Architektur im Nationalsozialismus A. Lesen Sie die

Architektur im Nationalsozialismus
A. Lesen Sie die Einführung und fassen Sie den Inhalt in drei Sätzen zusammen. Benutzen Sie auch
Nebensätze.
Wenn man an die NS-Architektur denkt, hat man meist große Monumentalbauten vor Augen, wie etwa das
Olympiastadion in Berlin und das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Deshalb geht man gewöhnlich davon aus, dass
es eine klar definierte, erkennbare nationalsozialistische Architektur gibt. Durch die Weiternutzung von vielen Bauten
aus der NS-Zeit verengte sich schon in den ersten Nachkriegsjahren die Vorstellung von NS-Architektur auf
monumentale Repräsentationsbauten. In allen vier Besatzungszonen zogen die Alliierten in NS-Bauten ein.
Architektur und Städtebau spielten in der Selbstdarstellung des NS-Regimes eine bedeutende Rolle. Architektur galt
als das “Wort aus Stein”, durch das der Führer zu seinem Volk sprach. In den 60er und 70er Jahren sah man nur die
“NS-Einschüchterungsarchitektur” mit ihren “menschenverachtenden Proportionen” und “harten, kalten Fassaden”.
Doch trotz typischer NS-Merkmale (beispielsweise Ornamente und Plastiken) erschöpfte sich das Baugeschehen der
NS-Zeit keineswegs in neoklassizistischen Repräsentationsbauten. Seit den 80er und 90er Jahren lenkt man die
Aufmerksamkeit auch auf andere Baustile und Planungskonzepte.
Voßstraße mit der Neuen Reichskanzleri 1940 und daneben Voßstraße 2014
Neben den monumentalen Partei- und Staatsbauten gab es den in der ländlichen Tradition wurzelnden Heimatstil. Die
nüchterne, schlichte, funktionalistische Formensprache des Bauhauses wurde zwar als “kulturbolschewistisch” und
“undeutsch” bezeichnet, aber der moderne, sachliche Stil für manche Industriebauten unterscheidet sich wenig von
vielen Entwürfen der Bauhaus-Moderne. Es gab keine dogmatische Gleichschaltung des Bauens in der NS-Zeit. Die
Architektur der zwischen 1933 und 1945 errichteteten Gebäude ist nicht von einem einzigen einheitlichen Stil
gesprägt.
Eine Erinnerung an die NS-Zeit durch Bewahrung der Ruinen als Mahnmal wurde in der Nachkriegszeit diskutiert. Die
Meinungen gingen auseinander, aber einzelne Bauten wurden doch als mahnende Ruinen belassen, wie etwa die St.
Nikolaikirche in Hamburg und die Frauenkirche in Dresden. In den 50er Jahren entwarfen einige Architekten in einigen
Städten eine Kombination teilzerstörter Bauten mit neuen Gebäuden, wie zum Beispiel bei der Kaiser-WilhelmGedächtniskirche in Berlin. Oder man reparierte Ruinen so, dass die Spuren der Zerstörung sichtbar blieben, wie etwa
an der Alten Pinakothek in München.
B. Ordnen Sie die Bauten den Bildern und Texten zu.
Flughafen Tempelhof – Haus der Kunst München – Gauforum Weimar – Luftfahrtministerium Berlin –
Kongresszentrum Nürnberg - Führerbau München – Reichsbank Berlin – Schwerbelastungskörper Berlin
1:__________________Heute hat das Bundesfinanzministerium
hier seinen Sitz. Das monumentale Gebäude wurde von Ernst
Sagebiel entworfen. Das 1935 erbaute Gebäude war damals das
größte Bürogebäude der Hauptstadt. Es sollte in Größe und
Aussehen dem Repräsentationsbedürfnis der
Nationalsozialisten entsprechen. In diesem Gebäude wurde am
7. Oktober 1949 die DDR gegründet. Das Gebäude war in der
DDR als Haus der Ministerien in Gebrauch.
