Lehrer-KLASSE - Publikationen

Eine Sonderbeilage für
Lehrer-werden-in-Sachsen.de
„Als Lehrer bin ich
mehr Pädagoge als
Fachwissenschaftler.“
Interview mit Oliver Damm
Seite 4
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KLASSE LEHRER
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Die Beratungsangebote der sächsischen Universitäten für Lehramtsstudierende
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Derzeit sind die Gedanken an Ihren künftigen Beruf s­ icher­­
von vielen Fragezeichen begleitet: Das Studium in der ­Tasche –
wie geht es dann weiter? Finde ich eine S­ telle in meiner
Wunsch­region? Sollte ich als Gymnasial­lehrer w
­ irklich ein
Einstellungsangebot an einer Oberschule ­annehmen?
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Lust auf noch mehr
Infos zum Lehrerberuf?
Dirk Jentsch, der 29-jährige
Mathe- und Physik­lehrer
aus Dresden, bloggt auf
www.buntekreide.de über
seinen Alltag in der Schule.
Sie haben ein Lehramtsstudium aufgenommen und wün­
schen sich eine langfristige Perspektive? Da haben Sie beste
Aussichten. Infolge des Generationenwechsels benötigen
wir in den nächsten 15 Jahren zahlreiche gut ausgebildete
und motivierte junge Lehrerinnen und Lehrer in allen
Schul­arten, Fächern und Regionen Sachsens.
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Liebe Leserinnen und Leser,
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ED IT O R IA L
Brunhild Kurth
Sächsische Staatsministerin
für Kultus
Trotz vielversprechender Berufsaussichten ist es sinnvoll,
bei der persönlichen Planung den Arbeitsmarkt zu beachten.
Der Direktor der Sächsischen Bildungsagentur verrät Ihnen
mehr dazu und gibt Ihnen Tipps, die zu einem reibungs­
losen Berufseinstieg beitragen.
Generell
Studierte Fächer
Studienfachberater innerhalb
der entsprechenden Fakultäten
Anmeldung zur
Ersten Staatsprüfung
Bewerbung
Vorbereitungsdienst
Referate 42 der Sächsischen
Bildungsagenturen, Regionalstellen
Dresden und Leipzig
für Grundschule, Gymnasium
und berufsbildende Schule:
Sächsische Bildungsagentur,
Regionalstelle Dresden
0351 84390
Mit der vorliegenden Lektüre möchten wir Sie bei solchen
und ähnlichen Entscheidungen begleiten und Ihnen Lust auf
den Lehrerberuf in Sachsen machen. Sie lernen etwa einen
­beherzten Oberschullehrer aus Schneeberg kennen und
erfahren bei einem Besuch an der Lehrerausbildungsstätte
Chemnitz mehr über Ihren nächsten Ausbildungsabschnitt.
Berufseinstieg
Ich freue mich auf Verstärkung in unseren Lehrerzimmern
durch Sie!
Telefonhotline der
Sächsischen Bildungsagentur
0800 0004497
[email protected]
für Oberschule, Förderschule:
Sächsische Bildungsagentur,
Regionalstelle Leipzig
0341 494550
Vorbereitungsdienst geschafft – und dann?
Vor allem in den Anfangsjahren Ihres Berufslebens, wenn sie zum ersten Mal
mit allen Anforderungen der Schule konfrontiert werden, stehen viele vor der
Frage: Wie mit den alltäglichen Belastungssituationen umgehen? In dieser
­Situation haben alle Nachwuchslehrkräfte in Sachsen die Möglichkeit, sich
unterstützen zu lassen.
Sie erweitern beispielsweise Ihre Kompetenzen im Selbst- und Zeitmanagement, im professionellen Umgang mit Unterrichtsstörungen und entwickeln
persönliche Strategien für die Arbeit mit Eltern. Die Teilnahme ist freiwillig und
kostenfrei. Die Präsenzveranstaltungen finden vorzugsweise in der unterrichtsfreien Zeit statt. Anmeldung erforderlich!
Die von erfahrenen Pädagogen und Psychologen begleitete Berufseinstiegs- Einen Überblick über das Trainingsprogramm sowie das Anmeldeformular
phase hält über eine Dauer von zwei Jahren verschiedene Supervisions-, ­finden Sie unter www.bbeph.de.
­Coaching- und Trainingsangebote für junge Lehrerinnen und Lehrer bereit.
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KLASSE LEHRER
Impressum
Fotos Martin Förster, Mike Hillebrand,
Verteilerhinweis Die Informationsschrift
Herausgeber
Anja Jungnickel
wird von der Sächsischen Staatsregierung im
Sächsisches Staatsministerium für Kultus,
Gestaltung Ketchum Pleon
Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit heraus­
Carolaplatz 1, 01097 Dresden
Auflage 48.500 Exemplare
gegeben. Sie darf weder von Parteien noch von
Redaktion Kornelia Gellner (V. i. S. d. P.),
Druck Druckerei Vetters
Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung
Telefon: (0351) 5642734,
verwendet werden.
