- Es gilt das gesprochen Wort - Rede Neujahrsempfang 2016 in Winterfeld Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Sie alle hier in der Festscheune „Rustica“ in Winterfeld, auch im Namen des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Altmark West, Herrn Böther, recht herzlich begrüßen. Ich freue mich, dass Sie der Einladung wieder so zahlreich gefolgt sind. Ich weiß, dass Neujahrsempfänge eine gewisse Ambivalenz aufweisen, zumal eine große Zahl davon zur Auswahl stehen. Auf der einen Seite wird versucht, den richtigen Rahmen zu finden und man ahnt, dass nicht jeder Geschmack getroffen wird. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Teilnahme so groß, dass ein Bedarf an guten Gesprächen im würdigen Rahmen am Jahresanfang erkennbar ist. Heute also, hier in Winterfeld! Nach Zichtau eine weitere gute Adresse, an der man übers Jahr aufgrund vielfältigster Aktivitäten einiges geboten bekommt. Ich erinnere mich z.B. gut an die von den hiesigen Treckerfreunden engagiert organisierte Deutsche Meisterschaft im Oldtimerpflügen. 2 Auch das ist Leben auf dem Lande, das den Menschen hier viel Spaß macht und nach gleichberechtigter Entwicklungschance gegenüber den Ballungszentren verlangt. Einer, der sich im besonderen Maße für die Entwicklung des ländlichen Raumes einsetzt, ist unser Ministerpräsident, Dr. Reiner Haseloff. Darum freue ich mich, dass er heute unser Gast ist und im Anschluss auch zu uns sprechen wird. Herzlich willkommen, Herr Ministerpräsident! Ich darf weitere Gäste des heutigen Neujahrsempfangs begrüßen: die Abgeordneten des Deutschen Bundestages Jörg Hellmuth, Katrin Kunert sowie die Mitglieder des Landtages Jürgen Barth, Uwe Harms, Dorothea Frederking; das Geschäftsführende Präsidialmitglied des Landkreistages Sachsen-Anhalt, Herrn Heinz-Lothar Theel, Frau Dr. Annekathrin Preuße vom Landesverwaltungsamt. 3 Ich begrüße weiterhin: meine Landratskollegen - aus Stendal, Herrn Carsten Wulfänger und Lüchow-Dannenberg., i. V. Herrn Manfred Liebhaber, die Mitglieder des Kreistages, den Oberbürgermeister der Stadt Stendal, Herrn Klaus Schmotz, die Verbandsgemeindebürgermeisterin sowie alle weiteren Bürgermeister und die Stadt- und Gemeinderäte, Prof. Dr. Wolfgang Patzig von der Hochschule Stendal-Magdeburg, weitere Vertreter von Bundes- und Landesbehörden, stellvertretend möchte ich hier - den Polizeirevierleiter, Herrn Sebastian Heutig, nennen. 4 den Regionalbischof, Herrn Christoph Hackbeil und den Superintendenten der evangelischen Kirche, Herrn Matthias Heinrich, Herrn Oberst Uwe Alexander Becker vom Bundeswehrgefechtsübungszentrum Heer, die Vertreterinnen und Vertreter einer Vielzahl von Vereinen, Organisationen und Verbänden, die in aller Regel über ihr ehrenamtliches Engagement wahrgenommen werden. - Stellvertretend möchte ich hier die beiden Feuerwehrverbände Salzwedel und Gardelegen, Kameraden Ulf Steffens und Sven Rasch s o w i e - den Vorsitzenden des Kreissportbundes, Lutz Franke, nennen. Ich darf natürlich abschließend insbesondere alle Vertreterinnen und Vertreter unserer heimischen Wirtschaft und des Handwerks sowie der Landwirtschaft – hier stellvertretend den Präsidenten der Handwerkskammer Magdeburg, Hagen Mauer und den Vizepräsidenten der IHK, Adolf Fehse s o w i e Bauernverbandes, Raimund Punke den Vorsitzenden des begrüßen. Seien Sie also alle herzlich Willkommen! 