Die Fünf-W-Faustregel

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Personalsuche
Die Fünf-W-Faustregel
Stellenanzeigen müssen prägnant formuliert sein, um die richtigen Mitarbeiter anzusprechen
Ein zentrales Instrument der Personalsu-
zeige aus den fünf Textpassagen „Wir sind
te Beschreibung der Aufgaben. Sinnvoll
che ist die Stellenanzeige. Allerdings hat
...", „Wir suchen ...", „Wir erwarten ...", Wir
sind auch Angaben dazu, wo die Stelle in
sich die Mitarbeitersuche per Stellenan-
bieten ..." und „Wir bitten um ...".
der Unternehmenshierarchie angesiedelt
zeige verändert - unter anderem, weil es
Am Anfang einer Stellenanzeige sollte
heute außer den Printmedien auch die
das suchende Unternehmen sich wie in
Online-Stellenportale gibt. Doch ganz
einem Gespräch zunächst seinen poten-
gleich, wo die Stellenanzeige erscheint, sie
ziellen künftigen Mitarbeitern kurz vorstel-
kostet Zeit und Geld. Entsprechend wich-
len. Üblicherweise beschreibt es in dieser
ist und mit welchen Befugnissen der künftige Stelleninhaber ausgestattet ist.
„Wir erwarten ...":
das Anforderungsprofil
tig ist es, dieses Instrument professionell
Kurzpräsentation sein Geschäftsfeld; zu-
Nach der Beschreibung der vakanten
zu nutzen. Das ist häufig nicht der Fall.
dem nennt es Mitarbeiterzahl und Stand-
Stelle sollte das Unternehmen die Anfor-
ort - leider meist in einer sehr nüchternen
derungen an den neuen Mitarbeiter for-
Viele Unternehmen sind unsicher, ob
sie eine Anzeige eher in einer regionalen
Sprache.
mulieren - zum Beispiel, welche Ausbil-
Dabei könnten die Betriebe diese Pas-
dung, Berufserfahrung, IT- und sonstige
Online-Jobbörse
sage nutzen, um für sich zu werben. Zwei
Fachkenntnisse er oder sie haben sollte.
schalten sollten. Der Grund: Sie wissen zu
Beispiele: Ein Zulieferer im Schwarzwald,
Bei der Lektüre vieler Stellenanzeigen ge-
wenig über die Leser und Nutzer dieser
der einen erfahrenen Controller suchte,
winnt man den Eindruck, dass die „eierle-
Medien. Und: Sie analysieren im Vorfeld
schrieb in seiner Stellenanzeige, seine Zen-
gende Wollmilchsau" gesucht wird. Doch
nicht ausreichend das Mediennutzungs-
trale sei dort, „wo andere Menschen Ur-
die finden die Betriebe in Zeiten eines
verhalten der Männer und Frauen, die für
laub machen". Und ein Internet-Start-up,
latenten Fachkräftemangels selten. Des-
sie attraktive Mitarbeiter wären.
das einen
oder überregionalen Zeitung, in einer
Fachzeitschrift
oder
„Wir sind ...":
die Selbstdarstellung
Softwareentwickler suchte,
halb sollten sie sich bei der Personalsuche
schrieb: „Unsere Brutstätte ist in der pul-
an die Devise halten: „Der neue Mitarbei-
sierenden Metropolregion Rhein-Main, in
ter muss nicht der Jahrgangsbeste sein,
der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Dort
aber er muss zu uns passen."
Beim Texten einer Stellenanzeige kann
gibt es drei Hochschulen und viele inter-
Entsprechend wichtig ist es, dass die
man sich an der Fünf-W-Faustregel orien-
national renommierte Forschungseinrich-
Personalchefs oder Geschäftsführer, bevor
tieren. Ihr zufolge besteht eine Stellenan-
tungen, mit denen wir kooperieren."
sie eine Stellenanzeige formulieren, scharf
„Wir suchen ...":
die Stellenbeschreibung
Nach der Selbstpräsentation folgt in der
analysieren: Was sind „Must"-Anforderungen, die der künftige Stelleninhaber auf
alle Fälle erfüllen muss. Und: Welches sind
„Nice-to-have"-Fähigkeiten,
bei
denen
Regel eine Kurzbeschreibung der vakanten
man Abstriche machen kann? Denn wenn
Stelle. Hier sollte der suchende Betrieb
die Messlatte in der Stellenanzeige zu
alle erforderlichen Daten und Fakten nen-
hoch gelegt wird, besteht die Gefahr, dass
nen, damit der potenzielle Bewerber für
sich nicht ausreichend Stellensucher be-
sich entscheiden kann: Das könnte eine
werben. Ist sie aber zu niedrig, bewerben
interessante Stelle für mich sein. Unab-
sich viele ungeeignete Kandidaten. Hier
dingbar ist eine bereits möglichst konkre-
das rechte Maß zu finden, setzt eine realistische Einschätzung der Arbeitsmarktsituation voraus.