E-Mail: [email protected]
KLASSE LEHRER
3
IM PO R TR A IT
Im Unterricht legt Oliver Damm Wert darauf, einen
Praxisbezug herzustellen und darauf hinzuweisen,
dass das Erlernte beispielsweise in Berufen wie
Landschaftsgärtner oder im Bauwesen Anwendung
finden kann.
„Als Lehrer bin ich hier mehr
Pädagoge als Fachwissenschaftler.”
Unterrichten an einer Oberschule und dann auch noch fernab der n
­ ächsten
Großstadt. Für manche Studierende kommt das einem Horrorszenario
gleich. Wir haben uns trotzdem aufs Land ­gewagt, um uns dieser Spezies
zu ­nähern. Mit Oliver Damm, dem stellvertretenden Schulleiter der Oberschule
Bergstadt Schneeberg, haben wir einen wirklich interessanten Interviewpartner gefunden. Er hat in Erfurt und Dresden studiert und unterrichtet nun
die Fächer Geschichte und Kunst.
Herr Damm, Sie sind seit 17 Jahren im Schuldienst. Sind
Sie eigentlich noch gerne Lehrer?
Ein klares Ja! Meinen Beruf sehe ich auch als Berufung.
Wenn man sich einmal dazu bekannt hat, sollte man 100
Prozent geben – sonst merken das die Kinder und Jugend­
lichen.
Haben Sie mit solchen Kolleginnen oder Kollegen, die
Zweifel hegen, Erfahrung gemacht?
Schon im Vorbereitungsdienst. Dort gab es einige, die sich
erst an diesem Punkt bewusst wurden, dass sich das Lehr­
amt nicht mit ihren Vorstellungen vom Beruf deckt. Das
fand ich schade, da sie in ihrer Ausbildung schon so weit
fortgeschritten waren. Deswegen kann ich den Lehramts­
studierenden wirklich nur empfehlen, sich frühzeitig und
so häufig wie möglich während ihrer Schulpraktika selbst
zu erproben.
Meinen Sie, dass Zweifler in den Beruf hineinwachsen
können?
Zu einem gewissen Grad ist das sicher möglich. Natürlich
ist es Voraussetzung, dass man gerne mit Menschen um­
geht. Dann ist man in diesem Beruf richtig, gerade an der
Oberschule, wo man mit Schülerinnen und Schülern ganz
unterschiedlicher Voraussetzungen konfrontiert ist.
Sie haben zunächst mit einem Pädagogikstudium begon­
nen, welches nicht speziell auf das Oberschullehramt zu­
geschnitten war.
Richtig. Erst nach dem Grundstudium musste ich mich
zwischen Gymnasial- und Oberschullehramt entschei­
den. Zentrale Entscheidungsgrundlage war für mich mein
Wunsch, in Sachsen zu bleiben. Bereits damals gab es
mehr Studierende im Studiengang Lehramt an Gymnasi­
en, als später in dieser Schulart eingestellt werden konn­
ten. Außerdem gab es während meiner eigenen Schulzeit
im Unterricht bis zur zehnten Klasse keine Trennung
zwischen Oberschülern und Gymnasiasten. Daher hat­
te ich keinerlei Berührungsängste. Das halte ich übrigens
­heute für ein großes Problem: Viele Abiturienten, die ein
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KLASSE LEHRER
Lehramtsstudium in Betracht ziehen, schließen dabei die
Oberschule von Anfang an aus. Sie kennen nur das Gym­
nasium und wissen häufig nicht, wie Oberschüler ticken –
dadurch kursieren viele Vorurteile. Ich würde mich sehr
freuen, wenn sich Interessierte durch Praxiserfahrung an
der Oberschule selbst ein Bild von der Situation verschaf­
fen würden.
Was haben Sie aus Ihren eigenen Schulpraktika mitge­
nommen?
Sie boten mir Gelegenheit, mich auszuprobieren und wert­
volle Erfahrungen zu sammeln. Als ich meine P
­ raktika ab­
solvierte, war die Technobewegung gerade en vogue und
beeinflusste den Kleidungsstil meiner Generation. So ging
ich dann auch in den Klassenraum einer Land­schule. Da
waren Kollegen wie Schüler natürlich überrascht, doch
ich hatte an dieser Stelle das Glück, Toleranz zu erfahren.
Heute bemühe ich mich, als stellvertretender Schulleiter
an meiner Schule ebenfalls Toleranz und ein offenes Welt­
bild zu vermitteln. Mit dem Stadt-Land-­G efälle hat das
meiner Ansicht nach aber wenig zu tun. Jede Schule hat
ihr Eigenleben.
Sie haben nach dem Studium zunächst an einer freien
Schule gearbeitet. Wie empfanden Sie diese Zeit?
Ich konnte sehr wichtige Erfahrungen sammeln, ins­
besondere die Bedeutung der Schule als ein soziales
­System. Wie sie sich präsentiert, hängt davon ab, wie die
Beteiligten sie gestalten. Ob es sich um eine freie oder
staatliche Schule handelt, spielt dabei meiner Meinung
nach eine untergeordnete Rolle. Beide Modelle bieten
Vor- und Nachteile. Wem ein sicherer Arbeitsplatz wich­
tig ist und wer in Sachsen zu guten Konditionen arbeiten
möchte, findet an öffentlichen Schulen ein ansprechendes
Angebot.