2: _____________ Das Gebäude wurde in den Jahren 193337 nach den Plänen des Architekten Paul Ludwig Troost
errichtet. Das Gebäude diente während der Zeit des
Nationalsozialismus als Repräsentationsbau. Hier wurde
das Münchner Abkommen unterzeichnet. Heute beherbegt
das Haus die Hochschule für Musik und Theater. Der
Kongresssaal wurde 1954 zu einem Konzertsaal umgebaut.
3: ____________________ Das ist das größte noch erhaltene
Bauwerk aus der NS-Zeit. Nach den Vorstellungen der
Architekten Ludwig und Franz Ruff sollte das Bauwerk an das
Colosseum in Rom erinnern, es aber in den Dimensionen weit
übertreffen. Das Gebäude war für Tagungen der NSDAP gedacht
und es sollte Platz für 50 000 Menschen bieten. Ab 1937
arbeiteten ständig 1700 Menschen auf dieser Baustelle. Zu
Kriegsbeginn wurden die Bauarbeiten aber eingestellt.
4: ________________ Das Gebäude gehört zu den ersten
großen nationalsozialistischen Bauprojekten und es ist
der erste Monumentalbau. Es wurde nach Plänen des
Architekten Paul Ludwig Troost 1933-37 errichtet. Bei der
Einweihung bezeichnete Hitler es als den “ersten schönen
Bau des neuen Reiches”. Die Bauten zur Selbstdarstellung
der NSDAP verkünden durch Dimension und
Formensprache den neuen Machtanspruch.
5: ________________________Hitler wollte aus Berlin die
Welthauptstadt Germania formen. Zwei “Achsen” hätten die
Germania durchschnitten. Am Ende der Nord- Süd-Achse (7 km
lang, 120 m breit) war ein großer Triumphbogen geplant Dieses
Bauwerk sollte die Massen des Triumphbogens simulieren und
die Tragfähigkeit des Bodens testen. Bei seinem Bau wurden
französische Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Nord-Süd-Achse
wurde in der geplanten Form nie realisiert.
6: _______________________Das war ein Partei- und
Verwaltungszentrum, das die Macht im NS-Staat symbolisieren sollte
und das man als neues Zentrum dem historischen Stadtkern
gegenüberstellen wollte. Von den geplanten fünf Komplexen, von
dem Architekten Hermann Giesler entworfen, konnten ab 1937 bis
zum Ende des Krieges drei fertiggestellt werden. Heute werden diese
zum Großteil vom Thüringer Landesverwaltungsamt genutzt.
7: _______________ Für dieses Gebäude gab 1933 einen
geladenen Wettbewerb und unter den Teilnehmern waren
Architekten wie Walter Gropius, Mies van der Rohe und
Hans Poelzig. Doch Hitler entschied, dass die Pläne von
Heinrich Wolff ausgeführt werden sollten. Der Bau wurde
1940 nach sechs Jahren Bauzeit fertiggestellt. Er ist nach
dem ehemaligen Flughafen Tempelhof das zweitgrößte
Gebäude der Bundeshauptstadt. Seit 1999 beherbergt es
das Auswärtige Amt.
8:____________________Der Gebäudekomplex hat eine
vielschichtige Vergangenheit. Das Bauwerk steht für
Monumentalität und ist ein Wahrzeichen der
Ingenieurbaukunst. In seiner heutigen Form wurde es
zwischen 1936 und 1941 nach den Plänen von Ernst
Sagebiel gebaut. Durch die US-amerikansiche Nutzung
während der deutschen Teilung war es für manche zum
Symbol der Freiheit geworden. Dieses
denkmalgeschützte Gebäude zu bewahren und
gleichzeitig innovativ zu entwickeln ist eine
Herausforderung für Politik und Stadtentwicklung.
C. Schreiben Sie fünf Fragen und Antworten zu den Bildtexten.
D. Informieren Sie sich mehr über eines der Gebäude und über einen der erwähnten
Architekten.
Literatur:
Mathias Donath: Architektur in Berlin 1933-1945. Ein Stadtführer. 2004
Winfried Nerdinger: