
unterschiedliche Sprachmelodie besonders interessant. „Ich habe gemeinsam mit Navid gelesen. Als er Persisch gelesen hat, hat es sich wie
ein Rap angehört“, er(Foto: HC)
zählte sie. Die Freude Moderator Aaron Krings (links) mit Ann Sophie (19) und Navid (17).
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
LINDLAR. „Die frohe Botschaft Jesu –
Aufbruch zu einer neuen Kirche“. Unter dieser Überschrift lädt der theologische Gesprächskreis im Jahr der
Barmherzigkeit zur Beschäftigung mit
dem apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus
ein. Die Treffen finden donnerstags von
15.30 Uhr bis 18 Uhr im Torhaus in Eibach statt. Termine sind: 31. März, 28.
April, 19. Mai und 30. Juni. Informationen unter Telefon (0 22 66) 85 73.
WIPPERFÜRTH. „Kochen und gemeinsam essen“ – unter diesem Motto findet am Dienstag, 19. April, um 17 Uhr
ein Kochabend für Trauernde, Senioren und Alleinstehende im Haus der Familie statt. In Zusammenarbeit mit der
Ökumenischen Hospizinitiative wird
gemeinsam eine Mahlzeit zubereitet
und sich ausgetauscht. Eine Trauerbegleiterin steht zum Gespräch bereit. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 67) 85 02.
WIPPERFÜRTH. „Das kleine Ich bin
Ich“. So lautet der Titel eines Theaterstücks für Eltern mit ihren Kindern ab
vier Jahren. Auf liebevolle und witzige
Weise wird von der ersten Identitätssuche erzählt, von dem Gefühl, nicht
dazuzugehören und von dem wunderbaren Glück zu merken, dass man genau so, wie man ist, richtig ist. Das
Stück wird am Donnerstag, 7. April, um
10.30 Uhr und um 15 Uhr im Pfarrheim
St. Nikolaus aufgeführt. Informationen
und Anmeldung unter Telefon (0 22 67)
85 02 oder im Internet.
➔ www.hdf-wipperfuerth.de.
LINDLAR. Die ambulante Hospizgruppe bietet einen Hospizhelfer-Basiskurs
an mit dem Ziel, ehrenamtliche Mitarbeiter für die Hospizarbeit zu ermutigen
und zu qualifizieren. Der Kurs beginnt
am Freitag, 15. April, um 18.30 Uhr im
Haus der Meinerzhagenstiftung, Vossbruch 13. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 66) 46 40 40.
DENKLINGEN. Am Barmherzigkeitssonntag, 3. April, wird um 15 Uhr in St.
Antonius eine Gebetsstunde gehalten.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
[email protected]
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
[email protected]
BERGISCH GLADBACH. Die Altenhilfeeinrichtung „Haus Blegge“ in Bergisch
Gladbach-Paffrath hat demnächst einen neuen Betreiber. Die Missionsschwestern vom heiligsten Herzen
Jesu in Hiltrup übergeben im Laufe des
Jahres ihre Einrichtung der Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft
(CBT). Dazu sagt Schwester Josefia Schulte von den Missionsschwestern: „Die Betriebsübergabe des Hauses ist eine Entscheidung für die Einrichtung, deren langfristige Existenzsicherung uns am Herzen liegt. Deshalb
freuen wir uns, dass wir mit der CBT
einen katholischen Partner mit großer
Branchenerfahrung gefunden haben,
der die Einrichtung in unserem Sinne
und ihrer bisherigen Ausrichtung weiterführen wird.“ Für die Bewohner und
Mieter im „Haus Blegge“ ändert sich
nichts. „Die Einrichtung bleibt das vertraute Zuhause der hier lebenden Damen und Herren“, so Schwester Josefia. Auch würden alle Mitarbeiter von
der CBT übernommen.
LEVERKUSEN. Auf den Spuren des
Apostels Paulus führt eine Studienreise der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), für die noch Plätze frei
sind, vom 25. Mai bis 1. Juni nach Malta. Interessenten können sich bei Peter
Cramer melden unter Telefon (02 14)
6 75 18 oder per E-Mail an [email protected].
KÜPPERSTEG. Eine Zwischenbilanz
nach drei Jahren Pontifikat von Papst
Franziskus zieht Diplom-Theologe Dr.
Daniel Weisser am Freitag, 8. April, um
19.30 Uhr auf Einladung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB)
Christus König im Augustinussaal, Pestalozzistraße 1a. Der Eintritt ist frei.
SCHLEBUSCH.
Geschwisterrivalitäten sind Thema bei einem Abend mit
Diplom-Sozialpädagogin Yvonne Kunz,
zu dem das Familienzentrum St. Andreas für Montag, 4. April, 19.30 bis
21.45 Uhr ins Familienzentrum, Münsters Gäßchen 32, einlädt. Die Teilnahme kostet 3,50 Euro.
Zeigen, was man machen kann
Architekturstudenten setzen sich mit Kirche auseinander
REFRATH. Was wird aus der Kirche St. Ma- ten eine Ballett-Theater-Akademie, ein Juria Königin in Bergisch Gladbach-Franken- gendwohnheim, ein Künstlerhaus mit Kunstforst? Eine Antwort darauf wird es erst in ei- schule, eine integrierte Wohnanlage, ein
nigen Monaten geben, wenn der Profanie- Wohlfühl- und Gesundheitspark, ein Tanzrungsantrag für die vom Schimmel befalle- und Theaterzentrum, ein Sportinternat, eine
ne Kirche entschieden ist. Jedoch im Vorfeld Museumskirche in einem sozialen Wohnhaben sich 16 Studentinnen und Studenten park, eine Wohnlandschaft für Studenten und
der Technischen Hochschule Köln mit Pro- junge Familien und einige mehr. KL
fessor Michael Werling vom
Institut für Baugeschichte und
Denkmalpflege schon mal Gedanken gemacht, wie die Kirche und umliegende Gemeindegebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden könnten. Bei den Entwürfen gehe es
um Ideen, wie die Kirche bei
einer neuen Nutzung erhalten
bleiben könne, so Werling bei
der Vorstellung der Projektentwürfe in der Kirche St. Elisabeth in den Auen. „Wir wollen
nur zeigen, was man machen
kann.“
Die Bandbreite der Entwür- Die Entwürfe der Studenten für eine alternative Nutzung der Kirche in
(Foto: KL)
fe war recht groß. Dazu gehör- Frankenforst fand reges Interesse. Wo die grünen Damen rosa Streifen tragen
Ökumenische Krankenhaushilfe besteht seit 25 Jahren
WIESDORF. Als die Einladung zum 25-jährigen Jubiläum kam, war das für Renate Portelli der perfekte Anlass zu sagen: Ich bin wieder
dabei! Von der Gründung 1991 an war sie rund
zehn Jahre Mitglied der ökumenischen Krankenhaushilfe am St. Josef Krankenhaus. Nun
ist sie dort wieder im Einsatz, besucht Patienten, spricht mit ihnen, wäscht gegebenenfalls
für sie und sagt: „Es ist, als wäre ich nie weggewesen.“ Am Josefstag, 19. März, haben die
14 Ehrenamtlichen, die aktuell in der Krankenhaushilfe aktiv sind, zusammen mit Ehemaligen
ihr 25-Jähriges gefeiert. Seit der Gründung ist
die Arbeit der „grünen Damen“, die in Leverkusen nicht nur Damen sind, sondern auch zwei
Herren, und die nicht grün tragen, sondern rosa
Streifen am Kragen und den Kitteltaschen haben, noch wichtiger geworden. Das St.-JosefKrankenhaus hat inzwischen eine der größten
Geriatrien in NRW und viele der älteren Patienten, deren Kinder zum
Teil weit weg wohnen,
sind dankbar für jemanden, der ihnen hilft
und vor allem auch zuhört. „Zeit zu haben
und ein offenes Ohr ist
das Wichtigste“, sagt
Gisela Reinmuth, Leiterin der ökumenischen
Krankenhaushilfe. Wer
mehr über deren Arbeit
wissen oder sich selbst
engagieren möchte, bekommt nähere InforPatientin Irmgard Krumme freut sich über den Besuch von Renate Portelli von der mationen unter Telefon
Krankenhaushilfe. (Foto: KB) (02 14) 4 65 43. KB
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 12/16 | 25. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
St. Hedwig bleibt lebendig
Emmausgang und buntes Fest am Ostermontag
ZANGE. Unermüdlich hält das kleine Team an ihren Platz gebracht, und die Kommuum Heinz-Josef Stommel, das seit mehr als nionkinder werden vorgestellt. Wie in den
sechs Jahren regelmäßig Wortgottesfeiern, Jahren zuvor, wird dann vor der Kirche um
Andachten und Ausstellungen in St. Hedwig das Osterfeuer getanzt, Stockbrot gebacken
organisiert, die Kirche am Leben, deren Zu- und gemütlich zusammengesessen. In einem
kunft noch immer ungewiss ist. Jetzt findet Mal-Workshop mit Gerda Stommel haben
am Ostermontag bereits zum dritten Mal – sich die Kinder in der jüngsten Zeit schon
und damit wird es nach rheinischer Auffas- mit dem Thema „Leben“ und den Emmaussung Tradition – ein Emmausgang von St. Jüngern beschäftigt. Die Ergebnisse dieses
Servatius zur Kirche in Zange statt: nach Workshops werden nach dem Emmausgang
dem 9.30-Uhr-Gottesdienst in St. Servatius in der Kirche zu sehen sein.
CG
wird in der Pfarrkirche
eine Osterkerze gesegnet, die anschließend
in feierlicher Prozession quer durch die Stadt
nach St. Hedwig getragen wird. Schon in den
vergangenen Jahren beteiligten sich an diesem Weg neben zahlreichen Christen auch
die Kommunionkinder
der Gemeinde. In St.
Hedwig angekommen,
wird die Osterkerze in Nach dem Emmausgang werden in St. Hedwig Bilder zum Thema „Leben“ gezeigt. Hier die
(Foto: Privat)
einer kleinen Andacht Künstler des vergangenen Jahres mit Workshop-Leiterin Gerda Stommel.
Kleines Geld für große Hilfe
Ortsausschüsse verteilen Spar-Gläser für „Samaritertage“
EITORF. Etwa 150 zu Spardosen umfunktionierte Einweck- und Marmeladengläser sind
derzeit unter dem Motto „Ihr Kleines für unser Großes“ im Seelsorgebereich Eitorf unterwegs. Der Ortsausschuss Eitorf hatte im
September 2015 erstmals die Idee, Kleingeld
zu sammeln, um damit karitative Veranstaltungen, sogenannte „Samaritertage“, zu finanzieren. „Ganz im Sinne des barmherzigen Samariters möchten wir Menschen helfen, die uns am Rande unseres Lebens begegnen“, hieß es in der Erklärung dazu. Von
dieser Idee ließen sich die übrigen Eitorfer
Gemeinden gerne anstecken, und so wurden
in allen Kirchen Spar-Weckgläser ausgegeben. Inzwischen sind die ersten randvollen
Gläser im Pfarrbüro abgegeben worden. Das
Ergebnis lässt hoffen: pro Glas wurden zwischen zehn und 15 Euro zusammengespart.