Nutzen Sie solche Gestaltungsmöglichkeiten jenseits des
eigenen Unterrichts?
Ich leite unsere AG für Unterrichtsentwicklung, das habe
ich meiner vorhergehenden Tätigkeit als P
­ rozessmoderator
KLASSE LEHRER
5
Trotzdem, Hand aufs Herz – mit wel­
chen Herausforderungen haben Sie hier
besonders zu kämpfen?
In Schneeberg arbeite ich erst seit 2014. Es ist
oft nicht einfach, sich an einer neuen Schu­
le und in einer neuen Region einzufinden,
da will ich gar nichts beschönigen. Meine
Partnerin arbeitet in Dresden, wir sehen uns
dort am Wochenende und ich schätze diesen
Ausgleich. Die Herausforderungen des Gene­
rationenwechsels wirken sich natürlich auch
auf die Stundenplanerstellung aus. Der Leh­
rerbedarf für die Oberschulen ist groß und
wird weiter steigen. Daher stehe ich auch Sei­
teneinsteigern grundsätzlich aufgeschlossen
gegenüber und begrüße diese Entwicklung
bei entsprechender Förderung und Qualifi­
zierung, wenn die Altersabgänge dadurch
adäquat abgefedert werden können. Ein As­
Nach einer kurzen Theorieeinheit zum Thema „Land Art“ suchen sich die Sechstklässler draußen
pekt, der mir am Herzen liegt, sind die Schü­
natürliche Materialien und legen im Schulgarten Mandalas aus Steinen.
ler mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
Mit ihnen muss ein guter Umgang im Sinne
der Inklusion gefunden werden. Wir dürfen
nicht nur das Fachliche im Blick haben, son­
dern besonders auch das Menschliche. Dar­
für Schulentwicklung in Sachsen zu verdanken. Außerdem
in liegt möglicherweise auch der bedeutendste Unterschied
bin ich stellvertretender Schulleiter. Ich ­stehe also an einem
zum Gymnasium: An einer Oberschule zählt die soziale
zentralen Punkt von Schulgestaltung und -entwicklung. In
Komponente mehr als das r­ eine Fachwissen. Als Lehrer bin
dieser Funktion kann ich sowohl ­unterrichtliche als auch
ich hier mehr Pädagoge als Fachwissenschaftler.
organisatorische Aufgaben übernehmen.
Haben Sie eine Art persönliches Erfolgsrezept, um mit
Was macht Ihre jetzige Schule besonders?
­diesen Anforderungen klarzukommen?
Wir haben etwa 200 Schüler, alle kennen sich. Mei­
Ich verfolgte immer den Ansatz, meine Schüler als eine Art
ne Kollegen und auch die Eltern engagieren sich sehr für
Coach zu begleiten, sie also dort abzuholen, wo sie stehen.
die Attraktivität unseres Hauses. Zwischen der Gemeinde
Denn man kann sie sich schließlich nicht backen: Die sind
Schneeberg und unserer Schule besteht ein reges Mitein­
so, wie sie sind. Und aus ihren individuellen Möglichkeiten
ander: Die Stadträte sind in Arbeitsgruppen in die Schule
möchte ich als Lernberater das Beste herausholen. Mit Re­
integriert; Schüler, Lehrer und Eltern beteiligen sich an den
geln gebe ich den Schülern dabei die erforderlichen Struktu­
von Schneeberger Vereinen organisierten Festen, und der
ren. Wir arbeiten mit Menschen aus der Mitte unserer Ge­
Bürgermeister nimmt aktiv Anteil an der Entwicklung der
sellschaft. Das, was wir bei diesen Schülern jetzt erreichen
Schule. Außerdem investieren die Kommunen gerade im
oder nicht, werden wir zukünftig spüren. Daher finde ich
ländlichen Bereich sehr viel in Bildung:
das Motto des Sächsischen Ministeriums für
So gibt es eine gute bauliche Substanz,
Kultus „Jeder zählt“ gerade für die Ober­
interaktive Tafeln, Medienkoffer und
schule sehr passend. Dennoch ist Schule ein
ansehnlich ausgestattete Fachkabinette.
Angebot. Ich bemühe mich sehr, dieses at­
Die Umgebung von Schneeberg prägt
traktiv zu gestalten und den Schülern dessen
­sicherlich auch das Leben der Schüler und
Bedeutung klarzumachen. Der Entschluss,
Lehrer.
das Angebot anzunehmen oder nicht, liegt
Unsere offenen Ganztagsangebote
aber letztlich bei jedem Schüler selbst.
wie Schnitzen oder Klöppeln sind
Es gibt sicherlich auch Momente, in de­
eng mit den Traditionen der Region
nen Sie stolz sind?
verknüpft. Außerdem nutzen wir die
Kürzlich setzten wir im Kunstunterricht
Nähe zu Chemnitz, um dortige Muse­
Stop-Motion-Filme um. Einige Schüler
en zu besuchen. E
­ ntferntere Ziele sind
produzierten zu Hause eigene Werke und
gut im Rahmen eines ­Tagesausfluges
präsentierten sie mir. In solchen Momenten
erreichbar. Ich selbst steige zum Aus­
­merke ich, dass sie nicht nur als Konsumen­
gleich gerne auf mein Fahrrad. Ein
ten, sondern auch als Produzenten aktiv
traumhafter Radweg führt von hier
sind. Das macht mich tatsächlich ein biss­
bis ins tschechische Karlsbad.
chen stolz.