5 Ich hoffe, dass eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit hinter Ihnen liegt, in der Sie auch Zeit und etwas Ruhe im Kreise Ihrer Familien gefunden haben. Für das neue Jahr 2016 darf ich Ihnen, Ihren Angehörigen, Mitarbeitern und Kollegen vor allem Gesundheit, Glück und Erfolg wünschen und viel, viel Gelassenheit, um die ständig wachsenden Herausforderungen im Arbeitsalltag, aber auch im privaten Leben, meistern zu können. Leider können nicht alle von uns den Rückblick auf das vergangene Jahr nur mit positiven Ereignissen verbinden. Vielfach sind es auch schmerzliche Erinnerungen, hervorgerufen vielleicht durch den Verlust lieber Menschen oder durch Schicksalsschläge oder aber Hoffnungen, die unerfüllt geblieben sind. Vor allem diesen Menschen wünsche ich für das Jahr 2016 von ganzem Herzen Kraft und Zuversicht. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr 2015 zurück. Natürlich denke ich da persönlich auch an meine Wiederwahl als Landrat am 22. Februar. Der große Vertrauensbeweis der Bevölkerung, den ich erfahren habe, hat mich sehr gefreut. Ich bin dafür sehr dankbar. 6 Gleichzeitig ist es für mich eine gute Grundlage, mit sehr viel Lust und Entschiedenheit, aber auch mit Demut in die Aufgabenerfüllung der nächsten Jahre zu gehen. Dabei setze ich auf die bewährte Zusammenarbeit mit Ihnen, den altmärkischen Menschen und allen anderen, die unseren Landkreis weiter als Wohn- und Wirtschaftsstandort entwickeln wollen. Im Mai 2015 blickten wir aber auch auf 25 Jahre wieder gewonnener kommunaler Selbstverwaltung und im Oktober auf 25 Jahre Deutsche Einheit zurück. Beides Ereignisse, die maßgeblich die gute Entwicklung unserer altmärkischen Heimat ermöglicht haben. Unsere Städte und Dörfer von heute sind mit denen vor 25 Jahre nicht mehr zu vergleichen. Sie haben ein freundliches Gesicht, sind liebenswert und es lässt sich in ihnen gut wohnen. Erinnern wir uns an die Verhältnisse vor 1990, so war vieles dem Verfall preisgegeben oder von starker Umweltverschmutzung bedroht. Die Wirtschaft und die Infrastruktur waren marode und die Restriktionen des Staates brachten tiefe Einschnitte für die freie Entwicklung und Entfaltung der Menschen, die hier lebten. 7 Die friedliche Revolution in der DDR vor mehr als 26 Jahren brachte erst die Freiheit und dann die Einheit. Mutige Menschen haben das erreicht! Sie waren es dann auch vielfach, die teilweise Hals über Kopf Verantwortung übernahmen als Bürgermeister, Landrat, Gemeinde-, Stadtrats- oder Kreistagsmitglied. Einige von ihnen sind auch heute hier und stehen nach wie vor in Verantwortung. Gerne erinnere ich mich an die Einheitsfeiern im letzten Jahr im HansJochen-Winkel. In Reddigau waren soviel Menschen von hüben und drüben voller Freude und Feierlaune unterwegs, so viele hat "Texas", glaube ich, noch nie gesehen. In Diesdorf sowie in vielen anderen Orten haben dann Niedersachsen, Altmärker und weitere Gäste in großer Dankbarkeit der Deutschen Einheit, als großes Geschenk der Geschichte, gedacht. Gleichzeitig hat man auch den Stolz verspürt, auf das, was gemeinsam in den letzten 25 Jahren an Aufbauarbeit geleistet wurde. Die ja auch Aufbruch und Veränderungen in allen Lebensbereichen bedeuteten. Häufig auch einher gingen mit ganz persönlichen Bewährungsproben. Aber wir dürfen uns wohl einig sein: 25 Jahre Deutsche Einheit sind eine Erfolgsgeschichte! Der Altmarkkreis Salzwedel hat sich von einer perspektivlosen Grenzregion zu einer "Grünen Wiese" mit Zukunft entwickelt. 