Wenn die übrigen Gläser auch so viel Geld
enthalten – in den Familienmessen Anfang
April oder im Pfarrbüro während der Öffnungszeiten werden die übrigen Gläser gerne
entgegengenommen – dann ließe sich damit
schon etwas machen. Erste Aktionen sind bereits geplant: nach den Sommerferien sollen
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
an einem Sonntagnachmittag bedürftige Familien zu Essen und Trinken, Spaß und Spiel
im Pfarrheim von St. Patricius eingeladen
werden. Für den Herbst ist angedacht, Kinder aus ärmeren Familien zu einem Kirmesbesuch einzuladen.
CG
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
[email protected]
BAD HONNEF. Zum Ostereiersuchen im
Pfarrgarten lädt Pfarrer Bruno Wachten am Ostersonntag, 27. März, nach der
11.30-Uhr-Festmesse alle Kinder, besonders die Kommunionkinder, ein.
KALDAUEN. Zum Gedenken an die namenlos gebliebenen 19 Zwangsarbeiter,
die am 23. März 1945 durch einen militärischen Angriff auf der Hauptstraße zu Tode
kamen, wird am Donnerstag, 7. April, um
15 Uhr eine von Schülern des Siegburger
Anno-Gymnasiums gefertigte Skulptur in
der Kapelle an der Kapellenstraße der Öffentlichkeit vorgestellt. Gemeinsam mit einer Holzkohlezeichnung, die den Weg der
Frauen und Männer durch das damalige
Dorf zeigt, wird die Skulptur auf Dauer in
der Kapelle aufbewahrt.
SANKT AUGUSTIN. Einen Facharbeitspreis „Religionen und Kulturen im Dialog“
schreibt die Philosophisch-Theologische
Hochschule (PTH) der Steyler Missionare für Oberstufenschüler aus. Teilnehmen
können Jugendliche, die eine gymnasiale
Oberstufe in Nordrhein-Westfalen besuchen und in diesem Schuljahr eine Facharbeit über ein Thema aus dem Bereich
des interreligiösen oder interkulturellen Dialogs schreiben. Einsendeschluss
ist der 9. Mai. Als Preise winken Tablets
und MP3-Player. Anmeldung unter Telefon (0 22 41) 23 7-5 58 oder per E-Mail an
[email protected]. und im Internet.
➔ www.pth-augustin.eu
UNKEL. Eine Töpferwerkstatt für vier- bis
sechsjährige Kinder bietet das Familienzentrum am Samstag, 2. April, und Samstag, 30. April, von 10.30 Uhr bis 12 Uhr an.
Anmeldung unter Telefon (0 22 24) 42 56
oder per E-Mail an [email protected]
Sebastian kann sein prall gefülltes Glas in der Familienmesse
oder im Pfarrbüro abgeben.
(Foto: Privat)
OBERPLEIS. Zur Saisoneröffnungsfahrt
für Motorradfahrer mit Zwischenziel Altenberger Dom lädt Pfarrer Markus Hoitz
am Samstag, 9. April, ein. Abfahrt ist um
11 Uhr ab Kirchplatz, Siegburger Straße 10. Abschluss ist um 17 Uhr mit der
Abendmesse in St. Pankratius und anschließendem Grillen im Quadrum. Anmeldung an [email protected]
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
[email protected]
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
[email protected]
EUSKIRCHEN/ZÜLPICH. Die Jakobusfreunde Euskirchen laden zur Frühjahrswanderung „Auf den Spuren von Römern,
Rittern und Pilgern“ rund um Zülpich ein.
Am Samstag, 9. April, führt Hans-Gerd
Dick auf dem etwa 13 Kilometer langen
Rundweg unter anderem an Jakobspilger-Stele und Bürgerbegegnungsstätte Martinskirche entlang. Beginn ist um
10 Uhr auf dem Parkplatz „Gartenschaupark“ am Zülpicher Wassersportsee. Anmeldung unter Telefon (0 22 51) 42 08.
EUSKIRCHEN. Den nächsten Hospizkurs
bietet die Caritas in Zusammenarbeit mit
dem Katholischen Bildungswerk an den
vier Wochenenden 15. und 16. April, 20.
und 21. Mai, 17. und 18. Juni sowie 8. und
9. Juli jeweils freitagabends von 18.30 Uhr
bis 20.30 Uhr und am Samstag von 9.30
Uhr bis 17 Uhr an. Das Seminar für ehrenamtliche Hospizmitarbeiter ist als viermonatiger, verbindlicher Grundkurs zur Begleitung Schwerkranker und deren Angehörige angelegt, dem ein Aufbaukurs mit
Praxisphase folgt. Auskünfte und Anmeldung unter Telefon (0 22 51) 12 65 10.
➔ www.caritas-eu.de
RHEINBACH. Ein „Beautytag“ für Mädchen findet am Dienstag, 29. März, von
15 bis 19 Uhr im Jugendzentrum Live
St. Martin statt. Näheres unter Telefon
(0 22 26) 26 95.
➔ www.live-st-martin.de
SWISTTAL. Eine Messe in englischer
Sprache bereitet der Projektchor St. Nikolaus mit dem „Jungen Chor 95“ aus BonnDuisdorf vor. Geprobt wird mittwochs um
20 Uhr im Pfarrheim Buschhoven. Interessierte melden sich bei Chorleiter Ansgar
Pöhler unter Telefon (0 22 26) 90 01 30.
„Bäcker-Janns-Krüz“ steht wieder
Restaurierung aus Gemeindespenden finanziert
KUCHENHEIM. Unbekannte hatten 2010
das „Bäcker-Janns-Krüz“ am südöstlichen
Ortsrand zerstört, dessen Ursprünge bis ins
Jahr 1467 reichen. Der Leheninhaber der
Oberen Burg, Johann von Kinzweiler, hatte ein Kreuz aus grauem Sandstein errich-
Pfarrer Peter Berg (rechts) und Ortshistoriker Bernhard Bell vor
dem knapp drei Meter hohen Kreuz.
(Foto: AK)
tet, das 1806 auf Veranlassung der französischen Verwaltung beseitigt wurde. Daraufhin schnitzte Franz Anton Schlaeger, Sohn
von Johann Schlaeger, genannt Bäckerhannes, ein Holzkreuz nach dem Vorbild des beseitigten. Mehrmals restauriert und versetzt,
wurde es 1990 als Kopie in Sandstein gefertigt und anstelle des Holzkreuzes aufgestellt, welches seitdem an der Schützenhalle steht. Dr. Conrad-Peter Joist, der die Geschichte des Kreuzes recherchierte, vermutet, dass das Arma-Christi-Kreuz, das die
Leidenswerkzeuge zeigt („arma“ lateinisch
für Werkzeug), im 18. Jahrhundert aus dem
damals Vorhandenen ausgearbeitet und so
später zur Vorlage für Schlaeger wurde. Im
vergangenen Jahr ergriff Gemeindemitglied
Theo Lanzerath die Initiative zur Restaurierung mit den Teilstücken des 2010 zerstörten Kreuzes. Durch einen Aufruf konnte die
Wiederherstellung komplett aus Gemeindespenden finanziert werden. Der Standort
am Rand des Neubaugebietes vereine Tradition und Moderne, so Pfarrer Peter Berg,
der beim diesjährigen Fronleichnamsfest den
Schlusssegen am Kreuz erteilen wird. AK
Wohnen mitten im Leben
„Jüngere Senioren“ als Vermittler von Wissen und Weisheit
BORNHEIM. Ein Haus der Völker und Generationen soll schon bald das alte Mertener
Kloster werden. Für das ehemalige Krankenhaus der Franziskanerinnen zu Olpe stellte die
Leiterin des benachbarten Seniorenheims, Ursula Meeth, ein Konzept vor, das zum Staunen,
Nachdenken und Applaudieren anregte. „Jüngere Senioren“ waren eingeladen und kamen
zuhauf. Für diese Generation der noch aktiven
Senioren wird unter dem Motto „Mitten im Leben“ ein eigener Wohntrakt eingerichtet. „Eine
Wohngemeinschaft mit eigener Wohnung“, so
Meeth. Vor Augen haben die „jungen Alten“ die
Zukunft in vielfältiger Form. Im Garten tum-
meln sich Kinder einer Tagesstätte. Ein Mutter-Kind-Haus nimmt junge Mütter mit ihrem
Nachwuchs auf, die aus schwierigen Verhältnissen kommen und sich auf ein geregeltes Leben
vorbereiten. „Hier können sich die Menschen
mit Lebenserfahrung als Paten hilfreich erweisen“, erläuterte Juliane Basile, bei den Olpener Franziskanerinnen für Mutter-Kind-Gruppen zuständig. Wenn das entsprechende Personal gefunden ist, können in Merten sofort zwei
Gruppen für je acht minderjährige Flüchtlinge
eingerichtet werden. Auch hier soll Kontakt zu
den älteren Bewohnern des Hauses hergestellt
werden.
ES
WACHTBERG. Zu einem Besinnungswochenende unter dem Motto „Auszeit“
lädt die Pfarrgemeinde St. Marien für
den 15. bis 17. April in die Zisterzienserabtei Marienstatt ein. Es wird begleitet von Pater Christian Modemann SJ
und Gemeindereferentin Claudia SchützGroßmann. Informationen und Anmeldung im Pastoralbüro Berkum unter Telefon (02 28) 34 27 30.
Seniorenhausleiterin Ursula Meeth (vorne rechts) führte „jüngere Senioren“ durch das ehemalige Krankenhaus.