Vier Fragen
an Frau Dr. Reinartz
Dr. Andrea Reinartz ist Geschäftsführerin am
Zentrum für L­ ehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden.
Im Gespräch mit KLASSE gibt sie Auskunft zum
Studiengang „Lehramt an Mittelschulen“ für Studierende
mit Berufsziel Oberschullehrer/-in.
Welche Bereiche umfasst der Studiengang
„Lehramt an Mittelschulen“?
Im Rahmen des neunsemestrigen Studien­
ganges
werden zwei Unterrichtsfächer, einschließlich
ihrer Fachdidaktiken, sowie parallel dazu die
­
Fächer Erziehungswissenschaft und Psychologie
­
­(Bildungswissenschaften) studiert. Daneben gibt es
die schulpraktischen Studien und den Ergänzungs­
bereich.
Welche Besonderheiten hat die TU Dresden
den Lehramtsstudierenden mit Berufsziel
Oberschullehrer/-in zu bieten?
Wir bieten an der TU Dresden 17 Fächer mit ins­
gesamt 62 verschiedenen Kombinationsmöglich­
keiten an. Vor allem das Fach WTH (Wirt­
schaft-Technik-Haushalt/Soziales) ist stark im
Aufwind. Neben dem frühzeitigen Beginn der
schulpraktischen Studien setzen wir besonders auf
die Möglichkeit zur individuellen Schwerpunkt­
setzung im Studium. In den Fachdidaktiken gibt es
sehr interessante projektorientierte Veranstaltun­
gen, beispielsweise in Kooperation mit D
­ resdner
Museen. Im Ergänzungsbereich kann neben einem
einzigartigen Spektrum an Sprachkursen auch
eine Vielzahl von Angeboten aus nahezu allen
Fakultäten der TU gewählt werden.
Wie stehen die Chancen auf einen Studienplatz und wie sind meine Einstellungschancen nach abgeschlossener Ausbildung?
Bewerber für den Studiengang Lehramt an Mittel­
schulen haben bei uns sehr gute Chancen auf einen
Studienplatz in den von ihnen gewünschten Fächern.
Laut den Prognosen des K
­ultusministeriums
sind auch die Einstellungschancen als Oberschullehrer/in zukünftig sehr gut. In vielen Fächern gibt
es einen besonders hohen Bedarf, unter anderem
im MINT-Bereich, in Deutsch, Englisch, Kunst
und WTH. Viele unserer Studienbewerber/-innen
sind ausschließlich auf ein Gymnasiallehramts­
studium fixiert. Dies liegt wohl daran, dass sie als
Gymnasiallehrkraft später auch an einer Ober­
schule unterrichten könnten. Zudem stehen gerade
diejenigen Interessenten für ein Lehramtsstudium,
die die Mittelschule nicht selbst in ihrer Schulzeit
kennen gelernt haben, dieser Schulart teilweise mit
einer gewissen Skepsis gegenüber. In meinen Aus­
wertungsveranstaltungen zum Blockpraktikum A
habe ich dann immer wieder den Fall erlebt, dass
sich solche Vorbehalte nach dem ersten Praktikum
ins Positive wenden können. Gleichzeitig bedeutet
dies für unsere Studienberatung am ZLSB, dass
wir ehemalige Oberschülerinnen und -schüler an
den beruflichen Gymnasien noch stärker als bis­
her ermutigen sollten, über ein Lehramtsstudium
nachzudenken.
Was leistet das ZLSB speziell für
Studierende des Lehramts an Mittel- bzw.
Oberschulen und daran Interessierte?
Unser Arbeitskreis „Mittelschule“ organisiert
spezielle Info-Veranstaltungen für Lehramtsstu­
­
dierende mit Berufsziel Oberschullehrer/-in. Dabei
arbeiten wir eng mit Vertreterinnen des Vorberei­
tungsdienstes zusammen. Wir informieren Studi­
eninteressierte und sind auf Ausbildungsmessen
präsent. Zukünftig werden wir diese Aktivitäten
weiter verknüpfen und einen zentralen Anlauf­
punkt für alle die Lehrerbildung tangierenden
­Fragen im ZLSB einrichten.
Die Interviews führte Katharina Erk.
6
KLASSE LEHRER
KLASSE LEHRER
7
FO TO R EP O R TA
GE
Ein Besuch an der
Lehrerausbildungsstätte
Chemnitz
Die jungen Lehrerinnen und Lehrer in Ausbildung,
die an der Lehrerausbildungsstätte Chemnitz in den
­modernen Seminarräumen unterrichtet werden,
befinden sich auf der Zielgeraden: Bald stehen sie als
Grund-, Oberschul- oder Gymnasiallehrerinnen
und -lehrer vor ihren eigenen Klassen.