8 Das Jahr 2015 hat mit seiner Bilanz maßgeblich einen Beitrag dazu geleistet. Mit mehr Höhen als Tiefen bei der Wirtschaft haben wir uns letztlich stabil weiterentwickelt. Beim Bruttoinlandsprodukt und den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten haben wir ebenso wie bei den Löhnen und dem verfügbarem Einkommen zugelegt. Die Arbeitslosigkeit war zuletzt bei 8,3 %, nachdem diese im Oktober sogar bei 7,8 % lag! Maßgeblich dazu beigetragen hat das kreisliche Jobcenter, das die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vergleich zum Vorjahr um 5 % gesenkt und insgesamt über 1.400 Personen in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis gebracht hat. Auch mit der Agentur für Arbeit gibt es eine gute Zusammenarbeit. Der Arbeitsmarkt insgesamt hat sich als robust und aufnahmefähig erwiesen. Die Menschen honorieren diese spürbare Stabilität und die Weiterentwicklung der Region. Viele, die mal keine berufliche Perspektive hier sahen, kommen zurück und bringen vielfach ihre Familie mit. Bei der Einwohnerstatistik (auch neutralisiert um Sondereffekte Flüchtlinge) kann man das ablesen. 9 2014 gab es erstmalig nach 1995 wieder einen positiven Wanderungssaldo, d.h., es sind mehr Menschen zu uns gekommen, als weggezogen sind! Im Übrigen wurden im gleichen Jahr 12 % mehr Kinder geboren, als im Vorjahr. Das Geburtendefizit ist insofern nicht ganz so hoch ausgefallen, aber immer noch vorhanden. Entgegen der Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2008 haben wir dadurch nur 241 Einwohner verloren. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Entwicklung fortschreiben lässt. Dieses würde bedeuten, dass im Jahre 2025 nicht 72.363 Menschen im Kreis wohnen, wie prognostiziert, sonder mindestens 10.000 mehr. Für den dünn besiedelten Altmarkkreis Salzwedel eine unschätzbare Entwicklung. Schließlich haben wir mit Kalbe und Arendsee Einheitsgemeinden, die heute schon deutlich weniger, als 10.000 Einwohner haben. Bei Betrachtung dieser Einwohnerentwicklung denkt man unweigerlich an Goethes Spruch. "Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel." Schon vor über 200 Jahren wusste Goethe, dass Kinder eine gute Bindung (Wurzeln) an die Eltern bzw. Heimat brauchen, um sich zu entwickeln (Flügel) und zu ihren Wurzeln zurückzukehren. 10 Ich bin aber auch fest davon überzeugt, dass es nicht nur der Arbeitsplatz oder die berufliche Perspektive ist, die diese Entwicklung positiv beeinflussen, sondern das weitere vielfältige Leben, das sich in den letzten Jahren in unseren Dörfern und Städten entwickelt hat. Eine große Zahl von Vereinsarbeit und ehrenamtlichem Engagement hat sich etabliert und dazu beigetragen, dass so wichtige Bereiche wie Kultur, Sport, Bildung, Jugendarbeit, soziales Klima, Umwelt und Naturschutz den Wohnwert und die Ortsbilder attraktiver gemacht haben. Dazu gehört natürlich auch eine verbesserte Infrastruktur und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, die in unseren Orten durch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in ihren blauen Röcken wahrgenommen wird. Vielen herzlichen Dank deshalb von dieser Stelle aus für soviel Gemeinwohl orientiertes ehrenamtliches Engagement. 