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: ES)
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
Vernissage im Altenheim
Bewohner malen unter Anleitung eines Künstlers
BONN-POPPELSDORF. „Die Künstler sind
anwesend!“ hieß es in dem Aushang, mit dem
zu der Vernissage im Sebastian-Dani-Altenund Pflegeheim der Bonner Caritas eingeladen
wurde. Die Künstler, das waren Bewohnerinnen
und Bewohner, die an dem Angebot „Kunst am
Abend“ teilgenommen hatten und jetzt einen
Teil ihrer Werke präsentierten. Seit zwei Jahren
bietet der Künstler, Kunsthistoriker und Kunst-
therapeut Dr. Ulrich Eltgen ehrenamtlich diesen Malkurs an, den er auch persönlich als große Bereicherung empfindet. „Meine künstlerische Begabung habe ich von meiner Oma geerbt“, erzählt der gebürtige Freiburger, der seit
über 30 Jahren im Rheinland lebt. „Die intensiven Gespräche mit ihr haben mir viel gegeben
und mich dazu inspiriert, selbst etwas mit älteren Menschen zu machen.“ Da kam für ihn das
Qualifizierungsangebot
der Caritas zum Altenheimseelsorger vor zwei
Jahren gerade recht. Im
Sebastian-Dani-Altenheim bot sich dann die
Gelegenheit, „mein neues Ehrenamt einzusetzen
– mit meinem Medium,
der Kunst“. Alle zwei
Wochen leitet er seither
das Angebot und begleitet das kreative Schaffen
der Teilnehmenden mit
Dr. Ulrich Eltgen (rechts) bietet seit zwei Jahren ehrenamtlich „Kunst am Abend“ im Sebastian- Sachverstand und HerDani-Altenheim. Die Vernissage begann mit einem Kaffeetrinken.
(Foto: BBW) zenswärme.
BBW
Abriss der Markuskapelle geplant
Godesberger engagieren sich für den Erhalt des Bauwerks
BONN-BAD GODESBERG. An der Burgstra- stimmte Architekturteile zu sichern und die Abße in Bad Godesberg – zwischen CBT-Wohn- brucharbeiten von einem Archäologen überwahaus Markusstift und Cityterrassen - plant die chen zu lassen. Gegen den Abriss regt sich denKirchengemeinde St. Marien und Servatius noch massiver Widerstand, auch unter Lokalpoden Bau des neuen Kindergartens von St. Ma- litikern. Viele Godesberger Bürger hängen sehr
rien sowie ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt an diesem Bauwerk, das auch ein Mahnmal für
mit 22 Wohneinheiten. Dafür soll die aus dem die misslungene Altstadtsanierung der 1960erEnde des 19. Jahrhunderts stammende Markus- Jahre ist, und haben darum unter anderem eine
kapelle weichen. Schweren Herzens, aber ein- Online-Petition für den Erhalt der Markuskastimmig hätten sich die CBT als Träger und der pelle an das Erzbistum Köln initiiert.
BBW
Kirchenvorstand dafür
entschieden, die Kapelle abzureißen, erläuterte
Pfarrer Dr. Wolfgang Picken in einem Brief an
die Gemeinde. Der erforderliche Neubau der Kita
sowie der schlechte bauliche Zustand der Kapelle würden keine andere
Option zulassen, zumal
die Kapelle laut Behörden kein erhaltenswertes Denkmal sei. Es wurde aber zur Auflage gemacht, die Markuskapelle von innen und außen Für den Neubau des Kindergartens von St. Marien und eines Mehrgenerationenhauses
(Foto: BBW)
zu dokumentieren, be- soll die Markuskapelle weichen.
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
[email protected]
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
[email protected]
BONN. Der esperanza Kinderladen der
Bonner Caritas (Foto) benötigt neue Kleiderspenden, um weiterhin bedürftige Fa-
milien zu unterstützen. Gebraucht wird alles rund ums Kind bis zum dritten Lebensjahr von Schwangerschaftsbekleidung
bis zu Säuglings- und Kleinkinderkleidung
oder Kinderwagen. Der Laden wird von
Ehrenamtlichen unter Leitung einer Caritasmitarbeiterin geführt. Der Verkaufserlös kommt dem Projekt zugute.
BONN-BAD GODESBERG. Alle Interessierten sind zum offenen Chorprojekt „Zweite Swing-Messe“ eingeladen.
Nach dem großen Erfolg der „Mass in
Swing“ im vergangenen Jahr hat Kirchenmusiker Dr. Joachim Sarwas eine
weitere Swing-Messe komponiert, die am
Sonntag, 24. April, im 11.30-Uhr-Familiengottesdienst in St. Marien, Burgstraße,
aufgeführt werden soll. Die Proben sind
am 5., 12., 18. und 19. April, jeweils um 20
Uhr im Pfarrzentrum. Anmeldung unter
Telefon (02 28) 3 86 26 65.
BONN-PÜTZCHEN. Zu einem neuen Kindermusikprojekt, in der eine kleine Maus
und eine Spinne durch eine Musikgeschichte führen, lädt die Gemeinde St.
Adelheid ein. Die Proben sind jeweils
donnerstags von 16 bis 16.40 Uhr im Pfarrzentrum, Adelheidisplatz. Die Aufführung
soll am Samstag, 2. Juli, um 14 Uhr in der
Pfarrkirche sein.
BONN. Nach den Osterferien startet im
Familienzentrum St. Petrus ein Gitarrenkurs für Anfänger. Er umfasst sechs
Abende, jeweils von 20 bis 21.30 Uhr im
Kleinen Forum An St. Joseph, Kaiser-KarlRing 2. Beginn: Donnerstag, 7. April. Anmeldung unter Telefon (02 28) 96 39 99 09.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
KERPEN-SINDORF. Das Handwerkszeug, um zukünftig mit der „Brief-Umschlagmethode“ zu arbeiten, vermittelt
das Familienzentrum Horrem-Sindorf
am Mittwoch, 20. April, um 20 Uhr in
seinem Montessori-Kinderhaus. Dabei
handelt es sich um eine Strategie der
Selbstverwaltung. die das Leben vereinfachen kann. Anmeldung per E-Mail
an [email protected].
KERPEN-HORREM. Zwischen Ostern
und Pfingsten liegt die Zeit, in der für
viele Menschen das Thema „Wundern
und Staunen“ eine besondere Rolle
spielt. Der Workshop „Wundern und
Staunen“ für Familien mit Grundschulkindern will diesen Themenbogen aufnehmen. Die Teilnehmer können sich
mit gemeinsamem Gestalten dem Thema nähern. Die Veranstaltung findet
statt am Samstag, 23. April, von 14 Uhr
bis 17 Uhr im Familienzentrum Christus König, Dechant-Buff-Straße 2-4, in
Horrem. Anmeldung mit Altersangabe
der Kinder bis Mittwoch, 13. April, unter Telefon (0 22 73) 60 39 16 oder per
E-Mail an [email protected].
BERGHEIM. „Erbrecht, Testament und
Stiften.“ Zu diesem Thema findet am
Donnerstag, 21. April, von 9.30 Uhr bis
12 Uhr eine Informationsveranstaltung der Caritas im Pfarrheim Oberaußem, Friedenstraße 24, statt. Anwälte
für Erbrecht sowie Mitarbeitende der
Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln und
der Pax-Bank beraten die Teilnehmer.
Themen sind die Testamentserstellung
und Nachlassregelung sowie das Stiften. Anmeldung unter Telefon (0 22 33)
79 90 91 21 oder per E-Mail an kattrin@
caritas-rhein-erft.de.
BRÜHL-VOCHEM. Für das Qualifikationsangebot „Sprachanker“, das das
Katholische Bildungswerk für ehrenamtliche Sprachlehrkräfte anbietet,
sind noch freie Plätze da. Die Module
finden samstags am 9. und 16. April sowie 7. Mai jeweils von 10 bis 16 Uhr im
Pfarrheim St. Matthäus, Agathastraße 9,
statt. Anmeldung unter Telefon (0 22 71)
47 90 19 oder per E-Mail an [email protected].
Für Küsterin Halina Wegner symbolisieren Kerzen „das Licht der Welt“.
(Fotos: BB)
„Für mich ist es ein Wunderbild“
Überraschende Entdeckung nach dem Kerzenguss
KERPEN-MÖDRATH. Schon seit vielen Jahren verziert Halina Wegner, seit 18 Jahren Küsterin an St. Quirinus, Kerzen zu besonderen
Anlässen. Während sie früher selber Kerzen
aus alten Wachsresten herstellte, kann sie heute aus gesundheitlichen Gründen nur noch gekaufte Kerzen verzieren. Für sie nimmt
die Kerze eine wichtige Bedeutung in ihrem Leben ein:
„Die Kerze ist mein Begleiter durch das Leben, vom Anfang bis zum Ende. Sie symbolisiert das Licht der Welt“,
so Wegner. Die Erlöse aus den
Verkäufen, zum Beispiel in
der Osternacht, kommt den
Messdienern für ihre Fahrt
nach Rom zugute. „Oft ver-
schenke ich jedoch die Kerzen, denn ich mache den Leuten gerne eine Freude“, sagt die
bescheidene Küsterin. Jede Verzierung beginnt
bei ihr mit der Herstellung einer Grundplatte
aus Wachs, ehe diese mit selbst hergestellten
Formen ausgestochen werden. Neulich traute die Küsterin ihren Augen kaum. Sie
war grade dabei, eine Grundplatte herzustellen, als sie innehielt. Durch die Mischung
des flüssigen Wachses war
ohne ihr Zutun ein österliches
Bild entstanden. Die Wachsplatte zeigte den gekreuzigten
Jesus. „Ich bin sehr stolz und
froh, so ein Bild zu besitzen“,
sagt sie immer noch tief berührt.
BB
„Sie bauten ihre Kirche mit eigener Hand“
Spiritanerpater Urbanek berichtet über seine Zeit in Brasilien
BEDBURG. Unter dem Leitwort „Das Recht
ströme wie Wasser“ fokussierte sich die Misereor-Fastenaktion auf das Recht, die Gerechtigkeit und Menschenwürde am Beispiel Brasiliens. Aus diesem Anlass besuchte SpiritanerPater Winfried Urbanek die Pfarrgemeinde St.
Lambertus Bedburg. Urbanek selbst hielt sich
26 Jahre in dem Schwellenland auf. Er kam
1964 nach Brasilien und verbrachte die ersten
Jahre in einer kleinen Stadt mit 5000 Einwohnern. Schließlich wurde er nach São Paulo versetzt. Dort kam er in eine Spiritaner-Pfarrei mit
25 000 Christen im Nord-Osten der Stadt. Die
Pfarrei habe aus vielen kleinen sogenannten
Basisgemeinschaften bestanden. In denen trafen sich die Mitglieder in einer „Hauskirche“,
um sowohl die Sonntagsevangelien als auch all-
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
tägliche Probleme anhand der Bibel zu besprechen. Schließlich kamen diese Gemeinschaften
zu ihm und sagten, sie bräuchten eine Kirche.