Seit gut drei Jahren lernen
die angehenden Lehrerinnen
und Lehrer im neu sanierten
Rawema-Haus an der
Straße der Nationen.
Kurz vor Beginn der Som­
merferien: Endspurt auch
für die Lehrbeauftragten im
Lehrerzimmer.
Feierliche Zeugnisvergabe nach vielen
Jahren des Lernens:
Die jungen Damen und Herren dürfen
sich nun stolz Grundschullehrerinnen
und -lehrer nennen.
Auf ihre Initiative hin wurde
2011 die Lehrerausbildungs­
stätte Chemnitz eingerichtet:
Dr. Hedda Beuchel. Während
des Vorbereitungsdienstes ist
es ihr besonders wichtig, einen
erfolgreichen Berufsstart der
künftigen Lehrerinnen und
Lehrer zu sichern.
8
KLASSE LEHRER
In der Bibliothek finden
sich ­gängige Unterrichtswerke
und Anregungen zur
Unterrichtsgestaltung.
KLASSE LEHRER
9
B IL D U N G SP O
LI TIK
„Jeder zählt“ –
die Vielfalt des Lehrerberufs
In Sachsens Klassenzimmern arbeiten Lehrer mit einer bunt gemischten
Schülerschar. Den Anspruch, diese Vielfalt anzunehmen und als Chance
zu begreifen, schreibt sich die sächsische Bildungspolitik mit dem Motto
„Jeder zählt“ auf die Fahne.
30,4 %
dieser Schüler
werden integrativ
an einer Regelschule
unterrichtet
Florian aus der 3a lernt an der Grundschule Nie­
derlößnitz in Radebeul. Vielleicht kann der Dritt­
klässler mit geistiger Behinderung nach der vierten
Klasse an die Oberschule wechseln – dank dem
Schulversuch ERINA. Das steht für „Erprobung
von Ansätzen zur inklusiven Beschulung von Schü­
lern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in
Modellregionen“. Perspektivisch soll die Möglich­
keit des integrativen Unterrichtens von Schülern
mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allen
weiterführenden Schularten geschaffen werden. Im
Rahmen von ERINA erproben Lehrer neue Unter­
richtsformen mit lernzieldifferenten Bildungsan­
geboten, bauen regionale Kooperationsstrukturen
auf und bilden sich weiter – Inklusion als Bereiche­
rung zu begreifen und nicht als Problem – auch das
ist Ziel des Schulversuchs.
Doch nicht nur der gemeinsame Unterricht von
Kindern mit und ohne Handicap macht den Leh­
rerberuf so facettenreich. Inzwischen besuchen
mehr als 25.000 Schüler mit Migrationshinter­
grund sächsische Schulen. Die kulturelle Herkunft
und die Vorkenntnisse dieser Schüler sind so un­
terschiedlich wie sie selbst. Und genau darin liegen
auch die Potenziale, die sie mitbringen. Um diese
voll auszuschöpfen, gibt es das Fach „Deutsch
als Zweitsprache“ als Regelfach. In Form eines
dreigliedrigen Integrationskonzeptes meistern spe­
ziell ausgebildete Betreuungslehrer die Integration
dieser zwei- und mehrsprachig aufwachsenden
Kinder. Nachdem in Vorbereitungsklassen aus­
gewählter Grund-, Ober- und Berufsschulen in
Sachsen zunächst die alltagssprachlichen Grund­
lagen geschaffen werden, erwerben die Schüler im
26.878
Schüler mit sonder­
pädagogischem Förderbedarf
lernen an Sachsens
allgemein­bildenden Schulen
69,6 %
dieser Schüler besuchen
allgemeinbildende
Förderschulen
mit folgenden Schwerpunkten
2Sehen
3Hören
52 Geistige Entwicklung
4 Körperliche und motorische Entwicklung 4Sprache
17 emotionale und soziale Entwicklung
54 Lernen
10 Klinik- und Krankenhausschulen
9Förderschulzentren
­ ächsten Integrationsschritt erste bildungssprach­
n
liche Kompetenzen und es beginnt möglichst
­zügig die Integration in die Regelklassen. Zuletzt
erfolgt mit der dritten Etappe bei vollständiger
Integration in den Regelklassen die zusätzliche
Unterrichtung im Fach Deutsch als Zweitsprache
zur Weiterentwicklung der Bildungssprache. Um
den gegen­
wärtig großen Personalbedarf für die
­Unterrichtung von Schülerinnen und Schülern mit
Migrationshintergrund abzudecken, sind auch die
Universitäten gefragt.