11 Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Altmarkkreis Salzwedel stellt natürlich über seine Aufgabenerfüllung auch sicher, dass Daseinsvorsorge und örtliche Gemeinschaft hier im ländlichen Raum funktionsfähig bleiben. Man könnte auch sagen, Kreistag und Verwaltung machen ihre Hausaufgaben. Ich glaube sagen zu dürfen, dass das bei uns ausgesprochen gut funktioniert. Deshalb möchte ich mich auch bei den Mitgliedern des Kreistages dafür bedanken. Wichtigste Grundlage für eine planmäßige Aufgabenerfüllung ist ein früher und ausgeglichener oder nicht zu beanstandender Haushalt. Beides haben wir nun schon über Jahre in großer Sachlichkeit Parteigrenzen übergreifend hinbekommen. Die Haushaltsgenehmigung für 2016 ist gestern eingegangen. Vielen Dank, Frau Dr. Preuße! Auch 2015 haben wir das sichergestellt und so sehr früh wichtige Investitionen auf den Weg gebracht bzw. beenden können. Nach wie vor sind Schulgebäude und deren Ausstattung dabei ein Schwerpunkt. So haben wir dann auch z.B. im April die Sporthalle für das Jahn-Gymnasium im Wert von 3 Mio. € in Nutzung nehmen können. 12 2 Mio. € waren im Übrigen STARK III-Fördermittel des Landes. Vielen Dank auch dafür, Herr Ministerpräsident. Eine große Investitionstätigkeit war ebenfalls mit der Unterbringung der Flüchtlinge verbunden. So z.B. In Gardelegen und Salzwedel. Auch an unseren Kreisstraßen, Brücken und Durchlässen wurde wieder intensiv gearbeitet und saniert, so dass wichtige Verbindungen entstanden sind, so z.B. die Ortsverbindungen Gr. Gerstedt - Klein Gerstedt und Roxförde – Neue Mühle. Zwischen Nettgau und Gladdenstedt ist im Zuge der dortigen Kreisstraße ein Radweg entstanden. 2016 sollen insgesamt 8,1 Mio. Euro investiert werden. Davon werden 2,7 Mio. Euro für den kommunalen Straßenbau eingesetzt. Zu den größeren Projekten im Hochbau (insgesamt 3,6 Mio. Euro) gehören die Fortsetzung der Umbauarbeiten an der Außenstelle der Kreisverwaltung in Gardelegen und der Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten incl. Anbau eines Fahrstuhls an der VHS, in der nunmehr auch das Umweltamt mit dem stark frequentierten Abfallwirtschaftsbereich untergebracht ist. Darüber hinaus werden Erweiterungs- bzw. Sanierungsmaßnahen an den Sek.-Schulen „Am Drömling“ in Mieste, „Lessing“ in Salzwedel und in Beetzendorf umgesetzt. 13 Meine sehr geehrten Damen und Herren, so wie sich der Landkreis um "seine" Infrastruktur kümmert, erwarten die Menschen in der Altmark zu Recht, dass das bei den überregionalen Infrastrukturmaßnahmen ebenfalls passiert. Ich denke da an die Landes- und Bundesstraßen und an den mehr als überfälligen Anschluss der Altmark, als größter autobahnfreier Raum Deutschlands, an das bundesdeutsche Autobahnnetz. Auch wir Westaltmärker haben da natürlich die Fertigstellung der A 14 im Blick. Über viele Aktionen mit unseren Nachbarn in der Ostaltmark haben wir das auch 2015 wieder öffentlich und nachdrücklich gefordert. Aber ich will auch daran erinnern, dass ein Hosenträger seine Funktion nur dann richtig erfüllen kann, wenn beide Träger da sind und von einer Spange zusammengehalten werden. D.h. unsere heimische Wirtschaft blickt auch auf die A 39 und die B 190n. Genau das sind aber auch die Beispiele, die zeigen, wie schwer wir uns das u. a. bei solchen Planungsvorhaben machen mit der Frage: Mehrheiten oder Minderheiten? Am Beispiel der A 39 hat eine Forsa-Umfrage ergeben, dass 70 % der Bewohner den Ausbau befürworten und fast 80 % glauben sogar, dass der Ausbau für die Region Vorteile bringt. 