GESTALTUNGSTIPPS
Eher Geschmacksache ist es, ob eine Anzeige als
Meist enthält das Anforderungsprofil
auch Angaben zur sozialen Kompetenz des
Fließtext oder in Stichpunktform mit Spiegelstri-
künftigen Mitarbeiters - jedoch in so
chen gestaltet sein sollte. Wichtiger sind klare und präzise Aussagen. Ungünstig sind Schachtelsät-
schwammigen Formulierungen wie: „Un-
ze und zu viele Anglizismen.
ser neuer Mitarbeiter soll flexibel und
Generell sollten sich die Unternehmen beim Texten an die Regel halten: „So ausführlich wie nötig,
so kurz wie möglich". Zudem sollten sie die Bewerber direkt ansprechen: „Sie sind ...", „Sie suchen
....", „Sie wünschen...".
Wichtig ist, dass der Personalchef oder Geschäftsführer beim Texten der Anzeige an das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) denkt. Stellenanzeigen müssen geschlechtsneutral formuliert
belastbar sein." Solche Floskeln sollte man
vermeiden. Denn was bedeutet „flexibel"?
Dass der neue Mitarbeiter rund um die
Uhr abruf- und einsatzbereit sein muss?
sein und dürfen keine Bezüge zu Alter, Herkunft, Religion des Bewerbers beinhalten. Wer diese
Diese Vorstellung schreckt fast jeden Be-
Vorgaben missachtet, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
werber ab. Und was bedeutet „belastbar"?
Dass die Personaldecke so dünn ist, dass
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www.kfz-betrieb.de
24/2013
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der Neue in Arbeit ertrinkt? A u c h das wol-
laut Stellenanzeige. Also kann der Betrieb
ten. Selten g e b e n U n t e r n e h m e n einen
len die meisten Stellensucher nicht.
hiermit nicht punkten.
A n s p r e c h p a r t n e r mit D u r c h w a h l und E-
Das Unternehmen sollte in der A n z e i g e
Anders sieht es bei den freiwilligen So-
Mail-Adresse an. Die Folge: Bei telefoni-
statt „flexibel" z u m Beispiel schreiben:
zialleistungen und den Aufstiegsmöglich-
schen R ü c k f r a g e n l a n d e n die Bewerber
„Unser Mitarbeiter soll offen für neue Pro-
keiten aus. Und nicht jedes Unternehmen
zunächst in der Zentrale. Werden sie dann
blemlösungen sein." Und statt „belastbar":
unterstützt seine Mitarbeiter bei der Woh-
von Pontius zu Pilatus verbunden, fragen
„Unser neuer Vertriebsleiter sollte auch in
nungssuche. Oder bei der Suche nach ei-
sie sich automatisch: Wie professionell ist
kritischen Situationen einen kühlen Kopf
nem Hortplatz. A u c h die Unternehmens-
das Unternehmen organisiert?
bewahren," D a n n wissen die Bewerber,
kultur und -struktur kann ein Plus sein.
Meist enden Stellenanzeigen mit einem
was der Betrieb von ihnen erwartet, und
Viele Bewerber arbeiten zum Beispiel gern
steifen Satz wie: „Senden Sie Ihre komplet-
in Unternehmen mit „flachen Hierarchien
ten B e w e r b u n g s u n t e r l a g e n bis z u m 31.
und kurzen Entscheidungswegen".
März an unsere Personalabteilung." Sym-
müssen nicht spekulieren.
„Wir bieten ...":
die gebotenen Leistungen
Weiterhin sollte das Unternehmen schil-
„Wir bitten um ...":
die Bewerbungsmodalitäten
dern, was es dem Bewerber zu bieten hat.
Und schließlich sollte der Betrieb erläu-
pathischer wäre: „Wir freuen uns auf Ihre
Bewerbung ....".
Beachten Unternehmen die genannten
Punkte, d a n n sind und bleiben A n z e i g e n
Diese Passage ist, wenn die gesuchte Qua-
tern, wie sich die Personen, die an der
auch weiterhin ein wirksames Instrument
lifikation rar ist und deshalb die potenziel-
Stelle interessiert sind, bewerben sollten;
für die Personalsuche.
len Kandidaten die Qual der Wahl haben,
des Weiteren, welche Unterlagen sie ihren
von großer Bedeutung. Hier sollte der Be-
Bewerbungen beifügen soll-
trieb alles auflisten, w a s bei Stellensu-
ten. Wenn die Interessierten
chern das Gefühl erzeugen kann: Diese
sich elektronisch bewerben
Firma könnte vielleicht ein interessanter
sollen, ist es sinnvoll, wenn
Arbeitgeber für mich sein.
Selbstverständlich ist, dass es dem Be-
das U n t e r n e h m e n
welche
angibt,
Dateiformate
es
werber ein attraktives Gehalt bietet. Doch
w ü n s c h t und wie groß die
das tun die Mitbewerber auch - zumindest
Dateien m a x i m a l sein soll-
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Alexander Walz
Je härter der Kampf um
qualifizierte Mitarbeiter
wird, umso treffsicherer
müssen Stellenanzeigen
formuliert sein.