Da die finanziellen Mittel fehlten, sagte Urbanek zu ihnen: „So wie ihr eure Häuser und die
eurer Freunde baut“, nämlich am Wochenende unter freiwilligem Einsatz, „so macht dies
doch auch mit dem Gotteshaus.“ Er beschrieb,
wie die Menschen von da an jeden Samstag
und Sonntag von 6 Uhr bis 18 Uhr an der neuen Kirche arbeiteten. „Das schafften sie, indem
sie arbeiteten und beteten“, sagte Urbanek. „Ich
konnte viel von den Menschen für mein priesterliches Dasein mitnehmen.“ Er forderte seine
Zuhörer auf zu beten, um mit der Hilfe Gottes
auch eine Lösung für hiesige Probleme, vor allem in der Flüchtlingskrise, zu finden.
BB
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
AUS DEM ERZBISTUM
Schwarzstickerei auf ungarischem Leinen
KÖLN:
Felicitas Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
[email protected]
Kreuzweg von Künstlerin Ulla Hoppe zu besichtigen
KÖLN. Erst auf den zweiten Blick ist die
Technik zu erkennen. Nicht schwarze Tusche
war im Einsatz – die Künstlerin Ulla Hoppe benutzte stattdessen für ihre Kreuzwegbilder eine feine Sticktechnik, die grafische
Schwarzstickerei. Sie wirkt sehr reduziert,
spricht aber eine nicht weniger ausdrucksstarke Bildersprache. Hoppe wählte einfache, grafische Linien, mit denen sie die Leidensgeschichte Jesu in kleinen Bildtafeln erzählt, die bei Schmitt Paramente Polykarp
Reuss, Auf dem Berlich 33, wochentags von
10 bis 18 Uhr zu sehen sind.
Als Stickgrund benutzte die Künstlern altes, handgewebtes ungarisches Leinen, das
gebleicht wurde und neben dem typischen
Mittelknick eine Vielzahl von Falten aufweist. Die Fasern lassen sich nicht entfernen,
da sie wegen ihres Alters an dieser Stelle gebrochen sind. Diese vermeintlichen Fehler
wurden in die Gestaltung miteinbezogen.
Ein weiteres Gestaltungsmerkmal sind die
vermeintlichen Missverhältnisse in der Größendarstellung des Kopfes und der Hände.
So etwa ist die körperliche Gewalt, die Jesus
Mit Schwarzstickerei fertigte Künstlerin Ulla Hoppe die
kleinen Bildtafeln.
(Foto: RUM)
erfahren muss, in der wesentlich größer dargestellten Faust seiner Peiniger zu erkennen.
RUM
Beratungsbüro auf vier Rädern
Caritasverband besucht Jugendliche in fünf Stadtteilen
CHORWEILER. Bequemer geht es kaum: Per
mobilem Beratungscafé werden in fünf Kölner
Stadtteilen arbeitslose junge Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren aufgesucht und angesprochen. Das neue Projekt des Caritasverbandes „Chancen geben – 100 Wege in Beschäftigung“ baut arbeitslosen Menschen Brücken in
die Arbeitswelt. Zur Vorstellung des neuen Beratungscafés waren Peter Krücker vom Caritasverband und Projektpate Toni Schumacher, Vi-
Toni Schumacher (Zweiter von links) und Peter Krücker (Mitte)
bei der Vorstellung des Beratungscafés.
(Foto: RUM)
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
ze-Präsident des 1. FC Köln, an den Weserplatz
gekommen. „Die Menschen brauchen einen
Leuchtturm; wenn es keinen Fixstern gibt, verlieren wir sie ganz“, erläuterte der Ex-Torwart.
Das Angebot richtet sich besonders an arbeitsmarkt- und bildungsferne junge Erwachsene
ohne Schul- und Berufsabschluss, Schulabbrecher, Personen mit mangelnden Sprachkenntnissen, Menschen mit Fluchterfahrung, aus der
Haft Entlassene. Ziel ist es, gerade die Menschen zu erreichen, bei denen die Teilnahme an
bestehenden Maßnahmen bisher nicht zum Erfolg geführt hat. Auch solche, die resigniert haben, sollen angesprochen werden, wie Sozialarbeiterin Janine Lübbe erklärte. Die Kontaktaufnahme erfolgt unkompliziert. Die Sozialarbeiter fahren montags bis freitags mit dem mobilen
Beratungscafé einen der fünf Stadtteile Chorweiler, Neubrück, Kalk, Meschenich und Finkenberg jeweils für zwei Stunden an. Die Kontakte erfolgen direkt oder über soziale Medien.
Flyer in diversen Sprachen informieren über
das Angebot. Mit von der Partie sind neben der
Stiftung 1. FC Köln und dem Jobcenter unter
anderem das Marriott-Hotel, die Ford-Werke,
das Seniorenhaus zur Heiligen Familie und das
Deutschordenswohnstift. Diese Betriebe bieten
Praktikumsplätze an.
RUM
KÖLN. „Paarbeziehung leben in Elternschaft – Eltern sein und Liebespaar bleiben“ lautet das Thema eines dreiteiligen
Seminars, das vom Familienforum Agnesviertel, Weißenburgstraße 14, angeboten
wird. Am Samstag, 16. April, geht es von
„Paarschätzen zu Familienressourcen“,
am Samstag, 21. Mai, lautet die Überschrift „Ein Kind verändert alles! Aber
vieles bleibt“. Zum Abschluss der Reihe
am Samstag, 11. Juni, wird erörtert, warum in einer Beziehung beim Empfänger
nicht immer das ankommt, was Mann
oder Frau sendet. Frauke Dünkelmann
und Uwe Weiland, beide Sozialpädagogen und Familienberater, leiten die Kurse, die jeweils von 15 bis 17.15 Uhr stattfinden. Anmeldung unter Telefon (02 21)
7 75 34 60.
➔ www.familienbildung-koeln.de
KÖLN. Die Orgel von St. Kunibert musste sich nach rund 20 Jahren einer Reinigung und Generalüberholung unterziehen. Diese Routinearbeit wurde verbunden mit einer kleinen technischen
Erweiterung. Durch eine „Superpedalkoppel“, die, ohne den Pfeifenbestand
zu vergrößern, dem Pedal eine größere Prägnanz und Brillanz verleiht, wurde eingebaut. Außerdem wurden einige
Register klanglich überarbeitet. Mit diesen Arbeiten wurde eine Optimierung
des Klangbildes erreicht. Damit sich die
Besucher vom neuen Klang überzeugen
können, spielt Gerhard Blum am Ostersonntag, 27. März, um 17 Uhr österliche
Musik von Guilmant und Widor. Am Ostermontag 28. März, um 11.15 Uhr beginnt die Messe mit der Großen Orgelsolomesse für Solo, Chor, Orchester und
Orgel von Joseph Haydn.
BAYENTHAL. Seit mehr als 20 Jahren bietet die Kirchengemeinde St. Matthias und
St. Maria Königin Reisen unter dem Thema „Kulturen erleben – Menschen begegnen“ an. In diesem Jahr geht es ins
Baskenland in Spanien vom 3. bis 11. September. Bilbao und das Guggenheim-Museum stehen neben der Kulturhauptstadt
San Sebastian, Gernika, Vitoria Gasteiz
auf dem Programm. Weitere Auskünfte zum kompletten Programm gibt es bei
Hannelore Bartscherer unter Telefon
(02 21) 38 51 80.
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44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
BERICHT
Mehr als 250 Laiendarsteller stellen im Tiroler Ort Thiersee das Leben und Sterben Jesu dar. (Foto: Karg)
Ein Dorf im Zeichen der Passion
Alles sechs Jahre Spiele im Tiroler Ort Thiersee
Ganz im Dienst der Verkündigung des Leidens und Sterbens Jesu steht in diesem Jahr
wieder die Tiroler Gemeinde Thiersee. 250
der knapp 3000 Einwohner zählenden Gemeinde fiebern der Uraufführung der diesjährigen Passionsspiele am 12. Juni entgegen. Alle sechs Jahre finden in dem Ort
südlich von Rosenheim nahe der deutschen
Grenze die Mysterienspiele statt. Die Festspielsaison endet am 2. Oktober. Ursprung
der Thierseer Passionsspiele ist ein Gelübde aus dem Jahr 1799, in dem die Gläubigen
den Schutz vor Kriegsnöten erflehten.
Immer neue Aspekte
Trotz der über 200-jährigen Tradition der
Spiele haben diese an Aktualität nichts eingebüßt. Dafür sorgen immer neue Schwerpunkte, die die Laiendarsteller hervorheben. 2016
steht die Frage im Vordergrund, wie man mit
Religion umgeht, wie und was man glauben
soll und kann. Regisseur Diethmar Straßer
hat zu diesem Zweck junge Ehepartner in die
Handlung eingeführt, die sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dem Glauben haben
und sich mit den anderen Ansichten der Partner auseinandersetzen müssen. So versuchen
die Thierseer den historischen und sozialen
Kontext der Passion zu verdeutlichen.
Diethmar Straßer ist hauptberuflich an der
Volksoper in Wien tätig. Die Passionsspiele
in Thiersee leitet er schon zum dritten Mal.
Es ist ihm ein großes persönliches Anliegen,
den Spielen immer einen neuen Anstrich zu
geben: „Auch wenn ich bereits zum dritten
Male hier Regie führe, ist es mir sehr wichtig, mich nicht zu wiederholen.“ Der Erfolg
gibt ihm recht, denn jedes Jahr kommen tau-
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
sende Besucher nach Tirol, um sich von der
Lebens- und Leidensgeschichte Christi ergreifen zu lassen.
Das Konzept, neben dem Ablauf der Passion eine zweite Handlungsebene wie die
der Ehepaare einzuführen, hat sich bewährt.
Dort werden Menschen dargestellt, die im
Evangelium nicht belegt und Jesus auch nie
begegnet sind. Sie übertragen das biblische
Geschehen ins Hier und Heute. So gibt es
auch einen Römer, der mit einem einheimischen Juden befreundet ist. In der Art und
Weise, wie die beiden die Botschaft Jesu aufnehmen und sich Gedanken dazu machen,
werden kulturelle Unterschiede dargestellt.
Zudem verdeutlicht die Beziehung des Juden
und des Römers auch, welchen politischen
Sprengstoff Jesus in den Augen der römischen Besatzungsmacht darstellte.
Ursprünglich war der Text des Passionsspiels in Versform verfasst. Er erfuhr verschiedene Überarbeitungen und wurde
schließlich von dem Thierseer Theologen Josef Mayrhofer in Prosa vervollständigt. Eine
grundlegende Änderung erfuhr der Text zu
den letzten beiden Aufführungen. Im Jahr
2005 wurde er in Zusammenarbeit mit Theologen der Universität Salzburg auf das Markusevangelium zurückgeführt. Die Rolle des
Judas wurde 2011 in ein anderes Licht gerückt. Erstmals wurde er nicht als bloßer Verräter dargestellt, sondern als ein Mensch, der
in Jesus einen Revolutionär im politischen
Sinne suchte.
