Datum: 25.11.2015 Zürcher Unterländer / Neues Bülacher Tagblatt 8180 Bülach 044/ 854 82 82 www.zuonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 18'112 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 3 Fläche: 48'138 mm² Sparmassnahmen des Kantons könnten Freifächer treffen BÜLACH Die Zürcher Regierung verordnet dem Kanton ein Sparprogramm. Auch der Bildungssektor ist davon betroffen. Konkrete Kürzungsmassnahmen sind zwar noch nicht bekannt doch an der Kantonsschule Zürcher Unterland (KZU) ist man um die Zukunft des Freifachangebots besorgt. nicht wohlüberlegt», findet er. etwas mehr auspressen. Aber ir- len, 11 Millionen bei der Berufsgendwann gibt sie keinen Saft bildung - und 18 Millionen Franmehr her», sagt Jakob Hauser, der ken bei den Mittelschulen. Rektor der Kantonsschule ZürAuf diese 18 Millionen Franken cher Unterland (KZU). Er spielt kommt der Kanton mit folgender damit auf die geplanten Kürzun- Rechnung: Der Saldo des Jahres runden hinter sich. «Vor 15 Jahren hatten wir pro Maturanden 11 Denn die Kosten bei den Mittelschulen seien nur grösser gewor- den, weil die Bevölkerung gewachsen sei. Zudem hätten die «Eine Zitrone kann man auspres- dung, aufgeteilt auf drei Bereiche: Gymnasien seit Beginn dieses sen, auspressen und dann noch 20 Millionen bei den Volksschu- Jahrtausends bereits einige Sparbis 12 Prozent mehr Geld zur Verfügung», erklärt Hauser. «Die Kürzungen, die jetzt kommen, werden wehtun», befürchtet gen bei den Mittelschulen an, wel- 2019, welcher ohne Einsparungen Hauser. Denn viele Möglichkei- che die Zürcher Regierung ab einen Aufwandüberschuss von ten, um an der KZU mit ihren 2017 im Bildungssektor umsetzen 378 Millionen Franken vorsieht, will. Grund für diese ist ein ge- soll nicht höher sein als das Budsetzlich vorgeschriebenes Sanie- get 2015, das mit einem Aufwandrungsprogramm: Weil der mittel- überschuss von 360 Millionen fristige Ausgleich - die Summe al- Franken errechnet wurde. Salopp ler Überschüsse und Defizite im formuliert: Der Kanton soll nicht kantonalen Haushalt von 2012 bis mehr als 360 Millionen Franken rund 1000 Schülern zu sparen, gebe es nicht. «Als Rektor der KZU verwalte ich ein Globalbudget von rund 20 Millionen Franken pro Jahr», so Hauser. Gewisse Ausgaben seien dabei schon von Gesetzes wegen vorgeschrieben. «Der 2019 - einen Fehlbetrag von 1,8 für seine Gymnasien ausgeben. Kanton kann mir zum Beispiel Milliarden Franken aufweist, Wie genau das Geld eingespart nicht die Französischstunden muss die Regierung entweder werden soll, das hat der Kanton streichen.» Gespart werden Mehreinnahmen generieren - noch nicht bekannt gegeben. müsste also, indem das Angebot oder sparen. «Der Regierungsrat hat in dieser gekürzt wird. Eine Möglichkeit Sache noch keinen Entscheid ge- würde etwa darin bestehen, an Das Budget 2015 troffen», sagt Marc Kummer, der sämtlichen Gymnasien die Freifäals Orientierungshilfe Amtschef des kantonalen Mittel- cher zu streichen. An der KZU gäDie Steuern erhöhen will die Re- schul- und Berufsbildungsamts. be es dadurch unter anderem keigierung nicht. Diesen Weg hat Fi- Konkrete Massnahmen kann er nen Theaterkurs mehr, keine Ronanzdirektor Ernst Stocker (SVP) deswegen noch nicht nennen. Er botik, keine Fotografie und auch bereits im September bei der Prä- bestätigt jedoch, dass die Gymna- kein Schulorchester. Doch selbst sentation des Finanzplans 2016 sien etwa 5 bis 6 Prozent werden wenn diese Massnahmen an allen bis 2019 ausgeschlossen. Der einsparen müssen. zwanzig kantonalen Gymnasien Wirtschaft solle signalisiert werdurchgeführt würden, wären erst den, dass der Standort Zürich sta- Schluss mit Theater, Robotik 8 der 18 Millionen Franken einbil sei, sagte Stocker. Statt am und dem Schulorchester gespart, schätzt Hauser. Weitere Steuerfuss herumzuschrauben, Doch bereits die Ankündigung Massnahmen wären also nötig, will die Regierung all diejenigen von Kürzungen bereitet Jakob zum Beispiel indem die KlassenBeträge wegsparen, die in den Hauser Bauchschmerzen: «Ein- grösse wieder angehoben wird. letzten Jahren weiter gewachsen fach überall dort die Kosten zu Neben der Schulleitung ist auch sind - insgesamt rund 694 Millio- plafonieren, wo diese in den letz- die Schülerschaft über die Sparnen Franken jährlich. 