Informationen zum Thema

Informationen zum Thementag der VIFF‐ BW am 20.04.2016 in Stuttgart
„Hörst du mich? Verstehst du mich? Sprich mit mir!“ PLENUM Hör mal! Einfluss von Hörstörungen, Lärm, Medien auf Sprache und Entwicklung Ein gutes Hörvermögen ist eine wesentliche Grundlage für eine normale Sprachentwicklung. Die Hörentwicklung und deren Störungen sollen kurz besprochen werden und es wird der Fokus auf infektbedingte Hörstörungen, wie auch auf den Einfluss von Lärm und Medien auf Sprache, Kommunikation und Entwicklung gelegt. Andreas Seimer, Landesarzt für Hör‐ und Sprachbehinderte Baden‐Württemberg Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie Marienhospital Stuttgart Sprache und sozio‐emotionale Entwicklung Unterschiedliche Entwicklungsbereiche eines Kindes – sprachliche, allgemein‐kognitive, soziale, emotionale Bereiche – bedingen sich gegenseitig und stehen in enger Wechselwirkung. So ist eine gelingende sprachliche Entwicklung eine Voraussetzung für die weitere kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern – gleichzeitig beeinflussen diese Entwicklungsbereiche aber auch umgekehrt die Sprache. Besonders deutlich wird dies, wenn Kinder in einem Bereich Auffälligkeiten oder Störungen aufweisen und sich dies viel weiter auswirkt als auf die ursprünglich beeinträchtigte Funktion. Prof. Dr. Steffi Sachse, Psychologin Institut für Psychologie und Entwicklungspsychologie Pädagogische Hochschule Heidelberg WORKSHOP W1: Wie Kinder kommunizieren Wie lässt sich in der Eltern‐Kind‐Beziehung die Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit fördern und erweitern? Im Rahmen des Workshops werden die Entwicklungsphasen des Selbstempfindens in der frühen Kindheit nach Daniel Stern beleuchtet. Das Selbstempfinden steht im engen Zusammenhang mit der sich entwickelnden Kommunikationsfähigkeit des Kindes. Die Kommunikationsfähigkeit des Kindes kann feinfühlig in der Beziehung gefördert und erweitert werden. Theoretischer Hintergrund des Workshops sind das Mentalisierungskonzept von Peter Fonagy et al. und die Entwicklungspsychologie von Daniel Stern. Das Konzept wurde 2015 mit dem Präventionspreis Baden‐Württemberg ausgezeichnet. Dr. med. Christine Bark, Institut für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie Universität Heidelberg W2: HET – Heidelberger Eltern‐Training für mehrsprachige Familien IMPULS‐Anleitung von Ehrenamtlichen und Fachkräften zur alltagsintegrierten Sprachförderung von Flüchtlingskindern Das etablierte „Heidelberger Elterntraining zur frühen Sprachförderung“ wird aktuell im Rahmen eines Projekts für mehrsprachige Familien aus dem „Brennpunkt“ adaptiert und niederschwellig in Kitas angeboten. Es existieren/entstehen unterschiedliche Module für eine strukturierte Zusammenarbeit mit Eltern von Kindern zwischen 0 und 10 Jahren. Zu den Themen gehören u.a. der Umgang mit mehreren Sprachen in der Familie und sprachförderliche Interaktionen im Alltag. Im Workshop werden die Ideen des Projekts, die Vorgehensweise mit den Eltern und über erste Erfahrungen berichtet. Zusätzlich wird IMPULS, ein Konzept zur Schulung von ehrenamtlichen Helfern und Fachkräften vorgestellt. Im Fokus von IMPULS steht die Befähigung zu einer alltagsintegrierten Sprachförderung junger Kinder mit Fluchterfahrung bereits in Erstaufnahmeeinrichtungen, ergänzt um wichtige Aspekte wie Traumatisierung, mehrsprachiges Aufwachsen und kultursensibler Umgang mit Kindern und ihren Eltern. Dr. Anke Buschmann, Psychologin , ZEL‐ Zentrum für Entwicklung und Lernen, Heidelberg W 3: Auch wer nicht sprechen kann, hat viel zu sagen Die interdisziplinären Beratungsteams für Unterstützte Kommunikation, bestehend aus Sonderpädagoginnen, Fachlehrerinnen G (FLG) und Fachlehrerinnen K (FLK), beraten Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer angeborenen oder erworbenen Behinderung wenig oder kaum verständlich sprechen können. Zusammen mit Eltern, Therapeut/innen und Bezugspersonen wird nach individuellen Hilfen und Fördermöglichkeiten gesucht, die im Alltag der Familie, des Kindergartens oder der Schule die Verständigung erleichtern und verbessern, damit die betroffenen Personen effektiver und eindeutiger kommunizieren können. Der Workshop zeigt Materialien, Medien und Methoden interdisziplinärer Beratung und Förderung, sowie Möglichkeiten und Grenzen elektronischer Medien. Andrea Karus, Sonderpädagogin, Sonderpädagogisches Beratungszentrum‐ SBBZ, Ladenburg W 4: Sprachlos – Selektiver Mutismus – Ursachen und Hilfen Warum schweigt ein Kind, obwohl es eigentlich sprechen kann? Wenn das eigene Kind sich nicht so verhält wie alle anderen Kinder, ist das Erschrecken in der Familie oft sehr groß. Warum schweigt mein Sohn / meine Tochter in manchen Situationen, im Kindergarten oder in der Schule? Zu Hause spricht mein Kind doch ganz normal! Wie können wir als Frühförderung helfen? Sie erhalten einen Überblick über das Störungsbild Mutismus und es werden Möglichkeiten der Unterstützung aufgezeigt. Im Rahmen des Workshops ist auch Raum für persönliche Fragen. Astrid Klose, Logopädin und Jutta Friedel, Ergotherapeutin Interdisziplinäre Frühförderstelle der Lebenshilfe Göppingen W 5: STEEP TM Interventionsprogramm zur Stärkung der Eltern‐Kind‐Bindung von der Schwangerschaft bis zum 2. Lebensjahr. Das Programm wird durch eine ausgebildete STEEP‐Beraterin vorgestellt. Es werden Einblicke in ihre Arbeit mit Eltern und Kindern in der Frühförderung am Sonderpädagogischen Beratungszentrum Heidelberg/ Neckargemünd gegeben. Eine sichere Bindung ist ein Schutzfaktor für die weitere Entwicklung des Kindes in emotionaler, sozialer und intellektueller Hinsicht. Dieses streng evaluierte Programm kann Inspiration und Anregung geben für die Arbeit in der Frühförderung. Es gibt praktische Ansätze zur erfolgreichen Unterstützung der Eltern, um deren Feinfühligkeit zu fördern. Heidi Brendle, Sonderpädagogin, Sonderpädagogisches Beratungszentrum, Neckargemünd