16. September 2015 - Sachsen

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Grußwort des Herrn Minister Webel anlässlich der Preisverleihung
des Hannes-Meyer-Preis 2015 am 16. September 2015
Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede,
als ich vom BDA gefragt worden bin, ob ich die Schirmherrschaft über den diesjährigen
Hannes-Meyer-Preis übernehme, musste ich nicht lange überlegen. Gerne habe ich
zugesagt und es ist mir heute eine besondere Freude und Ehre hier an dieser Stelle die
Preisverleihung vornehmen zu können.
Es verdient Anerkennung, dass es der Bund Deutscher Architekten als seine wesentliche
Aufgabe ansieht, hervorragende zeitgemäße Architektur sowie die öffentliche Würdigung und
Heraushebung von Architektinnen und Architekten als Urheber und Autoren zu fördern.
In diesem Zusammenhang einen Hannes-Meyer-Architekturpreis zu vergeben, verdient
besondere Achtung, da der im Jahr 1927 am Bauhaus Dessau mit der Leitung des
Architekturunterrichts beauftragte Meyer nicht primär künstlerischen Überlegungen im
Entwurf den Vorrang gewährte.
Vielmehr war Bauen für ihn in erster Linie eine Frage der Organisation und kein kreativer
Vorgang. Dennoch hat Meyer beispielgebende architektonische Entwicklungen
vorangetrieben.
In einer Zeit, in der die weltweite Wirtschaft am Boden lag, half er entscheidend mit, dass
durch die Ausrichtung auf die Kosten sparende industrielle Massenproduktion Produkte für
breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden. So verbanden sich seine modernen
Entwurfskonzepte mit einem neuen Begriff der Architektur, der Ökologie und der
Funktionalität.
Letztlich macht der Hannes-Meyer-Preis darauf aufmerksam, dass Architekten innovative,
beispielgebende Lösungen für die Belange der Gegenwart anzubieten haben und somit
wichtige Aussagen auch an nachfolgende Generationen übermitteln.
Architektur und Baukultur sind Teil unserer gebauten Umwelt in der wir wohnen und leben,
die uns prägt und Heimat gibt, an ganz konkreten Orten. So wie die Bauten früherer
Generationen sichtbare Zeugnisse unserer Geschichte sind und unsere Dörfer und Städte
prägen, werden auch die Bauten unserer Zeit später von uns Zeugnis geben.
Überhaupt: Wenn wir heute im Zusammenhang mit Baukultur von Wirtschaftlichkeit,
ökologischer Verträglichkeit und Nachhaltigkeit sprechen, dann misst sich Baukultur
grundsätzlich immer an den folgenden Qualitäten:
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an der Gestaltqualität der Bauten, ihrer gebauten Umwelt und deren räumlichen
Integration,
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an der Funktionalität und am Gebrauchswert,
-
an der Nachhaltigkeit im ökologischen, sozialen und ökonomischen Sinn,
-
(und letzten Endes natürlich auch) an der Herstellung bzw. an der baulichen
Ausführung.
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Wie viele von Ihnen längst wissen, verfügt unser Land Sachsen-Anhalt über ein
bemerkenswertes kulturelles Potenzial und über zahlreiche Beispiele gebauter,
anspruchsvoller Architektur.
Ich freue mich, dass im Zusammenhang mit dem diesjährigen Hannes-Meyer-Preis, weitere,
sehr gute Beispiele qualitativ hochwertiger Architektur zur Bewertung eingegangen sind.
Ich denke, dass viele von Ihnen die heutige Gelegenheit nutzen werden und sich die
Arbeiten (hier im Saal) in Ruhe ansehen werden.
Ich danke dem BDA Landesverband Sachsen-Anhalt für seine Initiative diesen Preis
auszuloben. Ich danke der Jury für ihre verantwortungsvolle Arbeit der Preisträgerauswahl.
Allen Bewerbern um den Hannes-Meyer-Preis danke ich für ihr Engagement und für die
hohe Qualität ihrer eingereichten Arbeiten.
Allen Preisträgern gratuliere ich schon jetzt herzlich zu den errungenen Preisen und
Auszeichnungen.
Ich wünsche der Veranstaltung einen weiteren guten Verlauf! Vielen Dank.