Persönliche Erklärung zur Errichtung eines „Container-Dorfs“ für Flüchtlinge in Brühl-Ost. Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren. Im Wege der Dringlichkeit hat der Hauptausschuss der Stadt Brühl kurzfristig die Errichtung sogenannter Wohncontainer auf dem Gelände an der ehemaligen Zuckerfabrik in Brühl-Ost beschlossen. Es steht völlig außer Frage, dass man Menschen in Not helfen muss. Dennoch sollten auch kritische Anmerkungen zum Vorgehen der Verwaltung, der Art der Unterbringung und den geplanten Perspektiven erlaubt sein. Dass eine zunehmende Anzahl von Flüchtlingen auch nach Brühl kommt, kann niemanden überraschen und dass wir alles daransetzen wollen, diesen Menschen eine Unterkunft bereitzustellen und sie vor allem schnellst möglich in unsere Gesellschaft zu integrieren ist für die überwiegende Mehrheit der Brühler Bevölkerung selbstverständlich. Die Einrichtung der Erstaufnahme in Brühl-Ost wurde von den Bürgerinnen und Bürgern ohne Vorbehalte aufgenommen und stellt bis zum heutigen Tag auch kein Problem dar. Allerdings wurde auch damals schon der Weg einer Dringlichkeitsentscheidung gewählt und die Anwohner über die Presse informiert. Die positive Stimmung in der späteren Informationsveranstaltung war aber sicher nicht als Votum dafür gedacht, dass auch zukünftig derartige Projekte unter Ausschluss der engagierten Nachbarschaft erfolgen sollen. Nun wurde wieder eine Großeinrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen ohne Einbindung der Bevölkerung und ohne frühzeitige Einbindung der Politik in den Planungsprozess beschlossen. Wieder in Brühl-Ost und in unmittelbarer Nähe der Erstaufnahme Einrichtung und der geplanten Moschee. Diesmal geht es aber um eine langfristige, ja sogar auf Dauer angelegte Maßnahme. Auf engstem Raum werden mindestens 220 – 320 Menschen mit unterschiedlichem kulturellem und religiösem Hintergrund untergebracht. Diese Art der Unterbringung – 20 Menschen pro Wohneinheit, mit Zimmern von 13 m2 für 2 Personen – kann man nicht als Wohnungen bezeichnen. Die Stadt hat sich – ich zitiere - zur Errichtung von Unterkünften in aufgelockerter Bauweise entschlossen, welche begrünt und mit einem Kinderspielplatz versehen werden sollen und sich harmonisch in das nachbarschaftliche Umfeld einfügen. Diese Darstellung verharmlost das, was hier errichtet wird: Menschen werden auf engstem Raum untergebracht, in einer Form, die nicht als sozialverträgliche Perspektive angesehen werden kann. Wenn aber tatsächlich keine Alternative zu dieser ungünstigen Unterbringungsform gefunden werden konnte so müssen wir aus meiner Sicht alles daran setzen, die Menschen so schnell wie möglich auf möglichst viele Standorte im Stadtgebiet verteilt unterzubringen. Nur dadurch ist eine Integration in unsere Gesellschaft möglich. Eine auf Dauer angelegte derartige Konzentration innerhalb eines Stadtteils ist der Grundstein für eine äußerst problematische Stadtteilentwicklung. Die angedachte spätere Nutzung der sog. Container als Wohnungen für Brühler Bürgerinnen und Bürger stellt aus meiner Sicht keine Perspektive dar. Diese Art der Unterbringung ist keine sozialverträgliche Perspektive für niemanden, weder für Flüchtlinge noch für Brühler. Die geplante Unterbringung muss räumlich und vor allem zeitlich begrenzt sein. Brühl, den 14. 12. 2015 Dr. Wolfgang Kollenberg
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