Staatsministerin Brunhild Kurth schätzt ein: „Die
zunehmende Heterogenität der Schüler gehört zu
den großen Herausforderungen im Berufsalltag für
künftige Lehrerinnen und Lehrer. Eine gute Vor­
bereitung darauf im Rahmen der Ausbildung lohnt
sich für jeden, und wer den Lehrerberuf als Beru­
fung versteht, wird diese Herausforderungen auch
gern annehmen können.“
Einige Schritte, um der zunehmenden Vielfalt der
Schüler in Sachsen gerecht zu werden, sind inzwi­
schen getan. Doch der Weg ist noch lange nicht
zu Ende, weder für die schulische Praxis noch bei
der V
­orbereitung auf diese Herausforderungen
im R
­ ahmen der Lehrerausbildung. Im Zuge der
geplanten Verlängerung des Vorbereitungsdienstes
­
auf 18 Monate sollen sich junge Lehrer daher ziel­
gerichteter auf inklusiven Unterricht vorbereiten
können und für ein integratives Schulklima sensibi­
lisiert werden. Alle Junglehrer haben weiterhin die
Möglichkeit, das Angebot „begleitete Berufsein­
stiegsphase“ (mehr dazu auf Seite 2) zu nutzen.
Kornelia Gellner
25.671
Schüler mit Migrationshintergrund lernen
an Sachsens Schulen
aus mehr als
141 Ländern
3.751
Schüler mit Migrationshintergrund lernen
in Vorbereitungsklassen
290
Vorbereitungsklassen
gibt es in Sachsen
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, 2015
10
KLASSE LEHRER
KLASSE LEHRER
11
BER U FS ID EN TI
TÄT
Zum guten Lehrer muss man geboren sein!
Tatsächlich? Oder ist Unterrichten ein Handwerk,
welches jeder erlernen kann?
12
Uwe Schmidt
Uta Franke
Stefanie Lischen
Dr. Volker Kreß
Leiter des Referats für
externe Evaluation,
Sächsisches Bildungsinstitut
Hauptausbildungsleiterin im
Vorbereitungsdienst für
das Lehramt an Mittelschulen,
Leipzig
Hauptausbildungsleiterin im
Vorbereitungsdienst für
das Lehramt an Grundschulen,
Dresden
Hauptausbildungsleiter im
Vorbereitungsdienst für
das Lehramt an berufsbildenden
Schulen, Dresden
Bekannte Entscheidungshilfen für den
Lehrer­beruf sind unter anderem, dass man
Kinder mag, geduldig ist und eine hohe
S ozialkompetenz vorweisen kann. Der
­
Lehrerberuf ist ein Handwerk, das erlernt
werden kann und muss. Das notwendige
Fach- und Methodenwissen wird im Stu­
dium vermittelt. Neben den Charakter­
eigenschaften gehören Professionalität und
Lehrkompetenz ebenso dazu. Und diese
bekommt man nicht vordergründig im Stu­
dium beigebracht, sondern sie entwickeln
sich vor a­ llem im Lehrerdasein. Ist man an­
fangs noch stark mit den täglichen Unter­
richtsvorbereitungen beschäftigt, zeigt sich
schon bald, dass mehr zum Lehrer­
beruf
gehört. So ist es eine immerwährende Auf­
gabe Schülerinnen und Schüler zu motivie­
ren, den Unterrichtsstoff praxisnah und
handlungsorientiert zu vermitteln, sowohl
die leistungsstarken als auch die leistungs­
schwachen Schüler mitzunehmen und dabei
selbst für das Fach zu brennen.
Lehrerkompetenzen sind weder angeboren,
noch werden sie uns in die Wiege gelegt.
Aber es gibt durchaus wünschenswerte
Vor­aus­setzungen, wie zum Beispiel Begeis­
terung und Leidenschaft für die gewählten
Fächer, Freude am Umgang mit Kindern
und jungen Heranwachsenden, Verantwor­
tungsbereitschaft und Gestaltungskraft.
Gute Lehrer sind in vielerlei Hinsicht Ex­
perten: Sie verfügen über fundiertes fach­
spezifisches und pädagogisches Wissen.
Das erwirbt man sich zunächst im Studium
und im Vorbereitungsdienst, muss es jedoch
ein Berufsleben lang erneuern und vertie­
fen. Um lernwirksamen Unterricht gestal­
ten zu können, muss man in der Lage sein,
sowohl das Lernen als auch die Lerninhalte
seiner Fächer durch eine pädagogische Bril­
le zu sehen, mit den Augen der Schüler zu
betrachten. Gute Lehrer stellen hohe Anfor­
derungen an sich selbst und an ihre Schüler,
sie schaffen die Grundlage für Lernerfolge
und schätzen diese wert. Sie erwerben ein
hohes Maß an Kommunikations- und Bera­
tungskompetenz und nehmen ihre Vorbil­
drolle bewusst an. Kann man all diese Din­
ge lernen? Ja, mit Ausdauer, Beharrlichkeit
und Hingabe. Kann das jeder lernen? Nein,
natürlich nicht.
