Über Nacht: Flüchtlinge verlassen Notunterkunft Keferloh Seite 1 von 2 Über Nacht: Flüchtlinge verlassen Notunterkunft Keferloh Busse bringen die Menschen nach Frankreich, in andere Regierungsbezirke und Bundesländer – Viele Fragen offen Landkreis – Über Nacht gekommen, über Nacht gegangen sind die zuletzt 660 Flüchtlinge, die im Keferlohrer Tennis Center untergebracht waren. Am Dienstagnachmittag hatte die Regierung von Oberbayern offensichtlich kurzfristig das Landratsamt informiert. Am Abend holten Busse die Menschen ab. Gegen 22 Uhr war die Notunterkunft leer. Ursprünglich war das für Sonntag geplant. Die beiden stellvertretenden Landräte Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) und Otto Bußjäger (FW), die viel in Keferloh geholfen hatten, sind sich einig: Das war eine Blitzaktion. Überraschend für die Helfer und die Flüchtlinge. In Windeseile packten sie ihre Habseligkeiten und machten sich wieder auf den Weg. Rund 100 Syrer und Iraker fuhren in Bussen nach Frankreich. Sie hatten sich freiwillig entschieden, Deutschland zu verlassen. Viele von ihnen sprechen Französisch. Weitere rund 400 Menschen sind mittlerweile in anderen bayerischen Regierungsbezirken und in anderen Bundesländern angekommen. Eine große Zahl Flüchtlinge hatte sich in den vergangenen Tagen auch selbst auf den Weg gemacht, etwa zu Verwandten, die bereits im Land leben. „Wir haben gemerkt, wir verlieren Flüchtlinge“, sagte gestern Annette Ganssmüller-Maluche. Und auch wenn sich alle Beteiligten einig sind, dass die Hallen des Tennis Centers selbst als äußerste Notlösung eher dürftig waren: Für die vielen, auch zivilen Helfer, ist es das abrupte Aus einer Aktion, die in Keferloh viele Menschen zusammengebracht hat. „Es ist ziemlich extrem“, sagt GanssmüllerMaluche. Und Otto Bußjäger schaut lieber nach vorne: Bereits gestern Morgen hatte er organisiert, dass Flüchtlinge aus der Traglufthalle in Neubiberg nach Keferloh gebracht werden. Dort können sie sich einkleiden und mit Hygieneartikeln versorgen. Denn wie berichtet, wird in Keferloh ein Lager mit Spenden aufrecht erhalten, aus dem Helfer aus dem gesamten Landkreises schöpfen können. Landrat Christoph Göbel (CSU) bedankte sich noch einmal bei der Gemeinde Grasbrunn und allen Helfern für die spontane und nachhaltige Unterstützung. Schon beim „Keferloher Montag“ hatte er von einem „beeindruckenden Zeugnis der Humanität“ gesprochen. Innerhalb einer Woche waren in Keferloh rund 1100 Flüchtlinge untergekommen. Ob die Hallen noch einmal gebraucht werden, ist offen. Unklar ist auch, wie es anderswo im Landkreis weitergeht: Im Bürohaus am Einsteinring im Aschheimer Ortsteil Dornach sind viele Betten bereits vorbereitet. Aber bisher unbenutzt. Am Freitagabend oder Samstagmorgen sollen dort die ersten Menschen einziehen, melden die Johanniter. Unklar ist zudem die Situation in Unterschleißheim: Göbel glaubt an die Stadt als den richtigen Standort für die siebte Traglufthalle im Landkreis. Die Stadt hält sich dazu aber mit Aussagen zurück. Am Montag entscheiden die Stadträte im Bauausschuss erst einmal über eine Container-Anlage nahe der Nördlichen Ingolstädter Straße, parallel zur Paul-KulischStraße. 65 Flüchtlinge könnten dort untergebracht werden. Auch für Haar und Kirchheim gibt es bisher keine definitiven Aussagen: Die belegten Turnhallen können erst geräumt werden, wenn eine weitere Traglufthalle oder eine neue Unterkunft fertiggestellt sind, teilt das Landratsamt mit. Geplant sei das für Anfang Oktober. http://webviewer.merkur.de/muenchnermerkur/3318/article/319992/33/8/render/?read... 10.09.2015 Über Nacht: Flüchtlinge verlassen Notunterkunft Keferloh Seite 2 von 2 Der Aufbau der Traglufthallen in Unterhaching und Oberbiberg hat sich bereits verzögert. Hintergrund: Die Herstellerfirma für Container zur Inneneinrichtung hat Lieferschwierigkeiten. Wann alle Turnhallen wieder für den Sport nutzbar sind, bleibt ebenfalls ungewiss. bw http://webviewer.merkur.de/muenchnermerkur/3318/article/319992/33/8/render/?read... 10.09.2015
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