Für die Passionsspiele, die seit 1926 in einem eigens erbauten Festspielhaus stattfinden, rückt das ganze Tiroler Dorf Thiersee
zusammen. Der Obmann der Spiele, Johann
Kröll, zeigt sich begeistert von dem großen
ehrenamtlichen Engagement seiner MitbürES
gerinnen und Mitbürger. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
KIRCHE UND WELT
Kardinal Woelki vertritt den Papst in
Luxemburg. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki reist im Auftrag von
Papst Franziskus nach Luxemburg zu
den Feierlichkeiten anlässlich des Patronatsjubiläums. Vor 350 Jahren wurde die Gottesmutter Maria, die in Luxemburg vor allem als „Trösterin der
Betrübten“ verehrt wird, zur Patronin
der Stadt erhoben. Franziskus ernannte
Woelki zu seinem Sondergesandten für
den Abschluss der Muttergottesoktav
am 1. Mai. Der Kardinal verliest dort eine
Botschaft des Papstes.
Orgelbau und Orgelmusik sollen
Unesco-Kulturerbe werden. Deutschland bewirbt sich mit der Tradition und
Kultur von Orgelbau und Orgelmusik um
den Eintrag in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Zwar sei Orgelmusik weltweit verbreitet, nirgends jedoch gebe es in Kirchen und Konzertsälen so viele Orgeln
wie in Deutschland, betonte die Vereinigung der Orgelsachverständigen
Deutschlands (VOD). Bundesweit seien rund 400 Orgelbaubetriebe aktiv. In
den Gottesdiensten musizierten mehrere Tausend Organisten. Die Weltkulturorganisation Unesco wird über den
Antrag voraussichtlich im kommenden
Jahr entscheiden.
Jugendliche pilgern zum orthodoxen
Osterfest nach Bukarest. Eine Gruppe
von 150 Jugendlichen aus ganz Europa
will Ende April zum orthodoxen Osterfest nach Bukarest pilgern. Wie die ökumenische Gemeinschaft von Taizé mitteilte, werden die jungen Christen von
Prior Frère Alois und mehreren Brüdern
der Gemeinschaft begleitet. Ziel sei,
durch die verschiedenen Begegnungen
und die Gastfreundschaft orthodoxer
Familien die ostkirchliche Spiritualität
und Liturgie besser zu verstehen.
Neue Internetseite zur Flüchtlingshilfe. Ein neues Internetangebot informiert über die Flüchtlingshilfe der katholischen Kirche in Deutschland. Auf
der Seite seien Informationen über die
Flüchtlingsarbeit der Bistümer, Hilfswerke und Orden zu finden, erklärte die
Deutsche Bischofskonferenz. Außerdem gibt es eine Liste der Ansprechpartner in den Bistümern, Informationen
zum katholischen Flüchtlingsgipfel, Dokumente, Interviews und aktuelle Meldungen. Auch die „Leitsätze des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge“ sind
dort eingestellt.
➔➔ www.fluechtlingshilfe-katholische-kirche.de
Mit Wasser bewusster umgehen
900 Millionen Menschen haben kein sauberes Trinkwasser
BONN. Aus Anlass des Weltwassertags am
vergangenen Dienstag haben Organisationen und Verbände einen bewussteren Umgang mit Wasser angemahnt. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick erinnerte daran, dass nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 900 Millionen Menschen auf der
Erde keine Chance auf sauberes Trinkwasser hätten. Er kritisierte den Kauf wasserreichen Lands durch private Investoren. Das sogenannte „Water-Grabbing“ gehe zulasten
der armen Bevölkerung. Dabei sei Zugang zu
Wasser ein Menschenrecht.
Ähnlich äußerte sich der Präsident des
Missionswerks missio München, Wolfgang
Huber. In vielen Gebieten Afrikas bedrohten fehlende Trinkwasserversorgungssyste-
me und der Klimawandel die persönliche und
wirtschaftliche Existenz von Hunderttausenden Menschen. Allein in Äthiopien seien aufgrund der aktuellen Dürre und infolge von
Wassermangel rund 10 Millionen Menschen
vom Hungertod bedroht, so Huber.
Vor einer „gefährlichen Zuspitzung der globalen Wasserkrise“ warnte die Naturschutzorganisation WWF. Bis 2050 könne der weltweite Wasserbedarf um 55 Prozent ansteigen. Der
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte ein Abkommen für den
Neubau von Wasserkraftwerken. Wasserkraft
gelte meist als saubere und umweltfreundliche
Energiequelle, doch vielerorts gehe ihre Nutzung mit Naturzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen einher.
KNA
Hans Hobelsberger wird neuer Rektor
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
KÖLN. Der Paderborner Theologe Hans Hobelsberger (55) wird neuer Rektor der Katholischen Hochschule NRW (KatHO). Der
Wissenschaftler übernimmt am 1. April die
Hochschulleitung von Peter Berker (63), der
das Amt seit Juli 2010 ausgeübt hat, wie die
KatHO am Montag mitteilte. Um die Besetzung des Postens hatte es Streit gegeben; die
NRW-Bischöfe als KatHO-Gesellschafter hatten mehrheitlich einen Bewerber für das Rektorenamt abgelehnt, weil er ein zweites Mal
standesamtlich geheiratet hatte.
Die KatHO NRW ist mit rund 4600 Studierenden an den Standorten Aachen, Köln,
Münster und Paderborn die bundesweit größte
staatlich anerkannte Fachhochschule in kirchlicher Trägerschaft. Sie bildet neben Fachkräften für das Sozial- und Gesundheitswesen
auch Religionspädagogen aus.
Hobelsberger lehrt seit 2010 Pastoraltheologie im Fachbereich Theologie in Paderborn,
dem er bisher als Dekan vorstand. Nach seinem Theologiestudium an der Uni Regensburg arbeitete er dort als Assistent am Lehrstuhl für Pastoraltheologie und dann als Referent für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz. Hobelsberger ist mit der
SPD-Politikerin und Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK),
Karin Kortmann, verheiratet.
KNA
Papst ist auf Instagram vertreten
Franziskus veröffentlicht Fotos und Videos
VATIKANSTADT. Papst Franziskus hat erste
Beiträge auf der Foto- und Video-Plattform Instagram veröffentlicht. Das erste Bild zeigt den
Papst kniend und mit geschlossenen Augen im
Gebet versunken. Das am Samstagmittag freigeschaltete Konto zählte bereits nach wenigen
Tagen mehr als 1,5 Millionen Abonnenten.
Der Papst will unter dem Namen „@franciscus“ regelmäßig Bildmaterial veröffentlichen.
Franziskus hatte Soziale Medien zuletzt vor
pauschalen Vorwürfen in Schutz genommen.
„Auch E-Mail, SMS, Soziale Netze und Chats
können Formen ganz und gar menschlicher
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Kommunikation sein“, heißt es in seiner Botschaft zum katholischen Welttag der Sozialen
Kommunikationsmittel vom Januar. Ende Februar hatte Franziskus den Chef von Instagram,
Kevin Systrom, im Vatikan empfangen.
Der Papst verbreitet seine Botschaften bereits seit seinem Amtsantritt 2013 auf Twitter.
Den Papst-Account gibt es in neun Sprachen;
mehr als 25 Millionen Nutzer folgen ihm. Nur
„befreunden“ kann man sich mit Franziskus im
Internet noch nicht: Der 79-Jährige hat bislang
keine offizielle Facebook-Seite. KNA / ALS
➔➔ https://www.instagram.com/franciscus/
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
BERICHT
Rosenkranz und Grillwürstchen
Pilgern ist in – Auch Wallfahrten unterliegen einem Wandel
BERGISCH GLADBACH. Touristen bleiben weg, weil angeblich Pilger die Stadt
überlaufen werden. Der Umsatz bricht im
Einzelhandel ein und im Gastgewerbe bleibt
die Hälfte der Betten leer.. So geschehen bei
der Heilig-Rock-Wallfahrt vor Jahren, als
die prognostizierten Pilger ausblieben. Für
den Historiker von der Uni Trier, Professor
Wolfgang Schmid, keine allzugroße Überraschung. Die Heilig-Rock-Wallfahrt sei zwar
ein Großereignis, daran dürfe man nicht allzu hohe unternehmerische Erwartungen
knüpfen, aber die Zahl der Wallfahrer sei
schwierig zu schätzen, sagt Schmid bei einer
Expertentagung in Bergisch Gladbach. Dort
in der Thomas-Morus-Akademie haben sich
Vertreter von Wallfahrtsorten und Organisatoren von Pilgerangeboten versammelt, um
über die Herausforderungen von Wallfahrten
im 21. Jahrhundert zu diskutieren.
Wallfahrten für Karnevalisten
In den Diskussionen wird deutlich: Der
Pilger-Typus hat sich gewandelt. Der Wallfahrer von heute kommt und geht noch in der
Regel am selben Tag. Die Mobilität durch
Auto und Nahverkehr machen es möglich.
Zeit zum Geldausgeben bleibt da kaum noch.
Selbst Devotionalienhändler spürten deshalb
die
Konkurenz
der Würstchenbuden.
Einen Rückgang der Pilger
verzeichnen fast
alle Wallfahrtsorte. Der Generalsekretär der Wallfahrt in Keve­laer,
Rainer
Killich,
spricht nicht gerne darüber. Genaue Zahlen gibt
es kaum. Denn
viele Pilger kämen nicht mehr
in organisierten
Gruppen, sondern
höchst individuell und spontan,
weil etwa die Sonne warm scheine und es nicht
regne. Wie Killich erklärt, hätten Angebote für
bestimmte Gruppen wie Biker oder Radler
große Anziehungskraft. Explodiert seien die
Wallfahrten für Karnevalisten.
Und noch etwas hat sich verändert. Pilgern sei in, sagen die Experten, jedoch nicht
das „fromme Laufen“. „Man sucht nach
Sinn“, so der Geschäftsführer des Bayerischen Pilgerbüros, Wolfgang Zettler. Der
Trierer Pastoraltheologe Martin Lörsch regt
an, Wallfahrtsorte als „spirituelle Kraftorte“
für den individuellen Lebensweg auszubauen. Neben Traditionsbestände wie die Beichte müssten andere Elemente wie Kultur- und
Naturerfahrung treten, denn beispielsweise
die Hälfte der Jakobs­pilger sei nicht religiös
unterwegs, sondern zu sich selbst.
Auf den neuen Pilger-Trend reagiert das
Erzbistum Köln mit Rad-Pilgertouren. Zu
finden sind sie im Internet unter www.pfarrrad.de. Über das Fahrrad-Portal wolle man
Menschen mit Kirche in Kontakt bringen, so
Dr. Udo Wallraf, der die Idee hatte, das Freizeitbedürfnis mit kirchlichen Orten zu verknüpfen.