14 Nimmt man nun zur Kenntnis, dass aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen trotzdem erst 2027 Baurecht, aber kein vollziehbares, besteht, da ja noch dagegen geklagt werden kann, ist das für die Entwicklungsperspektiven einer Region frustrierend und auch nicht mit Transparenz und demokratischen Entscheidungsprozessen zu rechtfertigen. Hier müssen politische Entscheidungen und Rahmenbedingungen her, um die wirtschaftliche Entwicklung der Altmark, Sachen-Anhalt und ganz Deutschland nicht weiter auszubremsen! Die Schlagkraft, meine Damen und Herren, muss auch erhöht werden beim Ausbau des Internetnetzes mit höchsten Bandbreiten. Während die Wirtschaft von der Industrie 4.0 spricht und damit eine intelligente Produktion meint, dümpelt unsere Berufsschule, in der Informatiker und andere Fachkräfte für die Wirtschaft ausgebildet werden, mit einem 1-MBit-Anschluss herum. WLAN funktioniert nur langsam und stockend, Multimediatafeln können nicht voll genutzt werden, an Streaming ist kaum zu denken. Ähnliches hört man aus der Wirtschaft und von Privaten Haushalten. Der Markt zur Abdeckung dieser benötigten Dienste funktioniert in der Altmark nicht flächendeckend und nicht nachhaltig. Aber die Altmark braucht neben der Autobahn eben auch eine "Datenautobahn". 15 Mit dem Zweckverband Breitband Altmark wurde versucht, eine Antwort darauf zu geben. Beide altmärkischen Landkreise und die meisten Städte und Gemeinden sind sich darin einig, dass der eingeschlagene Weg für den ländlichen Raum der richtige ist. Wir wissen mittlerweile aber auch, dass er schwierig, ja gar steinig sein kann. Europäisches Landesförderkulisse, Beihilfe- und Wettbewerbs- Vergaberecht, und Bundes- Kartellrecht sowie und der lückenhafte Ausbau durch private Telekommunikationsunternehmen, machen das Vorhaben des Zweckverbandes weder einfacher und auch nicht wirtschaftlicher. Dabei wäre es volkswirtschaftlich vernünftig, ein Netz für alle Dienste und Anbieter vorzuhalten. Die Zielstellung des Zweckverbandes bleibt trotz alledem gültig, den Netzausbau wirtschaftlich, leistungsfähig und nachhaltig durch Schaffung eines FTTH-Netzes, das für jeden Anbieter nutzbar ist, zu realisieren. Europäische Richtlinien und Feststellungen des Bundes- und des Landesrechnungshofes bestätigen diese Strategie, gerade für den ländlichen Raum. Alle aktiven Beteiligten an diesem Vorhaben wissen, dass das nicht der schnellste Weg ist, aber wir werden die ersten sein, die dann ein zukunftsfestes Netz haben. Insofern laufen die Vorbereitungen zur Ausschreibung unseres Pilotclusters Arneburg/Goldbeck - Sandau. Die Akquise läuft in den Ortschaften der Einheitsgemeinde Arendsee, es gibt Gespräche und Vorbereitungen im Bereich Tangermünde und Tangerhütte und Teile der Verbandsgemeinde Beetzendorf sind bereits im Blick. Wir bleiben also am Ball - in dem Fall am Netz! 16 Meine sehr geehrten Damen und Herren, blicken wir noch einmal auf das Jahr 2015 zurück, so müssen wir aber auch leider feststellen , dass es mit Terror in Paris begann und auch mit Terror oder Terrorgefahr in Großstädten Europas endete. Dazwischen lagen Krisen und Kriege in Nordafrika, im Nahen Osten, aber eben auch in Europa. Ein Ende der Gewalt scheint nicht in Sicht! Mit Entsetzen, Trauer