49 Millio- ten Jahren gestiegen sind - das ist massnahmen besorgt. Die 19 -jähnen Franken davon bei der Bil- Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59831348 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 25.11.2015 Zürcher Unterländer / Neues Bülacher Tagblatt 8180 Bülach 044/ 854 82 82 www.zuonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 18'112 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 3 Fläche: 48'138 mm² schulische Leistung ausfiel. Das rige Rahel Leutwiler etwa, die für werden abgeschoben ihre Maturarbeit ein Theater ge- Doch nicht nur die KZU, auch die ist aber nur möglich, wenn wir schrieben hat, befürchtet, dass Berufsschule Bülach macht sich diese verschiedenen Klassen auch eine Streichung der Freifächer darauf gefasst, den Gürtel enger anbieten können.» Auch bei den dazu führen könnte, dass die schnallen zu müssen, obwohl sich Förderkursen müsste man in Zu- Gymnasiasten nach bestandener hier der Sparbetrag von 11 Millio- kunft wohl vermehrt Prioritäten Maturität nicht gut genug auf ein nen Franken auf 28 Berufsschulen setzen, sagt Missio. «Bisher hatte Studium vorbereitet sind. «Das verteilen kann. Viele Möglichkei- unsere Berufsschule den Vorteil, Gymnasium soll uns nicht einfach ten habe er nicht, sagt Rektor dass wir auch Lehrlinge, die einen nur zu Megahirnen, sondern auch Guido Missio: «Wir können nicht schulisch schwächeren Rucksack zu reifen, erwachsenen Persön- mehr Löhne zahlen oder mehr dabei hatten, mit Förderkursen lichkeiten machen», sagt Leutwi- Klassen bilden, wenn wir weniger unterstützen konnten, damit ler. «Dazu müssen wir aber die Papier für den Kopierapparat kau- auch sie ihre Lehre erfolgreich abMöglichkeit haben, uns auch fen.» Er befürchtet, dass die Kür- schliessen können.» Wegen der neben den Pflichtfächern unse- zungen dazu führen könnten, dass Sparmassnahmen könne die Beren Interessen gemäss betätigen die Berufsschule vermehrt knapp rufsschule aber immer häufiger zu können. Ein Gymnasium ohne besetzte Klassen abschieben längst nicht mehr alle Kurse anFreifächer stelle ich mir äusserst müsste. «Um das Budget optimal bieten, die tatsächlich nötig wätrist vor.» Nicht zuletzt führten auszunutzen, müssen die Klassen ren. «Aktuell müssen wir uns beizusätzliche schulische Angebote möglichst voll sein. Zu kleine Klas- spielsweise entscheiden, ob wir - wie etwa Projektwochen - dazu, sen müssten wir also in Zukunft einen Förderkurs für einen techdass man sich praktische Kompe- vermehrt an andere Schule schi- nischen, für einen kaufmännitenzen aneigne. Und ausgerech- cken, ebenso wie überzählige schen oder für einen Elektroberuf Schüler aus zu grossen Klassen.» anbieten.» «Vor 15 Jahren hatten wir pro Maturand 11 bis 12 Prozent mehr Geld zur Verfügung.» Vor allem hier, bei Schülern, die Weder für die Lernenden noch mehr schulische Unterstützung für die Lehrbetriebe sei das eine und Förderung bräuchten, würwünschenswerte Situation. den durch Sparmassnahmen Missio gibt zudem zu bedenken, dass viele Berufsschulen unterschiedliche Leistungsklassen anJakob Hauser, Rektor der KZU bieten. «Im Maschinenbau zum Beispiel gibt es ein Grundprofil, ein erweitertes Profil und eine net ein mangelndes Praxisver- Konstrukteurklasse. Während der ständnis werde Maturanden ja Lehre konnten die Schüler bisher gerne vorgeworfen. ernste negative Folgen auftreten. «Man darf nicht vergessen: Wenn ein Mittelschüler aus dem Gymi fliegt, ist das zwar unangenehm, ihm bieten sich aber noch viele andere Möglichkeiten. Aber ein Lehrling, der seine Lehre ab- bricht - das ist gar nicht gut.» wechseln, je nachdem, wie ihre Manuel Navarro zwischen diesen Leistungsklassen Knapp besetzte Klassen Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 59831348 Ausschnitt Seite: 2/2
© Copyright 2024 ExpyDoc