„Wallfahrt als Firmvorbereitung ist perfekt“, sagt Pfarrer Christoph Biskupek aus
Erkrath-Hochdahl. Er geht regelmäßig mit
jungen Menschen alte Wege, um sie neu zu
entdecken, wie die Fußwallfahrt der Matthiasbruderschaft nach Trier. Man müsse Jugendliche fordern.
Ökumenisch ist der evangelische Pfarrer
Dr. Manfred Gerland aus dem Eichsfeld unterwegs. Das Pilgern gewinne zunehmend
Raum in der evangelischen Kirche. Es sei
eine heilsame Erfahrung, den Glauben zu erleben.
Die Erfahrung machen auch Pfarrer Markus Hoitz und Wolfgang Hoffstadt, die Wallfahrten per Motorrad organisieren. Es sei
eine niederschwellige Begegnung für Männer mit Kirche, betont Hoitz.
Siegbert Klein
Seit 350 Jahren macht sich einmal im Jahr eine Schar von Pilgern von Leverkusen-Wiesdorf
aus auf den Weg zum Gnadenbild in der St.-Remigius-Kirche in Bergheim. (Foto: Becker)
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
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BERICHT
Wie funktioniert politischer Katholizismus?
Professor Sternberg spricht in Düsseldorf vor dem Kardinal-Höffner-Kreis
DÜSSELDORF. Haben Katholiken in
Deutschland eine Chance, gesellschaftlich
wahrgenommen zu werden? Nicht so richtig, meint Proessor Thomas Sternberg. „Wer
hat hier was zu sagen, fragt sich nicht nur jeder Medienmensch“, so der CDU-Abgeordnete im Düsseldorfer Landtag und Präsident
des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) vorm Kardinal-Höffner-Kreis in
Düsseldorf. Sternberg hat ein Beispiel parat:
Am 16. Oktober habe das ZdK eine Erklärung
zum Weltfreihandelsabkommen (TTIP) veröffentlicht. Am 11. November veröffentlichte
die Deutsche Bischofskonferenz zum selben
Thema eine Erklärung mit Datum vom 15.
Oktober. „Wir muten der Öffentlichkeit zu,
beide Erklärungen wahrzunehmen“, schüttelt der höchste Laienvertreter der Katholiken
den Kopf. „Kuriosität am Rande: Sachkundige Laien haben das Wort der Bischöfe geschrieben.“ Das verstehe niemand. Im Gegensatz dazu spreche die synodal verfasste Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) mit einer Stimme.
„Wenn wir Katholiken politisch etwas verändern wollen, brauchen wir eine klare Stimme und nicht zwei oder drei“, mahnt Sternberg an. Man müsse in zentralen gesellschaftlichen Fragen auch den Schulterschluss mit
den evangelischen Christen suchen. „Alleine
werden wir kaum noch wahrgenommen.“
Zahlen stützen Sternberg. Während nach
dem Zweiten Weltkrieg je 50 Prozent der deutschen Bevölkerung katholisch und evange-
und diese in einer unverständlichen Sprache, anstatt unseren Glauben zu leben.“ Beispielsweise sollten Christen Flagge zeigen,
wenn sie Sankt Martin feiern. „Kein Muslim
fordert von uns, dieses Fest als Laternenfest
zu begehen. Das sind wir selbst mit unserem
Übereifer.“
Dass sich etwas ändert, darauf hofft Sternberg nicht zuletzt durch Papst Franziskus, der
sich für eine synodale Kirche ausgesprochen
hat, einem neuen Miteinander zwischen KleSiegbert Klein
rus und Laien.
Professor Thomas Sternberg ist Präsident des Zentral­
komitees der deutschen Katholiken und Abgeordneter der
CDU im Düsseldorfer Landtag. (Foto: Klein)
lisch waren, so beträgt der Anteil der Katholiken heute 30 Prozent, der Evangelischen 28
Prozent, der Muslime 5 Prozent und der Gläubigen anderer Religionen 6 Prozent. Der Rest
von etwa 30 Prozent gehört keiner Religionsgemeinschaft an. „Wir Katholiken sind in der
deutschen Gesellschaft eine Minderheit. Wenn
wir politisch etwas durchsetzen wollen, brauchen wir mindestens die evangelischen Christen dazu“, so der Präsident des ZdK.
Aber es sind nicht nur die kleinen Zahlen,
die Sternberg Sorgen bereiten. „Wir produzieren viel zu viele überflüssige Erklärungen
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
KARDINALHÖFFNER-KREIS
Der Kardinal-Höffner-Kreis ist ein Zusammenschluss von christlichen Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Unternehmern und Wissenschaftlern. Der 1993 gegründete
Kreis versteht sich als Forum engagierter Christen an der Nahtstelle zwischen
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Mitglieder treffen sich in regelmäßigen Abständen, um mit hochrangigen Vertretern der katholischen Kirche
über gesellschaftspolitische Fragen zu
diskutieren.
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
KIRCHE UND WELT
Sie verteilten Brot und wurden erschossen
Bischof Ballin beklagt Gleichgültigkeit der Weltöffentlichkeit nach Mordanschlag
ADEN. „Der Kirche bei uns geht es so wie
Jesus – alle haben ihn verlassen. Niemand
hat sich gemeldet. Es interessiert offenbar
keinen, wenn das Christentum angegriffen
wird.“ Mit diesen Worten beklagte der Apostolische Vikar im nördlichen Arabien, Bischof Camillo Ballin, gegenüber „Kirche in
Not“ die Gleichgültigkeit der Weltöffentlichkeit nach einem Mordanschlag auf Christen in der jemenitischen Stadt Aden. Anfang
März waren dort 16 Mitarbeiter einer katholischen Alten- und Behinderteneinrichtung
erschossen worden, darunter vier Ordensfrauen. Sie gehörten dem Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ an, der von
Mutter Teresa gegründet wurde.
Bisher hat sich niemand zu dem Attentat
bekannt. Sicherheitsbehörden vermuten jedoch einen islamistischen Hintergrund. Der
Süden des Jemen gerät derzeit mehr und mehr
in die Hand der Terrormiliz „Islamischer
Staat“. Die Schwestern hatten bereits mehrfach Drohungen von Extremisten erhalten.
Die Mehrheit der in dem Alten- und Be-
Bischof Camillo Ballin, Apostolischer Vikar im nördlichen
Arabien. (Foto: KIRCHE IN NOT)
hindertenheim untergebrachten Menschen
seien Muslime, sagte Ballin. „Die Schwestern gaben diesen Muslimen Brot. Im Gegenzug wurden sie erschossen.“
Kein normaler Muslim könne diese Bluttat gutheißen. Ballin betonte, dass die vier
Ordensfrauen aus Hass auf den christlichen
Glauben ermordet worden seien. „Man kann
sie daher ganz klar Märtyrerinnen nennen“,
sagte der Bischof. Er sehe die Opferbereitschaft der Schwestern als Ausdruck der Lebendigkeit der Gemeinschaft Mutter Teresas
– und als Auftrag an die christliche Minderheit im Jemen: „Die Christen in unserer Region sind berufen, Jesus zu bezeugen, indem
sie Gewalt erleiden“, sagte Ballin.
Der Jemen wird seit Jahren von einem
blutigen Konflikt heimgesucht, bei dem
Stammes- und Religionsrivalitäten eine große Rolle spielen. Seit dem vergangenen Jahr
kämpft das Nachbarland Saudi-Arabien auf
Seiten der Regierung gegen Rebellengruppen. Islamistische Truppen haben Teile des
Südjemen unter ihre Kontrolle gebracht. Angaben der Vereinten Nationen zufolge sind
über 2,4 Millionen Menschen innerhalb des
Landes auf der Flucht. Katholiken bilden im
Jemen eine kleine Minderheit von wenigen
tausend Gläubigen. Staatsreligion ist der IsTobias Lehner
lam. Laien halten Gemeinde lebensfähig
In der Regenzeit gibt es in Sambia keinen Weg zu den Gläubigen
KÖLN. „Die Diözese Mansa ist eine Quelle
der Berufungen“, sagt der Franziskanerpater
und Bischof Patrick Chisanga (44). Vor 110
Jahren habe es die erste Mission im Raum
seiner Diözese gegeben. Der Glaube sei bis
heute noch tief verwurzelt, so der Bischof
aus dem Süden Afrikas in einem Gespräch
mit der Kirchenzeitung.
Seine Diözese zählt eine Million Einwohner, von denen 300 000 Katholiken sind. Von
Norden nach Süden misst das Bistum 600
Kilometer und von Westen nach Osten 80. 52
Priester sorgen sich um 25 Pfarrgemeinden.
die leicht Ausdehnungen über 40 Kilometer
Bischof Patrick Chisanga leitet die Diözese Mansa in
Sambia. (Foto: Klein)
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
haben. In jeder Gemeinde gebe es an die 30
Gebetszentren, die von Laien geleitet würden, so der Bischof. Am Sonntag könnten die
Priester nur drei bis vier Zentren erreichen.
Das Gelände wie auch die Straßen seien zu
unwegsam. Von November bis März, der Regenzeit, sei es den Priestern nicht möglich,
die Gebetszentren zu erreichen. Die verantwortlichen Laien hielten das Leben in der
Gemeinde lebendig. Sie leiteten Wortgottesdienste und legten das Evangelium aus. An
drei Tagen in der Woche mache er sich auch
auf den Weg zu den Menschen. Es brauche
viel Zeit, um das Bistum zu besuchen.
Viele Menschen lebten an der Armutsgrenze. Kirche engagiere sich deshalb in Bildung
und Ausbildung. „Unsere Schulen werden
geschätzt“, so Bischof Chisenga. Diese seien notwendig, um junge Menschen frühzeitig
anzusprechen. „Ein Schwerpunkt ist Bildung
für Mädchen“, betont er. Traditionell würden diese mit 13, 14 Jahren verheiratet. Kirche würde sich für Gleichberechtigung stark
machen, damit Mädchen selbstbestimmt ihr
Leben gestalten können. Im Augenblick baue
man die zweite Schule für Mädchen auf, weil
die Nachfrage so groß sei. „In vielen Familien
hat ein Bewusstseinswandel eingesetzt“, freut
sich der Bischof aus dem Süden des SchwarSiegbert Klein
zen Kontinents. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
SCHÖNES ZUHAUSE
AKTION: WOMIT SCHMÜCKEN SIE DEN OSTERSTRAUCH?
Objektiv betrachtet gibt es sicher schöneren Schmuck für den Osterstrauch
als diese teils verblichenen, teils angeknacksten Eier von künstlerisch fragwürdigem Wert. Aber sie sind nunmal von
meiner Schwester und mir, stammen zum
Teil noch aus Kindergartentagen ...