und Wut mussten wir erst in dieser Woche den heimtückischen Anschlag in Istanbul auf eine deutsche Touristengruppe zur Kenntnis nehmen. Unsere Gedanken, Hoffnungen und Wünsche sind natürlich bei den Familien und Angehörigen der Opfer. Jeden Tag wird man mit Fragen konfrontiert, wie: Wo das noch hinführen wird? Wir wissen: Ganze Völker sind auf der Flucht oder aber von Mord und Terror bedroht. Frauen und Kindern wird unvorstellbares Leid zugefügt. Seit Monaten erfährt Europa und insbesondere Deutschland im Rahmen einer riesigen Flüchtlingswelle die globalen Auswirkungen von kriegerischen Konflikten, Terror, Mord und Verfolgung. Als Landkreis erfüllen wir die Aufgabe der Unterbringung, Beratung und Betreuung von Asylsuchenden und Bürgerkriegsflüchtlingen im Auftrage des Landes und stehen uneingeschränkt zum Grundrecht auf Asyl, weil es eine zutiefst humanitäre Aufgabe ist! 17 In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr über 40.000 Flüchtlinge angekommen. Der Altmarkkreis Salzwedel hat davon ca. 1.100 aufgenommen. Wie ich meine, auch gut untergebracht und betreut. Rechtzeitig haben sich auch Strukturen und Netzwerke etabliert, um z.B. sofort Sprachbarrieren abzubauen und die Flüchtlinge hier zu integrieren. Meistens funktioniert das ehrenamtlich und sehr engagiert. Dafür möchte ich mich auch aufrichtig bedanken. Unsere Erfahrungen und jüngste Vorkommnisse in großen deutschen Städten zeigen aber auch, dass die Ressourcen der Hilfe und die Menschen, die helfen, nicht grenzenlos belastbar sind. Klar ist, wer als Hilfesuchender zu uns kommt, hat unsere uneingeschränkte Solidarität. Wir erwarten aber auch, dass unsere Wertvorstellungen, Rechtsnormen und Regeln des Zusammenlebens respektiert und beachtet werden. Wird dagegen verstoßen, ist die "Gastfreundschaft" verwirkt. Es ist gut und soll auch so bleiben, dass wir dahingehend noch keine solchen Erfahrungen machen mussten. Für das Jahr 2016 brauchen wir aber dringend Klarheit über die zukünftige Entwicklung. Momentan stellen wir uns auf eine ähnliche Entwicklung wie 2015 ein! Das geht einher mit der Schwerpunktsetzung Integration derer, die auch eine echte Bleibeperspektive haben. 18 Natürlich sehen wir auch die Chancen der Zuwanderung für die Altmark und deren Wirtschaft. Gleichwohl wird von der Bundesregierung eine deutliche Intensivierung der begrenzenden Maßnahmen bei der Zuwanderung von Flüchtlingen erwartet, weil eben die Kräfte und Kapazitäten nicht unendlich zur Verfügung stehen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Flüchtlingsthema ist und bleibt eine riesige Herausforderung, die es 2016 zu meistern gilt. Weitere Themen sind fest im Blick des Arbeits- und Sitzungsplanes des Kreistages sowie im Vollzug der Verwaltung. Das reicht von A wie Abfall bis Z wie Zukunftskonzept für die Kreisentwicklung. Gerne stehen wir Ihnen auch weiterhin als Dienstleister mit unserem Know-how zur Verfügung, wenn es darum geht, Sie bei Vorhaben und Weiterentwicklungen zu begleiten. 19 Ich darf mich abschließend, auch im Namen von Herrn Böther, für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken sowie dafür, dass Sie so reichlich gespendet haben. Bisher sind 13.000 € eingegangen, die für integrative Maßnahmen eingesetzt werden sollen. Vielen herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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