Es gibt genügend Handwerkszeug, welches
Lehrerinnen und Lehrern zu gutem Un­
terricht verhilft. Die Kultusministerkon­
ferenz hat die wesentlichen Kompetenzen
des Lehrerberufs in den Standards für die
Lehrerbildung gut gebündelt. Darüber hi­
naus kommt den ­personalen Kompetenzen
eine große Bedeutung für professionelles
Lehrerhandeln zu: Inwieweit bin ich in
der Lage, mit Belastungen und Konflik­
ten umzugehen? Nutze ich Möglichkeiten
der Selbstreflexion zielgerichtet? Wie sind
­meine Kompetenzen in den Bereichen Kör­
per- und Stimmeinsatz oder Zeitmanage­
ment ausgebildet? Ein berufliches Selbstver­
ständnis darüber, dass der Lehrerberuf eine
herausfordernde Aufgabe darstellt, wenig
Routine im Unterrichtsalltag bietet und der
Lehrer die klare Trennung von Arbeitszeit
und Freizeit selbst verantwortet – all das
ist wichtig, um eine Berufszufriedenheit
zu ­erfahren. Vielleicht ist manchen Lehre­
rinnen und Lehrern mehr Handwerkszeug
angeboren; andere erarbeiten sich dieses im
Laufe ihrer Dienstjahre.
Von beidem etwas:
Die Freude, etwas Neues zu lernen und sich
daran zu begeistern, ist Menschen angebo­
ren. Ein guter Lehrer bleibt neugierig, hat
Lust auf Veränderung und strahlt das aus.
Wer selbst lernt, weiß, wie es sich anfühlt,
Ziele anzustreben, dabei Fehler zu machen
und diese zu überwinden.
Das Handwerkszeug, zum Beispiel aktivie­
rende Lernangebote zu gestalten, kann sich
prinzipiell jeder aneignen. Viel wichtiger
als Didaktik und Methodik ist jedoch eine
Grundhaltung, die künftige Lehrer/-innen
entweder mitbringen oder entwickeln soll­
ten, um lange Freude am Beruf zu haben:
aufrichtiges Interesse an den Schülern und
an der Lebenswelt, in der diese aufwachsen.
KLASSE LEHRER
KLASSE LEHRER
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EI SE
Lehrerbedarf in Sachsen
Lehramtsstudierende in Sachsen
Anteile Schularten
Anteile Schularten Wintersemester 2013/14
12,5 %
12,5 %
Grundschule
25 %
10 %
Oberschule
9 %
Gymnasium
13 %
Förderschule
25 %
21 %
Sachsens Schulen im Porträt
Quelle: SMK 2014
BEDA R FSHIN W
25 %
Berufsbildende Schulen
47 %
2
BSZ für Technik und Wirtschaft, Pirna,
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Regional bestens vernetzt
Derzeit besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Lehrerbedarf in den einzelnen
Schularten und Fächern auf der einen Seite und dem aktuellen Studierverhalten sowie
den Präferenzen unserer Bewerber für den Schuldienst auf der anderen Seite. Wir haben
bei Béla Bélafi, dem Direktor der Sächsischen Bildungsagentur, nachgefragt, was wirk­lich bei der Gestaltung eines erfolgreichen Berufseinstiegs hilft.
Bedarfsgerecht studieren:
Wie kann ich meine
Einstellungschancen verbessern?
„Sehr gute Einstellungsmöglichkeiten eröffnen sich insbeson­
dere an Grundschulen, Oberschulen und Förderschulen. Auch
an den berufsbildenden Schulen wächst der Lehrernachwuchs­
bedarf. Außerdem werden in allen Schularten Lehrkräfte für
die MINT-Fächer benötigt. Wenn Sie diese Bedingungen des
Lehrerarbeitsmarktes berücksichtigen, können Sie Ihre Ein­
stellungschancen durch verschiedene Maßnahmen erhöhen“,
sagt Bélafi. Dies bedeutet konkret:
Wer sich in den ersten Studiensemestern befindet, stellt sich
vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen auf dem
A rbeitsmarkt möglicherweise die Frage, ob ein Wechsel
­
der Fächer oder der Schulart sinnvoll erscheint. Ansprech­
partner dabei ist in jedem Falle die Studienberatung
der ­Universität.
„Haben Sie Ihre Ausbildung im Gymnasiallehramt abge­
schlossen, kann es hilfreich sein, über den Tellerrand zu
blicken. Bewerberinnen und Bewerber für die Schulart
Gymnasium erhalten bei uns in Sachsen, wenn sie kein Ein­
stellungsangebot an einem Gymnasium bekommen können,
häufig ein Einstellungsangebot an einer anderen Schulart.
Nähere Informationen finden Sie hier:
TU Dresden:
tu-dresden.de/weiterbildung/
zentrum_fuer_weiterbildung
Universität Leipzig:
www.uni-leipzig.de/+lew
Gerade an den sächsischen Oberschulen werden sehr viele
Nachwuchslehrerinnen und -lehrer benötigt. Deshalb wurde
auch für die Absolventinnen und Absolventen der Lehramts­
studiengänge für das Gymnasium die Möglichkeit geschaffen,
ihren Vorbereitungsdienst an Oberschulen zu absolvieren“,
gibt Bélafi zu bedenken.