Womit schmücken Sie Ihren Osterstrauch? Haben Sie sich mal etwas besonders Schönes dafür gekauft? Oder
etwas geschenkt bekommen? Haben Sie
auch ausgeblasene Eier, vielleicht von Ihren Kindern oder Enkel bemalt? Oder etwas anderes Gebasteltes? Schreiben Sie
uns – sehr gerne mit Foto – an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz
1, 50668 Köln oder per E-Mail an die Adresse [email protected].
Die schönsten Einsendungen werden wir
in einer der nächsten Ausgaben veröffentlichen.KB
Nicht unbedingt von hohem künstlerischem, aber ideellem Wert: Ostereier aus Kindertagen.
(Foto: Becker)
Ilex als pflegeleichter Doppelgänger
Für kranken Buchsbaum gibt es gute Alternativen
D
en mussten wir leider ausmachen“ – ein
Satz, den Küster in der vergangenen
Woche oft zu hören bekamen, wenn sie
Gartenbesitzer um Buchsbaum-Zweige baten für Palmsonntag: Vielerorts haben die
Raupen des Buchsbaumzünzlers die Sträucher von innen kahl gefressen. In anderen
Gärten setzt eine Pilzkrankheit den Pflanzen zu: das sogenannte Triebsterben schädigt Blätter und Triebe. Manche Experten
raten inzwischen davon ab, die Verluste wieder mit Buchs zu ersetzen. „Auf kleinbleibende, schnittverträgliche und immergrüne
Gehölze muss jedoch niemand verzichten“,
meldet jetzt das Grüne Medienhaus, eine
Abteilung der Förderungsgesellschaft Gartenbau, und stellt Schmuckgehölz-Alternativen vor.
nige bis halbschattige Standorte, gedeiht
in Stadtklima und hält auch strenge Winter aus“, erklärt Gartenbauexperte Rainer
Koch. Staunässe setze der Pflanze aber zu,
weshalb sie für lehmige Böden nur bedingt
Tatra-Seidelbast als Beeteinfassung
Japanische Hülse sieht Buchs sehr ähnlich
Optisch kaum von Buchsbaum zu unterscheiden ist danach die Japanische Hülse
(mit botanischem Name Ilex crenata), insbesondere die Sorte „Dark Green“. Tests der
Staatlichen Versuchsanstalt für Gartenbau
in Heidelberg hätten gezeigt, dass sich der
Doppelgänger gut in Form schneiden lasse.
„Dabei verträgt dieser stachellose Ilex son-
geeignet sei. Etwas größere Blätter hat die
Sorte „Caroline Upright“, die durch ihren
buschigen, aufrechten Wuchs für niedrige
Hecken geeignet ist. Sie blüht weiß und bildet im Herbst schwarze Beeren aus.
Optisch von Buchsbaum kaum zu unterscheiden ist die Japanische
Hülse. Der Strauch lässt sich als Bodendecker, Hecke oder
Formschnittgehölz verwenden. (Foto: GMH/GBV)
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Dem Buchsbaum sehr ähnlich sieht auch
der Tatra-Seidelbast. Der Strauch mit niedrigem Wuchs verzweigt sich gut und ist sowohl als Beeteinfassung als auch als Bodendecker geeignet. Im April und noch einmal
im Spätsommer verströmen seine violetten Blüten einen starken Duft. Ein dichtes
Kleid aus rosa Blüten legt die Neuzüchtung
„Bloombux“ (Rhododendron micranthum)
im Juni an. Abgesehen von der üppigen
Blüte und den immergrünen Blättern hat die
neue Sorte wenig mit gewöhnlichen Rhododendron-Sträuchern gemein. „Bloombux“
bleibt klein und gedeiht in jeder lockeren
Gartenerde. Genügsamkeit zeichnet auch
die Polsterberberitze der Sorte „Nana“ mit
dunkelgrünen, buchsbaumähnlichen Blättern aus. Die Zwergform wächst besonders
langsam und kompakt, hat weniger Dornen
als gewöhnliche Berberitzen und blüht im
April intensiv rapsgelb.
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Spannende Experimente
Ausstellung für Kinder und Jugendliche unter dem Motto „Ist das möglich?“
I
st das möglich, dass man einen Sprung
in der Schüssel hören kann? Ist das möglich, dass mich der Fahrradhelm bei einem Unfall schützt? Ist das möglich, dass ein
paar Fasern Pistolenkugeln aufhalten? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt
es in einer Ausstellung mit dem Namen „Ist
das möglich?“, die zurzeit im Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen
zu sehen ist. Und das Beste ist: An mehreren
Stationen im Ausstellungsraum kannst Du
den Dingen selbst auf den Grund gehen und
verschiedene Experimente machen.
400-fach vergrößert
Mit einer Mikroskop-Kamera kannst Du
Schaumstoffe, Kaffeefilter, Baumwolle, Zink
und Stahl um das 400-fache vergrößern und
dabei Dinge entdecken, die mit bloßem Auge
gar nicht zu erkennen sind, zum Beispiel die
feinen dünnen Fasern, aus denen ein Kaffeefilter hergestellt ist. In einem großen Tastkasten sind 24 Materialien verborgen, die Du mit
den Händen ertasten kannst. Es ist gar nicht
so leicht zu erraten, was man da gerade fühlt.
Ist das möglich, dass etwas sehr Schweres
auf ein paar Dosen ruht? Ja! Der Beweis: eine
Palette mit einem 650 Kilogramm schweren
Renault Twingo, der in einer Schrottpresse zusammengedrückt wurde – und jetzt auf
nur vier Konservendosen steht. Mit einer sogenannten Mikrometerschraube kannst Du
messen, wie dünn eine solche Dose ist, und
Du erfährst, warum die Dosen so stabil sind,
dass sie ein solches Gewicht überhaupt halten
können. Mit ein bisschen Tüfteln kannst
Du Dir außerdem
eine Schuhsohle aus
Pappstreifen bauen,
die so kräftig ist, dass
sie Dein Gewicht
beim Gehen hält.
Auch auf die Frage, ob man einen
Sprung in der Schüssel hören kann, kannst
Du selbst eine Antwort finden, indem
Du eine Klangprobe
machst – außer mit
Pozellantassen und
-tellern geht das in
der Ausstellung auch
mit dem Rad einer
U-Bahn. Mithilfe eines Ultraschallgeräts
kann man in einem
Metallzylinder auf die
Suche nach Materialfehlern gehen.
Bei einer Reißfestigkeitsprüfung wird
gezeigt, wie viel
Zugkraft verschiede- Eine Hantel aus Stahlschaum zeigt, wie Materialien heute leichter gemacht werden.
(Foto: Helene Claußen / Jan Hüsing, LVR-Industriemuseum)
ne Stoffe aushalten,
bevor sie zerreißen.
Welche enormen Zugkräfte eine Slackline
aushalten muss, erfährst Du, wenn Du über
das gespannte Band balancierst. Und wer alle
Stationen der Ausstellung erkundet hat, kann
zum Abschluss sein Wissen in einer QuizALMUD SCHRICKE
show testen.
Infos
In dieses Gerät kann man verschiedene Papiersorten einspannen und den Druck messen, den sie aushalten, bis sie zerplatzen.
(Foto: Jürgen Hoffmann, LVR-Industriemuseum)
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
Die Ausstellung „Ist das
möglich?“ befindet sich im
LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in
Solingen. Sie ist bis 23.
August zu folgenden Zeiten zu sehen: dienstags
bis freitags von 10 bis 17
Uhr, samstags und sonntags
von 11 bis 18 Uhr. Am 1.
Mai und an Pfingstmontag
ist geschlossen. Erwachsene
zahlen 3 Euro, Kinder und
Jugendliche bis 18 Jahre
haben freien Eintritt.
www.industriemuseum.lvr.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51
FAMILIE
Begleitung für Menschen mit Demenz
Ehrenamtliche betreuen Kranke und entlasten Angehörige
Menschen mit Demenz brauchen
Zuwendung, Geduld, Wertschätzung,
Einfühlungsvermögen – und ein
vertrautes Umfeld. Deshalb werden viele
Erkrankte zu Hause von ihren Angehörigen
gepflegt. Doch die Pflege im Dauereinsatz
ist eine große Herausforderung und
erfordert viel Kraft. Entlastung bringt
das Programm „Gemeinsam – für
Menschen mit Demenz“: Geschulte
Begleiter übernehmen nach Absprache
mit den Angehörigen die zeitweilige
Betreuung eines Demenzkranken.
E
iner dieser sogenannten Demenzbegleiter ist Friedel Schmermund. Durch verschiedene Zeitungsartikel ist der 70-jährige Rentner aus Köln auf das Angebot der
Demenzbegleitung aufmerksam geworden. „Die Berichte über die Situation der
Menschen haben mich aufgerüttelt“, sagt
Schmermund, der zuvor bereits in der Initiative „Kölsch Hätz“ tätig war, die sich unter anderem um einsame
alte Menschen kümmert.
Durch eine Weiterbildung
zum „Generationen-Manager Gesundheit“ war er
außerdem mit dem Thema
Krankheiten im Alter vertraut.
Zurzeit betreut Friedel Schmermund zwei deFriedel Schmermund. menzkranke Menschen
(Foto: als) in Köln. „Wir sind nicht
pflegerisch tätig, sondern bieten eine reine Betreuung an“, betont
Schmermund. Mit einer Familie hat er feste Zeiten in der Woche vereinbart, meistens
zwei Stunden, bei Bedarf und vorheriger
Absprache auch länger. Bei der anderen Familie springt er kurzfristig ein, wenn die Angehörigen zum Beispiel einen Termin haben
oder eine Einladung wahrnehmen möchten.
„Je nachdem, in welcher Verfassung ein
Demenzkranker ist, können ihn die Angehörigen zu bestimmten Terminen oder Anlässen nicht mitnehmen, ihn aber auch nicht alleine zu Hause lassen“, sagt Schmermund:
„Die Entlastung der Angehörigen sehe ich
als genauso notwendig an wie die Beglei-
Menschen mit Demenz brauchen Zuwendung und
Einfühlungsvermögen.
(Model-Foto: Colourbox.de)
tung der Erkrankten. Die Angehörigen müssen auch einmal eine Auszeit haben.“
Seit dem Jahr 2013 gibt es bei den Maltesern den Demenzbegleitdienst, dessen Kosten als sogenanntes niedrigschwelliges Betreuungsangebot in der Regel von den Krankenkassen übernommen werden. Nutzen
können ihn Menschen ab der Pflegestufe
Null, erklärt Uta Vogels, Koordinatorin für
den Demenzbegleitdienst beim MalteserHilfsdienst in Köln. Sie ist für den Stadtbezirk Lindenthal zuständig, in dem ihren
Schätzungen zufolge etwa 4500 Menschen
von Demenz betroffen sind. Vogels besucht
die Familien, die den Dienst in Anspruch
nehmen möchten, und sucht dann einen passenden Demenzbegleiter aus.
