Im Fall der Fälle verwaltet die Stadt die Witte

Klötzer Volksstimme vom 11.07.2016
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Von Arno Zähringer
19
Lokales Salzwedel
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Tageszeitung
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Im Fall der Fälle verwaltet die Stadt die Witte-Stiftung
Das Geld darf nur für gemeinnützige Zwecke verwendet werden / Gründung erfolgte im Jahr
2004
Salzwedel l Es war ein formeller
Beschluss, den der Salzwedeler Stadtrat
in seiner jüngsten Sitzung einstimmig
fasste. Damit änderte das Gremium die
Satzung der Karin-Witte-Stiftung dahingehend, dass "im Falle der Auflösung
oder Aufhebung der Stiftung oder beim
Wegfall der steuerbegünstigten Zwecke"
deren Vermögen an die Hansestadt
Salzwedel fällt.
Vermögen beläuft sich auf 470 000 Euro
Allerdings muss die Stadt das Geld
"unmittelbar und ausschließlich für
selbstlos gemeinnützige Zwecke verwenden". Momentan beläuft sich das
Stiftungsvermögen auf rund 470 000
Euro. Zugleich stimmte der Stadtrat zu,
sofern erforderlich, die zusätzliche Aufgabe "Verwaltung des Stiftungsvermögens" zu übernehmen. Hätte die Hansestadt die Satzungsänderung abgelehnt,
wäre die Landeshauptstadt Magdeburg
als begünstigte Kommune in Frage
gekommen.
2004 hatte Karin Witte die Stiftung
gegründet. Ziel der Einrichtung ist,
besondere Projekte auf den Gebieten
Abbildung:
Wörter:
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Kultur, Sport und Bildung für Kinder
und Jugendliche in Salzwedel und der
Altmark zu fördern. Außerdem fördert
die Stiftung herausragende Leistungen
von Studenten der Magdeburger Universität mit Stipendien. Hinzu kommt die
Unterstützung von herausragenden
Ereignissen bei allgemein- und berufsbildenden Schulen, Finanzierung von
Lernmaterial, das sonst nicht finanziert
werden kann, Zuschüsse für besondere
Ereignisse und Veranstaltungen bei
Schüler-Bildungsreisen; gefördert werden sollen Schulen in Salzwedel und der
Region Altmark.
In der Altmark gewährte die Stiftung in
den vergangenen Jahren mehrere Tausend Euro Förderung. Beispielsweise für
die Ausrichtung der Internationalen
Hansetage in Salzwedel, die Festwoche
zum 200. Geburtstag von Jenny Marx,
Konzertreisen des Ökumenischen
Jugendchores sowie Bildungsfahrten
von Schulklassen und das Salzwedeler
Streetball-Turnier.
Im Alter von 86 Jahren gestorben
Karin Witte studierte Volkswirtschafts-
Stifterin Karin Witte
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lehre, Betriebswirtschaftslehre, Englisch und Französisch. Sie war 23 Jahre
Lehrerin im berufsbildenden Schulwesen und 15 Jahre Dozentin und Mentorin an der Universität zu Lübeck und der
Fernuniversität Hagen. Sie hatte keine
eigenen Kinder und wollte - wie im
übrigen Teil ihres Lebens - junge Menschen fördern und vor allem außergewöhnliche Leistungen honorieren. Stets
war es ihr Anliegen, junge Menschen
auf dem Weg zu weiterem Erfolg hilfreich zu unterstützen. Das Engagement
der gebürtigen Norderneyerin kommt
nicht von ungefähr. Nicolaus Gercken,
ehemaliger Bürgermeister Salz- wedels
und Namensgeber der gleichnamigen
Stiftung, war einer ihrer Vorfahren.
Dadurch hatte sie immer eine Verbindung zu Salzwedel. Sie war davon überzeugt, dass das Geld in Salzwedel dringender benötigt werde als in Lübeck.
Karin Witte ist am 18. Mai 2015 im
Alter von 86 Jahren gestorben.