Außerdem können räumliche Flexibilität und die Bereit­
schaft, auch außerhalb der Großstädte zu unterrichten, beim
Berufseinstieg helfen. Denn Lehrkräfte werden sachsenweit
gebraucht. Und bevor Sie eine Berufstätigkeit jenseits der
Großstädte für sich ausschließen: Denken Sie daran, dass
Sachsen ein dicht besiedeltes Land mit einer gut ausgebau­
ten Infrastruktur ist, die Sie zumindest einmal im Praktikum
ausprobieren sollten. Als eine weitere Möglichkeit bieten die
Universitäten in Dresden und Leipzig Lehramtsstudieren­
den sowie ausgebildeten Lehrkräften die Möglichkeit, ein
­Erweiterungsfach zu studieren. Inhalte und Dauer sind iden­
tisch mit denen eines Vollzeitstudiums des jeweiligen Faches.
Es empfiehlt sich, das Erweiterungsfach nach den bestehen­
den Bedarfen auszuwählen und nicht schon in den ersten
Studien­semestern damit zu beginnen.
Schulartspezifische Hinweise zum Fächerbedarf entnehmen Sie
dem Informationspapier „Lehrer/-in werden in Sachsen –
Hinweise des Kultusministeriums zur Entwicklung des Lehrerbedarfs“.
Online abrufbar unter Lehrer-werden-in-Sachsen.de.
„Es ist schon etwas Besonderes, wir wie
uns hier be­gegnen“, freut sich Schullei­
terin Petra Werlisch über das familiäre
Lernklima an ihrer Schule. V
­ or zwei
Jahren hat sie die Aufgabe übernom­
men, zwei Schulen zu einer zusam­
menzuführen. Beide Schulen hatten bis
dahin eine ganz unterschiedliche orga­
nisatorische Struktur, und „die Heraus­
forderung bestand darin, dass man
aufein­
ander zugehen und die Stärken
des Anderen kennen lernen, akzeptieren­
und wertschätzen musste“, erinnert sich
die ­Pädagogin.
Nicht nur Referendare fühlen sich
wohl und würden nach ihrem Vorberei­
tungsdienst am liebsten am Beruflichen
Schulzentrum für Technik und Wirt­
schaft in Pirna bleiben, auch ehemalige
Schüler zeigen ihre Dankbarkeit, wenn
sie sich an Tagen der offenen Tür nach
ihren Lehrern und der Entwicklung
der Schule­­
erkundigen. Schüler-In­
itiativen wird am BSZ für Technik
und Wirtschaft viel Raum gegeben:
Die Verschiebung der Anfangszeit von
7 auf 7.30 Uhr, Unterrichtseinheiten
von 90 statt 45 Minuten, mehr Sitzgele­
genheiten in den Fluren und verlängerte
Öffnungszeiten der Cafeteria sind Bei­
spiele für Veränderungen, die Schüler an­
geregt haben.
Auch nach dem offiziellen Unterrichts­
ende ist in den beiden Gebäuden der
Schule – dem Hauptgebäude in der
Pillnitzer Straße und der Außenstelle
­
auf der Siegfried-­R ädel-Straße – noch
lange nicht Schluss: Die Lehrerband
probt, eine Keramikgruppe ist kreativ,
Schüler aus dem Abschlussjahrgang des
Wirtschaftsgymnasiums basteln mit
den „Neuen“ und mit Unterstützung ei­
nes Lehrers an einer Schul-App, andere
nutzen die Drei-Felder-Sporthalle oder
den großzügigen Sportplatz mit der Be­
achvolleyball-Anlage. Zur Infrastruk­
tur gehören außerdem eine Bibliothek,
moderne Fachkabinette und Werkstät­
ten, die eine praxisnahe Ausbildung
erlauben.
Großen Wert legt Schulleiterin Wer­
lisch auf die Zusammen­­arbeit mit dem
lokalen Handwerk und der Wirtschaft.
In Kooperation mit dem Landrat­
samt, der Agentur für Arbeit P
­ irna,
Gastronomen in der Region und an­
deren Kooperations­partnern wird seit
drei Jahren ein gemein­
sames Projekt
zur Berufsorientierung für die Schü­
lerinnen und Schüler im L
­andkreis
durchgeführt. Eine Dampferfahrt
auf der Elbe, bei der Oberschüler
verschiedene gastrono­
m ische Betrie­
be und Berufe kennen lernen, selbst
Fingerfood herstellen und dieses zum
Abschluss gemeinsam mit ihren ­E ltern
verkosten, soll zur Tradition wer­
den. G
­ emeinsam­mit dem IMPRO
e. V., Interessen­
verband Metall- und
­Präzisionstechnik ­O sterzgebirge, rich­
tet das BSZ jährlich auch den „Tag der
Metalltechnik“ aus, bei dem Ober­
schüler in den Ferien eigene Werkstü­
cke ­fertigen können. Auch „BSZ Live“
und weitere Berufsorientierungs­
projekte ­laden ein, einen E
­ inblick in
Berufe und Ausbildungsmöglichkei­
ten der ­Region zu ­erhalten. So spüren
Interessenten schon früh etwas von
der Schul­philosophie: „Jeder Schüler
zählt.“
Weitere Schulporträts unter Lehrer-werden-in-Sachsen.de
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KLASSE LEHRER
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