Ausbildung für Ehrenamtliche
Viele Angehörige wünschten auch für ein
demenzkrankes Familienmitglied im Pflegeheim einen Demenzbegleiter, damit jemand über die Pflege hinaus Zeit mit dem
Erkrankten verbringt. Die Ehrenamtlichen
erhalten eine Aufwandsentschädigung von
7,50 Euro pro Stunde. In der Ausbildung
geht es um das Krankheitsbild der Demenz
sowie um das Konzept „Silviahemmet“, an
dem sich die Malteser im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen orientieren.
Große Bedeutung habe auch die BiografieArbeit, betont Uta Vogels. Weitere Themen
der Ausbildung sind der Umgang mit dem
Rollstuhl, Sturzprophylaxe, Ernährung und
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Erste Hilfe. Nach der Ausbildung gibt es jedes halbe Jahr eine weitere Fortbildung.
Neben der Demenzbegleitung zu Hause
oder im Pflegeheim gibt es das Café Malta,
das im Kochstudio des Malteser-Krankenhauses St. Hildegardis angesiedelt ist. Bei
Kaffee und Kuchen bieten Demenzbegleiterinnen und -begleiter dort an mehreren Tagen
im Monat zwei Stunden lang verschiedene
Angebote wie Singen und Spielen, Aktivitäten zu Festen im Jahreskreis, Waffeln backen
oder Bewegungsstunden an – mit oder auch
ohne Angehörige. „Wenn sie sich 24 Stunden
am Tag um einen Demenzkranken kümmern,
sind manche Angehörige froh, einmal zwei
Stunden Zeit für sich zu haben und Dinge zu
erledigen“, weiß Uta Vogels. Andere dagegen würden die Treffen nutzen, um sich mit
anderen Angehörigen auszutauschen.
Zwölf Demenzbegleiter sind zurzeit bei
den Maltesern im Einsatz. Uta Vogels hofft,
dass sich demnächst weitere Interessierte
finden, die bereit sind, die 40-stündige Ausbildung zu machen und anschließend einen
Demenzkranken zu betreuen. Der Demenzbegleitdienst würde die Lebensqualität der
Erkrankten hochhalten, ihnen ermöglichen,
ein selbstbestimmtes Leben zu führen und
so lange wie möglich zu Hause zu bleiben.
Auch Friedel Schmermund ist von dieser
Aufgabe überzeugt: „Die Sache ist es wert,
dass man sich die Zeit dafür nimmt.“
Almud Schricke
INFO
Die nächste Ausbildung zum Demenzbegleiter beginnt am 16. April. Der Kurs
beinhaltet 40 Unterrichtseinheiten.
Nach dem Abschluss des Kurses im
Juni können die Teilnehmer beim Begleitdienst für Demenzkranke des Malteser Hilfsdienstes eingesetzt werden.
Kursort ist das Hildegardis-Krankenhaus in Köln-Lindenthal. Die Kosten betragen 150 Euro, die bei anschließender
Tätigkeit im Begleitdienst der Malteser
zur Hälfte erstattet werden. Mehr Informationen zum Demenzbegleitdienst und
zum Café Malta erteilt Uta Vogels, Koordinatorin für Menschen mit Demenz,
unter Telefon (02 21) 94 97 60 14 oder per
E-Mail: [email protected].
➔➔ www.malteser-stadt-koeln.de
Ausgabe 12/16 | 25. März 2016
LESERFORUM
Für normale Menschen
Neues Werk zum Thema „Kirchisch“ von Pater Reinhard Körner
F
ür normale Menschen! Wen ich damit meine? Nun, so genau festlegen will ich mich
da nicht. Studenten der Universität Erfurt befragten einmal am Leipziger Hauptbahnhof die
Passanten, ob sie einer Kirche oder Religionsgemeinschaft angehören; darauf antworteten
manche: „Nein, ich bin normal.“ Solche Menschen meine ich, solche ungefähr. Und natürlich
meine ich Sie – ganz gleich für wie normal Sie
selbst sich halten.
Ist Kirchisch eigentlich nichts für Sie? Es
gibt weiß Gott genügend fremde Sprachen, die
normale Menschen lieber lernen. Kirchisch
klingt viel zu antiquiert und abgehoben, als
dass es Lust auf Lernen machen würde, und die
Leute, die es fließend sprechen, gekleidet in die
dazu passenden Gewänder, wirken auch nicht
immer so, als seien sie von dieser Welt. Ich sage
ja nicht, dass Sie Kirchisch aktiv sprechen lernen sollen! Ich bin nur der Meinung, dass Sie es
verstehen sollten, ein bisschen wenigstens. Aus
mindestens zwei Gründen: Erstens sind wir alle
doch Menschen! Da muss man schon wissen,
wie der andere denkt und was ihm wichtig ist.
Wie sollen wir denn sonst zusammenleben können auf diesem Planeten und in diesem Land, in
Würde und in Frieden!
Zweitens kann man ja von dem, was ein anderer denkt und sagt, immer auch noch irgend­
etwas für das eigene Leben lernen. Zum Beispiel als normaler Mensch von einem Christenmenschen. Das Problem ist nur, dass Kirchisch
ziemlich schwer verständlich ist. Sowohl wegen
der Vokabeln als auch wegen der Grammatik.
Kirchisch spricht man nun mal nicht erst heute, und wie so manches in der Kirche, hinkt
auch ihre Sprache der Zeit gern etwas hinterher. Ganz abgesehen von den leer gewordenen
Wörtern und den Floskeln . . . Wie manches zu
verstehen ist, dabei hilft dieses Buch.
Reinhard Körner
Reinhard Körner, Kirchisch
für normale Menschen.
St. Benno Verlag. 176
Seiten. 7,95 Euro. ISBN
978-3-7462-4579-9.
„Diese Stelle ist ein Glücksfall“
Dr. Anna Pawlik arbeitet als Kunsthistorikerin beim Erzbistum Köln
I
hr erster Auftrag in der neuen Stelle führte
Dr. Anna Pawlik in die romanische Kirche
St. Gereon in der Kölner Innenstadt. „Es
ging um den neu verlegten Fußboden nach
historischem Vorbild in der Sakristei. Außerdem habe ich mit Kirchenvorstandsmitgliedern überlegt, wie die neuen Schatzschränke
zu gestalten sind. Und dann haben wir noch
über die anstehenden Restaurierungsarbeiten
der romanischen Mosaike in der Krypta gesprochen. Spätestens an dem Punkt wusste
ich: Ich bin hier an der richtigen Stelle.“
Schon vor einigen Monaten hat die junge
Kunsthistorikerin ihr Büro im Altbau des Generalvikariates bezogen. Durch eine uralte Tür
muss man treten, über einen knarrenden Holzboden gehen, um in das bücher- und aktenüberladene Büro der jungen Frau zu gelangen.
Zwei Zimmer weiter hat Erz-Diözesanbaumeister und -Konservator Martin Struck sein
Arbeitszimmer. Anna Pawlik ist die Nachfolgerin des im vergangenen Jahr viel zu jung
verstorbenen Kunsthistorikers Dr. Martin
Seidler.
Für die 33-Jährige aus Kempen am Niederrhein, die über den Ministrantendienst und die
Pfarrjugendleitung eine typische (?) katholische Sozialisation durchlaufen hat, ist mit der
neuen Stelle in Köln ein Traum in Erfüllung
gegangen. „Jetzt kann ich mein Herz für die
Kirche mit meinem beruflichen Engagement
hervorragend verbinden.“ Geträumt habe sie
immer davon, einmal im Erzbistum Köln als
Kunsthistorikerin für rund 1200 Kirchen zuständig zu sein und Gemeinden mit Rat und
25. März 2016 | Ausgabe 12/16
Dr. Anna Pawlik. (Foto: Boecker)
Tat zur Seite stehen, zum Beispiel bei anstehenden Restaurierungen von Kunstwerken,
oder vermittelnd zum Denkmalschutz.
Pawlik studierte in Münster Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik. Obwohl die Berufsaussichten für Kunsthistoriker schwierig waren und sind, hat Pawlik, die
leidenschaftlich gerne Saxophon spielt und
joggt, nie etwas anderes werden wollen. „Es
gab keinen Plan B. Ich habe immer gewusst,
wohin mich mein beruflicher Weg führen
würde“, sagt sie mit großer Entschiedenheit.
Dass sie nach Stationen in der Essener Dom-
schatzkammer und am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg jetzt beim Erzbistum
Köln mit einer unbefristeten Stelle gelandet
ist, nennt sie einen „großen Glücksfall“. Der
besondere Reiz ihrer Arbeit liegt für sie darin,
„all die tollen Kunstwerke, die es in den Kirchen des Erzbistums gibt, aus nächster Nähe
betrachten zu können, mit ihnen zu arbeiten,
helfen zu können, sie zu erhalten, zu schützen
und gegebenenfalls wissenschaftlich daran zu
forschen“. In dem, was sie tue, habe sie viele Freiheiten, sagt Pawlik. In ihrer Funktion
als „kirchliche Genehmigungsbehörde“ müsse sie in alle Fragen einbezogen werden, bei
denen es um den Umgang mit Kunst in den
Gemeinden gehe. Die ersten Monate ihrer Tätigkeit seien durch ein großes Wohlwollen geprägt, das ihr entgegengebracht werde. „Ich
möchte – und das bitte ich ausdrücklich positiv zu verstehen – die Gemeinden an die Hand
nehmen. Ich habe schon jetzt die Erfahrung
gemacht, dass die von den Kirchengemeinden
ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer
froh sind, in mir jemanden zu haben, der beratend zur Seite steht.“
Wenn die Spezialistin für mittelalterliche
Skulpturen, darüber hat sie ihre Doktorarbeit geschrieben, nicht gerade ein Gutachten
schreibt, irgendwo im Bistum unterwegs ist,
Saxophon spielt oder joggt, dann beschäftigt
sich die sympathische Wissenschaftlerin gerne mit Krimis und Romanen. Momentan ist
es die New-York-Trilogie des 1947 geborenen
Schriftstellers Paul Auster, die sie in den Bann
Robert Boecker
zieht.
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RÄTSEL
Darüber freut sich, wer gerne Süßes mag.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 11 sehen Sie in der Rätselmitte.
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Gesegnete
Ostern
wünschen Redaktion
und Verlag der
Kirchenzeitung